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Re: Daten von Spurkraftmessungen mit Flexifloat ?

geschrieben von: Der Ungläubige Thomas

Datum: 04.04.20 14:01


Falls Stadler das inzwischen patentrechtlich NICHT mehr geschützte Henschel-FlexiFloat- Prinzip nutzt, kannst Du das vermutlich allenfalls als Stadler-Kunde erhalten.
Bei einem Bombardier-Kunden analog: Hast Du bei denen eine Lok gekauft bzw. arbeitest Du mit einer Lok von Bombardier Deines Arbeitgebers, kannst Du solche Daten direkt beim Hersteller erfragen. Evtl. kann LKAB für die IORE-Loks mit Daten im Vergleich zur EL-15 aushelfen, wobei das Scale-down von deren Achslasten um die 30 t auf EuroDual-Achslasten um 21 t zu hinterfragen wäre - quadrat. Grössen beachten!
Online-Literatur dürfte es wenig dazu geben, weil dieses DG-Prinzip bereits in den späten 1960er Jahren entwickelt wurde, zunächst für das DE5000 und/oder DHG5000-Projekt für DB-s (Qu. wiederum das V320-Heft vom EK, S.77, zu den "Frust-Projekten" der DB Ende der 1960er Jahre zu Höchstleistungs-Dieselloks, Angebote Henschel).

Weil das "Deutsche Patent- und Markenamt" (DPMA / GPTO) hier bereits genannt wurde:
Das FLexiFloat-DG findet man, nicht als solches bezeichnet, aber über die Skizzen erkennbar, wenn man beim Recherchetool des DPMA (unter [www.depatisnet.dpma.de] sucht mit den Suchbegriffen "BI= Drehgestell AND PA= Henschel"; dann kommen etwa 100 Treffer bei rum ("Familienmitglieder" aus der Ergebnisliste rausschmeissen), und sucht sich dann einzeln durch die Liste besonders zwischen 1966 und 1970, dauert etwas, ist aber bei der Gesamtliste auch interessant, denn ca. die Hälfte all' dieser Prinzipien wurde m.W. nie in die Praxis umgesetzt, das ist aber, verglichen mit der Pharmaindustrie, ein recht hoher Verwertungsgrad. Allerdings findet man meiner Erinnerung nach in Hess,H.: DE1961421 keine Richtkraft-Messvergleiche, die die "Vorteilhaftigkeit der Erfindung"´hätten belegen können. Die Erfindung war aber gut durchgerechnet, so dass sie in der Henschel-Entwicklung bald einmal der Dreh- und Angelpunkt wurde. Und Schraubenfedern sind mitnichten "out".
Nach dem Buch von J.Feihl "Die Diesellokomotive" S.287 (Lit.-Verz.) kann man evtl. bei den Entwicklern in folgender Veröffentlichung fündig werden: Bitterberg,F. (nicht E.), Teich,W.: "Henschel-BBC DE2500 - Ein Wendepunkt in der Lokomotivtechnik", Eisenbahntechn. Rundschau 20(1971)11, S.411-459.
Interessant mag auch die Verfeinerung des Prinzipes durch VTLT Kiel für die "Maxima 30/40 CC" sein, das in den 3-achsigen DGn nach dem FlexiFloat-Prinzip (notabene: Henschel-Patente längst abgelaufen!) die Lenker der Endradsätze schräg stellt, so dass durch diese Trapezgeometrie die Endradsätze bei Anlauf bogenaussen unabhängig voneinander in radiale Stellung gezwungen werden.
Aus den Stadler-Veröffentlichungen / Präsentationen geht für mich bisher nicht klar hervor, ob ein ähnliches Prinzip eingesetzt wird. Es scheint so, könnten aber auch weich angelenkte Dreieckslenker sein. Zudem ist eine Art Schräg-Anlenkung nur an den Endradsätzen 1 und 6 erkennbar, was m.E. sinnvoll wäre (Voith Maxima: Radsätze 1, 3, 4, 6).
Jedenfalls: Die Stadler-Produktpräsentation vom 15.06.2018 war bei DSO mal zitiert
EDIT: Vergessen zu zitieren:
[www.drehscheibe-online.de]
(User NBStrecke:)>> Moin, ja 3,60m [DG-Achsstand] stimmen, sieht man in dem PDF deutlich auf Seite 29:
[www.gdi-adi.ch [www.gdi-adi.ch]]
(ggf. reinzommen, das DG-Bild ist hochauflösend) <</EDIT
Im Blatt 27 des PDF u.a. folgende Angaben für quasi-statische Führungskräfte Y(qst) bogenaussen:
Spanien, vtl. Iberische Breitspur, 250 m < R < 400 m : Y = 53,2 kN
Frankreich, Normalspur, 250 m < R < 400 m : Y = 49,2 kN
Deutschland, Normalspur, 250 m < R < 400 m : Y = 52,6 kN
Zitat zum Vergleich aus dem ERA-Fahrzeugregister:
Vectron DE 63,1 kN
TRAXX MS 70 kN
Auf S.28 der Präsentation wird das noch weiter interpretiert.
Zu evtl. aus Mittelwerten nicht erkennbaren Spitzenwerten und Streubreiten sehe ich da nichts. Dennoch in dieser Ausführlichkeit aussergewöhnlich.

Wie gesagt, ich kann die Lenkergeometrie noch immer nicht richtig erkennen. Die im dortigen Thread genannte Speziallagerung der Radsatzführung auch nicht. Selbst Dreieckslenker könnte man leicht schräg einbauen.

Weitere Modifikation des FlexiFloat-Prinzips gab's bei den UmAn-Versuchen (UmAn = "UMkoppelbare ANtriebsmassen") mit der zweiten DE2500 (202 003; Bo'Bo'; "Roter Ochse" umgebaut zum "Streifenhörnchen"). Hier dürften am ehesten die Messergebnisse für den Modus der Ankoppelung der Antriebsmassen an den DG-Rahmen vergleichbar sein. IIRC wurden die übrigen Eigenheiten des FlexiFloat-Prinzipes trotz neuer DG-Rahmen beibehalten: Kein Drehzapfen, tiefliegende Zug-Druckstange, Querführung Kasten über Sekundärfederung.
Allerdings sollte man sich als Nicht-Kunde von Bombardier wenig Hoffnung darauf machen, exakte Messprotokolle einsehen zu können. Erfolgversprechender dürften gute, alte analoge Literaturrecherchen in Fachbibliotheken sein.

Der Unglaeubige Thomas




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 Re: Daten von Spurkraftmessungen mit Flexifloat ?
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