InterRailer26+ schrieb:

Gibt es in der Konsequenz auch eine Infrastruktur-Lücke im Osten Ostdeutschlands?
Kann man diese im Band zwischen der kartographischen Nord-Süd Linie Neubrandenburg-Berlin-Cottbus-Dresden und der Grenze zu Polen verorten?

Fragen:
Warum sonst enden so viele Elektrifizierungen an dieser Inlands-Linie?
Warum fahren ICEs nur bis Dresden und Berlin statt bis Görlitz und Frankfurt(Oder) und darüber hinaus?
Wohlgemerkt: Hinter der Grenze in Polen ist fast alles fertig für den Anschluss und die Weiterfahrt. Die Polnische Westorientierung...

(...)

Eine Möglichkeit wäre ja, nach Abschluss der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit eine Neuauflage von Verkehrsprojekten Europäische Gemeinschaft zu lancieren.

(...)

Frage an die Forums-Experten:
Fügen sich die Einzelbeispiele in ein Gesamtbild mit einer ausgeprägten Lücke im östlichen Grenzgebiet Deutschlands ein?
Oder ist es ein Defizit, das mehr oder minder in alle Richtungen gen Ausland besteht?

Guten Tag,

ein kurzer Blick in den Eisenbahnatlas zeigt, dass das Dilemma selbst 30 Jahren nach dem Mauerfall sogar mitten in Deutschland anzutreffen ist, nämlich dort:

Ratzeburg – Kl. Thurow
Ratzeburg/Mölln – Zerrentin
Dannenberg – Dömitz – Wittenberge (2-gl.!)/Ludwigslust
Lüchow – Salzwedel
Wittingen – Beetzendorf
Zasenbeck – Beetzendorf
Wittingen – Rühen – Oebisfelde
Oebisfelde – Weferlingen
Helmstedt – Weferlingen
Schöningen – Eilsleben
Schöningen – Oschersleben
Jerxheim – Oschersleben (2.gl.!)
Jerxheim – Nienhagen
Mattierzoll – Heudeber-Danstedt
Börßum – Wasserleben
Vienenburg – Heudeber-Danstedt
Bad Harzburg – Stapelburg
Brunnenbachsmühle – Sorge
Ellrich – Zorge
Herzberg – Bleicherode Ost
Wulften - Duderstadt – Leinefelde
Eschwege – Schwebda - Bad Heiligenstadt
Eschwege – Schwebda – Silberhausen
Eschwege – Treffurt
Phillippsthal – Vacha
Hünfeld – Wenigentaft-Mansbach
Hilders - Wenigentaft-Mansbach
Eisfeld – Coburg
Kronach – Sonneberg
Pressig-Rothenkirchen - Tettau
Ludwigstadt – Lehesten
Marxgrün – Blankenstein

32 Strecken nach meiner Zählung (habe gerade die einschlägige Fachliteratur nicht zur Hand).
Gewiss, da sind auch Kandidaten dabei, bei denen aus heutiger Sicht keine Schienenwürdigkeit unterstellt werden kann. Aber dennoch klaffen schmerzliche Lücken im Netz, deren Nichtfüllung in die Amtszeiten der Herren Zimmermann (CSU), Krause (CDU) und Wissmann (CDU) bis 1998 fallen! Und bei denen es auch unter den nachfolgenden Bundesregierungen nicht besser wurde.

Ferner interessant, dass darunter sogar zweigleisige Strecken waren, auch so ein ganz eigenes Thema:
[de.wikipedia.org]

Ich halte allerdings gar nichts von irgendwelchen „Sonderprogrammen“, die mal wieder nur nach
* Himmelsrichtung,
* Parteibuch,
* der Lautstärke einiger Protagonisten oder
* schrägen tagespolitischen Hinterzimmer-Deals
ausgerichtet sind.

Wir brauchen vielmehr ein flächendeckendes, bundesfinanziertes Programm für Reaktivierungen, Lückenschlüsse und Zusatzgleise bzw. Neubauabschnitte – in ganz Deutschland. Es ist seit über drei Jahrzehnten überfällig.

Grüße
Foesse