Werte Reisende,
wegen Verzögerungen im Fotografierablauf verspätet sich die Fortsetzung der Wendland-Serie um unbestimmte Zeit. Ich bitte hierfür um Verständnis. Als Pausenprogramm besuchen wir heute einen S-Bahnhof.
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Unser Bahnhof liegt ein wenig außerhalb des wohl schon vor 1270 gegründeten namensgebenden Ortes. Im Dreißigjährigen Krieg wüstgefallen, kam er nach 1660 zu neuem Leben. Nach 1989 verfünffachte sich die Einwohnerzahl. 2003 verlor der Ort allerdings seine Selbständigkeit, da er sich mit drei weiteren Gemeinden zu einer neuen zusammenschloß. Sehenswert sind die mittelalterliche Dorfkirche und das Storchennest. Vom Schloß ist nur noch ein Teil erhalten, der Rest wurde 1945 zerstört.
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Die Eisenbahn trat erst spät ins Leben unseres Dorfes. Ursache war primär die Abschottung des zukünftigen Arbeiter- und Mauernstaates. Damit der Verkehr besser um die drei anderen Sektoren herumzirkulieren konnte, entstand der Berliner Außenring. 1952 erfolgte die Eröffnung des Abschnittes zwischen der Stettiner (wie hieß die eigentlich in der DDR?) und der Nordbahn. Im Mai 1953 erhielt dann Schönfließ seinen Bahnhof. Zunächst nur Kontrollbahnhof, da bis zum Mauerbau die Züge nach ganz Berlin kontrolliert wurden, hielten schon ab dem 4. Oktober 1953 die Züge auch zum Fahrgastwechsel. Die Bedeutung der Strecke wuchs nach dem Mauerbau, nun konnte der Verkehr von Oranienburg nach Berlin nicht mehr den direkten Weg nehmen. Für 72 Tage bestand zwischen Hohen Neuendorf und Oranienburg ein S-Bahn-Inselverkehr, ehe der Außenring zwischen Schönfließ West und Karow West mit Stromschiene versehen war. Schon bald begann die Entflechtung der S- und der Fernbahn. Während sie westlich von Schönfließ bereits 1962 erfolgte, ging sie östlich unseres Bahnhofes erst am Abend des 2. September 1984 in Betrieb. Im Vorfeld dieser Arbeiten entstand auch der heute genutzte S-Bahnsteig. Wenig später, am 15. Dezember 1984, wurde auf diesem Abschnitt des Außenrings der elektrische Betrieb aufgenommen. Als Folge der geänderten Verkehrsströme durch den Wiederaufbau der direkten S-Bahn nach Berlin sank die Bedeutung des Außenrings. 1993 hielten die letzten Regionalzüge (der nördliche Bahnsteig ist mittlerweile gleislos), früher mal hielten sogar einzelne Schnellzüge. Etwa 2012/2013 erfolgte der Abriss des Empfangsgebäudes nördlich der Gleise. Für nähere Informationen zum Außenring sei auf die drei Bände verwiesen, die Peter Bley bei Neddermeyer veröffentlicht hat.
Bei der Berliner S-Bahn gilt Schönfließ als der Bahnhof mit der geringsten Anzahl Reisender. Es können nur noch Halbzüge halten, da die östliche Bahnsteighälfte abgesperrt ist. Abends und am Wochenende auch morgens fährt die S8 zwischen Birkenwerder und Blankenburg nur stündlich, sonst besteht der übliche Zwanzigminutentakt auf der Gesamtstrecke von Birkenwerder nach Grünau (im Berufsverkehr bis Zeuthen). In den Wochenendnächten fährt die S8 nur zwischen Pankow und Grünau.
Am Bahnübergang westlich der Bahnsteige steht das 1964 in Betrieb genommene Stellwerk, das für Fern- und S-Bahn zuständig ist. Früher oder später wird es durch neue Technik ersetzt werden, der dortige Bahnübergang ist bereits modernisiert. Ich konnte mich nach einer längeren Reisepause am 7. Oktober 2019 vor Ort umschauen. Beflaggt war nicht.
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BSNF01 by Sören Heise, auf Flickr
1 Lassen wir als erstes den Toaster-Halbzug fahren. Ob Toastbrot drin war, weiß ich nicht. Aber er nahm die Wolke mit. Das war nicht ganz verkehrt.
Wir man hinterm Lautsprecher erahnen kann, ist der folgende Abschnitt für die S-Bahn eingleisig.
BSNF02 by Sören Heise, auf Flickr
2 Und da ist schon die kleine Spiegelei.
BSNF03 by Sören Heise, auf Flickr
3 Bahnsteigbild.
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4 Güterverkehr.
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5 Die Fernbahnsteige stehen noch, allerdings hat der nördliche kein Gleis mehr.
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6 Diese Bahnsteigaufnahme vom Sommer 2013 steuerte Christoph bei.
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7 Seitdem machte die Schilderbranche ein gutes Geschäft.
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8 Die östliche Bahnsteighälfte ist abgesperrt.
BSNF09 by ccar via Sören Heise, auf Flickr
9 Bei Christophs Besuch war sie (wohl temporär) zugänglich. Hier ist neben dem fehlenden Bahnhofsschild die Eingleisigkeit in Richtung Mühlenbeck-Mönchmühle und weiter gen Arkenberge sehr gut zu sehen.
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10 Und hier schauen wir vom Ostende des S-Bahnsteigs auf die Regionalbahnsteige.
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11 Sputniks gibt es nicht mehr. Reisezüge nach Berlin, Elsterwerda, Rheinsberg, Rostock, Stralsund, Templin und Wünsdorf passieren ohne Halt.
BSNF12 by Sören Heise, auf Flickr
12 Bahnsteigdach. Anderswo ein Luxus.
BSNF13 by Sören Heise, auf Flickr
13 Schmierereien, (un)politisch.
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14 Die Fernbahn hatte Seitenbahnsteige, wie ihr schon weiter oben gesehen habt.
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15 Schönfließ.
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16 Der Bahnsteig ist nur durchs Passimetergebäude zugänglich.
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17 Hl-Signale sind bei der Berliner S-Bahn selten geworden.
BSNF18 by ccar via Sören Heise, auf Flickr
18 Christoph lichtete den Ausgang vom Regionalbahnsteig Ri. Berlin ab.
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19 Es gibt keine Türen mehr.
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20 Und keine Fensterscheiben.
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21 Davon abgesehen nicht unfreundlich.
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22 Der Ausgang.
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23 Auf halber Höhe.
BSNF24 by Sören Heise, auf Flickr
24 Der Zugang zu den Fernbahnsteigen ist abgesperrt.
BSNF25 by Sören Heise, auf Flickr
25 Somit bleibt es bei dieser Ansicht.
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26 Der direkte Weg ins Dorf. Beim Einsetzen des Berufsverkehrs war er vielleicht komplett verschwunden.
BSNF27 by Sören Heise, auf Flickr
27 Hier die klassische Ansicht.
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28 Anno 2013 in einer Aufnahme von Christoph. Wer genau hinschaut, sieht diverse Unterschiede.
BSNF29 by Sören Heise, auf Flickr
29 Bodenständig.
BSNF30 by Sören Heise, auf Flickr
30 Wegweiser, ...
BSNF31 by Sören Heise, auf Flickr
31 ... der diesen Weg weist.
BSNF32 by Sören Heise, auf Flickr
32 Blick zurück. Wie man sieht, findet der Halt Zuspruch. Ich sah während meines Aufenthalts eine sehr hohe einstellige bis sehr niedrige zweistellige Zahl an anderen Reisenden.
BSNF33 by Sören Heise, auf Flickr
33 Wegweiser.
BSNF34 by Sören Heise, auf Flickr
34 Ansicht vom Summter Weg aus.
BSNF35 by Sören Heise, auf Flickr
35 Auf dem Bahnübergang.
BSNF36 by Sören Heise, auf Flickr
36 Westwärts. Dem Bauwerk rechts kann ich keine Funktion zuordnen.
BSNF37 by Sören Heise, auf Flickr
37 Ein anderer Weg führt nördlich der Bahngleise entlang.
BSNF38 by Sören Heise, auf Flickr
38 Wer sich umgedreht hat, sieht das Stellwerk.
BSNF39 by Sören Heise, auf Flickr
39 Am Nordende der Fußgängerbrücke.
BSNF40 by Sören Heise, auf Flickr
40 Auf der Freifläche rechts von den Bäumen stand das Empfangsgebäude. In der Galerie auf stadtschnellbahn-berlin.de gibt es zwei Bilder.
BSNF41 by Sören Heise, auf Flickr
41 Bahnsteigzugang.
BSNF42 by Sören Heise, auf Flickr
42 Wartehäuschen von hinten.
BSNF43 by Sören Heise, auf Flickr
43 Die Fußgängerbrücke.
BSNF44 by Sören Heise, auf Flickr
44 Vom Bahnübergang nordwärts.
BSNF45 by Sören Heise, auf Flickr
45 Die Schranken senken sich.
BSNF46 by Sören Heise, auf Flickr
46 Zeit für einen Blick aufs Stellwerk. Es steht ein wenig entfernt von der Strecke.
BSNF47 by Sören Heise, auf Flickr
47 Es kam eine S-Bahn nach Birkenwerder.
BSNF48 by Sören Heise, auf Flickr
48 Als ich auf der Brücke war, kam die S-Bahn nach Berlin. Einige Fahrgäste und ein weißer Transporter gewähren ihr Vorrang. Da ich mitwollte, schließt mein Bildreigen hier.
BSNF49 by ccar via Sören Heise, auf Flickr
49 Am 8. Juli 2013 kam ein Vollzug des Weges, Umlauf 9 der S1 nach Potsdam, da waren wohl irgendwo Bauarbeiten. Damals stand Christoph auf der Brücke.
BSNF50 by Wolf-Dietmar Loos via Sören Heise, auf Flickr
50 Am 15. April 1995 fuhr noch eine klassische S-Bahn. Ein Halbzug ist als S10, Umlauf 1, unterwegs nach Spindlersfeld. Damals stand Wolf-Dietmar Loos auf der Brücke. Danke euch beiden für die Aufnahmen!
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Ein mir persönlich bekannter Forenteilnehmer erzählte mal, er habe Partyvolk, das kurz vor der letzten S-Bahn auf der Suche nach dem ultimativen Geheimtip war, nach Schönfließ geschickt. Hoffentlich wird er sie nie wiedersehen.
Viele Grüße
Sören
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:01:10:30:19.