HLeo schrieb:

1.) Die Nacherhebung wird ausgestellt. Denn gegen sie gibt es nur eine Behauptung.
2.) Der Nacherhebung wird später schriftlich widersprochen. Der Fahrschein mit dem Namen des Betroffenen wird als Argument beigelegt. Evtl. auch die Zeugenaussagen der Mitfahrer.
3.) Die Nacherhebung wird (wahrscheinlich) zurückgezogen. Bei der DB natürlich "aus Kulanz" ...

Spannend wird es, wenn die Fahrkarte nachträglich nicht vorgezeigt werden kann. Entweder weil die anderen Mitreisenden diese entsorgt haben, nachdem sie ausgestiegen waren und den Bahnhof verlassen haben oder weil die Mitreisenden fremde Personen waren, die sich nur am Fahrkartenautomaten spontan zusammengetan hatten.

Meiner Kenntnis nach gibt es im DB-Tarif keine Verpflichtung, Fahrscheine über die Beendigung der Fahrt hinaus noch unbegrenzt weiter aufzubewahren. Ebenso gibt es keine Verpflichtung, sich die Namen und Kontaktdaten der Mitreisenden bei einem gemeinsamen Fahrschein gesondert zu notieren.

In einem zivilrechtlichen Verfahren zum Eintreiben eines geforderten erhöhten Beförderungsentgeltes ist es meiner Ansicht nach Sache des Klägers (Verkehrsverbund/Bahn) nachzuweisen, dass keine gültige Fahrkarte vorlag.

Wenn der Reisende jedoch an einem Ort kontrolliert wird, wo er gemäß des für ihn persönlich geltenden Beföderungsvertrages überhaupt nicht mehr verpflichtet war, einen Fahrschein vorweisen zu können, so würde ich meinen, dass das Fehlen eines Fahrausweises grundsätzlich nicht als Beweis gewertet werden kann, das während der Fahrt kein gültiger Fahrausweis vorlag.

Ob das zuständige Gericht das aber auch so sieht ...