Ich finde es sehr schwierig, vergleichbare Angebote im Ausland zu finden. Gerade wenn der preiswerte Zug bei uns von der DB operiert werden würde und auch voll in das Buchungssystem der DB integriert wäre.

Der .italo ist von den enstehenden Kosten her ein Angebot vergleichbar mit dem ICE in Deutschland. Da soweit ich weiß nur in Einfachtraktion gefahren wird sind die Kosten eventuell sogar noch höher. Also alles andere als ein "Billigzug". Auch fehlt beim .italo das Netz da es sich ja nur um ein Angebot auf einigen Strecken handelt. Auch gibt es einen Taktverkehr und nicht nur "rentable" Verbindungen. Das ganze System ist eigentlich auf Reisende ausgelegt die ein hochwertiges Angebot wünschen. Von denen gibt es aber nicht besonders viele.

Der Ouigo kommt dem Billigkonzept schon etwas näher, da hier die Sitzplatzzahl pro Zug recht hoch ist (nur 2. Klasse) und wohl auch in Doppeltraktion gefahren wird. Allerdings "billig" ist das Wagenmaterial auch nicht. Dazu kommt, dass auch dieses Angebot kein Netz hat sondern nur Einzelstrecken und die Züge halten häufig nur weit außerhalb der Städte. Der Zug wird daher ja auch häufig als "Disney Express" bezeichnet.

Die Westbahn fährt zweifellos preiswertes Wagenmaterial, allerdings ist das Konzept auch nur auf Einzeltraktion ausgelegt. Auch dies ist nur eine Rumpflinie ohne Integration in das restliche ÖPNV Netz. Auch hier gibt es den Taktverkehr.


Die Idee am Billigzug ist, zu versuchen verschiedene Systemvorteile der Bahn zu verbinden. Dabei zählt vor allem, dass die Kosten pro Sitzplatz mit zunehmender Zuglänge enorm sinken (zumindest bis zu einem gewissen Punkt). Außerdem, dass es ein gutes Netz aus Nahverkehrszügen gibt. Daher kann für den Zug ein enormer Einzugsbereich erschlossen werden womit man die langen Züge dann auch füllen kann. Gleichzeitig profitiert der Zug durch die vorhandenen Strukturen der DB. Es wird kein neues Vertriebssystem benötigt sondern auf ein vorhandenes zurückgegriffen. Auch werden keine neuen Werkstätten o.Ä. benötigt. Eventuell muss man einige vorhandene Anlagen erweitern aber das war es auch schon. Beim Kauf des Fahrzeugmaterials kann eventuell auf bestehende Rahmenverträge zurückgegriffen werden was den Preis dann noch weiter senkt. Alles das kann ein privater nicht.

Daher sehe ich es auch als fast unmöglich an, einen Zug durch einen anderen als die DB zu fahren. Gerade die fehlende Möglichkeit der durchgehenden Tickets wird dazu führen, dass einfach nicht genug Fahrgäste erreicht werden können um einen solch großen Zug zu füllen. Aber nur wenn der Zug so groß ist, kann er den Systemvorteil der geringen Sitzplatzkosten nutzen. Daher versucht der HKX ja auch in den TBNE zu kommen um dadurch deutlich mehr Kunden zu erreichen.