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Die Grünen: "Machbar sei die Magnetschwebebahn, wünschenswert sei sie nicht"

geschrieben von: Yopohari

Datum: 12.03.02 10:27


Ein Artikel von: [www.rp-online.de]

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Duisburgs Grüne diskutierten Für und Wider des Metrorapid / Fazit: Nein zur Schwebebahn


Er spart weder Energie noch Zeit

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(RP). Ein klares Nein der Grünen zum Metrorapid ist die Botschaft, die Landtagsabgeordneter Peter Eichenseher am Samstag aus dem Duisburger Rathaus mitnahm. Auf einer Tagung der Grünen im Regionalrat, der grünen Ratsfraktion Duisburg und der Landesarbeitsgemeinschaft Verkehr war nach Diskussion der Machbarkeitsstudie des Landes das Fazit klar: Machbar sei die Magnetschwebebahn, wünschenswert sei sie nicht.

Die Vernachlässigung und Zurückhaltung wichtiger Fakten warf Dr. Rudolf Breimeier, Ministerialdirigent a.D., den Machern der Studie vor, die im Auftrag von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig gefertigt wurde. Das Ergebnis von Breimeiers eigener Überschlagsrechnung lautete: Statt eines Überschusses von 3,56 Millionen Euro pro Jahr ergebe sich ein Defizit von über 90 Millionen.

Die offizielle Rechnung hat die Auswirkungen auf das übrige Schienennetz und die Anschaffungskosten der neuen Fahrzeuge einfach nicht berücksichtigt, so Breimeier. Auch von größerer Umweltfreundlichkeit gegenüber herkömmlichen Schienenfahrzeugen könne laut Breimeier beim Metrorapid keine Rede sein.

Keine Energieersparnis

Es ist zwar richtig, dass ab Tempo 330 eine Magnetschwebebahn weniger Energie benötigt als ein ICE 3. Dies ist jedoch für die Ruhrgebiets-Strecke völlig irrelevant, da hier von einer trassenbedingten Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern ausgegangen werden muss.

Angesichts des enormen Kostenaufwands wird das Argument der Zeitersparnis für den Metrorapid irrelevant, kritisierte Jürgen Eichel vom VCD-Landesverband NRW. Nur bei einer Fahrt über die Gesamtlänge der Metrorapid-Strecke ergäbe sich eine Ersparnis bis zu 14 Minuten. Die Mehrheit der Kunden fährt erfahrungsgemäß nur einige Stationen weit und in diesem Bereich liegt die Zeitersparnis nur noch um fünf Minuten. Außerdem würde dieser Zeitgewinn dadurch erkauft, dass die Türen nur 40 Sekunden geöffnet blieben. Eine Zumutung vor allem für ältere Menschen, so die Sitzungsrunde.

Der Standpunkt der Duisburger Grünen zum Metrorapid steht damit fest. Sie fordern von ihrer Landtagsfraktion, sich nicht nur auf den Koalitionsvertrag zu stützen, sondern nach bekannt werden der neuen Fakten neue Politik zu machen. Ihr müsst in den Konflikt gehen, so die Fachtagung einstimmig. Ob unsere Entscheidung für oder gegen den Metrorapid ausfallen wird, hängt vom Finanzkonzept ab, das hoffentlich bald vorliegt, erklärte Landtagsabgeordneter Peter Eichenseher.

Von VIVIAN KLEIN

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Dazu noch die Meinung der Mülheimer Grünen ( [www.gruene-muelheim.de] ):

Beschluss der Mitgliederversammlung vom 22. Januar 2002

Nein zum METRORAPID
Für einen flächendeckenden Ausbau des ÖPNV und SPNV

Nach Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie bekräftigt der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Mülheim die ablehnende Haltung der Ratsfraktion gegenüber dem METRORAPID. Der Vorteil der kürzeren Fahrzeit kann die massiven Nachteile dieses Prestigeprojektes nicht ausgleichen:
- Der METRORAPID bringt für das Ruhrgebiet und Mülheim keinen verkehrlichen Nutzen. Wieder einmal wird die Hellweg-Zone zu Lasten von längst überfälligen Direktverbindungen an den Niederrhein, die Emscher-Zone und das südliche Ruhrgebiet einseitig bevorzugt.
- Der METRORAPID verhindert die Reaktivierung der Rheinischen Bahn. Mit der Nutzung der Trasse zwischen Mülheim Hauptbahnhof und Stadtgrenze Essen entfällt diese Bahnlinie als mögliche Entlastungsstrecke für die heutige Trasse zwischen Dortmund und Düsseldorf.
- Der METRORAPID blockiert den Umbau des Hauptbahnhofes. Nach mehrmaligen Ankündigungen und Zusagen von Landesmittel werden die Umbaumaßnahmen nunmehr mit dem Bau des METRORAPIDs in Verbindung gebracht obwohl das Bahnhofsgebäude von der Trasse gar nicht berührt ist.
- Der METRORAPID verursacht Investitionen in Milliardenhöhe, die in keinem Verhältnis zu vergleichbaren Schienenprojekten stehen. Zugleich ist die Finanzierung der Trasse trotz zu erwartender Bundesmittel völlig offen und die Wirtschaftlichkeit lässt sich nur durch unrealistisch hohe Fahrgastzahlen darstellen.

Für Mülheim ergeben sich daneben auch ökologische und städtebauliche Probleme. So endet der geplante Tunnel zwischen Duisburg-Duissern und Styrum in dem sensiblen Überschwemmungsgebiet Styrumer Ruhraue und für die Trasse sind umfangreiche Ingenieurbauwerke notwendig.
Bündnis 90/Die Grünen unterstützen deshalb die Verkehrs- und Umweltverbände PRO BAHN, VCD und B.U.N.D. in ihrem Anliegen und fordern einen flächendeckenden Ausbau des ÖPNV und SPNV im gesamten Ruhrgebiet, eine Verbesserung der Anschlüsse zwischen ÖPNV und SPNV und die Reaktivierung der Rheinischen Bahn als Anschluss an die Ratinger Weststrecke.
Bündnis 90/Die Grünen Mülheim gehen davon aus, dass gemäß der Koalitionsvereinbarung keine Landeszuschüsse - auch nicht indirekt über eine Fahrzeugförderung - in den METRORAPID fließen und fordern die Landtagsfraktion auf, entsprechend zu votieren.
Die Bundestagsfraktion wird aufgefordert, keine Mittel für den METRORAPID in den Bundeshaushalt einzustellen.
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