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Re: Erwischt

geschrieben von: bsbw

Datum: 26.08.21 14:41

Ich hatte echt überlegt darauf ausführlich zu Antworten.
Aber ist finde allein die Formulierung "ÖPNV als lästiges Hindernis für sein Auto" echt so dumm, da lohnt es sich nicht in eine Diskussion einzusteigen.



SvenT schrieb:
Zitat
Noch etwas wundert mich. Du schreibst, dass Du in der Nähe der Siemensbahn wohnst. Als Anwohner solltest Du doch eigentlich von der geplanten Wiedereröffnung profitieren. Warum äußerst Du dich dann so wehement dagegen. Bist Du etwa kein ÖPNV-Nutzer?
Ich gehe auch davon aus, dass der User bisher nur ÖPNV als lästiges Hindernis für sein Auto sieht.

Viele Grüße
Sven

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Nemo

Datum: 26.08.21 14:52

Webusch schrieb:
Ist denn überhaupt Platz für 2 zusätzliche Gleise Richtung Spandau?
Mindestens so viel wie für eine Autobahn von Neukölln nach Friedrichshain!

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Nord_süd_bahn

Datum: 26.08.21 14:54

Webusch schrieb:
Ist denn überhaupt Platz für 2 zusätzliche Gleise Richtung Spandau?
Nach den aktuellen Normen wird das schwer, oder man fährt wieder alle 20 Minuten eingleisig.
Beim Ausbau der Ferngleise hat man das auch nicht berücksichtigt. In Siemensstadt-Fürstenbrunn konnte man ja auch mal kreuzen...zum Schluß aber auch nicht mehr.

MfG die Nordsüd S-Bahn




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:26:14:54:31.

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Webusch

Datum: 26.08.21 14:54

Also Häuser abreißen und Tunnel bauen?

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Nemo

Datum: 26.08.21 15:09

Webusch schrieb:
Also Häuser abreißen und Tunnel bauen?
Es wären wohl vor allem Kleingärten und Park- sowie Schrottplätze und ein paar wenige Gewerbebauten. Es ist also mehr Platz als für die A100, da keine Mehrgeschosser abgerissen werden müssen.

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:26:15:11:30.

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Nord_süd_bahn

Datum: 26.08.21 15:11

Webusch schrieb:
Also Häuser abreißen und Tunnel bauen?
Da werden ein paar Kleingärten dran glauben müssen, Häuser ist das nicht viel.

MfG die Nordsüd S-Bahn

Re: Jungfernheide-Spandau

geschrieben von: Nemo

Datum: 26.08.21 15:14

...es geht hier also primär darum, diese Strecke nicht im Rahmen der Stadtentwicklung unmöglich zu machen, indem man mehrgeschossige Häuser zu dicht an der Strecke baut.

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.
"und über den Flughafenexpress sogar an den Flughafen. Letzteres ist auch der Hauptgrund für die Siemensbahn."

Ja, diese Argumentation im Sinne einer schnellen Anbindung an den Flughafen BER wurde immer wieder vorgetragen.

Wenn ich dies jetzt so im richtig verstehe, sollen also die Anwohner entlang der Siemensbahn keinen Lärmschutz nach heutigem Standard erhalten. Wichtig ist also eine gute Anbindung an den Flughafen schnellst möglichst herzustellen. Okay. Hier wird der Flugverkehr also mal als Grund für einen Ausbau des ÖPNV als wichtig erachtet. Und ich dachte so ganz naiv, vielleicht gibt es 2030 - wenn die Siemensbahn vielleicht rollt - keinen innerdeutschen Flugverkehr mehr. Zumindest nicht mehr so billig wie heute und nicht mehr so oft wie heute. Und überhaupt - so ganz naiv wie ich bin - sind auch diese ganzen Flüge aus geschäftlichen Anlässen im Jahr 2030 durch virtuelle Termine abgeschafft. Zumindest überwiegend. Hätte ich gedacht. Hat bei uns im Betrieb während Corona gut funktioniert. Es gab nur noch wenige Anlässe, wo wirklich ein Termin mit dem Flieger gemacht werden musste.

Aber okay. Die Bürger wollen also keinen Lärmschutz an der Siemensbahn, weil diese überglücklich wären, wenn die Siemens-Mitarbeiter bald und dann ganz schnell zum BER kommen können. Selbst zum BER wollen vermutlich die wenigsten Anwohner. Zumindest wohl nicht wöchentlich oder monatlich.

Jetzt habe ich endlich den Sinn der Siemensbahn verstanden. Das erklärt auch, warum Siemens kein Geld für die Bahn geben will. Sondern dies mit meinen Steuergeldern bezahlt werden soll.
So geht ÖPNV!

Danke. Manchmal muss man einfach um die Ecke denken um ans Ziel zu kommen.

Grüße
Bodo Schulz



Nemo schrieb:
dorpmüller schrieb:

Noch etwas wundert mich. Du schreibst, dass Du in der Nähe der Siemensbahn wohnst. Als Anwohner solltest Du doch eigentlich von der geplanten Wiedereröffnung profitieren. Warum äußerst Du dich dann so wehement dagegen. Bist Du etwa kein ÖPNV-Nutzer?

Florian
Nun, wie so oft wird bei der Planung von bisher nicht vorhandenen ÖPNV-Strecken, die nicht der bestehenden Nachfrage folgen, grundsätzlich angezweifelt dass diese Verbindung notwendig ist, bei Autobahnen stellt man diese Frage nicht.

Die Siemensbahn bindet Gartenfeld zusätzlich an und verbessert die Anbindung der Wasserstadt, von Hakenfelde und der UTR, da man dann früher in die Schnellbahn umsteigen kann und sie verbessert die Anbindung der Gebiete um die Siemensbahn herum an den Hauptbahnhof, die Innenstadt und über den Flughafenexpress sogar an den Flughafen. Letzteres ist auch der Hauptgrund für die Siemensbahn. Selbst mit der U7-Verlängerung wäre man nicht innerhalb von 40 min am Flughafen, sondern man würde eine Stunde brauchen. Mit der Siemensbahn (und Umstieg am Hauptbahnhof) wird das gehen.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: Pio

Datum: 26.08.21 19:26

Ich weiß nicht was Du willst und forderst. Ohne den Bau der Siemensbahn würde es dieses Wohnhaus wahrscheinlich überhaupt nicht geben. Die Stadt entwickelte sich entlang der Verkehrswege und nicht umgedreht. Das ist nun mal eine gewidmete Bahntrasse, welche durch die Besonderheiten der geteilten Stadt, einige Jahrzehnte Ruhe ausstrahlte. Das Versprechen alle S-Bahnstrecken in Berlin wiederin Betrieb zu nehmen, wurde bei der Wiedervereinigung dieser Stadt gemacht, aber 30 Jahre sträflich vernachlässigt. Da kommt also eigentlich nicht überraschend. Da geht es dir nicht anders als vielen, welche sich im Schatten der Mauer ein ruhiges Plätzchen geschaffen haben, und sich plötzlich im Zentrum der Stad befanden. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Reperatur/ Generalinstandsetzung zur Wiederinbetriebnahme. Aber die S-Bahnhistoriker können für dich gerne mal später ein Retrowochenende organisieren, damit Du die unterschiede der moderneren Fahrzeuge, und der alten Tatzlager-/Stahlblattfederfahrzeuge bei der Schallemissionen erleben kannst. Und ich bin mir sicher, das auch beim Aufbau des Ober-/Unterbaus, neue Erkenntnisse des Schallschutzes mit verwirklicht werden. Bin schon mal gespannt wie Du dich äußerst, wenn die Strassenbahn mal bis nach Spandau kommt.

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:26:19:50:04.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: bsbw

Datum: 26.08.21 20:13

Hallo User "Pio" (m/w/d),

Welches Wohnhaus ist gemeint?
Die Strecke führt mitten durch ein Wohngebiet. Da stehen links und rechts ganz viele Mehrfamilienhäuser.
Und nein, nach rund 50 Jahren (also so etwa 2030) von einer "Reparatur" und "Wiederinbetriebnahme" zu sprechen ist schon weit ab meiner Vorstellungskraft.
Und der Senat hat sich auch über viele Jahre "geweigert" die Siemensbahn auf diesem kurzen Abschnitt wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Einfach mal im Landespressedienst die vielen Antworten des Senats auf die Anfragen verschiedener Abgeordneter (m/w/d) nachlesen.

Und ein kleiner Hinweis. Ich wohne im Heilmannring und würde die Siemensbahn nicht hören. Mir geht es einfach um Lärmschutz für meine Mitbewohner in Siemensstadt. Ich schaue da eben ein bisschen über den Tellerrand. Und wie ich schon schrieb, bin ich für die Neuinbetriebnahme der Strecke, wenn der Lärmschutz nach heutigen Regeln umgesetzt wird. Und die Straßenbahn kann auch gerne kommen. Aber ich Glaube, so alt werde ich nicht mehr...

Nur weil man nicht einfach zu jeder "Schweinerei" ja sagt, wenn es um ÖPNV geht, deswegen ist man doch kein Gegner.
Anwohnerinteressen sind zu achten. Nach 50 Jahren zu kommen und zu sagen ist doch nur eine "Reparatur" grenzt schon an .... naja, lassen wir hier mal das Thema ausklingen. Ist doch alles gesagt.

Gruß
Bodo Schulz


Pio schrieb:
Ich weiß nicht was Du willst und forderst. Ohne den Bau der Siemensbahn würde es dieses Wohnhaus wahrscheinlich überhaupt nicht geben. Die Stadt entwickelte sich entlang der Verkehrswege und nicht umgedreht. Das ist nun mal eine gewidmete Bahntrasse, welche durch die Besonderheiten der geteilten Stadt, einige Jahrzehnte Ruhe ausstrahlte. Das Versprechen alle S-Bahnstrecken in Berlin wiederin Betrieb zu nehmen, wurde bei der Wiedervereinigung dieser Stadt gemacht, aber 30 Jahre sträflich vernachlässigt. Da kommt also eigentlich nicht überraschend. Da geht es dir nicht anders als vielen, welche sich im Schatten der Mauer ein ruhiges Plätzchen geschaffen haben, und sich plötzlich im Zentrum der Stad befanden. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Reperatur/ Generalinstandsetzung zur Wiederinbetriebnahme. Aber die S-Bahnhistoriker können für dich gerne mal später ein Retrowochenende organisieren, damit Du die unterschiede der moderneren Fahrzeuge, und der alten Tatzlager-/Stahlblattfederfahrzeuge bei der Schallemissionen erleben kannst. Und ich bin mir sicher, das auch beim Aufbau des Ober-/Unterbaus, neue Erkenntnisse des Schallschutzes mit verwirklicht werden. Bin schon mal gespannt wie Du dich äußerst, wenn die Strassenbahn mal bis nach Spandau kommt.
bsbw schrieb:
Aber okay. Die Bürger wollen also keinen Lärmschutz an der Siemensbahn, weil diese überglücklich wären, wenn die Siemens-Mitarbeiter bald und dann ganz schnell zum BER kommen können. Selbst zum BER wollen vermutlich die wenigsten Anwohner. Zumindest wohl nicht wöchentlich oder monatlich.

Warum so eindimensional? Ersetze BER durch HBF und schon passt auch die Vision, dass es 2030 keinen innerdeutschen Flugverkehr mehr braucht.

Florian

FD




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:26:21:12:12.
bsbw schrieb:
"und über den Flughafenexpress sogar an den Flughafen. Letzteres ist auch der Hauptgrund für die Siemensbahn."

Ja, diese Argumentation im Sinne einer schnellen Anbindung an den Flughafen BER wurde immer wieder vorgetragen.

Wenn ich dies jetzt so im richtig verstehe, sollen also die Anwohner entlang der Siemensbahn keinen Lärmschutz nach heutigem Standard erhalten. Wichtig ist also eine gute Anbindung an den Flughafen schnellst möglichst herzustellen. Okay. Hier wird der Flugverkehr also mal als Grund für einen Ausbau des ÖPNV als wichtig erachtet. Und ich dachte so ganz naiv, vielleicht gibt es 2030 - wenn die Siemensbahn vielleicht rollt - keinen innerdeutschen Flugverkehr mehr. Zumindest nicht mehr so billig wie heute und nicht mehr so oft wie heute. Und überhaupt - so ganz naiv wie ich bin - sind auch diese ganzen Flüge aus geschäftlichen Anlässen im Jahr 2030 durch virtuelle Termine abgeschafft. Zumindest überwiegend. Hätte ich gedacht. Hat bei uns im Betrieb während Corona gut funktioniert. Es gab nur noch wenige Anlässe, wo wirklich ein Termin mit dem Flieger gemacht werden musste.


Ob man nun Lärmschutz bekommt oder nicht hat nichts mit dem Grund zu tun warum man eine Strecke meint zu brauchen.

Die Frage ist doch ob eine Bahnstrecke mit zeitgemäßem Lärmschutz, die dann aber mit 80 bis 100km/h befahren wird, wirklich leiser sein wird als eine Bahnstrecke, die mit 60 km/h befahren werden wird.

Dazu kommt dann noch die optische Vermüllung der Strecke durch bemalte Lärmschutzwände. Man sieht die Lärmquelle dann nicht mehr, man sieht von Zug aus nichts mehr, dafür fühlt man sich dann aber wie im Ghetto...

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.
Nemo schrieb:
Nord_süd_bahn schrieb:
Bei der alternativen Strecke über Siemensstadt-Fürstenbrunn dürfte die Einfädelung in Jungfernheide realtiv einfach sein, aber: Wie stellt man sich das in Höhe Ruhleben/Stresow vor?
Kann in Spandau noch eine Zuggruppe kehren?
Als Unterwegshalt kommt allenfalls der Fürstenbrunner Weg unter der Brücke in Frage.
Wieso alternativ? Diese Strecke ist doch zusätzlich - irgendwann einmal. Diese Strecke setzt natürlich einen Ausbau der Bahnanlagen in Spandau voraus. Da gibt es ja einige Pläne, inkl. S-Bahntunnel.
Habe gestern aus Langeweile mal einen Schwenker mit dem Auto zum ehem. Bü Ruhwaldweg gemacht. Für die Lauben und ein wenig Gewerbe braucht kein Mensch einen Bahnhof dort, wenn die Bahn das vorsehen sollte.
Könnte dort sogar nach Anpassung der Ferngleise für 2 Gleise zusätzlich reichen, aber da kommt ja noch der Lärmschutz.

Wernerwerk müsste dringend gesichert werden, durch den Rückbau oben vor 2 Jahren ist das Bauwerk noch ungeschützter gegen die Witterung.

MfG die Nordsüd S-Bahn

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: Pio

Datum: 27.08.21 10:27

Scheinbar noch nicht den zeitlichen Ablauf begriffen. Die Wohngebiete entwickelten sich entlang der Bahnstrecken, nicht umgedreht. Wenn Du also jemanden einen Vorwurf machen möchtest, dann jenen die an der Bahn gebaut haben. Aberdas ist ja heute noch so, wenn ich mir die Entwicklung an der Nord/Süd Strecke anschaue. Da wird überall Wohnbebauung bis ans Gleis rangeklotzt. Diametral entgegengesetzt zur BAB 100, welche man durch die Wohnbebauung geschlagen hat, dafür auch massig Wohnraum vernichtet hat. Kann mich noch gut an den Wiederstand in Treptow erinnern. Von Bewohnern deren Häuser direkt an der Ring-/Görlitzer-Bahn standen. Schien also die Bewohner nicht so gestört zu haben, wie für eine BAB mitten durch das Wohngebiet weichen zu müssen. Ganz nebenbei sind das die teuersten BAB km in der Geschichte dieses Landes geworden, welche dann im jetzt schon vorhandenen MIV Chaos am Treptower Spreeufer enden wird. Was ist dagegen eine Wiederinbetriebnahme einer seit dem vorigen Jahrhundert existierenden und rechtlich gewidmeten S-Bahnstrecke, welche auch bereits neu gebaute Wohngebiete mit erschließen wird? Da Du selber schreibst das Du nicht betroffen bist, gehe ich von einer Grundverneinung des Wechsels der Verkehrspolitik, hin zum ÖPNV aus.

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!
Nord_süd_bahn schrieb:
Nemo schrieb:
Nord_süd_bahn schrieb:
Bei der alternativen Strecke über Siemensstadt-Fürstenbrunn dürfte die Einfädelung in Jungfernheide realtiv einfach sein, aber: Wie stellt man sich das in Höhe Ruhleben/Stresow vor?
Kann in Spandau noch eine Zuggruppe kehren?
Als Unterwegshalt kommt allenfalls der Fürstenbrunner Weg unter der Brücke in Frage.
Wieso alternativ? Diese Strecke ist doch zusätzlich - irgendwann einmal. Diese Strecke setzt natürlich einen Ausbau der Bahnanlagen in Spandau voraus. Da gibt es ja einige Pläne, inkl. S-Bahntunnel.
Habe gestern aus Langeweile mal einen Schwenker mit dem Auto zum ehem. Bü Ruhwaldweg gemacht. Für die Lauben und ein wenig Gewerbe braucht kein Mensch einen Bahnhof dort, wenn die Bahn das vorsehen sollte.
Da diese Bahnstrecke erst irgendwann nach 2050 gebaut werden wird, kann sich die Gegend durchaus noch entwickeln. Oder man entwickelt die Gegend durch die Bahn.

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: Bovist66

Datum: 28.08.21 11:11

bsbw schrieb:
Hallo User "Pio" (m/w/d),

Welches Wohnhaus ist gemeint?
Die Strecke führt mitten durch ein Wohngebiet. Da stehen links und rechts ganz viele Mehrfamilienhäuser.
Und nein, nach rund 50 Jahren (also so etwa 2030) von einer "Reparatur" und "Wiederinbetriebnahme" zu sprechen ist schon weit ab meiner Vorstellungskraft.
Und der Senat hat sich auch über viele Jahre "geweigert" die Siemensbahn auf diesem kurzen Abschnitt wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Einfach mal im Landespressedienst die vielen Antworten des Senats auf die Anfragen verschiedener Abgeordneter (m/w/d) nachlesen.

Und ein kleiner Hinweis. Ich wohne im Heilmannring und würde die Siemensbahn nicht hören. Mir geht es einfach um Lärmschutz für meine Mitbewohner in Siemensstadt. Ich schaue da eben ein bisschen über den Tellerrand. Und wie ich schon schrieb, bin ich für die Neuinbetriebnahme der Strecke, wenn der Lärmschutz nach heutigen Regeln umgesetzt wird. Und die Straßenbahn kann auch gerne kommen. Aber ich Glaube, so alt werde ich nicht mehr...

Nur weil man nicht einfach zu jeder "Schweinerei" ja sagt, wenn es um ÖPNV geht, deswegen ist man doch kein Gegner.
Anwohnerinteressen sind zu achten. Nach 50 Jahren zu kommen und zu sagen ist doch nur eine "Reparatur" grenzt schon an .... naja, lassen wir hier mal das Thema ausklingen. Ist doch alles gesagt.

Gruß
Bodo Schulz


@Bodo Schulz:

Durch den Bau bzw. Schaffung des Siemens-Campus wird sich der Charakter dieser Gegend in den nächsten Jahren ohnehin wesentlich verändern - vorausgesetzt natürlich, dass diese Planungen umgesetzt werden. Unweigerlich wird es dann in Siemensstadt lauter bzw. unruhiger zugehen, auch außerhalb des eigentlichen Campus-Geländes. Denn dass die gesamten Aktivitäten dort auf die Umgebung ausstrahlen und zu Folge-Investitionen führen werden, scheint mir absolut klar. Mit der heutigen relativen Idylle dort wird es also so oder so vorbei sein. Daher führen für mich auch Vergleiche mit der Zeit der 1980er-Jahre und was die Menschen seinerzeit wollten, hier nicht weiter. Das ist 40Jahre her, und jetzt steht eben eine neue Entwicklung an. Kann man kritisieren, kann man aber auch als Chance betrachten. Ich persönlich neige zu letzterem. Wenn es also um Fragen des Lärmschutzes geht, müsste man m.E. erst einmal bei dem gesamten Vorhaben ansetzen, denn der Campus wird unweigerlich zu weiteren erheblichen Verkehrsbewegungen in Siemensstadt führen. Würde man die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn durch erweiterte Auflagen des Lärmschutzes verzögern oder gar verhindern, gäbe es in Siemensstadt im Zweifel auch nicht mehr Ruhe. Die Verkehre würden dann nämlich eben nicht nur über duie U7 erfolgen, sondern verstärkt auch mit dem PKW. Die Frequenz der angrenzenden Buslinien müsste ebenfalls verstärkt werden. Eine Projektleiterin beispielsweise, die auf dem Siemens-Campus arbeitet und in Marienfelde wohnt, wird sicher eher die S-Bahn nutzen, wenn es von ihrem Wohnort eine Verbindung mit 1x bahnsteiggleichem Umsteigen oder gar eine Direktverbindung zu ihrem Arbeitsplatz gäbe. Ansonsten dürfte wohl der PKW die erste Wahl sein, trotz der häufigen Staus auf der Stadtautobahn. Die Folge wäre eine entsprechend höhere Lärmbelastung gerade für die Anwohner, die Du ja schützen möchtest.

Ohne Siemensbahn würde der Verkehrslärm in Siemensstadt also wahrscheinlich nicht an sich geringer sein, sondern nur anders verteilt werden. Deine Wünsche nach Lärmschutz in Ehren, aber: Warum eigentlich sprichst Du Dich dann nicht lieber für eine deutliche Einschränkung des MIV in Siemensstadt aus? Das wäre doch ein wesentlich größerer Beitrag zu weniger Lärm, oder? Gerade, wenn es darum geht, über den Tellerrand zu schauen, wie Du schreibst.

Nun ein paar Worte zur Siemensbahn selbst: Ich erinnere daran, dass die Strecke nicht nur weiter als Eisenbahntrasse gewidmet ist, sondern auch nie förmlich stillgelegt wurde. Die ersten Initiativen zur Reaktivierung gab es sogar schon vor der Wende: Der rot-grüne Senat hatte 1989 beschlossen, alle S-Bahnstrecken zu reaktivieren, somit auch die Siemensbahn. Jede Anwohnerin und jeder Anwohner in Siemensstadt musste also seitdem damit rechnen, dass die Strecke langfristig wieder in Betrieb geht. In der Zeit nach der Wende gab es immer wieder Ideen, die Strecke zu reaktivieren und Richtung Wasserstadt zu führen. Der Berliner Senat widersprach im Jahre 2007 der beabsichtigten Entwidmung der Strecke - auch dies kann nachgelesen werden, wenn hier vom Nachlesen die Rede ist.

Das für die Siemensbahn geltende Eisenbahnrecht gilt also uneingeschränkt fort, auch wenn das vielleicht der eine oder andere Anwohner dort nicht wahrhaben will. Dasselbe "Theater" gab es übrigens auch im Zusammenhang der Dresdner Bahn, als die S-Bahn zu Beginn der 1990er von Lichtenrade nach Mahlow verlängert werden sollte. Hier war der Nachbarschaft der Strecke auch kein Gewohnheitsrecht entstanden, weil damals kaum jemand an den Fall der Mauer geglaubt hatte. In neuerer Zeit wiederholte sich dieses Missverständnis über das Eisenbahnrecht beim Wiederaufbau der Darßbahn - wogegen auch eine Kommune mit ähnlichen Argumenten wie Du sie vorträgst geklagt hatte, bei dem zuständigen Verwaltungsgericht aber mit Pauken und Trompeten verlor. Deine persönlichen Wünsche nach mehr Lärmschutz seien Dir unbenommen, nur scheint die Rechtslage eben doch eine andere zu sein.

Würde man auf die Siemensbahn verzichten, stellte sich unweigerlich die Frage: Was dann ?! Der Image-Schaden für das Land Berlin über das gescheiterte Projekt ausgerechnet direkt neben dem Siemens-Campus wäre das eine. Das andere wäre die "peinliche" Frage, wie sich andere Nutzungen der Trasse umsetzen ließen. Für einen Radweg etwa müsste die Trasse ebenfalls umfassend saniert werden, diverse Verkehrssicherungen der unter Denkmalsschutz stehenden Anlagen wären erforderlich, Zufahrtswege müssten angelegt und evtl. Altlasten auf der Trasse beseitigt werden. Ganz abgesehen davon, dass nach einer Entwidmung der Strecke die Grundstücke wohl an die Firma Siemens zurückgegeben werden müssten (oder täusche ich mich?). Das Land Berlin dürfte sie dann gerne zum Verkehrswert kaufen. Die Alternativen wären also letztlich entweder ein Radweg oder eine Bahnstrecke wohl zu einem jeweils dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Angesichts dieser Gegebenheiten plädiere ich eindeutig für die Reaktivierung der Siemensbahn, zumal der Bahnhof Gartenfeld eine sehr wichtige Bedeutung hat bzw. haben wird: als nächstgelegener Schnellbahn-Zugang von Hakenfelde (über Bus bzw. später Straßenbahn) und für Ausflugsverkehre von der Innenstadt her. Hinzu kommen die (weitere) Bebauung im Einzugsbereichs des Bahnhofs selbst sowie der Anschluss an die Busse Richtung Reinickendorf.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:28:11:17:20.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: bsbw

Datum: 28.08.21 12:13

Hallo Bovist66 (m/w/d),

vielen Dank für den Beitrag. Nach Deinen Ausführungen sollen also die Anwohner dauerhaft keinen angemessenen Lärmschutz nach heutigen Regeln erhalten, damit schnell die kurze Strecke nach Gartenfeld in Betrieb genommen werden kann. Wie Du selbst schreibst, gab es gerade auch von der SPD immer wieder Lippenbekenntnisse zur Siemensbahn. Es wäre also SEHR LANGE ZEIT gewesen in Ruhe die Sache anzugehen. Warum sollten die heutigen Anwohner für die "Projektleiterin aus Marienefelde" dauerhaft unter Lärm leiden?

Dies ist irgendwie nicht meine Sichtweise.

Das Thema MIV und Busverkehr sollte aus meiner Sicht nicht weiterhin nach alten Denkmustern belastet werden. Wir betrachten im Zusammenhang mit der Siemensbahn und einer angedachten Verlängerung über Gartenfeld hinaus den Zeitraum 2030 bis 2050. Der MIV und Bus dürften dann auch sehr umweltfreundlich unterwegs sein. Die Bürger haben unter Zwang der Politik in neue Technik investiert und wollen diese dann natürlich auch nutzen. Und gerade Deutschland setzt auf den neuen MIV. Die deutsche Industrie und Politik stehen zum MIV - auch zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Mobilität.
Und auch ich werde gern in neue MIV-Technik investieren. Umweltschutz und MIV passen prima zusammen.

Wie oft habe ich mich in den letzten 2 Jahren schon erschreckt, wenn auf leisen Sohlen sich ein E-Auto hier durch den Heilmannring bewegt hat. Ich selbst bin auch schon E-Auto gefahren. Und man muss gerade auch für andere Menschen dann mitdenken. Die Dinger sind echt leise. Und die neuen E-Busse kennen wir ja alle. Plötzlich stehen die Busse an der Haltestelle und fast lautlos fahren diese weiter. Insofern dürfte sich auch der "Verkehrslärm" in den nächsten Jahren deutlich reduzieren.

So ist meine Sichtweise. Und da passt eine S-Bahn ohne Lärmschutz nach heutigen Maßstäben nicht mehr in meine Vorstellungen.
Ich akzeptiere alte Sichtweisen grundsätzlich, weil auch ich mir aktuell noch nicht vorstellen kann, welche Lärmschutzvorstellungen in den Jahren 2030 bis 2050 für den schienengebundenen Nahverkehr gelten werden.
Zumindest sollte der ÖPNV dann nicht lauter und umweltschädlicher sein, als der elektrische MIV.

Beste Grüße
Bodo Schulz



Bovist66 schrieb:
bsbw schrieb:
Hallo User "Pio" (m/w/d),

Welches Wohnhaus ist gemeint?
Die Strecke führt mitten durch ein Wohngebiet. Da stehen links und rechts ganz viele Mehrfamilienhäuser.
Und nein, nach rund 50 Jahren (also so etwa 2030) von einer "Reparatur" und "Wiederinbetriebnahme" zu sprechen ist schon weit ab meiner Vorstellungskraft.
Und der Senat hat sich auch über viele Jahre "geweigert" die Siemensbahn auf diesem kurzen Abschnitt wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Einfach mal im Landespressedienst die vielen Antworten des Senats auf die Anfragen verschiedener Abgeordneter (m/w/d) nachlesen.

Und ein kleiner Hinweis. Ich wohne im Heilmannring und würde die Siemensbahn nicht hören. Mir geht es einfach um Lärmschutz für meine Mitbewohner in Siemensstadt. Ich schaue da eben ein bisschen über den Tellerrand. Und wie ich schon schrieb, bin ich für die Neuinbetriebnahme der Strecke, wenn der Lärmschutz nach heutigen Regeln umgesetzt wird. Und die Straßenbahn kann auch gerne kommen. Aber ich Glaube, so alt werde ich nicht mehr...

Nur weil man nicht einfach zu jeder "Schweinerei" ja sagt, wenn es um ÖPNV geht, deswegen ist man doch kein Gegner.
Anwohnerinteressen sind zu achten. Nach 50 Jahren zu kommen und zu sagen ist doch nur eine "Reparatur" grenzt schon an .... naja, lassen wir hier mal das Thema ausklingen. Ist doch alles gesagt.

Gruß
Bodo Schulz


@Bodo Schulz:

Durch den Bau bzw. Schaffung des Siemens-Campus wird sich der Charakter dieser Gegend in den nächsten Jahren ohnehin wesentlich verändern - vorausgesetzt natürlich, dass diese Planungen umgesetzt werden. Unweigerlich wird es dann in Siemensstadt lauter bzw. unruhiger zugehen, auch außerhalb des eigentlichen Campus-Geländes. Denn dass die gesamten Aktivitäten dort auf die Umgebung ausstrahlen und zu Folge-Investitionen führen werden, scheint mir absolut klar. Mit der heutigen relativen Idylle dort wird es also so oder so vorbei sein. Daher führen für mich auch Vergleiche mit der Zeit der 1980er-Jahre und was die Menschen seinerzeit wollten, hier nicht weiter. Das ist 40Jahre her, und jetzt steht eben eine neue Entwicklung an. Kann man kritisieren, kann man aber auch als Chance betrachten. Ich persönlich neige zu letzterem. Wenn es also um Fragen des Lärmschutzes geht, müsste man m.E. erst einmal bei dem gesamten Vorhaben ansetzen, denn der Campus wird unweigerlich zu weiteren erheblichen Verkehrsbewegungen in Siemensstadt führen. Würde man die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn durch erweiterte Auflagen des Lärmschutzes verzögern oder gar verhindern, gäbe es in Siemensstadt im Zweifel auch nicht mehr Ruhe. Die Verkehre würden dann nämlich eben nicht nur über duie U7 erfolgen, sondern verstärkt auch mit dem PKW. Die Frequenz der angrenzenden Buslinien müsste ebenfalls verstärkt werden. Eine Projektleiterin beispielsweise, die auf dem Siemens-Campus arbeitet und in Marienfelde wohnt, wird sicher eher die S-Bahn nutzen, wenn es von ihrem Wohnort eine Verbindung mit 1x bahnsteiggleichem Umsteigen oder gar eine Direktverbindung zu ihrem Arbeitsplatz gäbe. Ansonsten dürfte wohl der PKW die erste Wahl sein, trotz der häufigen Staus auf der Stadtautobahn. Die Folge wäre eine entsprechend höhere Lärmbelastung gerade für die Anwohner, die Du ja schützen möchtest.

Ohne Siemensbahn würde der Verkehrslärm in Siemensstadt also wahrscheinlich nicht an sich geringer sein, sondern nur anders verteilt werden. Deine Wünsche nach Lärmschutz in Ehren, aber: Warum eigentlich sprichst Du Dich dann nicht lieber für eine deutliche Einschränkung des MIV in Siemensstadt aus? Das wäre doch ein wesentlich größerer Beitrag zu weniger Lärm, oder? Gerade, wenn es darum geht, über den Tellerrand zu schauen, wie Du schreibst.

Nun ein paar Worte zur Siemensbahn selbst: Ich erinnere daran, dass die Strecke nicht nur weiter als Eisenbahntrasse gewidmet ist, sondern auch nie förmlich stillgelegt wurde. Die ersten Initiativen zur Reaktivierung gab es sogar schon vor der Wende: Der rot-grüne Senat hatte 1989 beschlossen, alle S-Bahnstrecken zu reaktivieren, somit auch die Siemensbahn. Jede Anwohnerin und jeder Anwohner in Siemensstadt musste also seitdem damit rechnen, dass die Strecke langfristig wieder in Betrieb geht. In der Zeit nach der Wende gab es immer wieder Ideen, die Strecke zu reaktivieren und Richtung Wasserstadt zu führen. Der Berliner Senat widersprach im Jahre 2007 der beabsichtigten Entwidmung der Strecke - auch dies kann nachgelesen werden, wenn hier vom Nachlesen die Rede ist.

Das für die Siemensbahn geltende Eisenbahnrecht gilt also uneingeschränkt fort, auch wenn das vielleicht der eine oder andere Anwohner dort nicht wahrhaben will. Dasselbe "Theater" gab es übrigens auch im Zusammenhang der Dresdner Bahn, als die S-Bahn zu Beginn der 1990er von Lichtenrade nach Mahlow verlängert werden sollte. Hier war der Nachbarschaft der Strecke auch kein Gewohnheitsrecht entstanden, weil damals kaum jemand an den Fall der Mauer geglaubt hatte. In neuerer Zeit wiederholte sich dieses Missverständnis über das Eisenbahnrecht beim Wiederaufbau der Darßbahn - wogegen auch eine Kommune mit ähnlichen Argumenten wie Du sie vorträgst geklagt hatte, bei dem zuständigen Verwaltungsgericht aber mit Pauken und Trompeten verlor. Deine persönlichen Wünsche nach mehr Lärmschutz seien Dir unbenommen, nur scheint die Rechtslage eben doch eine andere zu sein.

Würde man auf die Siemensbahn verzichten, stellte sich unweigerlich die Frage: Was dann ?! Der Image-Schaden für das Land Berlin über das gescheiterte Projekt ausgerechnet direkt neben dem Siemens-Campus wäre das eine. Das andere wäre die "peinliche" Frage, wie sich andere Nutzungen der Trasse umsetzen ließen. Für einen Radweg etwa müsste die Trasse ebenfalls umfassend saniert werden, diverse Verkehrssicherungen der unter Denkmalsschutz stehenden Anlagen wären erforderlich, Zufahrtswege müssten angelegt und evtl. Altlasten auf der Trasse beseitigt werden. Ganz abgesehen davon, dass nach einer Entwidmung der Strecke die Grundstücke wohl an die Firma Siemens zurückgegeben werden müssten (oder täusche ich mich?). Das Land Berlin dürfte sie dann gerne zum Verkehrswert kaufen. Die Alternativen wären also letztlich entweder ein Radweg oder eine Bahnstrecke wohl zu einem jeweils dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Angesichts dieser Gegebenheiten plädiere ich eindeutig für die Reaktivierung der Siemensbahn, zumal der Bahnhof Gartenfeld eine sehr wichtige Bedeutung hat bzw. haben wird: als nächstgelegener Schnellbahn-Zugang von Hakenfelde (über Bus bzw. später Straßenbahn) und für Ausflugsverkehre von der Innenstadt her. Hinzu kommen die (weitere) Bebauung im Einzugsbereichs des Bahnhofs selbst sowie der Anschluss an die Busse Richtung Reinickendorf.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:28:12:29:26.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: Kuchen

Datum: 28.08.21 15:58

bsbw schrieb:
Hallo Bovist66 (m/w/d),

vielen Dank für den Beitrag. Nach Deinen Ausführungen sollen also die Anwohner dauerhaft keinen angemessenen Lärmschutz nach heutigen Regeln erhalten, damit schnell die kurze Strecke nach Gartenfeld in Betrieb genommen werden kann. Wie Du selbst schreibst, gab es gerade auch von der SPD immer wieder Lippenbekenntnisse zur Siemensbahn. Es wäre also SEHR LANGE ZEIT gewesen in Ruhe die Sache anzugehen. Warum sollten die heutigen Anwohner für die "Projektleiterin aus Marienefelde" dauerhaft unter Lärm leiden?

Dies ist irgendwie nicht meine Sichtweise.

Das Thema MIV und Busverkehr sollte aus meiner Sicht nicht weiterhin nach alten Denkmustern belastet werden. Wir betrachten im Zusammenhang mit der Siemensbahn und einer angedachten Verlängerung über Gartenfeld hinaus den Zeitraum 2030 bis 2050. Der MIV und Bus dürften dann auch sehr umweltfreundlich unterwegs sein. Die Bürger haben unter Zwang der Politik in neue Technik investiert und wollen diese dann natürlich auch nutzen. Und gerade Deutschland setzt auf den neuen MIV. Die deutsche Industrie und Politik stehen zum MIV - auch zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Mobilität.
Und auch ich werde gern in neue MIV-Technik investieren. Umweltschutz und MIV passen prima zusammen.

Wie oft habe ich mich in den letzten 2 Jahren schon erschreckt, wenn auf leisen Sohlen sich ein E-Auto hier durch den Heilmannring bewegt hat. Ich selbst bin auch schon E-Auto gefahren. Und man muss gerade auch für andere Menschen dann mitdenken. Die Dinger sind echt leise. Und die neuen E-Busse kennen wir ja alle. Plötzlich stehen die Busse an der Haltestelle und fast lautlos fahren diese weiter. Insofern dürfte sich auch der "Verkehrslärm" in den nächsten Jahren deutlich reduzieren.

So ist meine Sichtweise. Und da passt eine S-Bahn ohne Lärmschutz nach heutigen Maßstäben nicht mehr in meine Vorstellungen.
Ich akzeptiere alte Sichtweisen grundsätzlich, weil auch ich mir aktuell noch nicht vorstellen kann, welche Lärmschutzvorstellungen in den Jahren 2030 bis 2050 für den schienengebundenen Nahverkehr gelten werden.
Zumindest sollte der ÖPNV dann nicht lauter und umweltschädlicher sein, als der elektrische MIV.

Beste Grüße
Bodo Schulz


Zitat Umweltbundesamt: "Bei Pkw mit klassischem Verbrennermotor ist bei konstanter Geschwindigkeit - je nach Fahrbahnoberfläche und Gang - das Reifen-Fahrbahn-Geräusch ab etwa 30 km/h dominant, bei Lastkraftwagen ab etwa 60 km/h."
Im Wohngebiet könnte es also tatsächlich irgendwann ruhiger werden (bis zur perspektivischen Wiedereröffnung der Siemensbahn aber eher nicht, so schnell wird die Antriebswende nicht gehen). Am Siemensdamm aber eher weniger. Mal abgesehen von den anderen Folgen von mehr MIV.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: Bovist66

Datum: 29.08.21 18:37

bsbw schrieb:
Hallo Bovist66 (m/w/d),

vielen Dank für den Beitrag. Nach Deinen Ausführungen sollen also die Anwohner dauerhaft keinen angemessenen Lärmschutz nach heutigen Regeln erhalten, damit schnell die kurze Strecke nach Gartenfeld in Betrieb genommen werden kann. Wie Du selbst schreibst, gab es gerade auch von der SPD immer wieder Lippenbekenntnisse zur Siemensbahn. Es wäre also SEHR LANGE ZEIT gewesen in Ruhe die Sache anzugehen. Warum sollten die heutigen Anwohner für die "Projektleiterin aus Marienefelde" dauerhaft unter Lärm leiden?

Dies ist irgendwie nicht meine Sichtweise.

Das Thema MIV und Busverkehr sollte aus meiner Sicht nicht weiterhin nach alten Denkmustern belastet werden. Wir betrachten im Zusammenhang mit der Siemensbahn und einer angedachten Verlängerung über Gartenfeld hinaus den Zeitraum 2030 bis 2050. Der MIV und Bus dürften dann auch sehr umweltfreundlich unterwegs sein. Die Bürger haben unter Zwang der Politik in neue Technik investiert und wollen diese dann natürlich auch nutzen. Und gerade Deutschland setzt auf den neuen MIV. Die deutsche Industrie und Politik stehen zum MIV - auch zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Mobilität.
Und auch ich werde gern in neue MIV-Technik investieren. Umweltschutz und MIV passen prima zusammen.

Wie oft habe ich mich in den letzten 2 Jahren schon erschreckt, wenn auf leisen Sohlen sich ein E-Auto hier durch den Heilmannring bewegt hat. Ich selbst bin auch schon E-Auto gefahren. Und man muss gerade auch für andere Menschen dann mitdenken. Die Dinger sind echt leise. Und die neuen E-Busse kennen wir ja alle. Plötzlich stehen die Busse an der Haltestelle und fast lautlos fahren diese weiter. Insofern dürfte sich auch der "Verkehrslärm" in den nächsten Jahren deutlich reduzieren.

So ist meine Sichtweise. Und da passt eine S-Bahn ohne Lärmschutz nach heutigen Maßstäben nicht mehr in meine Vorstellungen.
Ich akzeptiere alte Sichtweisen grundsätzlich, weil auch ich mir aktuell noch nicht vorstellen kann, welche Lärmschutzvorstellungen in den Jahren 2030 bis 2050 für den schienengebundenen Nahverkehr gelten werden.
Zumindest sollte der ÖPNV dann nicht lauter und umweltschädlicher sein, als der elektrische MIV.

Beste Grüße
Bodo Schulz
@Bodo Schulz:

Nicht nur beim MIV und beim Bus, sondern auch bei Schienenfahrzeugen und deren Fahrwegen hat es in den letzten Jahren deutliche technische Fortschritte gegeben. Die Siemensbahn wird aller Voraussicht nach mit der neuen Baureihe 483/484 befahren werden, die als deutlich leiser gilt als frühere Baureihen. Beim Fahrweg wiederum lassen sich beispielsweise durch Spurkranzschmieren und punktuelle Niedrigschallschutzwände mit vergleichsweise geringem Umfang Lärm-Emissionen mindern. Schienenstegdämpfer befinden sich in der Erprobung. Wenn die Siemensbahn also in Betrieb gehen wird, dürfte der technische Standard bei Schienenwegen auch in Bezug auf Lärmentwicklungen sowieso ein wesentlich besserer sein als heute. Daher braucht es keine zusätzlichen Maßnahmen wie etwa meterhohe Lärmschutzwände, zumal das Thema Lärm entlang der Siemensbahn hauptsächlich nur auf wenigen 100 Metern zwischen Wernerwerk und Siemensstadt eine praktische Rolle spielen könnte - wenn überhaupt ! Zwischen Jungfernheide und Wernerwerk wohnt ohnehin praktisch niemand. Zwischen Siemensstadt und Gartenfeld wird zwar jetzt die Bebauung verdichtet bzw. entsteht überhaupt erst, aber die Menschen, die dorthin ziehen werden, müssten auch wissen, dass die Siemensbahn in der Nähe verlaufen wird. Wem die S-Bahn vor der Haustür also nicht passt, wird woanders hinziehen. Genauso wie es Menschen tun würden, die nicht direkt an einer Schule wohnen möchten oder neben einer Autobahn oder oder oder.

Nochmals sei betont, dass es sich bei der Siemensbahn juristisch gesehen um eine betriebene Strecke handelt. Den Anwohnerinnen und Anwohnern steht derselbe Lärmschutz wie den Menschen zu, die an betriebenen S-Bahnstrecken wohnen. Die Menschen in Siemensstadt waren wegen der jahrzehntelangen Betriebsruhe auf der Siemensbahn privilegiert, was das Thema Lärm angeht. Daraus kann aber für meine Begriffe kein Recht für alle Zukunft abgeleitet werden - moralisch nicht, und juristisch schon gar nicht.

Umweltschutz und MIV passen für mich auch überhaupt nicht "prima zusammen". Was vielleicht funktionieren könnte, ist eine gewisse Reduzierung der Belastungen durch den MIV. Aber auch das nur, wenn die Menschen in anderen Weltregionen dauerhaft auf die Nutzung des MIV verzichten würden. Sollten sich die Mobilitätsgewohnheiten Mitteleuropas in der ganzen Welt durchsetzen, würde diesem Planeten auch mit den besten Elektroautos eine (weitere) Umweltkatastrophe ohnegleichen widerfahren. Das ist auch nichts neues, sondern schon oft diskutiert worden. Schon der Bau der Tesla-Fabrik vor den Toren Berlins dürfte eine erhebliche Belastung für den Wasserhaushalt der Region bedeuten. Zudem muss eine richtungsweisende Verkehrspolitik auf die Entsiegelung der Flächen in Großstädten ausgerichtet sein, sprich: es muss weniger Asphalt und Beton geben! Dies bedeutet aber auch, den MIV als solchen deutlich zu reduzieren. Hierfür wird die Siemensbahn einen Beitrag leisten können.



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:08:29:18:49:01.

Re: Siemens-Bahn und das Henne & Ei Problem

geschrieben von: bsbw

Datum: 29.08.21 19:50

Hallo Bovist66 (m/w/d),

der Kommentar enthält interessante Aspekte. Die ich jedoch überwiegend so nicht mitgehen möchte. Von "privilegiert" zu reden, wenn eine Strecke über 40 Jahre nicht betrieben wird, ist auch für mich neuer Blick auf dieses Thema.
Und wer dort jetzt eine neue Wohnung bekommt, gefördert durch unser schönes Bundesland Berlin, welches zuvor die sozial erbauten Wohnungen verhökert hat... Also wer dort eine Wohnung bekommt, der ist vermutlich einfach froh eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu bekommen.
Verschuldet durch den Berliner Senat, weil dieser kaum noch selbst Wohnraum anbieten konnte und fast nichts mehr gebaut hat, sind die Mieten in den letzten 10 Jahren explodiert. Ich würde gern den neuen Gartenstädtern eine leise S-Bahn anbieten wollen.

Zum MIV haben wir beide wohl eine sehr andere Einstellung. Für mich ist der MIV ein Teil der heutigen Gesellschaft, des Lebensstandards und der Freizeit.
Ich bin auch für Umweltschutz. Daher würde ich dort anfangen, wo es nicht der "normalen" Bevölkerung schadet.
Wie wäre es mal mit einer Verzehnfachung der Preise für den Flugverkehr? Und die Mehreinnahmen gehen in den Umweltschutz.
(Und ja, einmal im Jahr ein Pauschalflug inkl. Hotel für die Familie darf begünstigt angeboten werden)
Mir würden noch ganz viele Themen einfallen, wo ich nicht zuerst an den "kleinen Mann" (m/w/d) rangehen würde.
Es gibt so unendlich schwerste Umweltverschmutzungen, welche schon seit Jahrzehnten hätten angegangen werden können.

Und zum Thema Berlin: wer in der Ansiedlung von Unternehmen als Bundesländer Berlin und Brandenburg alles im Speckgürtel konzentriert, der trägt eine Mitschuld zu teuren Wohnraum, überlasteten ÖPNV usw.
Die Politik könnte und sollte die Ansiedlung durch Anreize (weiter weg vom Speckgürtel) oder ansteigende Abgaben (je dichter am Speckgürtel, je höher die Gewerbesteuer usw.) steuern.
Und die Politik könnte viel stärker durch die eigene Verortung der Gerichte, Verwaltungen usw. die Bevölkerungsströme besser über das Bundesland verteilen.
Ach ja. Weil es kein gemeinsames Bundesland Berlin und Brandenburg gibt, ist dies alles viel schwieriger.
Es gab ja mal einen Anlauf beide Bundesländer zu vereinen. Nachweislich haben damals gerade die Bediensteten des Landes Berlin dagegen gestimmt. Weil diese Angst hatten zukünftig in Fürstenwalde, Belzig, Storkow, Frankfurt, Pritzwalk usw. arbeiten zu müssen.
Beides zusammen, Unternehmensansiedlung und Verwaltungsaufteilung auf Brandenburg würden auch heute noch viel bewirken können.
Nur mal so zum Thema warum Berlin jeden Tag ein wenig mehr aus den Nähten platz.
Meine Meinung. Sicher stehe ich da allein auf weiter Flur da. Kann ich aber mit umgehen.
Ich würde für Berlin längst eine "Zuzugssperre" (jetzt nicht auf die "Waagschale" legen) aussprechen.
Viele Orte in Brandenburg würden sich über neue Firmen und Menschen freuen.


Grüße
Bodo Schulz


Bovist66 schrieb:
bsbw schrieb:
Hallo Bovist66 (m/w/d),

vielen Dank für den Beitrag. Nach Deinen Ausführungen sollen also die Anwohner dauerhaft keinen angemessenen Lärmschutz nach heutigen Regeln erhalten, damit schnell die kurze Strecke nach Gartenfeld in Betrieb genommen werden kann. Wie Du selbst schreibst, gab es gerade auch von der SPD immer wieder Lippenbekenntnisse zur Siemensbahn. Es wäre also SEHR LANGE ZEIT gewesen in Ruhe die Sache anzugehen. Warum sollten die heutigen Anwohner für die "Projektleiterin aus Marienefelde" dauerhaft unter Lärm leiden?

Dies ist irgendwie nicht meine Sichtweise.

Das Thema MIV und Busverkehr sollte aus meiner Sicht nicht weiterhin nach alten Denkmustern belastet werden. Wir betrachten im Zusammenhang mit der Siemensbahn und einer angedachten Verlängerung über Gartenfeld hinaus den Zeitraum 2030 bis 2050. Der MIV und Bus dürften dann auch sehr umweltfreundlich unterwegs sein. Die Bürger haben unter Zwang der Politik in neue Technik investiert und wollen diese dann natürlich auch nutzen. Und gerade Deutschland setzt auf den neuen MIV. Die deutsche Industrie und Politik stehen zum MIV - auch zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Mobilität.
Und auch ich werde gern in neue MIV-Technik investieren. Umweltschutz und MIV passen prima zusammen.

Wie oft habe ich mich in den letzten 2 Jahren schon erschreckt, wenn auf leisen Sohlen sich ein E-Auto hier durch den Heilmannring bewegt hat. Ich selbst bin auch schon E-Auto gefahren. Und man muss gerade auch für andere Menschen dann mitdenken. Die Dinger sind echt leise. Und die neuen E-Busse kennen wir ja alle. Plötzlich stehen die Busse an der Haltestelle und fast lautlos fahren diese weiter. Insofern dürfte sich auch der "Verkehrslärm" in den nächsten Jahren deutlich reduzieren.

So ist meine Sichtweise. Und da passt eine S-Bahn ohne Lärmschutz nach heutigen Maßstäben nicht mehr in meine Vorstellungen.
Ich akzeptiere alte Sichtweisen grundsätzlich, weil auch ich mir aktuell noch nicht vorstellen kann, welche Lärmschutzvorstellungen in den Jahren 2030 bis 2050 für den schienengebundenen Nahverkehr gelten werden.
Zumindest sollte der ÖPNV dann nicht lauter und umweltschädlicher sein, als der elektrische MIV.

Beste Grüße
Bodo Schulz
@Bodo Schulz:

Nicht nur beim MIV und beim Bus, sondern auch bei Schienenfahrzeugen und deren Fahrwegen hat es in den letzten Jahren deutliche technische Fortschritte gegeben. Die Siemensbahn wird aller Voraussicht nach mit der neuen Baureihe 483/484 befahren werden, die als deutlich leiser gilt als frühere Baureihen. Beim Fahrweg wiederum lassen sich beispielsweise durch Spurkranzschmieren und punktuelle Niedrigschallschutzwände mit vergleichsweise geringem Umfang Lärm-Emissionen mindern. Schienenstegdämpfer befinden sich in der Erprobung. Wenn die Siemensbahn also in Betrieb gehen wird, dürfte der technische Standard bei Schienenwegen auch in Bezug auf Lärmentwicklungen sowieso ein wesentlich besserer sein als heute. Daher braucht es keine zusätzlichen Maßnahmen wie etwa meterhohe Lärmschutzwände, zumal das Thema Lärm entlang der Siemensbahn hauptsächlich nur auf wenigen 100 Metern zwischen Wernerwerk und Siemensstadt eine praktische Rolle spielen könnte - wenn überhaupt ! Zwischen Jungfernheide und Wernerwerk wohnt ohnehin praktisch niemand. Zwischen Siemensstadt und Gartenfeld wird zwar jetzt die Bebauung verdichtet bzw. entsteht überhaupt erst, aber die Menschen, die dorthin ziehen werden, müssten auch wissen, dass die Siemensbahn in der Nähe verlaufen wird. Wem die S-Bahn vor der Haustür also nicht passt, wird woanders hinziehen. Genauso wie es Menschen tun würden, die nicht direkt an einer Schule wohnen möchten oder neben einer Autobahn oder oder oder.

Nochmals sei betont, dass es sich bei der Siemensbahn juristisch gesehen um eine betriebene Strecke handelt. Den Anwohnerinnen und Anwohnern steht derselbe Lärmschutz wie den Menschen zu, die an betriebenen S-Bahnstrecken wohnen. Die Menschen in Siemensstadt waren wegen der jahrzehntelangen Betriebsruhe auf der Siemensbahn privilegiert, was das Thema Lärm angeht. Daraus kann aber für meine Begriffe kein Recht für alle Zukunft abgeleitet werden - moralisch nicht, und juristisch schon gar nicht.

Umweltschutz und MIV passen für mich auch überhaupt nicht "prima zusammen". Was vielleicht funktionieren könnte, ist eine gewisse Reduzierung der Belastungen durch den MIV. Aber auch das nur, wenn die Menschen in anderen Weltregionen dauerhaft auf die Nutzung des MIV verzichten würden. Sollten sich die Mobilitätsgewohnheiten Mitteleuropas in der ganzen Welt durchsetzen, würde diesem Planeten auch mit den besten Elektroautos eine (weitere) Umweltkatastrophe ohnegleichen widerfahren. Das ist auch nichts neues, sondern schon oft diskutiert worden. Schon der Bau der Tesla-Fabrik vor den Toren Berlins dürfte eine erhebliche Belastung für den Wasserhaushalt der Region bedeuten. Zudem muss eine richtungsweisende Verkehrspolitik auf die Entsiegelung der Flächen in Großstädten ausgerichtet sein, sprich: es muss weniger Asphalt und Beton geben! Dies bedeutet aber auch, den MIV als solchen deutlich zu reduzieren. Hierfür wird die Siemensbahn einen Beitrag leisten können.
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