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Node schrieb:
TGV4402 schrieb:
Denn die Schulden von heute müssen andere Generationen zurückzahlen.
Ach ja. Schulden sind änderbar, Emissionen nicht. Ich empfehle die ausgiebige Lektüre von [www.bundesverfassungsgericht.de]
Und ich empfehle Dir folgenden Artikel:

[www.mopo.de]

<<Hamburg nahm die Schuldenbremse vor acht Jahren in seine Landesverfassung auf. Ein Aktionsbündnis startete im vergangenen Jahr eine Volksinitiative, um sie zu kippen. Begründung: Der Staat müsse Schulden machen dürfen, etwa für den Klimaschutz. Die Aktivisten sammelten mehr als zehntausend Unterschriften und erzwangen so eine Befassung der Bürgerschaft mit dem Entwurf. Nachdem diese das Gesetz nicht übernahm, beantragte die Initiative ein Volksbegehren. Der rot-grüne Senat klagte dagegen – mit Erfolg.>>

<<Zudem könne es kein Volksbegehren über eine Verfassungsänderung geben, die dem Grundgesetz widerspreche.>>



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:02:22:40:42.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: Bovist66

Datum: 02.05.21 22:44

StrabaFreund schrieb:
JoergAtDSO schrieb:
Der Effekt wird aber nur vorübergehend sein, da das Urteil natürlich auch zu einer beschleunigten Umstellung auf Elektro-LKWs und Ökostrom führt. Dann wird das Gegenteil in der Bewertung eintreten, wenn der Strassenverkehr kein CO2 mehr ausstößt, entsteht an dieser Stelle auch kein volkswirtschaftlicher Nutzen mehr durch die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene.
Den Eindruck habe ich auch. Denn auch beim Pkw-Verkehr werden wir recht bald eine Diskussion bekommen, ob lokal emissionsfreie Autos Teil des Umweltverbundes sind. In den letzten Jahren hat sich die Einschätzung der Umweltfreundlichkeit immer mehr allein auf die Emissionen während des Fahrens konzentriert. Flächenverbrauch/-versiegelung, Energieeffizienz bei der Fortbewegung, Energieeinsatz (CO2-Rucksack) anderenorts bei der Herstellung der Fahrzeuge oder der Energieaufwand/CO2-Ausstoß beim Neubau/Unterhalt von Verkehrswegen spielen in der öffentlichen Diskussion derzeit keine Rolle. Die Verkürzung der Bewertung auf die lokale Emissionsfreiheit wird den kollektiven Verkehrsmitteln eine schwere Zukunft bescheren. Auch der Trend zu immer individuelleren Lebensmustern und die neue Suburbanisierungswelle fördern den MIV.
Ein CO2-freier Verkehr ist ohnehin eine Illusion.

Inzwischen wird die Problematik des Flächenverbrauchs auch durchaus zunehmend diskutiert. Dass der Energie-Einsatz beim E-Auto nicht thematisiert wird, stimmt so auch nicht. Es ist z.B. gar nicht lange her, dass auf Arte zur besten Sendezeit ein überaus kritischer Artikel über E-Autos gezeigt wurde - um nicht zu sagen: eine vernichtende Kritik.

Zudem werden jetzt zunehmend Wälder als Mittel zur CO2-Senkung betrachtet (und auch kontrovers diskutiert). Daraus folgt aber konsequenterweise, dass man die Straßen-Infrastruktur zugunsten stärker zusammenhängender Wälder wird ab- und umbauen müssen, will man den Klimaschutz ernst nehmen. Inwieweit die verkehrspolitische Praxis diesen Erkenntnissen folgen wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Ich vermute jedoch, dass gerade die jüngere Generation genau diese Fragen noch weitaus stärker auf die Tagesordnung bringen wird - Suburbanisierung hin oder her.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:02:22:47:08.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: Bovist66

Datum: 02.05.21 22:58

JoergAtDSO schrieb:
Hallo Dschordsch,

Dschordsch schrieb:
Zitat:
Und zum Glück ist Elon ja auch kein Autobauer, sein Plan ist es, Mobilität zu verkaufen.
Wenn das autonome Fahren zugelassen wird, wird er einfach eine Flotte CarSharing Autos auf den Markt werfen. Und dann wird es hier richtig spannend. :-)
Sobald das gelingt, wird es in der gesamten Mobilitätsbranche einen Preisrutsch auslösen. Ein PKW wird dann rund um die Uhr im Einsatz sein oder an der Ladestation stehen. Das wird den Komfort einer Limusine mit Chaufeur bieten, bei Ticketpreisen die weit unter denen des ÖPNV liegen. Und das ganze CO2 neutral.

(...)

Gruß Jörg
Der Preisrutsch ist für mich überhaupt nicht gesagt, ja nicht einmal wahrscheinlich. Der Verkauf von PKWs muss sich marktwirtschaftlich nicht nur rechnen, er muss auch Gewinne einfahren. Ebenso wenig kann die übrige Mobilitätsbranche auf Dauer von "Preisrutschen" leben. Entweder es werden Mittel und Wege gefunden, dass das Autofahren auch künftig so teuer bleibt (bzw. wird) wie heute, oder die Industrie wendet sich letztlich ab. Wobei dann allerdings die Frage zu beantworten wäre, welches Produkt in Zukunft solche Mehrwerte schaffen könnte, dass der bekannte Wohlstand gehalten werden kann. Sinkt er hingegen, wäre für viele Menschen auch das autonome Fahren unerschwinglich. Nicht zuletzt: Niemand weiß, welche Kosten das autonome Fahren im "Echtbetrieb" haben wird. Wenn nur wenige große Firmen die notwendige technische Infrastruktur bereitstellen und keine echte Konkurrenz herrscht (was recht wahrscheinlich ist), werden - richtig! - die Preise nach oben gehen. Eben, um mit dem Ganzen Geld zu verdienen.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: Tunnel36

Datum: 02.05.21 23:20

Bovist66 schrieb:
Der Preisrutsch ist für mich überhaupt nicht gesagt, ja nicht einmal wahrscheinlich. Der Verkauf von PKWs muss sich marktwirtschaftlich nicht nur rechnen, er muss auch Gewinne einfahren. Ebenso wenig kann die übrige Mobilitätsbranche auf Dauer von "Preisrutschen" leben. Entweder es werden Mittel und Wege gefunden, dass das Autofahren auch künftig so teuer bleibt (bzw. wird) wie heute, oder die Industrie wendet sich letztlich ab. Wobei dann allerdings die Frage zu beantworten wäre, welches Produkt in Zukunft solche Mehrwerte schaffen könnte, dass der bekannte Wohlstand gehalten werden kann. Sinkt er hingegen, wäre für viele Menschen auch das autonome Fahren unerschwinglich. Nicht zuletzt: Niemand weiß, welche Kosten das autonome Fahren im "Echtbetrieb" haben wird. Wenn nur wenige große Firmen die notwendige technische Infrastruktur bereitstellen und keine echte Konkurrenz herrscht (was recht wahrscheinlich ist), werden - richtig! - die Preise nach oben gehen. Eben, um mit dem Ganzen Geld zu verdienen.
Ich zweifle noch sehr daran dass wir echtes autonome Fahren in den Griff bekommen.
Für Autobahnen und reine KFZ-Straßen (ohne Radfahrer/Fußgänger)mag es gehen. Aber in Städten werden in der heutigen Form Radfahrer und Fußgänger den Verkehr zum erliegen bringen. Einfach aus dem Grund dass man zuverlässige Funktionen haben muss die das Fahrzeug zuverlässig bei Kollisionskurs rechtzeitig zum Halten bringen. Das werden Fußgänger und Radfahrer schamlos ausnutzen wenn man das nicht mindestens ähnlich ahndet wie das unbegründete Ziehen einer Notbremse und dafür sorgt dass sich die "Täter" auch leicht ermitteln lassen.

Tunnel36

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: Tunnel36

Datum: 02.05.21 23:26

Dschordsch schrieb:
TGV4402 schrieb:
Für die überwiegende Anzahl der Menschen bedeutet Verzicht auf ein Auto = Verlust von Wohlstand
...
Eine Reduzierung von Autos würde also zu einem erheblichen Wohlstandsverlust führen. Insbesondere bei Menschen mit geringerem Einkommen.
Negativ.
Der Verzicht auf das Auto führt zu mehr Wohlstand.
Das Auto ist immer noch das mit Abstand teuerste Verkehrsmittel bei der typischen Nutzung.

Etabliert man Angebote, wo jeder die Vorteile eines Autos nutzen kann, ohne es besitzen zu müssen, könnte man die Anzahl der PKW reduzieren, ohne dass Mobilitätsverluste für den einzelnen entstehen.

Das ist aber gerade der Hauptvorteil eines Autos dass man es besitzen kann und einem jederzeit zur Verfügung steht. Man sollte nicht unterschätzen wie viele Menschen es gibt die sich davor ekeln etwas zu benutzen das von anderen benutzt wird.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: JoergAtDSO

Datum: 03.05.21 00:01

Hallo Bovist66,

Bovist66 schrieb:
Ein CO2-freier Verkehr ist ohnehin eine Illusion.
das kannst Du doch heute schon haben. Kauf Dir einen VW ID.3, der kommt bilanziell CO2 neutral bei Dir an, dann muss Du ihn nur noch mit Ökostrom tanken und Du fährst vom ersten bis zum letzten Kilometer des Autolebens CO2 neutral. Und am Ende bleiben auch noch wertvolle Rohstoffe über. Ein solches Angebot gibt es im ÖPNV nicht.

Gruß Jörg

Re: CO2-freier Verkehr als Illusion !?..

geschrieben von: InterRailer26+

Datum: 03.05.21 00:10

Hallo Bovist66,

die Feststellung "Ein CO2-freier Verkehr ist ohnehin eine Illusion." bedürfte weiterer Begründungen.

Das es ein Fernziel ist und neben dem Treibstoffverbrauch andere Faktoren gibt - wie z.B. die Herstellung, die ihrerseits umgestellt werden müsste: Ja, sicher.
Das der Flugverkehr mit derzeitigem Technologiestand nicht CO2-frei gestaltet werden kann und die Abgase in >10km Höhe sehr störend sind: Ja, stimmt.
Aber dennoch kann man auf das Ziel hinarbeiten, CO2 ärmer zu reisen bis man den letzten Emissionsfaktor abgestellt hat. Für die Reihenfolge der Dekarbonisierung kommen Kosten vs. Einsparmenge mit in Kalkulation. Nur die bisherige Verfahrensweise, bei der Emissionen im Verkehr konstant hoch bleiben, liesse sich so nicht fortsetzen.
Es wird eine Kombination aus Freiheit und CO2-freies Reisen geben. Nachtzüge z.B., die mit erneuerbaren Strom durch Europa rollen, kommen diesem Ziel ein großes Stück näher.

Bei aller Freude über E-Autos bleiben dort der Flächenverbrauch, die Unfallgefahr und der absolute Energieverbrauch - erzeugt werden muss der Strom ja doch - kritische Punkte, die in der öffentlichen Wahrnehmung gerne ausgeblendet werden. Öffentlich gibt es dagegen große Schelte gegen (Plug-In) Hybrid-Fahrzeuge oder E-Autos mit Range-Extender, obwohl gerade diese die Brücke zur E-Mobilität auf der Straße schlagen: Reichweite wie bisher, mit Strom wenn möglich, ansonsten weiter mit Benzin bis das E-Ladenetz besser geworden ist. Sobald es genug Hybride gibt lohnt im Gegenzug, das Ladenetz auszubauen. Das alte Henne-Ei-Problem wäre überwunden. Aber genau das wird gleich wieder zerredet.

In die gleiche Richtung gehen die Dieselfahrzeuge der Bahn, die in den elektrifizierten Hauptbahnhöfen vor sich hin rußen, weil die Heizung sonst nicht funktioniert. Ein extra Stromabnehmer wäre aber zu teuer. Allein dafür müsste man die Steuern so lange erhöhen, bis es sich lohnt unter Draht mit einem Diesel/Elektro-Hybridantrieb zu fahren. Bisher gibt es dafür keine erkennbare Motivation.

Wald als CO2 Senke zu verrechnen hat leider mehr den Charme, sich seine Bilanz kurzfristig schön zu rechnen statt etwas am Status Quo zu verbessern. Bis der nächste Sturm bzw. Brand diese Position wieder auflöst: Am Ende wurde gar nichts erreicht.

MfG, IR26+

Re: CO2-freier Verkehr als Illusion !?..

geschrieben von: JoergAtDSO

Datum: 03.05.21 00:37

Hallo InterRailer26+,

InterRailer26+ schrieb:
Bei aller Freude über E-Autos bleiben dort der Flächenverbrauch, die Unfallgefahr und der absolute Energieverbrauch - erzeugt werden muss der Strom ja doch - kritische Punkte, die in der öffentlichen Wahrnehmung gerne ausgeblendet werden.
Beim Flächenverbrauch muss man aber auch mit einbeziehen, dass es immer Straßen geben wird, die gab es schon vor der Eisenbahn und die wird es auch danach noch geben. Denn diese werden ja auch von Fußgängern, Fahrädern, etc. genutzt. Die Straßen zu den einzelnen Häusern muss man also eherlicherweise vom Flächenverbrauch abziehen.
Die Unfallgefahr ist derzeit beim PKW höher, allerdings beim Fahrrad noch höher. Diese wird sich mit dem Aufkommen autonomer PKWs aber drastisch reduzieren. Un auf den Straßen, wo der PKW in Konkurenz zur Eisenbahn steht, den Autobahnen, ist das Unfallrisiko schon heute sehr viel geringer als auf anderen Straßen.
Beim Energieverbrauch hat der PKW durch die Gummibreifung natürlich einen deutlichen Effizienznachteil gegenüber dem System Eisenbahn. Aber dafür fährt der PKW die direkte Strecke, während der Fahrgast der Eisenbahn meist Umwege über Knotenpunkte in Kauf nehmen muss.

InterRailer26+ schrieb:
In die gleiche Richtung gehen die Dieselfahrzeuge der Bahn, die in den elektrifizierten Hauptbahnhöfen vor sich hin rußen, weil die Heizung sonst nicht funktioniert. Ein extra Stromabnehmer wäre aber zu teuer. Allein dafür müsste man die Steuern so lange erhöhen, bis es sich lohnt unter Draht mit einem Diesel/Elektro-Hybridantrieb zu fahren. Bisher gibt es dafür keine erkennbare Motivation.
Das ist definitiv überfällig, Dieselbetrieb auf Strecken mit Oberleitung muss höhere Trassenkosten zur Folge haben. Vielleicht mit 1-2 Jahren Vorlauf, damit die EVUs die entsprechenden Fahrzeuge beschaffen können.

Gruß Jörg

Das Auto ist und bleibt Ressourcenfresser.

geschrieben von: nozomi07

Datum: 03.05.21 02:05

JoergAtDSO schrieb:
Beim Flächenverbrauch muss man aber auch mit einbeziehen, dass es immer Straßen geben wird, die gab es schon vor der Eisenbahn und die wird es auch danach noch geben. Denn diese werden ja auch von Fußgängern, Fahrädern, etc. genutzt. Die Straßen zu den einzelnen Häusern muss man also eherlicherweise vom Flächenverbrauch abziehen.
Die Unfallgefahr ist derzeit beim PKW höher, allerdings beim Fahrrad noch höher. Diese wird sich mit dem Aufkommen autonomer PKWs aber drastisch reduzieren. Un auf den Straßen, wo der PKW in Konkurenz zur Eisenbahn steht, den Autobahnen, ist das Unfallrisiko schon heute sehr viel geringer als auf anderen Straßen.
Beim Energieverbrauch hat der PKW durch die Gummibreifung natürlich einen deutlichen Effizienznachteil gegenüber dem System Eisenbahn. Aber dafür fährt der PKW die direkte Strecke, während der Fahrgast der Eisenbahn meist Umwege über Knotenpunkte in Kauf nehmen muss.
Ich frag mich, ob das Ironie sein soll, den Autverkehr so schönzureden. Erinnert an das Argument, wir brauchen mehr Autobahnen, weil dann jedesmal umweltfreundliche Grünstreifen entstehen...

Für Fahrräder und Fußgänger braucht man sicher keine vielspurigen Straßen und Autobahnkreuze, und keine Parkspuren an allen Straßen. Dieser enorme Flächenfraß geht rein aufs Konto des Autos.

Das Auto ist einfach ein riesiger Ressourcenfresser. Es braucht ein Vielfaches an Platz und ein vielfaches an Energie, um eineen Menschen von A nach B zu bringen. Zudem verursacht es viele Unfalltote und Verletzte. Das spricht nicht generell gegen Autos, sie snd ja manchmal ganz praktisch (nutze ich auch zum Möbelkauf). Aber wir sollten schon so viel wie möglich Verkehr auf effiziente, platz- und energiesparende Verkehrsträger verlagern. Gerade in Metropolen problemlos möglich.

Es geht einfach darum, alle Verkehrsträger zweckgemäß und vernünftig zu nutzen.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: nozomi07

Datum: 03.05.21 02:17

JoergAtDSO schrieb:
Sobald das gelingt, wird es in der gesamten Mobilitätsbranche einen Preisrutsch auslösen. Ein PKW wird dann rund um die Uhr im Einsatz sein oder an der Ladestation stehen. Das wird den Komfort einer Limusine mit Chaufeur bieten, bei Ticketpreisen die weit unter denen des ÖPNV liegen. Und das ganze CO2 neutral.
Das klingt nach Träumerei. Wie soll eine sehr viel raumgreifendere Infrastruktur mit sehr viel kleinteiligeren Fahrzeugen billiger als ÖV sein? Unplausibel.

Wir haben in den Städten keine Platz für Autos. Jeder einzelne Mensch mit zwei Tonnen Stahl um sich rum, das funktioniert nicht, das muss kollabieren. Welcher Antrieb da werkelt und wer das Fahrzeug steuert, ändert nichts am Platzproblem.

Vor allem vergisst du den Faktor Mensch! Ein Kern aller Verkehrsprobleme ist Dekadenz: Jeder will das pompösere Auto, und damit am Ort vorfahren. Das sieht man in den Statistiken, im Durchschnitt 1,2 Leute sitzen in jedem Auto, und 10% aller Fahrten sind kürzer als ein Kilometer. Man kann sich leicht ausmalen, wozu autonome Fahrzeuge führen: Man lässt die Karosse einfach um den Block kreisen, bis man sich wieder aufsammeln lässt. Die durchschnittliche Auslastung dürfte also von 1,2 auf 0,5 Personen je Auto sinken... Jetzt kann man einwenden, soll der Staat solchen Missbrauch nicht unterbinden? Nun, der traut sich ja nicht mal ein Tempolimit einzuführen.

Nein, technische Segnungen allein lösen garkein Problem. Wir brauchen ein anderes Bewusstsein im Umgang mit Autos.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.21 09:07

Tunnel36 schrieb:
Das werden Fußgänger und Radfahrer schamlos ausnutzen wenn man das nicht mindestens ähnlich ahndet wie das unbegründete Ziehen einer Notbremse und dafür sorgt dass sich die "Täter" auch leicht ermitteln lassen.
Wer kennt sie nicht - die militanten Fußgänger und Radfahrer, die sich schon heutzutage regelmäßig zum Sit-In auf den größten Kreuzungen der Stadt treffen, um den Verkehr lahmzulegen.

Was für ein Bullshit - aber lässt tief blicken, was Du von Nicht-Autofahrern hältst.

Lass mich raten: Alter weißer Mann?

Viele Grüße
Dschordsch.

Re: Das Auto ist und bleibt Ressourcenfresser.

geschrieben von: InterRailer26+

Datum: 03.05.21 09:11

Hallo Nozomi07,

weitestgehende Zustimmung, nur...

Zitat
Das Auto ist einfach ein riesiger Ressourcenfresser. [...] Zudem verursacht es viele Unfalltote und Verletzte.
Die Aussicht, dass autonome Autos die Unfallzahlen deutlich reduzieren ist nicht von der Hand zu weisen.
Dann braucht es nur noch die 'richtige' statistische Aufbereitung - z.B. Pkm/Unfall - und schon ist der Fahrradverkehr vs. Autoverkehr im Hintertreffen(*).

Derzeit sieht es freilich anders aus und spielt keine Rolle. Man versuche mal, irgendein anderes technisches Gerät in den Markt zu bringen, bei dem 3000 Menschen landesweit pro Jahr sterben. Undenkbar. Boeing kann ein Lied davon singen, Contergan wäre plötzlich salonfähig, US-Privat Waffen eine ernsthafte Konkurrenz, nur Covid ... liegt knapp drüber. Also weiter im derzeitigen Modus...

MfG, IR26+


(*) es gibt noch eine gegenläufige Tendenz: Der Besetzungsgrad der Autonomen Autos dürfte nochmal unter denen der heutigen KfZ (~1,25?) liegen, auch Werte unter 1,0 werden dann technisch erreichbar :-) ...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:03:09:39:54.

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: bauigel

Datum: 03.05.21 10:06

Dschordsch schrieb:
Wenn das autonome Fahren zugelassen wird, wird er einfach eine Flotte CarSharing Autos auf den Markt werfen. Und dann wird es hier richtig spannend. :-)

Allerdings wirds dann spannend. Dann sind nämlich durch Leerfahrten zwischen den Einsätzen Verkehrsmenge (Fahrzeugkilometer) und Verkehrsleistung (Personenkilometer) entkoppelt.
Und je nachdem, ob er z. B.
- der einzige Anbieter bleibt oder Konkurrenz bekommt (Wamo, Uber, wer auch immer...).
- ein Einheitsprodukt verkauft oder auch ein Premiumsegment (z. B. mit garantierter Wartezeit von weniger als x Minuten auf das nächste freie Fahrzeug) verkaufen will und ob das eventuelle Wettbewerber mit einem ähnlichen oder einem anderen Tarifmodell arbeiten würden
wird es einen erklecklichen Anteil an Leerfahrten geben.

Für verschiedene der oben angedeuteten Szenarien gibt es da von verschiedenen Hochschulen Simulationen auf Basis aktueller Verkehrszahlen und -modelle; z. T. unveröffentlicht, da aus Studienarbeiten u. ä. zur Verkehrssimulation.
Die kommen durchaus darauf, dass
- die zusätzlichen Leerfahrten gegen die Lastrichtung Knotenpunkte überlasten können
- in Wettbewerbsszenarien statt einer 24/7-Ausnutzung der Fahrzeuge eher eine zeitweilige Abstellung von Teilen der Flotte notwendig werden könnte
- in Wettbewerbsszenarien (ohne zentrale Optimierung des Fahrzeugeinsatzes) der Anteil der Leerfahrten an der Verkehrsmenge in die Größenordnung von 40% kommen könnte.
Da könnten auf Dauer gesamtgesellschaftliche Vorteile durchaus auch wieder aufgefressen werden...

Re: Das Auto ist und bleibt Ressourcenfresser.

geschrieben von: Henra

Datum: 03.05.21 10:47

InterRailer26+ schrieb:
Man versuche mal, irgendein anderes technisches Gerät in den Markt zu bringen, bei dem 3000 Menschen landesweit pro Jahr sterben.
Treppen/Leitern?

(mal ganz davon abgesehen dass PKW Insassen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen nur etwa die Hälfte davon sind. Letztes Jahr 1200).

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: Tunnel36

Datum: 03.05.21 12:07

Dschordsch schrieb:
Tunnel36 schrieb:
Das werden Fußgänger und Radfahrer schamlos ausnutzen wenn man das nicht mindestens ähnlich ahndet wie das unbegründete Ziehen einer Notbremse und dafür sorgt dass sich die "Täter" auch leicht ermitteln lassen.
Wer kennt sie nicht - die militanten Fußgänger und Radfahrer, die sich schon heutzutage regelmäßig zum Sit-In auf den größten Kreuzungen der Stadt treffen, um den Verkehr lahmzulegen.

Was für ein Bullshit - aber lässt tief blicken, was Du von Nicht-Autofahrern hältst.

Lass mich raten: Alter weißer Mann?
Erfahrung im Umgang von Menschen mit Technik ausserhalb des bestimmungsgemäßen Gebrauchs...
Einfach mal hochrechnen wie viele illegal Gleise überqueren, bei Rot über die Ampel gehen,... um eine kleine Zeitersparnis zu haben. Die Hemmschwelle wird noch deutlich niedriger ausfallen wenn man sich den Weg über Ampel gleich sparen kann und man selbst bei dichtestem Verkehr einfach nur vor einem autonomen Auto die Straße queren muss ohne irgendwelche Folgen fürchten.

Tunnel36

Re: Das Auto ist und bleibt Ressourcenfresser.

geschrieben von: Tunnel36

Datum: 03.05.21 12:23

InterRailer26+ schrieb:
Derzeit sieht es freilich anders aus und spielt keine Rolle. Man versuche mal, irgendein anderes technisches Gerät in den Markt zu bringen, bei dem 3000 Menschen landesweit pro Jahr sterben. Undenkbar. Boeing kann ein Lied davon singen, Contergan wäre plötzlich salonfähig, US-Privat Waffen eine ernsthafte Konkurrenz, nur Covid ... liegt knapp drüber. Also weiter im derzeitigen Modus...

Das hat aber in den allermeisten Fällen keine technischen Gründe am Gerät sondern liegt im Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer begründet.
Luftfahrzeugführer werden ständig auf korrektes Verhalten überprüft und ggf. vom weiteren Einsatz ausgeschlossen. Auf der Straße funktioniert das nur bedingt bei KFZ Führern, bei Fußgänger praktisch gar nicht.

Re: Das Auto ist und bleibt Ressourcenfresser.

geschrieben von: bauigel

Datum: 03.05.21 12:50

Tunnel36 schrieb:
Das hat aber in den allermeisten Fällen keine technischen Gründe am Gerät sondern liegt im Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer begründet.
Wenn man heutzutage eine Risikoanalyse abliefern "darf", ist diese Unterscheidung zwar wichtig - aber kein Grund, irgendetwas auszublenden. Da interessiert letzten Endes nur das Gesamtsystem also Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen von technischem Versagen und Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen von Fehlbedienungen, ggf. in kaskadierenden Betrachtungen verschränkt, je nach Sicherungs-/Rückfallebenen...

Re: Der Strommix befindet sich bereits im Wandel.

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.21 12:58

JoergAtDSO schrieb:
Das sind keine Zertifikate, da wird elektrische Energie gehandelt.

BTW: Elektrische Energie wird nicht durch die den Transport einzelner Elektronen von Erzeuger zum Verbraucher übertragen. Selbst wenn Du eine direkte Leitung vom Kraftwerk zum Verbraucher legst, wird niemals ein Elektron sowohl das Kraftwerk als auch Deine Steckdose sehen, die bewegen sich nur über sehr kurze Distanzen.
Und quantenmechanisch kann man sie ohnehin nicht unterscheiden. Deswegen habe ich von einer 'entsprechenden Anzahl' gesprochen, die eintreffen muß, denn nur damit läßt sich eine entsprechende Anzahl kg oder Liter an fossilem Brennstoff ersetzen.

(der Zertifikatehandel ist in der Tat ein riesiger Umweltschwindel).

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.21 13:06

Dschordsch schrieb:
Das Auto ist immer noch das mit Abstand teuerste Verkehrsmittel bei der typischen Nutzung.

Etabliert man Angebote, wo jeder die Vorteile eines Autos nutzen kann, ohne es besitzen zu müssen, könnte man die Anzahl der PKW reduzieren, ohne dass Mobilitätsverluste für den einzelnen entstehen.
Aber beträchtliche Umsatzverluste für eine systemnotwendige Industrie. Denn was für den Kunden teuer ist, ist für den Anbieter einträglich.

Ich bin sicher, Herr Winterkorn wird das bei passender Gelegenheit der Annalena erklären, und dann wird sich die Regierung und insbes. das Umweltressort darin mit Zuschüssen für die umweltfreundlichen E-Vehikel überschlagen. Eine passende Rechenaufgabe für Schüler kurz vor dem Abitur habe ich auch schon: 'Du ersetzt ein 1t-Dieselauto durch ein 1.5t-Elektroauto. Dein Nachbar ersetzt ein 1.5t-Benzinauto durch ein 2.5t-Elektrofahrzeug. Wer von euch hat mehr für die Umwelt getan?'

Re: Es muss sich rechnen!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.05.21 13:08

Dschordsch schrieb:
Node schrieb:
Es wird rein ressourcentechnisch nicht möglich sein, 45 Millionen Verbrenner durch 45 Millionen E-Autos zu ersetzen. Diese Zahl muss deutlich kleiner sein, maximal bei 30-50%.
Mal abgesehen davon, dass ich dieser Aussage nicht glaube, ist aber durch Studien belegt, dass man bei weiten gar nicht so viele Autos benötigt, um die Menschen weiterhin vergleichbar mobil zu halten.
Die Autos braucht man wirklich nicht dafür. Aber der Umsatz mit den Autos ist 'systemrelevant'.
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