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Wenn man es richtig betrachtet, so scheint nach den Wahlen in BW auch Bewegung in die Verkehrspolitik vor Ort zu kommen. Und nach dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2018 war ja beschlossene Sache, dass der Verkehr auf der Schiene bis 2030 verdoppelt werden solle. 2019 gab es ja noch Geld in Form eines Klimaschutzpaketes. Doch wie sieht es im einzelnen vor Ort aus. So könnte man eigentlich den Hintergedanken des Artikelfeuerwerks des Südkuriers letzte Woche verstehen. Auch wenn die junge Redakteurin vielleicht im Umgang mit der Bahn noch recht unerfahren scheint, wie auch einige Kreisräte in den Artikeln, so ist doch eine zarte Veränderung auch beim einst erzkonservativen Südkurier nicht zu verleugnen, auch wenn fast nur dann darüber berichtet wird, wenn sich die Politik mal zu dem Thema bequemt.

Daher wollte ich, mit Ostermuße ausgestattet, mal die beiden Artikel kurz zusammenfassen für den nicht ganz unerheblichen Teil der Nicht-Südkurier-Leser. Weil die beiden Themen eher verschiedener Natur sind, gestatte ich mir zwei Unterthreads zu starten, auf die man separat antworten kann. Ich hoffe, das kommt dem Bedarf der Moderation entgegen, damit nicht die Threads zu jedem einzelnen Artikel wild an alte und uralte Thread angehängt werden müssen.

Artikel 1 vom 21.03.21 wurde bereits hier diskutiert und steht mit Artikel 2 in Zusammenhang

Artikel 2 vom 25.03.21: Seehas im Kreistag in der Kritik

Artikel 3 vom 27.03.21: Kreistag will um Gäubahnanbindung kämpfen


Edit: @Mods: Natürlich kann der Thread auch unter Allgemeines stehen. Kann man auch dahin verschieben, nur bitte nicht an uralte Threads anhängen...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:04:17:10:29.
Die Überfüllung des Seehas zu Stoßzeiten ist immer wieder in der Diskussion und war nun im Kreistag auf Antrag der Grünen Thema. Schulter an Schulter zu stehen erhöhe das Infektionsrisiko und würde die Leute in den Individualverkehr treiben. Die CDU meint, die SBB sei doch nicht so leistungsfähig, wie gedacht, man müsse etwas Druck machen. Die Grünen würden gerne Entlastungsbusse einsetzen, doch der Ordnungsdezernent (des Landkreises?) befindet, die Busse seien vom Land bezahlt und man dürfe nicht eine Konkurrenzlinie auf eigene Faust betreiben, auch der Landrat wies auf den Vertrag mit der SBB hin. Die FDP (eigene Anmerkung: man höre und staune) verweist auf Gespräche des Landkreises mit dem Land zum Viertelstundentakt, es sei aber komplex. Am Ende wurde die Verwaltung auf Antrag des Landrats gebeten, in Kontakt mit SBB und Landesregierung zu treten, um Verbesserungen und Entzerrungen auf der Seehas-Strecke herbeizuführen. Das sei hinreichend unkonkret und drücke die Unzufriedenheit mit dem jetzigen Zustand aus.


Meine persönliche Meinung, getrennt von der Zusammenfassung oben:

Es ist durchgedrungen bis zu den Entscheidungsträgern vor Ort, dass beim Seehas etwas verändert werden muss. Die Kapazität reicht schlichtweg nicht. Das Land scheint immer noch überfordert zu sein, denn das stark erweiterte Angebot im Land sorgt für einen Nachfragezuwachs bei Bahnverbindungen. Prinzipiell ist für normale Zeiten das Angebot gut ausgebaut worden im Land. Aber die Nachfrage wächst schneller, die Klimakatastrophe dräut und wir müsssen zwangsweise mit Siebenmeilenstiefeln fortschreiten. Auf der Südbahn wird demnächst das Angebot verdoppelt, am Hochrhein und Gürtelbahn gibt es Planungen, die Kapazität der Schwarzwaldbahn ist südlich von Offenburg vorerst ausreichend (wenn sie denn mal überhaupt fährt). Beim Seehas sind die Planungen offenbar im Jahr 2005 stecken geblieben. Es ist seitdem nichts passiert (die paar zusätzlichen Doppeltraktionen am Wochenende schaffen in der Hauptverkehrszeit keinen einzigen zusätzlichen Stehplatz). Heiko hat uns auch kürzlich ausführlich und sehr kompetent die Zwangslage am Bahnhof Konstanz erklärt, noch einmal vielen Dank dafür. Aber auch Heiko ist das Zukunftskonzept schuldig geblieben, wie auch sonst jeder außer der FDP und den Grünen. Die CDU verkennt die Lage völlig.

So, und nun könnte uns beispielsweise Heiko mal das Konzept für die Zukunft nahe legen, das er uns schuldig geblieben ist. Es war bisher nur die Erklärung, warum alles nicht geht. Aber wie will das Land oder Bwegt in naher Zukunft die doppelte Menge Fahrgäste in einen Seehas bekommen? Ist ja das klare Ziel der Verkehrspolitik und bei größerem Angebot könnte ich mir sofort einen sprunghaften Fahrgastanstieg vorstellen. Viertelstundentakt geht nicht, dreiteilige Züge gehen auch nicht. Wie soll das also gehen? Ich hoffe doch, dass man auch in BW irgendwelche Zukunftskonzepte in der Tasche hat, (@Heiko) könntest Du oder irgendjemand sonst mal das Zukunftskonzept der Landesregierung für die doppelte Anzahl Fahrgäste am konkreten Beispiel erklären? Eine kurzfristig mögliche leichte Entlastung hattest Du ja skizziert. Da erschlägt aber das grundlegende Problem nicht.
Der CDU-Bürgermeister von Singen ist der Meinung zum ewigen Dauerbrenner Gäubahn, es könne nicht sein, dass die beiden größten Städte an der Gäubahn laut SMA-Studie vom Verkehr abgehängt werden. Böblingen ohne Halt und Singen mit Halt im Nirvana. Das Land habe 2016 in einer Studie festgestellt, dass dann 25% der Fahrgäste allein in Singen verloren gingen, die fahren alternativ nicht mit dem Fahrrad nach Zürich oder Stuttgart sondern mit dem Auto, so die FDP (man staunt wieder). Sie will eine Resolution, dass der Landkreis ans Fernverkehrsnetz der DB angeschlossen bleibe. Wir wollen Mobilitätswandel. Die Grünen obendrauf setzen (erstmals deutlich gehört): "Der Landkreis fordert im zukünftigen Hauptbahnhof Stuttgart einen direkten Anschluss der Gäubahn." Das war nicht im Sinne der SPD, die meint, das wäre über die Panoramabahn und widersprüchlich. Für die Grünen sei die Panoramabahn richtig. Der Landrat wollte es schon wieder unverbindlich bleiben, ohne Hinweis auf die Anbindung in Stuttgart. Nun heißt es: "Findet eine Lösung, die uns nicht hinten runter fallen lässt"


Meine persönliche Meinung, getrennt von der Zusammenfassung oben:

Durchaus sickert langsam die Erkenntnis durch, die Planung der Gäubahn am Bedarf und den Fahrgästen vorbei nur für Stuttgarter und Zürcher macht keinen Sinn, die können auch über das Rheintal fahren. Aber die Fahrgäste entlang der Strecke füllen zum Großteil die Bahn, haben aber auch mit der A81 eine super Alternative. Es ist völlig banane, was für Buchstaben auf dem Zug draufstehen, ob RE, IRE, IC, ICE, CIS, hauptsache die Teile sind kein Schrott aber schnell und eine Alternative zur A81. Möglichst viele Menschen auf die Bahn hat im Detail Folgen. Böblingen auslassen und Singen zu 25% auslassen bedeutet das Gegenteil der Verkehrswende. Im Endeffekt war es wohl der größte Fehler, die Neigetechnik zu entsorgen, man hätte stattdessen konsequent zuverlässige Fahrzeugtechnik verfolgen sollen und die nachlässige Neigetechnikertüchtigung komplettieren müssen. Nur ein Teil der Ausbaumilliarden in Züge gesteckt und Geschwindigkeitseinbrüche vermindert, sowie sinnvolle Doppelspurinseln statt dem Alibiblödsinn Horb-Neckarhausen, dann hätten wir bereits jetzt Alternativen statt irgendwann anno Nimmerlein. Die Panoramabahn muss bis zum endgültigen Anschluss der Gäubahn erhalten bleiben.

Und um ehrlich zu sein, hatte man nicht uns versprochen, dass konventionelle Züge zuverlässiger seien als die Neigetechnikzüge?

2021 kennen wir die Antwort. Die Cisalpino-ETR-460 waren gegen die IC2 ein Ausbund an Zuverlässigkeit. Wir wurden schlicht angelogen und für dumm verkauft. Die Neigetechnik ist nicht das Problem. Der Betreiber und dessen Auswahl an Rollmaterial ist das Problem. Das dürfte heute jedem klar geworden sein. Selbst wenn Heiko Stein und Bein schwört, dass am Hochrhein die Neigetechnik das Problem sei. Diese Aussage kennen wir noch aus dem Jahr 2008 und 2015 nur mit anderen Akteuren und einer anderen Strecke, der Gäubahn. Wo sind denn jetzt die tollen, zuverlässigen Züge, die uns zum Fahrplanwechsel 2017 hoch und heilig versprochen wurden? Und wie sieht es mit der Kapazität der Züge an den Enden der Strecke aus?

Vom Prinzip her war das Gäubahnkonzept ganz gut gelungen, insbesondere die Nichttrennung von Nah- und Fernverkehr war sehr praktisch und sehr erfolgreich. Das war eine gute Idee von Herrn Hermann und Bwegt. Leider zerbröselt das Konzept gerade unter der Konzeptlosigkeit für die Zukunft. Wir wollen Verkehrswende, Verdopplung der Fahrgastzahlen, wir bekommen Züge aus der Vergangenheit, deren Zuverlässigkeit selbst einem Fiat 500 in den 60 Jahren nicht gut zu Gesichte stünde... Wir haben Klima und brauchen Verkehrswende. Bitte macht endlich ein Konzept, dass seinen Namen verdient, es ist dringend und wird mit jedem versäumten Tag dringender!
Warum zahlt der Kreis die Taktverdichtung nicht, so wie es die anderen Kommunen mit S-Bahn-ähnlichen Systemen auch machen?

Wie rechtfertigt man diese Sonderwünsche

Mit dem Zug nach Konstanz

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 04.04.21 19:31

Guten Tag!

"So, und nun könnte uns beispielsweise Heiko mal das Konzept für die Zukunft nahe legen, das er uns schuldig geblieben ist."
Das wird noch zu angemessener Zeit passieren, vsl. noch in den kommenden Monaten. Nur soviel: die Seehas-Strecke steht durchaus im Fokus "der da in Stuttgart".

"Es war bisher nur die Erklärung, warum alles nicht geht."
Es war nur die Erklärung, weshalb die Dinge, wie sie sich manche Zeitgenossen hier vorstellen, eben nicht so einfach (und zum Teil wirklich nicht) gehen. Siehe dazu auch weiter unten.

"Viertelstundentakt geht nicht, dreiteilige Züge gehen auch nicht. Wie soll das also gehen?"
Siehst du? Genau das meinte ich.
Natürlich: das geht alles. Aber eben nicht in den kommenden 10 Jahren.

"Ich hoffe doch, dass man auch in BW irgendwelche Zukunftskonzepte in der Tasche hat, (@Heiko) könntest Du oder irgendjemand sonst mal das Zukunftskonzept der Landesregierung für die doppelte Anzahl Fahrgäste am konkreten Beispiel erklären?"
Bitte differenzieren: Es hat von der Landesregierung niemand gesagt, dass auf jeder einzelnen Strecke die Fahrgastzahlen verdoppelt werden sollen! Sprich, dass auf der Achse Singen - Konstanz statt derzeit (vor Corona) rund 15.000 Fahrgäste/Arbeitstag in 9 Jahren nun 30.000 Fahrgäste fahren. Oder noch anderes: gerade im Freizeitverkehr ist auch auf der Seehas-Strecke noch genug Luft nach oben verfügbar. Problematisch ist es, wenn die neuen Reisende alle morgens um 07:30 Uhr auf dem Bahnsteig stehen. Und: wenn ein Seehas als "voll" bezeichnet wird, dann fangen die Menschen in der Stuttgarter S-Bahn mal langsam an, für die nächsten 50 Zusteiger noch etwas zusammenzurücken (vor Corona - im Moment muss niemand zusammen rücken, außer in Freiburg vielleicht).

Dass aufwärtskompatibel geplant wird sieht man ja zum Beispiel an der Hochrheinstrecke. Ab Ende 2021 ließen sich, wenn wegen der dann zuverlässigeren Züge (diese Spitze musste sein!) ein paar Jahre später der Bedarf besteht, betrieblich und infrastrulturell (fast) alle Züge von 245 und 3 Wagen auf 245 und 4 Wagen aufbohren, und statt 2x 612 könnten 3x 612 fahren.

"Eine kurzfristig mögliche leichte Entlastung hattest Du ja skizziert. Da erschlägt aber das grundlegende Problem nicht."
Nur soviel: Auch diese leichte Entlastung ist "von denen da in Stuttgart" bereits aufwärtskompatibel geplant. Die infrastrukturellen Zwangspunkte der eingleisigen Rheinbrücke, der kurzen Seehas-Bahnsteigen und des überfüllten Bahnhofes von Konstanz werden, realistisch betrachtet, aber erst einmal bestehen bleiben.

Ansonsten: Kämpft gegen die Gäubahn-Kappung. Dass eure Züge in den Stuttgarter Hauptbahnhof kommen ist erst einmal wichtiger als die Frage, ob die Züge irgendwann 2035, 2040 in Singen Landesgartschau oder Böblingen halten.

P.S.: Kerstin Steinert habe ich bei Bahn-Themen im Südkurier als eine kritische, aber stets sehr faire Journalistin geschätzt, die Dinge auch hinterfragt. Damit steht sie, wie du richtig anmerkst, in einem positiven Kontrast zu einigen ihrer Vorgänger/Kollegen.

Gruß

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-Sommerzeit.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:04:19:36:54.
Wir hatten die Diskussion ja schon ähnlich vor ein paar Tagen. Ich bin auch der Meinung wie Heiko, dass der Seehas abgesehen von zwei, drei Zügen am Tag nicht überlastet ist. Also da leben die Pendler im Vergleich zu gaaaanz vielen Großstadtnahverkehrsstrecken noch immer verhältnismäßig paradisisch. Von 9 bis 15 Uhr und ab 19 Uhr heiße Luft im Viertelstundentakt fahren zu lassen, bringt den Klimawandel auch nicht voran - zumal ja in ein paar Jahren sowieso ein vierter Zug pro Stunde aus Basel auf die Strecke kommen soll.
Die Infrastruktur ist der limitierende Faktor - damit meine ich auch den IC2 Schrott und teilweise die schlecht gewarteten 612 - denn da ist Deine Kritik VÖLLIG richtig. Was die DB uns da an Schrottmaterial seit Jahren anbietet, ist ne Unverschämtheit.
Gäubahnausbau als Katastrophe ist bekannt. Ich bin überzeugt, dass sich eine Lösung mit Abhängen von Singen tatsächlich politisch nicht durchsetzen lässt, denn hier ist die Situation eine völlig andere im Vergleich zu Lindau - auch wenn dort in Reutin die Anschlüsse als hausgemachtes Problem der DB wirklich ne Katastrophe sind und damit nun wirklich vermeidbare Probleme verursachen.
Der "Alibiblödsinn" Horb-Neckarhausen ist übrigens gar nicht so blöd - die paar Kilometer waren irgendwann mal als ne Art "Doppelspurinsel" im Fahrplan vorgesehen zusammen mit den beiden anderen kurzen Ausbauten weiter südlich - die ja so wie vor einem Jahrzehnt (?) geplant, nicht kommen werden. Alles was Doppelspur ist hilft, nur reichen die 4,5 Kilometer halt vorne und hinten nicht.
Kleine Notiz am Rande - auf der Südbahn wird im Dezember nicht die Kapazität verdoppelt. Statt drei schnellen Zügen in zwei Stunden werden es deren vier. Besser als nix natürlich, hilft uns aber wenig wenn wir die mehr Züge, die schneller fahren in Friedrichshafen nicht innert akzeptabler Umsteigezeiten erwischen. Immerhin wird garantiert die Umsteigeverbindung vom Katamaran aus Konstanz besser... ;-)
Von daher hat Heiko Recht: Setzen wir den Planfeststellungsbeschluß von S21 juristisch durch - dann darf nämlich die Gäubahn nur maximal 4 Monate vom Hauptbahnhof Stuttgart getrennt bleiben. Ich verstehe noch immer nicht, warum da ein grüner Herr Herrmann das nicht juristisch durchsetzt.

Ergänzung: Ich halte es übrigens auch für einen völligen Schwachsinn, dass seit vier Jahren alle zwei Stunden der IC2, sofern er denn fährt, von Singen nach Radolfzell und zurück fährt - nur keine Fahrgäste dürfen mitfahren.....



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:04:20:08:04.
VT schrieb:
Warum zahlt der Kreis die Taktverdichtung nicht, so wie es die anderen Kommunen mit S-Bahn-ähnlichen Systemen auch machen?

Wie rechtfertigt man diese Sonderwünsche
Das macht der Kreis bereits. Zwischen Engen und Singen würde das Land nur einen Stundentakt bezahlen, den zweiten Kurs zahlt der Kreis. Ohnehin hat sich der Kreis diese Verbindung in den letzten 26 Jahren eine gehörige Stange Geld kosten lassen. Diese Verbindung kommt nicht aus dem Nichts und wurde bereits in den ersten Stunden der Bahnprivatisierung lokal finanziert.

Nichts destotrotz. Eine Verdoppelung des Schienenverkehrs bis 2030 hat der Bund beschlossen und den Landestandard für mehr Züge hat man längst geknackt. Hier ist das Land bereits nach den eigenen Vorgaben längst zuständig.

Re: Mit dem Zug nach Konstanz

geschrieben von: bollisee

Datum: 04.04.21 22:57

Hallo Heiko,

erst mal muss ich auch mal ausdrücklich sagen, es ist klasse, dass Du hier die Anfragen immer bereitwillig auch beantwortest und damit nicht nur Heiko sondern damit auch Bwegt hier sehr präsent ist. Wollte ich nur mal deutlich zum Ausdruck bringen. Wer mitdiskutiert ist bei der Sache und nicht im Schneckenhaus, das bemerkt "der da auf dem platten und nicht so ganz platten Land" durchaus!


Der Zeuge Desiros schrieb:
Guten Tag!

"So, und nun könnte uns beispielsweise Heiko mal das Konzept für die Zukunft nahe legen, das er uns schuldig geblieben ist."
Das wird noch zu angemessener Zeit passieren, vsl. noch in den kommenden Monaten. Nur soviel: die Seehas-Strecke steht durchaus im Fokus "der da in Stuttgart".

"Es war bisher nur die Erklärung, warum alles nicht geht."
Es war nur die Erklärung, weshalb die Dinge, wie sie sich manche Zeitgenossen hier vorstellen, eben nicht so einfach (und zum Teil wirklich nicht) gehen. Siehe dazu auch weiter unten.

"Viertelstundentakt geht nicht, dreiteilige Züge gehen auch nicht. Wie soll das also gehen?"
Siehst du? Genau das meinte ich.
Natürlich: das geht alles. Aber eben nicht in den kommenden 10 Jahren.
Wenn ich also Deine Aussagen zusammenfassen darf, es wird die nächsten 10 Jahre keine Veränderung an der Notsituation in Konstanz geben. Es wird keine zusätzlichen Fahrzeuge für die Seehasen geben, obwohl es technisch kein Problem wäre, Tilo und Léman-Express zeigen, wie es geht. Die verheerende Bahnsteignot wird auch nicht angepackt, Bahnsteiglösungen wie mit den Mireos am Oberrhein sind auch ein Tabu. Sprich, es werden Symptome kuriert, aber nicht die Ursache behoben.

Ich frage mich dann, warum man aktuell mit großem Tamtam die Bahnsteige in Kontanz umbaut, nach Plänen aus dem Jahr 2005 und nicht für das Jahr 2025. Die Schaffhauser Lösung beispieslweise, man legt mal eben einen Bahnsteig 6 für zusätzliche Züge an. Da wäre nur wenig Aufwand nötig und die Bautrupps wären schon da... Am Ende der Arbeiten gleich noch beim Materiallager die Bahnsteigkanten hinstellen. Ich meine ja nur, in der Schweiz plant man 15 Jahre im Voraus und die Pläne sind weitgehend transparent einsehbar unter dem Namen STEP. Sprich, die planen dreißig Jahre schneller? Warum nur fällt es mir so schwer, es einzusehen, dass wir das eben einfach nicht können, der Röstigraben mittlerweile auch nördlich des Thurgau und Schaffhausen?


Der Zeuge Desiros schrieb:
Zitat:
"Ich hoffe doch, dass man auch in BW irgendwelche Zukunftskonzepte in der Tasche hat, (@Heiko) könntest Du oder irgendjemand sonst mal das Zukunftskonzept der Landesregierung für die doppelte Anzahl Fahrgäste am konkreten Beispiel erklären?"
Bitte differenzieren: Es hat von der Landesregierung niemand gesagt, dass auf jeder einzelnen Strecke die Fahrgastzahlen verdoppelt werden sollen! Sprich, dass auf der Achse Singen - Konstanz statt derzeit (vor Corona) rund 15.000 Fahrgäste/Arbeitstag in 9 Jahren nun 30.000 Fahrgäste fahren. Oder noch anderes: gerade im Freizeitverkehr ist auch auf der Seehas-Strecke noch genug Luft nach oben verfügbar. Problematisch ist es, wenn die neuen Reisende alle morgens um 07:30 Uhr auf dem Bahnsteig stehen. Und: wenn ein Seehas als "voll" bezeichnet wird, dann fangen die Menschen in der Stuttgarter S-Bahn mal langsam an, für die nächsten 50 Zusteiger noch etwas zusammenzurücken (vor Corona - im Moment muss niemand zusammen rücken, außer in Freiburg vielleicht).
Dass im Moment niemand zusammenrücken muss, das sah aber Kreisrätin Frank völlig anders. Sie sprach von Schulter an Schulter in Coronazeiten. Ich selber kenne nur die Beschreibung anderer Fahrgäste, denn momentan versuche ich "sogar ganz pflichtbewusst" volle Züge nach zeitlicher Möglichkeit den Pendlern zu überlassen. Aber für Gottmadingen kann ich schon sprechen, da kam anfangs vom Land genau die gleiche Ansage. Du hattest selber noch gesagt, dass man die kurze Strecke auch mal gedrängt stehen könne. Dass in der Realität regelmäßig Schüler nicht zum Unterricht erschienen sind, weil die anderen für die nächsten 50 Zusteiger sich nicht noch dünner machen konnten, ist ja mittlerweile bekannt, selbst wenn hier der Thread schön versteckt hinten an den monatealten Thread angehängt wurde. Scheinbar kennt man in Stuttgart die Lage vor Ort mitnichten. Aber eigentlich war das Sinn der Regionalisierung in den 2000ern.

Die Landesregierung wurde im Glauben an die grünen Konzepte, und da gehört zweifellos der Nahverkehr dazu, mit Pauken und Trompeten wiedergewählt. Vor Ort sogar noch Meilen deutlicher als der Landesdurchschnitt. Da werden die Leute bald fragen, was nun passiert? Zuwachs nur dort wo es zufällig geht? Meine dummen Fragen dazu werden nur die Schwalbe sein, die noch keinen Sommer macht. Wenn ich Deine Anwort richtig verstehe, der Freizeitverkehr wird verbessert, das Grundangebot bleibt? Ich lese daraus, dass die Landesregierung auch für 2030 von 15000 Fahrgästen am Tag ausgeht. Wobei ich die Meinung teile, wie sollen denn auf der Achse mehr Fahrgäste fahren, wenn sie keinen Stehplatz haben. Kann es sein, dass man Bodensee nicht als Wirtschaftsregion sondern nur als Freizeitort für Stuttgarter Radfahrer betrachtet und dem alles unterordnet? Anders kann ich mir selbst als überzeugter Radfahrer kaum die Fahrplanumstellung zum nächsten Fahrplan erklären. Andere Lösungen wären nämlich machbar.


Der Zeuge Desiros schrieb:
Zitat:
Dass aufwärtskompatibel geplant wird sieht man ja zum Beispiel an der Hochrheinstrecke. Ab Ende 2021 ließen sich, wenn wegen der dann zuverlässigeren Züge (diese Spitze musste sein!) ein paar Jahre später der Bedarf besteht, betrieblich und infrastrulturell (fast) alle Züge von 245 und 3 Wagen auf 245 und 4 Wagen aufbohren, und statt 2x 612 könnten 3x 612 fahren.

"Eine kurzfristig mögliche leichte Entlastung hattest Du ja skizziert. Da erschlägt aber das grundlegende Problem nicht."
Nur soviel: Auch diese leichte Entlastung ist "von denen da in Stuttgart" bereits aufwärtskompatibel geplant. Die infrastrukturellen Zwangspunkte der eingleisigen Rheinbrücke, der kurzen Seehas-Bahnsteigen und des überfüllten Bahnhofes von Konstanz werden, realistisch betrachtet, aber erst einmal bestehen bleiben.
"Die da auf dem platten und nicht so platten Land" hätten halt gerne mehr Fahrzeuge dort wo sie gebraucht werden, nicht dort, wo sie passen. Und am Hochrhein, nur so nebenbei, brauchen wir auch nicht von 3x 612 träumen, wenn noch nicht mal 2x 612 dann fahren, wenn sie gebraucht werden, sondern oft genug Einzeltriebwägelchen. Der "fehlende Wagen" muss nämlich andernorts allzuhäufig fehlende 218er vertreten, die wiederum fehlende 245er vertreten. Also schaut erst mal, dass dort überhaupt ert die Fahrzeuge fahren die bestellt sind und nicht die DB je nach momentaner Unpässlichkeit über die Anzahl Fahrzeuge selbst entscheidet. Wäre ja schonmal ein Fortschritt, wenn man den Fahrgästen die Anzahl bestellter Triebwagen transparent mitteilt. Und warum nur muss man das Wort aufwärtskompatibel im Zusammenhang mit der RAB so herzhaft lachen. Welche Fahrzeuge haben die denn noch zur Verfügung, um Angebote aufzustocken. Die setzen seit einem Jahrzehnt alles ein, was irgendwo nicht rollbehindert ist und die Werkstatt mit mindestens halber Motorisierung verlassen kann.

Ich sehe schon, der Job von Bwegt wird die nächsten Jahre nicht einfach, ich beneide Dich wirklich nicht. Insbesondere, wenn man ausschreibungsbedingt in 15-Jahresplänen plant, aber 2030 eine Verdopplung ansteht. Und trotz eigentlich enormer Anstregungen in BW, da müssen wir ehrlich sein, hinkt man schon jetzt der Entwicklung weiter hinterher als zuvor. Da waren die bekannten 5-Jahrespläne wohl leichter Tobak... Sollte es also echte Pläne für die Zukunft geben, also so was wie STEP, lass es uns wissen.

Und bitte noch die Frage. Sind Deine Ausführungen die von Heiko oder die von Bwegt? Das wird für mich eine Rolle spielen, da wollen wir nicht unfair sein.

Re: Mit dem Zug nach Konstanz

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 04.04.21 23:40

bollisee schrieb:
Und am Hochrhein, nur so nebenbei, brauchen wir auch nicht von 3x 612 träumen, wenn noch nicht mal 2x 612 dann fahren, wenn sie gebraucht werden, sondern oft genug Einzeltriebwägelchen. Der "fehlende Wagen" muss nämlich andernorts allzuhäufig fehlende 218er vertreten, die wiederum fehlende 245er vertreten. Also schaut erst mal, dass dort überhaupt ert die Fahrzeuge fahren die bestellt sind und nicht die DB je nach momentaner Unpässlichkeit über die Anzahl Fahrzeuge selbst entscheidet.
Karfreitag ist Singen-Schaffhausen mal wieder ein 426 ausgefallen, für den Rest des Tages erst mal wie üblich ersatzloser Ausfall. Gestern und heute hatte man immerhin einen 612 als 426-Ersatz aufgetrieben. Ganz so schlimm ist die Situation bei den 612 wohl nicht :-).
Heute Nacht soll laut Onlinefahrplan übrigens wieder der IRE aus Stuttgart kommen und dann wohl einen 426 bringen. Am Freitag ist der Zug nach Stuttgart übrigens auch ausgefallen, da hätten dann am Freitag eigentlich genaugenommen zwei 426 gefehlt, da der IRE (mindestens) eine dritten 426 benötigt.

Generell ist aber das Hauptproblem am Hochrhein aber schon das ziemlich "optimistische" Vorgehen von Baden-Württemberg bei den Ausschreinungen. Unter Schönwetterbedingungen mag das Konzept mit äusserst knapper Reserve ja schön aussehen und billiger sein. Leiden müssen darunter aber die Fahgräste, speziell am Hochrhein und Bodensee. Hier führt der Geiz in Stuttgart halt zu vielen verkürzten Zügen, weil das Versperechen der DB, dass die 612 sehr viel zuverlässiger als die 612 wären und deshalb die Anzahl der Reserverezüge drastisch zusammengestrichen werden kann, nicht aufging. Die 612 laufen zwar wirklich deutlich besser als die 611. Aber nicht so extrem viel besser wie man gleichzeitig Triebwagen weggespart hat. Aber weitere 612 zu holen war dann doch zu teuer...
Bei den 650 noch schlimmer, hier ist man den DB-Fehlplanungen noch viel mehr aufgessen, immerhin war dort der entstehende Fahrzeugmangel so schlimm, dass man gleich fünf Lint (die in etwa je eine Doppeltraktion 650 ersetzen) nachgordert hat...
Jetzt mal gespannt, wieviele betriebsfähige 245 man so im Dezember zu haben gedenkt und wieviele davon dann wirklich auf der Strecke unterwegs sein werden. Ich bin zwar nur selten an der Südbahn, aber wenn ich mal dort war, waren da immer verdächtig viele 218 vor den IRE unterwegs...

Zum Seehas, klar mögen die Züge nicht bis auf den letzten Stehplatz gefüllt sein. Aber mit "sollen doch alle stehenden Fahrgäste enger zusammenrücken, dann ist mehr Platz für weitere Stehplätze" mag man vielleicht in einer Grossstadt und viel Stau und sowieso nur geringer Geschwindigkeit auf der Strasse noch gut Fahrgäste gewinnen. "Auf dem Land" mit weniger Verkehr und bald gut ausgebauter und viel schnellerer paralleler Bundesstrasse gewinnt man mit Stehplätzen nun mal nicht so viele Fahrgäste.

Meine täglichen Fahrten nach Konstanz liegen schon einige Jahre zurück, aber da gab es am Abend schon ein paar Züge, bei denen trotz Doppeltraktion es zwischen Wollmatingen und Allensbach einige Stehplätze gab.
Morgens nach Konstanz noch schlimmer. Der 7:10-Zug war früher vor dem neuen Konzept mit den FLIRT schon völlig überfüllt (also auch der Punkt mit zusammenrückem um Stehplätze frei machen), um das zu lösen hat man dann einen Schwarzwald-RE gestrichen, um stattdessen einen Entlastungs-Seehas anzubieten. Hat aber nur kurzzeitig genützt, nach nicht allzulanger Zeit gab es bald wieder Stehplätze, die dann immer mehr wurde. Was wohl auch darauf hindeutet, dass zuvor durchaus die vielen Stehplätze manchen potentiellen Fahrgast lieber Autofahren liessen.

Gruss

Florian

Seehas.

geschrieben von: 215 122-3

Datum: 05.04.21 11:36

Können die SBB wenigstens nicht 2 in Deutschland zugelassene Züricher S-Bahn Garnituren z.B. der ersten Generation entbehren? Es muß ja nicht gleich eine XXL-Garnitur sein.

Re: Mit dem Zug nach Konstanz

geschrieben von: Twindexx

Datum: 05.04.21 12:02

Der Zeuge Desiros schrieb:
Das wird noch zu angemessener Zeit passieren, vsl. noch in den kommenden Monaten. Nur soviel: die Seehas-Strecke steht durchaus im Fokus "der da in Stuttgart".
Mit dem IR St. Gallen-Basel via elektrifiziertem Hochrhein wird ja Konstanz-Singen in den kommenden Jahren dann mal noch ein zusätzlicher Zug kommen, der sollte da ja für etwas Entlastung sorgen können.

Wenn jedoch der Seehas selbst verstärkt werden müsste, mehr oder längere Züge nicht möglich sind, so müsste man wohl an andere Fahrzeuge denken: [bahnbilder.ch]
Der ist genau wie eine Doppeltraktion RABe 521 mit einer Länge von 150 m unterwegs, man müsste ihn nur noch für Konstanz-Engen zulassen (Lichtraumprofil) und wie grundsätzlich bereits zugelassen mit dem DE-Paket nachrüsten. Interessanterweise interessieren sich die SBB tatsächlich für eine Nachbestellung von sechsteiligen RABe 511. Falls BaWü da mit den SBB das Gespräch sucht?
Fahrplantechnisch wäre die Seehastrasse natürlich auf die Fahrzeugcharakteristik anzupassen (Beschleunigungsvermögen und Fahrgastwechselzeiten).

Der Zeuge Desiros schrieb:
Ab Ende 2021 ließen sich, wenn wegen der dann zuverlässigeren Züge (diese Spitze musste sein!) ein paar Jahre später der Bedarf besteht, betrieblich und infrastrulturell (fast) alle Züge von 245 und 3 Wagen auf 245 und 4 Wagen aufbohren, und statt 2x 612 könnten 3x 612 fahren.
Passen denn nun in diesem nicht zukunftsfähig geplanten Trogbahnhof Überlingen Züge mit Lok und vier Wagen hin?


bollisee schrieb:
Ich meine ja nur, in der Schweiz plant man 15 Jahre im Voraus und die Pläne sind weitgehend transparent einsehbar unter dem Namen STEP. Sprich, die planen dreißig Jahre schneller? Warum nur fällt es mir so schwer, es einzusehen, dass wir das eben einfach nicht können, der Röstigraben mittlerweile auch nördlich des Thurgau und Schaffhausen?
Das ist ganz einfach erklärt: Vergleiche mal die Pro-Kopf-Investitionen in den Schienenverkehr in beiden Ländern. Wenn mehr Geld im Topf ist, und in der Schweiz ist es ganz erheblich mehr, nämlich gar ein Vielfaches von dem, was Deutschland ausgibt, dann gehen auch solche kleineren Projekte flüssiger von der Hand.

In Lottstetten erleben sie auf deutschem Boden, was mit Schweizer Finanzausstattung möglich wäre: Der Kanton Schaffhausen ist unzufrieden mit dem S-Bahn-Angebot für Neuhausen Rheinfall, bzw. mit dem Takt Schaffhausen-Jestetten(-Rafz) ausserhalb der Hauptverkehrszeiten. Als Lösung soll es den durchgehenden Halbstundentakt der S9 geben. Dazu ist ein zusätzlicher Doppelspurabschnitt Jestetten Süd – Lottstetten inklusive Bhf Lottstetten erforderlich, um die Kapazität für den Güterverkehr nicht zu beschneiden. Dieser Ausbau wurde in den letzten Jahren in den STEP 2035 integriert und wird nun vor (!) 2030 realisiert (von der Idee zum Betrieb in unter 15 Jahren), auch wenn die Platzsituation durch Lottstetten hindurch recht prekär ist für ein weiteres Gleis. Dagegen wurde auch hier bezüglich des recht minimalistischen Bahnhof Lindau-Reutin mit Platzproblemen argumentiert, warum die Verbindungskurve aus Aeschach nicht besser in Reutin eingebunden werden konnte und so der Gleisplan sehr auf Kante genäht daherkommt. Leute, gegenüber Lottstetten hätte es in Lindau mehr als ausreichend Platz für bessere Lösungen mit mehr Gleisen. Nur genau an so Situationen sieht man auch, wo die Schere zwischen deutscher und Schweizer Bahninfrastruktur immer weiter auseinander geht, weil Deutschland mit dem viel geringeren Investitionsvolumen pro Kopf immer weiter zurückfällt.


215 122-3 schrieb:
Können die SBB wenigstens nicht 2 in Deutschland zugelassene Züricher S-Bahn Garnituren z.B. der ersten Generation entbehren? Es muß ja nicht gleich eine XXL-Garnitur sein.
Bitte Zürcher ohne i, danke.

Nein, die SBB könnten derzeit keine RABe 511 entbehren. Die SBB werden sogar wohl auch für Eigenbedarf nochmal eine Serie RABe 511 nachbestellen. Bei der Bestellung könnte man auch gut nochmal sechs Fahrzeuge mit DE-Paket dazunehmen. Die ersten vier RABe 511, die mal das DE-Paket hatten, wurden übrigens nach den Zulassungsfahrten in Deutschland mangels Bedarf «helvetisiert».

https://abload.de/img/rabde502006_90prbqk0.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:05:12:08:03.

Re: Mit dem Zug nach Konstanz

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 05.04.21 13:47

Twindexx schrieb:
Mit dem IR St. Gallen-Basel via elektrifiziertem Hochrhein wird ja Konstanz-Singen in den kommenden Jahren dann mal noch ein zusätzlicher Zug kommen, der sollte da ja für etwas Entlastung sorgen können.
Irgendwann mal. Und da muss man sich auch noch Gedanken um den Fahrplan machen (vor allem wenn was ich nicht hoffe eine Fernverkehrsumfahrung von Singen käme).
Aktuell nutz der Zug aus St. Gallen aber nichts, da man ihn nicht nach Singen verlängern kann, weil da der Seehas im Weg wäre, man müsste also die Lage in der Schweiz verschieben... Und auch sonst wäre der Zug wenig hilfreich, solange er mit dem Schwarzwald-Zug einen ca. 10-50 min Extrem-Hinketakt bilden würde. Da denkt Heiko wohl eher an einen nur leicht hinkenden Halbstundentakt-RE Singen-Konstanz, der dann auch Anschluss von Stuttgart hätte (und auch von Gottmadingen und auch vom stark verlangsamten Zug aus Basel).

Zitat:
Wenn jedoch der Seehas selbst verstärkt werden müsste, mehr oder längere Züge nicht möglich sind, so müsste man wohl an andere Fahrzeuge denken: [bahnbilder.ch]
Der ist genau wie eine Doppeltraktion RABe 521 mit einer Länge von 150 m unterwegs, man müsste ihn nur noch für Konstanz-Engen zulassen (Lichtraumprofil) und wie grundsätzlich bereits zugelassen mit dem DE-Paket nachrüsten.
Lichtraumprofil sollte jetzt nicht das Problem sein, Singen-Engen ist ein Einsatz solcher Fahrzeuge in Form der Westbahn-KISS eh geplant und nach Konstanz nun auch nicht das Problem, wenn es nicht sowieso zu einem Einsatz der Fernverkehrs-KISS nach Konstanz käme.

Zitat:
Interessanterweise interessieren sich die SBB tatsächlich für eine Nachbestellung von sechsteiligen RABe 511. Falls BaWü da mit den SBB das Gespräch sucht?
Nur was will man mit solch Riesen-Fahrzeugen, die es für vielleicht 1-2 Züge am Morgen nach Konstanz und 2-3 ab Abend ab Konstanz benötigt und sonst den Rest des Tages zu gross sind? Dann lieber zusätzlich ein paar "ältere" Triebwagen als Verstärkung her, die wenige Male am Tag fahren. Für die findet sich schon eine Trasse, ausser Takt wären sie ja eh.

Zitat:
Passen denn nun in diesem nicht zukunftsfähig geplanten Trogbahnhof Überlingen Züge mit Lok und vier Wagen hin?
Vier Wagen passen da schon hin, aber auch wenn man sich bisher scheut, den Bahnsteig in Überlingen (und Erzingen) zu verlängern, vielleicht weil man immer eh nicht genug 611/612 hat um überhaupt längere Züge anbieten zu können, so muss man irgendwann, spätestens bei einer Elektrifizierung da eh mal dran mit der Bahnsteigverlängerung. Ausser man will dann nur maximal mit Doppeltraktion aus dreiteiligen FLIRT oder Talent2 fahren. Wobei 3+4tlg beim Talent2, noch ginge, FLIRT3 würden schon etwas über den Bahnsteig hinausstehen (zumindest in Überlingen, in Erzingen wäre aktuell auf jeden Fall bei 3+3tlg Schluss, aber da will man als erstes verlängern).

Zitat:
Die ersten vier RABe 511, die mal das DE-Paket hatten, wurden übrigens nach den Zulassungsfahrten in Deutschland mangels Bedarf «helvetisiert».
Wo hätte man sie auch einsetzen wollen? Vor allem da es S-Bahn-Fahrzeuge waren. In der Fernverkehrsversion läge zwar ein Einsatz nach D auch nicht Nahe, aber zumindest wäre er eher vorstellbarer. Bis nach Singen fahren die Ferverkehrs-KISS planmässig (Vierteiler). Ggf. als Ersatzzug wäre ein Einsatz weiter möglich. Nach München genauso, hier ging man ja lange davon aus, dass dorthin Twindexx fahren werden, erst als das doch nichts wurde, stieg man kurzfristig auf ETR 610 um. Bliebe natürlich das Problem, dass es wohl an kundigen Lokführeren mangeln würde, die fehlende Wako nach München wäre für ein spontanes Zugpaar jetzt weniger das Problem.

Gruss

Florian



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:05:13:49:56.
Alexander Huber schrieb:
Von daher hat Heiko Recht: Setzen wir den Planfeststellungsbeschluß von S21 juristisch durch - dann darf nämlich die Gäubahn nur maximal 4 Monate vom Hauptbahnhof Stuttgart getrennt bleiben. Ich verstehe noch immer nicht, warum da ein grüner Herr Herrmann das nicht juristisch durchsetzt.
Das dürfte daran liegen, dass man keine entsprechenden Formulierungen in diesem Planfeststellungsbeschluss findet. Dort stehen Sätze wie:

Zitat
Die Vorhabenträgerin sagt zu, [...] die Einflüsse auf die Betriebsunterbrechung so weit als möglich zu minimieren.
"so weit als möglich" ist natürlich eine sehr dehnbare Beschreibung. Selbst wenn es konkrete Zeitangaben gegeben hätte, könnte man die einfach per Planfeststellungsänderung über den Haufen werfen. Wie es bei den Vorgaben zur Grundwasserentnahme mehrfach geschehen ist.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Traumflug schrieb:
Alexander Huber schrieb:
Von daher hat Heiko Recht: Setzen wir den Planfeststellungsbeschluß von S21 juristisch durch - dann darf nämlich die Gäubahn nur maximal 4 Monate vom Hauptbahnhof Stuttgart getrennt bleiben.

Das dürfte daran liegen, dass man keine entsprechenden Formulierungen in diesem Planfeststellungsbeschluss findet.

Doch,

da steht (recht versteckt, da gar nicht im Komplex "Gäubahn" der Unterlagen enthalten, sondern bei der S-Bahn-Anbindung):

"1 4.1 .2.3.5 S-Bahn-Anbindung Stg Nord
"Zwischen der Brücke über die Ehmannstraße und dem Gäubahnviadukt wird der Abstand zwischen alter und neuer Gleislage so gering, daß die neue Trasse nicht komplett neben der in Betrieb befindlichen S-Bahn gebaut werden kann. Deshalb wird in diesem Bereich der nachfolgend beschriebene Bauablauf mit den notwendigen Gleisprovisorien vorgesehen:
Voraussetzung für diesen Bauablauf ist, daß die Gäubahnstrecke stillgelegt werden muss,
d.h. :
• die Regional Express-Züge während der Baudurchführung für den S-Bahn-Anschluß
der Gäubahn bereits in Stg-Vaihingen enden, mit optimalen Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn
• die Fernzüge (ICE, D) ab Böblingen über Renningen zum Bf Stuttgart Hbf geführt werden.
Diese Betriebsweise muss mindestens 4 Monate vor Inbetriebnahme des neuen Bf Stuttgart
Hbf eingerichtet werden."


Also: mindestens vier Monate vor IBN des neuen Bf. Stuttgart Hbf. "Mindestens" heißt, dass vielleicht ein paar Monate eher gekappt wird. Aber eben vor IBN des Bahnhofes. Und nicht bis zu 15 Jahre danach.
Dass die "ICE- und D-Züge" über Renningen fahren sollen, ist da nur das i-Tüpfelchen.
Und dass für eine (Zitat)" Stilllegung" eigentlich ein 11er-Verfahren gem. AEG erforderlich ist, sei auch nur am Rande erwähnt.

Lasst euch das nicht gefallen!

Gruß

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-Sommerzeit.jpg

Murx überoll nur nit in Sturget

geschrieben von: 146 227

Datum: 05.04.21 15:54

Man hätte durchaus einfach die Seehas-Bahnsteige auf 210m bauen können zumindest bis Singen. Sind ja nur 7 Stationen. Dann ordnet man halt einen 10 ET und schon wäre es möglich mal 3-Fachtraktion zu fahren. Who is the Problem?

Ich sehe die einzige kurzfristige Lösung die das Land auch dringlichst umsetzten sollte:
Versetzt um 30min zum RE2 ein RE Konstanz - Singen (- Schaffhausen). Kann die SBB fahren die brauchen halt paar FLIRT oder Alternativ die DB Regio mit altem Rheintal-Material (146, 3-4 Tiefeinstieg-Dosto)
Und zwar möglichst konstant während der Rush-Hour, bestenfalls ganztägig.. aber dann läuft man ja die Gefahr das die Fahrgastzahlen zu stark steigen OH WEH! nein...


Ich bin gespannt ob in 10 Jahren Radolfzell mal gerichtet wurde als Bahnhof.. aber das glaub ich ehrlich gesagt nicht... Konstanz könnte einen zusätzlichen Mittelbahnsteig 4/5 vertragen wäre eine super Entlastung. Aber Wunschdenken.

Heiko es ist schön das du so viele Informationen teilst.
Gruß

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:05:15:55:08.

Konstanz reloaded

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 05.04.21 16:10

Hallo Bollisee,

auch, wenn wir nicht immer einer Meinung sind, so schätze ich doch den fairen Austausch. Und eben, dass du mit Leib und Seele für eine bessere Eisenbahn einstehst (und manchmal daran verzweifelst). Das ist hier im Forum ja nicht bei allen Zeitgenossen verbreitet.

"Wenn ich also Deine Aussagen zusammenfassen darf, es wird die nächsten 10 Jahre keine Veränderung an der Notsituation in Konstanz geben. Ich frage mich dann, warum man aktuell mit großem Tamtam die Bahnsteige in Kontanz umbaut, nach Plänen aus dem Jahr 2005 und nicht für das Jahr 2025."
Es wurde vor einigen Jahren ein "Gleis 6" in Konstanz parallel zum Güterschuppen, also auf der Seeseite gelegen, untersucht. Das stand auch in Zusammenhang mit einem Durchstich der Bahnsteig-Unterführung zur Hafenstraße ("Seepromenade"). Im Ergebnis kam man zu dem Ergebnis, dass der Bahnhof das Verkehrsaufkommen auch im status quo bewältigen könne. Also wird im status quo umgebaut, wenngleich mit höherer Flexibilisierung bei der Bahnsteig-Doppelbelegung. Das kann man gut finden oder nicht, es ist jetzt aber nun einmal so.

"Ich meine ja nur, in der Schweiz plant man 15 Jahre im Voraus und die Pläne sind weitgehend transparent einsehbar unter dem Namen STEP. Sprich, die planen dreißig Jahre schneller? Warum nur fällt es mir so schwer, es einzusehen, dass wir das eben einfach nicht können, der Röstigraben mittlerweile auch nördlich des Thurgau und Schaffhausen?"
Andere Länder, andere (Planungs-)Sitten. Oder eine andere Wertigkeit des Systems ÖV.

"Dass im Moment niemand zusammenrücken muss, das sah aber Kreisrätin Frank völlig anders. Sie sprach von Schulter an Schulter in Coronazeiten."
Vor einigen Wochen gab es bei der SBB GmbH einen Fahrzeugengpass, da sind einige Doppeltraktionen solo gefahren. Das war nicht geplant, und in jener Zeit war es wirklich zu eng in den Zügen. Das wurde von Frau Frank aufgegriffen, dürfte aber inzwischen Vergangenheit sein.

"(Gottmadingen) Dass in der Realität regelmäßig Schüler nicht zum Unterricht erschienen sind, weil die anderen für die nächsten 50 Zusteiger sich nicht noch dünner machen konnten, ist ja mittlerweile bekannt, selbst wenn hier der Thread schön versteckt hinten an den monatealten Thread angehängt wurde."
Gottmadingen bekommt ab dem Dezember 2021 morgens um "viertel nach sieben" rund 550 statt derzeit 200 Sitzplätze (+ Stehplätze) zur Verfügung gestellt! Da dürfte das Problem dann final gelöst sein, und die Fahrgastzahlen dürfen sogar um rund 175% steigen.

"Scheinbar kennt man in Stuttgart die Lage vor Ort mitnichten"
Oh doch... Zudem besteht ein reger Austausch mit den Institutionen vor Ort, etwa Bürgermeister Dr. Klingler oder dem Landkreis. Dieses wird von denen ja auch öffentlich zurück gespiegelt. Außerdem hätte es diese Lösung sonst auch nicht so schnell gegeben.

"Kann es sein, dass man Bodensee nicht als Wirtschaftsregion sondern nur als Freizeitort für Stuttgarter Radfahrer betrachtet und dem alles unterordnet?"
Nein. Siehe als ein Beispiel die Gottmadingen-Lösung oder die Kapazitätsoffensive am Hochrhein.
Zumal Wirtschaftsregion und Freizeitort gerade am Bodensee untrennbar miteinander zusammen hängen.

"Und am Hochrhein, nur so nebenbei, brauchen wir auch nicht von 3x 612 träumen, wenn noch nicht mal 2x 612 dann fahren, wenn sie gebraucht werden, sondern oft genug Einzeltriebwägelchen."
Hm... vor ein paar Wochen hast du aber noch das Hohelied auf die zuverlässigen 612 gesungen, weswegen die stabilisierenden Maßnahmen mit anderen Fahrzeugen überflüssig wären.

"Und warum nur muss man das Wort aufwärtskompatibel im Zusammenhang mit der RAB so herzhaft lachen. Welche Fahrzeuge haben die denn noch zur Verfügung, um Angebote aufzustocken. Die setzen seit einem Jahrzehnt alles ein, was irgendwo nicht rollbehindert ist und die Werkstatt mit mindestens halber Motorisierung verlassen kann."
Wir werden sehen (müssen)... Aber vielleicht wäre es wirklich nicht von Nachteil, die Singener und Waldshuter Tf präventiv schon einmal einen 218-Kurs machen zu lassen? Aber im ernst: Im Moment bin ich persönlich da noch optimistisch.

"Und bitte noch die Frage. Sind Deine Ausführungen die von Heiko oder die von Bwegt? Das wird für mich eine Rolle spielen, da wollen wir nicht unfair sein."
Es sind immer die von Heiko! Die DREHSCHEIBE hier ist nur ein Hobby. Die anderen Informationen/Hintergründe sind auch keine Geheimnisse oder Interna, die sich nicht auch anderswo erschlössen (<- schönes Wort). Sei es über Presse-Informationen, sei es über den Ausschreibungskalender des Landes, sei es über das Wissen zu Bahnsteiglängen oder Fahrzeuganzahlen, sei es zu Bauplanungen, sei es zu Fahrgastzahlen (die jeder bei einer eigenen Mitfahrt auch selbst verifizieren kann). Ich versuche nur, das alles halbwegs zu einem Gesamtbild zusammenzuführen. Auch, wenn es darin mitunter mal eine unschöne Fehlfarbe gibt, losgelöst von deren Maler.

Viele Grüße

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-Sommerzeit.jpg




4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:05:16:19:48.

Re: Konstanz reloaded

geschrieben von: bollisee

Datum: 05.04.21 20:00

Der Zeuge Desiros schrieb: Zitat
"Wenn ich also Deine Aussagen zusammenfassen darf, es wird die nächsten 10 Jahre keine Veränderung an der Notsituation in Konstanz geben. Ich frage mich dann, warum man aktuell mit großem Tamtam die Bahnsteige in Kontanz umbaut, nach Plänen aus dem Jahr 2005 und nicht für das Jahr 2025." Es wurde vor einigen Jahren ein "Gleis 6" in Konstanz parallel zum Güterschuppen, also auf der Seeseite gelegen, untersucht. Das stand auch in Zusammenhang mit einem Durchstich der Bahnsteig-Unterführung zur Hafenstraße ("Seepromenade"). Im Ergebnis kam man zu dem Ergebnis, dass der Bahnhof das Verkehrsaufkommen auch im status quo bewältigen könne. Also wird im status quo umgebaut, wenngleich mit höherer Flexibilisierung bei der Bahnsteig-Doppelbelegung. Das kann man gut finden oder nicht, es ist jetzt aber nun einmal so.

"Ich meine ja nur, in der Schweiz plant man 15 Jahre im Voraus und die Pläne sind weitgehend transparent einsehbar unter dem Namen STEP. Sprich, die planen dreißig Jahre schneller? Warum nur fällt es mir so schwer, es einzusehen, dass wir das eben einfach nicht können, der Röstigraben mittlerweile auch nördlich des Thurgau und Schaffhausen?" Andere Länder, andere (Planungs-)Sitten. Oder eine andere Wertigkeit des Systems ÖV.

"Dass im Moment niemand zusammenrücken muss, das sah aber Kreisrätin Frank völlig anders. Sie sprach von Schulter an Schulter in Coronazeiten." Vor einigen Wochen gab es bei der SBB GmbH einen Fahrzeugengpass, da sind einige Doppeltraktionen solo gefahren. Das war nicht geplant, und in jener Zeit war es wirklich zu eng in den Zügen. Das wurde von Frau Frank aufgegriffen, dürfte aber inzwischen Vergangenheit sein.

"(Gottmadingen) Dass in der Realität regelmäßig Schüler nicht zum Unterricht erschienen sind, weil die anderen für die nächsten 50 Zusteiger sich nicht noch dünner machen konnten, ...." Gottmadingen bekommt ab dem Dezember 2021 morgens um "viertel nach sieben" rund 550 statt derzeit 200 Sitzplätze (+ Stehplätze) zur Verfügung gestellt! Da dürfte das Problem dann final gelöst sein, und die Fahrgastzahlen dürfen sogar um rund 175% steigen.

"Scheinbar kennt man in Stuttgart die Lage vor Ort mitnichten" Oh doch... Zudem besteht ein reger Austausch mit den Institutionen vor Ort, etwa Bürgermeister Dr. Klingler oder dem Landkreis. Dieses wird von denen ja auch öffentlich zurück gespiegelt. Außerdem hätte es diese Lösung sonst auch nicht so schnell gegeben.
Du siehst das blanke Entsetzen in meinen Augen, 'ne Webcam wäre aufschlussreich gewesen, da hättest Du was zum Schmunzeln gehabt. Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass es beim Land auch noch 10 Jahren Ökoregierungspartei keine Bahnplanung gibt, die weiter schaut als auf das, was momentan benötigt wird? Ich habe Verständnis, dass nach dem Herrn Mappus und Frau Gönner kein auch nur irgendwie brauchbares Konzept vorhanden war, eine Wählerquittung hat es ja bereits drei Mal gegeben. Aber jetzt waren doch 10 Jahre Zeit, die man nicht nur zum Nachholen sondern zum Nachdenken über die Zukunft nutzen konnte und vor drei Wochen gab es den nächsten noch deutlicheren Vertrauensvorschuss. Wenn ich das also richtig verstehe, gibt es gar keine Planung. Ich meine, sonst hättest Du mir schön längst die Konzepte um die Ohren gehauen mit allem schönen Wohlklang der großen Phrasen. Jetzt stelle ich fest, außer Angebotslöcher stopfen ist nicht viel passiert.

Wenn ich hier STEP zitiert habe, so war die Frage nicht nach der Finanzierung (auch @Twindexx), sondern eher die Frage, hat man sich überhaupt qualifiziert Gedanken gemacht. Das übertrifft ganz ehrlich gesagt meine kühnsten Befürchtungen...

Noch kurz zu Gottmadingen, der rege Austausch, jetzt muss ich aber leider eine böse Bemerkung machen, der brauchte jetzt vier Jahre, bis die Kunde über das Chaos in Stuttgart ankamen, per berittenen Boten? Und noch ein Jahr bis zur Behebung. Extreme Geschwindigkeit. Bis 2030 sind es nur noch 9 Jahre... nur mal so zur Erinnerung.

Übrigens zum Seehas hatte ich ja extra die Antworten offen gelassen, es gibt ja viele Möglichkeiten, das Problem zu beheben, einige wurden skizziert. Der Verweis auf die zusammenrückenden Stuttgarter Pendler war zwar humorvoll, aber das Gegenteil von dem, dass "die (oberen) in Stuttgart" das Thema überhaupt verstanden hätten.


Der Zeuge Desiros schrieb: Zitat:
Zitat:
"Und am Hochrhein, nur so nebenbei, brauchen wir auch nicht von 3x 612 träumen, wenn noch nicht mal 2x 612 dann fahren, wenn sie gebraucht werden, sondern oft genug Einzeltriebwägelchen."
Hm... vor ein paar Wochen hast du aber noch das Hohelied auf die zuverlässigen 612 gesungen, weswegen die stabilisierenden Maßnahmen mit anderen Fahrzeugen überflüssig wären.
Na gut, wenn ihr die 612er vom Hochrhein abkommandiert, um im Donautal und sonstwo die Löcher im Fahrzeugbestand zu stopfen, wie soll das auch gehen. Der bestgepflegte 612er kann nicht gleichzeitig am Hochrhein rasen und im Donautal schleichen. Geht nur eines von beidem.

Und außerdem muss man die erstmal überhaupt pflegen, damit die störungsfrei laufen. Wahrscheinlich hätte ich Aufzeichnungen machen müssen. Vibrationen mit dem Handy auf dem Esstisch messen (nicht im Zug sondern im Wohnzimmer) und mit der Verspätungshäufigkeit korrellieren. Geschätzt würde mir eine ANOVA eine Signifikanz der Korrelation mit zwei oder drei Sternchen ausspucken. Leider scheitert es am Datenabgriff für die Verspätungen, da hätte ich mal Nachhilfe beim Fernverkehr-Verspätungspapst des CCC nehmen müssen. Auf jeden Fall ist man im Bilde, wenn die 612er die Werkstatt wieder mal über längere Zeit nur von außen gesehen haben, ganz ohne Werkstattprotokolle...


Der Zeuge Desiros schrieb: Zitat:
Zitat:
"Und warum nur muss man das Wort aufwärtskompatibel im Zusammenhang mit der RAB so herzhaft lachen. Welche Fahrzeuge haben die denn noch zur Verfügung, um Angebote aufzustocken. Die setzen seit einem Jahrzehnt alles ein, was irgendwo nicht rollbehindert ist und die Werkstatt mit mindestens halber Motorisierung verlassen kann."
Wir werden sehen (müssen)... Aber vielleicht wäre es wirklich nicht von Nachteil, die Singener und Waldshuter Tf präventiv schon einmal einen 218-Kurs machen zu lassen? Aber im ernst: Im Moment bin ich persönlich da noch optimistisch.
Das Prinzip Hoffnung ist bei einer Einsatzplanung so eine Sache... Das schließt sich eigentlich gegenseitig aus. Den Shitstorm, denn Du dann bekommen wirst, wenn die Leute merken, dass doch keine Prognose eintrifft, da möchte ich nicht an Deiner Stelle stehen, ganz ehrlich. Ich kann es nur noch mal betonen, die so toll angepriesenen IC2, sollten endlich Komfort und Zuverlässigkeit auf der Gäubahn bringen, nach den vielen Problemen mit der Neigetechnik, insbesondere Verspätungen. Die Neigetechnikfahrzeuge hatten Kurzwenden nach 3 Stunden Fahrzeit und waren immer noch viel zuverlässiger als die IC2, die momentan eine Stunde Wendezeit haben. Ich wünsch Dir viel Glück mit Deinem Konzept, hege aber schon eine ordentliche Portion Skepsis, dass der Schuss nicht gewaltig nach hinten losgeht. Ich sage nur Gäubahndesaster, viel Spaß...

Re: Da steht bei der "Stilllegung" explizit etwas von vier Monaten!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.04.21 20:08

Der Zeuge Desiros schrieb:
Traumflug schrieb:
Alexander Huber schrieb:
Von daher hat Heiko Recht: Setzen wir den Planfeststellungsbeschluß von S21 juristisch durch - dann darf nämlich die Gäubahn nur maximal 4 Monate vom Hauptbahnhof Stuttgart getrennt bleiben.

Das dürfte daran liegen, dass man keine entsprechenden Formulierungen in diesem Planfeststellungsbeschluss findet.
Doch,

da steht (recht versteckt, da gar nicht im Komplex "Gäubahn" der Unterlagen enthalten, sondern bei der S-Bahn-Anbindung):

"1 4.1 .2.3.5 S-Bahn-Anbindung Stg Nord
"Zwischen der Brücke über die Ehmannstraße und dem Gäubahnviadukt wird der Abstand zwischen alter und neuer Gleislage so gering, daß die neue Trasse nicht komplett neben der in Betrieb befindlichen S-Bahn gebaut werden kann. Deshalb wird in diesem Bereich der nachfolgend beschriebene Bauablauf mit den notwendigen Gleisprovisorien vorgesehen:
Voraussetzung für diesen Bauablauf ist, daß die Gäubahnstrecke stillgelegt werden muss,
d.h. :
• die Regional Express-Züge während der Baudurchführung für den S-Bahn-Anschluß
der Gäubahn bereits in Stg-Vaihingen enden, mit optimalen Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn
• die Fernzüge (ICE, D) ab Böblingen über Renningen zum Bf Stuttgart Hbf geführt werden.
Diese Betriebsweise muss mindestens 4 Monate vor Inbetriebnahme des neuen Bf Stuttgart
Hbf eingerichtet werden."

Also: mindestens vier Monate vor IBN des neuen Bf. Stuttgart Hbf. "Mindestens" heißt, dass vielleicht ein paar Monate eher gekappt wird. Aber eben vor IBN des Bahnhofes. Und nicht bis zu 15 Jahre danach.
Dass die "ICE- und D-Züge" über Renningen fahren sollen, ist da nur das i-Tüpfelchen.
Und dass für eine (Zitat)" Stilllegung" eigentlich ein 11er-Verfahren gem. AEG erforderlich ist, sei auch nur am Rande erwähnt.

Lasst euch das nicht gefallen!

Gruß

Heiko
Da könnte nach der Wahl mit den erstarkten Grünen und geschwächten Schwarzen bei der DB ein gewisses Umdenken einsetzen, wenn die Grünen endlich mal da genauer hinsehen. Zumal die DB es dieses Mal unterließ unverhohlen zugunsten der CDU Werbung zu machen. Da könnte es sein, dass auch dort erkannt wurde, dass 2011 kein Unfall war, sondern der Beginn eines langen Prozesses



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:05:20:09:39.

Re: Konstanz reloaded

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 05.04.21 20:19

Der Zeuge Desiros schrieb:
"(Gottmadingen) Dass in der Realität regelmäßig Schüler nicht zum Unterricht erschienen sind, weil die anderen für die nächsten 50 Zusteiger sich nicht noch dünner machen konnten, ist ja mittlerweile bekannt, selbst wenn hier der Thread schön versteckt hinten an den monatealten Thread angehängt wurde."
Gottmadingen bekommt ab dem Dezember 2021 morgens um "viertel nach sieben" rund 550 statt derzeit 200 Sitzplätze (+ Stehplätze) zur Verfügung gestellt! Da dürfte das Problem dann final gelöst sein, und die Fahrgastzahlen dürfen sogar um rund 175% steigen.
Wegen diesem "neuen" Zug mit den zusätzlichen Sitzplätzen wird ja 15 min vorher ein bisherigerer Zug "gestrichen". Ist da eigentlich ein Ersatz geplant? Der "gestrichene" Zug ist ja bisher der Zug, der den Anschluss auf den wichtigen Seehas nach Konstanz macht. Das ist dann auch der überfüllte Seehas und es würde natürlich Entlastung für diesen Zug bringem wenn der Anschluss aus Gottmadingen wegfällt (aus Bietingen gibt es eh schon keinen). Anderseits hat es teils ja auch einen Grund, warum so viele Fahrgäste in diesen Zug wollen und nicht in den 15 min vorher oder nachher.
Etwas konkreter, der Halt des Zuges aus Basel ab Fahrplanwechsel ist ja nicht neu, der Zug hält schon seit Jahren in Gottmadingen. Durch die lahmen 245 und Dosto ist er ab Fahrplanwechsel nur ca. 15 min später als heute unterwegs und daher näher an der überfüllten RB, erwischt aber eben auch nur den Seehas 15 min später.
Früher gab es ja auch schon Zusatzzüge nur ab Gottmadingen, inzwischen hat man da aber viel "optimiert" und alles auf ein gut vollgestopftes 426-Doppel gesetzt. Das halt doppelt fährt oder auch nicht. Vor den 2x 426 fuhren übrigens zuletzt 5 n-Wagen und davor gab es verschiedene andere Lösungen, auch mit Zusatzzügen. Davor fuhren eine Doppeltraktion GTW und die war schon damals wegen der Füllungsdichte in der Kritik und schaffte es da schon gelegentlich in die Zeitung (ganz so überraschend sind die Probleme heute also nicht...). Fuhr aber damals wenigstens quasi immer in Doppeltraktion...

Gäbe es in Singen überhaupt einen Zug der den nun wegfallenden frühen IRE-Halt ersetzen könnte?
Wobei die Frage bleibt, ob man dann will. Für die überfüllte RB gäbe es ja heute schon die Möglichkeit einen "Nachläufer" zur Entlastung zu fahren, in dem man den 612 vom endenden IRE aus Basel nochmal nach Gottmadingen schicken würde. Hätte natürlich nur einen bedingten Nutzen, würde aber zumindest einigen Schülern die zu fuss oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof Gottmadingen kommen eine späteres Aufstehen zum Erreichen mancher Schulen ermöglichen und so etws die RB entlasten. Und könnte schon heute Fahrgäste aufsammeln, die im anderen Zug nicht mitgekommen sind.

Gruss

Florian

Re: Konstanz reloaded

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.04.21 20:20

Das Problem von Heiko ist doch, dass er den Dreck vertreten muss. Er kann halt nicht als gespaltene Persönlichkeit rum laufen. Hast doch sein Geeiere gesehen wegen dem Hochrhein und der Verlängerung.

Das Land soll der DB Regio eine Menge Kohle wegen Schlechtleistung abpressen dort und mit dem Geld bei der DB Netz als Zuschuss zur Elektrifizierung winken.
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