geschrieben von: Honigbiene
Datum: 13.01.21 19:42
Guten Tag zusammen,
am 20. April 2020 verständigten sich die Projektpartner des Verkehrsprojektes Stuttgart 21 auf eine Ausstattung des Bahnknoten Stuttgarts mit ETCS (European Train Control System), digitalen Stellwerken (DSTW) und ATO (Automatic Train Operation) zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur.
Bis zum Jahr 2030 sollen alle Streckenabschnitte, die von der S-Bahn Stuttgart befahren werden, mit ETCS Level 2 ausgerüstet werden. Die Kosten für die Infrastrukturausrüstung der Bausteine 1 und 2 (etwa 125 Streckenkilometer) belaufen sich auf voraussichtlich etwa 462,5 Millionen Euro; die Kosten werden größtenteils durch den Bund und durch das Land Baden-Württemberg getragen.
Zusätzlich Infrastruktur müssen auch die Schienenfahrzeuge mit ETCS ausgestattet werden. Bei der S-Bahn Stuttgart müssen beispielsweise 157 Bestandsfahrzeuge und 58 Neufahrzeuge mit ETCS ausgerüstet werden, außerdem müssen auch die Triebzüge der Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW), die in der Region Stuttgart verkehren, mit ETCS ausgerüstet werden. Die Bestandsfahrzeuge sind lediglich für eine nachträglichen ETCS-Ausstattung vorgerüstet. Die Europäische Union (EU) fördert die ETCS-Ausrüstung von 119 Triebzügen mit insgesamt 16,775 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „CEF Transport Blending Facility“. Zusätzlich stellt der Bund eine Förderung der Fahrzeugausrüstung in Höhe von 200 Millionen Euro in Aussicht.
Pressemitteilung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg
Grüße
die Honigbiene
geschrieben von: VT605
Datum: 13.01.21 22:30
geschrieben von: BR426
Datum: 13.01.21 23:38
Bis 2030 erst soll die S-Bahn umgerüstet werden?
Guten Tag VT605,Bis 2030 erst soll die S-Bahn umgerüstet werden?
Das ist eins von den vielen Ergänzungsprojekten: [de.wikipedia.org]Ist das in den Kosten von S21 veranschlagt oder sind das versteckte Kosten, die mal wieder in keiner Aufstellung auftauchen?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 14.01.21 00:49
Na, da hat man wieder ein Projekt gefunden, bei dem man sinnlos Geld raus werfen kann. Wieso kann man nicht mal die eigentlichen Probleme des Bahnnetzes angehen? Wie, dass man häufig nur noch die Schlusslichter seines Anschlusszuges sieht?Die EU fördert mit knapp 17 Millionen Euro die ETCS-Ausrüsstung von Regionalverkehrszügen in Baden-Württemberg. Der Förderbescheid ist nun eingegangen. Der Bund hatte bereits vor einem Jahr rund 200 Millionen Euro zugesagt. [vm.baden-wuerttemberg.de]
geschrieben von: Christian Snizek
Datum: 14.01.21 03:04
Weil mit "Digital" buchstäblich und ausnahmslos "ALLES BESSER" wird ...ChrisM schrieb:Na, da hat man wieder ein Projekt gefunden, bei dem man sinnlos Geld raus werfen kann. Wieso kann man nicht mal die eigentlichen Probleme des Bahnnetzes angehen? Wie, dass man häufig nur noch die Schlusslichter seines Anschlusszuges sieht?Die EU fördert mit knapp 17 Millionen Euro die ETCS-Ausrüsstung von Regionalverkehrszügen in Baden-Württemberg. Der Förderbescheid ist nun eingegangen. Der Bund hatte bereits vor einem Jahr rund 200 Millionen Euro zugesagt. [vm.baden-wuerttemberg.de]
geschrieben von: GP4Flo
Datum: 14.01.21 21:50
Warum ist die Stellwerks- und Signaltechnik bei der Bahn eigentlich immer so sündhaft teuer? Klar gibt es hohe Sicherheitsstandards. Aber pro Kilometer rund 3,5 Millionen Euro und das bei einer Signaltechnik, die aufgrund fehlender ortsfester Signale an sich günstiger sein sollte? Achzähler, Balisen, Funk, Kabel und Stellrecher, mehr sollte es doch an sich nicht brauchen, oder? Werden da alle Kabel und Kontakte aus purem Gold gefertigt?Die Kosten für die Infrastrukturausrüstung der Bausteine 1 und 2 (etwa 125 Streckenkilometer) belaufen sich auf voraussichtlich etwa 462,5 Millionen Euro; die Kosten werden größtenteils durch den Bund und durch das Land Baden-Württemberg getragen.
geschrieben von: Honigbiene
Datum: 15.01.21 03:50
Guten Tag GP4Flo,Warum ist die Stellwerks- und Signaltechnik bei der Bahn eigentlich immer so sündhaft teuer?
geschrieben von: bigbug21
Datum: 15.01.21 06:53
Tatsächlich wurde der Großteil der Leit- und Sicherungstechnik (Stellwerke, ETCS mit allem "Drum und Dran") für rund 125 Streckenkilometer Ende November 2020 für 127 Millionen Euro an Thales vergeben. Dies schließt neben der baulichen Realisierung auch einen Teil der Planung (ab dem 2. Teil der PT1-Ausführungsplanung) mit ein. Separat vergeben bzw. beauftragt werden insbesondere das dahinter stehende, sichere Netzwerk, GSM-R sowie ein Teil der Technik für ATO. Daneben gilt es, Grundlagen zu legen und zu vervollständigen, damit auch andere Knoten in gleicher, leistungssteigernder Weise ausgerüstet werden können.Warum ist die Stellwerks- und Signaltechnik bei der Bahn eigentlich immer so sündhaft teuer? Klar gibt es hohe Sicherheitsstandards. Aber pro Kilometer rund 3,5 Millionen Euro und das bei einer Signaltechnik, die aufgrund fehlender ortsfester Signale an sich günstiger sein sollte? Achzähler, Balisen, Funk, Kabel und Stellrecher, mehr sollte es doch an sich nicht brauchen, oder? Werden da alle Kabel und Kontakte aus purem Gold gefertigt?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 15.01.21 12:48
Warum schöpft man zur Kapazitätssteigerung nicht einfach den kostenlos verfügbaren Platz des vorhandenen Bahnhofs aus?GP4Flo schrieb:Guten Tag GP4Flo,Warum ist die Stellwerks- und Signaltechnik bei der Bahn eigentlich immer so sündhaft teuer?
die Bausteine 1 und 2 des digitalen Knoten Stuttgarts führt zu teilweise erheblichen Änderungen beim Verkehrsprojekt Stuttgart 21, insbesondere durch die Optimierung der signaltechnischen Planung. Dabei ist kein 1:1-Austausch von PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) zu ETCS (European Train Control System) möglich, es sollen stattdessen alle technisch verfügbaren Potentiale ausgeschöpft werden.
...
...Blockabstände von teilweise nur 30 m
...Blockabstände variieren
...hängen beispielsweise von der Neigung ab
...gegenüber der bisherigen Planung müssen zahlreiche (virtuelle) Signale...
...digitales Stellwerk (DSTW), das ursprünglich nicht vorgesehen war
...verkürzten Fahrstraßenbildungs- und Fahrstraßenauflösezeiten
...DSTW
...Nachbarstellwerke...angepasst
...ATO (Automatic Train Control)
...TMS (Train Management System)
...Haltegenauigkeit von ±1 m)
...neue ETCS-Bremsmodelle
...weiteres Kostenrisiko entsteht durch den Umstand, dass beim digitalen Knoten Stuttgart angewendete Funktionen noch nicht abschließend spezifiziert sind
...GSM-R-Funknetz wird grundlegend neu geplant und entsprechend der Anforderungen weiterentwickelt.
Es entsteht also ein erheblicher Planungsaufwand, der mit über 100 Millionen Euro beziffert wird.
geschrieben von: ReneRomann
Datum: 15.01.21 23:06
Was soll dir der alte Bahnhof helfen, wenn du im S-Bahn-Tunnel nicht genug Trassen hast und daher im S-Bahn-Tunnel neue Trassen brauchst?Warum schöpft man zur Kapazitätssteigerung nicht einfach den kostenlos verfügbaren Platz des vorhandenen Bahnhofs aus?
Machen sie doch - in dem sie die Grundstücke kaufen, die die Bahn verkauft...Und ist Stuttgart21 überhaupt ein Verkehrsprojekt. Ist es nicht vielmehr ein Immobilienprojekt? Warum zahlen die Immoentwickler nicht mit?
geschrieben von: Traumflug
Datum: 16.01.21 02:34
Du postulierst hier, dass es nicht genügend Trassen gebe, dass mehr Trassen die Probleme lösen würden und dass es Trassen nur auf der Stammstrecke geben könne. Alles sehr fragwürdig.kmueller schrieb:Was soll dir der alte Bahnhof helfen, wenn du im S-Bahn-Tunnel nicht genug Trassen hast und daher im S-Bahn-Tunnel neue Trassen brauchst?Warum schöpft man zur Kapazitätssteigerung nicht einfach den kostenlos verfügbaren Platz des vorhandenen Bahnhofs aus?
Die Grundstücke gehören schon lange nicht mehr der Bahn. Selbst wenn, ein Tausch Geld gegen Grundstück ist ein buchhalterisches Null-Geschäft, da fliesst kein einziger Euro an die Bahn.Zitat:Machen sie doch - in dem sie die Grundstücke kaufen, die die Bahn verkauft...Und ist Stuttgart21 überhaupt ein Verkehrsprojekt. Ist es nicht vielmehr ein Immobilienprojekt? Warum zahlen die Immoentwickler nicht mit?
geschrieben von: ReneRomann
Datum: 16.01.21 17:01
Ich postuliere gar nicht - wenn du dir die Urspungsmeldung durchgelesen hättest, ging es um die Erhöhung der Kapazität von 24 auf 30 Trassen pro Stunde, ergo mehr S-Bahnen im gleichen Zeitraum (respektive mehr Fahrgäste in der gleichen Zeit).ReneRomann schrieb:Du postulierst hier, dass es nicht genügend Trassen gebe, dass mehr Trassen die Probleme lösen würden und dass es Trassen nur auf der Stammstrecke geben könne. Alles sehr fragwürdig.kmueller schrieb:Was soll dir der alte Bahnhof helfen, wenn du im S-Bahn-Tunnel nicht genug Trassen hast und daher im S-Bahn-Tunnel neue Trassen brauchst?Warum schöpft man zur Kapazitätssteigerung nicht einfach den kostenlos verfügbaren Platz des vorhandenen Bahnhofs aus?
Und was hat das jetzt mit der notwendigen Ertüchtigung der Infrastruktur im Tunnel zu tun?Die Aufgabe einer S-Bahn ist nicht, Trassen zu belegen, sondern Fahrgäste zu transportieren. Die fahren gerade so gerne mit einem anderen Zug die Panoramastrecke hinauf und hinunter, wenn sie nicht gerade an einer der Zwischenstationen aussteigen wollen. Oder mit der S-Bahn von Calw bis zum Hbf, wenn es dort denn Platz hätte. Oder würden sich über neue Haltestellen entlang der Panoramabahn freuen.
Die Panoramabahn soll jedoch stillgelegt werden, auch wenn man jetzt mit Halt auf freier Strecke einen Kniff gefunden hat, den Erhalt behaupten zu können.
Dasselbe für Bahnen aus den anderen Richtungen.
Du widersprichst dir: Ein Tausch Geld gegen Grundstück bringt sehr wohl Euros in die Kasse der Bahn - weil aus Passiva (Grundstückswerten) dann Aktiva (Geld auf den Konten) werden.ReneRomann schrieb:Die Grundstücke gehören schon lange nicht mehr der Bahn. Selbst wenn, ein Tausch Geld gegen Grundstück ist ein buchhalterisches Null-Geschäft, da fliesst kein einziger Euro an die Bahn.Zitat:Machen sie doch - in dem sie die Grundstücke kaufen, die die Bahn verkauft...Und ist Stuttgart21 überhaupt ein Verkehrsprojekt. Ist es nicht vielmehr ein Immobilienprojekt? Warum zahlen die Immoentwickler nicht mit?
geschrieben von: Traumflug
Datum: 17.01.21 00:19
Im Raum Stuttgart sollte man doch inzwischen gelernt haben, dass derartige Behauptungen meist mehr Wunschdenken als absehbare Realität sind. Irgend eine Begründung muss ja schliesslich her, um hunderte Millionen Euro Investitionen zu rechtfertigen. Aus der Behauptung, dass das notwendig sei, eine Tatsache zu machen, ist also sehr gewagt.Traumflug schrieb:Ich postuliere gar nicht - wenn du dir die Urspungsmeldung durchgelesen hättest, ging es um die Erhöhung der Kapazität von 24 auf 30 Trassen pro Stunde, ergo mehr S-Bahnen im gleichen Zeitraum (respektive mehr Fahrgäste in der gleichen Zeit).ReneRomann schrieb:Du postulierst hier, dass es nicht genügend Trassen gebe, dass mehr Trassen die Probleme lösen würden und dass es Trassen nur auf der Stammstrecke geben könne. Alles sehr fragwürdig.kmueller schrieb:Was soll dir der alte Bahnhof helfen, wenn du im S-Bahn-Tunnel nicht genug Trassen hast und daher im S-Bahn-Tunnel neue Trassen brauchst?Warum schöpft man zur Kapazitätssteigerung nicht einfach den kostenlos verfügbaren Platz des vorhandenen Bahnhofs aus?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 17.01.21 13:34
Grundstückswerte sind genauso Aktiva (positive Vermögenswerte) wie Geldbeträge auf dem Konte. Als 'Passiva' zu verbuchen sind Schulden (z.B. Kredite, mit denen eine Immobilie finanziert wird).Du widersprichst dir: Ein Tausch Geld gegen Grundstück bringt sehr wohl Euros in die Kasse der Bahn - weil aus Passiva (Grundstückswerten) dann Aktiva (Geld auf den Konten) werden.
Ergo fließt sehr wohl Geld an die Bahn - selbst wenn die Bilanzsumme gleich bleibt.
Genau das ist das beabsichtigte Geschäft. Das Grundstück wird als billiges Bahngrundstück von der Bahn verkauft, und nach mehreren Zwischenschritten wird es von privaten Besitzern zuletzt als teures Bau- (bzw. schon bebautes) Grundstück an das Publikum verkauft.Wobei zu beweisen wäre, ob ein Grundstück mit Bahnnutzung nicht ggfs. einen geringeren Wert hat als ein Grundstück mit [Wohn-]Bebauung, ergo der Wert der Grundstücke durch Umwidmung als auch Verlagerung der Verkehre steigt.
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