BÜRGERMEISTER INGO MEHNER SETZT ZUNÄCHST AUF KOOPERATION
Nächste Station: Tölzer Problembahnhof
von Andreas Steppan
Aus Sicht vieler Bürger ist es eines der vordringlichsten Probleme, das der neue Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner in Angriff nehmen sollte. Der unansehnliche Zustand des Tölzer Bahnhofsgebäudes ist ein Dauerthema und ein Dauerärgernis.
- Der Zustand des Tölzer Bahnhofs ist seit Jahren ein ewiges Ärgernis
- Die Stadt Bad Tölz kann wenig machen, da das Gebäude vor 20 Jahren an einen Privatmann verkauft worden ist
- Bürgermeister Ingo Mehner setzt weiter auf eine einvernehmliche Lösung, schließt aber auch juristische Schritte nicht aus
Bad Tölz – Ein gutes halbes Jahr nach seinem Amtsantritt fragte der Tölzer Kurier zum Thema Bahnhof bei Mehner nach. Im Gespräch erklärt er: „Wir haben uns das rechtliche Besteck zurechtgelegt – aber wenn man ehrlich ist, lassen sich solche Themen am besten durch Gespräche und Zusammenarbeit lösen“.
„Alles, was einen Bahnhof auszeichnet, ist dort nicht vorhanden“
Drei Problempunkte benennt Mehner beim Bahnhofsgebäude – durch die Beseitigung jedes einzelnen davon „wäre schon viel gewonnen“. An erster Stelle nennt er dabei die Optik. „Das zweite Ärgernis sind sicherheitsrelevante Themen wie bröckelnder Putz oder gefrierende Pfützen.“ Schließlich sei es zu beklagen, dass das Bahnhofsgebäude „funktionslos geworden“ sei: „Alles, was einen Bahnhof auszeichnet, ist dort nicht vorhanden.“ Davon abgesehen, dass zu einem Bahnhofsgebäude zum Beispiel ein Fahrkartenschalter im Inneren und ein Kiosk oder eine Gaststätte gehören: „Wenn man überlegt, wie viele Flächen in der Stadt gesucht werden, tut es weh, wenn eine Gewerbeimmobilie komplett leer steht.“
Vor 20 Jahren wurde der Bahnhof an einen Privatmann verkauft
Für eine künftige Nutzung dränge sich das Modell auf, im Erdgeschoss Gewerbe anzusiedeln, darüber Wohnungen. Nur, so Mehner: „Die Planungen können wir dem Eigentümer nicht abnehmen.“
Dass die Stadt selbst „den Bahnhof in Ordnung bringt“, wie oft gefordert, sei leider nicht möglich, stellt Mehner fest. Denn es sei nun einmal so, dass eine Privatperson das Bahnhofsgebäude gekauft habe. Mittlerweile ist es knapp 20 Jahre her, dass der Tölzer Unternehmer Erwin Fritz beziehungsweise dessen Firma Tektogrund die Immobilie von der Deutschen Bahn erwarb.
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FORTSETZUNG (mit Bild)
Es geht nicht um Autos, sondern um Grund mit einer Immobilie drauf, öffentliche Interessen und bei Bahngebäuden ist in der Regel das Grundbuch voll mit irgendwelchen zusätzlichen Eintragungen ... Der Fehler ist halt gewesen, die Hütte an privat zu verkaufen. Meines Wissens haben die Kommunen ein Vorkaufsrecht, wenn die DB AG (ehemalige) Stationsgebäude veräußert.Was würdest Du antworten, wenn Dir jemand vorschreiben würde, dass Du z.B. jede Woche Dein Auto zu benutzen hättest um genug Arbeit für Werkstätten etc. zu generieren?
geschrieben von: kbs956
Datum: 08.01.21 18:45
Tölzer Kurier 10.04.2015:Nächste Station: Bahnhofs-Sanierung?
Vor 13 Jahren kaufte die Tölzer Firma Tektogrund den Tölzer Bahnhof. Die Hoffnung der Stadt und vieler Bürger auf eine baldige Sanierung erfüllten sich nicht. Nun aber könnte es klappen.
1924 wurde der Tölzer Bahnhof gebaut. Sein heutiger Eigentümer Erwin Fritz bezeichnet ihn als „wunderschönes, tolles Gebäude aus der Gründerzeit“. Eine angemessene Visitenkarte, die die Stadt den Ankommenden präsentieren könnte, ist der Bau trotzdem nicht. Klagen über das heruntergekommene Äußere sind seit Jahren immer wieder in Bürgerversammlungen zu hören. Gastronomie und Kiosk gibt es schon lange nicht mehr, kein Wartesaal macht die Zeit bis zum Eintreffen der nächsten BOB erträglicher; ab 18 Uhr ist das Gebäude ganz zu.
Auch im Rathaus wächst seit Langem die Ungeduld – zumal die Stadt einst selbst Interesse am Kauf des Bahnhofs hatte. Bis heute „würden wir das Gebäude jederzeit zu einem passenden, gutachterlich festgelegten Preis kaufen“, sagt Bürgermeister Josef Janker. Es habe auch schon inoffizielle Anfragen an die Firma Tektogrund gegeben – diese seien dort aber auf kein Interesse gestoßen.
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Auf einen Termin, wann Umbau und Sanierung beginnen, will sich Fritz nicht festlegen, „aber es soll schon zeitnah losgehen“.
Tölzer Kurier 06.12.2017:Langzeit-Wartezone Bahnhof
Bad Tölz - Die Sanierung des Tölzer Bahnhofs: Dieses Bauprojekt sehnen viele Tölzer seit Jahren herbei – bislang vergeblich. Aktuell gibt es dazu höchst widersprüchliche Aussagen.
Eine repräsentative Visitenkarte für die Stadt Bad Tölz: Das stellt der 1924 erbaute, denkmalgeschützte und heute dringend sanierungsbedürftige Bahnhof schon lange nicht mehr dar. Eigentümer ist seit 2001 die Firma Tektogrund, die seinerzeit die Stadt als weiteren Kaufinteressenten ausstach. Seit damals hoffen viele Bürger darauf, dass die GmbH unter Geschäftsführer Erwin Fritz den Bau aufhübscht und neu belebt. Voriges Jahr waren dann von Fritz und der zuständigen Mitarbeiterin Kerstin Balz die lang ersehnten Ankündigungen zu hören: In diesem Frühjahr würden die Arbeiten beginnen.
Dies bestätigt Balz nun auf Rückfrage des Tölzer Kurier: „Ja, es rührt sich was“, erklärt sie am Telefon. „Wir wollen dieses Jahr mit der Sanierung des Erdgeschosses anfangen. Der Bauantrag liegt beim Landratsamt. Wann es losgehen kann, hängt in erster Linie von der Schnelligkeit der Ämter ab.“ Klärungsbedarf herrsche noch in Sachen Brandschutz sowie bei der Außenflächengestaltung, hier speziell bei der Positionierung der Fahrradständer. Für die Heizungssanierung aber habe Tektogrund bereits konkrete Angebote eingeholt. Ferner sei man mit mehreren Interessenten im Gespräch, die gerne die Bahnhofsgaststätte betreiben möchten. „Wir wollen vermeiden, dass sie zu einer Art Absacker-Stüberl wird“, so Balz.
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Tölzer Kurier 16.04.2018:Fahrkarten gibt’s bald auf dem Parkplatz
Der marode Tölzer Bahnhof gibt immer wieder Anlass zur Kritik. Nun muss der Fahrkartenverkauf auf den Parkplatz verlagert werden, weil die Verhältnisse für die BOB-Mitarbeiter unzumutbar sind.
Bad Tölz– Der Tölzer Bahnhof, der sich in Privatbesitz befindet, ist nicht gerade die Visitenkarte des Ortes. Die Stadt zieht die Konsequenzen aus den aus ihrer Sicht völlig unbefriedigenden Verhältnissen in und um das Gebäude. In enger Abstimmung mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) werden der Fahrkartenschalter und das WC aus dem Gebäudeinneren nach draußen in Richtung Park&Ride-Platz der Stadt verlagert. Dort wird die Stadt einen Schalter- sowie einen WC-Container aufstellen und an die BOB untervermieten. Kosten für die Investition: rund 10 000 Euro.
Für die Fahrgäste in Richtung München sei das ganz nahe an ihrem Gleis 2, argumentierte Bürgermeister Josef Janker und sprach von einem ansonsten „untragbaren Zustand“. Er habe regelmäßig mit dem Bahnhofsbesitzer (Tektogrund/Erwin Fritz) Kontakt aufgenommen, um eine Verbesserung zu erzielen oder den Bahnhof zu kaufen und höre seit Jahren immer nur, es werde demnächst saniert. „Das passiert aber nie.“
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Tölzer Kurier 18.04.2018:Nach Verkauf durch Bahn: Tölzer Bahnhof so marode, dass sogar BOB flüchtet
Fahrkarten verkaufen bei 10 Grad Kälte: Das wollte die BOB ihren Mitarbeitern nicht mehr zumuten und ist mit dem Fahrkartenschalter aus dem Tölzer Bahnhof geflüchtet. Sogar das ZDF war da.
Bad Tölz – Was interessiert die Fernsehleute ein neuer Fahrkartenschalter in einem – zugegebenermaßen schick verkleideten – Container? Nun ja. Tölz, so die ZDF-Reporterin, habe einen schönen historischen Bahnhof, der von der Deutschen Bahn verkauft wurde und seitdem leider nicht mehr als Visitenkarte für einen Urlaubsort wie Tölz herhalten könne. Das sei doch ein Thema.
Die Bayerische Oberlandbahn und die Stadt Bad Tölz sind schon länger dieser Meinung. Drei Jahre, so erzählt BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch, sei er nun im Amt und habe schon einige „durchaus konstruktive Gespräche“ mit Bahnhofs-Besitzer Erwin Fritz geführt. Nur habe das leider nie zu konkreten Folgen geführt. Die BOB-Mitarbeiter im Fahrkartenschalter hätten mit Temperaturen von 10 Grad und eindringendem Wasser zu kämpfen gehabt. Deshalb sei der Schalter immer wieder und auch mehrere Tage am Stück geschlossen worden. „Das geht für die Mitarbeiter und Kunden nicht.“
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Tölzer Kurier 26.04.2018:Tölzer Bahnhof: Möglichkeiten bis hin zur Enteignung prüfen
von Veronika Ahn-Tauchnitz
Wie geht es mit dem Bahnhofsgebäude in Bad Tölz weiter? Die CSU sucht nach einer Handhabe, um den Verfall des Hauses zu stoppen.
Bad Tölz – Der Zustand des Tölzer Bahnhofs regt viele Bürger auf. Wie berichtet ist nun sogar die Bayerische Oberlandbahn mit ihrem Servicecenter ausgezogen und verkauft lieber in einem von der Stadt auf dem Park&Ride-Parkplatz aufgestellten Container Fahrkarten. CSU-Ortschef Ingo Mehner und Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart (CSU) nehmen das zum Anlass für einen Antrag. Sie möchten, dass die Stadtverwaltung prüfen lässt, welche rechtlichen Möglichkeiten die Kommune hat, „um den Verfall des Bahnhofsgebäudes zu stoppen“, heißt es in dem Schreiben.
Wie berichtet hat die Bahn das in den 1920er-Jahrenerbaute und denkmalgeschützte Gebäude 2002 an den Tölzer Unternehmer Erwin Fritz verkauft. Seitdem wurden immer wieder Sanierungskonzepte angekündigt, allerdings nie umgesetzt. Das Gebäude verfällt zusehends. Die Außenfassade weist Schäden auf, im Inneren der Wartehalle bröckelt der Putz von der Decke. Die BOB-Mitarbeiter klagten über eine kaputte Heizung und eindringende Nässe. Kiosk und Gaststätte sind seit Jahren geschlossen. Dasselbe gilt für die Toiletten. Auch „angemessene Warte- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Reisende stehen nicht mehr zur Verfügung“, so die CSU in ihrem Antrag. Das gilt seit dem Auszug der BOB in noch größerem Maße: Zumindest gestern war die sonst erst abends geschlossene Halle auch tagsüber nicht mehr zugänglich.
Der Bahnhof erfülle nicht mehr seinen eigentlichen Zweck, argumentiert die CSU. „Daneben stellt er ein optisches Ärgernis dar.“ Er sei „eine schlechte Visitenkarte für unsere Stadt. Ob der bauliche Zustand zudem ein Sicherheitsrisiko darstellt, müsste untersucht werden“, so Botzenhart und Mehner.
Dass dieser Missstand behoben werden muss, darin sei sich der Stadtrat seit Langem einig. Doch alle Gespräche mit Eigentümer Erwin Fritz seien bislang erfolglos gewesen. „Der Eigentümer hat trotz wiederholter gegenteiliger Beteuerungen keine Maßnahmen zur Sanierung des Gebäudes ergriffen, sondern hat es weiter verfallen lassen.“
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Tölzer Bahnhof: „Vom Makler eiskalt über den Tisch gezogen“
Bürgermeister Josef Janker erklärt im Stadtrat, warum die Stadt 2002 beim Kauf des Tölzer Bahnhofs nicht zum Zug kam.
Bad Tölz – Hat die Stadt eine Chance, den Besitzer notfalls sogar zu enteignen, um den Verfall des Tölzer Bahnhofs zu stoppen und eine Entwicklung zu fördern? Das fragt die Tölzer CSU und beantragte bei der Verwaltung, alle rechtlichen Möglichkeiten der Kommune aufzuzeigen (wir berichteten). „Wir wollen wissen, welcher Werkzeugkasten uns zur Verfügung steht“, begründete der mutmaßliche Bürgermeister-Kandidat Ingo Mehner (CSU) den Antrag im Stadtrat.
Bauamtsleiter Christian Fürstberger verpasste allzu hohen Erwartungen gleich mal einen Dämpfer. „Eigentum ist in Deutschland ein hohes Gut“, sagte er mit Blick auf die angesprochene Enteignung. Man prüfe aber gerade eine Vorkaufsrechts-Satzung, die beim Veräußerungsfall greifen solle. In einer der nächsten Sitzung werde man die rechtlichen Möglichkeiten vorstellen.
Bürgermeister Josef Janker lag „da noch etwas auf dem Herzen“. Er wollte Stellung nehmen zu den Aussagen von Bahnhofsbesitzer Erwin Fritz im Tölzer Kurier, der der Stadt vorgeworfen hatte, sich 2002 nicht am öffentlichen Bieterverfahren beteiligt zu haben. „Sie hätte ja auch ein Gebot abgeben können“, hatte er dem Tölzer Kurier gesagt. Das habe sie natürlich auch, ließ Janker nun das damalige Bieterverfahren nochmals Revue passieren. Es habe zunächst mehrere Interessenten gegeben, darunter die Stadt, die „klar und deutlich gesagt hat, dass sie großes Interesse an der Entwicklung des Bahnhofs hat“.
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Genauso ist es. Zwei Beispiele dazu:... Der Fehler ist halt gewesen, die Hütte an privat zu verkaufen. Meines Wissens haben die Kommunen ein Vorkaufsrecht, wenn die DB AG (ehemalige) Stationsgebäude veräußert.
Ein Auto ist keine Immobilie. Es ist schon richtig, an die Nutzung einer Immobilie auch Anforderungen zu stellen, immerhin prägt sie ein Stadtviertel.Was würdest Du antworten, wenn Dir jemand vorschreiben würde, dass Du z.B. jede Woche Dein Auto zu benutzen hättest um genug Arbeit für Werkstätten etc. zu generieren?
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