geschrieben von: Oberdeichgraf
Datum: 08.01.21 08:19
geschrieben von: ICE11
Datum: 08.01.21 08:42
Dito. Cambridge Analytics und wie die alle heißen freuen sich bestimmt schon ein Loch in den Bauch. Grundsätzlich ist so ein System nicht verkehrt, dann aber bitte wie in London und in den Niederlanden auch anonym möglich machen.Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
geschrieben von: RhBDirk
Datum: 08.01.21 08:56
Funktioniert bekanntlich in den Niederlanden schon seit Jahren - OV Chipcard.Hamburger Hochbahn: Mit dem Smartphone raus aus dem Tarifwirrwarr.
Hamburg | Lange versprochen, jetzt endlich in Sicht: Der HVV will seinen Tarifdschungel lichten. Im Herbst soll das automatische Ticketsystem „Check-in/Be-out“ an den Start gehen, so hat es Hochbahn-Vorstandschef Henrik Falk am Donnerstag angekündigt. Die Hochbahn ist federführend, umgesetzt wird die Neuerung aber im gesamten Verkehrsverbund in- und außerhalb der Metropole.
So geht’s: Beim Einsteigen erfasst ein Sensor das Handy des Fahrgastes. Dieser meldet sich per Fingertipp an („Check-in“), der Ausstieg wird automatisch registriert („Be-out“), die Software ermittelt den günstigsten Fahrpreis. Im Höchstfall zahlt der Nutzer auch bei mehreren Touren nur für eine Tageskarte. Die Abbuchung erfolgt bargeldlos über ein verknüpftes Konto.
Start beim Weltkongress
An der Bezahlrevolution arbeitet die Hochbahn seit Jahren. Die Einführung erfolgte nun schrittweise. Zum Weltverkehrskongress ITS (11. bis 15. Oktober) soll das System zunächst in größeren Teilen Hamburgs gelten, bis zum ersten Quartal 2022 im gesamten Stadtgebiet. Erst danach steht es auch im Umland komplett zur Verfügung....
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Hochbahnalltag sind weiterhin gravierend. „Zurzeit haben wir 50 Prozent Fahrgäste im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit“, sagte der Vorstandschef. Im ersten Lockdown seien es 30 Prozent gewesen, im Sommer vorübergehend wieder 70. Die Einnahmeverluste in 2020 kalkuliert Falk für sein Unternehmen auf 100 Millionen Euro. Eine Rückkehr zum früheren Fahrgastniveau in U-Bahnen und Bussen erwartet er erst für Ende 2022. – Quelle: [www.shz.de] ©2021
(Auszüge aus dem Artikel)
Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
geschrieben von: Thrax
Datum: 08.01.21 09:58
Das beste Feature in London für Besucher: das funktioniert auch mit der Kreditkarte, die man eh schon dabei hat. Einfach ranhalten, fertig. Das ist wirklich nutzerfreundlich!Oberdeichgraf schrieb:Dito. Cambridge Analytics und wie die alle heißen freuen sich bestimmt schon ein Loch in den Bauch. Grundsätzlich ist so ein System nicht verkehrt, dann aber bitte wie in London und in den Niederlanden auch anonym möglich machen.Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
geschrieben von: Ober-Rodener
Datum: 08.01.21 10:14
geschrieben von: Uwe Busch
Datum: 08.01.21 10:29
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 08.01.21 10:55
Euch ist hoffentlich bekannt, wie akribisch der deutsche Datenschutz bei solchen Themen vor dem Start prüft?!Oberdeichgraf schrieb:Dito. Cambridge Analytics und wie die alle heißen freuen sich bestimmt schon ein Loch in den Bauch. Grundsätzlich ist so ein System nicht verkehrt, dann aber bitte wie in London und in den Niederlanden auch anonym möglich machen.Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
Wie gesagt: Solchen Konzepten sind, meines Wissens nach, erst unter fachlicher Prüfung des Landesdatenschutzbeauftragten für die Regelnutzung freigegeben.Wenn als Voraussetzung zwingend ein Smartphone mit Bluetooth oder NFC erforderlich ist, dazu irgendeine App die permanent im Handy rumschnüffelt, dann werden die Datenschutzwächter bestimmt Sturm laufen. Warum nicht über eine, durchaus mit Pfand, erwerbbare Chipkarte, gglfs sogar mit Prepaidguthaben?
Kommt drauf an, wo alles Lesegeräte installiert sind. Bei beispielsweise get<<in in Hanau (Check-In/Check-Out-System) waren an allen Türbereichen Terminals installiert.So wie es hier offenbar geplant ist, wird man ständig Staus am Eingang des Fahrzeuges generieren, weil wieder irgendwas nicht gelesen werden könnte. Wie heute schon in verschiedenen Verbünden mit Abochipkarten und Vordereinstieg im Bus mit Lesegerät.
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 08.01.21 11:22
Wobei ich vor Jahren heftige Kritik an der OV-Chipkaart gehört habe - durch die niederländische Fahrgastvertretung. Letztendlich würde man ein solches System so nicht mehr bauen und eher auf Smartphonebasis.Bevor man an der Elbe versucht, das Rad neu zu erfinden, könnte man sich bei den Niederländern vielleicht mal erkundigen, wie das dort seit vielen Jahren mit der OV-Chipkaart funktioniert...
geschrieben von: Der Zeuge Desiros
Datum: 08.01.21 11:28
geschrieben von: gbstngrtz
Datum: 08.01.21 11:33
geschrieben von: Murrtalbahner
Datum: 08.01.21 11:47
Bei all dem Lob auf die OV-Chipkaart sollte man bitte nicht diejenigen vergessen, die nicht in den Niederlanden wohnen. Für Touristen ist dieses System reinster murks! Da ist mir eine App, wie sie z.B. mit Fairtix gibt, deutlich lieber, da niedrigschwelliger.Bevor man an der Elbe versucht, das Rad neu zu erfinden, könnte man sich bei den Niederländern vielleicht mal erkundigen, wie das dort seit vielen Jahren mit der OV-Chipkaart funktioniert...
geschrieben von: kmueller
Datum: 08.01.21 12:03
Man kann überall Einzeltickets kaufen. Das kann(!) sogar günstiger sein als die Nutzung der Chipkaart; im Regelfall allerdings ist es teurer, im Stadtverkehr ist es meistens erheblich teurer.Bei all dem Lob auf die OV-Chipkaart sollte man bitte nicht diejenigen vergessen, die nicht in den Niederlanden wohnen. Für Touristen ist dieses System reinster murks! Da ist mir eine App, wie sie z.B. mit Fairtix gibt, deutlich lieber, da niedrigschwelliger.
Und zum Datenschutz - wie (fast) immer gilt: Wer nicht will, muss nicht mitmachen! In den Niederlanden muss ich dagegen mitmachen, wenn ich den ÖV nutzen will. Andere Angebote sind rar.
Da ich das System in den Niederlanden nicht kenne:Bei all dem Lob auf die OV-Chipkaart sollte man bitte nicht diejenigen vergessen, die nicht in den Niederlanden wohnen. Für Touristen ist dieses System reinster murks! Da ist mir eine App, wie sie z.B. mit Fairtix gibt, deutlich lieber, da niedrigschwelliger.
geschrieben von: Kunde
Datum: 08.01.21 12:25
geschrieben von: KHM
Datum: 08.01.21 12:57
geschrieben von: Ober-Rodener
Datum: 08.01.21 13:06
geschrieben von: Ostholsteiner1
Datum: 08.01.21 13:21
geschrieben von: KHM
Datum: 08.01.21 13:47
Osnabrück hat ein System, was im Prinzip nur kann: Fahrgast ist egal wo eingestiegen, Fahrgast ist egal wo wieder ausgestiegen. Das ist jetzt nicht ganz das, was im HVV gemacht werden soll...Viel mehr Sorgen macht mir da, dass der HVV nun schon seit Ewigkeiten an seinem Check-In-Be-Out-System arbeitet und inzwischen 5 Jahre Verspätung hat (was der oben verlinkte Artikel leider (oder wohlwissentlich) verschweigt). Der Verbund hat viele Jahre damit verdödelt, die zig Softwaresystem im Verbund zu harmonisieren und Kriterien für einen Testbetrieb zu formulieren (Quelle: [www.nahverkehrhamburg.de] )
Osnabrück hat dagegen ein fast identisches System nach sehr viel weniger Vorbereitungszeit im letzten Herbst an den Start gebracht. Funfact: Das dortige System wurde von einem Unternehmen entwickelt, dass auch beim HVV Softwaresysteme betreibt. Warum hat man da keine Synergien genutzt?
geschrieben von: KHM
Datum: 08.01.21 13:55
Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber "Bedenken äußern" ist nicht:Warum sollten wir nicht Bedenken äussern, die gglfs. im Vorfeld Probleme aufzeigen könnten?
geschrieben von: kmueller
Datum: 08.01.21 16:38
Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
- Alle Daten werden meistbietend an Datenkraken verhökert werden
...
- Wie jeder weiß, kann eine Chipkarte alles, was auch ein vollwertiges Smartphone kann, z. B. Be-Out
- Eine Preisauskunft durch das System und damit eine transparente Abrechnung ist selbstverständlich unmöglich
- Wie jeder weiß, ist mit der Einführung des Einzelverbindungsnachweises auf der Telefonrechnung das Abendland untergegangen
...
Und selbst ein Zeuge Desiros tutet in dieses Horn. Kann ja gar nicht sein, dass irgendetwas gut ist, was nicht schon erfunden wurde, oder irgendein Aufgabenträger/Verbund/Verkehrsunternehmen außerhalb Baden-Württembergs vielleicht mal die Fahrgäste im Blick hätte.
geschrieben von: Sebastian Berlin
Datum: 08.01.21 16:48
Moin!Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.
Internet und Telefon beziehen wir hier selbstverständlich längst gegen Flatrate (fast weltweit).
Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
Also ich habe eine annonymeOV Chipkaart und finde die eigentlich nicht zu teuer.1. Extrakosten, um überhaupt erstmal eine eine Chipkarte zu erhalten.
2. Bei Bahnnutzung ist ein vergleichsweise großes Mindestguthaben (20 €, mit Ausnutzung des erlaubten negativen Guthabens effektiv wohl 16 €) notwendig, selbst wenn man eigentlich nur eine Kurzstrecke zurücklegen möchte.
3. Ermäßigungen für Kinder und Senioren gibt es nur mit persönlicher Chipkarte. Für nicht-Niederländer gab es die lange Zeit gar nicht zu kaufen, und auch jetzt ist das nur für die unmittelbaren Nachbarländer (Deutschland und Belgien und zusätzlich noch Luxemburg) möglich, alle anderen sind weiterhin außen vor (was dann auch zu paradoxen Ergebnissen führt – ein Deutscher aus Berchtesgaden bekommt problemlos eine persönliche ÖV-Chipkarte, ein eigentlich viel näher an den Niederlanden wohnender Franzose aus z.B. Lille hingegen nicht).
Punkt 1 und 2 fallen naturgemäß besonders ins Gewicht, wenn man mit der Karte nur relativ wenige Fahrten in einem begrenztem Zeitraum unternimmt, was eben gerade auf Urlaubsreisen zutrifft (insbesondere wenn man seinen Urlaub nicht regelmäßig in den Niederlanden verbringt).
geschrieben von: kmueller
Datum: 08.01.21 17:15
Dasist ein erheblicher Unterschied, wenn mankmueller schrieb:Moin!Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen
Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
Aber soll es in Hamburg nicht auch so laufen, dass wenn die Anzahl der Einzelfahrten den Wert der ersten entsprechenden Zeitkarte erreicht, lediglich diese abgerechnet wird? Und bei genug Fahrten im ganzen Monat dann auch die jeweilige Monatskarte?
Der Unterschied wäre hier ja nur, dass die Abrechnung via Handy erfolgt anstatt per Karte (z.B. Oyster).
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 08.01.21 17:18
Das ist nicht ganz so wahr und so einfach, wie du es darstellst:Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.
Weil wir zu faul sind, zu schauen, was für uns wirklich das günstigste Angebot ist und weil die Preise dafür zu niedrig sind. Und weil wir - siehe Internet auf dem Smartphone - dieses eh die ganze Zeit irgendwie nutzen. Wobei es immer noch genügend Prepaidkunden ohne Flatrates gibt.Internet und Telefon beziehen wir hier selbstverständlich längst gegen Flatrate (fast weltweit).
Nicht nur da! In weiten Teilen Deutschlands würde ich sagen.Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
geschrieben von: Sebastian Berlin
Datum: 08.01.21 18:36
Die Kunden, die kein passendes Endgerät besitzen, können ja weiterhin klassisch ihre Fahrkarte kaufen. Der automatische Vorteil der Berechnung des niedrigsten Preises entfällt dann.Das ist ein erheblicher Unterschied, wenn man
a) kein Handy hat (weil man es nicht braucht oder nicht will)
b) die Hamburger App nicht hat (als Bayer oder Chinese)
c) mit dem Wust von Apps nicht (mehr) klarkommt (als alter Mensch)
d) die Batterie wieder mal leer ist
Warum gibt es eigentlich keine Supermärkte, in denen man mit App billiger einkauft als bei der Konkurrenz gegenüber, ohne App aber teurer?
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 20:22
Das war der mit Abstand beste Beitrag hier, vielen herzlichen Dank dafür.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
- Alle Daten werden meistbietend an Datenkraken verhökert werden
- Datenschutzbelange werden auch sonst nicht beachtet werden
- Die Nutzung wird für alle zwingend sein
- Wenn das System doch für die meisten Nutzer gut sein sollte, aber für Gruppenreisende nicht, ist es natürlich insgesamt @#$%&
- Wie jeder weiß, kann eine Chipkarte alles, was auch ein vollwertiges Smartphone kann, z. B. Be-Out
- Eine Preisauskunft durch das System und damit eine transparente Abrechnung ist selbstverständlich unmöglich
- Wie jeder weiß, ist mit der Einführung des Einzelverbindungsnachweises auf der Telefonrechnung das Abendland untergegangen
- Auf keinen Fall hat sich irgendeiner der Beteiligten über irgendetwas Gedanken gemacht, außer wie er damit seine privaten Taschen füllt
Und selbst ein Zeuge Desiros tutet in dieses Horn. Kann ja gar nicht sein, dass irgendetwas gut ist, was nicht schon erfunden wurde, oder irgendein Aufgabenträger/Verbund/Verkehrsunternehmen außerhalb Baden-Württembergs vielleicht mal die Fahrgäste im Blick hätte.
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 20:33
Wenn ich mich so im ÖV umschaue, dann frage ich mich immer, wo sich die ganzen Fahrgäste mit Datenschutzbedenken und ohne Smartphone verstecken.Hamburger Hochbahn: Mit dem Smartphone raus aus dem Tarifwirrwarr.
Hamburg | Lange versprochen, jetzt endlich in Sicht: Der HVV will seinen Tarifdschungel lichten. Im Herbst soll das automatische Ticketsystem „Check-in/Be-out“ an den Start gehen, so hat es Hochbahn-Vorstandschef Henrik Falk am Donnerstag angekündigt. Die Hochbahn ist federführend, umgesetzt wird die Neuerung aber im gesamten Verkehrsverbund in- und außerhalb der Metropole.
So geht’s: Beim Einsteigen erfasst ein Sensor das Handy des Fahrgastes. Dieser meldet sich per Fingertipp an („Check-in“), der Ausstieg wird automatisch registriert („Be-out“), die Software ermittelt den günstigsten Fahrpreis. Im Höchstfall zahlt der Nutzer auch bei mehreren Touren nur für eine Tageskarte. Die Abbuchung erfolgt bargeldlos über ein verknüpftes Konto.
Start beim Weltkongress
An der Bezahlrevolution arbeitet die Hochbahn seit Jahren. Die Einführung erfolgte nun schrittweise. Zum Weltverkehrskongress ITS (11. bis 15. Oktober) soll das System zunächst in größeren Teilen Hamburgs gelten, bis zum ersten Quartal 2022 im gesamten Stadtgebiet. Erst danach steht es auch im Umland komplett zur Verfügung....
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Hochbahnalltag sind weiterhin gravierend. „Zurzeit haben wir 50 Prozent Fahrgäste im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit“, sagte der Vorstandschef. Im ersten Lockdown seien es 30 Prozent gewesen, im Sommer vorübergehend wieder 70. Die Einnahmeverluste in 2020 kalkuliert Falk für sein Unternehmen auf 100 Millionen Euro. Eine Rückkehr zum früheren Fahrgastniveau in U-Bahnen und Bussen erwartet er erst für Ende 2022. – Quelle: [www.shz.de] ©2021
(Auszüge aus dem Artikel)
Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
geschrieben von: Oberdeichgraf
Datum: 08.01.21 21:05
Hallo,Wenn ich mich so im ÖV umschaue, dann frage ich mich immer, wo sich die ganzen Fahrgäste mit Datenschutzbedenken und ohne Smartphone verstecken.
Mal konkret gefragt, besitzt du kein halbwegs aktuelles Smartphone?
Natürlich hat das nichts mit dem System zu tun. Aber mit genau diesem Anspruch ist man öffentlich angetreten: Lichten des Tarifdschungels. Und wenn ich so etwas thematisch verquicke, muss ich auch liefern und darf nicht nur einen bunten Vorhang vor die Problemzonen hängen.Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber "Bedenken äußern" ist nicht:
- Tariflich wird das nichts ändern (kann zwar so sein, hat aber mit dem System nichts zu tun)
Das hat in diesem Thread niemand behauptet. "Es" sollte aber nicht nur funktionieren, sondern "es" sollte gut funktionieren. Immerhin hat man nicht den Fehler gemacht, das für den Massenverkehr untaugliche Holland-System zu übernehmen.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 22:55
Würdest du mit zustimmen, dass du damit ganz sicher zu einer Minderheit in Deutschland gehörst?ich habe aus bestimmten Gründen, die hier nichts zu suchen haben, immer etwa 5 bis 6 aktive Handys in Betrieb, dazu noch Ersatzgeräte liegen für mögliche Ausfälle. (Die Nokia Akkus halten auch nicht ewig).
Bevorzugtes Modell ist da das Nokia 100, kostet gebraucht ganz wenig und hat schöne große Tasten.
Ein Handy ist da momentan zufällig bei mit mehr Funktionen, aber das wurde von mir noch nie genutzt.
Das Handy mit meiner Privatnummer ist das älteste Modell, aber schon mit Farbdisplay, aber Riss vorne.
Ein Smartphone habe ich bewusst nicht in Betrieb, mein Bedarf ist schon mit dem Computer gedeckt.
Man kommt ohne so etwas aus, Telefon langt mir unterwegs völlig und bei Bedarf schicke ich eine SMS oder bekomme eine.
geschrieben von: mobaz
Datum: 08.01.21 23:20
Das wäre eine Frage der "Mechanik" im System: Drösele ich durchgehende Fahrtabschnitte auf - also jene ohne Fahrzeugwechsel, oder behalte ich sie zusammen. Darin könnte es sich ja bspw. unterscheiden, wenn ich in Neu Wulmsdorf umsteigen würden.Oder konkret: wenn mir das neue System für eine S-Bahn-Fahrt von Hamburg-Neugraben nach Buxtehude tatsächlich eine Fahrkarte Hamburg-Neugraben - Neu Wulmstorf zu 2,40 und eine weitere Fahrkarte Neu Wulmstorf - Buxtehude zu 2,40 (also insgesamt 4,80 Euro) in Rechnung stellt und keine Fahrkarte Hamburg-Neugraben - Buxtehude zu 5,50 Euro, dann ist da tatsächlich eine Bestpreis-Abrechnung. Auch, wenn sich am abstrusen Tarifsystem nichts geändert hat.
Korrekt. Mir wurde berichtet, dass diese untaugliche Variante bei den meisten zuständigen Politikern auch negativ bewertet wird, was ich verstehen kann. Deswegen auch die mehrheitliche langfristige Hoffnung in ein "Be-In/Be-Out"-System mit oder ohne Umweg eines "Check-In/Be-Out"-Systems.Das hat in diesem Thread niemand behauptet. "Es" sollte aber nicht nur funktionieren, sondern "es" sollte gut funktionieren. Immerhin hat man nicht den Fehler gemacht, das für den Massenverkehr untaugliche Holland-System zu übernehmen.
Korrekt. Schwierig ja, aber nicht unmöglich. Die Schwierigkeit liegt dabei aber nicht nur in der technischen Hinsicht. Check-In/Be-Out ist einfach ein pragmatischer Weg, der bis zur Lösung entsprechender Fragestellungen einfacher umzusetzen ist, dafür aber auch weniger komfortabel ist.Check-In Be-Out wendet man ja deswegen an, weil Be-In Be-Out sehr schwierig umzusetzen ist.
Die Erfassung ist nicht einfach - ja. Die Fehleinbuchungsgefahr sehe ich aber nicht als schlimmer an, als die fehlerhafte Nichteinbuchung. Man muss eben ein solches Signal verifizieren. Beispielsweise, wenn du an einem Bahnsteig zum Abholen stehst, es dort keine Zugangstore gibt und der Zug einfährt und das Signal des Handys mit der entsprechenden aktiven App erfasst.Es ist nicht einfach die Anwesenheit eines Fahrgastes zuverlässig zu erfassen, aber fälschlicherweise Einbuchungen zu vermeiden. Im reinen Voll- oder U-Bahnbetrieb wäre das noch möglich, aber sobald es mit Bus und Straßenbahn ind den Straßenverkehr geht, könnten Fahrten abgerechnet werden wenn man mit Auto oder Fahrrad in der Nähe fährt. Deswegen hat man lieber eine aktive Aktion des Kunden bei Fahrtantritt.
Oder du brauchst ein entsprechendes Behältnis, dass eine Erfassung entsprechend unterbindet. Es gibt ja bspw. Hüllen, die bspw. Chipkarten vor Auslesungen schützen sollen (obwohl dafür auch eine extrem nahe Distanz nötig ist, wie man bei der Zahlung mit einer NFC-Bankkarte erleben kann oder eben der Kontrolle einer Chipkarte mit einem aufgeladenen Ticket.Da musste ich immer dran denken den Pass rechtzeitig aus dem Geldbeutel zu nehmen, damit nicht versehentlich Tage abgebucht wurden die eigentlich durch den anderen Pass abgedeckt waren. Das könnte im ÖV z.B. dann passieren wenn wie in London Kreditkarten akzeptiert werden. Wobei ich nicht weiß, ob man die aus so großer Entfernung auslesen könnte.
Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.Hallo,
ich habe aus bestimmten Gründen, die hier nichts zu suchen haben, immer etwa 5 bis 6 aktive Handys in Betrieb, dazu noch Ersatzgeräte liegen für mögliche Ausfälle. (Die Nokia Akkus halten auch nicht ewig).
...
Ein Smartphone habe ich bewusst nicht in Betrieb, mein Bedarf ist schon mit dem Computer gedeckt.
Man kommt ohne so etwas aus, Telefon langt mir unterwegs völlig und bei Bedarf schicke ich eine SMS oder bekomme eine.
Hallo,
Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.
Sorry, aber wenn man "5-6 aktive Handys" (und das auch noch alte, kaputte Nokias) und "dazu Ersatzgeräte" braucht, um "optimale Erreichbarkeit" zu gewährleisten, hat man ggf. ganz andere Probleme als die Erreichbarkeit.Sebastian Berlin schrieb:Aber die Witzeleien über meine beschrifteten Handys höre ich auch manchmal. Es geht da um optimale Erreichbarkeit unterwegs.Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.
Nur muss ich für meine Einnahmen richtig arbeiten, dafür gibt es aber nie Stress mit Uniformträgern.
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 09.01.21 14:58
Grundsätzlich sehe ich es auch so. Ich würde aber etwas relativieren: Der VDV ist dahinter her, dass solche Lösungen nicht nur in einem Bundesland funktionieren (und der Auslegung eines Datenschützers), sondern deutschlandweit. Wenn man sich also an VDV-Normen hält, müssten sich Lösungen ergeben, die generell datenschutzkonforme Programmierungen erlauben. Die Frage ist dann konkret nur, wie die verwendete Software funktioniert.Um den Datenschutz mache ich mir da wenig Sorgen. Als Unternehmen in städtischer Hand ist der HVV dazu verdammt, akribisch mit Hamburgs obersten Datenschützer zusammenzuarbeiten - und der ist bekanntlich ein harter Hund. Google kann ein Lied davon singen...
Das würde mir keine Sorgen bereiten, sondern es weist eher darauf hin, welch ausdifferenzierte "Systemlandschaft" es im ÖPNV gibt. Normalerweise hat jedes (!) Verkehrsunternehmen eigene Vertriebssoftware, eigene Buskassenmodelle (und selbst bei gleichen Modellen gibt es unterschiedliche Softwarestrukturen). Das alles ist in der Handhabung höchst kompliziert. Insbesondere größere lokale Verkehrsunternehmen neigen dazu ihren Softwarebestand mit allen logischen und unlogischen Argumente verteidigen zu müssen. Sprich: Es finden extrem dezentrale Beschaffungen statt, die natürlich auch zu höheren Kosten führen - in der Papierwelt war dies weniger ein Problem, als in einer digitalen Welt, bei der die Chipkarte der Ruhrbahn auch bei der Rheinbahn eingelesen werden können muss und zwischen beiden Unternehmen ein Datenaustausch bestehen muss.Viel mehr Sorgen macht mir da, dass der HVV nun schon seit Ewigkeiten an seinem Check-In-Be-Out-System arbeitet und inzwischen 5 Jahre Verspätung hat (was der oben verlinkte Artikel leider (oder wohlwissentlich) verschweigt). Der Verbund hat viele Jahre damit verdödelt, die zig Softwaresystem im Verbund zu harmonisieren und Kriterien für einen Testbetrieb zu formulieren (Quelle: [www.nahverkehrhamburg.de] )
Vergaberecht wäre hier beispielsweise ein System. Nächste Frage: Was genau für eine Software hat das System. Du kannst im Regelfall davon ausgehen, dass in einem (größeren) Verbund alle branchenüblichen Unternehmen irgendwelche Software bei irgendwelchen Kunden betreiben. Das Beispiel der Buskassen habe ich ja schon genannt. Nächster Punkt wären Vertriebssysteme (bis hin zur Schulverwaltung/Schülerbeförderung) aber auch Handy-Apps. Es ist ja nicht so, dass eine verbundweite/-eigene Handyapp ausreicht, wiederum will jedes größere Unternehmen hier eigene Apps haben. Das kann man beispielsweise gut im MVV betrachten...Osnabrück hat dagegen ein fast identisches System nach sehr viel weniger Vorbereitungszeit im letzten Herbst an den Start gebracht. Funfact: Das dortige System wurde von einem Unternehmen entwickelt, dass auch beim HVV Softwaresysteme betreibt. Warum hat man da keine Synergien genutzt?
Wieso? Weißt du, wie viele interne Tests gab, bis das System abgenommen wurde, so dass man öffentliche Test starten kann? Das kann durchaus auch ein Prozess von ein oder mehreren Jahren gewesen sein. Zumal die Corona-Krise so etwas nicht einfacher macht.Insofern ist die Ankündigung, dass im Herbst der erste öffentliche Test startet, auch keine wirkliche Erfolgsmeldung.
Hallo,Sorry, aber wenn man "5-6 aktive Handys" (und das auch noch alte, kaputte Nokias) und "dazu Ersatzgeräte" braucht, um "optimale Erreichbarkeit" zu gewährleisten, hat man ggf. ganz andere Probleme als die Erreichbarkeit.
Gut, wenn sich technischer Fortschritt im ÖV nicht durch solche Leute blockieren lässt.
geschrieben von: VT605
Datum: 09.01.21 16:01
Warum gibt es eigentlich keine Supermärkte, in denen man mit App billiger einkauft als bei der Konkurrenz gegenüber, ohne App aber teurer?
geschrieben von: Tz 4683
Datum: 09.01.21 17:35
Wieso?Uwe Busch schrieb:Bei all dem Lob auf die OV-Chipkaart sollte man bitte nicht diejenigen vergessen, die nicht in den Niederlanden wohnen. Für Touristen ist dieses System reinster murks! (...)Bevor man an der Elbe versucht, das Rad neu zu erfinden, könnte man sich bei den Niederländern vielleicht mal erkundigen, wie das dort seit vielen Jahren mit der OV-Chipkaart funktioniert...
Anonyme CHipkaart?Und zum Datenschutz - wie (fast) immer gilt: Wer nicht will, muss nicht mitmachen! In den Niederlanden muss ich dagegen mitmachen, wenn ich den ÖV nutzen will. Andere Angebote sind rar.
Und du kommst tagelang nicht an einer Steckdose vorbei, um den Akku auf zu laden? Abgesehen davon, dass z.B. mein aktuelles Smartphone bei starker Nutzung (Internetzugang, Musikstreaming und telefonieren) auch immer noch 1,5 Tage hält.Hallo,
die Smartpones halten vom Akku her für mich gar nicht lange genug durch.
Normale Handys dagegen tagelang. Wenn man nur telefonieren will, ist das viel besser. Außerdem klaut das niemand.
Hallo,Und du kommst tagelang nicht an einer Steckdose vorbei, um den Akku auf zu laden? Abgesehen davon, dass z.B. mein aktuelles Smartphone bei starker Nutzung (Internetzugang, Musikstreaming und telefonieren) auch immer noch 1,5 Tage hält.
Wenn man stattdessen mehrere Handys mitnimmt, kann man auch Smartphone, Ladegerät und Powerbank mitnehmen.
Aber das muss ja jeder für sich entscheiden. Ein Ausschlusskriterium für das neue System des HVV ist es nicht.
geschrieben von: Ostholsteiner1
Datum: 10.01.21 02:21
Das stimmt nicht: Das System in Osnabrück kann exakt das, was auch das HVV-System können soll: Manuelles einchecken, automatisches auschecken und Best-Price [www.mobilitaetswende-os.de]Ostholsteiner1 schrieb:Osnabrück hat ein System, was im Prinzip nur kann: Fahrgast ist egal wo eingestiegen, Fahrgast ist egal wo wieder ausgestiegen. Das ist jetzt nicht ganz das, was im HVV gemacht werden soll...Viel mehr Sorgen macht mir da, dass der HVV nun schon seit Ewigkeiten an seinem Check-In-Be-Out-System arbeitet und inzwischen 5 Jahre Verspätung hat (was der oben verlinkte Artikel leider (oder wohlwissentlich) verschweigt). Der Verbund hat viele Jahre damit verdödelt, die zig Softwaresystem im Verbund zu harmonisieren und Kriterien für einen Testbetrieb zu formulieren (Quelle: [www.nahverkehrhamburg.de] )
Osnabrück hat dagegen ein fast identisches System nach sehr viel weniger Vorbereitungszeit im letzten Herbst an den Start gebracht. Funfact: Das dortige System wurde von einem Unternehmen entwickelt, dass auch beim HVV Softwaresysteme betreibt. Warum hat man da keine Synergien genutzt?
geschrieben von: kmueller
Datum: 10.01.21 13:51
Der 'Verlust'ausgleich muß so oder so aus öffentlichen Mitteln kommen. Eine Begründung, dies zu tun, kann nur aus 'Einsparungen' anderswo (vom Straßenbau über den Lärm bis zum Umweltverbrauch) kommen. Hierbei bemißt sich der 'Erfolg' an verlagerten Personenkilometern, nicht am erfolgreichen Melken kleiner Gruppen am späten Vormittag. Das Nerven von Gelegenheitskunden (mit beispielsweise extrem hohen Einzelfahrttarifen) bewirkt Imageschäden, die in der Summe die (kleinen) finanziellen Vorteile für manche (nicht alle) Betriebe deutlich übersteigen.Flatratetickets funktionieren für Vielfahrer super - Studenten-, Schüler- (!), Senioren- - und konventionelle Jobtickets. Ich betone hier ganz gezielt Schüler, weil mit den landesweit gültigen Schülertickets bzw. Ausbildungstickets eine enorme Attraktivität und ein enormer Verkauf geschafft wurde.
Nur:
1. Die Einnahmen sind in Summe geringer - d.h. es muss jemand die Differenz ausgleichen
2. Bei Schülern und Senioren kann die Auslastung gesteuert werden
3. Diese Produkte sind für die (werk)tägliche Nutzung ausgelegt - wie auch die Jahreskarte an sich. Eine echte Flatrate eben - wie du schon schreibst (einsteigen, herumfahren und keine große Tarifkunde nötig - insbesondere bei verbund- oder landesweiten Angeboten.
Dem mittelhäufigen Benutzer könnte man viel einfacheres anbieten, selbst auf Papier: ermäßigte Bündel für Einzelfahrten oder Tageskarten mit Namensaufdruck (kann heute jeder Automat). Ab vier Stück für 10% ermäßigt bis 100 Stück (gültig 14 Monate) zum halben Preis (oder ähnlich).Dank der Pandemie wird aber der Bedarf an nicht-täglichen Produkten für Vielfachkunden steigen. Das kann wiederum durch Check-In/Be-Out oder Check-In/Check-Out erreicht werden, zumal dies genauso auch für Gelegenheitskunden interessant wird, weil eben keine Tarifkunde beim Fahrtantritt bzw. der Planung nötig ist.
Dafür muß allerdings auch der letzte Landbus mit dieser Technik ausgerüstet werden. Und das letzte Funkloch beseitigt. Bei tagsüber 5-10 Fahrgästen täte es ein 'Beratungsgespräch' mit dem Fahrer billiger und freundlicher. Es dürfte seinen Grund haben, daß Systeme wie die Oystercard nur in Metropolen der Größenordnung London angeboten werden.Man steigt ein und loggt sich ein (Handy/Chipkarte). Später erledigt ein Tarifserver im Nachgang die Berechnung...
Zum Beispiel mich. U.a. aus dem Grund, daß ich unterwegs nicht permanent mit Anhängen oder Videolinks zugeschüttet werden will. Ein anderer Grund ist, daß Mobiltelefonie an manchen Orten nicht geht und an anderen nicht erlaubt ist. Das Ding ist daher vorwiegend für 'Alarme' da, wofür ein simples Sprach/SMS-Gerät reicht (verpaßte Anrufe melden sich per SMS). Die Flatrate besteht für Festnetztelefonie vom Schreibtisch mit Leuten, die sich ebenfalls an einem ordentlich eingerichteten Arbeitsplatz mit insbes. einem ordentlichen Bildschirm aufhalten.Zitat:Weil wir zu faul sind, zu schauen, was für uns wirklich das günstigste Angebot ist und weil die Preise dafür zu niedrig sind. Und weil wir - siehe Internet auf dem Smartphone - dieses eh die ganze Zeit irgendwie nutzen. Wobei es immer noch genügend Prepaidkunden ohne Flatrates gibt.Internet und Telefon beziehen wir hier selbstverständlich längst gegen Flatrate (fast weltweit).
Das Ein/Aus-Checken beim Umstieg zwischen Betreibern und im Stadtverkehr) sogar beim Wechsel zwischen Fahrzeugen desselben Betreibers in den Niederlanden hat als weitere Gründe, daß man die Fahrgastzahlen detailliert erfassen will und daß verschiedene Betreiber verschiedene Preise setzen können (und wollen). Deswegen gibt es das auch im Vollbahnsytem, wo der Einstieg zuverlässig durch den Pfahl in einer Station protokolliert wird. Man könnte danach aber zum Ziel verschiedene Routen mit verschiedenen Betreibern wählen, auf manchen Strecken sogar Fahrzeuge zweier Betreiber, die jeweils einen Halbstundentakt über dieselben Gleise fahren. Ich kenne einen Fall, wo zwei solche Halbstundentakte sogar einen fast exakten Viertelstundentakt bilden (oder bildeten, kann sich mittlerweile auch schon wieder geändert haben). Diese Auswüchse ließen sich durch ein pauschalisiertes Abrechnungssystem oder durch Bruttoverträge wegbekommen, aber beides (insbes. letzteres) ist bzw. war nicht gewollt.Check-In Be-Out wendet man ja deswegen an, weil Be-In Be-Out sehr schwierig umzusetzen ist. Es ist nicht einfach die Anwesenheit eines Fahrgastes zuverlässig zu erfassen, aber fälschlicherweise Einbuchungen zu vermeiden. Im reinen Voll- oder U-Bahnbetrieb wäre das noch möglich, aber sobald es mit Bus und Straßenbahn ind den Straßenverkehr geht, könnten Fahrten abgerechnet werden wenn man mit Auto oder Fahrrad in der Nähe fährt. Deswegen hat man lieber eine aktive Aktion des Kunden bei Fahrtantritt.
Es gibt noch viel einfachere Gründe. Man möchte zum Beispiel nicht, daß Hamburger Bekannte mitkriegen, daß man die Tweets von Trump abonniert hat. Umgekehrt sollen die in Dresden es nicht mitkriegen, daß man jemanden von der Linkspartei in Köln kennt.Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.
Notebooks sind keine Spielzeuge, sondern vollwertige Rechner. Darauf könnte ich unterwegs nicht verzichten. Hol dir (wie ich schon seit 15 Jahren für mich und die Familie) einfach ein faktisch neuwertiges, das Fortschrittsbewußte schon nach 5 (oder gar 3) Jahren zu (fortschrittlichem) Müll erklärt und aussortiert haben. HierZudem werden die Geräte permanent teurer, im Gegensatz zum Computer.
Das ganze Elend mit dem Smartphone brauche ich nicht, die Welt dreht sich auch weiter, wenn man nicht so ein Gerät hat.
Würde ich nicht einmal geschenkt nehmen und auf ein Notebook verzichte ich auch gerne: da verbrennt man nur Geld.
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 10.01.21 23:54
Jein. Der "Verlust"ausgleich ist nichts anderes als eine Kostenunterdeckung. Die muss ausgeglichen werden. Dafür gibt es aber begrenzte Finanzmittel und dementsprechend sind in den Haushalten Finanzmittel reserviert.Der 'Verlust'ausgleich muß so oder so aus öffentlichen Mitteln kommen.
Diese Ansicht ist aber mehr als naiv. Schlag das mal den Aufsichtsratsmitgliedern eines Verkehrsverbundes vor. Wärst du dessen Geschäftsführer, könntest du gleich eine neue Stelle suchen. Sorry, es gibt harte Forderungen als vorgesehene Budget des Verkehrsverbundes einzuhalten. Straßenverkehr wird in diesen Kreisen weitgehend mit einem anderen Budget verstanden - nämlich den, der Straßenbauämter.Eine Begründung, dies zu tun, kann nur aus 'Einsparungen' anderswo (vom Straßenbau über den Lärm bis zum Umweltverbrauch) kommen. Hierbei bemißt sich der 'Erfolg' an verlagerten Personenkilometern, nicht am erfolgreichen Melken kleiner Gruppen am späten Vormittag.
Dann lass doch uns mal überlegen: Was ist sinnhafter: Gelegenheits- und Seltenkunden mit niedrigen Fahrpreisen anzulocken oder Stammkunden zu begünstigen. Es wird dazu übergehen, dass neben den Jahreskarten-Kunden auch einen Rabattierung von Gelegenheitskunden geben wird (Mengenrabatt o.Ä.) - dann aber eben gebunden an andere Dinge, wie eben die Nutzung eines Handys oder einer Chipkarte.Das Nerven von Gelegenheitskunden (mit beispielsweise extrem hohen Einzelfahrttarifen) bewirkt Imageschäden, die in der Summe die (kleinen) finanziellen Vorteile für manche (nicht alle) Betriebe deutlich übersteigen.
Dafür hast du das Problem mit dem Auschecken bzw. dem Aus- und wieder Einchecken beim Umsteigen (nochmals die Erinnerung an 20% vergessene Check-Outs bei solchen Systemen). Den Bedarf an Schleusen an Bahnhöfen. Es gibt Gründe, warum man selbst in den Niederlanden die OV-Chipkaart nicht als so ideal ansieht. Der Fahrgastverband empfindet ein Handyticketsystem auch für besser.Was die Einzelfahrten angeht: meine OV-Chipkaart nütze ich vorwiegend für Stadtfahrten. Da zahle ich im langfristigen Mittel weniger als die Hälfte dessen, was ich in Köln oder Düsseldorf los wäre. 3 EUR für eine Kurzstrecke von vier Haltestellen oder zwei Tickets lösen bei einer kurzen Fahrtunterbrechung ist einfach nur absurd.
Möglich, empfinde ich aber nicht als so gute Lösung, zumal solche Kunden nicht immer dort einsteigen, wo ein Automat steht. Nächstes Problem: Dieses Fahrkartenbbündel wäre immer für die gleiche Preisstufe.Dem mittelhäufigen Benutzer könnte man viel einfacheres anbieten, selbst auf Papier: ermäßigte Bündel für Einzelfahrten oder Tageskarten mit Namensaufdruck (kann heute jeder Automat). Ab vier Stück für 10% ermäßigt bis 100 Stück (gültig 14 Monate) zum halben Preis (oder ähnlich).
Jein. Man muss nicht jederzeit Netzempfang haben, wohl aber im Betriebshof bspw. per WLAN.Zitat:Dafür muß allerdings auch der letzte Landbus mit dieser Technik ausgerüstet werden. Und das letzte Funkloch beseitigt. Bei tagsüber 5-10 Fahrgästen täte es ein 'Beratungsgespräch' mit dem Fahrer billiger und freundlicher. Es dürfte seinen Grund haben, daß Systeme wie die Oystercard nur in Metropolen der Größenordnung London angeboten werden.Man steigt ein und loggt sich ein (Handy/Chipkarte). Später erledigt ein Tarifserver im Nachgang die Berechnung...
geschrieben von: kmueller
Datum: 11.01.21 14:59
Das kann schon sein und ist eben die Fehlentwicklung, die aufzuheben wäre.kmueller schrieb:
Zitat:Diese Ansicht ist aber mehr als naiv. Schlag das mal den Aufsichtsratsmitgliedern eines Verkehrsverbundes vor. Wärst du dessen Geschäftsführer, könntest du gleich eine neue Stelle suchen. Sorry, es gibt harte Forderungen als vorgesehene Budget des Verkehrsverbundes einzuhalten. Straßenverkehr wird in diesen Kreisen weitgehend mit einem anderen Budget verstanden - nämlich den, der Straßenbauämter.Eine Begründung, dies zu tun, kann nur aus 'Einsparungen' anderswo (vom Straßenbau über den Lärm bis zum Umweltverbrauch) kommen. Hierbei bemißt sich der 'Erfolg' an verlagerten Personenkilometern, nicht am erfolgreichen Melken kleiner Gruppen am späten Vormittag.
geschrieben von: leofink
Datum: 12.01.21 11:40
na ja Deutschland muss halt alles wieder einmal neu erfinden. Auf Lösungen aufbauen, die man anderweitig kennt und schon flächendeckend eingeführt haben, kommen natürlich nicht in Betracht!Kannst DU es besser?
Warum sollten wir nicht Bedenken äussern, die gglfs. im Vorfeld Probleme aufzeigen könnten?
Ich denke, wenn die so gut planen und durchführen wie bei der Elbphilharmonie, dann gute Nacht.
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 12.01.21 13:08
Weißt du, das interessante an deiner Kritik ist ja, dass sie nicht so falsch ist (und es auch nicht so ironisch ist).Auf Lösungen aufbauen, die man anderweitig kennt und schon flächendeckend eingeführt haben, kommen natürlich nicht in Betracht!
Schliesslich kann Deutschland ja alles besser!
(...)
Nebenbei ist das System für die ganze Schweiz gültig. Natürlich wird Deutschland vermutlich wieder einmal 1'000 Insellösungen präsentieren. Programmiert und entschieden von Leuten, die hauptsächlich im Dienstwagen oder mit Dauerfreikarten unterwegs sind!
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 12.01.21 13:22
Das musst du aber auf politischer Ebene umsetzen, das kann kein Tarifverbund selbst entscheiden...Black Eyed schrieb:
Zitat:Das kann schon sein und ist eben die Fehlentwicklung, die aufzuheben wäre.Diese Ansicht ist aber mehr als naiv. Schlag das mal den Aufsichtsratsmitgliedern eines Verkehrsverbundes vor. Wärst du dessen Geschäftsführer, könntest du gleich eine neue Stelle suchen. Sorry, es gibt harte Forderungen als vorgesehene Budget des Verkehrsverbundes einzuhalten. Straßenverkehr wird in diesen Kreisen weitgehend mit einem anderen Budget verstanden - nämlich den, der Straßenbauämter.
Das ist eine falsche Annahme von dir. Sie haben eben nicht diese Machtbefugnis. "Aufsichtsratsmitglieder" sind nichts anderes als Vertreter der jeweiligen Kommunen bzw. des Landes. Damit sind diese an ihre Haushalte und ihre politischen Beschlüsse gebunden.Schon, daß es 'Aufsichtsratsmitglieder' und 'Geschäftsführer' mit solchen Machtbefugnissen überhaupt gibt, ist eine Fehlentwicklung.
Stimmt auch nicht. Der Straßenverkehr gilt eben als Grundversorgung, wie auch die Kanalisationoder das Strommnetz ohne die die Errichtung von Wohn- oder Gewerbegebiete überhaupt nicht denkbar ist.Der öffentliche Verkehr wird wie der Straßenbau zu irgendeinem Satz im Bereich 50%-100% aus Steuergeldern finanziert. Da gibt es keinen Raum für Kleinkönige, sondern nur einen für vom Geldgeber beauftragte (und vor allem kontrollierte) Aufgaben-Durchführer. Was wir derzeit haben, ist teilweise ein personell wie strukturell verselbständigtes Selbstbedienungssystem.
Dumm nur, dass der Bund kein Aufsichtsratsmitglied der Verkehrsverbünde sind - das ist Kommunalsache - ggf. auch noch Ländersache. Insofern stellst du dir hier ein deutlich integrierteres System vor. als die Wirklichkeit ist! Und ich rate dir, bleib erstmal bei den bestehenden Strukturen und schaue dort nach Modifizierungsmöglichkeiten, bevor du die radikalen Revolutionen anzettelst, die keinerlei Umsetzungschancen haben werden! Insofern nicht alles ändern, sondern schrittweise das Beste machen.Es spricht doch Bände, daß nicht einmal das mindestens 500Mio. schwere Mautdesaster Folgen hat. Dito BER, dito S21...
Bleibt alles so, fährt dieses System an eine Wand. Welche, wird sich zeigen.
Sind das Naturgesetze?"Aufsichtsratsmitglieder" sind nichts anderes als Vertreter der jeweiligen Kommunen bzw. des Landes. Damit sind diese an ihre Haushalte und ihre politischen Beschlüsse gebunden.
Es gibt äußerst wenige Kommunen, die bereit sind, für den ÖV mehr zu zahlen. Und selbst wenn, gibt es ja beispielsweise die Möglichkeit, örtliche Fahrpreise zu subventionieren. Dann kostet die Einzelfahrkarte in der Stadt A für den Fahrgast 10 Cent weniger, als nach der Preisstufe erwartbar wäre. Diese 10 Cent gleicht dann die Stadt dem Verbund aus, so dass die Kostendeckung des Verbundes gleich bleibt, obwohl faktisch ein höherer Zuschuss gezahlt wird. Meist wird sowas bei Sozialpass-Fahrkarten gemacht
Der Straßenverkehr gilt eben als Grundversorgung, wie auch die Kanalisationoder das Strommnetz ohne die die Errichtung von Wohn- oder Gewerbegebiete überhaupt nicht denkbar ist.
Das System ist 'integriert'. Auf Bundesebene wird entschieden, wie Aufgaben und(!) finanzielle Mittel zwischen Bund, Ländern, ggf. Regionen und Kommunen verteilt werden. Einer unteren Instanz kann man manchmal vorwerfen, 'schlechter' zu funktionieren als diejenige nebenan, aber die grundsätzliche Schieflage wird auf Bundesebene hergestellt. 9 Mrd. für die Lufthansa wird aus der Lamäng entschieden, 500Mio. kann sogar der Verkehrsminister nach Gutdünken und ohne Rückfrage unter die Mautspezis verteilen, aber schon bei ein paar Bussen mehr ist Schluß, weil zu teuer. Und wer erinnert sich noch an die Debatte von einigen Jahren, als es um 5-10EUR mehr im HartzIV-Satz ging? Da marschierten Experten auf, die den Kollaps der Republik an die Wand malten.kmueller schrieb:Dumm nur, dass der Bund kein Aufsichtsratsmitglied der Verkehrsverbünde sind - das ist Kommunalsache - ggf. auch noch Ländersache. Insofern stellst du dir hier ein deutlich integrierteres System vor. als die Wirklichkeit ist!Es spricht doch Bände, daß nicht einmal das mindestens 500Mio. schwere Mautdesaster Folgen hat. Dito BER, dito S21...
Bleibt alles so, fährt dieses System an eine Wand. Welche, wird sich zeigen.
Natürlich nicht. Aber die Strukturen sind derartig starr, dass du hier keine großartigen Bewegungen erwarten kannst.Sind das Naturgesetze?
Nein, das ist es eben nicht, da die Bundesebene nicht die Budgets der Länder und der Kommunen vorgibt, sondern ledglich sich über ihren Anteil - sowohl für Infrastruktur (getrennt nach BVWP mit SPFV/SGV und MIV bzw. nach GVFG) bzw. für SPNV-Bestellungen mit den Regionalisierungsmittel differenziert und damit die Finanzierung anderer ÖV-Leistungen anderen Ebenen überlässt, genauso die Aufteilung der Mittel in Bestellung und in Kostendeckung der Fahrpreise...Das System ist 'integriert'. Auf Bundesebene wird entschieden, wie Aufgaben und(!) finanzielle Mittel zwischen Bund, Ländern, ggf. Regionen und Kommunen verteilt werden.
Bezahlt eine Kommune aus ihrem Haushalt die Lufthansa-Rettung? Nein! Bezahlt die Kommune aber die Kostendeckung des Aufgabenträgers? Ja! Entweder direkt oder der Kreis übernimmt diese Aufgabe (über die Kreisumlage, wobei bei Wunsch auf mehr Eigenständigkeit - bspw. für eigene Stadtbusverkehre bestehen können - solche Modelle sind mir in Realität bekannt).9 Mrd. für die Lufthansa wird aus der Lamäng entschieden, 500Mio. kann sogar der Verkehrsminister nach Gutdünken und ohne Rückfrage unter die Mautspezis verteilen, aber schon bei ein paar Bussen mehr ist Schluß, weil zu teuer. Und wer erinnert sich noch an die Debatte von einigen Jahren, als es um 5-10EUR mehr im HartzIV-Satz ging? Da marschierten Experten auf, die den Kollaps der Republik an die Wand malten.
Der Deutschland-Takt wurde noch nicht einmal fertig definiert oder hätte bereits eine gesetzgeberische Wirkung. Er ist nicht im Bundesschienenwegeausbaugesetz enthalten - dort sind aber andere BVWP-Projekte enthalten, die umgesetzt werden sollen.Beim Deutschland-Takt ist jetzt schon absehbar, daß er den Weg von S21 gehen wird. Einen schönen Kommentar dazu gibts in der Januar-Ausgabe des bahn-report.
Insbes. auch keine Ausweichbewegungen. Genau deswegen bin ich der Meinung, daß es mit einer Form von Aufprall (z.B.an eine Wand) enden wird.kmueller schrieb:
Zitat:Natürlich nicht. Aber die Strukturen sind derartig starr, dass du hier keine großartigen Bewegungen erwarten kannst.Sind das Naturgesetze?
Wer könnte (sofern er wollte) eigentlich überhaupt etwas ändern am alternativlos systemnotwendigen Gang der Dinge?ich denke du willst eigentlich schnell etwas ändern und nicht erst für die Fahrgäste im Jahr 2100.
Inwiefern widerspricht das (insbes. die von mir gemachten Hervorhebungen) der Aussage, daß auf Bundesebene (per Bundesgesetz) die entscheidenden Rahmenbedinungen gesetzt werden?...da die Bundesebene nicht die Budgets der Länder und der Kommunen vorgibt, sondern lediglich sich über ihren Anteil - sowohl für Infrastruktur (getrennt nach BVWP mit SPFV/SGV und MIV bzw. nach GVFG) bzw. für SPNV-Bestellungen mit den Regionalisierungsmittel differenziert und damit die Finanzierung anderer ÖV-Leistungen anderen Ebenen überlässt
Nein, Revolutionen scheitern meist und führen eher zur verstärkten Ablehnung. Man muss Mehrheiten ändern und langsam entsprechende Strukturen schaffen. Also eine Umkehr bisheriger Verhältnisse erzeugen.Black Eyed schrieb:
Zitat:Insbes. auch keine Ausweichbewegungen. Genau deswegen bin ich der Meinung, daß es mit einer Form von Aufprall (z.B.an eine Wand) enden wird.Natürlich nicht. Aber die Strukturen sind derartig starr, dass du hier keine großartigen Bewegungen erwarten kannst.
Habe ich doch geschrieben: Schritte machen - beispielsweise auf Rabattsysteme setzen. Man muss nicht immer alles fundamental ändern, um für die Nutzer etwas herauszubekommen...Black Eyed schrieb:
Zitat:Wer könnte (sofern er wollte) eigentlich überhaupt etwas ändern am alternativlos systemnotwendigen Gang der Dinge?ich denke du willst eigentlich schnell etwas ändern und nicht erst für die Fahrgäste im Jahr 2100.
Zu 1. Bundesrahmenbedingen setzen keinerlei Mindeststandards für die ÖV-Bestellungen. Darseinsvorsorge wird ganz unterschiedlich hierbei verstanden.Black Eyed schrieb
Zitat:Inwiefern widerspricht das (insbes. die von mir gemachten Hervorhebungen) der Aussage, daß auf Bundesebene (per Bundesgesetz) die entscheidenden Rahmenbedinungen gesetzt werden?...da die Bundesebene nicht die Budgets der Länder und der Kommunen vorgibt, sondern lediglich sich über ihren Anteil - sowohl für Infrastruktur (getrennt nach BVWP mit SPFV/SGV und MIV bzw. nach GVFG) bzw. für SPNV-Bestellungen mit den Regionalisierungsmittel differenziert und damit die Finanzierung anderer ÖV-Leistungen anderen Ebenen überlässt
Was machen die "anderen Ebenen", wenn ihr "Anteil" zu Ende ist? Schulen schließen, Straßen schließen, Schneeräumung und Müllabfuhr einstellen, Kanäle einstürzen lassen, 'Sozialfälle' erfrieren oder verhungern lassen, Lufthansa besteuern... oder eben Nahverkehr abbauen?
Das Beispiel ist gar nicht blöd. Etwa so wird Straßenbau betrieben. Jede Autobahn ist nach ihrem Bau auch für Kurzstreckenverkehr nutzbar; nicht wenige werden sogar eigens dafür gebaut. Auch beim Bau von Ausfahrten werden örtliche Bedürfnisse berücksichtigt. Die alte Bundesstraße wird nicht überbaut, sondern sie wird erhalten und allenfalls umgewidmet. Und erstaunlicherweise fehlte dafür lange Zeit nie das Geld (allerdings fängt das jetzt langsam an und es knirscht zunehmend auch anderswo im Getriebe)Blödes Beispiel: Wenn der Bund Fernverkehr bestellen würde, müsste man eigentlich auch mit den Kommunen reden, damit diese ihren Stadtbus oder den Regionalbus hierauf anpassen!
geschrieben von: leofink
Datum: 14.01.21 08:04
HalloDagegen finde ich es interessant, wie wenig Entscheidungsbefugnisse im ZVV auf der kommunalen Seite liegen.Ein solch zentralisiertes System hätte ich in der sehr förderalen Schweiz gar nicht erst angenommen - gerade im Vergleich zu diesen deutschen Strukturen.
Aber wenn ich mich recht entsinne, war FARITIQ auch nicht die einzige entsprechende Anstrengung in der Schweiz - ich habe im Hinterkopf, dass die SBB ein eigenes System haben wollten...
Black Eyed schrieb:Einem neuen Verfassungsartikel sowie
dem Erlass eines zeitgemässen Gesetzes
über den öffentlichen Personenverkehr
haben die Zürcher am 6. März 1988
wiederum mit grossem Mehr (159 212
Ja zu 49 512 Nein) ihre Zustimmung
erteilt. In diesem Verkehrsförderungsgesetz
wurden die gesetzlichen Grundlagen
für den Zürcher Verkehrsverbund
(ZVV) gelegt und die Sicherung der
weiteren Finanzierung für den öffentlichen
Verkehr geregelt.
Hoffentlich.Was man in Deutschland aber noch zur Verteidigung sagen muss: Der VDV organisiert - als Zusammenschluss der deutschen Verkehrsunternehmen - im Hintergrund, sehr viele gemeinsame technische Standards, die eine Interoperabilität ermöglichen sollen - in Form von Schnittstellen für notwendigen Datenaustausch. In diesem Bereich wird stark weiterentwickelt.
Und zu diesen "Umwidmungen" (also Herabstufung zu Landes- oder gar Kreisstraßen) gab es schon Dutzende von Auseinandersetzungen - zum Teil bis vor die Verwaltungsgerichte - zwischen den Ländern und Kreisen, die sich nicht einfach die Bau- und Erhaltungslast für diese Straßen aufs Auge drücken lassen wollten und dem Bund; obwohl der Bund seit Jahrzehnten klare Vorschriften hat, dass dafür Ablöse- und Ausgleichszahlungen gezahlt werden und wie die sich berechnen. Mit dem Ergebnis, dass die Herabstufung oft nicht geklappt hat.Die alte Bundesstraße wird nicht überbaut, sondern sie wird erhalten und allenfalls umgewidmet.
Interessenkonflikte sind normal. Die interessante Frage ist, wo es letztendlich zum Abriß oder zumindest zu drastischer Verminderung der Nutzbarkeit solcher Straßen kam. Mit der Empfehlung, stattdessen (unter Zahlung einer Extragebühr) über die Autobahn zu fahren, möglichst noch mit größerem Umweg.kmueller schrieb:Und zu diesen "Umwidmungen" (also Herabstufung zu Landes- oder gar Kreisstraßen) gab es schon Dutzende von Auseinandersetzungen - zum Teil bis vor die Verwaltungsgerichte - zwischen den Ländern und Kreisen, die sich nicht einfach die Bau- und Erhaltungslast für diese Straßen aufs Auge drücken lassen wollten und dem Bund; obwohl der Bund seit Jahrzehnten klare Vorschriften hat, dass dafür Ablöse- und Ausgleichszahlungen gezahlt werden und wie die sich berechnen. Mit dem Ergebnis, dass die Herabstufung oft nicht geklappt hat.Die alte Bundesstraße wird nicht überbaut, sondern sie wird erhalten und allenfalls umgewidmet.
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