geschrieben von: kmueller
Datum: 08.01.21 16:38
Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
- Alle Daten werden meistbietend an Datenkraken verhökert werden
...
- Wie jeder weiß, kann eine Chipkarte alles, was auch ein vollwertiges Smartphone kann, z. B. Be-Out
- Eine Preisauskunft durch das System und damit eine transparente Abrechnung ist selbstverständlich unmöglich
- Wie jeder weiß, ist mit der Einführung des Einzelverbindungsnachweises auf der Telefonrechnung das Abendland untergegangen
...
Und selbst ein Zeuge Desiros tutet in dieses Horn. Kann ja gar nicht sein, dass irgendetwas gut ist, was nicht schon erfunden wurde, oder irgendein Aufgabenträger/Verbund/Verkehrsunternehmen außerhalb Baden-Württembergs vielleicht mal die Fahrgäste im Blick hätte.
geschrieben von: Sebastian Berlin
Datum: 08.01.21 16:48
Moin!Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.
Internet und Telefon beziehen wir hier selbstverständlich längst gegen Flatrate (fast weltweit).
Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
Also ich habe eine annonymeOV Chipkaart und finde die eigentlich nicht zu teuer.1. Extrakosten, um überhaupt erstmal eine eine Chipkarte zu erhalten.
2. Bei Bahnnutzung ist ein vergleichsweise großes Mindestguthaben (20 €, mit Ausnutzung des erlaubten negativen Guthabens effektiv wohl 16 €) notwendig, selbst wenn man eigentlich nur eine Kurzstrecke zurücklegen möchte.
3. Ermäßigungen für Kinder und Senioren gibt es nur mit persönlicher Chipkarte. Für nicht-Niederländer gab es die lange Zeit gar nicht zu kaufen, und auch jetzt ist das nur für die unmittelbaren Nachbarländer (Deutschland und Belgien und zusätzlich noch Luxemburg) möglich, alle anderen sind weiterhin außen vor (was dann auch zu paradoxen Ergebnissen führt – ein Deutscher aus Berchtesgaden bekommt problemlos eine persönliche ÖV-Chipkarte, ein eigentlich viel näher an den Niederlanden wohnender Franzose aus z.B. Lille hingegen nicht).
Punkt 1 und 2 fallen naturgemäß besonders ins Gewicht, wenn man mit der Karte nur relativ wenige Fahrten in einem begrenztem Zeitraum unternimmt, was eben gerade auf Urlaubsreisen zutrifft (insbesondere wenn man seinen Urlaub nicht regelmäßig in den Niederlanden verbringt).
geschrieben von: kmueller
Datum: 08.01.21 17:15
Dasist ein erheblicher Unterschied, wenn mankmueller schrieb:Moin!Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen
Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
Aber soll es in Hamburg nicht auch so laufen, dass wenn die Anzahl der Einzelfahrten den Wert der ersten entsprechenden Zeitkarte erreicht, lediglich diese abgerechnet wird? Und bei genug Fahrten im ganzen Monat dann auch die jeweilige Monatskarte?
Der Unterschied wäre hier ja nur, dass die Abrechnung via Handy erfolgt anstatt per Karte (z.B. Oyster).
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 08.01.21 17:18
Das ist nicht ganz so wahr und so einfach, wie du es darstellst:Dort wo man wirklich die ÖV-Nutzung steigern will, sind die diversen Formen von Flatrates ohne große Einstiegshürde im Kommen: Schweiz, Österreich (1-2-3-Ticket), Belgien (Pässe). Auch die Londoner Oyster Card schaltet bei Vielnutzern vollautomatisch auf Tages/Wochen/Monatskarte um. Job- und Semestertickets folgen demselben Prinzip. Zur niederländischen Karte gibts differenzierte Angebote für jedermann.
Weil wir zu faul sind, zu schauen, was für uns wirklich das günstigste Angebot ist und weil die Preise dafür zu niedrig sind. Und weil wir - siehe Internet auf dem Smartphone - dieses eh die ganze Zeit irgendwie nutzen. Wobei es immer noch genügend Prepaidkunden ohne Flatrates gibt.Internet und Telefon beziehen wir hier selbstverständlich längst gegen Flatrate (fast weltweit).
Nicht nur da! In weiten Teilen Deutschlands würde ich sagen.Aber in Hamburg und bei der DB sieht man die Zukunft offenbar im Tarifdschungel.
geschrieben von: Sebastian Berlin
Datum: 08.01.21 18:36
Die Kunden, die kein passendes Endgerät besitzen, können ja weiterhin klassisch ihre Fahrkarte kaufen. Der automatische Vorteil der Berechnung des niedrigsten Preises entfällt dann.Das ist ein erheblicher Unterschied, wenn man
a) kein Handy hat (weil man es nicht braucht oder nicht will)
b) die Hamburger App nicht hat (als Bayer oder Chinese)
c) mit dem Wust von Apps nicht (mehr) klarkommt (als alter Mensch)
d) die Batterie wieder mal leer ist
Warum gibt es eigentlich keine Supermärkte, in denen man mit App billiger einkauft als bei der Konkurrenz gegenüber, ohne App aber teurer?
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 20:22
Das war der mit Abstand beste Beitrag hier, vielen herzlichen Dank dafür.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
- Alle Daten werden meistbietend an Datenkraken verhökert werden
- Datenschutzbelange werden auch sonst nicht beachtet werden
- Die Nutzung wird für alle zwingend sein
- Wenn das System doch für die meisten Nutzer gut sein sollte, aber für Gruppenreisende nicht, ist es natürlich insgesamt @#$%&
- Wie jeder weiß, kann eine Chipkarte alles, was auch ein vollwertiges Smartphone kann, z. B. Be-Out
- Eine Preisauskunft durch das System und damit eine transparente Abrechnung ist selbstverständlich unmöglich
- Wie jeder weiß, ist mit der Einführung des Einzelverbindungsnachweises auf der Telefonrechnung das Abendland untergegangen
- Auf keinen Fall hat sich irgendeiner der Beteiligten über irgendetwas Gedanken gemacht, außer wie er damit seine privaten Taschen füllt
Und selbst ein Zeuge Desiros tutet in dieses Horn. Kann ja gar nicht sein, dass irgendetwas gut ist, was nicht schon erfunden wurde, oder irgendein Aufgabenträger/Verbund/Verkehrsunternehmen außerhalb Baden-Württembergs vielleicht mal die Fahrgäste im Blick hätte.
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 20:33
Wenn ich mich so im ÖV umschaue, dann frage ich mich immer, wo sich die ganzen Fahrgäste mit Datenschutzbedenken und ohne Smartphone verstecken.Hamburger Hochbahn: Mit dem Smartphone raus aus dem Tarifwirrwarr.
Hamburg | Lange versprochen, jetzt endlich in Sicht: Der HVV will seinen Tarifdschungel lichten. Im Herbst soll das automatische Ticketsystem „Check-in/Be-out“ an den Start gehen, so hat es Hochbahn-Vorstandschef Henrik Falk am Donnerstag angekündigt. Die Hochbahn ist federführend, umgesetzt wird die Neuerung aber im gesamten Verkehrsverbund in- und außerhalb der Metropole.
So geht’s: Beim Einsteigen erfasst ein Sensor das Handy des Fahrgastes. Dieser meldet sich per Fingertipp an („Check-in“), der Ausstieg wird automatisch registriert („Be-out“), die Software ermittelt den günstigsten Fahrpreis. Im Höchstfall zahlt der Nutzer auch bei mehreren Touren nur für eine Tageskarte. Die Abbuchung erfolgt bargeldlos über ein verknüpftes Konto.
Start beim Weltkongress
An der Bezahlrevolution arbeitet die Hochbahn seit Jahren. Die Einführung erfolgte nun schrittweise. Zum Weltverkehrskongress ITS (11. bis 15. Oktober) soll das System zunächst in größeren Teilen Hamburgs gelten, bis zum ersten Quartal 2022 im gesamten Stadtgebiet. Erst danach steht es auch im Umland komplett zur Verfügung....
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Hochbahnalltag sind weiterhin gravierend. „Zurzeit haben wir 50 Prozent Fahrgäste im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit“, sagte der Vorstandschef. Im ersten Lockdown seien es 30 Prozent gewesen, im Sommer vorübergehend wieder 70. Die Einnahmeverluste in 2020 kalkuliert Falk für sein Unternehmen auf 100 Millionen Euro. Eine Rückkehr zum früheren Fahrgastniveau in U-Bahnen und Bussen erwartet er erst für Ende 2022. – Quelle: [www.shz.de] ©2021
(Auszüge aus dem Artikel)
Man kann das auch kritisch sehen: Es wird ein komplettes Bewegungsprofil des Nutzers im HVV erstellt. Irgendwie erinnert mich das sehr an diesen bekannten Roman, der erstmals 1949 erschienen war.
Es ist natürlich die Frage, ob die Nutzung im Detail gespeichert wird oder nicht. Aber alleine schon die Möglichkeit dazu halte ich für fragwürdig.
geschrieben von: Oberdeichgraf
Datum: 08.01.21 21:05
Hallo,Wenn ich mich so im ÖV umschaue, dann frage ich mich immer, wo sich die ganzen Fahrgäste mit Datenschutzbedenken und ohne Smartphone verstecken.
Mal konkret gefragt, besitzt du kein halbwegs aktuelles Smartphone?
Natürlich hat das nichts mit dem System zu tun. Aber mit genau diesem Anspruch ist man öffentlich angetreten: Lichten des Tarifdschungels. Und wenn ich so etwas thematisch verquicke, muss ich auch liefern und darf nicht nur einen bunten Vorhang vor die Problemzonen hängen.Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber "Bedenken äußern" ist nicht:
- Tariflich wird das nichts ändern (kann zwar so sein, hat aber mit dem System nichts zu tun)
Das hat in diesem Thread niemand behauptet. "Es" sollte aber nicht nur funktionieren, sondern "es" sollte gut funktionieren. Immerhin hat man nicht den Fehler gemacht, das für den Massenverkehr untaugliche Holland-System zu übernehmen.- Es wird auf keinen Fall funktionieren
geschrieben von: MrEnglish
Datum: 08.01.21 22:55
Würdest du mit zustimmen, dass du damit ganz sicher zu einer Minderheit in Deutschland gehörst?ich habe aus bestimmten Gründen, die hier nichts zu suchen haben, immer etwa 5 bis 6 aktive Handys in Betrieb, dazu noch Ersatzgeräte liegen für mögliche Ausfälle. (Die Nokia Akkus halten auch nicht ewig).
Bevorzugtes Modell ist da das Nokia 100, kostet gebraucht ganz wenig und hat schöne große Tasten.
Ein Handy ist da momentan zufällig bei mit mehr Funktionen, aber das wurde von mir noch nie genutzt.
Das Handy mit meiner Privatnummer ist das älteste Modell, aber schon mit Farbdisplay, aber Riss vorne.
Ein Smartphone habe ich bewusst nicht in Betrieb, mein Bedarf ist schon mit dem Computer gedeckt.
Man kommt ohne so etwas aus, Telefon langt mir unterwegs völlig und bei Bedarf schicke ich eine SMS oder bekomme eine.
geschrieben von: mobaz
Datum: 08.01.21 23:20
Das wäre eine Frage der "Mechanik" im System: Drösele ich durchgehende Fahrtabschnitte auf - also jene ohne Fahrzeugwechsel, oder behalte ich sie zusammen. Darin könnte es sich ja bspw. unterscheiden, wenn ich in Neu Wulmsdorf umsteigen würden.Oder konkret: wenn mir das neue System für eine S-Bahn-Fahrt von Hamburg-Neugraben nach Buxtehude tatsächlich eine Fahrkarte Hamburg-Neugraben - Neu Wulmstorf zu 2,40 und eine weitere Fahrkarte Neu Wulmstorf - Buxtehude zu 2,40 (also insgesamt 4,80 Euro) in Rechnung stellt und keine Fahrkarte Hamburg-Neugraben - Buxtehude zu 5,50 Euro, dann ist da tatsächlich eine Bestpreis-Abrechnung. Auch, wenn sich am abstrusen Tarifsystem nichts geändert hat.
Korrekt. Mir wurde berichtet, dass diese untaugliche Variante bei den meisten zuständigen Politikern auch negativ bewertet wird, was ich verstehen kann. Deswegen auch die mehrheitliche langfristige Hoffnung in ein "Be-In/Be-Out"-System mit oder ohne Umweg eines "Check-In/Be-Out"-Systems.Das hat in diesem Thread niemand behauptet. "Es" sollte aber nicht nur funktionieren, sondern "es" sollte gut funktionieren. Immerhin hat man nicht den Fehler gemacht, das für den Massenverkehr untaugliche Holland-System zu übernehmen.
Korrekt. Schwierig ja, aber nicht unmöglich. Die Schwierigkeit liegt dabei aber nicht nur in der technischen Hinsicht. Check-In/Be-Out ist einfach ein pragmatischer Weg, der bis zur Lösung entsprechender Fragestellungen einfacher umzusetzen ist, dafür aber auch weniger komfortabel ist.Check-In Be-Out wendet man ja deswegen an, weil Be-In Be-Out sehr schwierig umzusetzen ist.
Die Erfassung ist nicht einfach - ja. Die Fehleinbuchungsgefahr sehe ich aber nicht als schlimmer an, als die fehlerhafte Nichteinbuchung. Man muss eben ein solches Signal verifizieren. Beispielsweise, wenn du an einem Bahnsteig zum Abholen stehst, es dort keine Zugangstore gibt und der Zug einfährt und das Signal des Handys mit der entsprechenden aktiven App erfasst.Es ist nicht einfach die Anwesenheit eines Fahrgastes zuverlässig zu erfassen, aber fälschlicherweise Einbuchungen zu vermeiden. Im reinen Voll- oder U-Bahnbetrieb wäre das noch möglich, aber sobald es mit Bus und Straßenbahn ind den Straßenverkehr geht, könnten Fahrten abgerechnet werden wenn man mit Auto oder Fahrrad in der Nähe fährt. Deswegen hat man lieber eine aktive Aktion des Kunden bei Fahrtantritt.
Oder du brauchst ein entsprechendes Behältnis, dass eine Erfassung entsprechend unterbindet. Es gibt ja bspw. Hüllen, die bspw. Chipkarten vor Auslesungen schützen sollen (obwohl dafür auch eine extrem nahe Distanz nötig ist, wie man bei der Zahlung mit einer NFC-Bankkarte erleben kann oder eben der Kontrolle einer Chipkarte mit einem aufgeladenen Ticket.Da musste ich immer dran denken den Pass rechtzeitig aus dem Geldbeutel zu nehmen, damit nicht versehentlich Tage abgebucht wurden die eigentlich durch den anderen Pass abgedeckt waren. Das könnte im ÖV z.B. dann passieren wenn wie in London Kreditkarten akzeptiert werden. Wobei ich nicht weiß, ob man die aus so großer Entfernung auslesen könnte.
Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.Hallo,
ich habe aus bestimmten Gründen, die hier nichts zu suchen haben, immer etwa 5 bis 6 aktive Handys in Betrieb, dazu noch Ersatzgeräte liegen für mögliche Ausfälle. (Die Nokia Akkus halten auch nicht ewig).
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Ein Smartphone habe ich bewusst nicht in Betrieb, mein Bedarf ist schon mit dem Computer gedeckt.
Man kommt ohne so etwas aus, Telefon langt mir unterwegs völlig und bei Bedarf schicke ich eine SMS oder bekomme eine.
Hallo,
Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.
Sorry, aber wenn man "5-6 aktive Handys" (und das auch noch alte, kaputte Nokias) und "dazu Ersatzgeräte" braucht, um "optimale Erreichbarkeit" zu gewährleisten, hat man ggf. ganz andere Probleme als die Erreichbarkeit.Sebastian Berlin schrieb:Aber die Witzeleien über meine beschrifteten Handys höre ich auch manchmal. Es geht da um optimale Erreichbarkeit unterwegs.Das kennt man sonst ja nur aus dem Fernsehen, wo im Drogenmilieu auf diese Weise kommuniziert wird. Ein Handy für die Kunden, eins für die Lieferanten und möglichst ohne Ortungsfunktion bzw. als Prepaid-Handy.
Nur muss ich für meine Einnahmen richtig arbeiten, dafür gibt es aber nie Stress mit Uniformträgern.
geschrieben von: Black Eyed
Datum: 09.01.21 14:58
Grundsätzlich sehe ich es auch so. Ich würde aber etwas relativieren: Der VDV ist dahinter her, dass solche Lösungen nicht nur in einem Bundesland funktionieren (und der Auslegung eines Datenschützers), sondern deutschlandweit. Wenn man sich also an VDV-Normen hält, müssten sich Lösungen ergeben, die generell datenschutzkonforme Programmierungen erlauben. Die Frage ist dann konkret nur, wie die verwendete Software funktioniert.Um den Datenschutz mache ich mir da wenig Sorgen. Als Unternehmen in städtischer Hand ist der HVV dazu verdammt, akribisch mit Hamburgs obersten Datenschützer zusammenzuarbeiten - und der ist bekanntlich ein harter Hund. Google kann ein Lied davon singen...
Das würde mir keine Sorgen bereiten, sondern es weist eher darauf hin, welch ausdifferenzierte "Systemlandschaft" es im ÖPNV gibt. Normalerweise hat jedes (!) Verkehrsunternehmen eigene Vertriebssoftware, eigene Buskassenmodelle (und selbst bei gleichen Modellen gibt es unterschiedliche Softwarestrukturen). Das alles ist in der Handhabung höchst kompliziert. Insbesondere größere lokale Verkehrsunternehmen neigen dazu ihren Softwarebestand mit allen logischen und unlogischen Argumente verteidigen zu müssen. Sprich: Es finden extrem dezentrale Beschaffungen statt, die natürlich auch zu höheren Kosten führen - in der Papierwelt war dies weniger ein Problem, als in einer digitalen Welt, bei der die Chipkarte der Ruhrbahn auch bei der Rheinbahn eingelesen werden können muss und zwischen beiden Unternehmen ein Datenaustausch bestehen muss.Viel mehr Sorgen macht mir da, dass der HVV nun schon seit Ewigkeiten an seinem Check-In-Be-Out-System arbeitet und inzwischen 5 Jahre Verspätung hat (was der oben verlinkte Artikel leider (oder wohlwissentlich) verschweigt). Der Verbund hat viele Jahre damit verdödelt, die zig Softwaresystem im Verbund zu harmonisieren und Kriterien für einen Testbetrieb zu formulieren (Quelle: [www.nahverkehrhamburg.de] )
Vergaberecht wäre hier beispielsweise ein System. Nächste Frage: Was genau für eine Software hat das System. Du kannst im Regelfall davon ausgehen, dass in einem (größeren) Verbund alle branchenüblichen Unternehmen irgendwelche Software bei irgendwelchen Kunden betreiben. Das Beispiel der Buskassen habe ich ja schon genannt. Nächster Punkt wären Vertriebssysteme (bis hin zur Schulverwaltung/Schülerbeförderung) aber auch Handy-Apps. Es ist ja nicht so, dass eine verbundweite/-eigene Handyapp ausreicht, wiederum will jedes größere Unternehmen hier eigene Apps haben. Das kann man beispielsweise gut im MVV betrachten...Osnabrück hat dagegen ein fast identisches System nach sehr viel weniger Vorbereitungszeit im letzten Herbst an den Start gebracht. Funfact: Das dortige System wurde von einem Unternehmen entwickelt, dass auch beim HVV Softwaresysteme betreibt. Warum hat man da keine Synergien genutzt?
Wieso? Weißt du, wie viele interne Tests gab, bis das System abgenommen wurde, so dass man öffentliche Test starten kann? Das kann durchaus auch ein Prozess von ein oder mehreren Jahren gewesen sein. Zumal die Corona-Krise so etwas nicht einfacher macht.Insofern ist die Ankündigung, dass im Herbst der erste öffentliche Test startet, auch keine wirkliche Erfolgsmeldung.
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