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Moin,

wie das Handelsblatt (hinter Bezahlschranke) schreibt, reichen die geplanten 5 Milliarden Eigenkapitalspritze möglicherweise nicht aus. Die finanzielle Lage der DB ist offenbar durch den anhaltenden Lockdown und wegen weiterer Probleme (u.a. im Cargo-Bereich und Arriva) schlechter als noch im Dezember 2020 angenommen.
Eine deutliche Besserung der lage wird nicht in absehbarer Zeit erwartet.

Ebenso wird erneut erwähnt, dass der Antrag zur Genehmigung bei der EU bis heute nicht eingereicht wurde.

[www.handelsblatt.com]

Hinter der Bezahlschranke wird erwähnt:
- Weihnachtsgeschäft lief schlechter als erwartet.
- Bis Sommer reicht die Liquidität ohne Kapitalhilfe
- Wasserkopf wächst: ausufernder Verwaltungsapperat: Seit 2010 33% mehr Personal, im gleichen Zeitraum bei den Eisenbahner im Kerngeschäft nur 15%.

Gruß



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:06:13:17:21.

Re: Handelsblatt: "Deutsche Bahn: Die finanzielle Lage ist auf dem Tiefpunkt"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 13:36

gastronomie1916 schrieb:
wie das Handelsblatt (hinter Bezahlschranke) schreibt, reichen die geplanten 5 Milliarden Eigenkapitalspritze möglicherweise nicht aus. Die finanzielle Lage der DB ist offenbar durch den anhaltenden Lockdown und wegen weiterer Probleme (u.a. im Cargo-Bereich und Arriva) schlechter als noch im Dezember 2020 angenommen.
Eine deutliche Besserung der lage wird nicht in absehbarer Zeit erwartet.

Ebenso wird erneut erwähnt, dass der Antrag zur Genehmigung bei der EU bis heute nicht eingereicht wurde.

[www.handelsblatt.com]
Wie bei Scheuers Ausländermaut muß wohl zuerst in Brüsseler Institutionen vorgekungelt werden, wie man den Weg frei bekommt. Ein normaler europagerechter Ablauf.

Interessanter ist die Frage, von welcher Seite dieses Mal eine Klage kommen könnte, und wie sich der EU-Gerichtshof dazu stellen wurde. Diese Ebene wurde bei der Maut gründlich verbockt.

Nachtrag: Ich konnte mit einem neuen Firefox den Artikel problemlos anzeigen lassen. Das Handelsblatt verlangte beim ersten Versuch - mit einem anderen Browser - lediglich die Aktivierung von Javaskript.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:06:13:40:25.
gastronomie1916 schrieb:
Hinter der Bezahlschranke wird erwähnt:
...
- Wasserkopf wächst: ausufernder Verwaltungsapperat: Seit 2010 33% mehr Personal, im gleichen Zeitraum bei den Eisenbahner im Kerngeschäft nur 15%.
OK, das passt zu dem was ich so gesehen/gelesen/gehört hatte.
Wurde zuletzt hier mal wieder angezweifelt, dass im 'Overhead' ein Wachstum stattgefunden hat und bei den Indianern Verluste zu verzeichnen waren.
Weltbild passt wieder. Leider :-(. Hätte mich ehrlich gerne geirrt.
Der "Wasserkopf" kommt halt auch durch den allseits gewünschten Wettbewerb. Irgendjemand muss sich ja um den nicht zu unterschätzenden Aufwand von z.B. Ausschreibungen und der Erfindung eines SyltShuttle Plus kümmern ... Es wäre ja schön wenn die Eisenbahn wieder einfach nur Eisenbahn sein könnte.
Henra schrieb:
gastronomie1916 schrieb:
Hinter der Bezahlschranke wird erwähnt:
...
- Wasserkopf wächst: ausufernder Verwaltungsapperat: Seit 2010 33% mehr Personal, im gleichen Zeitraum bei den Eisenbahner im Kerngeschäft nur 15%.
OK, das passt zu dem was ich so gesehen/gelesen/gehört hatte.
Wurde zuletzt hier mal wieder angezweifelt, dass im 'Overhead' ein Wachstum stattgefunden hat und bei den Indianern Verluste zu verzeichnen waren.
Weltbild passt wieder. Leider :-(. Hätte mich ehrlich gerne geirrt.
Im Handelsblatt-Artikel ist von einem Personalwachstum von 33% in der DB-Holding die Rede. Diese wird im Artikel als "Wasserkopf" bezeichnet.

Deine Beobachtungen können also nicht bestätigt sein, denn die beziehst Du auf die Verwaltung allgemein.

Die Frage ist: Wer gehört zur "DB-Holding" und wieviel Mitarbeiter hat diese überhaupt?



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:06:14:11:27.
Warum gibt es bei einigen Eisenbahnern so große Abneigungen gegen andere Eisenbahner, die als sogenannter Wasserkopf diffamiert werden? Sollte das nicht etwas kameradschaftlicher ablaufen?
Leider vertut man jetzt aktuell die gefühlt letzte Chance zur besonders kritischen Jahreszeit mit außergewöhnlich knackigen Corona-Einschränkungen zu reagieren. Je knuspriger sie ausfallen würden, um so kürzer könnte man sie gestalten. Um so schneller könnte man wieder Richtung Sommer 2021 reisen und sich freier bewegen. Sollten wir uns durch Jan/Feb/März aber nur so halbwegs durchwursteln, dann werden sich die halbgaren Vorhaben und Pandemiezahlen weiter in die Länge ziehen und -jetzt kommt der Knackpunkt- Monat um Monat um Monat mehr und mehr Milliarden kosten. Zwölf, achtzehn oder vierundzwanzig Monate die Bahn, Lufthansa, TUI, (...vieles mehr) bis zu kleinen geschlossenen Restaurants und Kneipen voll durchzualimentieren kostet logischerweise ungleich mehr, als wenn nur 3-4 Monate nötig gewesen wären. Zudem nötigt es schlimm Betroffene länger von kleinen Hartz-Zahlungen oder Resterspartem zu leben. Von 5.000 EUR auf dem Sparbuch kann ein sehr bescheidener freischaffender Normalo bei laufenden Kosten eine kurze Zeit leben. Aber dann ist plötzlich Schluss, das reicht definitiv nicht für ein halbes Jahr. Wie auch der Handel 3 Monate Vollschließung anders überstehen würde als 12. Und nicht zu vergessen was man alles den Schülern zumutet: Rein, raus, online, offline, rein, raus, Hausfrust: Versetzung?

Mein ganz persönlicher Beitrag: Normalerweise gehe ich dreimal die Woche je zwei Stunden stramm schwimmen. Nicht wie bei einer Poolparty am Beckenrand faul auf Reede liegen, sondern ohne Pause Bahnen ziehen. Je mehr Monate Bäder aber in Summe geschlossen bleiben, um so mehr merke ich den Entzug körperlich in meinem Bürojob. Ich beginne zu verspannen. Deshalb auch hier: 2, 3, 4 Monate Verzicht sind hart, 6 oder 9 wären aber der Hammer. Ganz zu schweigen von den Schwimmern, die es medizinisch bitter nötig haben.

Nun ist leider schon ein Großteil der Zeit bei stagnierenden Zahlen mehr oder weniger effektlos verstrichen, der Ärztebund äußert sich jedenfalls so. Es zeichnet sich ab, daß am Horizont ein Punkt sichtbar wird, ab dem Länder aufgeben und der Sache ihren freien Lauf lassen. Da denke ich nicht nur an Deutschland, was werden arme Länder in Europa und der Welt machen? Man schielt zwar auf den Impfstoff und hofft, daß er nachhaltig wirkt und der Virus nicht gefährlich mutiert. Aber bis ein deutlicher Herdeneffekt eintritt wird das Jahr 2021 schon wieder in Richtung Herbst gehen. Was wird kommen, wenn die Leute wieder global reisen? Was wird sein, wenn im Jahre 2025 ein ganz neues Corona II auf die Bühne tritt? Dann wird keiner mehr Geld haben.

Es wird mit etwas zeitlichem Abstand also in ganzer Bandbreite zu reflektieren sein, ob unsere Verfassungen, Gesetze und (Nicht-)Zuständigkeiten überhaupt auf Krisensituationen ausgelegt sind und effektiv Schritt halten können. Wie kann eine freie Gesellschaft in solchen Situationen schneller reagieren und dabei zweifelsfrei klar auf Abstand zu autokratischen Diktaturen bleiben? Sind wir glücklich und stolz darauf wie es bislang gelaufen ist? Der König von Schweden hat zum total liberalen Corona-Umgang in seinem Land jedenfalls öffentlich konstatiert: "Wir haben versagt."

Hoffen wir also, daß noch Geld für die gewünschte Verkehrswende pro Schiene übrig bleibt.

Gruß, Olaf

(,“)
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Zitat
Doch die Bahn ist eben kein normales Unternehmen, sondern eine staatliche Aktiengesellschaft, und sie wird sich deshalb weiter mühelos Geld am Kapitalmarkt besorgen können. Pleitegefahr besteht keine. Allein 2020 platzierte die Bahn Unternehmensanleihen über 5,4 Milliarden Euro. Das ist nicht schön für die Optik: Der Schuldenberg der Bahn wird 2020 auf 31 bis 32 Milliarden Euro gewachsen sein.
Zu dem Beitrag von Alibizugpaar, ich will das jetzt nicht alles zitieren:

Das hast du alles sehr treffend beschrieben finde ich..! Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Danke für deinen Beitrag!

Die Frage ist halt nur, die ich mir stelle. Wenn man mal den normalen Menschenverstand einschaltet, kommt man eigentlich immer zu dem Schluss, dass selbst der härteste Lockdown zwar vielleicht die Zahlen nach unten bringt (oder auch bei der neuen Mutation wohl nicht mehr, siehe Großbritannien). Aber: ist der Lockdown erstmal beendet, steigen die Zahlen ja wieder. Gut, im Frühling/Sommer vielleicht weniger, aber es kommt ja auch wieder der nächste Herbst/Winter. Und ich glaube da müssen wir uns auch nix vormachen, diese Kontaktverfolgung wird nie funktionieren, allein schon wegen der Dunkelziffer. Also dreht man sich doch auch mit diesen Lockdowns im Kreis.
Und wenn die Durchimpfung/Immunisierung wirklich bis 2024 dauert, stelle ich mir halt die Frage, ob wir uns jetzt wirklich die nächsten drei Jahre jeden Winter einsperren lassen wollen, und für ein halbes Jahr das komplette öffentliche Leben still legen?
Mal davon abgesehen, dass ich meine Zweifel habe, ob
die Disziplin/Akzeptanz in der Bevölkerung solange anhält.

Ich denke halt wir müssen irgendwie von diesem 0-Ziel abrücken, und es muss sich so ein Gleichgewicht zwischen Geimpften/Immunisierten einstellen, und im Gegenzug müssen wir aber auch wieder Schritt für Schritt zum alten Leben zurück. Sonst finden wir den Ausstieg nicht mehr.

Vielleicht bin ich da auch in der Minderheit, und der Mehrheit der Bevölkerung geht es wirklich mehr ums ÜBERleben. Aber so auf Dauer zu leben wie jetzt, und alles kaputt gehen zu lassen, was wir vorher hatten, ist für mich immer noch sehr schwer vorstellbar.


Grüße
Es sind alles bekannte und hier ausreichend diskutierte Informationen.

Die DB AG jammert wegen Corona, aber wird dankenswerter Weise auch auf die anderen strukturellen Probleme der DB AG hingewiesen.

Wasserkopf plus 33% sagt nix aus. Wenn ich vorher 4 Mitarbeiter hatte und jetzt6 sind es auch plus 33%. Die Menge machts.

Immerhin wird das IT-Zentrum in Mahlsdorf zugunsten einer Microsoft-Cloud aufgegeben. Das spart hunderte IT-ler mit guten Gehältern, die ihnen gegönnt seien.
Aus meiner Sicht ist die Problematik die, dass der "Wasserkopf" (also die DB Holding) wächst um die inzwischen an der Anzahl ausufernden eisenbahnrechtlichen Vorschriften - sowohl aus EU-Recht (z.B. Verordnung 2018/545, 2019/779, 2018/762, 402/2013, TSI) als auch aus nationalem Recht, s. allein die TfV oder TfPV, umzusetzen bzw. einzuhalten. Dies bedeutet die Vorhaltung von Ressourcen. Die DB Holding führt für die einzelnen Konzernunternehmen eisenbahnrechtliche Sicherheitsvorschriften teilweise gesamtheitlich aus, sodass die einzelnen Konzernunternehmen keine zusätzlichen Ressourcen für bestimmte Themengebiete vorhalten müssen, sondern die Bearbeitung zentralisiert durch die Holding erfolgt.
erbsenzähler89 schrieb:
Warum gibt es bei einigen Eisenbahnern so große Abneigungen gegen andere Eisenbahner...

Ich denke, das muß man sehr differenziert betrachten. So weiß wohl jeder halbwegs verständige Kollege, daß es auch Eisenbahner hinter den Kulissen braucht, die die Arbeit der "Frontschweine" planen, regeln, abrechnen, kontrollieren, usw.

"Eisenbahner" wird man allerdings nicht automatisch, sobald man einen Vertrag mit einem Eisenbahnunternehmen schließt.

Eisenbahner zu sein heißt nämlich weit mehr, als nur 'nen Job zu haben. Man muß schon einen gewissen Bezug, eine Affinität, eine gewisse emotionale Ergriffenheit haben und es nicht nur des Geldes wegen machen. Außerdem darf niemand vergessen, daß hier Menschen für andere Menschen Dienst tun.

Wenn gewisse Leute aber vor lauter Zahlen und Geld die Menschen aus den Augen verlieren (oder diesen Blick nie hatten), dann verlieren sie das Prädikat, ein "Eisenbahner, also "einer von uns" zu sein (oder sie erlangen nie diesen Status).

Leider nahm die Anzahl derer, die das Prädikat "Eisenbahner" aus genannten Gründen nicht so richtig verdient haben, stetig zu; während der Anteil der "Indianer" ständig sank.
ingo st. schrieb:
Immerhin wird das IT-Zentrum in Mahlsdorf zugunsten einer Microsoft-Cloud aufgegeben. Das spart hunderte IT-ler mit guten Gehältern, die ihnen gegönnt seien.
Wobei eine Azure Cloud nicht zwingend günstiger ist, wenn man vorher mit halbwegs schlanker Mannschaft DE** Bleche betrieben hat (weiß aber nicht, von wem die DB im RZ ihre Hardware hatte. Da gibt es zwischen den Großen auch ganz ordentliche Unterschiede)...
erbsenzähler89 schrieb:
Warum gibt es bei einigen Eisenbahnern so große Abneigungen gegen andere Eisenbahner, die als sogenannter Wasserkopf diffamiert werden? Sollte das nicht etwas kameradschaftlicher ablaufen?
Sowas passiert, wenn sich ein gefühltes Missverhältnis einstellt und diejenigen, die operativ das Geschäft am Laufen halten, immer weniger werden, während diejenigen, die errechnen, dass die Operativen viel zu viele und viel zu teuer sind, oder diejenigen, die ein praxisuntaugliches Projekt nach dem anderen über das operative Volk drüberrollen und denen den Alltag mit lustigen Ideen ggf. auch noch erschweren, immer mehr.
In Buden mit halbwegs ausgewogenem Verhältnis gibt es das so in der Form eher nicht. Ist i.d.R. ein Zeichen, dass etwas aus der Balance geraten ist.
Zitat
Wenn gewisse Leute aber vor lauter Zahlen und Geld die Menschen aus den Augen verlieren (oder diesen Blick nie hatten), dann verlieren sie das Prädikat, ein "Eisenbahner, also "einer von uns" zu sein (oder sie erlangen nie diesen Status).

Das glaube ich gerne. Ich wollte mit meiner (in Teilen sicher rhetorischen) Frage nur darauf hinaus, dass man nur, weil man nicht selbst im Führerstand oder einer Werkstatt, sondern vielleicht in einem gut klimatisierten Büro arbeitet und dafür auch noch mehr Geld bezieht, nicht weniger dazu gehört.
Sage ich, als jemand, der gar nicht bei der DB, sondern in einem anderen Verkehrsunternehmen arbeitet.
...
Thema Fernverkehr:
Ich befinde im DB-Fernverkehr, dass es ja einerseits recht komfortabel ist, wenn ich seit Monaten in leeren Zügen reise, manchmal den gesamten Wagen allein für mich habe. Aber dahinter steckt natürlich ein finanzielles Desaster unglaublichen Ausmaßes. Bleibt die Frage, ob es
a) all diese Züge überhaupt aktuell geben muss, die im Fernverkehr fahren und
b) ob man nicht die Billigpreiskontingente ausdünnt. Wer jetzt Bahn fährt, der muss es in der Regel auch, zumeist wohl beruflich. Da sind die Kosten absetzbar usw. Und die Bahn braucht jeden Cent.

Beispiele:
Die ICE 3 Köln-Basel-Köln könnten prinzipiell in Mannheim oder Karlsruhe enden / beginnen, Basel-Karlsruhe-Basel mit den direkt voraus fahrenden bzw. folgenden ICE1/4 usw. Die Züge sind doch so oder so mehr leer als gut besetzt.

Warum in Gottes Namen, gewollt von wem auch immer, muss jeder Zug aktuell in der Lockdownzeit verkehren? Da entstehen Material-, Trassen-, Personal- und Energiekosten, die vermeidbar wären. Es ist auch ökologisch unsinnig, fast leere Züge mit bis zu 300 kmh durch das Land rasen zu lassen.
Zitat
Warum in Gottes Namen, gewollt von wem auch immer, muss jeder Zug aktuell in der Lockdownzeit verkehren? Da entstehen Material-, Trassen-, Personal- und Energiekosten, die vermeidbar wären. Es ist auch ökologisch unsinnig, fast leere Züge mit bis zu 300 kmh durch das Land rasen zu lassen.

Züge mit 25% Auslastung sind aber nicht fast leer. Die bisher geringste Besetzung, die ich in diesem Lockdown persönlich erlebt habe, waren 16 Mitreisende in meinem Wagen (bei einem zweiteiligen ICE). Ich finde, dass auch wenn ein ICE nur mit 100 Personen besetzt ist, dass dieser dann trotzdem seine Daseinsberechtigung hat.

Ich würde es aus reiner Neugier auch mal gerne erleben, in diesen von elric genutzten Zügen zu fahren, wo man offenbar alleine ist.
Rohrbacher schrieb:
Der "Wasserkopf" kommt halt auch durch den allseits gewünschten Wettbewerb. Irgendjemand muss sich ja um den nicht zu unterschätzenden Aufwand von z.B. Ausschreibungen und der Erfindung eines SyltShuttle Plus kümmern ... Es wäre ja schön wenn die Eisenbahn wieder einfach nur Eisenbahn sein könnte.
Guten Tag,

mal abgesehen davon, dass die Staatsbahnen bis zur Epoche IV auch keine Effizienzwunder waren und von daher auch in diesem System eine Weiterentwicklung erforderlich wäre, wundere ich mich schon, wie es im Regional- und Güterverkehr dann doch "das eine oder andere" EVU geben kann, dass in genau dem ach so beklagenswerten System schon jahrelang und bis heute recht erfolgreich ohne DB-ähnliche Verwaltungsauswüchse wirtschaften kann - auch bei Ausweitungen der Verkehre.

"Ein Volk, ein Reich, eine Eisenbahn" ist nicht das Allheilmittel...

Freundliche Grüße
Tobias

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)

Rohrbacher schrieb:
Der "Wasserkopf" kommt halt auch durch den allseits gewünschten Wettbewerb. Irgendjemand muss sich ja um den nicht zu unterschätzenden Aufwand von z.B. Ausschreibungen und der Erfindung eines SyltShuttle Plus kümmern ... Es wäre ja schön wenn die Eisenbahn wieder einfach nur Eisenbahn sein könnte.
Ohne Ausschreibungen hätten wir auf vielen Nebenstrecken gar keine Eisenbahn mehr.
Außerdem: Eine Ausschreibung kann in der Regel von einem kleinen Team mit ca. 10 Leuten bearbeitet werden (sofern man nicht noch etliche "Konzernjuristen" dazwischen schalten muss).
Viele Aufgaben in Planung von Betrieb und Infrastruktur, Tarif und Marketing sind hingegen übergegangen zu Aufgabenträgern und Verbünden sowie in die Privatwirtschaft.
Warum der Wasserkopf trotzdem so stark gewachsen ist, wäre in der Tat zu diskutieren.

https://i.postimg.cc/6pLrNrrr/cheb.jpg

Re: und es wird für die Staatskasse jeden Monat teurer werden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 17:15

Alibizugpaar schrieb:
(das derzeit allerseits so hippe Blabla vom knallharten Lockdown*...)

Es wird mit etwas zeitlichem Abstand also in ganzer Bandbreite zu reflektieren sein, ob unsere Verfassungen, Gesetze und (Nicht-)Zuständigkeiten überhaupt auf Krisensituationen ausgelegt sind und effektiv Schritt halten können. Wie kann eine freie Gesellschaft in solchen Situationen schneller reagieren und dabei zweifelsfrei klar auf Abstand zu autokratischen Diktaturen bleiben? Sind wir glücklich und stolz darauf wie es bislang gelaufen ist? Der König von Schweden hat zum total liberalen Corona-Umgang in seinem Land jedenfalls öffentlich konstatiert: "Wir haben versagt."
Wir "versagen" doch gerade ebenfalls, zumindest hinsichtlich der Erreichung unserer heeren Ziele. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten 3 Monaten Gleichstand zur schwedischen Inzidenz herstellen werden.

Wirklich versagt haben wir aber erst dann, wenn die mit zwei Weltkriegen errungene freiheitliche Gesellschaft dem gerade ebenfalls so hippen Wunsch nach dem starken Staat, der seine schützenden(?) Schwingen über uns alle ausbreitet, endgültig geopfert wurde. Ein gutes Stück Weg ist schon geschafft.

Ich bin von meinen Mitmenschen jedenfalls noch mehr enttäuscht als von unserer Regierung.

*) zu dem übrigens auch eine 100%-Einstellung zumindest des gesamten Reisezugverkehrs gehören würde



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:06:17:26:38.

Re: Fragt den Bahnratefuch aka Blaschke usw., der weiss auf alles eine Antwort...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 17:21

Hallo,
die gähnende Leere in DB Fernzügen habe ich letztes Jahr mehrfach erlebt. Hier mein IC von Gelsenkirchen nach Hamburg am 26.10.2020 bei der Einfahrt gegen 14:11. Die Anzahl der wartenden Fahrgäste war einstellig:

P1260136.JPG

Im Steuerwagen schön viel Platz, auch hier kaum Fahrgäste. Ich hatte aber auch Fahrten, wo ich den ganzen Wagen zeitweise für mich alleine hatte.

P1260140.JPG
Rohrbacher schrieb:
Der "Wasserkopf" kommt halt auch durch den allseits gewünschten Wettbewerb. Irgendjemand muss sich ja um den nicht zu unterschätzenden Aufwand von z.B. Ausschreibungen und der Erfindung eines SyltShuttle Plus kümmern ... Es wäre ja schön wenn die Eisenbahn wieder einfach nur Eisenbahn sein könnte.
Dieser "Wettbewerb" erzeugt doch das, was da als Wasserkopf bezeichnet wird. Man hat Aufgabenträger, Verkehrsverbünde, die die Ausschreibungen durchführenden die Stellen bei den Aufgabenträgern, die die Fahrzeuge halten, Personalpools und nicht zuletzt die Auftragnehmer. Hier entsteht ein vielfaches an dispositiv tätigen Stellen im Vergleich zu einem In-House Betrieb durch die öffentliche Hand.
Das ist es ja auch bzw was will man denn:
„Möglichst wenig Wasserkopf“ - das geht am besten wenn man alle nicht direkt an der Produktion beteiligten Supportfunktionen „auslagert“.
Aber ob das dann im Sinne der Forderung ist?
Hallo,

ich bin am Tagesrand auch schon mit einem ICE unterwegs gewesen, der in der 2. Klasse nur eine einstellige Anzahl von Reisenden hatte.
Ob das hätte sein müssen? Ich hätte auch einen Zug früher oder später nehmen können, falls dieser gestrichen worden wäre. Momentan dürfte das Auto da umweltfreundlicher sein, als ein ICE, der mit über 200 Sachen total leer durch's Land fährt.

Viele Grüße
fahremitderbahn
ingo st. schrieb:
Es sind alles bekannte und hier ausreichend diskutierte Informationen.

Die DB AG jammert wegen Corona, aber wird dankenswerter Weise auch auf die anderen strukturellen Probleme der DB AG hingewiesen.

Wasserkopf plus 33% sagt nix aus. Wenn ich vorher 4 Mitarbeiter hatte und jetzt6 sind es auch plus 33%. Die Menge machts.

Immerhin wird das IT-Zentrum in Mahlsdorf zugunsten einer Microsoft-Cloud aufgegeben. Das spart hunderte IT-ler mit guten Gehältern, die ihnen gegönnt seien.
Hallo,
von 4 Mitarbeiter auf 6 Mitarbeiter ist für mich eine Steigerung von 50%, nicht 33%. Auf 8 Mitarbeiter wären es 100%.

Mit Gruss
erbsenzähler89 schrieb:Zitat
Zitat
Warum in Gottes Namen, gewollt von wem auch immer, muss jeder Zug aktuell in der Lockdownzeit verkehren? Da entstehen Material-, Trassen-, Personal- und Energiekosten, die vermeidbar wären. Es ist auch ökologisch unsinnig, fast leere Züge mit bis zu 300 kmh durch das Land rasen zu lassen.

Züge mit 25% Auslastung sind aber nicht fast leer. Die bisher geringste Besetzung, die ich in diesem Lockdown persönlich erlebt habe, waren 16 Mitreisende in meinem Wagen (bei einem zweiteiligen ICE). Ich finde, dass auch wenn ein ICE nur mit 100 Personen besetzt ist, dass dieser dann trotzdem seine Daseinsberechtigung hat.

Ich würde es aus reiner Neugier auch mal gerne erleben, in diesen von elric genutzten Zügen zu fahren, wo man offenbar alleine ist.
Also bei meinen letzten Reisen musste ich schon sehr schauen, dass mal irgend jemand in meinem Wagen saß.
Gut, das Reservierungssystem hat die verbliebenen Reisenden meist alle in 1-2 Wagen... na ja... zusammengepfercht kann man da auch nicht mehr sagen. :-) Aber in der Regel sah es immer so aus:
zuege.jpg

Trotzdem denke ich, die Züge nicht fahren zu lassen, wäre auch nicht das Gelbe vom Ei:
- Personal und Material müssen umdisponiert werden
- Personal wird eh bezahlt
- die, die noch reisen müssen, stehen dann stundenlang irgendwo rum, Anschlüsse passen nicht mehr usw.

Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...

Natürlich hat der Antworten ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 18:40

Huhu.

Ist von Herrn F. aber nicht gerne hier gelesen. Und von anderen natürlich auch nicht.

Aber wenn ich so manchen Beitrag im Baum so durchlese - das schrieb ich vor Wochen ähnlich. Nett, wenn langsam auch andere auf solche Ideen kommen ... ;-). Dass da der Herr Appelt mit seinem Wuppertaler Institut sich durch dauernde Betonung meiner Fähigkeiten um mich als Dozent bemüht, ist nett, aber vergeblich.

Schöne Grüße von jörg

der in Minden aus dem Berufsverstärker aus Hannover gerade sagenhafte 6 Fahrgäste aussteigen sah.
Werntalbahn schrieb:
Trotzdem denke ich, die Züge nicht fahren zu lassen, wäre auch nicht das Gelbe vom Ei:

- Personal wird eh bezahlt
Hallo,

es gibt ja die Möglichkeit das Personal in Kurzarbeit zu schicken. Für das Personal natürlich nicht schön, aber dafür gibt es auch die Möglichkeit die Beträge beispielsweise auf 90% aufzustocken.

Re: Eine Frage hätte ich dazu aber schon

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 06.01.21 18:55

Der nachdenkliche Stromrichter schrieb:
...wundere ich mich schon, wie es im Regional- und Güterverkehr dann doch "das eine oder andere" EVU geben kann, dass in genau dem ach so beklagenswerten System schon jahrelang und bis heute recht erfolgreich ohne DB-ähnliche Verwaltungsauswüchse wirtschaften kann - auch bei Ausweitungen der Verkehre.

Kleinere EVU haben mitunter einen nicht so großen Geschäftsumfang, so daß der oder die wenigen Chefs noch den kompletten Überblick über alle Vorgänge und Geschäftsvorfälle haben können. Die verwalten sich also nicht selbst zu Tode. Evtl. arbeitet auch der eine oder andere Chef in der Produktion mit. Da hat man dann noch das direkte Gefühl für Kunden und für Mitarbeiter und ist relativ "geerdet" und nicht abgehoben. Das kann sich durchaus auf die Motivation der Mitarbeiter und die Effizienz auswirken.

Es gibt aber auch Unternehmen, die sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil durch sektenähnliche Methoden verschaffen und selbstverständlich ohne Tarifbindung, ohne Mitarbeitervertretung und trickreich jenseits des Arbeitszeitgesetzes arbeiten...
Zitat
es gibt ja die Möglichkeit das Personal in Kurzarbeit zu schicken. Für das Personal natürlich nicht schön, aber dafür gibt es auch die Möglichkeit die Beträge beispielsweise auf 90% aufzustocken.
Ob Kurzarbeit oder nicht, in beiden Fällen zahlt es die Allgemeinheit.

Re: Fragt den Bahnratefuch aka Blaschke usw., der weiss auf alles eine Antwort...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 19:07

Werntalbahn schrieb:
bei meinen letzten Reisen musste ich schon sehr schauen, dass mal irgend jemand in meinem Wagen saß.
Gut, das Reservierungssystem hat die verbliebenen Reisenden meist alle in 1-2 Wagen... na ja... zusammengepfercht kann man da auch nicht mehr sagen. :-) Aber in der Regel sah es immer so aus:
[attachment]

Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...
Was man auf den Bildern aus der 1.Kl. sieht, ist der Einbruch des Flugverkehrs. Hier im konkreten Segment 'Flughöhe null'.
Signalschruber schrieb:
Zitat
es gibt ja die Möglichkeit das Personal in Kurzarbeit zu schicken. Für das Personal natürlich nicht schön, aber dafür gibt es auch die Möglichkeit die Beträge beispielsweise auf 90% aufzustocken.
Ob Kurzarbeit oder nicht, in beiden Fällen zahlt es die Allgemeinheit.
Ja, aber so läuft es beim Bund über andere Töpfe und außerdem dürfte es über diesem Wege weniger Probleme mit der EU Kommission geben, da diese Gelder allen Unternehmen in Deutschland gleichermaßen zur Verfügung stehen. Sprich die Summe, die über das Kurzarbeitergeld läuft muss man nicht in den Topf der Eigenkapitalerhöhung werfen.

Du bist Deutschland

geschrieben von: Der nachdenkliche Stromrichter

Datum: 06.01.21 19:17

fahremitderbahn4020 schrieb:
Hallo,

ich bin am Tagesrand auch schon mit einem ICE unterwegs gewesen, der in der 2. Klasse nur eine einstellige Anzahl von Reisenden hatte.
Ob das hätte sein müssen? Ich hätte auch einen Zug früher oder später nehmen können, falls dieser gestrichen worden wäre. Momentan dürfte das Auto da umweltfreundlicher sein, als ein ICE, der mit über 200 Sachen total leer durch's Land fährt.

Viele Grüße
fahremitderbahn
Guten Abend,

ja, das muss sein, weil es auch Reisende gibt die aufgrund von Anschlusszügen und/oder Terminen nicht dieselbe zeitliche Flexibilität mitbringen wie du.

Und auf jegliches "Verkehrsproblem" nur das Auto als Allheilmittel und Antwort zu haben ist zwar sehr deutsch, aber auch selten dämlich. Der Klimawandel ist nämlich nicht per Verordnung für die Dauer der Pandemie angehalten.

Freundliche Grüße
Tobias

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)

kmueller schrieb:
Werntalbahn schrieb:
bei meinen letzten Reisen musste ich schon sehr schauen, dass mal irgend jemand in meinem Wagen saß.
Gut, das Reservierungssystem hat die verbliebenen Reisenden meist alle in 1-2 Wagen... na ja... zusammengepfercht kann man da auch nicht mehr sagen. :-) Aber in der Regel sah es immer so aus:
[attachment]

Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...
Was man auf den Bildern aus der 1.Kl. sieht, ist der Einbruch des Flugverkehrs. Hier im konkreten Segment 'Flughöhe null'.
Ist das denn aber auch repräsentativ? In der 1. Klasse sitzen doch meist eh gefühlt nur Eisenbahner auf Dienstreise ;-) Naja, und eben Geschäftsreisende, und beides findet derzeit eher nicht statt. Das "Fußvolk", das fahren muss, dürfte wohl eher in der 2. Klasse sitzen.

Der Trend ist doch vorhersehbar ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.01.21 19:46

Zitat
Trotzdem denke ich, die Züge nicht fahren zu lassen, wäre auch nicht das Gelbe vom Ei:

- Personal und Material müssen umdisponiert werden
Das einzige Problem ist: wohin mit all den stillgelegten Zügen.


Zitat
- Personal wird eh bezahlt
Kurzarbeit null.


Zitat
- die, die noch reisen müssen, stehen dann stundenlang irgendwo rum, Anschlüsse passen nicht mehr usw.
Nur dass kaum wer reisen MUSS. Ein nicht unerheblicher Teil ist noch immer Freizeitverkehr!

Den paar Zwangskunden wird das Taxi bezahlt. Deutlich günstiger.

Zitat
Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...

Wie wohl ... Das Angebot wird der geänderten Nachfrage angepasst werden (müssen). Und zwar mittel- und langfristig.

ICE 1-LDV wird beerdigt und wie die ICE 2 werden die Züge ersatzlos verschrottet. Mit den neueren und noch bestellten Zügen wird man auf lange Zeit auskommen.

Im NV wird ebenso kräftig ausgedünnt. Das Lokführerpersonalproblem ist gelöst, die GdL entmachtet und das Problem, dass KostenSENKUNGEN durch Ausschreibungen nicht mehr zu erwarten sind, sondern im Gegenteil Kostensteigerungen, wird durch Bestellung von deutlich weniger Zugkilometern und Abbestellung diverser Nebenstrecken auch gelöst.

Nach gut 20 bis 30 Jahren Aufwärtstrend werden wir uns jetzt erstmal wieder auf viele Jahre Abwärtstrend einstellen können. Bevor der Zyklus von vorne beginnt.

Immerhin EIN Vorteil hat das: Stuttgart 21 wird auf Jahrzehnte völlig ausreichend dimensioniert sein ... ;-)

Schöne Grüße von jörg

Re: Der Trend ist doch vorhersehbar ...

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 06.01.21 19:54

Zitat
Wie wohl ... Das Angebot wird der geänderten Nachfrage angepasst werden (müssen). Und zwar mittel- und langfristig.

ICE 1-LDV wird beerdigt und wie die ICE 2 werden die Züge ersatzlos verschrottet. Mit den neueren und noch bestellten Zügen wird man auf lange Zeit auskommen.

Im NV wird ebenso kräftig ausgedünnt. Das Lokführerpersonalproblem ist gelöst, die GdL entmachtet und das Problem, dass KostenSENKUNGEN durch Ausschreibungen nicht mehr zu erwarten sind, sondern im Gegenteil Kostensteigerungen, wird durch Bestellung von deutlich weniger Zugkilometern und Abbestellung diverser Nebenstrecken auch gelöst.

Nach gut 20 bis 30 Jahren Aufwärtstrend werden wir uns jetzt erstmal wieder auf viele Jahre Abwärtstrend einstellen können. Bevor der Zyklus von vorne beginnt

Das ist doch völlig realitätsfremd.
In Wirklichkeit wird sich kurz-, mittel- und langfristig der Ausbau der Angebote fortsetzen.

Die seit Monaten hier prophezeiten Untergangsszenarien sind alle nicht eingetreten und es gibt auch keine Anzeichen, dass sich das nach dem Ende der Pandemie ändern wird.

Re: Der Trend ist doch vorhersehbar ...

geschrieben von: Henra

Datum: 06.01.21 19:55

bahnratefuchs schrieb:
Nach gut 20 bis 30 Jahren Aufwärtstrend werden wir uns jetzt erstmal wieder auf viele Jahre Abwärtstrend einstellen können. Bevor der Zyklus von vorne beginnt.

Prognosen sind schwierig. Vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Re: Der Trend ist doch vorhersehbar ...

geschrieben von: Alibizugpaar

Datum: 06.01.21 20:39

Aber frage mich in 2025, dann kann ich Dir sagen wie es 2023 sein wird.

Gruß, Olaf

(,“)
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_/\_

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Horst Lüning bezeichnet das ganze als "bullshit jobs" [youtu.be]
Die verwalten und machen und tun, und sich eigentlich nur gegenseitig beschäftigen und gegenseitig Arbeit machen usw, aber zum eigentlichen voran kommen der Firma groß nichts beitragen.

http://www.trainweb.org/railphot/x-hikashi2.gif




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:06:21:37:44.

Bürokratie

geschrieben von: dor Jörsch

Datum: 06.01.21 22:13

Corailliebhaber schrieb:
Aus meiner Sicht ist die Problematik die, dass der "Wasserkopf" (also die DB Holding) wächst um die inzwischen an der Anzahl ausufernden eisenbahnrechtlichen Vorschriften - sowohl aus EU-Recht (z.B. Verordnung 2018/545, 2019/779, 2018/762, 402/2013, TSI) als auch aus nationalem Recht, s. allein die TfV oder TfPV, umzusetzen bzw. einzuhalten. Dies bedeutet die Vorhaltung von Ressourcen. Die DB Holding führt für die einzelnen Konzernunternehmen eisenbahnrechtliche Sicherheitsvorschriften teilweise gesamtheitlich aus, sodass die einzelnen Konzernunternehmen keine zusätzlichen Ressourcen für bestimmte Themengebiete vorhalten müssen, sondern die Bearbeitung zentralisiert durch die Holding erfolgt.
Ja, der Kommentar triffts ganz gut. Der öffentliche Dienst braucht immer mehr Personal, aber nicht weil die eigentliche Arbeit wächst sondern der ganze rechtliche KlimPlim mit seinen übertriebenen Regularien drumherum. Hier noch ein Betriebsratmitglied mehr, da noch ne Gleichstellungsbeauftragte, usw. - das sind alles nutzlose Bedenkenträger, die außer im Prozesse verschleppen keinen Mehrwert bieten. Und erstmal eingenistet schaffen all diese Mitentscheider ihr kleines Imperium und wollen mit aller Macht ihrem Dasein irgendne Daseinsberechtigung schaffen. Die Seuche zieht sich durch ganz Deutschland. Bei mir würde ich Prozesse zeitlich locker um die Hälfte verkürzen können wenn nicht jeder dieser zu beteiligenden Stellen vorhanden wären. Und deshalb dauert in Deutschland alles ewig lange.

Warum sind im Zeitungshandel die Bahnmagazine immer neben den Hochglanzheftchen?

Re: Bürokratie

geschrieben von: Supercity

Datum: 06.01.21 23:06

dor Jörsch schrieb:
Ja, der Kommentar triffts ganz gut. Der öffentliche Dienst braucht immer mehr Personal, aber nicht weil die eigentliche Arbeit wächst sondern der ganze rechtliche KlimPlim mit seinen übertriebenen Regularien drumherum. Hier noch ein Betriebsratmitglied mehr, da noch ne Gleichstellungsbeauftragte, usw. - das sind alles nutzlose Bedenkenträger, die außer im Prozesse verschleppen keinen Mehrwert bieten. Und erstmal eingenistet schaffen all diese Mitentscheider ihr kleines Imperium und wollen mit aller Macht ihrem Dasein irgendne Daseinsberechtigung schaffen. Die Seuche zieht sich durch ganz Deutschland. Bei mir würde ich Prozesse zeitlich locker um die Hälfte verkürzen können wenn nicht jeder dieser zu beteiligenden Stellen vorhanden wären. Und deshalb dauert in Deutschland alles ewig lange.
... Und morgen beschweren wir uns wieder über den schlanken Staat, wo alles weggespart wurde.

https://i.postimg.cc/6pLrNrrr/cheb.jpg
TGV4402 schrieb:
Henra schrieb:
gastronomie1916 schrieb:
Hinter der Bezahlschranke wird erwähnt:
...
- Wasserkopf wächst: ausufernder Verwaltungsapperat: Seit 2010 33% mehr Personal, im gleichen Zeitraum bei den Eisenbahner im Kerngeschäft nur 15%.
OK, das passt zu dem was ich so gesehen/gelesen/gehört hatte.
Wurde zuletzt hier mal wieder angezweifelt, dass im 'Overhead' ein Wachstum stattgefunden hat und bei den Indianern Verluste zu verzeichnen waren.
Weltbild passt wieder. Leider :-(. Hätte mich ehrlich gerne geirrt.
Im Handelsblatt-Artikel ist von einem Personalwachstum von 33% in der DB-Holding die Rede. Diese wird im Artikel als "Wasserkopf" bezeichnet.

Deine Beobachtungen können also nicht bestätigt sein, denn die beziehst Du auf die Verwaltung allgemein.

Die Frage ist: Wer gehört zur "DB-Holding" und wieviel Mitarbeiter hat diese überhaupt?
DB-Holding sind die "Stabsabteilungen" des Konzerns, die die einzelnen DB-Unternehmen in übergreifenden Angelegenheiten koordinieren. Das gilt beispielsweise für die Normen und Gesetze, die Corailliebhaber genannt hat, die sonst jedes DB-Unternehmen einzeln für sich umsetzen müsste.

Googeln ergab als Auszug aus dem Handelsblatt-Artikel:

Zitat
Nach Angaben der Regierung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel ist die Zahl der Mitarbeiter in der DB-Holding binnen zehn Jahren seit 2010 um 33 Prozent auf 6364 gestiegen.

Zum Vergleich: Ende 2019 hatte laut Wikipedia die DB AG insgesamt 323.944 Mitarbeiter.
Demnach wären weniger als 2 Prozent davon bei der Holding - über eine solche Wasserkopf-Quote könnte sich doch niemand beschweren. Aber wenn der Handelsblatt-Autor die Holding als Wasserkopf und alle anderen als produktiv einstuft, dann belegt er eigentlich nur eins: dass er vom Konzern DB AG nicht die geringste Ahnung hat.
Hallo zusammen,

ich gebe schon gleich mal zu dass ich nicht alle Antworten gelesen habe und masse mir auch nicht an, den grossen Überblick zu haben.
Aber:
Als kleinen Teilaspekt werfe ich mal ein dass etliche Dinge aus europäischer Sicht der DB übergestülpt wurden, ohne dass sie sich wehren konnte.
Beispiel TSI, TEIV, EIGV. Das ist z.T. ein erheblicher Verwaltungsaufwand, der gestemmt werden muss, sonst gibt's weder Zulassung noch Inbetriebnahmegenehmigungen.
Viel Papier, aber ob die Bahn besser fährt?

Personalmehrung im nicht direkt operativen Bereich vor Ort könnte evtl. auch damit zusammenhängen, dass einzelne Bereiche wo hohes eisenbahntechnisches Know-how erforderlich ist, wieder mehr von eigenem kompetenten Personal wahrgenommen wird, als von "Dritten" / outgesourcten....
Die gelieferte Qualität und die aufgerufenen Preise könnten evtl die Erkenntnis gebracht haben, dass man darüber nachdenken sollte.

Meint der Funkentratzer



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:07:57:28.
Corona?

Man kann sehr unterschiedlicher Meinung sein.

Ich möchte keine Diskussion über Sinn oder Unsinn der Maßnahmen aufmachen. Allerdings bin ich zunehmend besorgt.

Ich befürchte, dass der Lockdown immer weiter verschärft werden wird und länger dauert. Grund: die englische Mutation. Offenbar hat man vor dieser Mutation große Angst. Vermutlich ist sie schon deutlicher hier, als viele Wissenschaftler befürchten. Aktuelle englische Verhältnisse sind ganz grausam. Im China hat man ca. 100 positiv getestete Menschen in einer Stadt entdeckt. Man riegelt alles ab und jeder muss zum Test antreten. Panik oder einzige Chance? Leider habe ich das Empfinden es war noch nie so schlimm und es ist erst der Anfang!!!

Greetings

Heiko
Zitat: "Ohne Ausschreibungen hätten wir auf vielen Nebenstrecken gar keine Eisenbahn mehr."

Ui. Abgesehen davon, dass die Bahnreform in Bayern allein 1995 und 1996 jeweils zehnmal (!) so viele Streckenkilometer gekillt hat wie der Durchschnitt der Jahre 1949-94, wird die Entscheidung, wo welcher SPNV stattfindet nachwievor von einem staatlichen Aufgabenträger entschieden, der nicht die beste Leistung ausschreibt, sondern den billigsten Betrieb für eine bereits festgelegte Leistung. Genauso wie der Wettbewerb keine Strecken gerettet hat, ist er für Abbestellungen z.B. in Sachen verantwortlich noch für die Nichtreaktivierungen in Bayern, z.B. der Ilztalbahn. Der Bund hat die DB durch Beschlüsse des Bundestags 1980 (zur Erinnerung, wir hatten Wirtschaftsflaute) massivst zum Sparen verdonnert und u.a. den Ilztalbahn-SPNV dann 1982 eingestellt. Heute ist so viel Geld im System wie nie, aber die Linie komischerweise immer noch nicht wieder regulär am Netz. Warum? Würden die heutigen Regionalisierungsmittel aber auch mal wieder halbiert oder geviertelt, bin ich mal gespannt, ob der "Wettbewerb" gegen ähnlich massive Ausdünnungen des Fahrplans irgendwas helfen würde. Es hat schon Gründe, warum viele Städte ihre Betriebe längst oft wieder rekommunalisieren. Es spart Geld und demokratisch legitimierte Gremien wie ein Stadtrat bekommen direkten Einfluss drauf! Ausgerecht bei der Eisenbahn sollen diese Effekte alle nicht wirken?

Der "Wettbewerb" hat uns auch nicht, wie oft behauptet, den Taktverkehr im SPNV gebracht, der wurde als Rolle Rückwärts 1984/85 auf den Weg gebracht samt z.B. Bestellung der ersten 150 Stück der Baureihe 628.2. Das ist das nächste: Aus der Hauptverwaltung heraus zentral 150 Stück ist sicherlich günstiger als wenn man jedes Jahr zig Firmen mit zig Verwaltungen und Leuten, die das auch nicht jeden Tag machen, irgendwo Kleinserien von irgendwas bestellen lässt, oder?

Hinter jeder nicht gewonnenen Ausschreibung steht nicht unerheblich für die Unternehmen kostenpflichtige Arbeitsleistung. Das können, wenn man "kleine Teams zu 10 Leuten" das machen lässt, bei nur Gehältern im Mittel um 4.000 Euro bei zwei Monaten plus Urlaubsanspruch etc. allein an die 100.000 Euro nur Arbeitskosten sein. Dann sitzen da überall Qualitätsmanager auf EVU- und Bestellerseite, die wiederum am besten beim allem, was sie tun, in Wettbewebsrecht erfahrene Juristen zu Rate ziehen. Im Eigenbetrieb sparen sich z.B. die erwähnten Stadtwerke als Aufgabenträger = ausführendes Unternehmen mittlerweile diese ganzen, für diese letztendlich durchgeführten Bahnbetrieb im Grunde unerheblichen Zwischenebenengeplänkel gerne.

Natürlich wirkt der Bundesbahnbetrieb aus der Sicht von über 25 Jahre später irgendwie "alt" und außer für Museumsbahner unattraktiv. Aber das letztlich unreklektiert 1:1 mit heute zu vergleichen ist so blöd wie heutige Preise nach 19 Jahren einfach mal in D-Mark von 2001 oder "gefühlt" noch viel früher umrechnen und daraus Rückschlüsse auf die jeweiligen Währungen ziehen ... ;-)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:03:35:28.

Angehalten nicht, aber ...

geschrieben von: märchenerzähler

Datum: 07.01.21 08:02

Der nachdenkliche Stromrichter schrieb:
...... Der Klimawandel ist nämlich nicht per Verordnung für die Dauer der Pandemie angehalten.
... verlangsamt.
Stuttgart kann nur wegen des geringeren Verkehrsaufkommens die Umweltvorgaben bezüglich Feinstaub, etc. einhalten.

Re: Der Trend ist doch vorhersehbar ...

geschrieben von: Werntalbahn

Datum: 07.01.21 09:56

bahnratefuchs schrieb:
Zitat
Trotzdem denke ich, die Züge nicht fahren zu lassen, wäre auch nicht das Gelbe vom Ei:

- Personal und Material müssen umdisponiert werden
Das einzige Problem ist: wohin mit all den stillgelegten Zügen.

Den paar Zwangskunden wird das Taxi bezahlt. Deutlich günstiger.

ICE 1-LDV wird beerdigt und wie die ICE 2 werden die Züge ersatzlos verschrottet. Mit den neueren und noch bestellten Zügen wird man auf lange Zeit auskommen.
(...)

1. Du hast offenbar noch nie Personal und/oder Material in der Größenordnung eines DB-FV disponiert.
2. Für alle verbliebenen Dienstreisenden (so wenig sind das nicht) Taxis über tausende Kilometer... na ja...
3. Den Rest des Beitrags verbuche ich mal unter: "Willst Du Dich nicht auf Deine Kernkompetenzen (Fahrgäste zählen) konzentrieren?"
Hallo,

weshalb sollten sich die Mitarbeiter deren Arbeit immer weiter verdichtet und deren Arbeitsbedingungen von Jahr zu Jahr immer schlechter werden (weil es dem Unternehmen angeblich wirtschaftlich so schlecht geht) auch noch darüber freuen, daß Bereiche in diesem Unternehmen - die meist überhaupt nicht gebraucht werden - immer weiter aufgebläht werden und das dafür erforderliche Geld vor allem bei den betrieblich notwendigen Mitarbeitern und deren Arbeitsbedingungen und an den Kundenbedürfnissen gespart wird?!

Wie kann es z.B. sein, daß mittlerweile die 4 oder 5 Cargozentrale für hunderte Millionen gebaut/ gemietet wird, obwohl dieser Unternehmensbereich pro Jahr hunderte Millionen an Verlusten einfährt und gleichzeitig hunderte von Güterverkehrsverladestellen geschlossen wurden/werden.

Natürlich kann da der einzelne im Wasserkopf beschäftigte Mitarbeiter nichts dafür, aber insgesamt muß diese "Strategie" endlich hinterfragt und vor allem gegengesteuert werden! Bei der DB dürfte aktuell etwa 1 "Führungskraft" auf 2 - 3 "Indianer" kommen, das ist der Ruin JEDES wirtschaftlich geführten Unternehmens.

In diesem Unternehmen diskutiert man ernsthaft über 0,75 % Lohnerhöhung für ALLE, obwohl gerade das zum Eisenbahnbetrieb notwendige Personal immer höheren Belastungen ausgesetzt ist (z.B. Dank optimierter Schichtplanung muß im Monat für mehr als 50% der Arbeitseinsätze das Auto zur Fahrt zur Arbeit genutzt werden, mit entsprechenden Mehrkosten) obwohl sich bedeutend mehr Geld sparen ließe, wenn man den im Handelsblatt skizzierten Wasserkopf um die notwendigen MINDESTENS 15 - 20 % reduzieren würde.


Mit freundlichen Grüßen
Kilometerrekord
Hallo,

jetzt vergleiche doch einfach mal den prozentualen Anteil am "Overhead" der anderen mehr als 350 EVU in Deutschland -die die gleichen von Dir genannten Vorgaben zu erfüllen haben- mit dem der DB und stelle Dir die Frage, weshalb die sich diesen unglaublichen Luxus an Personalverschwendung nicht leisten (können)?!

Mit freundlichen Grüßen
Kilometerrekord
kmueller schrieb:
Werntalbahn schrieb:
Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...
Was man auf den Bildern aus der 1.Kl. sieht, ist der Einbruch des Flugverkehrs. Hier im konkreten Segment 'Flughöhe null'.
Ja, da ist schon was dran. Dienstreisen sind quasi auf 0...
Obwohl ich zur "Ehrenrettung der 1. Klasse" sagen muss, dass es nicht immer ganz so leer aussieht. In so manchem IC hab ich aktuell schon in jedem Abteil des Avmmz 1-2 Personen sitzen sehen, so dass ich dann schon überlege wohin ich mich selber setzen soll. ;-) Und wie gesagt, im ICE sitzen manchmal 20-30 Leute brav ihre erstklassigen Reservierungen in einem Wagen ab, während der andere komplett leer ist.

Blendet man die Material"verschwendung", das Geld usw. aus, könnte man fast sagen so entspannt wie zur Zeit ist man selten gereist. :-)

Vogel Strauß-Politik ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.01.21 10:36

Huhu.


erbsenzähler89 schrieb:
Das ist doch völlig realitätsfremd.
In Wirklichkeit wird sich kurz-, mittel- und langfristig der Ausbau der Angebote fortsetzen.

Die seit Monaten hier prophezeiten Untergangsszenarien sind alle nicht eingetreten und es gibt auch keine Anzeichen, dass sich das nach dem Ende der Pandemie ändern wird.
Genau. Halbes Jahr abwarten und alles wird wie früher.

Nach allem, was man liest, ist das Weihnachtsgeschäft noch deutlich katastrophaler ausgefallen als befürchtet. Die Mobilität der Bürger im 2. Lockdown ist deutlich geringer gesunken als im 1. Lockdown. Die Bahn hat davon offensichtlich nicht profitiert. Die Krise ist also längst da.

Das Geschäftsmodell: mit vollen bzw übervollen Zügen die leeren mit zu finanzieren, dürfte in der Form für längere Zeit nicht aufgehen. Oder glaubst du ernsthaft, dass in den nächsten Monaten irgendwer Besetzungen über 50% - sprich: auf dem Nachbarsitz ein Fremder - akzeptieren wird?

Und inwieweit sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen auswirken, wird auch sehr spannend. Zu meinen, dass sich nichts ändert und alles wie vorher wird, halte ich gelinge gesagt für sehr naiv.

Oder sollen wir es einfach so machen wie weiland in der DDR: Der Staat zahlt einfach für alles! Damit es hier bald so aussieht wie 1989 in der DDR?

Es geht nicht um Weltuntergangsszenarien - es geht darum, sich JETZT Gedanken zu machen, wie die Eisenbahn der Zukunft aussehen soll. Wie sie finanziert werden soll. Und wie das Vertrauen in eine pandemiesichere Beförderung erhöht werden kann. Wobei da nicht die Frage entscheidend ist, ob die Bahn sicher ist, sondern ob sie als sicher empfunden wird. Der überdeutliche Einbruch des Weihnachtsverkehrs lässt da nicht auf Vertrauenserhöhung schließen.

By the way: wann ist das eigentlich --> 'nach der Pandemie'? Wenn Pofalla sie für beendet erklärt? Wenn die Zahl der Coronatoten unter Zahl X sinkt? Oder wenn wir ein neues Erregungsthema gefunden haben - Terror ist grad 'out', Klimawandel auch nicht sooo das Thema, jetzt Corona; was als nächstes?

Aber gut, dass alles muss nicht interessieren. Zumal wenn Bahnfans oder gar im Bahnwesen Beschäftigte leere Züge bejubeln - "alles richtig gemacht".


Schöne Grüße von jörg

Fast total leere Züge sind ganz schlecht fürs Klima

geschrieben von: pm

Datum: 07.01.21 10:55

diese Grunderkenntnis sollte man doch ersteinmal haben- bei der derzeitigen Auslastung ist selbst eine Porsche Cayenne Nutzer umweltfreundlicher unterwegs als ein ÖPNV Nutzer. Es ist einfach fiskalischer und umweltpolitischer Wahnsinn den ÖPNV nicht zu reduzieren-25% der Leistungen könnten problemlos wegfallen.Hier fährt der SPNV wie an jedem normalen Schultag-entsprechend ist die Auslastung. Morgen fahren die ganzen 19xx Entlaster ICs.Am Wcohenende fahren die ganzen Nachtexpressbusse. Und die völlig leeren neuen Schnell- oder Metrobusse und neu eingeführten Angebote zum Fahrplanwechsel im Dezember-warum hat man dies einfach nicht verschoben?

Re: Bürokratie

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.01.21 11:05

Supercity schrieb:
dor Jörsch schrieb:
erstmal eingenistet schaffen all diese Mitentscheider ihr kleines Imperium und wollen mit aller Macht ihrem Dasein irgendne Daseinsberechtigung schaffen. Die Seuche zieht sich durch ganz Deutschland. Bei mir würde ich Prozesse zeitlich locker um die Hälfte verkürzen können wenn nicht jeder dieser zu beteiligenden Stellen vorhanden wären. Und deshalb dauert in Deutschland alles ewig lange.
... Und morgen beschweren wir uns wieder über den schlanken Staat, wo alles weggespart wurde.
Schlimm ist es, wenn Produktion weg'gespart' wird. Verteilungskämpfe dagegen sind verzichtbar.

Das Problem ist: je höher die Produktivität, desto weniger lohnt das (selber) Produzieren gegenüber (Verteilungs-)Kampf um das, was (immer weniger) andere noch produzieren. Damit führt sich die Konkurrenzgesellschaft selber ad absurdum. Das Bahnwesen ist nur ein besonders lerreiches Beispiel dafür.
Dafür müssen aber fast alle Gäste bei uns derzeit mit der Bahn anreisen (auf der Mittelstrecke wird auch öfters das Auto genommen)-die Flieger sind alle gestrichen.

Re: Handelsblatt: "Deutsche Bahn: Die finanzielle Lage ist auf dem Tiefpunkt"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.01.21 11:12

Rohrbacher schrieb:
Es hat schon Gründe, warum viele Städte ihre Betriebe längst oft wieder rekommunalisieren. Es spart Geld und demokratisch legitimierte Gremien wie ein Stadtrat bekommen direkten Einfluss drauf! Ausgerecht bei der Eisenbahn sollen diese Effekte alle nicht wirken?
Das wichtigste Wort habe ich im Zitat hervorgehoben. Daß 'Kommunalisieren' wirkt, sieht man nämlich nicht nur in hiesigen Städten sondern auch im Ausland. Man müßte nur hinschauen, aber man will das nicht.

Die Politiker (fast) aller Parteien verhalten sich auf diesem Gebiet exakt so, wie sie es - auf einem anderen Politikfeld - den 'Coronaleugnern' vorwerfen. Mit den bekannten Resultaten fauler Kompromisse: es wird das Schlechteste aus beiden Optionen kombiniert.
Kilometerrekord schrieb:
Hallo,

jetzt vergleiche doch einfach mal den prozentualen Anteil am "Overhead" der anderen mehr als 350 EVU in Deutschland -die die gleichen von Dir genannten Vorgaben zu erfüllen haben- mit dem der DB und stelle Dir die Frage, weshalb die sich diesen unglaublichen Luxus an Personalverschwendung nicht leisten (können)?!
Sorry, aber auf die Dauer ist mir das doch zu billig. Was kann man denn tun, wenn es um "Overhead reduzieren" geht?
Es fängt ja schon damit an, dass sich hier offenbar unter "Overhead" jeder etwas anderes vorstellt.

a) Laut Handelsblatt: Overhead = Holding.
Das ist offensichtlicher Humbug. Beleg: Jeder, aber auch wirklich jeder, der die DB von innen kennt.

b) Aus Deinem anderen Beitrag:

Zitat
Bei der DB dürfte aktuell etwa 1 "Führungskraft" auf 2 - 3 "Indianer" kommen
Da würde mich mal interessieren, wie Du auf diese Einschätzung kommst. Ich kenne keine DB-Führungskraft, die nicht mindestens 8 bis 10 Mitarbeiter "unter sich" hätte, es können auch mal 20 bis 30 sein. Oder aber Teamleiter von ca. 5 Personen, die dann aber die Teamleitung nur als Teilzeitjob machen und sich selbst noch an der direkt produktiven Arbeit beteiligen.

c) Forist Henra in einem anderen Thread:

Zitat
Allerhand interne Powerpoint "Fabriken", die sich z.B. mit Flugtaxis&Co beschäftigen.
Mit Flugtaxis&Co beschäftigen sich die wenigsten. Und diese wenigen lassen sich durchaus noch gut rechtfertigen damit, dass die Bahn ja mit modernen Entwicklungen Schritt halten muss. (Selbst um einen Trend als irrelevant verwerfen zu können, muss man ihn sich erst einmal angeschaut haben.)

d) Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche "Eisenbahner der Front" so ziemlich alle Büro-Mitarbeiter als Overhead ansehen. Bei näherem Nachfragen weicht man dann schrittweise zurück. Ja, Fahrpläne, Dienstpläne, Umlaufpläne etc. müssen ja sein. Und ja, dafür müssen auch zentral Prozesse aufgesetzt und die nötigen Werkzeuge für diese Prozesse spezifiziert und entwickelt oder beschafft werden, insbesondere wenn es um sicherheitskritische Dinge geht. Und das muss auch noch ständig an wechselnde Anforderungen, etwa neue gesetzliche Vorschriften, angepasst werden. Also?

Mittlerweile kann ich mir daher vorstellen, dass die Antwort auf Deine Frage zumindest teilweise lautet: Die gleiche Aufgabe wird bei der DB als Overhead gezählt und bei den Privaten nicht, weil sie bei der DB an übergreifender Stelle für alle erledigt wird, bei Privaten dagegen von irgend jemandem direkt vor Ort (der aber genauso viel Aufwand hineinstecken muss), oder auch als externer Auftrag vergeben. In diesen Fällen wäre der höhere Overhead-Anteil der DB nichts als eine statistische Seifenblase.

Gut möglich, dass manche der genannten Punkte durchaus noch Einspar-Potential haben. Aber bevor wir das Potential heben können, sollten wir uns schon darüber einig werden, was wir denn eigentlich wollen. Und wie das zu schaffen ist, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten. Es ist ja auch niemandem geholfen, wenn man eine Arbeit des "Overheads" stattdessen plötzlich auch noch den "Basis"-Mitarbeitern aufdrückt.
kariadsko schrieb:
Kilometerrekord schrieb:
jetzt vergleiche doch einfach mal den prozentualen Anteil am "Overhead" der anderen mehr als 350 EVU in Deutschland -die die gleichen von Dir genannten Vorgaben zu erfüllen haben- mit dem der DB und stelle Dir die Frage, weshalb die sich diesen unglaublichen Luxus an Personalverschwendung nicht leisten (können)?!
Sorry, aber auf die Dauer ist mir das doch zu billig. Was kann man denn tun, wenn es um "Overhead reduzieren" geht?
Strukturen verschlanken, Hierarchieebenen reduzieren, Kompetenzen klar regeln, Synergieeffekte konsequent nutzen, auf's Kerngeschäft konzentrieren. Das alles wäre ja schonmal ein guter Anfang.

kariadsko schrieb:
Es fängt ja schon damit an, dass sich hier offenbar unter "Overhead" jeder etwas anderes vorstellt.
Der Begriff Overhead ist ziemlich eindeutig bestimmt. Dazu gehört alles, was nicht direkt an der Produktion beteiligt ist. Und zwar im Gesamtkonzern. Und um nun den Zusammenhang zum Beitrag von @Kilometerrekord herzustellen: Bei anderen EVU beträgt der Anteil des Overheads an der Gesamtanzahl aller Mitarbeiter bis in die Konzerspitze rund 15%, alles was höher liegt wird allgemein nicht als wettbewerbsfähig angesehen. Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...

kariadsko schrieb:
Mit Flugtaxis&Co beschäftigen sich die wenigsten.
Die sind aber trotzdem unnötig. Vor allem die in deren Zusammenhang nötigen Investitionen. Erst beklagt man ein Minus von weit über fünf Milliarden Euro, dann kauft man noch solche unnötigen Buden dazu. Finde den Widerspruch...

kariadsko schrieb:
Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche "Eisenbahner der Front" so ziemlich alle Büro-Mitarbeiter als Overhead ansehen.
Das ist auch so, auch Teamleiter, Fahrplaner, Umlaufplaner, Schichtplaner, Einsatzplaner, Disponenten etc. gehören zum Overhead.

kariadsko schrieb:
Und ja, dafür müssen auch zentral Prozesse aufgesetzt und die nötigen Werkzeuge für diese Prozesse spezifiziert und entwickelt oder beschafft werden
Das stimmt sogar. Nur kann das in der Konzernzentrale durchgeführt werden und muss nicht drei Mal separat in jeder Unternehmenszentrale auf drei Mal unterschiedliche Weise erledigt werden. Siehe oben: Synergieeffekte nutzen, davon sind wir im Konzern meilenweit entfernt. Da kocht bei vielen Sachen jedes Unternehmen, jede Region, jeder Bereich und/oder jeder Standort sein eigenes Süppchen anstatt das zentral vorgegebene Systeme genutzt und/oder zentral geregelte Prozesse vor Ort nur noch umgesetzt werden.

kariadsko schrieb:
Mittlerweile kann ich mir daher vorstellen, dass die Antwort auf Deine Frage zumindest teilweise lautet: Die gleiche Aufgabe wird bei der DB als Overhead gezählt und bei den Privaten nicht
Kannst Du Dir denken, Du weißt es aber nicht. Aber zum Schönreden der Widrigkeiten im Konzern reicht das allemal. Oder kennst Du etwa Lokführer bei den Privaten, die in ihrer Wendepause mal schnell drei Schichten umbauen oder Zugbegleiter, die bei geringem Fahrgastandrang mal eben so nebenbei die Umläufe für den nächsten Jahresfahrplan basteln??

kariadsko schrieb:
Aber bevor wir das Potential heben können, sollten wir uns schon darüber einig werden, was wir denn eigentlich wollen.
Ich wäre dafür, dass der Konzern Eisenbahnverkehr organisiert und durchführt und sich von allem nebenher laufenden Schnickschnack trennt. Und vor allem wäre ich dafür, Infrastruktur und Verkehr zu trennen. dann braucht's auch (fast) keine Konzernzentrale bzw. Holding mehr...

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Englishman In New York

geschrieben von: bw_halle_g

Datum: 07.01.21 15:38

Danke, jetzt weiß ich zumindest, das ich kein Eisenbahner bin und mich mein "berufs"-lebenslanges Gefühl nicht getäuscht hat. Und ja, meine, anfänglich existente, emotionale Bindung zum Unternehmen habe ich irgendwann in den letzten 39 Jahren in eine Job-Option umgewandelt. Spätestens vermutlich zum 01.04.2017. Ich leiste meine Arbeit zwar mit fachlicher Bravour ab, aber auch mit der mir größtmöglichen emotionalen Distanz zu den Unternehmen für die ich gerade tätig bin. In den letzten Jahrzehnten konnte ich leider weder Herdentrieb noch Stallgeruch annehmen.

Zitat meiner lebenslangen persönlichen Hymne: "I'm an alien, I'm a legal alien, I'm an Englishman in New York"

Das Zitat drückt gut aus, wie es sich anfühlt, bei der DB AG und den Rechts-Vorgängern angestellt zu sein, wenn man keinen preußischen Reserve-Heizer 3. Klasse in seinen Ahnen hat und auch zu keiner Familiendynastie in Hundertschaftsstärke zählt.

Wie relevant sind Schweizer Meinungen?

[www.spiegel.de]
Auch Huhu!

Was soll die Eisenbahn nach Volkes Meinung tun?
- Wenn die Eisenbahn ihren Zugverkehr einstellt, kräht das Volk: Wir kommen nicht mehr zur Arbeit.
- Wenn die Eisenbahn das volle Programm weiter fährt, kräht das Volk: was für eine Geldverschwendung!
- Wenn die Eisenbahn ihre Züge verkürzt, kräht das Volk: es wird so eng in den Zügen, wir werden uns alle infizieren und sterben dann.
- Wenn die Eisenbahn ihre Züge in voller Stärke weiterfahren lässt, kräht das Volk: was für eine Geldverschwendung!

Was hat die Eisenbahn gemacht? In einer Situation, für die es keine Blaupause gab und in der immer erst danach die Besserwisser aus ihren Löchern gekrochen kommen?
- Die Eisenbahn hat dort gestrichen, wo es nicht weh tut. Schülerzüge im Lockdown, On-Top-Sprinterzüge...
- Die Eisenbahn hat Züge dort verkürzt, wo dennoch keine Überbesetzungen zu erwarten waren.

Ansonsten hat die Eisenbahn ihr Angebot aufrecht erhalten! Mit dem Erfolg, dass
- es so gut wie keine Beschwerden über überfüllte Züge gab.
- jeder Fahrgast immer gut bis sehr gut an sein Ziel kam.

"Zumal wenn Bahnfans oder gar im Bahnwesen Beschäftigte leere Züge bejubeln - "alles richtig gemacht"."
Es werden nicht leere Züge bejubelt, denn leere Züge sind - egal ob Pandemie oder nicht - immer doof.
Bejubelt wird, mit wie viel Bedacht die Eisenbahn in dieser beispiellosen und kaum planbaren Situation handelt. Wie sie sich nicht angreifbar macht, sie würde als rollende Infektionsherde auf die Reise gehen. Und wie sie dennoch den Zweck ihres Daseins für jene Menschen zuverlässig und sicher erfüllt, die diesen Zweck nutzen müssen.

Ja, alles richtig gemacht!

Viele Grüße

Heiko, der nachher wieder in seinen S-Bahn-Langzug steigen wird. In dem beruhigenden Wissen "der fährt!" und in dem ebenso beruhigenden Wissen, stets genug Abstand zum Mitreisenden halten zu können. Was wäre die Alternative?



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:16:29:53.
TRAXXP160DE schrieb:
Corona?

Man kann sehr unterschiedlicher Meinung sein.

Ich möchte keine Diskussion über Sinn oder Unsinn der Maßnahmen aufmachen. Allerdings bin ich zunehmend besorgt.

Ich befürchte, dass der Lockdown immer weiter verschärft werden wird und länger dauert. Grund: die englische Mutation. Offenbar hat man vor dieser Mutation große Angst. Vermutlich ist sie schon deutlicher hier, als viele Wissenschaftler befürchten. Aktuelle englische Verhältnisse sind ganz grausam. Im China hat man ca. 100 positiv getestete Menschen in einer Stadt entdeckt. Man riegelt alles ab und jeder muss zum Test antreten. Panik oder einzige Chance? Leider habe ich das Empfinden es war noch nie so schlimm und es ist erst der Anfang!!!
...die Entwicklung kann durchaus in auch diese Richtung gehen. Mein Gefühl ist (vielleicht täusche ich mich und längst werden hinter den Kulissen andere Optionen in Erwägung gezogen), dass sämtliche Prognosen zu dieser Pandemie bis jetzt (fast) immer zu optimistisch waren. Jetzt wird bekanntlich gehofft, dass sich mit Impfungen das ganze Problem irgendwie aus der Welt schaffen lässt. Was ist, wenn das nicht so richtig klappt?

Optimismus ist ja nicht generell schlecht, aber wenn alles nur auf Grundlage von Zweckoptimismus geplant wird, dann kann viel dauerhaft zerstört werden. Außerdem wird vielfach gemeint, nach der Pandemie wird alles wieder wie früher werden. Deshalb ist es einfacher, jetzt erst einmal so wenig wie möglich anzupassen. Aber je länger es dauert, umso mehr wird anders sein. Videokonferenzen, Homeoffice usw. werden sicher bleiben und das Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern.
nikolai schrieb:
Optimismus ist ja nicht generell schlecht, aber wenn alles nur auf Grundlage von Zweckoptimismus geplant wird, dann kann viel dauerhaft zerstört werden. Außerdem wird vielfach gemeint, nach der Pandemie wird alles wieder wie früher werden. Deshalb ist es einfacher, jetzt erst einmal so wenig wie möglich anzupassen. Aber je länger es dauert, umso mehr wird anders sein. Videokonferenzen, Homeoffice usw. werden sicher bleiben und das Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern.

Bleibt zu hoffen, dass die Videokonferenzen vor allem sinnlose Tagesreisen - möglichst per Flieger - zu irgend welchen Meetings ersetzen, wo man in der hinteren Reihe entweder am Smartphone daddelt oder auf dem Laptop parallel arbeitet.

Homeoffice kann übrigens auch Trainoffice bedeuten. Plötzlich hat jeder die entsprechende Ausstattung samt Laptop, VPN und Datenrate. Plötzlich kann man 2-3 Tage Homeoffice im Haus am See machen und die anderen Tage mit dem ICE in die Stadt des Arbeitgebers fahren. Oder flexibler die Arbeitszeiten gestalten und dann eben nicht allesamt um 16:13 im überfüllten Pendler-ICE ab Frankfurt nach Fulda fahren...

Im Moment bin ich einfach nur froh, dass sich die Bahn als auch in Krisenzeiten zuverlässiger Mobilitätsdienstleister darstellt. Ich hatte 2020 insgesamt noch knapp 55.000 km Bahn. Und ja, es war notwendig. :-) Wenn jetzt hier und da der zweite Zugteil wegfällt, wenn ich statt dem Sprinter den Taktzug 30' vorher nehmen muss - nun gut. Wenn München-Berlin nur noch um 8, 14 und 18 Uhr fahren würde, wär's doof. ;-)

EDIT: Und just in dem Moment kommt es auf n-tv rein:

+++ 16:18 Jeder Fünfte kann sich bei Dauer-Homeoffice Umzug vorstellen +++
Jeder fünfte Deutsche würde laut einer Umfrage bei dauerhafter Arbeit im Homeoffice über einen Umzug nachdenken. Als Hauptgründe dafür nannten Teilnehmer im Auftrag des Digitalverbands Bitkom das Wohnen im Grünen, die Nähe zu Freunden und weniger Miete. Vor allem für Jüngere zwischen 16 und 34 Jahren käme ein Wohnungswechsel infrage. "In der Corona-Krise hat flexibles Arbeiten einen kräftigen Schub erfahren und wird auch nach der Pandemie die neue Normalität in der Arbeitswelt prägen", sagt Verbandspräsident Achim Berg.

Und vom "Wohnen im Grünen" oder der nächsten Kleinstadt wo die Freunde wohnen muss man dann trotzdem hin und wieder ins Büro. Dann ist es vielleicht nicht die S-Bahn für 10 Minuten sondern der ICE für 2-3 Stunden...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:18:14:02.

Re: und es wird für die Staatskasse jeden Monat teurer werden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.01.21 18:45

Werntalbahn schrieb:
EDIT: Und just in dem Moment kommt es auf n-tv rein:

+++ 16:18 Jeder Fünfte kann sich bei Dauer-Homeoffice Umzug vorstellen +++
Jeder fünfte Deutsche würde laut einer Umfrage bei dauerhafter Arbeit im Homeoffice über einen Umzug nachdenken. Als Hauptgründe dafür nannten Teilnehmer im Auftrag des Digitalverbands Bitkom das Wohnen im Grünen, die Nähe zu Freunden und weniger Miete. Vor allem für Jüngere zwischen 16 und 34 Jahren käme ein Wohnungswechsel infrage. "In der Corona-Krise hat flexibles Arbeiten einen kräftigen Schub erfahren und wird auch nach der Pandemie die neue Normalität in der Arbeitswelt prägen", sagt Verbandspräsident Achim Berg.

Und vom "Wohnen im Grünen" oder der nächsten Kleinstadt wo die Freunde wohnen muss man dann trotzdem hin und wieder ins Büro. Dann ist es vielleicht nicht die S-Bahn für 10 Minuten sondern der ICE für 2-3 Stunden...
Gute Nachrichten für alle, die ihre Altersversorgung mit Immobilienfonds meinen sichergestellt zu haben... ;-)

Re: Englishman In New York

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 07.01.21 19:35

Aber Kollege, da habe ich mich für Dich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt, sorry.
Es betrübt mich, wenn Du Dich von mir zurückgesetzt fühlen solltest; das war keineswegs meine Absicht. Mitnichten würde ich Dir absprechen wollen, Eisenbahner zu sein. Allein schon Deine stets fundierten und besonnenen Beiträge hier bei DSO sprechen da ihre eigene, beredte Sprache...

Übrigens entstamme auch ich keiner "Eisenbahnerdynastie", denn der berufliche Eisenbahnbezug entfernterer Verwandter ist auch nur sehr flüchtig. Bis auf einen Großcousin meines Vaters, der langjährig mit dem SVT von Berlin nach Wien gefahren ist. Aber den habe ich vor vielleicht 40-45 Jahren ein einziges Mal kurz persönlich kennengelernt und dann so gut wie nichts mehr von ihm gehört.
Du siehst also, daß ich mir auf meinen Stammbaum zumindest eisenbahnmäßig nichts einbilden kann.
Folglich ist das schon mal kein Kriterium, an welchem man den "richtigen Eisenbahner" festmachen kann.

Ich kann mich täuschen, aber ein wenig schwingt für mich in Deinen Worten eine gewisse Resignation mit. Es kommt mir so vor, als habest Du in gewisser Weise "mit dem Thema abgeschlossen" (ich hoffe, jetzt mißverstehe ich Dich nicht).

Tröste Dich, aber das haben inzwischen die meisten. Eben weil sie sich als "richtige Eisenbahner" fühlen, aber ihnen "die Eisenbahn", wie sie sie kennenlernten und die sie gewohnt waren, irgendwie immer mehr bildlich gesprochen "unter den Füßen weggezogen" wird.
Da sind Selbstschutz-Reaktionen, wie z.B nichts mehr so dicht an sich heranzulassen, die emotionale Bindung zu lösen, zu resignieren, den Job nur noch zur eigenen Ehrenrettung gut machen etc. die logische Folge und auch keine Schande.
"Die innere Kündigung" ist dafür ein geflügelter Begriff.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:19:37:10.
elric:
Thema Fernverkehr:
[...] Bleibt die Frage, [...]
b) ob man nicht die Billigpreiskontingente ausdünnt.
Genau das wird doch gemacht, oder sind die hier immer wieder auftauchenden Klagen über nicht erhältliche Billigfahrkarten unzutreffend?
Hallo Peter,

MD 612 schrieb:
Strukturen verschlanken, Hierarchieebenen reduzieren, Kompetenzen klar regeln, Synergieeffekte konsequent nutzen, auf's Kerngeschäft konzentrieren. Das alles wäre ja schonmal ein guter Anfang.
Da bin ich in allem bei Dir. Ist halt nur leicht gesagt bei einem so trägen Tanker wie dem DB-Konzern...

Zitat
Der Begriff Overhead ist ziemlich eindeutig bestimmt. Dazu gehört alles, was nicht direkt an der Produktion beteiligt ist. Und zwar im Gesamtkonzern.
Okay, danke - dann sollten wir uns jetzt aber alle darauf einigen und Zahlen nur dann verwenden, wenn sie sich genau darauf beziehen. Die Zahlen des Handelsblatts also offensichtlich nicht.
Wobei ich auch da noch eine Grauzone sehe: Ist z.B. Instandhaltung direkter Teil der Produktion oder nicht? Sie ist ja kein Selbstzweck, sondern soll anderen die reibungslose Produktion ermöglichen.

Zitat
Bei anderen EVU beträgt der Anteil des Overheads an der Gesamtanzahl aller Mitarbeiter bis in die Konzerspitze rund 15%, alles was höher liegt wird allgemein nicht als wettbewerbsfähig angesehen. Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?

Zitat
Die sind aber trotzdem unnötig. Vor allem die in deren Zusammenhang nötigen Investitionen. Erst beklagt man ein Minus von weit über fünf Milliarden Euro, dann kauft man noch solche unnötigen Buden dazu. Finde den Widerspruch...
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?

Zitat
kariadsko schrieb:Zitat:
Mittlerweile kann ich mir daher vorstellen, dass die Antwort auf Deine Frage zumindest teilweise lautet: Die gleiche Aufgabe wird bei der DB als Overhead gezählt und bei den Privaten nicht
Kannst Du Dir denken, Du weißt es aber nicht. Aber zum Schönreden der Widrigkeiten im Konzern reicht das allemal. Oder kennst Du etwa Lokführer bei den Privaten, die in ihrer Wendepause mal schnell drei Schichten umbauen oder Zugbegleiter, die bei geringem Fahrgastandrang mal eben so nebenbei die Umläufe für den nächsten Jahresfahrplan basteln??
Nein, ich weiß es nicht, deswegen frage ich ja. Und es ging mir etwa um die Situation, dass für irgendwelche Sonderfälle die DB zentral einen zu befolgenden Prozess aufgesetzt hat, die Privaten aber nicht, so dass sich ein betroffener Lokführer oder Zugbegleiter dann von sich aus helfen muss.

Zitat
Ich wäre dafür, dass der Konzern Eisenbahnverkehr organisiert und durchführt und sich von allem nebenher laufenden Schnickschnack trennt.
Von mir aus gerne. Nur bringt das doch nichts in Sachen Einsparungen. Und z.B. bei Arriva wäre derzeit auch kein hoher Preis dafür zu erzielen.
Man kann jetzt sagen, die DB hätte sich seinerzeit den Kauf von Arriva sparen sollen - einverstanden, hilft uns nur leider heute nicht.

Zitat
Und vor allem wäre ich dafür, Infrastruktur und Verkehr zu trennen. dann braucht's auch (fast) keine Konzernzentrale bzw. Holding mehr...
Auch damit kann ich durchaus mitgehen. Aber bräuchte man dann nicht im Gegenteil sogar zwei Holdings? Und hattest Du nicht oben eher gefordert, die Zentrale zu stärken?

Schöne Grüße
Kariadsko
kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?


Laut Tagesspiegel geht es um "ein gutes Dutzend":


Nächster Halt Zukunftsmusik
Deutsche Bahn will Flugtaxis auf ICE-Bahnhöfen

Der defizitäre Staatskonzern will den Umstieg vom ICE ins Flugtaxi ermöglichen. Die Grünen und der Steuerzahlerbund kritisieren Geldverschwendung. Von Fabian Löhe

[...]

Der Konzern hat sich in den vergangenen drei Jahren mit knapp 46 Millionen Euro an einem guten Dutzend Start-ups beteiligt – darunter auch die Londoner Firma Skyports.


[www.tagesspiegel.de]

___________________________
Edit:

Mobilität und Logistik
Drohne für Frachttransport geplant

[...]

Das deutsche Flugtaxi-Start-up-Unternehmen Volocopter arbeitet zusammen mit der Logistiktochter der Deutschen Bahn an einer Fracht-Drohne für schweres Gepäck. Auch beim Zukunftsthema Flugtaxi liegt Volocopter weit vorn.

[...]

Das mit insgesamt 122 Millionen Euro finanzierte Startup, das neben dem chinesischen Autohersteller Geely, DB Schenker und Intel auch Daimler zu seinen Geldgebern zählt, gilt als einer der Vorreiter in der Branche.


[www.tagesschau.de]



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:02:24:02.

Re: Handelsblatt: "Deutsche Bahn: Die finanzielle Lage ist auf dem Tiefpunkt"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.01.21 10:31

kariadsko schrieb:
Zitat
Bei anderen EVU beträgt der Anteil des Overheads an der Gesamtanzahl aller Mitarbeiter bis in die Konzerspitze rund 15%, alles was höher liegt wird allgemein nicht als wettbewerbsfähig angesehen. Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?

Man kann jetzt sagen, die DB hätte sich seinerzeit den Kauf von Arriva sparen sollen - einverstanden, hilft uns nur leider heute nicht.
Was uns heute helfen würde: Aufstockung aller Leitungsebenen durch qualifiziertes Leitungspersonal, damit solche Fehlentscheidungen in Zukunft unterbleiben. Nicht zu vergessen auch eine angemessene Anhebung seines Salärs, damit man wirklich qualifiziertes Pesonal für diese Ebenen bekommt.

So sähe eine stetige und konstruktive Weiterentwicklung ohne Brüche und anderes Unangenehmes aus.

Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 10:41

Bei solchen Aussagen stellt sich immer die Frage, ab welcher Ebene der Wasserkopf beginnt. Gefühlt hat sich das in den letzten Jahr(zehnten) nach unten verschoben. Hier ein paar Gedanken:

Früher: Es gab einen Buchhalter mit Schreibkraft vor Ort. Dazu einen Bezirksrevisor, der öfters kritisch vorbei geschaut hat. Beliebt waren sie wahrscheinlich (speziell der Revisor) beim Personal auch nicht, aber sie gehörten irgendwie dazu. Man hat sie auch auf Betriebsfeiern gesehen, ist ihnen auch mal über den Weg gelaufen und hat sie gegrüßt.

Heute: Die Buchhaltung und der Revisor (äh neudeutsch: Controller) sitzen irgendwo zentral und werden damit dem 'unnötigen, aufgeblähten, BWL Wasserkopf' zugeordnet.

Ich denke im Bereich der Werke etc. gilt ähnliches. Früher gabs da Werkdirektoren, Oberwerkmeister, Werkmeister, Abteilungsmeister, heute sieht und erlebt man nicht mehr die ganze Hierarchie und zieht da eine gedankliche Trennline gut/böse.

Die Bautätigkeit im Bahnbereich hat zugenommen, die Komplexität der Planungen und Genehmigungsverfahren steigt, und es gibt am 'freien Markt' kaum noch Kapazitäten zum Out-Sourcen. Daher versucht man (wieder) mehr Kompetenz ins eigene Haus zu bringen -> Wasserkopf wächst.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:10:46:17.
Dreileiterprojekt schrieb:
kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?


Laut Tagesspiegel geht es um "ein gutes Dutzend":


Nächster Halt Zukunftsmusik
[/b]
[b]Deutsche Bahn will Flugtaxis auf ICE-Bahnhöfen[size=10px][/size]

Der defizitäre Staatskonzern will den Umstieg vom ICE ins Flugtaxi ermöglichen. Die Grünen und der Steuerzahlerbund kritisieren Geldverschwendung. Von Fabian Löhe

[...]

Der Konzern hat sich in den vergangenen drei Jahren mit knapp 46 Millionen Euro an einem guten Dutzend Start-ups beteiligt – darunter auch die Londoner Firma Skyports.


[www.tagesspiegel.de]

___________________________
Edit:

Mobilität und Logistik
Drohne für Frachttransport geplant

[...]

Das deutsche Flugtaxi-Start-up-Unternehmen Volocopter arbeitet zusammen mit der Logistiktochter der Deutschen Bahn an einer Fracht-Drohne für schweres Gepäck. Auch beim Zukunftsthema Flugtaxi liegt Volocopter weit vorn.

[...]

Das mit insgesamt 122 Millionen Euro finanzierte Startup, das neben dem chinesischen Autohersteller Geely, DB Schenker und Intel auch Daimler zu seinen Geldgebern zählt, gilt als einer der Vorreiter in der Branche.


[www.tagesschau.de]
Ah okay, danke schön. Das war mir neu.

Allerdings... 46 Millionen in drei Jahren? Wir reden hier über Einsparungen im Bereich von 5 Milliarden. Dann sollten wir uns m.E. erst auf Themen einigen, die in größerem Rahmen wirken können. Deswegen erspare ich mir hier jetzt auch eine Debatte über Sinn und Unsinn solcher Investitionen.
kmueller schrieb:
Was uns heute helfen würde: Aufstockung aller Leitungsebenen durch qualifiziertes Leitungspersonal, damit solche Fehlentscheidungen in Zukunft unterbleiben. Nicht zu vergessen auch eine angemessene Anhebung seines Salärs, damit man wirklich qualifiziertes Pesonal für diese Ebenen bekommt.
Schon interessant wieviel realitätsferne Utopie man einem Satz packen kann

Re: Vogel Strauß-Politik ...

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 08.01.21 14:12

Hallo Jörg,

Zitat
Nach allem, was man liest, ist das Weihnachtsgeschäft noch deutlich katastrophaler ausgefallen als befürchtet.

Na weil die Leute zu Hause bleiben sollten und Kontakte vermeiden sollten. Dann ist es doch logisch, dass weniger Reisende mit der DB Fernverkehr gefahren sind. Das ist doch ein gutes Zeichen, wenn die Bevölkerung sich an die Empfehlungen gehalten hat. Dabei ging es ja nicht um die Gefahren im Zug, sondern um das Vermeiden von Kontakten zu anderen Menschen am Zielort.

Zitat
Die Mobilität der Bürger im 2. Lockdown ist deutlich geringer gesunken als im 1. Lockdown. Die Bahn hat davon offensichtlich nicht profitiert. Die Krise ist also längst da.

Ist das so? Im städtischen Nahverkehr sind auf jeden Fall mehr Fahrgäste unterwegs als im März, zumindest in meinem Verkehrsgebiet. Wie das im Fernverkehr aussieht, weiß ich gar nicht.

Zitat
Oder glaubst du ernsthaft, dass in den nächsten Monaten irgendwer Besetzungen über 50% - sprich: auf dem Nachbarsitz ein Fremder - akzeptieren wird?

Das musste ich die meiste Zeit des Jahres 2020 zwangsläufig akzeptieren, dass ich unbekannte Sitznachbarn hatte. Und da war auch schon Pandemie. Wenn man die Sprinter und die zweiten Zugteile nicht so radikal reduziert hätte, wäre es natürlich im Sommer entspannter gewesen.

Zitat
Zu meinen, dass sich nichts ändert und alles wie vorher wird, halte ich gelinge gesagt für sehr naiv.

Natürlich wird vieles anders als vorher. Zum Beispiel ein höheres Fahrplanangebot und mittelfristig eine besseres Verkehrsnetz. Sicher wird der Zeitplan für das Projekt Deutschlandtakt nicht exakt eingehalten werden, aber die Richtung und die politische Rückendeckung sind doch da.
Und natürlich werden in geringem Umfang auch dienstliche Fahrten durch Videokonferenzen ersetzt werden. Wobei da aus meiner Sicht vielfach übertrieben wird. Bei uns in der Abteilung freuen wir uns schon, wenn endlich wieder persönliche Begegnungen auf Seminaren und Messen möglich sind. Und kurze Routinebesprechungen mit 2 Stunden Dauer hatten wir auch schon vor Corona digital durchgeführt, wenn der Gesprächspartner aus einer anderen Stadt kam.

Zitat
Oder sollen wir es einfach so machen wie weiland in der DDR: Der Staat zahlt einfach für alles! Damit es hier bald so aussieht wie 1989 in der DDR?

Ich erwarte, dass der Staat in Infrastruktur investiert und auch Geld für Zukunftsaufgaben wie den Klimaschutz oder Digitalisierung in die Hand nimmt. Das ist kein Widerspruch zur Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft.

Zitat
By the way: wann ist das eigentlich --> 'nach der Pandemie'? Wenn Pofalla sie für beendet erklärt? Wenn die Zahl der Coronatoten unter Zahl X sinkt? Oder wenn wir ein neues Erregungsthema gefunden haben - Terror ist grad 'out', Klimawandel auch nicht sooo das Thema, jetzt Corona; was als nächstes?

Wenn die seit März 2020 zum Infektionsschutz ergriffenen Einschränkungen aufgehoben sein werden. Also wenn es wieder Oktoberfeste und Rock-Festivale geben wird. Ich nehme an, dass das noch ein langer Weg sein wird. Ich nehme aber auch an, dass die Einschränkungen, die einen Großteil der Bevölkerung im Alltag betreffen, im Laufe des Jahres aufgehoben oder deutlich abgemildert werden können.


Zitat
Schöne Grüße von jörg

Gleichfalls und ein schönes Wochenende

Re: Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: Lalu

Datum: 08.01.21 14:35

TomyN schrieb:
Bei solchen Aussagen stellt sich immer die Frage, ab welcher Ebene der Wasserkopf beginnt. Gefühlt hat sich das in den letzten Jahr(zehnten) nach unten verschoben. Hier ein paar Gedanken:

...
.Daher versucht man (wieder) mehr Kompetenz ins eigene Haus zu bringen -> Wasserkopf wächst.
Hallo,

ein „Wasserkopf“ selbst ist ja nicht das Problem, sofern das Unternehmen dennoch läuft und diesen finanziell „aushalten“ kann. Und hier ist die immer weitere Entfernung vom „Kerngeschäft“ sichtbar. Wer z.B. kommt auf den Gedanken eine Doppelkreuzungsweiche in der Unterhaltung aufzuteilen? Es gibt DKW im Netz bei welchen z.B. der Teil a/b DB Netz gehört und der andere Teil c/d einem konzernfremden EIU gehört. Die Weichenheizung für beide wird wiederum vom externen EIU unterhalten. Und jeder schreibt jedem eine Rechnung bei Störungen bzw. streiten sich bei Störungen die „Buchhalter“.

Grüße,
Lalu

Re: Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 15:55

Das ist halt die Folge der Aufsplitterung. Das hast Du aber heute überall, dass Kosten aufgeteilt werden. Wie würden alle schreien, wenn DB-Netze alle Kosten auf das fremde EIU umlegen würde (Benachteiligung der Wettbewerber, Monopolstellung...). Und wieviele würden über 'unlauteren Wettbewerb' motzen, wenn DB-Netze die Kosten gesamt übernehmen und damit das andere EIU 'subventionieren' würde.

Verschlankung des Konzerns

geschrieben von: MD 612

Datum: 08.01.21 16:12

kariadsko schrieb:
Da bin ich in allem bei Dir. Ist halt nur leicht gesagt bei einem so trägen Tanker wie dem DB-Konzern...
Das stimmt schon, aber man muss endlich mal damit anfangen. Schon alleine daran scheitert es ja...

kariadsko schrieb:
Wobei ich auch da noch eine Grauzone sehe: Ist z.B. Instandhaltung direkter Teil der Produktion oder nicht?
Elektriker und Schlosser zählen zum direkten Personal, Meister und Werkingenieure zum Overhead. Fahrdienstleiter und Stellwerkswärter sind direktes Personal, Bereichs- und andere Disponenten in der BZ zählen zum Overhead. Lokführer und Zugbegleiter sind direktes Personal, Teamleiter, Schicht- und Einsatzplaner sowie Leitstelle sind Overhead. So in etwa zieht sich das durch den ganzen Konzern.

kariadsko schrieb:
Zitat
Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?
Nein, nur die Aussage von Führungskräften aus den Regionen.

kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?
Zu den Flugtaxis gab es ja schon eine Antwort. Hier noch ein unnötiges Beispiel:

Deutsche Bahn setzt auf Plattformentwicklung für ÖPNV und übernimmt Bereiche von moovel

kariadsko schrieb:
Allerdings... 46 Millionen in drei Jahren? Wir reden hier über Einsparungen im Bereich von 5 Milliarden.
Erstens, Kleinvieh macht auch Mist. Zweitens, es ist ja nur eins von vielen Beispielen.

kariadsko schrieb:
Und es ging mir etwa um die Situation, dass für irgendwelche Sonderfälle die DB zentral einen zu befolgenden Prozess aufgesetzt hat, die Privaten aber nicht, so dass sich ein betroffener Lokführer oder Zugbegleiter dann von sich aus helfen muss.
Sicherheitsrelevante Prozesse müssen alle EVU im Rahmen des Sicherheitsmanagments aufstellen. Das macht keiner mal so nebenbei. Ansonsten ist bei der DB viel zu viel regional geregelt, was auch zentral vorgegeben werden könnte. Da werden zum selben Tatbestand acht regionale Prozesse geschrieben, anstatt dass einer zentral vorgeschrieben und in den Regionen umgesetzt wird.

kariadsko schrieb:
Und z.B. bei Arriva wäre derzeit auch kein hoher Preis dafür zu erzielen.
Es ist doch nicht nur Arriva, und es wird mit der Einkaufstour munter weitergehen. Hier wie bei vielen anderen Dingen ist absolut kein Umdenken erkennbar, im Gegenteil.

kariadsko schrieb:
Aber bräuchte man dann nicht im Gegenteil sogar zwei Holdings?
Eigentlich bräuchte man gar keine Holding mehr. Die Infrastruktur gehört sowieso in eine gemeinwirtschaftliche Rechtsform ohne Renditezwang ausgegliedert, die hat im Konzern nichts zu suchen. Und die Verkehrsunternehmen können entweder einzeln am Markt agieren, oder man schließt sie zu einem Unternehmen zusammen. Oder man hält eine schlanke Holding vor und lässt die Unternehmen machen, oder man lenkt zentral und speckt die Unternehmen entsprechend ab. Da ist viel möglich, nur wie heute aufgeblähte Konzernzentralen, aufgeblähte Unternehmenszentralen und regional nochmal ein voller Overhead, wo jeder jedem berichtet, was ihm positiv erscheint und das Negative unter den Tisch kehrt, das braucht kein Mensch.

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Keine Angst, ich bin nicht sensibel ...

geschrieben von: bw_halle_g

Datum: 08.01.21 16:15

... oder habe eine schiefliegende Seelenlage. Ich bin nur schon vor einiger Zeit mit einer existenziellen Frage durch meine Söhne konfrontiert worden. Die lautete: "Papa, wann hat es eigentlich angefangen, das Dich dein Job so ankotzt." Sonntagmorgen um 07 Uhr beim Familienfrühstück vor einem Wettkampf kann man als Vater so was eigentlich nicht brauchen. Aber der Pfeil war abgeschossen und traf. Bis dahin war mir garnicht klar, welche Außenwirnung ich auf Menschen bei diesem Thema hatte. Und meine Söhne waren es gewohnt Antworten zu bekommen. Also musste ich darüber nachdenken. Ich kann versichern sie sind beide nicht zur DB AG ins Berufsleben gestartet. Und das nicht nur wegen der 1er Abis. :-)

Aber sie treffen im Prinzip ein wichtiges Thema mit der Frage, wer oder was ist ein Eisenbahner. Weil sie auch damit die Frage nach der Vision eines Unternehmens stellen. Das trifft alle EVU, nicht nur die DB AG. Die Frage nach dem "wer" oder "was" sind meine Mitarbeiter, stellt auch die Frage nach der Botschaft, der Message am Markt des jeweiligen Unternehmens. Nach dem "wer" oder "was" ist das Unternehmen? Wie wird diese Botschaft für potenzielle Kunden sichtbar? Warum sollte einem potentiellen Kunden meine Diensleistung es wert sein, den dafür aufgerufenen Preis zu bezahlen? Wenn das Nachdenken darüber nur zu einem Hashtag an einer Lokomotive führt, der inhaltlich aufgreift was eigentlich die wirtschftliche Basis des Unternehmens sein sollte, dann hat das betreffende Unternehmen ein enormes substantielles Problem. Das ist dann wie Prozessmanagement, das sich selbst zum Nabel der Welt erklärt. Darüber müssten eigentlich die Unternehmen im ureigensten Interesse eine interne Auseinandersetzung entfachen. Die aller meisten EVU tun dies nicht. Damit entwickeln sie aber keinen Markt. Und keine Systemrelevanz.

Wie relevant sind Schweizer Meinungen?

[www.spiegel.de]

Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: Lalu

Datum: 08.01.21 16:17

TomyN schrieb:
Das ist halt die Folge der Aufsplitterung. Das hast Du aber heute überall, dass Kosten aufgeteilt werden. Wie würden alle schreien, wenn DB-Netze alle Kosten auf das fremde EIU umlegen würde (Benachteiligung der Wettbewerber, Monopolstellung...). Und wieviele würden über 'unlauteren Wettbewerb' motzen, wenn DB-Netze die Kosten gesamt übernehmen und damit das andere EIU 'subventionieren' würde.
Und genau hier beginnt der „Unfug“. Die Kosten werden für die Beteiligten nämlich nicht niedriger. Das Gesamtsystem verteuert sich exponentiell. Denn beide Firmen schicken zu ihrem Teil der DKW den Weichenschmierer, den Instandhalter, den Winterdienst usw. und beide verarbeiten alles in ihren Datensystemen. Und es wurde eine zusätzliche „Schnittstelle“ geschaffen, welche öfters eine Kommunikation (also zusätzliche Arbeitszeit) der Beteiligten erfordert. Ich habe also statt einmal Kosten x nun zweimal Kosten x+n. Einmal x+n intern und einmal x+n für das externe Unternehmen. Den ganzheitlich“ denkenden Mitarbeitern ist eine derartige Verfahrensweise auch schwer zu vermitteln.

Grüße,
Lalu



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:16:18:56.

Re: Keine Angst, ich bin nicht sensibel ...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 08.01.21 17:27

Mit ebendieser Anschauung und Einstellung bist Du sowohl im Kopf, als auch im Herzen mehr Eisenbahner, als die ganze Schnöselbande in Nadelstreifen es je sein könnte...

Re: Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 17:43

Ist völlig richtig, geht hier aber am Thema vorbei. Strickte buchhalterische Trennung wird heute von allen Seiten gefordert. Das ist ein Fakt, denn man nur durch eine Verstaatlichung (zumindest) des Netzes angehen könnte, da müsste man aber alle Netze verstaatlichen und selbst dann würde es immer noch Schnittstellen zu Anschließern etc. geben....

Re: Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: K-Jag

Datum: 08.01.21 20:12

Zum Thema Wasserkopf eigene Erfahrungen in meinem Ausbildungsbetrieb im Öffentlichen Dienst gab es in der Personalabteilung etwa 30 Sachbearbeiter für 1000 Mitarbeiter, bei meinem letzten Arbeitgeber gab für 200 Mitarbeiter 3 in der Personalabteilung. Auf die DB umgerechnet würde das gut 5000 Stellen in der Personalabteilung ausmachen die man an Wasserkopf einsparren könnte.
Heizer Jupp schrieb:
Zitat:
Eisenbahner zu sein heißt nämlich weit mehr, als nur 'nen Job zu haben. Man muß schon einen gewissen Bezug, eine Affinität, eine gewisse emotionale Ergriffenheit haben und es nicht nur des Geldes wegen machen. Außerdem darf niemand vergessen, daß hier Menschen für andere Menschen Dienst tun.

Wenn gewisse Leute aber vor lauter Zahlen und Geld die Menschen aus den Augen verlieren (oder diesen Blick nie hatten), dann verlieren sie das Prädikat, ein "Eisenbahner, also "einer von uns" zu sein (oder sie erlangen nie diesen Status).
Lieber Jupp,

Deine Ausführungen sind ein rühriger und sentimentaler Rückblick auf die Vergangenheit, bilden aber die heutige Realität nicht ab. Für die meisten Neueinstellungen ist die Bahn nur noch ein Job, da steckt keine Berufung mehr dahinter. Wie es ein guter Kollege aus dem Einstellungsteam (DB-Neudeutsch „Recruiting") sehr lakonisch formuliert hat, Montags gibt's bei der Arbeitsagentur Bildungsgutscheine für Staplerfahrer, Dienstag für Erzieher*innen und Mittwochs für einen Grundlehrgang zum Tf. Bis letztes Jahr war ich noch selber auf dem Bock und habe in den letzten 20 Jahren bemerkt, wie sehr sich die Situation verändert hat. Wenn mir vor 5 Jahren jemand gesagt hätte, dass Lokführer einmal zum Mangelberuf gehören werden, hätte ich ihm vermutlich für verrückt erklärt. Auch ich finde diese Entwicklung nicht schön, aber unsere aktuell heranwachsende „Generation Z" tickt einfach anders und ist weder für Schicht- und Wechseldienst noch für Wochenendarbeit zu begeistern. Da nützen auch die schönsten Dienstpläne oder üppigen Bezahlungen noch etwas.

Auch Deine Meinung zur Administration finde ich altbacken. Ich habe einige Freunde und Bekannte, die arbeiten auf Geschäftsführer- oder Vorstandsebene diverser Verkehrsbetriebe oder EVUs. Und die sind keine weltfremde Schöngeister in einer glitzernden Scheinwelt auf der Plüschetage, mit Dienstwagen und Butler, sondern praxisnäher, als Du Dir überhaupt vorstellen kannst. Diesen engagierten Leuten grundsätzlich zu unterstellen, sie sehen ja eh nur Zahlen und kennen sich mit dem Betrieb nicht aus, finde ich unfair; vor allem möchte ich mit ihnen nicht tauschen. Und auch auf der mittleren Ebene sind Betriebsleiter, Arbeitsgebietsleiter, Transportkontrolleure, Trainer und Einsatzplaner keine Jobs die geschaffen wurden, die „Frontschweine" zu demütigen, sondern weil es ohne sie nicht ginge.


Viele Grüße aus Berlin

Patrick

https://live.staticflickr.com/65535/27921841298_13fa3bd0e4_c.jpg

Re: Keine Angst, ich bin nicht sensibel ... (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.01.21 23:16

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:03:18:44:32.

Danke Heiko! (o.w.T)

geschrieben von: PatrickBln

Datum: 08.01.21 23:48

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
https://live.staticflickr.com/65535/27921841298_13fa3bd0e4_c.jpg

Re: Verschlankung des Konzerns

geschrieben von: Node

Datum: 09.01.21 00:40

MD 612 schrieb:
Zu den Flugtaxis gab es ja schon eine Antwort. Hier noch ein unnötiges Beispiel:

Deutsche Bahn setzt auf Plattformentwicklung für ÖPNV und übernimmt Bereiche von moovel

kariadsko schrieb:
Allerdings... 46 Millionen in drei Jahren? Wir reden hier über Einsparungen im Bereich von 5 Milliarden.
Erstens, Kleinvieh macht auch Mist. Zweitens, es ist ja nur eins von vielen Beispielen.
Gerade IT ist aber ein Bereich, der mit Dingen wie dem Navigator absolut zentrale Elemente bereitstellt. Und eine Weiterentwicklung zu einer deutschlandweiten ÖPNV-App dürfte für alle lokalen Verbundanbieter nicht möglich sein, weil sie gar nicht die Verkaufsmacht haben.

Auch der Betrieb scheint aber noch ein paar Potentiale zu haben. Immerhin konnte man erst vor 6 Monaten ca. 40 120er im FV abstellen und hat jetzt schon die ersten 101er übrig. Ähnliches beobachte ich in leicht anderer Form bei Regio, wo man sich teilweise auch nur ungern von Altmaterial zu trennen scheint. Natürlich sind da die Verkehrsverträge regulierender. Oder die gefühlt ewige Zeit, die man jetzt braucht, um die 146 und 147 im Norden an den Start zu bringen. Die Rückspeisefähigkeit dürfte schnell Stromkosten einsparen, die viel Overhead wettmachen (was keinen Verzicht bedeuten soll).
Nein, nein, mein Lieber, da liest Du etwas heraus, daß ich nie geschrieben habe!
Ich schrieb, erst dann, wenn ein Leiter die Bodenhaftung und die Menschenverbundenheit (sowohl zu Kunden, als auch zu Mitarbeitern) verliert und nur noch seine Zahlen und Bilanzen sieht und diesen alles unterordnet, dann erst verliert er auch das Vertrauensprädikat "Ein Eisenbahner. Einer von uns."
Außerdem strömen immer mehr Nachwuchskräfte in Leitungsebenen nach, die auf Grund des heutigen Ausbildungssystemes diese Verbundenheit gar nicht mehr kennenlernen und verinnerlichen konnten und demzufolge auch nie leben und weitergeben können. Denjenigen kann man deshalb auch nur sehr bedingt einen Vorwurf machen.

Du nennst meine (zugegeben recht idealistischen) Vorstellungen altbacken und überholt. Ja, damit hast Du völlig Recht!
"Alt = alles schlecht - neu = automatisch immer gut" kann's aber auch nicht sein. Die zunehmende Entmenschlichung durch Reduzierung auf "Prozesse", sowie der Verlust von Anstand, Sitten und sozialem Gewissen im Wirtschaftsleben muß doch nicht schulterzuckend mit "Das ist eben so; kann man nix gegen machen...!" hingenommen werden!
Ist es etwa altbacken und "out", sich gewisser menschlicher Tugenden zu entsinnen und eine allgemeine Hinkehr zurück zu Vernunft, Augenmaß und Berücksichtigung auch seelischer menschlicher Bedürfnisse anzumahnen? Wenn das wirklich überholt ist, na dann prost Mahlzeit!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:09:20:54:12.

Re: Verschlankung des Konzerns

geschrieben von: MD 612

Datum: 09.01.21 21:09

Node schrieb:
Gerade IT ist aber ein Bereich, der mit Dingen wie dem Navigator absolut zentrale Elemente bereitstellt. Und eine Weiterentwicklung zu einer deutschlandweiten ÖPNV-App dürfte für alle lokalen Verbundanbieter nicht möglich sein, weil sie gar nicht die Verkaufsmacht haben.
Der DB-Navigator ist bereits eine deutschlandweit nutzbare ÖPNV-App, in der auch ein Großteil aller Verbünde integriert ist. Dazu muss man nicht noch eine weitere Plattform ankaufen.

Node schrieb:
Die Rückspeisefähigkeit dürfte schnell Stromkosten einsparen, die viel Overhead wettmachen (was keinen Verzicht bedeuten soll).
Man könnten neben den Stromkosten auch Overhead einsparen. Beides schließt sich ja nicht gegenseitig aus...

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Re: Handelsblatt: "Deutsche Bahn: Die finanzielle Lage ist auf dem Tiefpunkt" (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.01.21 14:40

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:03:18:44:16.
Rollo schrieb:
Heizer Jupp schrieb:
...Die zunehmende Entmenschlichung durch Reduzierung auf "Prozesse", sowie der Verlust von Anstand, Sitten und sozialem Gewissen im Wirtschaftsleben muß doch nicht schulterzuckend mit "Das ist eben so; kann man nix gegen machen...!" hingenommen werden!
Ist es etwa altbacken und "out", sich gewisser menschlicher Tugenden zu entsinnen und eine allgemeine Hinkehr zurück zu Vernunft, Augenmaß und Berücksichtigung auch seelischer menschlicher Bedürfnisse anzumahnen? Wenn das wirklich überholt ist, na dann prost Mahlzeit!
Ich würde gar behaupten, dass das Gegenteil von Deiner Aussage eher der realen Entwicklung entspricht.

Echt?
Na da bin ich aber beruhigt und dann kann ja nix mehr schiefgehen...
Heizer Jupp schrieb:
"Alt = alles schlecht - neu = automatisch immer gut" kann's aber auch nicht sein.
Hat das jemand behauptet?

Zitat
sowie der Verlust von Anstand, Sitten und sozialem Gewissen im Wirtschaftsleben
...
sich gewisser menschlicher Tugenden zu entsinnen und eine allgemeine Hinkehr zurück zu Vernunft, Augenmaß und Berücksichtigung auch seelischer menschlicher Bedürfnisse
Erklär mal bitte konkret, woran Du das festmachst und was Deinem Empfinden nach in dieser Hinsicht schlechter geworden ist. Vielen Dank.
kariadsko schrieb:
Heizer Jupp schrieb:
"Alt = alles schlecht - neu = automatisch immer gut" kann's aber auch nicht sein.
Hat das jemand behauptet?

Ich bitte Dich! Das muß doch niemand explizit behaupten; das ist eine "Grundschwingung" in unserer Wegwerf-Gesellschaft.

Zitat:
Zitat
sowie der Verlust von Anstand, Sitten und sozialem Gewissen im Wirtschaftsleben
...
sich gewisser menschlicher Tugenden zu entsinnen und eine allgemeine Hinkehr zurück zu Vernunft, Augenmaß und Berücksichtigung auch seelischer menschlicher Bedürfnisse
Erklär mal bitte konkret, woran Du das festmachst und was Deinem Empfinden nach in dieser Hinsicht schlechter geworden ist. Vielen Dank.

Auch das kann jetzt nicht Dein Ernst sein!

Nur weil wir, die wir größtenteils gesund sind, derzeit trotz (oder vielleicht sogar wegen) Corona ein bißchen auf einer Insel der Glückseligkeit gebettet zu werden scheinen, ändert das nichts daran, daß in unserer Gesellschaft nur eines zählt: Geld, mehr Geld, ganz schnell ganz viel Geld.
Nur wird das mittlerweile so subtil ummäntelt, daß viele arme und verwirrte Gemüter die Reibungshitze, die beim schnellen über-den-Tisch-Ziehen entsteht, als Nestwärme empfinden.
Nur ein ganz klitzekleines Beispiel unserer bigotten, zweizüngigen, verlogenen Gesellschaft: Auf der einen Seite wird ein riesiger Buhei um Umwelt und Klima und sonstwas bis zum Ausgießen des Kindes mit dem Bade gemacht; aber auf der anderen Seite verdient man sich weiter dumm und dusselig an Billigrümpel made in China, der eigentlich schon im Laden Schrott ist und einen Raubbau-Frevel an natürlichen Ressourcen darstellt.
Dann kommt noch hinzu, wer sich nur dieses Zeug kaufen kann: Leute, die eh schon nicht viel haben. Die haben einfach nicht das Geld, sich langlebige Markenware zu kaufen. Somit werden sie faktisch doppelt betrogen. Einmal dadurch, daß sie durch die Suggestionen der Werbung genötigt werden, ihre paar Kröten in kürzeren Zeitabständen immer wieder für neuen Schrott auszugeben; und auf der anderen Seite auch noch die Kosten für den Raubbau an der Natur durch immer höhere staatliche Zwangsabgaben tragen müssen.
Und das alles siehst Du nicht und kennst dafür keine Beispiele? Ja sag, läufst Du blind durch diese Welt?



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:10:23:48:40.
Heizer Jupp schrieb:
Auch das kann jetzt nicht Dein Ernst sein!

Nur weil wir, die wir größtenteils gesund sind, derzeit trotz (oder vielleicht sogar wegen) Corona ein bißchen auf einer Insel der Glückseligkeit gebettet zu werden scheinen, ändert das nichts daran, daß in unserer Gesellschaft nur eines zählt: Geld, mehr Geld, ganz schnell ganz viel Geld.
Nur wird das mittlerweile so subtil ummäntelt, daß viele arme und verwirrte Gemüter die Reibungshitze, die beim schnellen über-den-Tisch-Ziehen entsteht, als Nestwärme empfinden.
Nur ein ganz klitzekleines Beispiel unserer bigotten, zweizüngigen, verlogenen Gesellschaft: Auf der einen Seite wird ein riesiger Buhei um Umwelt und Klima und sonstwas bis zum Ausgießen des Kindes mit dem Bade gemacht; aber auf der anderen Seite verdient man sich weiter dumm und dusselig an Billigrümpel made in China, der eigentlich schon im Laden Schrott ist und einen Raubbau-Frevel an natürlichen Ressourcen darstellt.
Dann kommt noch hinzu, wer sich nur dieses Zeug kaufen kann: Leute, die eh schon nicht viel haben. Die haben einfach nicht das Geld, sich langlebige Markenware zu kaufen. Somit werden sie faktisch doppelt betrogen. Einmal dadurch, daß sie durch die Suggestionen der Werbung genötigt werden, ihre paar Kröten in kürzeren Zeitabständen immer wieder für neuen Schrott auszugeben; und auf der anderen Seite auch noch die Kosten für den Raubbau an der Natur durch immer höhere staatliche Zwangsabgaben tragen müssen.
Und das alles siehst Du nicht und kennst dafür keine Beispiele? Ja sag, läufst Du blind durch diese Welt?
Erstens: Wisch Dir vorm Klick auf "Absenden" den Schaum vom Mund.

Dann wäre Dir zweitens nämlich vielleicht aufgefallen, dass alles das nicht im geringsten neu ist. Das war schon immer so - und in gewisser Weise noch vor wenigen Jahrzehnten erheblich schlimmer (z.B. Stichwort Kolonialismus).

Was sagst Du denn zu den folgenden Aussagen:

- Die Zahl der Unterernährten geht seit Jahrzehnten weltweit zurück (nicht nur die Quote, sondern auch die absolute Zahl)
[de.statista.com]

- Die Lebenserwartung steigt und steigt - weltweit ebenso wie in Deutschland, hier seit 1950 um ganze 20 Jahre, Ende des Trends nicht absehbar
[de.wikipedia.org]

- Die Weltbevölkerung wächst immer langsamer, zu meiner Kindheit (1980er) war noch von einer Bevölkerungsexplosion die Rede
[de.wikipedia.org]

- Und, um den Bogen zurück zur Bahn zu schlagen: 1970-79 gab es in Deutschland laut Wikipedia mehr als 20 tödliche Bahnunfälle mit mindestens 269 Toten; 2010-19 listet Wikipedia 7 tödliche Bahnunfälle mit 31 Toten. Dabei ist wohl eher davon auszugehen, dass die Liste 1970-79 aufgrund der viel späteren Pflege nicht vollständig ist.
[de.wikipedia.org]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:10:21:38:01.
erbsenzähler89 schrieb:
Zitat
Warum in Gottes Namen, gewollt von wem auch immer, muss jeder Zug aktuell in der Lockdownzeit verkehren? Da entstehen Material-, Trassen-, Personal- und Energiekosten, die vermeidbar wären. Es ist auch ökologisch unsinnig, fast leere Züge mit bis zu 300 kmh durch das Land rasen zu lassen.

Züge mit 25% Auslastung sind aber nicht fast leer. Die bisher geringste Besetzung, die ich in diesem Lockdown persönlich erlebt habe, waren 16 Mitreisende in meinem Wagen (bei einem zweiteiligen ICE). Ich finde, dass auch wenn ein ICE nur mit 100 Personen besetzt ist, dass dieser dann trotzdem seine Daseinsberechtigung hat.

Ich würde es aus reiner Neugier auch mal gerne erleben, in diesen von elric genutzten Zügen zu fahren, wo man offenbar alleine ist.
Zwischen Hamburg-Damtor und Hamburg-Altona gibt es dazu im laufe von 24 Stunden öfters die Gelegenheit.

Wenn wir mit dem ICE fahren, sehen wir bei der Reise meist nur eine mehr oder weniger lange Teilstrecke oder nur einen Teil des Umlaufs. Der mag leer sein. Der mag voller sein.Muss aber nicht repräsentativ für den gesamten Umlauf sein.

Wenn auf einer Teilstrecke der Zug sehr gut besetzt ist, dann ist schlichtweg im ganzen Umlauf die ganze Länge erforderlich. Ausnahme sind die Doppeltraktionen, die mit recht wenig Aufwand geteilt werden können. doch das muss auch intelligent gemacht werden, weil ja dafür Personal und Abstellgleise vorhanden sein müssen.
Werntalbahn schrieb:
erbsenzähler89 schrieb:Zitat
Zitat
Warum in Gottes Namen, gewollt von wem auch immer, muss jeder Zug aktuell in der Lockdownzeit verkehren? Da entstehen Material-, Trassen-, Personal- und Energiekosten, die vermeidbar wären. Es ist auch ökologisch unsinnig, fast leere Züge mit bis zu 300 kmh durch das Land rasen zu lassen.

Züge mit 25% Auslastung sind aber nicht fast leer. Die bisher geringste Besetzung, die ich in diesem Lockdown persönlich erlebt habe, waren 16 Mitreisende in meinem Wagen (bei einem zweiteiligen ICE). Ich finde, dass auch wenn ein ICE nur mit 100 Personen besetzt ist, dass dieser dann trotzdem seine Daseinsberechtigung hat.

Ich würde es aus reiner Neugier auch mal gerne erleben, in diesen von elric genutzten Zügen zu fahren, wo man offenbar alleine ist.
Also bei meinen letzten Reisen musste ich schon sehr schauen, dass mal irgend jemand in meinem Wagen saß.
Gut, das Reservierungssystem hat die verbliebenen Reisenden meist alle in 1-2 Wagen... na ja... zusammengepfercht kann man da auch nicht mehr sagen. :-) Aber in der Regel sah es immer so aus:
[attachment]

Trotzdem denke ich, die Züge nicht fahren zu lassen, wäre auch nicht das Gelbe vom Ei:
- Personal und Material müssen umdisponiert werden
- Personal wird eh bezahlt
- die, die noch reisen müssen, stehen dann stundenlang irgendwo rum, Anschlüsse passen nicht mehr usw.

Na ja, schauen wir mal, wie es weiter geht...
Toll, diese Fotos. alles gähnend leere 1.klasse-Wagen. Wie es in der 2. Klasse aussieht erfahren wir leider nicht.

Man könnte sich ja darauf einigen, nur die 1. Klasse zu streichen. Da fahren auch zu coronafreien Zeiten immer nur ein paar wenige gut betuchte Hanseln mit.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:10:22:41:21.
Das ging früher mit dem stärken und schwächen von Wagenzüge einfacher. Heute mit festen IC1-Garnituren ist das auch Vergangenheit. Man kann halt nur einmal sparen, an Rangierern oder Laufkilometern.
ifra schrieb:
Toll, diese Fotos. alles gähnend leere 1.klasse-Wagen. Wie es in der 2. Klasse aussieht erfahren wir leider nicht.
Man könnte sich ja darauf einigen, nur die 1. Klasse zu streichen. Da fahren auch zu coronafreien Zeiten immer nur ein paar wenige gut betuchte Hanseln mit.
Neid der Besitzlosen? ;-)

Zur Beruhigung: Gestern im 504 war die 1. Klasse überraschend gut besucht. Man musste schon irgendwie schauen, wenigstens "eine Reihe für sich" zu ergattern.
Wie es in der 2. Klasse aussieht, kann ja jemand anders ergründen.
erbsenzähler89 schrieb:
Züge mit 25% Auslastung sind aber nicht fast leer. Die bisher geringste Besetzung, die ich in diesem Lockdown persönlich erlebt habe, waren 16 Mitreisende in meinem Wagen (bei einem zweiteiligen ICE). Ich finde, dass auch wenn ein ICE nur mit 100 Personen besetzt ist, dass dieser dann trotzdem seine Daseinsberechtigung hat.

Ich würde es aus reiner Neugier auch mal gerne erleben, in diesen von elric genutzten Zügen zu fahren, wo man offenbar alleine ist.
Auch vor Corona sind manche Züge in der Schweiz in Randzeiten ziemlich leer. Sonntag früh am Morgen habe ich schon Züge mit rund 16 Personen im ganze Zug erlebt, die meisten davon in zwei Wagen so dass man gerne auch einmal auch in der zweiten Klasse einen ganzen Wagen für sich allein gehabt hat.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:11:12:45:05.