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nikolai schrieb:
Optimismus ist ja nicht generell schlecht, aber wenn alles nur auf Grundlage von Zweckoptimismus geplant wird, dann kann viel dauerhaft zerstört werden. Außerdem wird vielfach gemeint, nach der Pandemie wird alles wieder wie früher werden. Deshalb ist es einfacher, jetzt erst einmal so wenig wie möglich anzupassen. Aber je länger es dauert, umso mehr wird anders sein. Videokonferenzen, Homeoffice usw. werden sicher bleiben und das Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern.

Bleibt zu hoffen, dass die Videokonferenzen vor allem sinnlose Tagesreisen - möglichst per Flieger - zu irgend welchen Meetings ersetzen, wo man in der hinteren Reihe entweder am Smartphone daddelt oder auf dem Laptop parallel arbeitet.

Homeoffice kann übrigens auch Trainoffice bedeuten. Plötzlich hat jeder die entsprechende Ausstattung samt Laptop, VPN und Datenrate. Plötzlich kann man 2-3 Tage Homeoffice im Haus am See machen und die anderen Tage mit dem ICE in die Stadt des Arbeitgebers fahren. Oder flexibler die Arbeitszeiten gestalten und dann eben nicht allesamt um 16:13 im überfüllten Pendler-ICE ab Frankfurt nach Fulda fahren...

Im Moment bin ich einfach nur froh, dass sich die Bahn als auch in Krisenzeiten zuverlässiger Mobilitätsdienstleister darstellt. Ich hatte 2020 insgesamt noch knapp 55.000 km Bahn. Und ja, es war notwendig. :-) Wenn jetzt hier und da der zweite Zugteil wegfällt, wenn ich statt dem Sprinter den Taktzug 30' vorher nehmen muss - nun gut. Wenn München-Berlin nur noch um 8, 14 und 18 Uhr fahren würde, wär's doof. ;-)

EDIT: Und just in dem Moment kommt es auf n-tv rein:

+++ 16:18 Jeder Fünfte kann sich bei Dauer-Homeoffice Umzug vorstellen +++
Jeder fünfte Deutsche würde laut einer Umfrage bei dauerhafter Arbeit im Homeoffice über einen Umzug nachdenken. Als Hauptgründe dafür nannten Teilnehmer im Auftrag des Digitalverbands Bitkom das Wohnen im Grünen, die Nähe zu Freunden und weniger Miete. Vor allem für Jüngere zwischen 16 und 34 Jahren käme ein Wohnungswechsel infrage. "In der Corona-Krise hat flexibles Arbeiten einen kräftigen Schub erfahren und wird auch nach der Pandemie die neue Normalität in der Arbeitswelt prägen", sagt Verbandspräsident Achim Berg.

Und vom "Wohnen im Grünen" oder der nächsten Kleinstadt wo die Freunde wohnen muss man dann trotzdem hin und wieder ins Büro. Dann ist es vielleicht nicht die S-Bahn für 10 Minuten sondern der ICE für 2-3 Stunden...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:18:14:02.

Re: und es wird für die Staatskasse jeden Monat teurer werden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.01.21 18:45

Werntalbahn schrieb:
EDIT: Und just in dem Moment kommt es auf n-tv rein:

+++ 16:18 Jeder Fünfte kann sich bei Dauer-Homeoffice Umzug vorstellen +++
Jeder fünfte Deutsche würde laut einer Umfrage bei dauerhafter Arbeit im Homeoffice über einen Umzug nachdenken. Als Hauptgründe dafür nannten Teilnehmer im Auftrag des Digitalverbands Bitkom das Wohnen im Grünen, die Nähe zu Freunden und weniger Miete. Vor allem für Jüngere zwischen 16 und 34 Jahren käme ein Wohnungswechsel infrage. "In der Corona-Krise hat flexibles Arbeiten einen kräftigen Schub erfahren und wird auch nach der Pandemie die neue Normalität in der Arbeitswelt prägen", sagt Verbandspräsident Achim Berg.

Und vom "Wohnen im Grünen" oder der nächsten Kleinstadt wo die Freunde wohnen muss man dann trotzdem hin und wieder ins Büro. Dann ist es vielleicht nicht die S-Bahn für 10 Minuten sondern der ICE für 2-3 Stunden...
Gute Nachrichten für alle, die ihre Altersversorgung mit Immobilienfonds meinen sichergestellt zu haben... ;-)

Re: Englishman In New York

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 07.01.21 19:35

Aber Kollege, da habe ich mich für Dich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt, sorry.
Es betrübt mich, wenn Du Dich von mir zurückgesetzt fühlen solltest; das war keineswegs meine Absicht. Mitnichten würde ich Dir absprechen wollen, Eisenbahner zu sein. Allein schon Deine stets fundierten und besonnenen Beiträge hier bei DSO sprechen da ihre eigene, beredte Sprache...

Übrigens entstamme auch ich keiner "Eisenbahnerdynastie", denn der berufliche Eisenbahnbezug entfernterer Verwandter ist auch nur sehr flüchtig. Bis auf einen Großcousin meines Vaters, der langjährig mit dem SVT von Berlin nach Wien gefahren ist. Aber den habe ich vor vielleicht 40-45 Jahren ein einziges Mal kurz persönlich kennengelernt und dann so gut wie nichts mehr von ihm gehört.
Du siehst also, daß ich mir auf meinen Stammbaum zumindest eisenbahnmäßig nichts einbilden kann.
Folglich ist das schon mal kein Kriterium, an welchem man den "richtigen Eisenbahner" festmachen kann.

Ich kann mich täuschen, aber ein wenig schwingt für mich in Deinen Worten eine gewisse Resignation mit. Es kommt mir so vor, als habest Du in gewisser Weise "mit dem Thema abgeschlossen" (ich hoffe, jetzt mißverstehe ich Dich nicht).

Tröste Dich, aber das haben inzwischen die meisten. Eben weil sie sich als "richtige Eisenbahner" fühlen, aber ihnen "die Eisenbahn", wie sie sie kennenlernten und die sie gewohnt waren, irgendwie immer mehr bildlich gesprochen "unter den Füßen weggezogen" wird.
Da sind Selbstschutz-Reaktionen, wie z.B nichts mehr so dicht an sich heranzulassen, die emotionale Bindung zu lösen, zu resignieren, den Job nur noch zur eigenen Ehrenrettung gut machen etc. die logische Folge und auch keine Schande.
"Die innere Kündigung" ist dafür ein geflügelter Begriff.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:19:37:10.
elric:
Thema Fernverkehr:
[...] Bleibt die Frage, [...]
b) ob man nicht die Billigpreiskontingente ausdünnt.
Genau das wird doch gemacht, oder sind die hier immer wieder auftauchenden Klagen über nicht erhältliche Billigfahrkarten unzutreffend?
Hallo Peter,

MD 612 schrieb:
Strukturen verschlanken, Hierarchieebenen reduzieren, Kompetenzen klar regeln, Synergieeffekte konsequent nutzen, auf's Kerngeschäft konzentrieren. Das alles wäre ja schonmal ein guter Anfang.
Da bin ich in allem bei Dir. Ist halt nur leicht gesagt bei einem so trägen Tanker wie dem DB-Konzern...

Zitat
Der Begriff Overhead ist ziemlich eindeutig bestimmt. Dazu gehört alles, was nicht direkt an der Produktion beteiligt ist. Und zwar im Gesamtkonzern.
Okay, danke - dann sollten wir uns jetzt aber alle darauf einigen und Zahlen nur dann verwenden, wenn sie sich genau darauf beziehen. Die Zahlen des Handelsblatts also offensichtlich nicht.
Wobei ich auch da noch eine Grauzone sehe: Ist z.B. Instandhaltung direkter Teil der Produktion oder nicht? Sie ist ja kein Selbstzweck, sondern soll anderen die reibungslose Produktion ermöglichen.

Zitat
Bei anderen EVU beträgt der Anteil des Overheads an der Gesamtanzahl aller Mitarbeiter bis in die Konzerspitze rund 15%, alles was höher liegt wird allgemein nicht als wettbewerbsfähig angesehen. Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?

Zitat
Die sind aber trotzdem unnötig. Vor allem die in deren Zusammenhang nötigen Investitionen. Erst beklagt man ein Minus von weit über fünf Milliarden Euro, dann kauft man noch solche unnötigen Buden dazu. Finde den Widerspruch...
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?

Zitat
kariadsko schrieb:Zitat:
Mittlerweile kann ich mir daher vorstellen, dass die Antwort auf Deine Frage zumindest teilweise lautet: Die gleiche Aufgabe wird bei der DB als Overhead gezählt und bei den Privaten nicht
Kannst Du Dir denken, Du weißt es aber nicht. Aber zum Schönreden der Widrigkeiten im Konzern reicht das allemal. Oder kennst Du etwa Lokführer bei den Privaten, die in ihrer Wendepause mal schnell drei Schichten umbauen oder Zugbegleiter, die bei geringem Fahrgastandrang mal eben so nebenbei die Umläufe für den nächsten Jahresfahrplan basteln??
Nein, ich weiß es nicht, deswegen frage ich ja. Und es ging mir etwa um die Situation, dass für irgendwelche Sonderfälle die DB zentral einen zu befolgenden Prozess aufgesetzt hat, die Privaten aber nicht, so dass sich ein betroffener Lokführer oder Zugbegleiter dann von sich aus helfen muss.

Zitat
Ich wäre dafür, dass der Konzern Eisenbahnverkehr organisiert und durchführt und sich von allem nebenher laufenden Schnickschnack trennt.
Von mir aus gerne. Nur bringt das doch nichts in Sachen Einsparungen. Und z.B. bei Arriva wäre derzeit auch kein hoher Preis dafür zu erzielen.
Man kann jetzt sagen, die DB hätte sich seinerzeit den Kauf von Arriva sparen sollen - einverstanden, hilft uns nur leider heute nicht.

Zitat
Und vor allem wäre ich dafür, Infrastruktur und Verkehr zu trennen. dann braucht's auch (fast) keine Konzernzentrale bzw. Holding mehr...
Auch damit kann ich durchaus mitgehen. Aber bräuchte man dann nicht im Gegenteil sogar zwei Holdings? Und hattest Du nicht oben eher gefordert, die Zentrale zu stärken?

Schöne Grüße
Kariadsko
kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?


Laut Tagesspiegel geht es um "ein gutes Dutzend":


Nächster Halt Zukunftsmusik
Deutsche Bahn will Flugtaxis auf ICE-Bahnhöfen

Der defizitäre Staatskonzern will den Umstieg vom ICE ins Flugtaxi ermöglichen. Die Grünen und der Steuerzahlerbund kritisieren Geldverschwendung. Von Fabian Löhe

[...]

Der Konzern hat sich in den vergangenen drei Jahren mit knapp 46 Millionen Euro an einem guten Dutzend Start-ups beteiligt – darunter auch die Londoner Firma Skyports.


[www.tagesspiegel.de]

___________________________
Edit:

Mobilität und Logistik
Drohne für Frachttransport geplant

[...]

Das deutsche Flugtaxi-Start-up-Unternehmen Volocopter arbeitet zusammen mit der Logistiktochter der Deutschen Bahn an einer Fracht-Drohne für schweres Gepäck. Auch beim Zukunftsthema Flugtaxi liegt Volocopter weit vorn.

[...]

Das mit insgesamt 122 Millionen Euro finanzierte Startup, das neben dem chinesischen Autohersteller Geely, DB Schenker und Intel auch Daimler zu seinen Geldgebern zählt, gilt als einer der Vorreiter in der Branche.


[www.tagesschau.de]



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:02:24:02.

Re: Handelsblatt: "Deutsche Bahn: Die finanzielle Lage ist auf dem Tiefpunkt"

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 08.01.21 10:31

kariadsko schrieb:
Zitat
Bei anderen EVU beträgt der Anteil des Overheads an der Gesamtanzahl aller Mitarbeiter bis in die Konzerspitze rund 15%, alles was höher liegt wird allgemein nicht als wettbewerbsfähig angesehen. Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?

Man kann jetzt sagen, die DB hätte sich seinerzeit den Kauf von Arriva sparen sollen - einverstanden, hilft uns nur leider heute nicht.
Was uns heute helfen würde: Aufstockung aller Leitungsebenen durch qualifiziertes Leitungspersonal, damit solche Fehlentscheidungen in Zukunft unterbleiben. Nicht zu vergessen auch eine angemessene Anhebung seines Salärs, damit man wirklich qualifiziertes Pesonal für diese Ebenen bekommt.

So sähe eine stetige und konstruktive Weiterentwicklung ohne Brüche und anderes Unangenehmes aus.

Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 10:41

Bei solchen Aussagen stellt sich immer die Frage, ab welcher Ebene der Wasserkopf beginnt. Gefühlt hat sich das in den letzten Jahr(zehnten) nach unten verschoben. Hier ein paar Gedanken:

Früher: Es gab einen Buchhalter mit Schreibkraft vor Ort. Dazu einen Bezirksrevisor, der öfters kritisch vorbei geschaut hat. Beliebt waren sie wahrscheinlich (speziell der Revisor) beim Personal auch nicht, aber sie gehörten irgendwie dazu. Man hat sie auch auf Betriebsfeiern gesehen, ist ihnen auch mal über den Weg gelaufen und hat sie gegrüßt.

Heute: Die Buchhaltung und der Revisor (äh neudeutsch: Controller) sitzen irgendwo zentral und werden damit dem 'unnötigen, aufgeblähten, BWL Wasserkopf' zugeordnet.

Ich denke im Bereich der Werke etc. gilt ähnliches. Früher gabs da Werkdirektoren, Oberwerkmeister, Werkmeister, Abteilungsmeister, heute sieht und erlebt man nicht mehr die ganze Hierarchie und zieht da eine gedankliche Trennline gut/böse.

Die Bautätigkeit im Bahnbereich hat zugenommen, die Komplexität der Planungen und Genehmigungsverfahren steigt, und es gibt am 'freien Markt' kaum noch Kapazitäten zum Out-Sourcen. Daher versucht man (wieder) mehr Kompetenz ins eigene Haus zu bringen -> Wasserkopf wächst.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:10:46:17.
Dreileiterprojekt schrieb:
kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?


Laut Tagesspiegel geht es um "ein gutes Dutzend":


Nächster Halt Zukunftsmusik
[/b]
[b]Deutsche Bahn will Flugtaxis auf ICE-Bahnhöfen[size=10px][/size]

Der defizitäre Staatskonzern will den Umstieg vom ICE ins Flugtaxi ermöglichen. Die Grünen und der Steuerzahlerbund kritisieren Geldverschwendung. Von Fabian Löhe

[...]

Der Konzern hat sich in den vergangenen drei Jahren mit knapp 46 Millionen Euro an einem guten Dutzend Start-ups beteiligt – darunter auch die Londoner Firma Skyports.


[www.tagesspiegel.de]

___________________________
Edit:

Mobilität und Logistik
Drohne für Frachttransport geplant

[...]

Das deutsche Flugtaxi-Start-up-Unternehmen Volocopter arbeitet zusammen mit der Logistiktochter der Deutschen Bahn an einer Fracht-Drohne für schweres Gepäck. Auch beim Zukunftsthema Flugtaxi liegt Volocopter weit vorn.

[...]

Das mit insgesamt 122 Millionen Euro finanzierte Startup, das neben dem chinesischen Autohersteller Geely, DB Schenker und Intel auch Daimler zu seinen Geldgebern zählt, gilt als einer der Vorreiter in der Branche.


[www.tagesschau.de]
Ah okay, danke schön. Das war mir neu.

Allerdings... 46 Millionen in drei Jahren? Wir reden hier über Einsparungen im Bereich von 5 Milliarden. Dann sollten wir uns m.E. erst auf Themen einigen, die in größerem Rahmen wirken können. Deswegen erspare ich mir hier jetzt auch eine Debatte über Sinn und Unsinn solcher Investitionen.
kmueller schrieb:
Was uns heute helfen würde: Aufstockung aller Leitungsebenen durch qualifiziertes Leitungspersonal, damit solche Fehlentscheidungen in Zukunft unterbleiben. Nicht zu vergessen auch eine angemessene Anhebung seines Salärs, damit man wirklich qualifiziertes Pesonal für diese Ebenen bekommt.
Schon interessant wieviel realitätsferne Utopie man einem Satz packen kann

Re: Vogel Strauß-Politik ...

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 08.01.21 14:12

Hallo Jörg,

Zitat
Nach allem, was man liest, ist das Weihnachtsgeschäft noch deutlich katastrophaler ausgefallen als befürchtet.

Na weil die Leute zu Hause bleiben sollten und Kontakte vermeiden sollten. Dann ist es doch logisch, dass weniger Reisende mit der DB Fernverkehr gefahren sind. Das ist doch ein gutes Zeichen, wenn die Bevölkerung sich an die Empfehlungen gehalten hat. Dabei ging es ja nicht um die Gefahren im Zug, sondern um das Vermeiden von Kontakten zu anderen Menschen am Zielort.

Zitat
Die Mobilität der Bürger im 2. Lockdown ist deutlich geringer gesunken als im 1. Lockdown. Die Bahn hat davon offensichtlich nicht profitiert. Die Krise ist also längst da.

Ist das so? Im städtischen Nahverkehr sind auf jeden Fall mehr Fahrgäste unterwegs als im März, zumindest in meinem Verkehrsgebiet. Wie das im Fernverkehr aussieht, weiß ich gar nicht.

Zitat
Oder glaubst du ernsthaft, dass in den nächsten Monaten irgendwer Besetzungen über 50% - sprich: auf dem Nachbarsitz ein Fremder - akzeptieren wird?

Das musste ich die meiste Zeit des Jahres 2020 zwangsläufig akzeptieren, dass ich unbekannte Sitznachbarn hatte. Und da war auch schon Pandemie. Wenn man die Sprinter und die zweiten Zugteile nicht so radikal reduziert hätte, wäre es natürlich im Sommer entspannter gewesen.

Zitat
Zu meinen, dass sich nichts ändert und alles wie vorher wird, halte ich gelinge gesagt für sehr naiv.

Natürlich wird vieles anders als vorher. Zum Beispiel ein höheres Fahrplanangebot und mittelfristig eine besseres Verkehrsnetz. Sicher wird der Zeitplan für das Projekt Deutschlandtakt nicht exakt eingehalten werden, aber die Richtung und die politische Rückendeckung sind doch da.
Und natürlich werden in geringem Umfang auch dienstliche Fahrten durch Videokonferenzen ersetzt werden. Wobei da aus meiner Sicht vielfach übertrieben wird. Bei uns in der Abteilung freuen wir uns schon, wenn endlich wieder persönliche Begegnungen auf Seminaren und Messen möglich sind. Und kurze Routinebesprechungen mit 2 Stunden Dauer hatten wir auch schon vor Corona digital durchgeführt, wenn der Gesprächspartner aus einer anderen Stadt kam.

Zitat
Oder sollen wir es einfach so machen wie weiland in der DDR: Der Staat zahlt einfach für alles! Damit es hier bald so aussieht wie 1989 in der DDR?

Ich erwarte, dass der Staat in Infrastruktur investiert und auch Geld für Zukunftsaufgaben wie den Klimaschutz oder Digitalisierung in die Hand nimmt. Das ist kein Widerspruch zur Wirtschaftsordnung der sozialen Marktwirtschaft.

Zitat
By the way: wann ist das eigentlich --> 'nach der Pandemie'? Wenn Pofalla sie für beendet erklärt? Wenn die Zahl der Coronatoten unter Zahl X sinkt? Oder wenn wir ein neues Erregungsthema gefunden haben - Terror ist grad 'out', Klimawandel auch nicht sooo das Thema, jetzt Corona; was als nächstes?

Wenn die seit März 2020 zum Infektionsschutz ergriffenen Einschränkungen aufgehoben sein werden. Also wenn es wieder Oktoberfeste und Rock-Festivale geben wird. Ich nehme an, dass das noch ein langer Weg sein wird. Ich nehme aber auch an, dass die Einschränkungen, die einen Großteil der Bevölkerung im Alltag betreffen, im Laufe des Jahres aufgehoben oder deutlich abgemildert werden können.


Zitat
Schöne Grüße von jörg

Gleichfalls und ein schönes Wochenende

Re: Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: Lalu

Datum: 08.01.21 14:35

TomyN schrieb:
Bei solchen Aussagen stellt sich immer die Frage, ab welcher Ebene der Wasserkopf beginnt. Gefühlt hat sich das in den letzten Jahr(zehnten) nach unten verschoben. Hier ein paar Gedanken:

...
.Daher versucht man (wieder) mehr Kompetenz ins eigene Haus zu bringen -> Wasserkopf wächst.
Hallo,

ein „Wasserkopf“ selbst ist ja nicht das Problem, sofern das Unternehmen dennoch läuft und diesen finanziell „aushalten“ kann. Und hier ist die immer weitere Entfernung vom „Kerngeschäft“ sichtbar. Wer z.B. kommt auf den Gedanken eine Doppelkreuzungsweiche in der Unterhaltung aufzuteilen? Es gibt DKW im Netz bei welchen z.B. der Teil a/b DB Netz gehört und der andere Teil c/d einem konzernfremden EIU gehört. Die Weichenheizung für beide wird wiederum vom externen EIU unterhalten. Und jeder schreibt jedem eine Rechnung bei Störungen bzw. streiten sich bei Störungen die „Buchhalter“.

Grüße,
Lalu

Re: Wo beginnt der Wasserkopf

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 15:55

Das ist halt die Folge der Aufsplitterung. Das hast Du aber heute überall, dass Kosten aufgeteilt werden. Wie würden alle schreien, wenn DB-Netze alle Kosten auf das fremde EIU umlegen würde (Benachteiligung der Wettbewerber, Monopolstellung...). Und wieviele würden über 'unlauteren Wettbewerb' motzen, wenn DB-Netze die Kosten gesamt übernehmen und damit das andere EIU 'subventionieren' würde.

Verschlankung des Konzerns

geschrieben von: MD 612

Datum: 08.01.21 16:12

kariadsko schrieb:
Da bin ich in allem bei Dir. Ist halt nur leicht gesagt bei einem so trägen Tanker wie dem DB-Konzern...
Das stimmt schon, aber man muss endlich mal damit anfangen. Schon alleine daran scheitert es ja...

kariadsko schrieb:
Wobei ich auch da noch eine Grauzone sehe: Ist z.B. Instandhaltung direkter Teil der Produktion oder nicht?
Elektriker und Schlosser zählen zum direkten Personal, Meister und Werkingenieure zum Overhead. Fahrdienstleiter und Stellwerkswärter sind direktes Personal, Bereichs- und andere Disponenten in der BZ zählen zum Overhead. Lokführer und Zugbegleiter sind direktes Personal, Teamleiter, Schicht- und Einsatzplaner sowie Leitstelle sind Overhead. So in etwa zieht sich das durch den ganzen Konzern.

kariadsko schrieb:
Zitat
Bei der DB wird dieser Wert schon auf der Ebene der Regionen erreicht, der Anteil in den Unternehmens- und Konzernzentralen kommt dann noch oben drauf. Da kommen dann nochmal locker 10% zusammen...
Kannst Du mir für diese Zahlen eine Quelle geben?
Nein, nur die Aussage von Führungskräften aus den Regionen.

kariadsko schrieb:
Welche "Buden" für Flugtaxis o.ä. hat die DB dazugekauft?
Zu den Flugtaxis gab es ja schon eine Antwort. Hier noch ein unnötiges Beispiel:

Deutsche Bahn setzt auf Plattformentwicklung für ÖPNV und übernimmt Bereiche von moovel

kariadsko schrieb:
Allerdings... 46 Millionen in drei Jahren? Wir reden hier über Einsparungen im Bereich von 5 Milliarden.
Erstens, Kleinvieh macht auch Mist. Zweitens, es ist ja nur eins von vielen Beispielen.

kariadsko schrieb:
Und es ging mir etwa um die Situation, dass für irgendwelche Sonderfälle die DB zentral einen zu befolgenden Prozess aufgesetzt hat, die Privaten aber nicht, so dass sich ein betroffener Lokführer oder Zugbegleiter dann von sich aus helfen muss.
Sicherheitsrelevante Prozesse müssen alle EVU im Rahmen des Sicherheitsmanagments aufstellen. Das macht keiner mal so nebenbei. Ansonsten ist bei der DB viel zu viel regional geregelt, was auch zentral vorgegeben werden könnte. Da werden zum selben Tatbestand acht regionale Prozesse geschrieben, anstatt dass einer zentral vorgeschrieben und in den Regionen umgesetzt wird.

kariadsko schrieb:
Und z.B. bei Arriva wäre derzeit auch kein hoher Preis dafür zu erzielen.
Es ist doch nicht nur Arriva, und es wird mit der Einkaufstour munter weitergehen. Hier wie bei vielen anderen Dingen ist absolut kein Umdenken erkennbar, im Gegenteil.

kariadsko schrieb:
Aber bräuchte man dann nicht im Gegenteil sogar zwei Holdings?
Eigentlich bräuchte man gar keine Holding mehr. Die Infrastruktur gehört sowieso in eine gemeinwirtschaftliche Rechtsform ohne Renditezwang ausgegliedert, die hat im Konzern nichts zu suchen. Und die Verkehrsunternehmen können entweder einzeln am Markt agieren, oder man schließt sie zu einem Unternehmen zusammen. Oder man hält eine schlanke Holding vor und lässt die Unternehmen machen, oder man lenkt zentral und speckt die Unternehmen entsprechend ab. Da ist viel möglich, nur wie heute aufgeblähte Konzernzentralen, aufgeblähte Unternehmenszentralen und regional nochmal ein voller Overhead, wo jeder jedem berichtet, was ihm positiv erscheint und das Negative unter den Tisch kehrt, das braucht kein Mensch.

Gruß Peter

Der vernünftige Genuss der Gegenwart ist die einzig vernünftige Sorge für die Zukunft.
Ludwig Feuerbach (1804–1872), deutscher Philosoph

Keine Angst, ich bin nicht sensibel ...

geschrieben von: bw_halle_g

Datum: 08.01.21 16:15

... oder habe eine schiefliegende Seelenlage. Ich bin nur schon vor einiger Zeit mit einer existenziellen Frage durch meine Söhne konfrontiert worden. Die lautete: "Papa, wann hat es eigentlich angefangen, das Dich dein Job so ankotzt." Sonntagmorgen um 07 Uhr beim Familienfrühstück vor einem Wettkampf kann man als Vater so was eigentlich nicht brauchen. Aber der Pfeil war abgeschossen und traf. Bis dahin war mir garnicht klar, welche Außenwirnung ich auf Menschen bei diesem Thema hatte. Und meine Söhne waren es gewohnt Antworten zu bekommen. Also musste ich darüber nachdenken. Ich kann versichern sie sind beide nicht zur DB AG ins Berufsleben gestartet. Und das nicht nur wegen der 1er Abis. :-)

Aber sie treffen im Prinzip ein wichtiges Thema mit der Frage, wer oder was ist ein Eisenbahner. Weil sie auch damit die Frage nach der Vision eines Unternehmens stellen. Das trifft alle EVU, nicht nur die DB AG. Die Frage nach dem "wer" oder "was" sind meine Mitarbeiter, stellt auch die Frage nach der Botschaft, der Message am Markt des jeweiligen Unternehmens. Nach dem "wer" oder "was" ist das Unternehmen? Wie wird diese Botschaft für potenzielle Kunden sichtbar? Warum sollte einem potentiellen Kunden meine Diensleistung es wert sein, den dafür aufgerufenen Preis zu bezahlen? Wenn das Nachdenken darüber nur zu einem Hashtag an einer Lokomotive führt, der inhaltlich aufgreift was eigentlich die wirtschftliche Basis des Unternehmens sein sollte, dann hat das betreffende Unternehmen ein enormes substantielles Problem. Das ist dann wie Prozessmanagement, das sich selbst zum Nabel der Welt erklärt. Darüber müssten eigentlich die Unternehmen im ureigensten Interesse eine interne Auseinandersetzung entfachen. Die aller meisten EVU tun dies nicht. Damit entwickeln sie aber keinen Markt. Und keine Systemrelevanz.

Wie relevant sind Schweizer Meinungen?

[www.spiegel.de]

Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: Lalu

Datum: 08.01.21 16:17

TomyN schrieb:
Das ist halt die Folge der Aufsplitterung. Das hast Du aber heute überall, dass Kosten aufgeteilt werden. Wie würden alle schreien, wenn DB-Netze alle Kosten auf das fremde EIU umlegen würde (Benachteiligung der Wettbewerber, Monopolstellung...). Und wieviele würden über 'unlauteren Wettbewerb' motzen, wenn DB-Netze die Kosten gesamt übernehmen und damit das andere EIU 'subventionieren' würde.
Und genau hier beginnt der „Unfug“. Die Kosten werden für die Beteiligten nämlich nicht niedriger. Das Gesamtsystem verteuert sich exponentiell. Denn beide Firmen schicken zu ihrem Teil der DKW den Weichenschmierer, den Instandhalter, den Winterdienst usw. und beide verarbeiten alles in ihren Datensystemen. Und es wurde eine zusätzliche „Schnittstelle“ geschaffen, welche öfters eine Kommunikation (also zusätzliche Arbeitszeit) der Beteiligten erfordert. Ich habe also statt einmal Kosten x nun zweimal Kosten x+n. Einmal x+n intern und einmal x+n für das externe Unternehmen. Den ganzheitlich“ denkenden Mitarbeitern ist eine derartige Verfahrensweise auch schwer zu vermitteln.

Grüße,
Lalu



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:08:16:18:56.

Re: Keine Angst, ich bin nicht sensibel ...

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 08.01.21 17:27

Mit ebendieser Anschauung und Einstellung bist Du sowohl im Kopf, als auch im Herzen mehr Eisenbahner, als die ganze Schnöselbande in Nadelstreifen es je sein könnte...

Re: Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: TomyN

Datum: 08.01.21 17:43

Ist völlig richtig, geht hier aber am Thema vorbei. Strickte buchhalterische Trennung wird heute von allen Seiten gefordert. Das ist ein Fakt, denn man nur durch eine Verstaatlichung (zumindest) des Netzes angehen könnte, da müsste man aber alle Netze verstaatlichen und selbst dann würde es immer noch Schnittstellen zu Anschließern etc. geben....

Re: Geteilte Kosten = höhere Kosten

geschrieben von: K-Jag

Datum: 08.01.21 20:12

Zum Thema Wasserkopf eigene Erfahrungen in meinem Ausbildungsbetrieb im Öffentlichen Dienst gab es in der Personalabteilung etwa 30 Sachbearbeiter für 1000 Mitarbeiter, bei meinem letzten Arbeitgeber gab für 200 Mitarbeiter 3 in der Personalabteilung. Auf die DB umgerechnet würde das gut 5000 Stellen in der Personalabteilung ausmachen die man an Wasserkopf einsparren könnte.
Seiten: 1 2 3 4 5 All Angemeldet: -