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Guten Tag zusammen,

das Ministerium für Verkehr hat gemeinsam mit den Modellkommunen Bad Säckingen, Heidelberg, Mannheim, Stuttgart und Tübingen ein Gutachten zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) vorgestellt.

Der motorisierte Individualverkehr (MIV) verursacht in Städten nicht nur erhebliche Umweltprobleme (z. B. durch Lärm- und Schadstoffemissionen), sondern sorgt auch für einen erheblichen Raumverbrauch, insbesondere durch den ruhenden Verkehr. Im Sinne des Klimaschutzes muss der Umweltverbund (Fuß, Rad und ÖPNV) gestärkt werden, wie zum Beispiel durch eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raums zulasten des MIV (Wegfall von Parkplätzen, Ausbau von Radwegen, Verbreiterung von Gehwegen etc.) und durch einen Ausbau des ÖPNV. Mit dem Gutachten wurden die Möglichkeiten einer Drittnutzerfinanzierung für den Ausbau des ÖPNV erörtert, da der Investitionsbedarf und die Betriebskosten eines ausgeweiteten ÖPNV die Kommunen vor eine enorme finanzielle Herausforderung stellen würden.

Konkret wurden dabei drei verschiedene Finanzierungsmodelle anhand der Modellkommumen untersucht:

„Bürgerticket“
Einwohner innerhalb eines Erhebungsgebietes leisten eine monatliche Abgabe zur Finanzierung des ÖPNV und erhalten im Gegenzug die Möglichkeit zur vergünstigten oder kostenlosen Nutzung des ÖPNV.

„Nahverkehrsabgabe“
Kfz-Halter innerhalb eines Erhebungsgebietes leisten eine monatliche Abgabe zur Finanzierung des ÖPNV und erhalten im Gegenzug die Möglichkeit zur vergünstigten oder kostenlosen Nutzung des ÖPNV.

„Straßennutzungsgebühr“
Zur Nutzung bestimmter Straßen wird eine Gebühr erhoben, im Gegensatz besteht die Möglichkeit zur vergünstigten Nutzung des ÖPNV.

Auch wurden durch ein Rechtsgutachten Möglichkeiten aufgezeigt, wie das Land Baden-Württemberg eine Gesetzesgrundlage schaffen kann, damit Kommunen in die Lage versetzt werden, eigenständig über die Notwendigkeit und Art einer Drittnitzerfinanzierung zu entscheiden.
Die Idee der Drittnutzerfinanzierung ist nicht neu und wurde teilweise bereits umgesetzt. So zahlen Arbeitgeber in Wien eine Dienstgeberabgabe („U-Bahn-Steuer“) in Höhe von zwei Euro je Mitarbeiter und Woche. In Frankreich können Kommunen ebenfalls eine Transportsteuer („Versement transport“) zur Finanzierung des ÖPNV von den Arbeitgebern erheben.

Pressemitteilung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg

Grüße
die Honigbiene
Sehr interessant. Vielen Dank für die Verlinkung.
Was für ein Un-, Wahn- und Irrsinn! - Will man denn da die Städte zu 'Lost Places' machen? Oder die Bewohner (für doof halten und) abzocken?
Allein schon das Wort "Drittnutzerfinanzierung" ... ist doch schon eine Ver....

Wenn man wirklich mehr Geld für den Ausbau des ÖPNV einnehmen möchte, dann z.B. deutliche Erhöhungen der LKW-Maut und deutliche Erhöhungen der Mineralölsteuer (auch mit dem Gedanken als CO2-Abgabe).
Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Wenn man wirklich mehr Geld für den Ausbau des ÖPNV einnehmen möchte, dann z.B. deutliche Erhöhungen der LKW-Maut und deutliche Erhöhungen der Mineralölsteuer (auch mit dem Gedanken als CO2-Abgabe)
Schon mal dran gedacht, wo diese politischen Hebel fest gesetzt sind? Antwort in Berlin: Die Stadt Buxtehude kann weder die LKW Maut noch die Mineralöltsteuer anheben.
Hier geht es aber darum, wie einzelne Kommunen, Städte, Landkreise zusätzlich Geld einnehmen können für den ÖPNV weil der Bund sich dafür Nicht, bzw. Zuwenig zuständig fühlt.

Bsp. Wien das böse Wort Parkraumbewirtschaftung, in Wien darf die Stadt für einen Straßenparkplatz im Prinizp soviel Geld verlangen wie sie will, in Deutschland wird dies auf 120 € begrenzt, mehr darf ein Parkplatz im Jahr nicht kosten, wobei dieses Gesetz wohl auch in Deutschland bald fallen wird.
Die Frage ist halt, wie wird man die Autos in Deutschland wieder los, welche insbesondere in den Städten schlicht und einfach zuviel sind. Anstatt wie heute, teils für jedes erwachsene Familienmitglied ein Auto, wurde es vielfach ausreichen wenn es nur noch ein Auto je Haushalt geben wurde, schon damit wäre viel geholfen und es wurde 1/3 weniger Autos geben. Aber geregelt kann da vieles eben nur auf Bundesebene. Auf Regionaler Ebene muss man andere Ansätze finden um das Auto zu vermiesen, zu vergrämen nicht um das Auto selbst komplett abzuschaffen, aber deren Anzahl erheblich zu reduzieren, wieder auf das Nieveau von vor 20-30 Jahren herunter zu bringen. Im gleichen Maße muss man aber vielfach ÖPNV ausbauen, aber dafür sieht der Bund wiederum kein Geld vor. Die sagt von sich, dass ist regionale Aufgabe, daher wohl eben auch der neue Ansatz, dann muss es dafür eben auch dafür vermehrt regionale Einkommen dafür geben.
Ziel ist ja hier eine Rechtssicherheit quasie einen Bauplan zu liefern, wie die Städte ihre Bürger da finanziell miteinbringen können, ohne dass sie Gefahr laufen müssen, auf einen Gerichtsprozeße zu zulaufen, weil die ökologische regionale Steuerungspolitik gesetzlich nicht nagelfest und bruchsicher ist. Dies wird somit unterbunden, man schafft einen rechtlichen korrekten Rahmen dafür. Damit die Verkehrswende auch funktioniert, die Fahrgastzahlen des ÖPV bin in 10 Jahren zu verdoppeln.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:20:20:32:28.

Zusammenhang?

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 20.11.20 21:10

"Die Stadt Buxtehude kann weder die LKW Maut noch die Mineralöltsteuer anheben"

Hallo,

wieso sollte die Stadt Buxtehude, die übrigens in Niedersachsen und nicht in Ba-Wü liegt, das tun? Denn gerade die Region dort ist bei der Nahverkehrs-Finanzierung seit vielen Jahren ordentlich dabei - die Älteren erinnern sich vielleicht noch an den regional finanzierten City-Bahn-Tarif, die anderen an die AC/DC-S-Bahn teilweise alle 10 Minuten. Irgendwie erkenne ich da den Zusammenhang dieses Beispiels nicht...

Gruß

Heiko (dessen Eltern in Buxtehude wohnen)

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:20:21:11:31.

Mobilitäts-GEZ

geschrieben von: Ferdi

Datum: 20.11.20 21:26

Man muss für etwas bezahlen, was man nie nutzt. (wann muss ich mal nach Stuttgart rein? Zur Arbeit laufe ich)


Macht doch einfach ne City-Maut und steckt dieses Geld in den ÖPNV.

Re: Mobilitäts-GEZ

geschrieben von: ulrich

Datum: 20.11.20 21:36

Wenn man dem Autofahrer Geld abnimmt wenn er in die Innenstädte fährt muss man unbedingt aber auch eine Zufahrtsmaut zu den Einkaufszentren draußen vor der Stadt einführen samt Parkgebühr in den dortigen Parkhäusern und -plätzen. Und als drittes darf natürlich auf keinen Fall eine Onlinebestellungsabgabe fehlen samt Liefersteuer für Alle die etwas zun Kunden transportieren.

Ulrich
Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Will man denn da die Städte zu 'Lost Places' machen?
Ganz im Gegenteil. Man will mehr Raum für Menschen gewinnen, indem man die leeren herumstehenden Autos fern hält.

Drive-in-Geschäfte gibt es bestenfalls auf dem Land. In der Stadt muss man die Menschen aus den Autos heraus bekommen, sonst können sie nicht in die Läden gehen. Da ist es doch am besten, wenn diese Menschen ihr Auto gleich zu Hause lassen, weil sie mit dem ÖPNV ohnehin schneller und bequemer unterwegs sind. Es ist ja keine Strafsteuer angedacht, sondern eine Finanzierungsquelle für mehr und besseren ÖPNV.

Ungeachtet dessen fände ich eine generelle Abgabe, nur weil man in einem bestimmten Ort wohnt, etwas schräg. Ich benutze den ÖPNV recht selten, weil mir die Fahrradfahrerei so viel Spass macht und meine Arbeit 100% im Homeoffice stattfindet.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Ergänzend vielleicht ein Vorschlag des Klimaschutzrates in Kassel:

Preispolitische Steuerung der Verkehrsnachfrage

Ziel und Inhalt:
Zitat
Preise sind ein wesentlicher Einflussfaktor, mit dem die Nachfrage gesteuert werden kann. Mit Hilfe dieser Maßnahme sollen einerseits Anreize für die Nutzung von Verkehrsmitteln gesetzt werden, die wenig CO2 emittieren, und andererseits die Nutzung von Verkehrsmitteln mit hohen CO2-Emissionen stärker bepreist werden.

Konkret sollen im NVV-Tarifsystem neue Abos („AboFlex“) eingeführt werden, die mit Zahlung eines festen monatlichen Preises die ÖPNV-Nutzung und in einer weiteren Ticketvariante auch das Parken vergünstigen. Darüber hinaus ist eine Erhöhung und Differenzierung bei den Parkgebühren vorgesehen. Es wäre exemplarisch folgende Variante denkbar:

 AboFlex: 5,- € monatlicher Preis, 50%-Rabatt auf Einzelfahrt und Kurzstrecke in KasselPlus

 AboFlexPlus: 10,- € monatlicher Preis, 50%-Rabatt auf Einzelfahrt und Kurzstrecke in KasselPlus und bei den Parkgebühren zunächst in Parkhäusern bzw. Tiefgaragen
 Erhöhung der Parkgebühren für alle anderen und im öffentlichen Raum, z.B. um 1,00 € für 30 Minuten

 Elektrofahrzeuge sind im Rahmen der gesetzlichen Förderung weiterhin von den Parkgebühren im öffentlichen Raum befreit.

Die genannten Preise stellen ein Beispiel dar und sind im Rahmen eines detaillierten Konzeptes festzulegen, wobei die Rabatthöhe von 50% aufgrund positiver wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wirksamkeit beibehalten werden sollte. Entscheidend für die Wirksamkeit der Maßnahme hinsichtlich der CO2-Einsparung ist darüber hinaus die Kombination aus attraktivem ÖPNV-Ticket und der Erhöhung der Parkgebühren. Die Integration der Parkgebühren soll zunächst bei privatwirtschaftlich betriebenen Parkierungseinrichtungen der Parkhausgesellschaft angestoßen werden, nach Überwindung ggf. vorhandener rechtlicher Hürden soll eine Ausdehnung des Rabattierungsansatzes auf den öffentlichen Verkehrsraum angestrebt werden

Klingt für mich schon eher nach Kompromiss. Jedenfalls schmeißt man MIV-Nutzer nicht komplett über Bord und gibt denen einen Anreiz.
Es gibt ja auch nicht wenige, die beides nutzen.

Re: Mobilitäts-GEZ

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 20.11.20 23:18

Ferdi schrieb:
Man muss für etwas bezahlen, was man nie nutzt. (wann muss ich mal nach Stuttgart rein? Zur Arbeit laufe ich)


Macht doch einfach ne City-Maut und steckt dieses Geld in den ÖPNV.
In zwei der drei Modellen müsstest du nichts zahlen, denn du nutzt ja als Fußgänger kein Auto.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:01:34:01.
Siggis Malz schrieb:
Ergänzend vielleicht ein Vorschlag des Klimaschutzrates in Kassel:

Preispolitische Steuerung der Verkehrsnachfrage

Ziel und Inhalt:
Zitat
Preise sind ein wesentlicher Einflussfaktor, mit dem die Nachfrage gesteuert werden kann. Mit Hilfe dieser Maßnahme sollen einerseits Anreize für die Nutzung von Verkehrsmitteln gesetzt werden, die wenig CO2 emittieren, und andererseits die Nutzung von Verkehrsmitteln mit hohen CO2-Emissionen stärker bepreist werden.

Konkret sollen im NVV-Tarifsystem neue Abos („AboFlex“) eingeführt werden, die mit Zahlung eines festen monatlichen Preises die ÖPNV-Nutzung und in einer weiteren Ticketvariante auch das Parken vergünstigen. Darüber hinaus ist eine Erhöhung und Differenzierung bei den Parkgebühren vorgesehen. Es wäre exemplarisch folgende Variante denkbar:

 AboFlex: 5,- € monatlicher Preis, 50%-Rabatt auf Einzelfahrt und Kurzstrecke in KasselPlus

 AboFlexPlus: 10,- € monatlicher Preis, 50%-Rabatt auf Einzelfahrt und Kurzstrecke in KasselPlus und bei den Parkgebühren zunächst in Parkhäusern bzw. Tiefgaragen
 Erhöhung der Parkgebühren für alle anderen und im öffentlichen Raum, z.B. um 1,00 € für 30 Minuten

 Elektrofahrzeuge sind im Rahmen der gesetzlichen Förderung weiterhin von den Parkgebühren im öffentlichen Raum befreit.

Die genannten Preise stellen ein Beispiel dar und sind im Rahmen eines detaillierten Konzeptes festzulegen, wobei die Rabatthöhe von 50% aufgrund positiver wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wirksamkeit beibehalten werden sollte. Entscheidend für die Wirksamkeit der Maßnahme hinsichtlich der CO2-Einsparung ist darüber hinaus die Kombination aus attraktivem ÖPNV-Ticket und der Erhöhung der Parkgebühren. Die Integration der Parkgebühren soll zunächst bei privatwirtschaftlich betriebenen Parkierungseinrichtungen der Parkhausgesellschaft angestoßen werden, nach Überwindung ggf. vorhandener rechtlicher Hürden soll eine Ausdehnung des Rabattierungsansatzes auf den öffentlichen Verkehrsraum angestrebt werden

Klingt für mich schon eher nach Kompromiss. Jedenfalls schmeißt man MIV-Nutzer nicht komplett über Bord und gibt denen einen Anreiz.
Es gibt ja auch nicht wenige, die beides nutzen.
Nö, das ist kein Kompromiss, das ist Mist. Warum sollten E-Autos, die genauso viel Platz verbrauchen wie Verbrenner, keine Parkgebühren zahlen?
Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Was für ein Un-, Wahn- und Irrsinn! - Will man denn da die Städte zu 'Lost Places' machen? Oder die Bewohner (für doof halten und) abzocken?
Allein schon das Wort "Drittnutzerfinanzierung" ... ist doch schon eine Ver....

Wenn man wirklich mehr Geld für den Ausbau des ÖPNV einnehmen möchte, dann z.B. deutliche Erhöhungen der LKW-Maut und deutliche Erhöhungen der Mineralölsteuer (auch mit dem Gedanken als CO2-Abgabe).
Stimmt genau. Kennst du den bekannten Lost Place London? Der ist genau so entstanden.
Zp9b an Gleis 9 3/4 schrieb:
Was für ein Un-, Wahn- und Irrsinn! - Will man denn da die Städte zu 'Lost Places' machen? Oder die Bewohner (für doof halten und) abzocken?
Allein schon das Wort "Drittnutzerfinanzierung" ... ist doch schon eine Ver....

Wenn man wirklich mehr Geld für den Ausbau des ÖPNV einnehmen möchte, dann z.B. deutliche Erhöhungen der LKW-Maut und deutliche Erhöhungen der Mineralölsteuer (auch mit dem Gedanken als CO2-Abgabe).
Ach und was wäre dann dein Vorschlag? Korrekt! Drittnutzerfinanzierung!

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: Tw666

Datum: 21.11.20 00:17

MrEnglish schrieb:
Nö, das ist kein Kompromiss, das ist Mist. Warum sollten E-Autos, die genauso viel Platz verbrauchen wie Verbrenner, keine Parkgebühren zahlen?

Nein, ein Kompromiss ist es in der Tat nicht. Dafür sind die Konzepte des Klimaschutzrates zu stark auf KANN statt MUSS aufgebaut. Andere Vorschläge, wie bessere Taktungen, Ausbau des ÖV und Radverkehr bringen da deutlich mehr. In Kassel könnten noch viele Kilometer Straßenbahn gebaut, ein 10 Minuten-Grundtakt eingeführt und weitere
Direktverbindungen überlegt werden. Mit der Liniennetzreform ist dort im Kernnetz schon recht viel passiert...

Das mit den Parkgebühren für E-Autos ist so eine Sache. Verbrenner sind halt wirklich @#$%& fürs Klima, E-Autos sind in der Regel nach 30.000 Kilometern Laufleistung umweltfreundlicher als Verbrenner (Tesla Model 3, ein Porsche Taycan S gegenüber einem Bugatti Veyron schon nach 11.000 Kilometern).

Jetzt ist es in Kassel so, dass die Stadt doch eher flächig gestaltet ist und viele Ein- und Zweifamilienhäuser in Stadt und Umland stehen, die meisten Personen besitzen ein Auto und auch ein Parkplatz. Zusammen mit verbesserten PV-Anlagen und -Akzeptanz kann recht umweltfreundlich (gegenüber einem Verbrenner) gefahren werden.

Die meisten Menschen werden auch trotz eines super-tollem-luxuriösem ÖV-Angebot nicht auf den Luxus des MIV verzichten wollen. Da ist das Elektroauto halt deutlich sinnvoller als ein Verbrenner. Nur leider ist die Akzeptanz für Batterieelektrische Autos in Deutschland katastrophal und sollte demnach mit ein paar Schmeckewöhlerchen verändert werden...
Sobald sich die Lage ändert und immer mehr Leute E-Autos statt Verbrennern fahren, wird man diese Regelung wieder abschaffen. Zu lieb sind die Einnahmen durch Parkraumbewirtschaftung.

Beste Grüße aus Kassel

666



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:00:18:01.
Das sind definitiv alles interessante Ansätz. Sofern diese aber nicht flächendeckend eingesetzt werden, wird das ganze aber wirkungslos.

Beispiel Region Stuttgart: Es mag ja nett sein, dass die Stuttgarter dann den ÖPNV kostenlos nutzen. Aber erstens tun sie das schon zu recht hohen Prozentzahlen, zum anderen sind die Verkehrsprobleme Stuttgarts nicht durch Stuttgarter gemacht, sondern die Einpendler. Wenn aber mein Dorf eine Abgabe einführen würde, könnte ich hier drei Haltestellen kostenlos nutzen. Ja ganz toll.

Lieber sollte man dazu übergehen, den Wechsel zum ÖPNV zu erleichtern. Stattdessen arbeitet man just beim Verband Region Stuttgart an einem Konzept, diejenigen verstärkt abzukassieren, die ihr Auto zugunsten des ÖPNV stehen lassen, und schaffen damit zusätzliche Einstiegsbarrieren. Man will auch den letzten kostenlosen P+R-Angeboten den Garaus machen, dabei bräuchte es noch viel viel mehr solcher kostenloser Plätze. Beispielsweise ein Parkhaus am Flughafen mit engem Takt zum Hbf (S21), entweder kostenlos und dann Fahrkarte, oder geringe Nutzungsgebühr und dann Fahrkarte inklusive. Stattdessen lässt man die U14neu genau eine Station vor dem großen P+R-Platz am Hornbach enden, und diesen P+R-Platz hat man (damals noch) genau eine Station außerhalb der Kernzone 10 gebaut und direkt hinter des großen Stauproblems in dem Bereich: Wenn man am P+R-Platz ist, hat man das gröbste hinter sich und kann gleich weiterfahren.

Diese Studie hat ebenso mal wieder den Gedanken (ich hatte es im ersten Absatz schon angedeutet), dass alle in ihrem Topf bleiben und alle ins (nächste) Zentrum wollen. Diese Gedanken blockieren leider eine weitere sinnvolle Entwicklung von ÖPNV-Angeboten in der Fläche. Alles läuft ins nächste politisch definierte Zentrum (meist Landkreisebene). Daher rühren auch die meisten Verkehrsprobleme, weil man die wichtigen Querverbindungen vergisst. Sitzt man einmal im Auto, bleibt man auch dort. Insbesondere wenn man für den P+R-Platz auch nochmal löhnen muss. Da gibt es dann noch so Kuriositäten wie in Heilbronn, wo man am großen P+R-Platz nur maximal 24h stehen darf, oder wie in Sulzbach, wo man sein Parkticket in einer Amtsstube im entfernten Rathaus lösen soll.

Für viel teuer Geld hat man dann rund um Stuttgart ein Fahrradleihsystem aufgebaut. Ergebnis: Die App funktioniert nicht recht und letztens sind wir in Kirchheim an der Rückgabestation gestanden und konnten die Räder nicht abgeben, weil voll. Wurde aber in der App nicht angezeigt (bzw. die Station irgendwann mal gar nicht mehr).

Es passt halt leider alles hinten und vorne nicht zusammen, da hilft kostenloser Nahverkehr im Zentrum auch nichts. Der Preis, insbesondere den man in Stuttgart zahlt, ist kein Argument mehr, den ÖPNV nicht zu nutzen.

Positiv zu sehen ist aber, dass man seitens des Ministeriums hier voranschreitet und nicht nur schöne Präsentationen und Veranstaltungen abhält, sondern eben auch ganz aktiv Möglichkeiten auslotet. Und ebenso sehr positiv: Man stellt alle Unterlagen dazu öffentlich einsehbar online! Großes Lob dafür, da können sich andere Nahverkehrsauftraggeber eine große Scheibe noch davon abschneiden.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: Murrtalbahner

Datum: 21.11.20 00:28

Tw666 schrieb:
Das mit den Parkgebühren für E-Autos ist so eine Sache. Verbrenner sind halt wirklich @#$%& fürs Klima, E-Autos sind in der Regel nach 30.000 Kilometern Laufleistung umweltfreundlicher als Verbrenner (Tesla Model 3, ein Porsche Taycan S gegenüber einem Bugatti Veyron schon nach 11.000 Kilometern).

Jetzt ist es in Kassel so, dass die Stadt doch eher flächig gestaltet ist und viele Ein- und Zweifamilienhäuser in Stadt und Umland stehen, die meisten Personen besitzen ein Auto und auch ein Parkplatz. Zusammen mit verbesserten PV-Anlagen und -Akzeptanz kann recht umweltfreundlich (gegenüber einem Verbrenner) gefahren werden.

Die meisten Menschen werden auch trotz eines super-tollem-luxuriösem ÖV-Angebot nicht auf den Luxus des MIV verzichten wollen. Da ist das Elektroauto halt deutlich sinnvoller als ein Verbrenner. Nur leider ist die Akzeptanz für Batterieelektrische Autos in Deutschland katastrophal und sollte demnach mit ein paar Schmeckewöhlerchen verändert werden...
Sobald sich die Lage ändert und immer mehr Leute E-Autos statt Verbrennern fahren, wird man diese Regelung wieder abschaffen. Zu lieb sind die Einnahmen durch Parkraumbewirtschaftung.
Zu "Wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich" gibt es ja zurecht eine sehr kontroverse Diskussion. Da gibt es ja auch Studien die die Marke 100.000 Kilometer als break-even-Point ausgeben. Der Vergleich mit Tesla und Porsche ist bisschen skuril, denn wer kann sich das leisten?! Zudem gibt es ja auch beim Thema Batterieproduktion/Entsorgung noch einige Probleme zu lösen. Stand heute löst man mit den Elektroautos bei !ehrlicher! Rechung noch keine Umweltprobleme. Erst recht nicht, wenn man auf Teufel komm raus, jetzt die Nutzung von Verbrennern verteuern will. Bei ohnehin Neuanschaffungen - okay. Aber es macht kein Sinn, noch recht neu produzierte Autos jetzt wegzuwerfen. Letztlich trifft man dann ohnehin die, die es finanziell eben nicht so dicke haben, die von dir angesprochenen Modelle so kaufen. Die können sich gar kein Elektroauto leisten, das ist für die allermeisten noch ein unerreichbarer Luxus, auch wenn es in der politischen Diskussion so gut wie keine Rolle spielt.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: Tw666

Datum: 21.11.20 00:58

Murrtalbahner schrieb:
Tw666 schrieb:
Das mit den Parkgebühren für E-Autos ist so eine Sache. Verbrenner sind halt wirklich @#$%& fürs Klima, E-Autos sind in der Regel nach 30.000 Kilometern Laufleistung umweltfreundlicher als Verbrenner (Tesla Model 3, ein Porsche Taycan S gegenüber einem Bugatti Veyron schon nach 11.000 Kilometern).

Jetzt ist es in Kassel so, dass die Stadt doch eher flächig gestaltet ist und viele Ein- und Zweifamilienhäuser in Stadt und Umland stehen, die meisten Personen besitzen ein Auto und auch ein Parkplatz. Zusammen mit verbesserten PV-Anlagen und -Akzeptanz kann recht umweltfreundlich (gegenüber einem Verbrenner) gefahren werden.

Die meisten Menschen werden auch trotz eines super-tollem-luxuriösem ÖV-Angebot nicht auf den Luxus des MIV verzichten wollen. Da ist das Elektroauto halt deutlich sinnvoller als ein Verbrenner. Nur leider ist die Akzeptanz für Batterieelektrische Autos in Deutschland katastrophal und sollte demnach mit ein paar Schmeckewöhlerchen verändert werden...
Sobald sich die Lage ändert und immer mehr Leute E-Autos statt Verbrennern fahren, wird man diese Regelung wieder abschaffen. Zu lieb sind die Einnahmen durch Parkraumbewirtschaftung.
Zu "Wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich" gibt es ja zurecht eine sehr kontroverse Diskussion. Da gibt es ja auch Studien die die Marke 100.000 Kilometer als break-even-Point ausgeben. Der Vergleich mit Tesla und Porsche ist bisschen skuril, denn wer kann sich das leisten?! Zudem gibt es ja auch beim Thema Batterieproduktion/Entsorgung noch einige Probleme zu lösen. Stand heute löst man mit den Elektroautos bei !ehrlicher! Rechung noch keine Umweltprobleme. Erst recht nicht, wenn man auf Teufel komm raus, jetzt die Nutzung von Verbrennern verteuern will. Bei ohnehin Neuanschaffungen - okay. Aber es macht kein Sinn, noch recht neu produzierte Autos jetzt wegzuwerfen. Letztlich trifft man dann ohnehin die, die es finanziell eben nicht so dicke haben, die von dir angesprochenen Modelle so kaufen. Die können sich gar kein Elektroauto leisten, das ist für die allermeisten noch ein unerreichbarer Luxus, auch wenn es in der politischen Diskussion so gut wie keine Rolle spielt.
Eigentlich gibt es da kaum noch kontroversen, da Verbrenner seit Jahren schön gerechnet werden.
Die Zahlen die ich oben genannt habe sind immer der direkte Modellvergleich, also e-Golf mit Toyota Prius, Model 3 mit Mercedes C-Klasse, Porsche mit Bugatti. Ein Model 3 gibt es ab 43.000€. Eine C-Klasse gibt es ab 35.000€ und ein Passat ab 32.000€. Den ID3 gibt es ab 38.000 und ein Golf ab 20.000€.
So groß ist der Unterschied jetzt nicht, vor allem wenn man bedenkt, welche Sonderausstattungen bspw. bei Tesla schon inbegriffen sind - dafür soll ja die Qualität recht bescheiden sein.
Da ich aktuell viele Fahrzeuge sehe, welche von BMW, Daimler, Audi sind aber auch keine Luxushersteller wie VW (obwohl kaum günstiger als die eben genannten), Skoda, Ford, Opel etc., ist es für viele Menschen da draußen problemlos möglich Tesla zu kaufen. Dieser lohnt sich schon allein aus wirtschaftlichen Gründen gegenüber einem Verbrenner.

Ich selbst könnte mir kein E-Auto leisten (einen Skoda Fabia Kombi gab es für unschlagbare 12.300€), da kann leider kein E-Auto mithalten und eine Ladeinfrastruktur kann ich auch nicht am Haus nutzen (Mehrfamilienhaus ohne Parkstand). Also ja, ich gebe dir recht, dass für Kleinwagenbesitzer aktuell ein E-Auto keine Alternative ist. ABER: Ein Renault Zoe gibt es ab rund 20.000€. Rechnet man die Betriebskosten bspw. für fünf Jahre dagegen ist ein Polo schon teurer.

Wie gesagt, aus rein logischen und (meist) auch wirtschaftlichen Gründen ergibt ein e-Auto sinn. Aus Umweltgründen übrigens ebenso. Zwar wird die Umweltunfreundlichkeit der Lithiumproduktion aktuell sehr gepusht im Zusammenhang mit Autoakkus, allerdings darf man dabei zwei Dinge nicht vergessen:
1. Erdöl wird wesentlich dreckiger produziert (einfach mal Ölsande, Ölkatastrophen (Liste, als Beispiel in Sibirien, Nigerdelta etc.), Fracking und CO2-Ausstoß googlen)
2. Lithium wird nur zu 40% für die Akkuherstellung verwendet. Davon werden aber wiederum 90% für Kleinstakkus wie in Laptops oder Smartphones verwendet...

Aber klar, MIV ist nie gut, insbesondere in (Groß-)Städten. Wir müssen dringend runter damit - aber MIV, welcher fast klimaneutral betrieben werden kann ist besser als welcher der darauf nichts gibt.

Beste Grüße

666
... Mannheim und besonders Stuttgart okay, aber in Tübingen und Heidelberg hat der Umweltverbund über 75% Anteil am modal split (SrV 2018 innerstädtisch), das ist deutschlandweit allererste Güte. In einer der pdf-Dateien steht auch ganz hinten in einer einzigen Zeile, dass mit "Drittnutzerfinanzierung" hauptsächlich bisherige Radfahrer und Fußgänger in den ÖPNV umsteigen, das weiß man ja nun aus etlichen Beispielen. Wenn man für deren Beförderung eigens zusätzliche Verkehre bestellen muss, ist der Nutzen für den Klimaschutz ins Gegenteil verkehrt. Scheinbar müssen ein paar Verantwortliche in der Gegend erstmal Physik lernen... ich weiß nicht, man kann auch Bretter vorm Kopf haben. Aber von der maßgebenden Partei bin ich das gewohnt, leider.

Gruß Thomas

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: 1418

Datum: 21.11.20 08:46

Moin,
Zitat:
Aber es macht kein Sinn, noch recht neu produzierte Autos jetzt wegzuwerfen. Letztlich trifft man dann ohnehin die, die es finanziell eben nicht so dicke haben, die von dir angesprochenen Modelle so kaufen. Die können sich gar kein Elektroauto leisten, das ist für die allermeisten noch ein unerreichbarer Luxus, auch wenn es in der politischen Diskussion so gut wie keine Rolle spielt.
Und wer in der Stadt zur Miete wohnt (i.d.R. ohne festen Parkplatz) und einen PKW hat/braucht, der kann mit einem E-Auto derzeit ohnehin noch nichts anfangen. Lade-Infrastruktur: Fehlanzeige. Und wenn die Karre heute hier und morgen da parkt (weil "hier" gerade keine Lücke frei war), soll man dann regelmäßig 200 Meter Ladekabel über Straßen und Fußwege ziehen, falls man im eigenen Keller an "Saft" kommt? Alles noch recht unausgegoren.
Und auch sonst sehe ich in den eingangs beschriebenen Maßnahmen/Vorschlägen nicht das Seelenheil. Es müsste mehr zur (freiwilligen) Verkehrsvermeidung getan werden anstatt den Fokus auf "möglichst grüne Verkehre" zu setzen. Und auch das vielerorts gepriesene Fahrrad (mit oder ohne E) ist nicht das Gelbe vom Ei, weil viel zu oft (ja, manche fahren auch beim größten Mistwetter Fahrrad, aber das ist bei Strecken länger als wenige Einzelkilometer echt die Minderheit!) nur die Schönwetter-Alternative, die dann einen Plan B für schlechtes Wetter benötigt. Ob dieser Plan B dann "PKW" oder "fassungsstarker ÖPNV" heißt, spielt keine Rolle. Richtig blöd wird es, wenn das Fahrrad als "First+Last Mile"-Gerät im ÖPNV mitgenommen wird. Ein Fahrrad benötigt geschätzt den Platz von 3-4 stehenden Fahrgästen. Wenn das in größeren Mengen in z.B. Busse und Strabas mit rein soll - wer soll diese sonst ungenutzte Platzreserve finanzieren?
Viele Fragen, viele Möglichkeiten, und (aus meiner bescheidenen Sicht) kein goldener Weg greifbar.
1418

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: VT

Datum: 21.11.20 09:28

1418 schrieb:

Und wer in der Stadt zur Miete wohnt (i.d.R. ohne festen Parkplatz) und einen PKW hat/braucht, der kann mit einem E-Auto derzeit ohnehin noch nichts anfangen. Lade-Infrastruktur: Fehlanzeige. Und wenn die Karre heute hier und morgen da parkt (weil "hier" gerade keine Lücke frei war), soll man dann regelmäßig 200 Meter Ladekabel über Straßen und Fußwege ziehen, falls man im eigenen Keller an "Saft" kommt? Alles noch recht unausgegoren.

Dann kann man sich offensichtlich in der Stadt kein Auto leisten und lebt über seine Verhältnisse. Sonst hätte man einen festen Platz dafür. Die Sache mit den kostenlosen (stark vergünstigten) Parkplätzen im öffentlichen Bereich hat sich aufgrund ler laufenden Rechtssprechung eh bald erledigt. Zumindest für Anwohner.

Re: Mobilitäts-GEZ

geschrieben von: Ferdi

Datum: 21.11.20 09:28

MrEnglish schrieb:
Ferdi schrieb:
Man muss für etwas bezahlen, was man nie nutzt. (wann muss ich mal nach Stuttgart rein? Zur Arbeit laufe ich)


Macht doch einfach ne City-Maut und steckt dieses Geld in den ÖPNV.
In zwei der drei Modellen müsstest du nichts zahlen, denn du nutzt ja als Fußgänger kein Auto.
Doch, in zwei der drei Fälle müsste ich zahlen, nur weil ich ein Auto besitze und/oder ich im Erhebungsbereich wohne.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:09:29:53.
Murrtalbahner schrieb:
Das sind definitiv alles interessante Ansätz. Sofern diese aber nicht flächendeckend eingesetzt werden, wird das ganze aber wirkungslos.

Beispiel Region Stuttgart: Es mag ja nett sein, dass die Stuttgarter dann den ÖPNV kostenlos nutzen. Aber erstens tun sie das schon zu recht hohen Prozentzahlen, zum anderen sind die Verkehrsprobleme Stuttgarts nicht durch Stuttgarter gemacht, sondern die Einpendler. Wenn aber mein Dorf eine Abgabe einführen würde, könnte ich hier drei Haltestellen kostenlos nutzen. Ja ganz toll.

Lieber sollte man dazu übergehen, den Wechsel zum ÖPNV zu erleichtern. Stattdessen arbeitet man just beim Verband Region Stuttgart an einem Konzept, diejenigen verstärkt abzukassieren, die ihr Auto zugunsten des ÖPNV stehen lassen, und schaffen damit zusätzliche Einstiegsbarrieren. Man will auch den letzten kostenlosen P+R-Angeboten den Garaus machen, dabei bräuchte es noch viel viel mehr solcher kostenloser Plätze. Beispielsweise ein Parkhaus am Flughafen mit engem Takt zum Hbf (S21), entweder kostenlos und dann Fahrkarte, oder geringe Nutzungsgebühr und dann Fahrkarte inklusive. Stattdessen lässt man die U14neu genau eine Station vor dem großen P+R-Platz am Hornbach enden, und diesen P+R-Platz hat man (damals noch) genau eine Station außerhalb der Kernzone 10 gebaut und direkt hinter des großen Stauproblems in dem Bereich: Wenn man am P+R-Platz ist, hat man das gröbste hinter sich und kann gleich weiterfahren.

Diese Studie hat ebenso mal wieder den Gedanken (ich hatte es im ersten Absatz schon angedeutet), dass alle in ihrem Topf bleiben und alle ins (nächste) Zentrum wollen. Diese Gedanken blockieren leider eine weitere sinnvolle Entwicklung von ÖPNV-Angeboten in der Fläche. Alles läuft ins nächste politisch definierte Zentrum (meist Landkreisebene). Daher rühren auch die meisten Verkehrsprobleme, weil man die wichtigen Querverbindungen vergisst. Sitzt man einmal im Auto, bleibt man auch dort. Insbesondere wenn man für den P+R-Platz auch nochmal löhnen muss. Da gibt es dann noch so Kuriositäten wie in Heilbronn, wo man am großen P+R-Platz nur maximal 24h stehen darf, oder wie in Sulzbach, wo man sein Parkticket in einer Amtsstube im entfernten Rathaus lösen soll.

Für viel teuer Geld hat man dann rund um Stuttgart ein Fahrradleihsystem aufgebaut. Ergebnis: Die App funktioniert nicht recht und letztens sind wir in Kirchheim an der Rückgabestation gestanden und konnten die Räder nicht abgeben, weil voll. Wurde aber in der App nicht angezeigt (bzw. die Station irgendwann mal gar nicht mehr).

Es passt halt leider alles hinten und vorne nicht zusammen, da hilft kostenloser Nahverkehr im Zentrum auch nichts. Der Preis, insbesondere den man in Stuttgart zahlt, ist kein Argument mehr, den ÖPNV nicht zu nutzen.

Hallo Murrtalbahner, diesen Beitrag würde fast unterschreiben..
diese 3. Abgabe funktioniert bei den wenigen die dann in der Stadt wirklich brachial aufs Auto setzten.. aber diese Menschen können es sich meistens eh leisten bzw. Firmenwagen.. morgens in die Stadt abends aus der Stadt.. so ist es.. das was nach Stuggi abends zurück kommt (also umgekehrter Verlauf) ist zwar auch schon beachtlich aber nicht so extrem.

Die jetzigen Verkehrsprobleme in den Städten löst man einfach nicht mehr mit Projekten wie dem X1 in Stuttgart sondern im Umland im Zulauf auf die Großstadt. Das gilt auch für Mannheim oder Frankfurt (Rhein-Main).
P&R muss kostenlos bleiben. Beim Mobilitätspakt in Rastatt wurde massiv negativ angekreidet das ein riesiger P&R-Parkplatz kostenpflichtig gemacht wurde und seit dem nicht mal mehr halbvoll ist (davor übervoll). Würde mich nicht wundern wenn davon die Hälfte nun zurück aufs Auto umgestiegen ist.

Es braucht aber nicht nur P&R sondern auch B&R-Anlagen. Es ist ja schön das bald die Fahrradmitnahme in BW kostenlos ist aber zwischen 6 und 9 Uhr nun mal nicht. Der Großteil der Menschen fängt aber zwischen 6 und 8:30 an zu arbeiten. Ich möchte nicht ein E-Bike für 3000€ irgendwo anketten.. da ist mir so eine Box oder ein Fahrradparkhaus lieber. Aber beides gibt es nicht oder wenn meist nur erstes und die ist Langzeitbelegt.. Miserabel!
Auch der Punkt am Flughafen.. warum wird nur eine Stadtbahn-Achse zum Flughafen geschickt? Man hätte 3 Stadtbahnen-Achsen hinschicken können und dann einen richtigen Umsteigeknoten realisieren können auf der Filderebene wo auch genug Leudz wohnen..

Das sind genau so Punkte wie die S1 zwischen Herrenberg und Böblingen (keine Taktlücken) oder die S60 Böblingen - Renningen (15-Takt), 2 zusätzliche S-Bahnen Vaihingen - Böblingen (-Ehningen S4/5-Süd).. das ist dringender nötig als vieles anderes. Im Norden ist es doch ähnlich.. ich würde wetten ein Bahnhof an der SFS in Markgröningen/Schwieberdingen (IRE1) würde deutlich mehr (!!) bringen als noch 15 zusätzliche Busse Werktags..

Wenn man das einführt wird es sicherlich klagen geben und das wird auch rechtlich nicht ganz einfach.. zumal wird man irgendwann feststellen das gewisse Probleme dennoch bestehen bleiben und man damit schlussendlich auch nicht alles finanziert bekommt. Ich sage es mal knallhart.. dann erwarte ich eigentlich das in Stuttgart was an Mo-Fr gefahren wird an Sa gilt und was Sa gefahren wird an Sonntagen.. weil gerade auch am Wochenende sieht es doch eher mau aus und man steigt eher mal aufs Auto um - gerade Sonntags.

Sieht für die anderen großen Städte in Baden-Württemberg nicht anders aus. Ob im Breisgau (15-Takte) Karlsruhe (Grötzingen - Bretten, Rastatt - Karlsruhe, Verkehr nach Heidelberg/Mannheim) oder im Rhein-Neckar-Raum (warum fahren einige S-Bahnen auf Teilabschnitten nur Stündlich? Graben-Neudorf - KA, KA - Bruchsal, zusätzliche S im Stadtgebiet HD bzw. MA, Schwetzingen - MA 15-Takt, FV-Halt Wiesloch-Walldorf) um einfach mal paar Gedanken bzw. Stichworte reinzuwerfen die nicht unbedeutend sind.
Gruß

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:10:52:04.

MIV als Problem in Städten

geschrieben von: Honigbiene

Datum: 21.11.20 11:00

Guten Tag 1418,

1418 schrieb:
Und wer in der Stadt zur Miete wohnt (i.d.R. ohne festen Parkplatz) und einen PKW hat/braucht, der kann mit einem E-Auto derzeit ohnehin noch nichts anfangen. Lade-Infrastruktur: Fehlanzeige. Und wenn die Karre heute hier und morgen da parkt (weil "hier" gerade keine Lücke frei war), soll man dann regelmäßig 200 Meter Ladekabel über Straßen und Fußwege ziehen, falls man im eigenen Keller an "Saft" kommt?
Das Problem ist allerdings anders gelagert: Warum kauft man sich ein Auto, ohne sich Gedanken um einen entsprechenden Stellplatz zu machen? Der Stadtbezirk Stuttgart-West hat beispielsweise eine Siedlungsdichte von deutlich über 12.000 Einwohner pro km², es ist häufig gar nicht möglich, so viel öffentlichen Raum bereitzustellen, um allen Kfz-Haltern das Anwohnerparken zu ermöglichen. Zumal kein Weg daran vorbeigeht, die Zahl der Parkplätze zu reduzieren, um den öffentlichen Raum gerechter aufzuteilen.

1418 schrieb:
Es müsste mehr zur (freiwilligen) Verkehrsvermeidung getan werden anstatt den Fokus auf "möglichst grüne Verkehre" zu setzen.
Bei deiner Betrachtung fehlt die Differenzierung zwischen dem Quell-/Zielverkehr und dem Binnenverkehr. Auf den Quell- und Zielverkehr haben die Kommunen hinsichtlich der Verkehrsvermeidung, die zweifellos erstrebenswert wäre, nur bedingt einen Einfluss.

1418 schrieb:
Und auch das vielerorts gepriesene Fahrrad (mit oder ohne E) ist nicht das Gelbe vom Ei, weil viel zu oft nur die Schönwetter-Alternative, die dann einen Plan B für schlechtes Wetter benötigt. Ob dieser Plan B dann "PKW" oder "fassungsstarker ÖPNV" heißt, spielt keine Rolle.
Der Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) erreicht in Kommunen wie zum Beispiel Freiburg, Konstanz oder Tübingen, die sehr früh auf einen Ausbau des Umweltverbundes gesetzt haben, zumindest im Binnenverkehr ganzjährig einen Anteil am Modal Split von 75 %. Das sogenannte „Schlechtwetter-Problem“ wird häufig dramatischer dargestellt als es tatsächlich ist und wird erfahrungsgemäß häufig von Gegnern der Mobilitätswende vorgebracht. Gerade im Binnenverkehr sind die Wege mehrheitlich kürzer als fünf Kilometer, so dass Plan B nicht das Auto sein sollte.

1418 schrieb:
Richtig blöd wird es, wenn das Fahrrad als "First+Last Mile"-Gerät im ÖPNV mitgenommen wird. Ein Fahrrad benötigt geschätzt den Platz von 3-4 stehenden Fahrgästen. Wenn das in größeren Mengen in z.B. Busse und Strabas mit rein soll - wer soll diese sonst ungenutzte Platzreserve finanzieren?
Im Schnitt befördert ein Auto etwa 1,2 Personen. Trotzdem verbraucht ein Auto denselben Raum wie zehn Fahrräder, drei Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie ein Gelenkbus und acht Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie eine 40 Meter lange Straßenbahn. Obwohl das Auto in Bezug auf seine Verkehrsleistung in Großstädten das mit Abstand ineffizienteste Verkehrsmittel ist, wird selten danach gefragt, wer das finanzieren soll. In jedem Fall wäre ein wachsender Anteil des Umweltverbundes zulasten des motorisierten Individualverkehrs (MIV) mit einem sinkenden Raumverbrauch verbunden. Mit der Einführung einer Drittnutzerfinanzierug stünden zusätzliche Mittel zur Verfügung, um den ÖPNV entsprechend auszubauen. Und Kommunen wie Freiburg, Konstanz und Tübingen zeigen ja, dass der Radverkehr mit dem ÖPNV vereinbar ist.

Grüße
die Honigbiene
Eines der Primärprobleme in Stuttgart ist der Transitverkehr mitten durch die Stadt. Vom Remstal (und andersrum) muss ich jedes mal mitten durch die Stadt fahren, wenn ich Richtung Karlsruhe/Singen fahren will. Hier muss endlich durch eine Tunnelverbindung B14-Neckerbrücke zu den Fildern Abhilfe geschaffen werden.

Zitat
Man will auch den letzten kostenlosen P+R-Angeboten den Garaus machen, dabei bräuchte es noch viel viel mehr solcher kostenloser Plätze.

Vollkommen richtig: Das zweite Problem. Wobei die Doppelkennzeichen-Kommunen natürlich wenig Interesse haben, kostenlose Parkplätze zu bauen damit die Kaufkraft nach Stuttgart abfließt. Die Parkhäuser müsste dann logischer Weise die Stadt Stuttgart finanzieren.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:12:10:48.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: D.

Datum: 21.11.20 12:14

junglok13 schrieb:
Anstatt wie heute, teils für jedes erwachsene Familienmitglied ein Auto, wurde es vielfach ausreichen wenn es nur noch ein Auto je Haushalt geben wurde, schon damit wäre viel geholfen und es wurde 1/3 weniger Autos geben.

Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?


junglok13 schrieb:
Ansätze finden um das Auto zu vermiesen, zu vergrämen nicht um das Auto selbst komplett abzuschaffen, aber deren Anzahl erheblich zu reduzieren
Schrecklich, immer dieser negative Ansatz. Vielleicht sollte man das ganze positiv angehen und dafuer sorgen, dass andere Verkehrsmittel attraktiver werden, dann wechseln die Nutzer von ganz alleine dorthin.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:27

Traumflug schrieb:
Ungeachtet dessen fände ich eine generelle Abgabe, nur weil man in einem bestimmten Ort wohnt, etwas schräg. Ich benutze den ÖPNV recht selten, weil mir die Fahrradfahrerei so viel Spass macht und meine Arbeit 100% im Homeoffice stattfindet.
Es müßte das Fahren (incl. Parken) belastet werden, nicht das Wohnen.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:30

MrEnglish schrieb:
das ist kein Kompromiss, das ist Mist. Warum sollten E-Autos, die genauso viel Platz verbrauchen wie Verbrenner, keine Parkgebühren zahlen?
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:34

Murrtalbahner schrieb:
Zu "Wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich" gibt es ja zurecht eine sehr kontroverse Diskussion. Da gibt es ja auch Studien die die Marke 100.000 Kilometer als break-even-Point ausgeben.
Das ist alles Spekulation, weil bisher keiner weiß, wie lange im Alltagsbetrieb die Batterien durchhalten.
D. schrieb:
Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?

Keine Ahnung woher du deine Zahlen hast, aber ich hab andere gefunden: Haushalte Gemeldete Autos

D. schrieb:
Schrecklich, immer dieser negative Ansatz. Vielleicht sollte man das ganze positiv angehen und dafuer sorgen, dass andere Verkehrsmittel attraktiver werden, dann wechseln die Nutzer von ganz alleine dorthin.

Das ist ein Ammenmärchen das von der Autolobby erzählt wird. Auf welches Niveau soll man denn den ÖV heben, damit die Leute freiwillig darauf verzichten mit dem Auto zu fahren? Ich akzeptiere das im ländlichen Raum, da muss man es meistens schon echt wollen mit dem ÖV zu fahren, aber was ist bitte am Angebot in Großstädten wie Berlin, München oder auch Stuttgart so schlecht, dass man da auf das eigene Auto setzen muss? Und ich rede nicht von Einpendlern, in Berlin sind so unendlich viele Autos mit B Kennzeichen unterwegs.
Freiwillig funktioniert nicht, es braucht auch Zwang. Und nichts ist, zumindest vorübergehend, effektiver, als das Autofahren teurer zu machen und damit den ÖV auszubauen.
kmueller schrieb:
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.
Da bin ich mir nicht so sicher, hast du da eine ernstzunehmende Quelle für die Einschätzung? Ich denke das hängt auch viel damit zusammen wie man fährt. Die Rekuperation ist einfach etwas was beim Verbrenner systembedingt nicht funktioniert. Wir haben einen E-Golf als Dienstwagen in der Firma und da ist die Reichweite bei der Planung von Fahrten immer ein großes Thema. Ich komme damit aber viel weiter als meine Kollegen, weil ich halt nicht ständig Bleifuß fahre und dann wieder auf der Bremse stehe.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 13:01

MrEnglish schrieb:
kmueller schrieb:
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.
Da bin ich mir nicht so sicher, hast du da eine ernstzunehmende Quelle für die Einschätzung? Ich denke das hängt auch viel damit zusammen wie man fährt. Die Rekuperation ist einfach etwas was beim Verbrenner systembedingt nicht funktioniert. Wir haben einen E-Golf als Dienstwagen in der Firma und da ist die Reichweite bei der Planung von Fahrten immer ein großes Thema. Ich komme damit aber viel weiter als meine Kollegen, weil ich halt nicht ständig Bleifuß fahre und dann wieder auf der Bremse stehe.
Die ernstzunehmende Quelle ist die Physik. Was sich im typischen Betrieb (der deutlich vom Normzyklus abweicht) durch einen etwas besseren Wirkungsgrad (incl. Rekuperation) herausholen läßt, macht das Batteriegewicht zunichte. Daß der eine Fahrer sparsamer fahren kann oder will als der andere, gilt für beide Antriebsarten.

Eine Kollegin meiner Frau hat einen Tesla und der verbraucht mehr an mechanischen kWh als mein (allerdings erheblich) leichterer Polo. Einen echten Vorteil hat der Batteriebetrieb m.E. nur im Kurzstreckenbetrieb, wo sich die Batterie klein halten läßt, oder wenn sonstige Besonderheiten vorliegen. Ich kenne einen Handwerksbetrieb in den Alpen, wo der tägliche Fahrzyklus typischerweise aus 20-30km Strecke in der Horizontalen und mehr als einem km in der Vertikalen besteht mit Steigungen von 5%-12%. Die haben nur Elektro-Lieferwagen mit passend kleinen Batterien und sparen damit außer Sprit auch noch jede Menge Verschleiß. Nachgeladen wird nachts an gewöhnlichen Steckdosen. Die Deutsche Post allerdings (wo der Höhenkm wegfällt und die horizontale Fahrstrecke meistens länger ist) will angeblich schon wieder von ihren Elektrofahrzeugen runter.

Selber würde ich nur einen Hybrid erwägen, und ganz sicher verschrotte ich nicht ein bestehendes Fahrzeug dafür vorzeitig.
Gabriel schrieb:
Eines der Primärprobleme in Stuttgart ist der Transitverkehr mitten durch die Stadt. Vom Remstal (und andersrum) muss ich jedes mal mitten durch die Stadt fahren, wenn ich Richtung Karlsruhe/Singen fahren will. Hier muss endlich durch eine Tunnelverbindung B14-Neckerbrücke zu den Fildern Abhilfe geschaffen werden.

Falsch, das ist die klassische, verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte. Durch immer mehr Umgehungs- oder in deinem Beispiel Unterfahrungsstraßen lockt man immer mehr Verkehr an. Eigentlich ist das auch ganz logisch. Die Menschen sind ganz unterschiedlich und für jeden liegen Entscheidungsgrenzen anders. Braucht man mit dem ÖV 2 Stunden für eine Strecke die man im Auto in 15 min schafft, dann werden sich nur noch wenige für den ÖV entscheiden. Ist es der ÖV der das Auto deutlich unterbietet kehrt sich das Verhältnis um. Doch dazwischen gibt es einen fließenden Übergang. Wenn ich jetzt das Auto durch solche Maßnahmen beschleunige, dann werden Fahrgäste vom ÖV auf den MIV abwandern, je mehr ich beschleunige, desto mehr wandern ab. Umgekehrt führt ein Rückbau von Straßen dazu, dass es mehr Leuten endgültig reicht mit dem Stau und sie auf den ÖV umsteigen.

Gabriel schrieb:
Vollkommen richtig: Das zweite Problem. Wobei die Doppelkennzeichen-Kommunen natürlich wenig Interesse haben, kostenlose Parkplätze zu bauen damit die Kaufkraft nach Stuttgart abfließt. Die Parkhäuser müsste dann logischer Weise die Stadt Stuttgart finanzieren.

Auch falsch. Warum soll man dafür belohnt werden, wenn man statt mit dem Bus oder dem Fahrrad mit dem Auto zum Bahnhof fährt. Oder noch extremer, weil das hier ja auch teilweise gefordert wird, warum soll man dafür belohnt werden wenn man parallel zu Bahnverbindungen bis an den Stadtrand fährt um erst dort umzusteigen?
P+R muss billiger sein als parken in der Stadt, deutlich billiger, aber das muss über hohe Parkgebühren in der Stadt gelöst werden, nicht über Gratisparkplätze an den Bahnhöfen.
Man kann das sogar auf die Kommunen übertragen. Warum sollen die Kommunen dafür belohnt werden, wenn sie nicht in den Zubringerverkehr investieren? Und wenn sie selbst die P+R Parkplätze betreiben, dann können sie das eingenommene Geld in den Ausbau des Busverkehrs stecken.

Die Gratismentalität von Autofahrern ist sehr erschreckend. Da werden regelmäßig Unsummen in neue Blechkisten investiert die mit den neusten Spielereien ausgerüstet sind, aber für Parkplätze oder Straßenbenützung darf man auf keinen Fall was verlangen.
Selbst auf dem Land zahlt man für ein Grundstück oder eine Wohnung mehr wenn man fußläufig zum Bahnhof wohnt. Wer das Geld spart und lieber abgelegen wohnt, der muss dann eben damit leben, dass er entsprechend zur Kasse gebeten wird. Was den Ressourcenverbrauch angeht, gibt es eh nichts schlimmeres als Landbevölkerung die irgendwo im grünen wohnt.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: D.

Datum: 21.11.20 13:03

MrEnglish schrieb:
Keine Ahnung woher du deine Zahlen hast, aber ich hab andere gefunden: Haushalte Gemeldete Autos

Natuerlich vom KBA, woher denn sonst? 42.472.453 private Pkw am 1.1.20.


MrEnglish schrieb:
Das ist ein Ammenmärchen das von der Autolobby erzählt wird.
Das Ammemaerchen schlaegt sich in den Zahlen nieder. Die Bundeslaender mit den niedrigsten Halterquoten sind Berlin 34 %, Hamburg 41 % und Bremen 44 %. Im Bundesdurchschnitt sind es 60 % bzw. in Flaechenstaaten 62 %. Ich bin mir sicher, dass es in vergleichbaren Grossstaedten aehnlich aussieht wie in Berlin, Hamburg und Bremen, allerdings kommt man an deren Zahlen nicht so einfach ran, weil die Statistik auf die Schnelle nur nach Bundeslaendern zu finden ist.


MrEnglish schrieb:
Auf welches Niveau soll man denn den ÖV heben, damit die Leute freiwillig darauf verzichten mit dem Auto zu fahren?
S.o. - es ist im Prinzip frei steuerbar. Je besser, desto weniger Autos. Berlin > Hamburg > Bremen.
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.

Die Post hat übrigens gerade verkündet, dass sie doch noch nicht aus der Produktion ihrer E-Lieferwagen aussteigt.
D. schrieb:
junglok13 schrieb:
Anstatt wie heute, teils für jedes erwachsene Familienmitglied ein Auto, wurde es vielfach ausreichen wenn es nur noch ein Auto je Haushalt geben wurde, schon damit wäre viel geholfen und es wurde 1/3 weniger Autos geben.

Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?
Ja, vielleicht hat meine Sichtweise auch mit meinen persönlichen Umfeld zu tun. Als ich aufgewachsen bin und auf der Straße gespielt habe, parkten dort vielleicht auf der Straße 2-3 Autos, die anderen Autos waren in den Garagen, oder vor den Garagen. Mittlerweile haben viele mehr Garagen gebaut (meist sogar 2 je Haushalt), indem sie ihren Garten verkleinert haben und nun ist man ein einem Punkt angekommen wo es an den Wochenenden keinen einzigen freien Parkplatz mehr auf der Straße gibt, sämtliche Wohnstraßen sind mittlweile nur noch einspurig befahrbar kommt Gegenverkehr muss einer ca. 100 m Rückwärtsfahren zur nächsten Kreuzung. Die STVO kann garnicht mehr eingehalten werden: Klassisches Rechts vor Links, unmöglich, weil es keine Möglichkeit gibt auszuweichen, da stehen mittlerweile überall Autos, es passen keine 3 Autos nebeneinander. Obwohl die Einwohnerzahl im Wohngebiet stets konstant blieb, die letzten 50 Jahre. Die selbe Anzahl an Menschen hat immer mehr Autos rumstehen. Das krasseste Bsp., ja ich lebe in einem Wohnviertel der leicht gehobenen Mittelklasse, aber zum Punkt: Ein Ehepaar hat bei uns 4 Autos, 1 SUV, 1 Kleinwagen, 1 Sportwagen und 1 Limosine. Das sind solche Auswüchse, wo man im Grunde nur noch den Kopf schütteln muss, wieso? der Grund weil es schlicht zu billig geworden ist. 2 Autos stehen nur herum, sehen nicht mal das Tageslicht außer vielleicht ein paar Stunden im Monat sehen. Das hat vielerorts schlicht solche Auswüchse erzeugt, was man wieder zurück drehen muss. Der Bund ist wie gesagt dazu nicht in der Lage, nicht dazu bereit, die KFZ Steuer für das 3. Auto nicht einfach auf 10.000 € im Jahr hoch zu setzen, damit wäre schon sehr viel geholfen, es geht ja nicht um das abschaffen aller Autos, sondern darum ob man nicht wirklich auf das 2te. oder 3te Auto verzichten könnte. Bsp. ob es da nicht mal ein Mietwagen im Jahr auch tut, auch wenn es der Sportwagen für einen Ausflug, für eine Spritztur ist. Die Kinder können vielfach heute gar nicht mehr in vielen Städten auf einer Wohnstraße Fußball spielen oder Seilspringen oder Badminton spielen, weil schlicht und einfach der Platz dafür fehlt, weil die Autos immer mehr Platz von der öffentlichen Straße wegnehmen.
Daher gerade mit so Instrumenten wo man eben auch eine Gegenleistung dafür bekommt, kann man vielleicht den Preußen oder den Rheinländer vielleicht nicht so überzeugen, aber den Schwaben halt schon. Da gilt halt schon immer die Devise: "Was de Schwoab it kennd des friesst er itt", also eher befremdlich gegenüber neuen eingestellt ist, sondern eher im Alltagstrott verharrend. Aber eben auch "Em gschenkte Goal schaut ma it ins Moual" Sprich was kostenlos zur Verfügung gestellt wird, bzw. was man gezwungen wird zu kaufen, dass benutzt man am Ende auch gerne, ohne groß darüber nachzufragen. Daher wenn es die Möglichkeit gibt, kostenlos oder verbilligt den ÖPNV zu benutzen wird dies der Schabe auch garantiert machen. Schon alleine deswegen weil es kostenlos ist, bzw. weil man indirekt ja dafür eh bezahlt hat, also will ich die Dienstleistung auch benutzen in Anspruch nehmen, wenn ich schon dafür zahlen muss. Ob diese Menthalität auch in ganz Deutschland funktioiert ist fraglich, aber in BaWü sollte sie eigentlich großteils zutreffen, zumindest für die Einheimischen und nicht die Zugereisten. Dadurch wird dann doch die ein oder andere Autofahrt vermieden und eben evtl. auch überlegt ob es wirklich das 3te Auto braucht, oder ob nicht auch Eines reicht.
Es geht eben nicht nur darum den Autoverkehr zu reduzieren, sondern auch die Anzahl der Autos, welche gerade in den Städten immer mehr Platz in Anspruch nehmen, welcher anderweitig genutzt besser wäre, zum Bsp. als Park, Grünfläche, Allee, Kinderspielzone etc.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 13:23

MrEnglish schrieb:
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.
Und warum verkauft man es dann als Umweltschutz, mit öffentlichen Geldern eine Schwerfahrzeug-Fabrik in Grünheide zu fördern? Statt eines Renault-Werks?
D. schrieb:
Das Ammemaerchen schlaegt sich in den Zahlen nieder. Die Bundeslaender mit den niedrigsten Halterquoten sind Berlin 34 %, Hamburg 41 % und Bremen 44 %. Im Bundesdurchschnitt sind es 60 % bzw. in Flaechenstaaten 62 %. Ich bin mir sicher, dass es in vergleichbaren Grossstaedten aehnlich aussieht wie in Berlin, Hamburg und Bremen, allerdings kommt man an deren Zahlen nicht so einfach ran, weil die Statistik auf die Schnelle nur nach Bundeslaendern zu finden ist.

Nein, das tut es nicht. Trotz der geringeren Halterzahlen ist der MIV in diesen Städten noch immer viel zu hoch. Außerdem ignorierst du einige Effekte die sich auf die Halterzahlen auswirken. Die Bevölkerungszusammensetzung ist in den Städten anders, das bedeutet, dort können sich wesentlich weniger Leute ein Auto leisten. Das wird noch dadurch verstärkt, dass Parkplätze dort wesentlich schwerer zu bekommen, bzw. deutlich teurer sind. Wenn ich mir ein Auto halten wollte, dann müsste ich für 120 € pro Monat einen Stellplatz in der Tiefgarage mieten und wenn ich damit dann wirklich auch noch innerhalb der Stadt rumfahren wollte, dann müsste ich am Ziel nochmal zahlen.
Dazu kommt, dass der Stau in diesen Städten auch als Barriere dient.

D. schrieb:
S.o. - es ist im Prinzip frei steuerbar. Je besser, desto weniger Autos. Berlin > Hamburg > Bremen.

Nein, eben nicht, s.o.
kmueller schrieb:
MrEnglish schrieb:
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.
Und warum verkauft man es dann als Umweltschutz, mit öffentlichen Geldern eine Schwerfahrzeug-Fabrik in Grünheide zu fördern? Statt eines Renault-Werks?
Weil Tesla schon immer proaktiver unterwegs war als die herkömmlichen Hersteller.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."
MrEnglish schrieb:
Die Post hat übrigens gerade verkündet, dass sie doch noch nicht aus der Produktion ihrer E-Lieferwagen aussteigt.
Doch, sie steigt aus, nur halt ein halbes Jahr später.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: dt8.de

Datum: 21.11.20 14:54

VT schrieb:
Dann kann man sich offensichtlich in der Stadt kein Auto leisten und lebt über seine Verhältnisse. Sonst hätte man einen festen Platz dafür.
Und dann gibt es auch noch welche mit eigener Garage, die aber 100m vom Haus weg ist (Haus nur am Fußweg gelegen). Garage nicht vom Haus aus versorgbar (Grundstücke dazwischen), Stromversorger will ~10000 um die Garage mit Strom zu versorgen, plus eigenen Stromzähler von der Straße aus zugänglich (da nicht dauerhaft bewohntes Gebäude). Wo soll der hin, und natürlich kostet der als zusätzlicher Anschluß jeden Monat nicht ganz wenig extra.

Das ist weder von den Kosten noch von den Forderungen her realisierbar, also bleibts beim Verbrenner. Noch nicht alles sehr durchdacht.

Wirtschaftlich würde das werden, wenn ich statt ~6000 km/Jahr 30000 km/Jahr fahren würde.

Äh nein, das kann's nicht sein.

https://www.fahrzeuglisten.de/signlogo.php

Stuttgart 21 Schluss!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:14:55:53.
kmueller schrieb:
Einen echten Vorteil hat der Batteriebetrieb m.E. nur im Kurzstreckenbetrieb, wo sich die Batterie klein halten läßt, oder wenn sonstige Besonderheiten vorliegen.

Am meisten wohl im Stop-and-Go-Betrieb.

https://www.fahrzeuglisten.de/signlogo.php

Stuttgart 21 Schluss!
Murrtalbahner schrieb:
MrEnglish schrieb:
Die Post hat übrigens gerade verkündet, dass sie doch noch nicht aus der Produktion ihrer E-Lieferwagen aussteigt.
Doch, sie steigt aus, nur halt ein halbes Jahr später.
Grund ist aber eher nicht der Elektroantrieb an sich.

https://www.fahrzeuglisten.de/signlogo.php

Stuttgart 21 Schluss!
MrEnglish schrieb:
Gabriel schrieb:
Eines der Primärprobleme in Stuttgart ist der Transitverkehr mitten durch die Stadt. Vom Remstal (und andersrum) muss ich jedes mal mitten durch die Stadt fahren, wenn ich Richtung Karlsruhe/Singen fahren will. Hier muss endlich durch eine Tunnelverbindung B14-Neckerbrücke zu den Fildern Abhilfe geschaffen werden.
Falsch, das ist die klassische, verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte. Durch immer mehr Umgehungs- oder in deinem Beispiel Unterfahrungsstraßen lockt man immer mehr Verkehr an. Eigentlich ist das auch ganz logisch. Die Menschen sind ganz unterschiedlich und für jeden liegen Entscheidungsgrenzen anders. Braucht man mit dem ÖV 2 Stunden für eine Strecke die man im Auto in 15 min schafft, dann werden sich nur noch wenige für den ÖV entscheiden. Ist es der ÖV der das Auto deutlich unterbietet kehrt sich das Verhältnis um. Doch dazwischen gibt es einen fließenden Übergang. Wenn ich jetzt das Auto durch solche Maßnahmen beschleunige, dann werden Fahrgäste vom ÖV auf den MIV abwandern, je mehr ich beschleunige, desto mehr wandern ab. Umgekehrt führt ein Rückbau von Straßen dazu, dass es mehr Leuten endgültig reicht mit dem Stau und sie auf den ÖV umsteigen.
Was ist denn daran falsch? Ich behaupte hier eher das Gegenteil. Natürlich lockst du den Verkehr an bzw. schaffst die entsprechenden Situationen für den Pkw aber das selbe muss man mit der Schiene auch schaffen. Gerade der Transit-Verkehr muss aus den Städten raus - oder noch besser aus Deutschland raus. Gilt für Lkw, Transporter usw. Sieht man gut in der Schweiz und an der Grenze wie viel Verkehr die Schweiz umfährt (nicht durch Thayngen - Schaffhausen nach Waldshut sondern via Tengen - Blumberg)
Gabriel schrieb:
Vollkommen richtig: Das zweite Problem. Wobei die Doppelkennzeichen-Kommunen natürlich wenig Interesse haben, kostenlose Parkplätze zu bauen damit die Kaufkraft nach Stuttgart abfließt. Die Parkhäuser müsste dann logischer Weise die Stadt Stuttgart finanzieren.
Auch falsch. Warum soll man dafür belohnt werden, wenn man statt mit dem Bus oder dem Fahrrad mit dem Auto zum Bahnhof fährt. Oder noch extremer, weil das hier ja auch teilweise gefordert wird, warum soll man dafür belohnt werden wenn man parallel zu Bahnverbindungen bis an den Stadtrand fährt um erst dort umzusteigen?
P+R muss billiger sein als parken in der Stadt, deutlich billiger, aber das muss über hohe Parkgebühren in der Stadt gelöst werden, nicht über Gratisparkplätze an den Bahnhöfen.
Man kann das sogar auf die Kommunen übertragen. Warum sollen die Kommunen dafür belohnt werden, wenn sie nicht in den Zubringerverkehr investieren? Und wenn sie selbst die P+R Parkplätze betreiben, dann können sie das eingenommene Geld in den Ausbau des Busverkehrs stecken.

Auch hier ist es nicht falsch. Vielleicht in Metropolregionen mag das gerade so sein aber davor und danach sicherlich nicht. Tut mir leid aber der Bus ist (war in Odysso im ARD/SWR letztens eine Reportage dazu) auf dem Absteigenden Ast. Keiner hat mehr Bock in einem Verkehrsmittel zu sitzen welches gefühlt unendlich mal hält und 3-Fach so lang für die selbe Strecke braucht wie mein Auto. Ggf. ist man sogar mit dem Fahrrad schneller.. und genau das ist der springende Punkt. Dann ist der Zubringer-Verkehr nicht gut genug ausgebaut (60-Takt Bus bei 30-Takt RB/S-Bahn = passt nicht). Anschlusssicherheit ist heutzutage ein sehr hohes gut. Wenn der Zug im Winter 1x 8min zu spät ist und der Bus ist weg dann stinkt dir das richtig! Für mich sind Anruf-Sammel-Taxi, Linientaxi, Rufbus-Leistungen im Freizeitverkehr durchaus akzeptabel (sofern dies auch richtig funktioniert und man nicht um 16 Uhr keinen mehr erreicht.. unter der Tel-Nr...) genau so ist Eigenwirtschaftlicher Bus-Verkehr eher auf Schul und Ausbildungsverkehre ausgestaltet (siehe Rottweil, relativ teurer ÖPNV für wenig Leistung) und nicht auf den üblichen Bedarf.
Deshalb ist P&R oftmals die einzig Sinnvolle Alternative. Auch die typisch Deutschland dumme Situation mit den E-Scootern das man dafür ein Kennzeichen braucht und nur auf der Straße fahren darf.. unattraktiv hoch10.. schaut mal nach Wien oder Zürich da geht das besser (und effektiver). Ja auch dort hat man Straßen Autolos gemacht aber mit echten Alternativen - auch im ZULAUF auf diese Städte. Schaut man Graz wo morgens die Züge alle rein fahren (Berufsverkehr-Züge) und Nachmittags rausfahren - genau in Lastrichtung und dafür werden extra Zuggarnituren vorgehalten.. dieses Wagenmaterial gibt es bei uns in Deutschland. Wenn man sich anschaut was in den nächsten 2-3 Jahren an hochwertigem Material "arbeitslos" wird. 140 km/h-Dosto Tiefeinstieg klimatisiert mit 146.0 ist für so etwas zwischen Stuttgart und Schwäbisch Gmünd bzw. Stuttgart und Murrhardt doch vollkommend ausreichend. Oder auch zwischen Karlsruhe und Landau.. die meisten kleineren Kommunen beteiligen sich erst gar nicht. Was willst du in Denkendorf als Beispiel so eine Abgabe ein führen? Die fahren mit dem Auto.. im besten fall zum nächsten Bahnhof.. auch in Filderstadt oder Ostfildern.. das ist einfach unrealistisch. Wenn wir was verändern wollen brauchen wir mehr und zwar effektiv mehr Schiene und mehr Fahrrad/E-Scooter/Zukunftsfähige Alternativen bzw. Konzepte.


Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
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Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: Murrtalbahner

Datum: 21.11.20 15:28

dt8.de schrieb:
VT schrieb:
Dann kann man sich offensichtlich in der Stadt kein Auto leisten und lebt über seine Verhältnisse. Sonst hätte man einen festen Platz dafür.
Und dann gibt es auch noch welche mit eigener Garage, die aber 100m vom Haus weg ist (Haus nur am Fußweg gelegen). Garage nicht vom Haus aus versorgbar (Grundstücke dazwischen), Stromversorger will ~10000 um die Garage mit Strom zu versorgen, plus eigenen Stromzähler von der Straße aus zugänglich (da nicht dauerhaft bewohntes Gebäude). Wo soll der hin, und natürlich kostet der als zusätzlicher Anschluß jeden Monat nicht ganz wenig extra.

Das ist weder von den Kosten noch von den Forderungen her realisierbar, also bleibts beim Verbrenner. Noch nicht alles sehr durchdacht.

Wirtschaftlich würde das werden, wenn ich statt ~6000 km/Jahr 30000 km/Jahr fahren würde.

Äh nein, das kann's nicht sein.
...und 30.000km/Jahr sind je nach Nutzungsverhalten mit einem E-Auto derzeit noch recht unrealistisch, vor allem außerhalb des hochpreisigen Segments.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."
kmueller schrieb:
MrEnglish schrieb:
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.
Und warum verkauft man es dann als Umweltschutz, mit öffentlichen Geldern eine Schwerfahrzeug-Fabrik in Grünheide zu fördern? Statt eines Renault-Werks?
Was fragst du das mich? Man verkauft es ja auch als Umweltschutz Autobahnen zu elektrifizieren, statt endlich dafür zu sorgen, dass die Güter auf die Schiene kommen oder überhaupt mal weniger transportiert wird.
Ich denke Stuttgart hat vier verkehrsauslösende Probleme:

1) Immobilienpreise, welche die Menschen immer weiter hinaus treiben. Das führt zwangsläufig zu (unnötiger) Mobilität. Auch der Speckgürtel ist inzwischen für viele Menschen nicht mehr finanzierbar. Hier im beschaulichen Kleinheppach (ÖPNV: Reine Fahrzeit knapp 40 Minuten zum Hauptbahnhof Stuttgart) ruft gerade die Kreisbau für eine 4-Zimmer-Wohnung 750.000€ auf. Wenn du nun zu den "Versagern" gehörst, die keine 120k Jahreseinkommen haben - wirst du nur noch irgendwo in den Seitentälern hinter Backnang oder tief im Welzheimer Wald fündig. Dort ist ein Auto pro Person gesetzt. Und auch ein Auto kostet (da hier ja irgendwo angemerkt wurde, es sei quasi gratis und besetze Verkehrsraum). Es macht auch wirtschaftlich keinen Sinn nach Hinterwestermurr einen 15 Minutentakt von 4 bis 23 Uhr zu fahren. Da ist der P&R-Parkplatz die bessere Wahl.

2) Unnötige Arbeitsplätze in der City. Ich behaupte mal fast alle Büro-Jobs lassen sich problemlos im Home-Office machen. Hier würde massive Investitionen in den Breitbandausbau helfen. Und moderne Manager die Führen können, ohne Hofhalten zu müssen... Man hat im ersten Lockdown deutlich gesehen was dies für eine Verkehrsentlastung bringt.

3) Will bzw. braucht Stuttgart Käufer aus außerhalb? Da muss sich Stuttgart einfach mal klar bekennen. Hier auf dem Dorf leben wir inzwischen hervorragend mit Onlineshopping. Und ja, das ist umweltfreundlich: Vier Postunternehmen die durchs Dorf kutschieren sind besser, wie 300 Einkaufsfahrten im Privatwagen. Abgesehen davon: Was soll ich denn in Stuttgart überhaupt einzigartiges Kaufen, wenn nur noch die Ketten da sind, die auch nach hause liefern. Ich war da schon seit Jahren nicht mehr zum Einkaufen.

4) Durchgangsverkehr bzw. Querverkehr. Diesen ordne ich nicht den o.g. Problemen zu und da es sich um Gelegenheitsverkehr handelt, der dann weite Strecken anschließt, sehe ich hier keine Chancen für den ÖPNV. Aber durch die genannte Filder-Neckar-Verbindung gäbe es eine Option die City deutlich zu entlasten.

Gruß Gabriel

146 227 schrieb:
Was ist denn daran falsch? Ich behaupte hier eher das Gegenteil. Natürlich lockst du den Verkehr an bzw. schaffst die entsprechenden Situationen für den Pkw aber das selbe muss man mit der Schiene auch schaffen. Gerade der Transit-Verkehr muss aus den Städten raus - oder noch besser aus Deutschland raus. Gilt für Lkw, Transporter usw. Sieht man gut in der Schweiz und an der Grenze wie viel Verkehr die Schweiz umfährt (nicht durch Thayngen - Schaffhausen nach Waldshut sondern via Tengen - Blumberg)

Besser kann man eine falsche Verkehrspolitik überhaupt nicht zusammenfassen. Ein Wettbewerb darum welches Verkehrsmittel mehr transportieren kann bringt der Umwelt überhaupt nichts. Was nützt es der Umwelt wenn die Schiene ihre Anteile am Modalsplit steigert, deswegen aber auf der Straße kein Stück weniger gefahren würde?

Der Hinweis auf die Schweiz ist auch nur teilweise zielführend. Die Schweiz wird umfahren, weil man eben das Fahren durch die Schweiz mit verschiedenen Maßnahmen unattraktiver gemacht hat. Man hat eben z.B. keinen Tunnel unter dem großen San Bernadino Pass gebaut, man hat überhaupt keinen vierspurigen Alpendurchstich gebaut. Es gibt mit dem Gotthard überhaupt nur eine Möglichkeit die Alpen in der Schweiz ohne Passfahrt zu überqueren.
Doch der Ausweichverkehr den du beschreibst zeigt das nächste Problem. Verlagert man den Verkehr nur örtlich und fährt außen rum, dann entstehen zusätzliche Fahrtkilometer mit zusätzlicher Belastung. Eine Umfahrung der Schweiz ist dabei noch so aufwendig, dass sie zu einer Abnahme des Verkehrs führt, also prinzipiell schon was bringt, aber für Umgehungsstraßen gilt das nicht mehr. Die produzieren oft einfach nur zusätzliche Kilometer. Und das tun sie auch noch in doppelter Hinsicht. Der "Transitverkehr" nimmt einen Umweg und der verringerte Stau in der Stadt lock zusätzlichen lokalen Verkehr an.

146 227 schrieb:
Auch hier ist es nicht falsch. Vielleicht in Metropolregionen mag das gerade so sein aber davor und danach sicherlich nicht. Tut mir leid aber der Bus ist (war in Odysso im ARD/SWR letztens eine Reportage dazu) auf dem Absteigenden Ast. Keiner hat mehr Bock in einem Verkehrsmittel zu sitzen welches gefühlt unendlich mal hält und 3-Fach so lang für die selbe Strecke braucht wie mein Auto. Ggf. ist man sogar mit dem Fahrrad schneller.. und genau das ist der springende Punkt. Dann ist der Zubringer-Verkehr nicht gut genug ausgebaut (60-Takt Bus bei 30-Takt RB/S-Bahn = passt nicht). Anschlusssicherheit ist heutzutage ein sehr hohes gut. Wenn der Zug im Winter 1x 8min zu spät ist und der Bus ist weg dann stinkt dir das richtig! Für mich sind Anruf-Sammel-Taxi, Linientaxi, Rufbus-Leistungen im Freizeitverkehr durchaus akzeptabel (sofern dies auch richtig funktioniert und man nicht um 16 Uhr keinen mehr erreicht.. unter der Tel-Nr...) genau so ist Eigenwirtschaftlicher Bus-Verkehr eher auf Schul und Ausbildungsverkehre ausgestaltet (siehe Rottweil, relativ teurer ÖPNV für wenig Leistung) und nicht auf den üblichen Bedarf.
Deshalb ist P&R oftmals die einzig Sinnvolle Alternative. Auch die typisch Deutschland dumme Situation mit den E-Scootern das man dafür ein Kennzeichen braucht und nur auf der Straße fahren darf.. unattraktiv hoch10.. schaut mal nach Wien oder Zürich da geht das besser (und effektiver). Ja auch dort hat man Straßen Autolos gemacht aber mit echten Alternativen - auch im ZULAUF auf diese Städte. Schaut man Graz wo morgens die Züge alle rein fahren (Berufsverkehr-Züge) und Nachmittags rausfahren - genau in Lastrichtung und dafür werden extra Zuggarnituren vorgehalten.. dieses Wagenmaterial gibt es bei uns in Deutschland. Wenn man sich anschaut was in den nächsten 2-3 Jahren an hochwertigem Material "arbeitslos" wird. 140 km/h-Dosto Tiefeinstieg klimatisiert mit 146.0 ist für so etwas zwischen Stuttgart und Schwäbisch Gmünd bzw. Stuttgart und Murrhardt doch vollkommend ausreichend. Oder auch zwischen Karlsruhe und Landau.. die meisten kleineren Kommunen beteiligen sich erst gar nicht. Was willst du in Denkendorf als Beispiel so eine Abgabe ein führen? Die fahren mit dem Auto.. im besten fall zum nächsten Bahnhof.. auch in Filderstadt oder Ostfildern.. das ist einfach unrealistisch. Wenn wir was verändern wollen brauchen wir mehr und zwar effektiv mehr Schiene und mehr Fahrrad/E-Scooter/Zukunftsfähige Alternativen bzw. Konzepte.


Ich kann deinen Argumenten irgendwie nicht ganz folgen. Du zeigst doch gerade auf, warum es im ländlichen Raum mehr Finanzmittel für den Anschluss-ÖV benötigt. P&R ist vor allem deswegen die einzige Alternative, weil es kein akzeptables ÖV Angebot gibt.

Meint du ernsthaft, dass die E-Scooter nennenswert Autofahrten verringern? Ich würde mal eher sagen, sie sorgen dafür, dass manche Leute noch fauler werden und noch weniger zu Fuß gehen. Bestenfalls holen sie Leute aus dem ÖV oder vom Fahrrad (schon eher fraglich).

Den Hinweis auf Graz und die DoStos verstehe ich nicht. Bist du der Meinung man würde in Deutschland keine HVZ Verstärkerleistungen anbieten?
146 227 schrieb:Zitat:
Auch hier ist es nicht falsch. Vielleicht in Metropolregionen mag das gerade so sein aber davor und danach sicherlich nicht. Tut mir leid aber der Bus ist (war in Odysso im ARD/SWR letztens eine Reportage dazu) auf dem Absteigenden Ast. Keiner hat mehr Bock in einem Verkehrsmittel zu sitzen welches gefühlt unendlich mal hält und 3-Fach so lang für die selbe Strecke braucht wie mein Auto. Ggf. ist man sogar mit dem Fahrrad schneller.. und genau das ist der springende Punkt. Dann ist der Zubringer-Verkehr nicht gut genug ausgebaut (60-Takt Bus bei 30-Takt RB/S-Bahn = passt nicht). Anschlusssicherheit ist heutzutage ein sehr hohes gut. Wenn der Zug im Winter 1x 8min zu spät ist und der Bus ist weg dann stinkt dir das richtig! Für mich sind Anruf-Sammel-Taxi, Linientaxi, Rufbus-Leistungen im Freizeitverkehr durchaus akzeptabel (sofern dies auch richtig funktioniert und man nicht um 16 Uhr keinen mehr erreicht.. unter der Tel-Nr...) genau so ist Eigenwirtschaftlicher Bus-Verkehr eher auf Schul und Ausbildungsverkehre ausgestaltet (siehe Rottweil, relativ teurer ÖPNV für wenig Leistung) und nicht auf den üblichen Bedarf.
Deshalb ist P&R oftmals die einzig Sinnvolle Alternative.

Man muss es halt einfach auch realistisch sehen: Eine flächendeckende, attraktive Erschließung aller Siedlungsgebiete wird nicht möglich sein.

Das Thema P+R hat halt auch ein rechtliches Problem: Es gibt viele verschiedene Betreiber. Eigentlich müsste die Gesellschaft die P+R betreiben, die auch die Tarifeinnahmen im ÖPNV hat. Rund um Stuttgart wäre das der VVS. So hat man z.B in Marbach die kuriose Situation, dass es zwei P+R Anlagen auf jeweils einer Bahnhofsseite gibt, man aber zwei unterschiedliche Betreiber und zwei unterschiedliche Tarife dafür hat. Der ohnehin schon volle P+R wurde demletzt an DB Bahnpark übergeben, die daraus einen 24/7-Parkgebührenparkplatz gemacht und die Anzahl der Dauerparkausweise begrenzt hat. SO kann man gleich doppelt Pendler aus der Bahn ins Auto vertreiben.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: Node

Datum: 21.11.20 16:58

kmueller schrieb:
Traumflug schrieb:
Ungeachtet dessen fände ich eine generelle Abgabe, nur weil man in einem bestimmten Ort wohnt, etwas schräg. Ich benutze den ÖPNV recht selten, weil mir die Fahrradfahrerei so viel Spass macht und meine Arbeit 100% im Homeoffice stattfindet.
Es müßte das Fahren (incl. Parken) belastet werden, nicht das Wohnen.
Eine technische Lösung für die kilometerabhängige Maut ist halt relativ teuer. Einfacher wäre m.E. eine Regionalisierung der KFZ-Steuer nach folgendem Schema:

- Wenn Stadtgebiet Mindeststeuer 1200 € + CO2- und fahrzeuggrößenabhängige Komponente. Anwohnerparken zusätzliche ca. 50 € pro Monat. Zweit- und Drittautos einfach entsprechende Mulitiplikation des Basisbetrages.

- Wenn Land, dann erstes Auto unterhalb gewissen CO2-Wertes und bis 8.400 Jahrrs-KM frei. Alles was darüber geht kostet zusätzliche KM- Pauschale. CO2-Aufschlag kommt dazu. Regelmäßige KM-Stsns-Meldung an KBA.

Zusätzlich 30 ct Aufschlag auf Spritpreis und Untersagung von Dienstwagenmodellen ohne adäquate Beteilung privater Fahrleistung.

Das wäre alles innerhalb eines Jahres umsetzbar. Fahrzeugdaten liegen vor, Kilometerstandserfassung ist trivial, Haushaltsdaten hat die Steuerverwaltung.

Ergänzung: Für den Verkehrsanteil, bei dem der MIV nicht verzichtbar ist, braucht es einen großflächigen Ausbau von Carsharing. Das Karlsruher Stadtgebiet wäre bzgl. Stationsdichte ein gutes Beispiel. Dort ist km-anhängige und sogar tageszeit- und streckenbezogene Abrechnung auch kein Problem. Eine Distanz von 3km zur nächsten Station wie in meiner Stadt macht es mit Kindern z.B. fast nicht nutzbar.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:17:17:34.
146 227 schrieb:
Gerade der Transit-Verkehr muss aus den Städten raus - oder noch besser aus Deutschland raus. Gilt für Lkw, Transporter usw. Sieht man gut in der Schweiz und an der Grenze wie viel Verkehr die Schweiz umfährt (nicht durch Thayngen - Schaffhausen nach Waldshut sondern via Tengen - Blumberg)
Ist jetzt aber nicht gerade das beste Beispiel, der Weg um die Schweiz herum ist zwar weiter, dafür kann man aber schneller fahren, so dass der Umweg in zeitlicher hinsicht recht gering ist. Laut Google Maps ist der Umweg um CH herum gerade mal eine Minute langsamer als durch Schaffhausen durch, das ist vielleicht etwas zu wenig berechnet, zeigt aber schon die Richtung an.
Bei so einem kleinen Zeitunterschied kann dann eine Vignette oder die LSVA schnell den Ausschlag geben, es ist aber schon die Frage, wie das bei echten Umwegen aussehen würde.

Geld spielt zwar auch eine Rolle durch die teureren Transitgebühren in der Schweiz. Aber wenn ich mir die langen Schlangen von LKW am Gotthadr ansehe und wie dort teils im Stau stehen, dann ist mangelnde Kapazität für weitere LKW heute auch ein wichtiger Punkt...

Was mir als täglicher Pendler auf der A 98/B 31 aber aufgefallen ist während der Corona-Grenzschliessungen im Frühjahr, es waren auffallend viele LÖ-Kennzeichen unterwegs, die man sonst zumindest ausserhalb der Urlaubszeit eher selten sieht. Da geht der schnellste Weg Richtung München wenn die Grenze offen ist ansonsten durch die Schweiz. Eine CH-Vignette haben viele in der Gegend wohl sowieso, bleibt als nur das kurze Österreich-Stück an Zusatzkosten im Vergleich der längeren Fahrt via Stockach. Wobei selbst durch Bregenz durch statt via Autobahn noch spürbar schneller als via Deutschland ist...

Gruss

Florian



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:17:26:38.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: Traumflug

Datum: 21.11.20 17:47

dt8.de schrieb:
Wirtschaftlich würde das werden, wenn ich statt ~6000 km/Jahr 30000 km/Jahr fahren würde.
Es ist ein Fehler, aus der persönlichen Situation auf die gesamte Bevölkerung hochzurechnen. Es gibt zigtausende Fahrzeughalter, die schon jetzt laden oder dies preiswert installieren können. Sind all die versorgt, sind ein paar Jahre ins Land gegangen. Dann stehen auch mehr öffentliche Ladesäulen zur Verfügung und die Elektroautos werden schon in der Anschaffung preiswerter als Verbrenner sein.

Man kann übrigens auch beim Arbeitgeber laden. Ist sowieso besser, denn tagsüber gibt's mehr Photovoltaik-Strom.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: VT

Datum: 21.11.20 18:13

dt8.de schrieb:
Und dann gibt es auch noch welche mit eigener Garage, die aber 100m vom Haus weg ist (Haus nur am Fußweg gelegen). Garage nicht vom Haus aus versorgbar (Grundstücke dazwischen), Stromversorger will ~10000 um die Garage mit Strom zu versorgen, plus eigenen Stromzähler von der Straße aus zugänglich (da nicht dauerhaft bewohntes Gebäude). Wo soll der hin, und natürlich kostet der als zusätzlicher Anschluß jeden Monat nicht ganz wenig extra.

Mir gings zwar eigentlich mehr um die viel zi geringen Kosten für Stellplätze für eigene PKW. Da ist der Antrieb erstmal egal und das Problem löste auch das E-Auto nicht. Und autonome Fahren auch nicht.
Aber bei deinen Problem könnte man analog wie mit der Abwasserversorgung in einzelnen Wohnplätzen bzw abgelegenen kleinen Weiler verfahren: Lösung des Problems durch den Eigentümer, ansonsten droht der Verlust der Baugenehmigung. Individualismus ist Luxus den man sich leisten können muss.

Kein neuer Inhalt

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 21.11.20 18:50

Good evening,

dem ist absolut nichts hinzuzufügen. Deshalb von mir auch... siehe Betreff.

"Die Gratismentalität von Autofahrern ist sehr erschreckend. Da werden regelmäßig Unsummen in neue Blechkisten investiert die mit den neusten Spielereien ausgerüstet sind, aber für Parkplätze oder Straßenbenützung darf man auf keinen Fall was verlangen."
Ja, das ist absurd!
Das sind die gleichen, die für 2.000 Euro in den Urlaub fahren, aber wehe, die S-Bahn-Fahrt zum Flughafen kostet 3 Euro.

"Selbst auf dem Land zahlt man für ein Grundstück oder eine Wohnung mehr wenn man fußläufig zum Bahnhof wohnt. Wer das Geld spart und lieber abgelegen wohnt, der muss dann eben damit leben, dass er entsprechend zur Kasse gebeten wird."
Das sind die gleichen, die auf´s Land ziehen, dort dann aber die Infrastruktur einschl. ÖV-Angebot erwarten wie in der Großstadt. Natürlich auf Kosten anderer, weil man selbst ja sparen will.

Merci, Mr. English, für das Aufzeigen dieser Lebenslügen, dieses Anspruchsdenkens und der Absurdität im Verhalten Einiger.

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:19:52:56.

Straßenbau für die Mobilitätswende? Absurd!

geschrieben von: Honigbiene

Datum: 21.11.20 20:08

Gabriel schrieb:
Durchgangsverkehr bzw. Querverkehr. Diesen ordne ich nicht den o.g. Problemen zu und da es sich um Gelegenheitsverkehr handelt, der dann weite Strecken anschließt, sehe ich hier keine Chancen für den ÖPNV. Aber durch die genannte Filder-Neckar-Verbindung gäbe es eine Option die City deutlich zu entlasten.
Guten Tag Gabriel,

mit dem Bau von neuen Straßen erreicht man keine Mobilitätswende, ganz im Gegenteil, eine solche Filder-Neckar-Verbindung wäre ein weiteres Beispiel für die verfehlte Verkehrspolitik, die man in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, wie MrEnglish bereits angemerkt hat. Eine solche Verbindung entlastet die Stadt Stuttgart nur bedingt, zusätzlich wird der ohnehin schon geringe Effekt durch den zusätzlich induzierten Verkehr überkompensiert. Stuttgart wurde nach dem Zweiten Weltkrieg konsequent als autogerechte Stadt gestaltet, man hat die gesamte Stadtplanung den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) unterworfen, ohne dass sich ein positiver Effekt eingestellt hätte, im Gegenteil, viele Verkehrsprobleme lassen sich auf das Konzept der autogerechten Stadt zurückführen, dass heute zu recht als Beispiel für eine verfehlte Stadtplanung aufgeführt wird.

Grüße
die Honigbiene

Re: Straßenbau für die Mobilitätswende? Absurd!

geschrieben von: Gabriel

Datum: 21.11.20 20:55

Zitat
mit dem Bau von neuen Straßen erreicht man keine Mobilitätswende

Richtig. Bei der Idee geht es ausschließlich um die Entlastung der Innenstadt von unnötigem Verkehr und nicht um die Verkehrswende im allgemeinen. Aber vielleicht doch: Wenn der Verkehr z.B. über die neue Weinsteige signifikant durch diesen Entlastungstunnel sinkt, wäre hier Platz für einen Fahrrad-Highway? Welche Optionen würden sich zwischen Neckartor und Marienplatz mit der Hälfte des Verkehrs ergeben? Man muss da, meiner Meinung nach, etwas flexibler denken.

Gruß Gabriel

Re: Straßenbau für die Mobilitätswende? Absurd!

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 21.11.20 21:17

Und genau da liegt der Denkfehler. Der Verkehr wird eben nicht abnehmen, schon gar nicht auf die Hälfte. Das bedeutet man hat auf den von dir genannten Strecken genau so viele Optionen wie jetzt.

Re: Straßenbau für die Mobilitätswende? Absurd!

geschrieben von: Gabriel

Datum: 21.11.20 21:36

Du machst einen Denkfehler.

Richtig ist: Mit der Tunnellösung wird der PKW-Verkehr wird IN der Stadt Stuttgart abnehmen (aber tatsächlich insgesamt nicht). Es ergeben sich dadurch die geschilderten Optionen IN der Stadt Stuttgart (nicht überregional).


Gruß Gabriel

Node schrieb:
- Wenn Stadtgebiet Mindeststeuer 1200 € + CO2- und fahrzeuggrößenabhängige Komponente. Anwohnerparken zusätzliche ca. 50 € pro Monat.
Einspruch: Anwohnerparken gehört über kurz oder lang abgeschafft. Warum sollten ausgerechnet Anwohner verbilligt im öffentlichen Raum parken dürfen? Es gibt kein verkehrspolitisch sinnvolles Argument dafür. Die sollten die gleichen Preise pro Tag oder Stunde zahlen wie jeder Autofahrer, der dort parken möchte.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: Node

Datum: 21.11.20 22:31

Allberto schrieb:
Node schrieb:
- Wenn Stadtgebiet Mindeststeuer 1200 € + CO2- und fahrzeuggrößenabhängige Komponente. Anwohnerparken zusätzliche ca. 50 € pro Monat.
Einspruch: Anwohnerparken gehört über kurz oder lang abgeschafft. Warum sollten ausgerechnet Anwohner verbilligt im öffentlichen Raum parken dürfen? Es gibt kein verkehrspolitisch sinnvolles Argument dafür. Die sollten die gleichen Preise pro Tag oder Stunde zahlen wie jeder Autofahrer, der dort parken möchte.
Ich halte es in der praktischen Durchführung für einfacher, die Option zu lassen. Es wird trotz der hohen Preise Fälle geben, die es in Anspruch nehmen werden. Eine kurzfristige Umstellung auf Parkhäuser ist an vielen Stellen unrealistisch, und im Preis könnte z.B. für m.E. legitime Ausnahmen für Großfamilien oder körperlich Beeinträchtige auch Raum sein.

Re: Flächenverbrauch

geschrieben von: andreas +

Datum: 21.11.20 23:10

Honigbiene schrieb:
Trotzdem verbraucht ein Auto denselben Raum wie zehn Fahrräder, drei Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie ein Gelenkbus und acht Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie eine 40 Meter lange Straßenbahn.
Liebe Honigbiene,

ein Auto, ein Fahrrad oder auch ein Gelenkbus oder eine Straßenbahn verbraucht keine Fläche, denn die jeweilige Fläche ist, wenn das Fahrzeug weg- / weitergefahren ist, immer noch da. Das ist anders als z.B. beim Honig, der wird verbraucht, nämlich gegessen, verdaut, und anschließend in völlig anderer chemischer Zusammensetzung ...

Schöne Grüße von den Blumen am Bahndamm
MrEnglish schrieb:


Besser kann man eine falsche Verkehrspolitik überhaupt nicht zusammenfassen. Ein Wettbewerb darum welches Verkehrsmittel mehr transportieren kann bringt der Umwelt überhaupt nichts. Was nützt es der Umwelt wenn die Schiene ihre Anteile am Modalsplit steigert, deswegen aber auf der Straße kein Stück weniger gefahren würde?

Doch der Ausweichverkehr den du beschreibst zeigt das nächste Problem. Verlagert man den Verkehr nur örtlich und fährt außen rum, dann entstehen zusätzliche Fahrtkilometer mit zusätzlicher Belastung. Eine Umfahrung der Schweiz ist dabei noch so aufwendig, dass sie zu einer Abnahme des Verkehrs führt, also prinzipiell schon was bringt, aber für Umgehungsstraßen gilt das nicht mehr. Die produzieren oft einfach nur zusätzliche Kilometer. Und das tun sie auch noch in doppelter Hinsicht. Der "Transitverkehr" nimmt einen Umweg und der verringerte Stau in der Stadt lock zusätzlichen lokalen Verkehr an.

Ich kann deinen Argumenten irgendwie nicht ganz folgen. Du zeigst doch gerade auf, warum es im ländlichen Raum mehr Finanzmittel für den Anschluss-ÖV benötigt. P&R ist vor allem deswegen die einzige Alternative, weil es kein akzeptables ÖV Angebot gibt.

Meint du ernsthaft, dass die E-Scooter nennenswert Autofahrten verringern? Ich würde mal eher sagen, sie sorgen dafür, dass manche Leute noch fauler werden und noch weniger zu Fuß gehen. Bestenfalls holen sie Leute aus dem ÖV oder vom Fahrrad (schon eher fraglich).

Den Hinweis auf Graz und die DoStos verstehe ich nicht. Bist du der Meinung man würde in Deutschland keine HVZ Verstärkerleistungen anbieten?


Wie wahrscheinlich ist es aus deiner Sicht das auf der Straße dann kein Stück weniger gefahren wird? Ich weiß nicht aber meine Erfahrung würde zeigen das der Verkehrsfluss zunimmt statt mehr Stau. Ob das jetzt gut oder besser ist egal. Wer behauptet das so eine Umfahrung als Autobahn sein muss? Reicht nicht schon eine Bundesstraße 4-Streifig mit Bedarfsgerechter Steuerung (60/80/100 km/h). Ich weiß nur das so etwas dazu führt das sich viele Verkehrsströme entlasten. Wenn man sich mal anschaut wo teilweise zusätzliche Autobahn-AS gebaut worden sind und was für einen effektiven Nutzen die bringen (z.B. A98 Stockach-West für das Stadtgebiet Stockach) dann muss man sagen das ist manchmal für die Lebensqualität IN den Städten wichtiger als irgendeine wichtige BAB 8-Streifig auszubauen. Weil genau dann hat man es eigentlich schon verschlafen auf die Schiene zu setzten.

Wie sieht denn deiner Meinung nach der ÖV auf dem Land aus? Gewisse Kompromisse geh ich ein aber nicht jeden.

Doch aber nicht in dem Umfang wie es teilweise erforderlich ist oder erforderlich wäre. Im Zulauf auf Graz sind teilweise mit REX/S 10min-Takte vorhanden oder mind. 20-Takte. Ich bin sehr gespannt ob man im Filstal den 20-Takt Göppingen - Stuttgart wirklich in 5-10 Jahren realisiert hat/realisiert bekommt.. ist genau so ein Beispiel.
Es gibt viele Beispielhafte Maßnahmen wo man viel Kapazität verschenkt oder verschwendet (auch im Bezug auf Pünktlichkeit oder zusätzliche Trassen etc) schau dir mal den Bahnhof Buchholz (Nordheide) vor Hamburg an. Gleis 7 hat keinen Bahnsteig mehr (man hat den verloren, Reste/Bestand gut erkennbar) dort sind 120 km/h erlaubt. Nun fährt man teilweise auf das Gleis 1 mit 60 km/h ein - wie cool - NICHT-

Auch ein anderes Beispiel stellt für mich der Neubau von SFS-Trassen dar - kaum bis kein SPNV Nürnberg - Ingolstadt bzw. nun Ulm - Stuttgart sind die Ausnahmen aber auch gerade auf letzterer hätte man sicherlich Chancen gehabt die ich auch schon oft hier erwähnt habe - Kirchheim/Teck z.B. mit SFS-Halt.. statt 40 in 20min am Hbf.. abnormal konkurrenzlos zum Auto und das sicher mal mehr als 10 Jahre. Aber gibt's nich.

Bist du schon E-Scooter gefahren? Es kann durchaus sein das die Leute fauler werden aber ganz ehrlich na und? Überhaupt das sie es nutzen ist doch die Chance denn erst dann findet ein umdenken statt. Ich kann halt nun mal nicht (Corona ausgenommen) für eine Geburtstagsparty halt für 10 Leute mit meinem normalen Bike oder E-Bike oder E-Scooter einkaufen gehen funktioniert nicht. Auch mit dem ÖV eher mittelmäßig machbar <-> Auto. Wenn aber mal die Grundakzeptanz da ist und die Erfahrungen gemacht sind dann steht da eher die Chance da. Aber ist genau so wie Carsharing schau dir mal die Preise an.. das ist ordentlich..

Murrtalbahner schrieb:
Zitat:
Man muss es halt einfach auch realistisch sehen: Eine flächendeckende, attraktive Erschließung aller Siedlungsgebiete wird nicht möglich sein.

Das Thema P+R hat halt auch ein rechtliches Problem: Es gibt viele verschiedene Betreiber. Eigentlich müsste die Gesellschaft die P+R betreiben, die auch die Tarifeinnahmen im ÖPNV hat. Rund um Stuttgart wäre das der VVS. So hat man z.B in Marbach die kuriose Situation, dass es zwei P+R Anlagen auf jeweils einer Bahnhofsseite gibt, man aber zwei unterschiedliche Betreiber und zwei unterschiedliche Tarife dafür hat. Der ohnehin schon volle P+R wurde demletzt an DB Bahnpark übergeben, die daraus einen 24/7-Parkgebührenparkplatz gemacht und die Anzahl der Dauerparkausweise begrenzt hat. SO kann man gleich doppelt Pendler aus der Bahn ins Auto vertreiben.
Genau deswegen ist P&R einfach erforderlich und diese Situation mit unterschiedlichen Betreibern muss geklärt werden. Sicherlich benötigen solche Anlagen auch ihren Service (gerade im Winter). Aber gerade solche Kosten lassen sich sicherlich decken. Bestenfalls werden die P&R-Anlagen durch die Verkehrsverbünde verwaltet oder Kommunen aber niemals privat. Außerdem sollte eine einheitliche Tarifgestaltung möglich sein (oder ähnlich) genau so das Ticket (Elektronisch online, Automat, aber nicht irgendwo nur am Rathaus - gerne zusätzlich)
Gruß

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.

geschrieben von: Honigbiene

Datum: 22.11.20 01:41

Gabriel schrieb:
Richtig ist: Mit der Tunnellösung wird der PKW-Verkehr wird IN der Stadt Stuttgart abnehmen (aber tatsächlich insgesamt nicht).
Guten Tag Gabriel,

genau das ist ein weit verbreiteter Irrtum, ansonsten wäre das Konzept der autogerechten Stadt nicht gescheitert. Obwohl man in Städten wie Stuttgart die komplette Stadtplanung dem motorisierten Individualverkehr (MIV) untergeordnet hat (Beispiele für das gescheiterte Konzept sind der Charlottenplatz oder der Österreichische Platz), konnten die Ziele der autogerechten Stadt nicht erreicht werden.

Mir ist durchaus bewusst, dass deine Idee auf eine Entmischung bzw. Trennung des Transitverkehrs vom Binnen- sowie Quell-/Zielverkehr abzielt. Du hoffst darauf, dass die Stuttgarter Innenstadt vom Transitverkehr entlastet wird, wenn dieser verlagert werden würde. Eine solche Verlagerung (zum Beispiel durch den umstrittenen Nordostring Stuttgart) würde nur vermeintlich zu einer Entlastung der Stuttgarter Innenstadt führen; schließlich steigt durch den Neubau von Straßen auch die Gesamtkapazität des Straßennetzes und damit auch die Attraktivität. Es ist in der Verkehrswissenschaft allgemeiner Konsens, dass Fahrzeitverkürzungen durch den Ausbau von Verkehrswegen nur dazu genutzt werden, größere Strecken zurückzulegen. Der Verkehr bleibt also entgegen deiner Annahme nicht gleich, sondern nimmt sogar zu.

Meint man es mit der Mobiltätswende ernst, sollte das Geld nicht in den Neubau von Straßen fließen, sondern in den Ausbau des Umweltverbundes.

Grüße
die Honigbiene

Re: Flächenverbrauch

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 22.11.20 02:10

andreas + schrieb:
Liebe Honigbiene,

ein Auto, ein Fahrrad oder auch ein Gelenkbus oder eine Straßenbahn verbraucht keine Fläche, denn die jeweilige Fläche ist, wenn das Fahrzeug weg- / weitergefahren ist, immer noch da. Das ist anders als z.B. beim Honig, der wird verbraucht, nämlich gegessen, verdaut, und anschließend in völlig anderer chemischer Zusammensetzung ...

Schöne Grüße von den Blumen am Bahndamm
Komisch, warum haben wir dann überall in den Städten die betonierten No-Go-Zones und keine schönen Grünanlagen zwischen den Gebäuden?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:02:10:39.
146 227 schrieb:
Wie wahrscheinlich ist es aus deiner Sicht das auf der Straße dann kein Stück weniger gefahren wird? Ich weiß nicht aber meine Erfahrung würde zeigen das der Verkehrsfluss zunimmt statt mehr Stau. Ob das jetzt gut oder besser ist egal. Wer behauptet das so eine Umfahrung als Autobahn sein muss? Reicht nicht schon eine Bundesstraße 4-Streifig mit Bedarfsgerechter Steuerung (60/80/100 km/h). Ich weiß nur das so etwas dazu führt das sich viele Verkehrsströme entlasten. Wenn man sich mal anschaut wo teilweise zusätzliche Autobahn-AS gebaut worden sind und was für einen effektiven Nutzen die bringen (z.B. A98 Stockach-West für das Stadtgebiet Stockach) dann muss man sagen das ist manchmal für die Lebensqualität IN den Städten wichtiger als irgendeine wichtige BAB 8-Streifig auszubauen. Weil genau dann hat man es eigentlich schon verschlafen auf die Schiene zu setzten.

Nach deiner Logik dürfte eigentlich in Stuttgart mittlerweile praktisch gar kein Verkehr mehr sein nach den ganzen Umfahrungen die man in der Vergangenheit gebaut hat, inkl. A8 und A81. Komisch, irgendwie hab ich das Gefühl, dass das nicht so richtig funktioniert hat.

146 227 schrieb:
Wie sieht denn deiner Meinung nach der ÖV auf dem Land aus? Gewisse Kompromisse geh ich ein aber nicht jeden.

Zuerst muss man mal aufhören die Landschaft noch mehr zu zersiedeln. Wo heute noch in abgelegenen Gegenden Neubauten genehmigt werden, das ist einfach Wahnsinn.
Das was schon da ist muss man eben bedarfsgerecht erschließen, heute noch mit Sammeltais wo sich ein Bus nicht lohnt, bald vielleicht mit autonomen Kleinbussen.

146 227 schrieb:
Doch aber nicht in dem Umfang wie es teilweise erforderlich ist oder erforderlich wäre. Im Zulauf auf Graz sind teilweise mit REX/S 10min-Takte vorhanden oder mind. 20-Takte. Ich bin sehr gespannt ob man im Filstal den 20-Takt Göppingen - Stuttgart wirklich in 5-10 Jahren realisiert hat/realisiert bekommt.. ist genau so ein Beispiel.
Es gibt viele Beispielhafte Maßnahmen wo man viel Kapazität verschenkt oder verschwendet (auch im Bezug auf Pünktlichkeit oder zusätzliche Trassen etc) schau dir mal den Bahnhof Buchholz (Nordheide) vor Hamburg an. Gleis 7 hat keinen Bahnsteig mehr (man hat den verloren, Reste/Bestand gut erkennbar) dort sind 120 km/h erlaubt. Nun fährt man teilweise auf das Gleis 1 mit 60 km/h ein - wie cool - NICHT-

Also ich zähle 3 Fahrten pro Stunde in der HVZ von Göppingen nach Stuttgart, nur NV.
Und zum Thema mangelnde Infrastrukturkapazität, in Innsbruck zementiert man gerade auf einem der stärksten Korridore Österreichs außerhalb des Großraums Wien die Zweigleisigkeit mit einer neuen Haltestelle. Da wird man auf Jahrzehnte Kapazitätsengpässe haben und das Angebot nicht auf das gewünschte Niveau ausbauen können. Sowas geht nicht nur in Deutschland.

146 227 schrieb:
Auch ein anderes Beispiel stellt für mich der Neubau von SFS-Trassen dar - kaum bis kein SPNV Nürnberg - Ingolstadt bzw. nun Ulm - Stuttgart sind die Ausnahmen aber auch gerade auf letzterer hätte man sicherlich Chancen gehabt die ich auch schon oft hier erwähnt habe - Kirchheim/Teck z.B. mit SFS-Halt.. statt 40 in 20min am Hbf.. abnormal konkurrenzlos zum Auto und das sicher mal mehr als 10 Jahre. Aber gibt's nich.

Der MüNEx fährt künftig stündlich wenn mich nicht alles täuscht, das ist nicht gerade nichts.

146 227 schrieb:
Bist du schon E-Scooter gefahren? Es kann durchaus sein das die Leute fauler werden aber ganz ehrlich na und? Überhaupt das sie es nutzen ist doch die Chance denn erst dann findet ein umdenken statt. Ich kann halt nun mal nicht (Corona ausgenommen) für eine Geburtstagsparty halt für 10 Leute mit meinem normalen Bike oder E-Bike oder E-Scooter einkaufen gehen funktioniert nicht. Auch mit dem ÖV eher mittelmäßig machbar <-> Auto. Wenn aber mal die Grundakzeptanz da ist und die Erfahrungen gemacht sind dann steht da eher die Chance da. Aber ist genau so wie Carsharing schau dir mal die Preise an.. das ist ordentlich..

Ja, ich bin schon E-Scooter gefahren. Wir haben einen im Büro, und rate mal wer mittlerweile damit fährt, niemand.

Die absurden Begründungen warum man ein Auto unbedingt braucht sind typisch für die Autolobby. Wie oft hast du denn Geburtstag? Genau, wie jeder Mensch einmal im Jahr. Wenn du dir für den Einkauf ein Car Sharing Auto nimmst zahlst du dafür vielleicht 50 €, lass es 100 € sein. Wie viele Geburtstage kannst du jetzt feiern bis du die Anschaffungskosten eines eigenen Autos raus hast? So lange lebst du gar nicht.
Einen Golf bekommst du ab 20.000 € Liste. Bei Flinkster kostet der 6 €/h. Du kannst also über 3.300 h Golf mieten bis du mal den Anschaffungspreis raus hast. Wenn man damit wirklich nur das fahren würde wofür man ein Auto unbedingt braucht, dann hält das eine Weile. Und dann kommt noch dazu, dass man sich jeweils das passende Auto für die passende Situation leihen kann. Da muss ich dann keine Klimmzüge machen um das Billiregal in den Polo zu quetschen, ich muss aber auch nicht alleine und ohne Gepäck mit dem T6 durch die Gegend fahren.

Übrigens kann man Großeinkäufe mit einem Lastenfahrrad oder einem Fahrradanhänger machen, da gibt es mittlerweile sehr interessante Lösungen. Und wenn gar nichts hilft, kann sich mittlerweile auch so ziemlich alles liefern lassen. War früher bei Getränken sogar weiter verbreitet als heute habe ich das Gefühl.

Re: Flächenverbrauch

geschrieben von: Ferdi

Datum: 22.11.20 06:51

MrEnglish schrieb:
andreas + schrieb:
Liebe Honigbiene,

ein Auto, ein Fahrrad oder auch ein Gelenkbus oder eine Straßenbahn verbraucht keine Fläche, denn die jeweilige Fläche ist, wenn das Fahrzeug weg- / weitergefahren ist, immer noch da. Das ist anders als z.B. beim Honig, der wird verbraucht, nämlich gegessen, verdaut, und anschließend in völlig anderer chemischer Zusammensetzung ...

Schöne Grüße von den Blumen am Bahndamm
Komisch, warum haben wir dann überall in den Städten die betonierten No-Go-Zones und keine schönen Grünanlagen zwischen den Gebäuden?
Diese Beton-Areas hat man auch ganz ohne Autos. Das ist dem depperden Zeitgeist geschuldet.
Meine Geburtsstadt ist da ein sehr gutes Beispiel. In den 90ern noch viel grün und hohe Bäume, trotz Durchgangsverkehr, heute Betonwüste in Fuzo & Bahnhofsvorplatz.
MrEnglish schrieb:
Nach deiner Logik dürfte eigentlich in Stuttgart mittlerweile praktisch gar kein Verkehr mehr sein nach den ganzen Umfahrungen die man in der Vergangenheit gebaut hat, inkl. A8 und A81. Komisch, irgendwie hab ich das Gefühl, dass das nicht so richtig funktioniert hat.
Ok, ja da gebe ich dir Recht aber ganz ohne MIV wird es eh nie gehen. Pendel mal Denkendorf - Böblingen oder Sindelfingen - Wendlingen. Ist ein negativ Beispiel mit dem ÖPNV - auch Leonberg - Pforzheim (Richtung ist egal bei den 3. Beispielen)

MrEnglish schrieb:
Zuerst muss man mal aufhören die Landschaft noch mehr zu zersiedeln. Wo heute noch in abgelegenen Gegenden Neubauten genehmigt werden, das ist einfach Wahnsinn.
Das was schon da ist muss man eben bedarfsgerecht erschließen, heute noch mit Sammeltais wo sich ein Bus nicht lohnt, bald vielleicht mit autonomen Kleinbussen.
Stimme ich dir zum ist aber ein sehr umstrittenes Thema. Die Leute ziehen ja aus der Großstadt aufs Land weil sie ihre Ruhe haben wollen und ein Haus mit Garten oder halbwegs was "großes" für das Geld wo du in der Stadt nicht vernünftig leben kannst.

MrEnglish schrieb:
Also ich zähle 3 Fahrten pro Stunde in der HVZ von Göppingen nach Stuttgart, nur NV.
Und zum Thema mangelnde Infrastrukturkapazität, in Innsbruck zementiert man gerade auf einem der stärksten Korridore Österreichs außerhalb des Großraums Wien die Zweigleisigkeit mit einer neuen Haltestelle. Da wird man auf Jahrzehnte Kapazitätsengpässe haben und das Angebot nicht auf das gewünschte Niveau ausbauen können. Sowas geht nicht nur in Deutschland.
3 Fahrten pro Stunde in der HVZ sind aber nicht genug. Wenn der RE 4204 noch in Ebersbach und Reichenbach (und/oder Uhingen mind. 2 Zusatzhalte) noch halten würde wäre das schon ziemlich gut. Oder auch der RE 4200 hält nur in Ebersbach zw. Plochingen und Göppingen. Göppingen war jetzt einfach mal als Endpunkt gesetzt aber es geht gerade um die Stationen dazwischen die auch Fahrgastpotenzial generieren. 3 Fahrten mit Halt überall Plochingen - Göppingen wäre nötig mit RE sind das dann 4 Fahrten pro Stunde. Im Idealfall 5 mit einem weiteren RE. Das ist echter Lastrichtungs-Berufsverkehr.
Sicherlich ist auch in den Alpenländern nicht alles Gold was glänzt aber in Deutschland ist man noch nicht mal bei Bronze während die schon Silber am verlassen sind.. verstehst du worauf ich hinaus will? Es gibt auch Nahverkehre oder Stadtbahnen die eigentlich kurz vor Großen Orten enden schau dir die Stadtbahn in Nellingen an. Esslingen liegt nebendran...

Plochingen - Stuttgart ist super. Aber das liegt am Zulauf-Verkehr aus 2 Strecken (nur RE/RB kein S).
MrEnglish schrieb:
Der MüNEx fährt künftig stündlich wenn mich nicht alles täuscht, das ist nicht gerade nichts.
Ging gar nicht um das Fahrplanangebot sondern um die Erschließung. Beim MüNeX wurden Regionalhalte an der SFS gebaut - mit großen P&R-Anlagen. In BW wird gerade mal nur in Merklingen gebaut. Markgröningen-Schwieberdingen ist nicht in Zukunftsnähe. An der NBS hätte Kirchheim/Teck auch einen Bahnhof verdient gehabt. Die meisten Menschen auf der schwäbischen Alb fahren doch mit dem Auto. Klar du kannst nie alle erschließen aber auch Merklingen wird nicht den "Wow" - Effekt bringen. Dieser Effekt käme erst wenn du wirklich viele Stationen gebaut hättest (klar KNF ist dann eh für die Katz usw aber umweltverträglich und klimapolitisch wäre das Geld besser investiert als in div. andere Projekte oder besser gesagt: Wir wissen alle das die Luft in Stuttgart nicht gut ist - brauchen wir deshalb noch 100 Messstationen für Zichtausend € da geht es doch nur drum das Auto fahren unattraktiv zu machen und nicht die Mobilitätsalternativen attraktiv?)

MrEnglish schrieb:
Übrigens kann man Großeinkäufe mit einem Lastenfahrrad oder einem Fahrradanhänger machen, da gibt es mittlerweile sehr interessante Lösungen. Und wenn gar nichts hilft, kann sich mittlerweile auch so ziemlich alles liefern lassen. War früher bei Getränken sogar weiter verbreitet als heute habe ich das Gefühl.
Seit Corona sowieso. Aber auch das ist ein Thema woher bekomme ich mein Lastenfahrrad oder diesen Anhänger? Sowas brauchen wir in der Fläche und dann auch möglichst Flexibel zurück bringbar (auch Thema Verkehrsverbund bzw. eigentlich passender -> Mobilitätsverbund) Mir geht es schon um das Angebot das es überhaupt zur Verfügung steht. Ich benötige für meinen Einkauf nur ein normales Fahrrad. Wenn ich mehr brauch dann wird das auf dem Rückweg von der Arbeit erledigt.

Die Zukunftsorientierte Mobilität bzw. das verhalten stell ich einfach in Frage. Man baut ICE-Trassen aber keine NV-Trassen neu? Außer Reaktivierung fällt einem nichts ein? Wenn Deutschland irgendwo stehen geblieben ist dann ganz klar beim Thema "Zukunft" gilt nicht nur für die Mobilität, Schiene oder das Schulwesen sondern für sehr vieles.

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains
MrEnglish schrieb:
Nach deiner Logik dürfte eigentlich in Stuttgart mittlerweile praktisch gar kein Verkehr mehr sein nach den ganzen Umfahrungen die man in der Vergangenheit gebaut hat, inkl. A8 und A81. Komisch, irgendwie hab ich das Gefühl, dass das nicht so richtig funktioniert hat.

Natürlich funktioniert das nicht, wenn ich nur durch die Innenstadt von Süden (A81, B14) und Westen (A8) in Richtung Ost bzw. Nordort (B14, B29) komme. Es gibt noch genügend Verkehrsströme, welche praktisch keine Umfahrung haben und von daher passt Deine Logik nicht.


MrEnglish schrieb:
Zitat:
Zuerst muss man mal aufhören die Landschaft noch mehr zu zersiedeln. Wo heute noch in abgelegenen Gegenden Neubauten genehmigt werden, das ist einfach Wahnsinn.

Wahnsinn ist noch mehr Leute in die ohnehin schon unter Wohnraummangel leidenden Städte zu treiben.



MrEnglish schrieb:
Zitat:
Das was schon da ist muss man eben bedarfsgerecht erschließen, heute noch mit Sammeltais wo sich ein Bus nicht lohnt, bald vielleicht mit autonomen Kleinbussen.
Was aber nicht immer Umweltfreundicher ist, das Sammeltaxi muss auch irgendwie zu mir kommen und anschließend auch wieder weg von mir, auf dem Rückweg dasselbe nochmal.



MrEnglish schrieb:
Zitat:
Ja, ich bin schon E-Scooter gefahren. Wir haben einen im Büro, und rate mal wer mittlerweile damit fährt, niemand.

Die absurden Begründungen warum man ein Auto unbedingt braucht sind typisch für die Autolobby. Wie oft hast du denn Geburtstag? Genau, wie jeder Mensch einmal im Jahr. Wenn du dir für den Einkauf ein Car Sharing Auto nimmst zahlst du dafür vielleicht 50 €, lass es 100 € sein. Wie viele Geburtstage kannst du jetzt feiern bis du die Anschaffungskosten eines eigenen Autos raus hast? So lange lebst du gar nicht.
Einen Golf bekommst du ab 20.000 € Liste. Bei Flinkster kostet der 6 €/h. Du kannst also über 3.300 h Golf mieten bis du mal den Anschaffungspreis raus hast. Wenn man damit wirklich nur das fahren würde wofür man ein Auto unbedingt braucht, dann hält das eine Weile. Und dann kommt noch dazu, dass man sich jeweils das passende Auto für die passende Situation leihen kann. Da muss ich dann keine Klimmzüge machen um das Billiregal in den Polo zu quetschen, ich muss aber auch nicht alleine und ohne Gepäck mit dem T6 durch die Gegend fahren.

Übrigens kann man Großeinkäufe mit einem Lastenfahrrad oder einem Fahrradanhänger machen, da gibt es mittlerweile sehr interessante Lösungen. Und wenn gar nichts hilft, kann sich mittlerweile auch so ziemlich alles liefern lassen. War früher bei Getränken sogar weiter verbreitet als heute habe ich das Gefühl.
Wirklich viel Ahnung vom Landleben, insbesondere in Mittelgebirgen scheinst Du nicht zu haben. Viele brauchen ihr Auto um überhaupt einen Zugang zum ÖPNV zu haben.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 11:29

dt8.de schrieb:
kmueller schrieb:
Einen echten Vorteil hat der Batteriebetrieb m.E. nur im Kurzstreckenbetrieb, wo sich die Batterie klein halten läßt, oder wenn sonstige Besonderheiten vorliegen.
Am meisten wohl im Stop-and-Go-Betrieb.
Solange das nicht dazu führt, daß der Strom mehrheitlich verheizt statt verfahren wird.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 11:41

Florian Ziese schrieb:
Was mir als täglicher Pendler auf der A 98/B 31 aber aufgefallen ist während der Corona-Grenzschliessungen im Frühjahr, es waren auffallend viele LÖ-Kennzeichen unterwegs, die man sonst zumindest ausserhalb der Urlaubszeit eher selten sieht. Da geht der schnellste Weg Richtung München wenn die Grenze offen ist ansonsten durch die Schweiz. Eine CH-Vignette haben viele in der Gegend wohl sowieso, bleibt als nur das kurze Österreich-Stück an Zusatzkosten
Gibts denn die Transitroute nicht mehr, auf der Schweizer Vignettenbesitzer südlich des Pfändertunnels auf die österreichische Autobahn fahren, also die Stadt Bregenz und die Uferstraße bei Hörbranz komplett umgehen konnte?

Mir fiel bei Besuchen der Gegend schon vor langem der Gegensatz zwischen dieser nutzerfreundlichen (und gut ausgeschilderten) Regelung im Straßenverkehr und dem am Schalter angebotenen abenteuerlichen SCIC für den kurzen Lückenschluß auf.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 11:45

VT schrieb:
Aber bei deinen Problem könnte man analog wie mit der Abwasserversorgung in einzelnen Wohnplätzen bzw abgelegenen kleinen Weiler verfahren: Lösung des Problems durch den Eigentümer, ansonsten droht der Verlust der Baugenehmigung. Individualismus ist Luxus den man sich leisten können muss.
Am einfachsten wäre es, allen unter 500_000 Jahreseinkommen den Autobesitz zu verbieten. Alle drüber kriegen vom Staat kostenlos einen Tesla aus der staatlich geförderten neuen Fabrik bei Berlin. So kommt der Umweltschutz in Schwung.

(wenn kaum noch einer ein Auto hat, werden Bahnen und Busse endlich auch wirtschaftlich. Man kann dann bei doppeltem Füllungsgrad den doppelten Fahrpreis nehmen, und alle können es sich leisten, weil sie kein Geld für das Auto mehr brauchen)

Re: Straßenbau für die Mobilitätswende? Absurd!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 11:51

Honigbiene schrieb:
mit dem Bau von neuen Straßen erreicht man keine Mobilitätswende, ganz im Gegenteil... Stuttgart wurde nach dem Zweiten Weltkrieg konsequent als autogerechte Stadt gestaltet, man hat die gesamte Stadtplanung den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) unterworfen, ohne dass sich ein positiver Effekt eingestellt hätte, im Gegenteil, viele Verkehrsprobleme lassen sich auf das Konzept der autogerechten Stadt zurückführen, dass heute zu recht als Beispiel für eine verfehlte Stadtplanung aufgeführt wird.
Ich mußte mal durchfahren, weil die A8 totalgesperrt war: Transit von der Schnellstraße aus Richtung Esslingen zur A81 in Richtung Heilbronn. Der absolute Horror; dort fahre ich nie wieder rein. Nicht nur daß alles verstopft war, man hatte auch nie den Eindruck sich in einer aus Gebäuden gebildeten 'Stadt' zu befinden.

Re: Flächenverbrauch

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 11:54

andreas + schrieb:
Honigbiene schrieb:
Trotzdem verbraucht ein Auto denselben Raum wie zehn Fahrräder, drei Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie ein Gelenkbus und acht Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie eine 40 Meter lange Straßenbahn.
Liebe Honigbiene,
ein Auto, ein Fahrrad oder auch ein Gelenkbus oder eine Straßenbahn verbraucht keine Fläche, denn die jeweilige Fläche ist, wenn das Fahrzeug weg- / weitergefahren ist, immer noch da. Das ist anders als z.B. beim Honig, der wird verbraucht, nämlich gegessen, verdaut, und anschließend in völlig anderer chemischer Zusammensetzung ...
Dann sollte man sofort mit dem Straßenbau aufhören und einfach irgendeinen Kilometer schon vorhandenen Asphalts verwenden, um alle zu fahrenden Kilometer nach und nach über dieses Stück abzuwickeln.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.20 12:01

MrEnglish schrieb:
Einen Golf bekommst du ab 20.000 € Liste. Bei Flinkster kostet der 6 €/h. Du kannst also über 3.300 h Golf mieten bis du mal den Anschaffungspreis raus hast. Wenn man damit wirklich nur das fahren würde wofür man ein Auto unbedingt braucht, dann hält das eine Weile.
Es sei denn, man hält sich länger an einem Fahrtziel abseits einer Abgabestation auf. Z.B. im Ausland. Dann ist man pro Tag 140 EUR für nichts los.
"3 Fahrten pro Stunde in der HVZ sind aber nicht genug. Wenn der RE 4204 noch in Ebersbach und Reichenbach (und/oder Uhingen mind. 2 Zusatzhalte) noch halten würde wäre das schon ziemlich gut. Oder auch der RE 4200 hält nur in Ebersbach zw. Plochingen und Göppingen. Göppingen war jetzt einfach mal als Endpunkt gesetzt aber es geht gerade um die Stationen dazwischen die auch Fahrgastpotenzial generieren. 3 Fahrten mit Halt überall Plochingen - Göppingen wäre nötig mit RE sind das dann 4 Fahrten pro Stunde. Im Idealfall 5 mit einem weiteren RE. Das ist echter Lastrichtungs-Berufsverkehr."

Alles zwischen Plochingen, Göppingen und Geislingen ist doch mehr oder weniger abgehängt.
Blick ins aktuelle Kursbuch, ein völlig irrer Taktabstand und riesigen Lücken mit teilweise 50 Minuten Luft dazwischen.
Im Beispiel Süßen geht es gut im 30er-Takt bis 7 Uhr, dann wird aber es aber schräg: Erst wieder um 7.44 Uhr, dafür dann aber gleich noch mal um 7.54Uhr und dann erst wieder um 8.44Uhr. Und diesen Takt haben alle HP an der Filsbahn, mit Ausnahme von GP und Geislingen.

Unser Gewitzel, als wir noch in Süßen wohnten: "Es fliegen mehr Flieger zuverlässig von STR in die Türkei, als Züge von Süßen nach Stuttgart." Wobei damals noch die DB fuhr, wie es heute mit GA in Sachen Zuverlässigkeit läuft, entzieht sich meiner Kenntnis.


"Wenn Deutschland irgendwo stehen geblieben ist dann ganz klar beim Thema "Zukunft" gilt nicht nur für die Mobilität, Schiene oder das Schulwesen sondern für sehr vieles."

Da muss man aber auch ganz klar die Schuld den Wählern geben. Wer immer nur CDU wählt, wo soll da Fortschritt, Erneuerung und Zukunftsfahigkeit herkommen?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:12:15:19.
O
linie7484 schrieb:
Wirklich viel Ahnung vom Landleben, insbesondere in Mittelgebirgen scheinst Du nicht zu haben. Viele brauchen ihr Auto um überhaupt einen Zugang zum ÖPNV zu haben.

Es hat doch niemand behauptet, dass es teilweise Autos braucht. Nur halt 1 pro Haushalt, dazu kein SUV mit 2,5 t, und 40.000 Jahres-KM sollten da im Schnitt auch nicht entstehen.

In der Eifel z.B. dürften mehr KM zusammenkommen als im doch ÖPNV-mäßig besser erschlossenen Südwesten. Das kann man aber ja abbilden.
Node schrieb:
Es hat doch niemand behauptet, dass es teilweise Autos braucht. Nur halt 1 pro Haushalt, dazu kein SUV mit 2,5 t, und 40.000 Jahres-KM sollten da im Schnitt auch nicht entstehen.

In der Eifel z.B. dürften mehr KM zusammenkommen als im doch ÖPNV-mäßig besser erschlossenen Südwesten. Das kann man aber ja abbilden.
Dann lies doch einfach den Beitrag auf den ich geantwortet habe.
146 227 schrieb
Wenn man sich mal anschaut wo teilweise zusätzliche Autobahn-AS gebaut worden sind und was für einen effektiven Nutzen die bringen (z.B. A98 Stockach-West für das Stadtgebiet Stockach) dann muss man sagen das ist manchmal für die Lebensqualität IN den Städten wichtiger als irgendeine wichtige BAB 8-Streifig auszubauen.
Nur wenn die Autobahn soviel Entlastung gebracht hat, warum ist dann in Stockach immer noch soviel Verkehr? Und warum will man dort eine Umgehungsstrasse? Kann man nun dank Autobahn nicht einfach in der selben Zeit nicht viel grössere Strecken zurücklegen, so dass nun andere, denen der Weg früher zu lang war, den freigeworden Platz in Stockach auf ihrem Weg zur Autobahn übernommen haben?

Gruss Florian
Node schrieb:Zitat:
Es hat doch niemand behauptet, dass es teilweise Autos braucht. Nur halt 1 pro Haushalt, dazu kein SUV mit 2,5 t, und 40.000 Jahres-KM sollten da im Schnitt auch nicht entstehen.
Leude. Lest doch bitte einmal die Statistiken des KBA, bevor ihr irgendwelche Zahlen raushaut. Es gibt derzeit 1,02 Pkw pro Haushalt, und jeder davon legt im Schnitt 15.000 km zurueck.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: dt8.de

Datum: 22.11.20 14:33

Traumflug schrieb:
[Man kann übrigens auch beim Arbeitgeber laden. Ist sowieso besser, denn tagsüber gibt's mehr Photovoltaik-Strom.

Bei uns nicht. Aus Brandschutzgründen dürfen E-Autos nicht einmal in die Tiefgarage - im selben Gebäude ist ein Rechenzentrum untergebracht, welches als kritische Infrastruktur gilt.
Abgesehen davon, dass ich (so wie es ja gewünscht ist und es auch sein soll) mein Auto nicht zur Fahrt zur Arbeit nutze, sondern nur für Fahrten, die per ÖPNV nicht machbar sind (gut, Corona-bedingt läuft gerade manches anders).

Es ist sowieso ein Widerspruch, auf das Laden beim Arbeitgeber zu verweisen, wenn man genau diese Fahrten doch vermeiden will.

https://www.fahrzeuglisten.de/signlogo.php

Stuttgart 21 Schluss!
146 227 schrieb:
Ok, ja da gebe ich dir Recht aber ganz ohne MIV wird es eh nie gehen. Pendel mal Denkendorf - Böblingen oder Sindelfingen - Wendlingen. Ist ein negativ Beispiel mit dem ÖPNV - auch Leonberg - Pforzheim (Richtung ist egal bei den 3. Beispielen)
Da sind wir wieder beim Thema Anspruchsdenken. Aber mal unabhängig davon, würden alle Leute mit dem ÖV pendeln, dann würde sich auf den genannten Achsen auch ein besseres Angebot rentieren. Denkendorf - Böblingen ist z.B. gar nicht so schlecht. Mit dem Schnellbus zum Flughafen und dann mit der S-Bahn weiter. Künftig kann man dann noch vom Flughafen direkt fahren, wenn da die Anschlüsse halbwegs passen, spart man nochmal ein paar Minuten. Oder es ergibt ich was mit der Verlängerung der S-Bahn nach Neuhausen.

146 227 schrieb:
Stimme ich dir zum ist aber ein sehr umstrittenes Thema. Die Leute ziehen ja aus der Großstadt aufs Land weil sie ihre Ruhe haben wollen und ein Haus mit Garten oder halbwegs was "großes" für das Geld wo du in der Stadt nicht vernünftig leben kannst.
Und wieder Anspruchsdenken. Wenn jeder so viel Platz in Anspruch nehmen würde, dann hätten wir ein echtes Problem. Und es bleibt ja auch nicht beim eigenen Grundstück, es wird auch wesentlich mehr Verkehrsfläche benötigt.

146 227 schrieb:
3 Fahrten pro Stunde in der HVZ sind aber nicht genug. Wenn der RE 4204 noch in Ebersbach und Reichenbach (und/oder Uhingen mind. 2 Zusatzhalte) noch halten würde wäre das schon ziemlich gut. Oder auch der RE 4200 hält nur in Ebersbach zw. Plochingen und Göppingen. Göppingen war jetzt einfach mal als Endpunkt gesetzt aber es geht gerade um die Stationen dazwischen die auch Fahrgastpotenzial generieren. 3 Fahrten mit Halt überall Plochingen - Göppingen wäre nötig mit RE sind das dann 4 Fahrten pro Stunde. Im Idealfall 5 mit einem weiteren RE. Das ist echter Lastrichtungs-Berufsverkehr.
Sicherlich ist auch in den Alpenländern nicht alles Gold was glänzt aber in Deutschland ist man noch nicht mal bei Bronze während die schon Silber am verlassen sind.. verstehst du worauf ich hinaus will? Es gibt auch Nahverkehre oder Stadtbahnen die eigentlich kurz vor Großen Orten enden schau dir die Stadtbahn in Nellingen an. Esslingen liegt nebendran...

Plochingen - Stuttgart ist super. Aber das liegt am Zulauf-Verkehr aus 2 Strecken (nur RE/RB kein S).
Ich will ja nicht sagen, dass alles toll ist in Deutschland, aber Negativbeispiele findest du fast überall. Nimm, um bei Österreich zu bleiben, die Shopping City Süd vor den Toren Wiens. Eines der größten Einkaufszentren Europas (etwas vergleichbares gibt es in Deutschland gar nicht), ist mit einer einzigen Station an die Wiener Lokalbahn angeschlossen, an einem Ende des langestreckten Komplex. Weder hat man es geschafft die nahe U6 dorthin zu verlängern, noch der WLB einen zweiten Halt im südlichen Teil zu verpassen. Dabei befindet sich im Südbereich ein Kinokomplex mit Gastronomie der ein eigenständiges Verkehrsbedürfnis erzeugt und sich sehr gut für ÖV Fahrgäste eignet.

Lücken im ÖV Netz sind kein Alleinstellungsmerkmal von Deutschland, oder gar der Region Stuttgart.

146 227 schrieb:
Ging gar nicht um das Fahrplanangebot sondern um die Erschließung. Beim MüNeX wurden Regionalhalte an der SFS gebaut - mit großen P&R-Anlagen. In BW wird gerade mal nur in Merklingen gebaut. Markgröningen-Schwieberdingen ist nicht in Zukunftsnähe. An der NBS hätte Kirchheim/Teck auch einen Bahnhof verdient gehabt. Die meisten Menschen auf der schwäbischen Alb fahren doch mit dem Auto. Klar du kannst nie alle erschließen aber auch Merklingen wird nicht den "Wow" - Effekt bringen. Dieser Effekt käme erst wenn du wirklich viele Stationen gebaut hättest (klar KNF ist dann eh für die Katz usw aber umweltverträglich und klimapolitisch wäre das Geld besser investiert als in div. andere Projekte oder besser gesagt: Wir wissen alle das die Luft in Stuttgart nicht gut ist - brauchen wir deshalb noch 100 Messstationen für Zichtausend € da geht es doch nur drum das Auto fahren unattraktiv zu machen und nicht die Mobilitätsalternativen attraktiv?)
Du weißt aber schon, was eine Schnellfahrstrecke ist und wozu man die baut, oder?

146 227 schrieb:
Seit Corona sowieso. Aber auch das ist ein Thema woher bekomme ich mein Lastenfahrrad oder diesen Anhänger? Sowas brauchen wir in der Fläche und dann auch möglichst Flexibel zurück bringbar (auch Thema Verkehrsverbund bzw. eigentlich passender -> Mobilitätsverbund) Mir geht es schon um das Angebot das es überhaupt zur Verfügung steht. Ich benötige für meinen Einkauf nur ein normales Fahrrad. Wenn ich mehr brauch dann wird das auf dem Rückweg von der Arbeit erledigt.
Wo bekommst du denn dein Auto her? Abgesehen davon, steht bei uns so ein Lastenrad vor dem Einkaufszentrum zum ausleihen. Und wenn du deine normalen Einkäufe mit dem Rad erledigst, dann lohnt es sich noch viel weniger ein Auto zu halten.


146 227 schrieb:
Die Zukunftsorientierte Mobilität bzw. das verhalten stell ich einfach in Frage. Man baut ICE-Trassen aber keine NV-Trassen neu? Außer Reaktivierung fällt einem nichts ein? Wenn Deutschland irgendwo stehen geblieben ist dann ganz klar beim Thema "Zukunft" gilt nicht nur für die Mobilität, Schiene oder das Schulwesen sondern für sehr vieles.
Ganz genau, also muss man endlich aufhören das Geld für Straßen rauszuwerfen und damit Bahnstrecken bauen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:14:54:16.
linie7484 schrieb:
Natürlich funktioniert das nicht, wenn ich nur durch die Innenstadt von Süden (A81, B14) und Westen (A8) in Richtung Ost bzw. Nordort (B14, B29) komme. Es gibt noch genügend Verkehrsströme, welche praktisch keine Umfahrung haben und von daher passt Deine Logik nicht.

Du bist also der Meinung, dass in Stuttgart noch mehr Verkehr wäre, wenn man die vorhandenen Umgehungen nicht gebaut hätte? Das Wievielfache wäre das denn, man hat ja die meisten Relationen mittlerweile mit Umfahrungsmöglichkeiten abgedeckt. Und bist du auch der Meinung, dass der tägliche Dauerstau z.B. auf der Neuen Weinsteige dem Transit ins Remstal geschuldet ist?

linie7484 schrieb:

Wahnsinn ist noch mehr Leute in die ohnehin schon unter Wohnraummangel leidenden Städte zu treiben.

Warum leiden die Städte an Wohnraummangel? Weil man eine absolut verfehlte Wohnungsmarktpolitik betrieben hat. In allen größeren Städten werden Luxusimmobilien mit unnötigem Platzverbrauch realisiert, teilweise für Leute die sie nicht mal als dauerhaften Wohnsitz nutzen oder sogar nur als Anlageobjekte.
Der Ressourcenverbrauch auf dem Land ist einfach nicht so sichtbar wie in der Stadt. Die Landbevölkerung, wenn sie überhaupt soweit denkt, meint noch, sie würde umweltfreundlicher leben als die Städter, weil es ja überall so viel Grün gibt. Stimmt halt nicht.

linie7484 schrieb:

Was aber nicht immer Umweltfreundicher ist, das Sammeltaxi muss auch irgendwie zu mir kommen und anschließend auch wieder weg von mir, auf dem Rückweg dasselbe nochmal.

Das kommt darauf an, wie sich das Gesamtsystem entwickelt. Das Sammeltaxi fährt gegebenenfalls nicht nur für dich und es fährt auch nur bis zum nächsten Anschluss an ein höherwertiges System.

linie7484 schrieb:

Wirklich viel Ahnung vom Landleben, insbesondere in Mittelgebirgen scheinst Du nicht zu haben. Viele brauchen ihr Auto um überhaupt einen Zugang zum ÖPNV zu haben.

Ich habe lange genug im Mittelgebirge gewohnt um das zu kennen. Natürlich kann man mit dem heutigen ÖV Angebot nicht auf ein Auto verzichten, aber ohne Auto wären die meisten auch gar nicht erst dort hin gezogen wo sie jetzt wohnen.
Komisch ist aber, dass man es akzeptiert, dass man im Ländlichen Raum mit dem ÖV nicht weiter kommt, weil das ja gar nicht geht alles zu erschließen. Der Umkehrschluss, dass man in den Städten nicht mehr mit dem Auto fahren darf, weil das bei der Verkehrsdichte einfach eine zu große Belastung ist, der ist aber tabu.
kmueller schrieb:
Es sei denn, man hält sich länger an einem Fahrtziel abseits einer Abgabestation auf. Z.B. im Ausland. Dann ist man pro Tag 140 EUR für nichts los.

Nö, der Tagespreis ist auf 60 € gedeckelt, macht also immer noch über 300 Tage. Und wenn man länger ein Auto braucht, dann gibt es dafür auch günstigere Angebote.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: dt8.de

Datum: 22.11.20 15:28

VT schrieb:
dt8.de schrieb:
Und dann gibt es auch noch welche mit eigener Garage, die aber 100m vom Haus weg ist (Haus nur am Fußweg gelegen). Garage nicht vom Haus aus versorgbar (Grundstücke dazwischen), Stromversorger will ~10000 um die Garage mit Strom zu versorgen, plus eigenen Stromzähler von der Straße aus zugänglich (da nicht dauerhaft bewohntes Gebäude). Wo soll der hin, und natürlich kostet der als zusätzlicher Anschluß jeden Monat nicht ganz wenig extra.

Mir gings zwar eigentlich mehr um die viel zi geringen Kosten für Stellplätze für eigene PKW.
Da die Garage mir gehört und ich auch alle Kosten davon trage, kannst Du mich ja nicht gemeint haben. Vielmehr frage ich mich, warum ich für mein Auto gleichviel Steuern bezahle wie alle Nachbarn, die ihr Auto am Straßenrand parken und die Garage als Möbellager nutzen.

VT schrieb:
Aber bei deinen Problem könnte man analog wie mit der Abwasserversorgung in einzelnen Wohnplätzen bzw abgelegenen kleinen Weiler verfahren: Lösung des Problems durch den Eigentümer, ansonsten droht der Verlust der Baugenehmigung. Individualismus ist Luxus den man sich leisten können muss.
Der Eigentümer wird es auf den Mieter umlegen, denn für Garagen gelten die einschlägigen Vorschriften bzgl. Mieterhöhungen und Mietpreisbremse nicht. Da bei uns aber keine Wohnung ohne Garage vermietet wird, werden die Mieten bei Neuvermietungen eben noch teurer. Wer das haben will, und sich aber gleichzeitig über zu hohe Wohnungspreise beklagt - ja ist dann so. Den Individualismus des Wohnens muss man sich halt leisten können.
Allerdings bin ich Eigentümer, insofern wüsste ich nicht, wie das das Problem löst. Natürlich kann ich die Garage abreißen, das Grundstück verwildern lassen und das Auto auch wieder am Straßenrand parken. Auch wenn dann das Anwohnerparken gebührenpflichtig werden sollte, dürfte das immer noch billiger sein als die Grundsteuer und Abwassergebühren alleine für die Garage.
Ja, ich kann mir das leisten. Aber ich kann auch vergleichen und rechnen und bräuchte die Garage derzeit nicht zwingend. Wird sie halt ein Fahrradabstellraum.
Ein solcher Zwang wäre also ziemlich kontraproduktiv für den Plan, weniger Autos am Straßenrand zu haben. Also alle Garagen als Individualismus verbieten, damit es weniger Auto am Straßenrand werden?
Solange aber Autobesitz ohne Stellplatznachweis (also Laternenparken) erlaubt ist, kann ich mir nicht vorstellen, welchen Sinn es machen sollte, die Nutzung einer Garage nur wegen fehlendem Stromanschluss verbieten zu wollen.

Inwiefern eine rechtmäßig erteilte Baugenehmigung aber nachträglich erlöschen soll: kannst Du die Rechtsgrundlage dafür mal erläutern?
(OT) Wäre überhaupt ein spannendes Thema: mein Haus entspricht zwar der erteilten Baugenehmigung, nicht aber dem Bebauungsplan. Eine nach Bebauungsplan erstelle Bauplanung wäre nicht genehmigt worden. Auf dem Baurechtsamt wurde das begründet: in den 60-er Jahren hat man die Bebauungspläne nicht beachtet, und jetzt sei es vorrangig, das einheitliche Bild zu bewahren, gegenüber dem Bebauungsplan einzuhalten. Dafür musste ich eine Gebühr für die Befreiung vom Bebauungsplan bezahlen. Spannend, da könnten einen noch viele Dinge einfallen, um das teurer zu machen.
Aber alle klagen schon jetzt über zu hohe Preise für's Wohnen. Bei uns gibt es keine Wohnung ohne die Garage zu mieten. Macht die Garage teuer, schon wird wieder das Wohnen teuer.

Und sollte je ein Zwang kommen: ja, das wäre mir sogar sehr recht. Dann müssten nämlich alle 9 Garagen in der Anlage versorgt werden, und die ~10000 € (oder dann vielleicht 15000) wären durch 9 zu teilen. Derzeit ist es aber so, dass die anderen 8 Eigentümer kein Interesse haben (s.o.), daher ich die Kosten alleine tragen müsste. Sollte sich dann nachträglich ein weiterer Eigentümer dafür entscheiden, müsste dieser nur noch den Anschluss seiner Garage an die von mir alleine bezahlte Infrastruktur übernehmen (die ja dem Energieversorger gehört), <1000€. Klar, dass ich nicht dumm bin, das zu tun. Verzichte ich halt auf einen Anschluss.

Hier müssten andere rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, z.B. dass der Energieversorger bzgl. der Infrastruktur soweit in Vorschuss geht und das Anschlusserstellung aufgeteilt wird. Bei Glasfaseranschlüssen (zumindest Telekom) klappt das auch: da wird das Gebiet versorgt, und jeder zahlt die gleichen Anschlusskosten, egal ob gleich oder später.

Das Problem mit den externen Zählern ist damit allerdings noch nicht gelöst. Dafür muss irgendwo ein Outdoor-Zählerkasten aufgestellt werden, leider gibt es kein Grundstück, welches dafür genutzt werden kann. Auch hier: es müssten nur die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden, dann geht der Zähler in die Garage und gut ist.

Oder man folgt Deinen Vorschlägen und bittet die Leute zur Kasse ("Individualismus ist Luxus den man sich leisten können muss."). Ich kann zwar nicht erkennen, inwiefern eine Garage schon Individualismus ist, insbesondere wenn sie zur Wohnung gehört. Aber bei den Wohnungspreisen hier, stimmt, da ist schon in einer Wohnung zu wohnen schon Individualismus.
Mich wundert es aber, dass genau diejenigen das Wohnen immer weiter verteuern wollen, die über die hohen Wohnpreise klagen.

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Stuttgart 21 Schluss!
kmueller schrieb:
dt8.de schrieb:
kmueller schrieb:
Einen echten Vorteil hat der Batteriebetrieb m.E. nur im Kurzstreckenbetrieb, wo sich die Batterie klein halten läßt, oder wenn sonstige Besonderheiten vorliegen.
Am meisten wohl im Stop-and-Go-Betrieb.
Solange das nicht dazu führt, daß der Strom mehrheitlich verheizt statt verfahren wird.
Da Rekuperation nur beim Bremsen stattfindet, und ein Kfz mit reinem Verbrennerantrieb nicht rekuperieren kann, ist der Nutzen am höchsten, wenn viel gebremst werden muss. Das ist nunmal neben dem Omnibus beim Stop-and-Go der Fall. Egal, wieviel da ansonsten noch zusätzlich verheizt wird, denn das ist ja bei einem Verbrenner auch nicht anders. Der "heizt" ja auch noch im Stillstand, wo ein E-Auto außer der Heizung und Licht sonst nichts verbraucht.

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Stuttgart 21 Schluss!
MrEnglish schrieb:
Du bist also der Meinung, dass in Stuttgart noch mehr Verkehr wäre, wenn man die vorhandenen Umgehungen nicht gebaut hätte? Das Wievielfache wäre das denn, man hat ja die meisten Relationen mittlerweile mit Umfahrungsmöglichkeiten abgedeckt.
Genau, deshalb führen nach wie vor mehrere Bundesstraßen durch die Landeshauptstadt. Offensichtlich führen eine nicht unrehebliche Anzahl an Relationen nach wie vor durch die Landeshauptstadt.

MrEnglish schrieb:
Zitat:
Und bist du auch der Meinung, dass der tägliche Dauerstau z.B. auf der Neuen Weinsteige dem Transit ins Remstal geschuldet ist?
Nicht nur, es ist ja offensichtlich nicht die einzige Relation.


MrEnglish schrieb:
Zitat:
Warum leiden die Städte an Wohnraummangel? Weil man eine absolut verfehlte Wohnungsmarktpolitik betrieben hat. In allen größeren Städten werden Luxusimmobilien mit unnötigem Platzverbrauch realisiert, teilweise für Leute die sie nicht mal als dauerhaften Wohnsitz nutzen oder sogar nur als Anlageobjekte.
Dies spielt natürlich auch eine Rolle, allerdings wird das leben auf dem Land in den letzten Jahren systematisch verschlechtert.


MrEnglish schrieb:
Zitat:
Der Ressourcenverbrauch auf dem Land ist einfach nicht so sichtbar wie in der Stadt. Die Landbevölkerung, wenn sie überhaupt soweit denkt, meint noch, sie würde umweltfreundlicher leben als die Städter, weil es ja überall so viel Grün gibt. Stimmt halt nicht.
Vielleicht liegt das auch daran, dass die Bevölkerungszahlen in vielen ländlichen Regionen seit Jahren rückläufig sind.


MrEnglish schrieb:
Zitat:
Das kommt darauf an, wie sich das Gesamtsystem entwickelt. Das Sammeltaxi fährt gegebenenfalls nicht nur für dich und es fährt auch nur bis zum nächsten Anschluss an ein höherwertiges System.
Irrtum, dies kommt in erster Linie auf die Nachfrage an, und genau diese existiert gar nicht in disem Maße, dass sich hierdurch ein Gesamtsystem entwickeln könnte.

MrEnglish schrieb:
Zitat:
Ich habe lange genug im Mittelgebirge gewohnt um das zu kennen. Natürlich kann man mit dem heutigen ÖV Angebot nicht auf ein Auto verzichten, aber ohne Auto wären die meisten auch gar nicht erst dort hin gezogen wo sie jetzt wohnen.
Und hier liegt schon der nächste fehler. Die allermeisten Wohnen dort aufgewachsen und geblieben, die Einwohnerzahl in meinem Heimatort ist sicher nicht deshalb von 3500 Einwohner auf 3000 Einwohner angewachsen, weil es ein Auto gibt und sie deshalb dort hingezogen sind(finde den Fehler).


MrEnglish schrieb:
Zitat:
Komisch ist aber, dass man es akzeptiert, dass man im Ländlichen Raum mit dem ÖV nicht weiter kommt, weil das ja gar nicht geht alles zu erschließen. Der Umkehrschluss, dass man in den Städten nicht mehr mit dem Auto fahren darf, weil das bei der Verkehrsdichte einfach eine zu große Belastung ist, der ist aber tabu.
Seltsam dass man immer wieder das eine gegen das andere Ausspielen muss, anstatt zu akzeptieren, dass eine Verkehrswende nur miteinander (IV und ÖV) gelingen kann.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:15:44:46.

Re: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.

geschrieben von: dt8.de

Datum: 22.11.20 15:44

Honigbiene schrieb:
Meint man es mit der Mobiltätswende ernst, sollte das Geld nicht in den Neubau von Straßen fließen, sondern in den Ausbau des Umweltverbundes.

Du magst ja damit durchaus recht haben, aber die Realität wird leider anders werden. Dazu brauchst Du Dir nur das Wahlprogramm vom aussichtsreichsten Stuttgarter OB-Kandidaten ansehen: bessere Straßenverbindung auf die Filder, Nordostring, ...
Der Mehrheit zumindest der Stuttgarter scheinen die immer weiteren Einschränkungen langsam doch zuviel zu sein. Dennoch werden hier weitere Einschränkungen gefordert, scheinbar verkennend, dass bei der Bevölkerung langsam die Grenzen der Akzeptanz erreicht sind, was dazu führen kann, dass Kräfte an die Macht kommen, die genau das Gegenteil machen werden.

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Stuttgart 21 Schluss!
D. schrieb:
Node schrieb:Zitat:
Es hat doch niemand behauptet, dass es teilweise Autos braucht. Nur halt 1 pro Haushalt, dazu kein SUV mit 2,5 t, und 40.000 Jahres-KM sollten da im Schnitt auch nicht entstehen.
Leude. Lest doch bitte einmal die Statistiken des KBA, bevor ihr irgendwelche Zahlen raushaut. Es gibt derzeit 1,02 Pkw pro Haushalt, und jeder davon legt im Schnitt 15.000 km zurueck.

Das Problem an Durchschnittswerten dieser Art ist, dass die Verteilungen i.d.R nicht identisch sind. Alleine die Fahrleistung schwankt im Schnitt zwischen 11.500 km in BaWü und 13.000 km in MV.

Ich kenne eher die Zahl 1,6 PKW pro Haushalt. Dabei wird aber nur die Zahl der Haushalte mit mindestens 1 Auto betrachtet. Der Rest scheint ja schon heute auch so klarzukommen. Meine Oma mit 80 fährt seit ca. 50 Jahren z.B. kein Auto mehr.
MrEnglish schrieb:
Da sind wir wieder beim Thema Anspruchsdenken. Aber mal unabhängig davon, würden alle Leute mit dem ÖV pendeln, dann würde sich auf den genannten Achsen auch ein besseres Angebot rentieren. Denkendorf - Böblingen ist z.B. gar nicht so schlecht. Mit dem Schnellbus zum Flughafen und dann mit der S-Bahn weiter. Künftig kann man dann noch vom Flughafen direkt fahren, wenn da die Anschlüsse halbwegs passen, spart man nochmal ein paar Minuten. Oder es ergibt ich was mit der Verlängerung der S-Bahn nach Neuhausen.
Ich weiß ja nicht was in deinen Augen ein Anspruchsdenken ist aber Denkendorf - Böblingen ist mit 2x Umsteigen in 51min machbar. Für unter 30km wo man mit dem Auto sicherlich keine 50min braucht - ok von mir aus in der puren Rush-Hour.. aber man ist dann maximal gleich schnell. Blöd nur das die Anschlussketten und Anzahl der Verbindungen eher wenig sind. 5:38, 6:38.. ist nicht optimal. Die Verbindungen mit 1h10 kannst du gleich stecken lassen nicht nur weil es das 3-fache der normalen Reisezeit ist auch wegen dem Preis.

Im Status Quo ist das einfach nicht ausreichend genug. Klar das ist sicherlich gejammer wieder auf hohem Niveau "Ansprüche" aber diese muss man haben sonst wird das nichts.

MrEnglish schrieb:
Du weißt aber schon, was eine Schnellfahrstrecke ist und wozu man die baut, oder?
NeuBauStrecke ist das Zauberwort. Was spricht dagegen mit 190/200er Material als RE da lang zu brettern wenn da wirklich Potenzial liegt? Wenn ich die Reaktivierungsstudien sehe muss ich teilweise mich fragen wo der Sinn ist. Weilheim/Teck - Kirchheim-Teck ist so ein Punkt. In der Gegend südlich Kirchheim sitzen alle im Auto weil die Bimmelbahn der schlechte Witz ist. 60-Takt, Taktlücken, geringe Geschwindigkeit […].
Gerade auch mittlere Distanzen werden so verbessert. Der Kirchheimer muss erst nach Plochingen (heute) künftig an den Flughafen (unreal) also an den S Hauptbahnhof um nach Ulm zu fahren. Wenn ich 40min bis dahin brauch + Umstieg etc sind schnell ne Stunde verloren. In der Zeit ist man bereits kurz vor Ulm oder sogar am Ziel.

MrEnglish schrieb:
Wo bekommst du denn dein Auto her? Abgesehen davon, steht bei uns so ein Lastenrad vor dem Einkaufszentrum zum ausleihen. Und wenn du deine normalen Einkäufe mit dem Rad erledigst, dann lohnt es sich noch viel weniger ein Auto zu halten.
Wie muss ich das verstehen? Mein Auto kommt vom Autohaus und die kriegen es vom Hersteller aus dem seinen Werk? Und bei mir steht es in der Garage wenn es nicht bewegt wird?

Bei uns sind nicht so viele Einkaufszentren vorhanden bzw. die Anzahl an solchen Angeboten ist leider nicht so stark ausgebaut wie man es sich wünschen könnte. Ich hab aber halt keine Lust bei starkem Gegenwind Fahrrad zu fahren auch wenn es nur für 10min ist (Fahrradweg zum Edeka). Ich wohn ja nicht in München wo alles platt und 4-Streifig ist.. mit


dt8.de schrieb:
Honigbiene schrieb:
Meint man es mit der Mobiltätswende ernst, sollte das Geld nicht in den Neubau von Straßen fließen, sondern in den Ausbau des Umweltverbundes.
Du magst ja damit durchaus recht haben, aber die Realität wird leider anders werden. Dazu brauchst Du Dir nur das Wahlprogramm vom aussichtsreichsten Stuttgarter OB-Kandidaten ansehen: bessere Straßenverbindung auf die Filder, Nordostring, ...
Der Mehrheit zumindest der Stuttgarter scheinen die immer weiteren Einschränkungen langsam doch zuviel zu sein. Dennoch werden hier weitere Einschränkungen gefordert, scheinbar verkennend, dass bei der Bevölkerung langsam die Grenzen der Akzeptanz erreicht sind, was dazu führen kann, dass Kräfte an die Macht kommen, die genau das Gegenteil machen werden.
Naja ist auch zu erwarten. Will man sich Tatenlos ergeben und warten bis wie in Mainz überall 30 ist? Wenn ich die Neuen Weinsteige runter fahre bzw. den kompletten Weg (A831 - Dreieck Johannesgraben - Heslacher Tunnel* - Degerloch - alte/neue Weinsteige bis in die Stadt) wie oft da einige nach dem Blitzer auf 50 beschleunigen...

*wenn man dort rausbiegt ri. Degerloch war dort Anfang des Jahres noch 50/30 Nässe heute (seit Mitte des Jahres - glaube Juli?) ist dort 40/30 Nässe.
Gruß

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:17:50:13.
MrEnglish schrieb:
Ich akzeptiere das im ländlichen Raum, da muss man es meistens schon echt wollen mit dem ÖV zu fahren, aber was ist bitte am Angebot in Großstädten wie Berlin, München oder auch Stuttgart so schlecht, dass man da auf das eigene Auto setzen muss?
Hallo MrEnglish,
der ehemalige Finanz-OB Föll war vor einigen Jahren
ähnlich fantasielos, als es darum ging, den Autoverkehr
im Kessel zu verringern.
Da ging es um die Verdichtung des Taktes der Buslinien
in den Stuttgarter Randgebieten.

Ich habe das hier schon mal vorgebracht- als
Mitarbeiter habe ich Freifahrt auf den Öffis und
fahre TROTZDEM mit dem Auto!

Die abendliche Fahrzeit der Öffis ist mit 50 Minuten
keineswegs konkurrenzfähig, wenn ich mit dem Auto
15 Minuten benötige.
Noch schlimmer ist die Situation aus der Stadt:
Anschlüsse, die nicht funktionieren, und dann 30 Minuten auf den nächsten Bus warten.
Bei eingeschränkter Nachtruhe zum nächsten Dienst
wartet man da gerne...

Neenee: solange sich das Problem der langen Bustakte (auch am Wochenende!) nicht gelöst ist, bringt man
keinen Autofahrer auf die Öffis.
Und ich spreche nicht nur von meinem Stadtbezirk,
etliche Kollegen, die "außen" wohnen, stehen vor dem
gleichen Problem. Und nehmen das Auto.

Wie soll das erst auf den "normalen" Autofahrer wirken?

Daher sehe ich Repressalien gegenüber dem Autoverkehr sehr kritisch, wenns nur darum geht,
diesen zu verhindern, aber keine Alternativen
anzubieten (und so war es bisher IMMER!)

LG Torsten



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:19:29:14.
Wahnsinn! Alle Änderungen um Zusammenhang mit der Finanzierung des ÖPNV sollen immer zu Lasten des MIV gehen. Gibt es auch mal andere Vorschläge, als die Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen? Millionen sind auf den PKW angewiesen, weil der ÖPNV, abgesehen von ein paar Ballungsräumen, grottig, langsam und sehr unzuverlässig ist. Als Eifler weiß man! wovon man da spricht....
Node schrieb:Zitat:
Das Problem an Durchschnittswerten dieser Art ist, dass die Verteilungen i.d.R nicht identisch sind.

Das haben fast alle Durchschnitte so an sich.


Node schrieb:
Ich kenne eher die Zahl 1,6 PKW pro Haushalt. Dabei wird aber nur die Zahl der Haushalte mit mindestens 1 Auto betrachtet.
Und wenn man nur die Haushalte mit mindestens fuenf Autos betrachtet, ist der Durchschnitt bei mehr als fuenf!!!!1111!11!!1!!einself!!11

Jeder faelscht sich seine Statistik so gut zusammen, wie er kann.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:22:21:12:41.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 23.11.20 10:05

dt8.de schrieb:
Da Rekuperation nur beim Bremsen stattfindet, und ein Kfz mit reinem Verbrennerantrieb nicht rekuperieren kann, ist der Nutzen am höchsten, wenn viel gebremst werden muss. Das ist nunmal neben dem Omnibus beim Stop-and-Go der Fall. Egal, wieviel da ansonsten noch zusätzlich verheizt wird, denn das ist ja bei einem Verbrenner auch nicht anders.
Ein solcher Zustand des Verkehrssystems spricht eher für die Abschaffung des Autos als Hauptverkehrsmittel (in Nischen mag es seine Rolle haben).