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Re: Mobilitäts-GEZ

geschrieben von: Ferdi

Datum: 21.11.20 09:28

MrEnglish schrieb:
Ferdi schrieb:
Man muss für etwas bezahlen, was man nie nutzt. (wann muss ich mal nach Stuttgart rein? Zur Arbeit laufe ich)


Macht doch einfach ne City-Maut und steckt dieses Geld in den ÖPNV.
In zwei der drei Modellen müsstest du nichts zahlen, denn du nutzt ja als Fußgänger kein Auto.
Doch, in zwei der drei Fälle müsste ich zahlen, nur weil ich ein Auto besitze und/oder ich im Erhebungsbereich wohne.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:09:29:53.
Murrtalbahner schrieb:
Das sind definitiv alles interessante Ansätz. Sofern diese aber nicht flächendeckend eingesetzt werden, wird das ganze aber wirkungslos.

Beispiel Region Stuttgart: Es mag ja nett sein, dass die Stuttgarter dann den ÖPNV kostenlos nutzen. Aber erstens tun sie das schon zu recht hohen Prozentzahlen, zum anderen sind die Verkehrsprobleme Stuttgarts nicht durch Stuttgarter gemacht, sondern die Einpendler. Wenn aber mein Dorf eine Abgabe einführen würde, könnte ich hier drei Haltestellen kostenlos nutzen. Ja ganz toll.

Lieber sollte man dazu übergehen, den Wechsel zum ÖPNV zu erleichtern. Stattdessen arbeitet man just beim Verband Region Stuttgart an einem Konzept, diejenigen verstärkt abzukassieren, die ihr Auto zugunsten des ÖPNV stehen lassen, und schaffen damit zusätzliche Einstiegsbarrieren. Man will auch den letzten kostenlosen P+R-Angeboten den Garaus machen, dabei bräuchte es noch viel viel mehr solcher kostenloser Plätze. Beispielsweise ein Parkhaus am Flughafen mit engem Takt zum Hbf (S21), entweder kostenlos und dann Fahrkarte, oder geringe Nutzungsgebühr und dann Fahrkarte inklusive. Stattdessen lässt man die U14neu genau eine Station vor dem großen P+R-Platz am Hornbach enden, und diesen P+R-Platz hat man (damals noch) genau eine Station außerhalb der Kernzone 10 gebaut und direkt hinter des großen Stauproblems in dem Bereich: Wenn man am P+R-Platz ist, hat man das gröbste hinter sich und kann gleich weiterfahren.

Diese Studie hat ebenso mal wieder den Gedanken (ich hatte es im ersten Absatz schon angedeutet), dass alle in ihrem Topf bleiben und alle ins (nächste) Zentrum wollen. Diese Gedanken blockieren leider eine weitere sinnvolle Entwicklung von ÖPNV-Angeboten in der Fläche. Alles läuft ins nächste politisch definierte Zentrum (meist Landkreisebene). Daher rühren auch die meisten Verkehrsprobleme, weil man die wichtigen Querverbindungen vergisst. Sitzt man einmal im Auto, bleibt man auch dort. Insbesondere wenn man für den P+R-Platz auch nochmal löhnen muss. Da gibt es dann noch so Kuriositäten wie in Heilbronn, wo man am großen P+R-Platz nur maximal 24h stehen darf, oder wie in Sulzbach, wo man sein Parkticket in einer Amtsstube im entfernten Rathaus lösen soll.

Für viel teuer Geld hat man dann rund um Stuttgart ein Fahrradleihsystem aufgebaut. Ergebnis: Die App funktioniert nicht recht und letztens sind wir in Kirchheim an der Rückgabestation gestanden und konnten die Räder nicht abgeben, weil voll. Wurde aber in der App nicht angezeigt (bzw. die Station irgendwann mal gar nicht mehr).

Es passt halt leider alles hinten und vorne nicht zusammen, da hilft kostenloser Nahverkehr im Zentrum auch nichts. Der Preis, insbesondere den man in Stuttgart zahlt, ist kein Argument mehr, den ÖPNV nicht zu nutzen.

Hallo Murrtalbahner, diesen Beitrag würde fast unterschreiben..
diese 3. Abgabe funktioniert bei den wenigen die dann in der Stadt wirklich brachial aufs Auto setzten.. aber diese Menschen können es sich meistens eh leisten bzw. Firmenwagen.. morgens in die Stadt abends aus der Stadt.. so ist es.. das was nach Stuggi abends zurück kommt (also umgekehrter Verlauf) ist zwar auch schon beachtlich aber nicht so extrem.

Die jetzigen Verkehrsprobleme in den Städten löst man einfach nicht mehr mit Projekten wie dem X1 in Stuttgart sondern im Umland im Zulauf auf die Großstadt. Das gilt auch für Mannheim oder Frankfurt (Rhein-Main).
P&R muss kostenlos bleiben. Beim Mobilitätspakt in Rastatt wurde massiv negativ angekreidet das ein riesiger P&R-Parkplatz kostenpflichtig gemacht wurde und seit dem nicht mal mehr halbvoll ist (davor übervoll). Würde mich nicht wundern wenn davon die Hälfte nun zurück aufs Auto umgestiegen ist.

Es braucht aber nicht nur P&R sondern auch B&R-Anlagen. Es ist ja schön das bald die Fahrradmitnahme in BW kostenlos ist aber zwischen 6 und 9 Uhr nun mal nicht. Der Großteil der Menschen fängt aber zwischen 6 und 8:30 an zu arbeiten. Ich möchte nicht ein E-Bike für 3000€ irgendwo anketten.. da ist mir so eine Box oder ein Fahrradparkhaus lieber. Aber beides gibt es nicht oder wenn meist nur erstes und die ist Langzeitbelegt.. Miserabel!
Auch der Punkt am Flughafen.. warum wird nur eine Stadtbahn-Achse zum Flughafen geschickt? Man hätte 3 Stadtbahnen-Achsen hinschicken können und dann einen richtigen Umsteigeknoten realisieren können auf der Filderebene wo auch genug Leudz wohnen..

Das sind genau so Punkte wie die S1 zwischen Herrenberg und Böblingen (keine Taktlücken) oder die S60 Böblingen - Renningen (15-Takt), 2 zusätzliche S-Bahnen Vaihingen - Böblingen (-Ehningen S4/5-Süd).. das ist dringender nötig als vieles anderes. Im Norden ist es doch ähnlich.. ich würde wetten ein Bahnhof an der SFS in Markgröningen/Schwieberdingen (IRE1) würde deutlich mehr (!!) bringen als noch 15 zusätzliche Busse Werktags..

Wenn man das einführt wird es sicherlich klagen geben und das wird auch rechtlich nicht ganz einfach.. zumal wird man irgendwann feststellen das gewisse Probleme dennoch bestehen bleiben und man damit schlussendlich auch nicht alles finanziert bekommt. Ich sage es mal knallhart.. dann erwarte ich eigentlich das in Stuttgart was an Mo-Fr gefahren wird an Sa gilt und was Sa gefahren wird an Sonntagen.. weil gerade auch am Wochenende sieht es doch eher mau aus und man steigt eher mal aufs Auto um - gerade Sonntags.

Sieht für die anderen großen Städte in Baden-Württemberg nicht anders aus. Ob im Breisgau (15-Takte) Karlsruhe (Grötzingen - Bretten, Rastatt - Karlsruhe, Verkehr nach Heidelberg/Mannheim) oder im Rhein-Neckar-Raum (warum fahren einige S-Bahnen auf Teilabschnitten nur Stündlich? Graben-Neudorf - KA, KA - Bruchsal, zusätzliche S im Stadtgebiet HD bzw. MA, Schwetzingen - MA 15-Takt, FV-Halt Wiesloch-Walldorf) um einfach mal paar Gedanken bzw. Stichworte reinzuwerfen die nicht unbedeutend sind.
Gruß

Neulich im ICE: Hässlich hier? Aber sind Sie schon mal im Güterzug mit gefahren?
Next Stop Frankfurt Airport Long distance Trains




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:10:52:04.

MIV als Problem in Städten

geschrieben von: Honigbiene

Datum: 21.11.20 11:00

Guten Tag 1418,

1418 schrieb:
Und wer in der Stadt zur Miete wohnt (i.d.R. ohne festen Parkplatz) und einen PKW hat/braucht, der kann mit einem E-Auto derzeit ohnehin noch nichts anfangen. Lade-Infrastruktur: Fehlanzeige. Und wenn die Karre heute hier und morgen da parkt (weil "hier" gerade keine Lücke frei war), soll man dann regelmäßig 200 Meter Ladekabel über Straßen und Fußwege ziehen, falls man im eigenen Keller an "Saft" kommt?
Das Problem ist allerdings anders gelagert: Warum kauft man sich ein Auto, ohne sich Gedanken um einen entsprechenden Stellplatz zu machen? Der Stadtbezirk Stuttgart-West hat beispielsweise eine Siedlungsdichte von deutlich über 12.000 Einwohner pro km², es ist häufig gar nicht möglich, so viel öffentlichen Raum bereitzustellen, um allen Kfz-Haltern das Anwohnerparken zu ermöglichen. Zumal kein Weg daran vorbeigeht, die Zahl der Parkplätze zu reduzieren, um den öffentlichen Raum gerechter aufzuteilen.

1418 schrieb:
Es müsste mehr zur (freiwilligen) Verkehrsvermeidung getan werden anstatt den Fokus auf "möglichst grüne Verkehre" zu setzen.
Bei deiner Betrachtung fehlt die Differenzierung zwischen dem Quell-/Zielverkehr und dem Binnenverkehr. Auf den Quell- und Zielverkehr haben die Kommunen hinsichtlich der Verkehrsvermeidung, die zweifellos erstrebenswert wäre, nur bedingt einen Einfluss.

1418 schrieb:
Und auch das vielerorts gepriesene Fahrrad (mit oder ohne E) ist nicht das Gelbe vom Ei, weil viel zu oft nur die Schönwetter-Alternative, die dann einen Plan B für schlechtes Wetter benötigt. Ob dieser Plan B dann "PKW" oder "fassungsstarker ÖPNV" heißt, spielt keine Rolle.
Der Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) erreicht in Kommunen wie zum Beispiel Freiburg, Konstanz oder Tübingen, die sehr früh auf einen Ausbau des Umweltverbundes gesetzt haben, zumindest im Binnenverkehr ganzjährig einen Anteil am Modal Split von 75 %. Das sogenannte „Schlechtwetter-Problem“ wird häufig dramatischer dargestellt als es tatsächlich ist und wird erfahrungsgemäß häufig von Gegnern der Mobilitätswende vorgebracht. Gerade im Binnenverkehr sind die Wege mehrheitlich kürzer als fünf Kilometer, so dass Plan B nicht das Auto sein sollte.

1418 schrieb:
Richtig blöd wird es, wenn das Fahrrad als "First+Last Mile"-Gerät im ÖPNV mitgenommen wird. Ein Fahrrad benötigt geschätzt den Platz von 3-4 stehenden Fahrgästen. Wenn das in größeren Mengen in z.B. Busse und Strabas mit rein soll - wer soll diese sonst ungenutzte Platzreserve finanzieren?
Im Schnitt befördert ein Auto etwa 1,2 Personen. Trotzdem verbraucht ein Auto denselben Raum wie zehn Fahrräder, drei Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie ein Gelenkbus und acht Autos verbrauchen dieselbe Fläche wie eine 40 Meter lange Straßenbahn. Obwohl das Auto in Bezug auf seine Verkehrsleistung in Großstädten das mit Abstand ineffizienteste Verkehrsmittel ist, wird selten danach gefragt, wer das finanzieren soll. In jedem Fall wäre ein wachsender Anteil des Umweltverbundes zulasten des motorisierten Individualverkehrs (MIV) mit einem sinkenden Raumverbrauch verbunden. Mit der Einführung einer Drittnutzerfinanzierug stünden zusätzliche Mittel zur Verfügung, um den ÖPNV entsprechend auszubauen. Und Kommunen wie Freiburg, Konstanz und Tübingen zeigen ja, dass der Radverkehr mit dem ÖPNV vereinbar ist.

Grüße
die Honigbiene
Eines der Primärprobleme in Stuttgart ist der Transitverkehr mitten durch die Stadt. Vom Remstal (und andersrum) muss ich jedes mal mitten durch die Stadt fahren, wenn ich Richtung Karlsruhe/Singen fahren will. Hier muss endlich durch eine Tunnelverbindung B14-Neckerbrücke zu den Fildern Abhilfe geschaffen werden.

Zitat
Man will auch den letzten kostenlosen P+R-Angeboten den Garaus machen, dabei bräuchte es noch viel viel mehr solcher kostenloser Plätze.

Vollkommen richtig: Das zweite Problem. Wobei die Doppelkennzeichen-Kommunen natürlich wenig Interesse haben, kostenlose Parkplätze zu bauen damit die Kaufkraft nach Stuttgart abfließt. Die Parkhäuser müsste dann logischer Weise die Stadt Stuttgart finanzieren.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:12:10:48.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: D.

Datum: 21.11.20 12:14

junglok13 schrieb:
Anstatt wie heute, teils für jedes erwachsene Familienmitglied ein Auto, wurde es vielfach ausreichen wenn es nur noch ein Auto je Haushalt geben wurde, schon damit wäre viel geholfen und es wurde 1/3 weniger Autos geben.

Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?


junglok13 schrieb:
Ansätze finden um das Auto zu vermiesen, zu vergrämen nicht um das Auto selbst komplett abzuschaffen, aber deren Anzahl erheblich zu reduzieren
Schrecklich, immer dieser negative Ansatz. Vielleicht sollte man das ganze positiv angehen und dafuer sorgen, dass andere Verkehrsmittel attraktiver werden, dann wechseln die Nutzer von ganz alleine dorthin.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:27

Traumflug schrieb:
Ungeachtet dessen fände ich eine generelle Abgabe, nur weil man in einem bestimmten Ort wohnt, etwas schräg. Ich benutze den ÖPNV recht selten, weil mir die Fahrradfahrerei so viel Spass macht und meine Arbeit 100% im Homeoffice stattfindet.
Es müßte das Fahren (incl. Parken) belastet werden, nicht das Wohnen.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:30

MrEnglish schrieb:
das ist kein Kompromiss, das ist Mist. Warum sollten E-Autos, die genauso viel Platz verbrauchen wie Verbrenner, keine Parkgebühren zahlen?
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 12:34

Murrtalbahner schrieb:
Zu "Wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich" gibt es ja zurecht eine sehr kontroverse Diskussion. Da gibt es ja auch Studien die die Marke 100.000 Kilometer als break-even-Point ausgeben.
Das ist alles Spekulation, weil bisher keiner weiß, wie lange im Alltagsbetrieb die Batterien durchhalten.
D. schrieb:
Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?

Keine Ahnung woher du deine Zahlen hast, aber ich hab andere gefunden: Haushalte Gemeldete Autos

D. schrieb:
Schrecklich, immer dieser negative Ansatz. Vielleicht sollte man das ganze positiv angehen und dafuer sorgen, dass andere Verkehrsmittel attraktiver werden, dann wechseln die Nutzer von ganz alleine dorthin.

Das ist ein Ammenmärchen das von der Autolobby erzählt wird. Auf welches Niveau soll man denn den ÖV heben, damit die Leute freiwillig darauf verzichten mit dem Auto zu fahren? Ich akzeptiere das im ländlichen Raum, da muss man es meistens schon echt wollen mit dem ÖV zu fahren, aber was ist bitte am Angebot in Großstädten wie Berlin, München oder auch Stuttgart so schlecht, dass man da auf das eigene Auto setzen muss? Und ich rede nicht von Einpendlern, in Berlin sind so unendlich viele Autos mit B Kennzeichen unterwegs.
Freiwillig funktioniert nicht, es braucht auch Zwang. Und nichts ist, zumindest vorübergehend, effektiver, als das Autofahren teurer zu machen und damit den ÖV auszubauen.
kmueller schrieb:
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.
Da bin ich mir nicht so sicher, hast du da eine ernstzunehmende Quelle für die Einschätzung? Ich denke das hängt auch viel damit zusammen wie man fährt. Die Rekuperation ist einfach etwas was beim Verbrenner systembedingt nicht funktioniert. Wir haben einen E-Golf als Dienstwagen in der Firma und da ist die Reichweite bei der Planung von Fahrten immer ein großes Thema. Ich komme damit aber viel weiter als meine Kollegen, weil ich halt nicht ständig Bleifuß fahre und dann wieder auf der Bremse stehe.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 13:01

MrEnglish schrieb:
kmueller schrieb:
Auch beim Energieverbrauch halten sie voll mit. Akzeptabel wäre eine Reduktion der Belastung auf Schadstoffausstoß, weil das Kraftwerk pro kWh davon weniger ausstößt als ein Klein-Verbrennermotor auf der Straße.
Da bin ich mir nicht so sicher, hast du da eine ernstzunehmende Quelle für die Einschätzung? Ich denke das hängt auch viel damit zusammen wie man fährt. Die Rekuperation ist einfach etwas was beim Verbrenner systembedingt nicht funktioniert. Wir haben einen E-Golf als Dienstwagen in der Firma und da ist die Reichweite bei der Planung von Fahrten immer ein großes Thema. Ich komme damit aber viel weiter als meine Kollegen, weil ich halt nicht ständig Bleifuß fahre und dann wieder auf der Bremse stehe.
Die ernstzunehmende Quelle ist die Physik. Was sich im typischen Betrieb (der deutlich vom Normzyklus abweicht) durch einen etwas besseren Wirkungsgrad (incl. Rekuperation) herausholen läßt, macht das Batteriegewicht zunichte. Daß der eine Fahrer sparsamer fahren kann oder will als der andere, gilt für beide Antriebsarten.

Eine Kollegin meiner Frau hat einen Tesla und der verbraucht mehr an mechanischen kWh als mein (allerdings erheblich) leichterer Polo. Einen echten Vorteil hat der Batteriebetrieb m.E. nur im Kurzstreckenbetrieb, wo sich die Batterie klein halten läßt, oder wenn sonstige Besonderheiten vorliegen. Ich kenne einen Handwerksbetrieb in den Alpen, wo der tägliche Fahrzyklus typischerweise aus 20-30km Strecke in der Horizontalen und mehr als einem km in der Vertikalen besteht mit Steigungen von 5%-12%. Die haben nur Elektro-Lieferwagen mit passend kleinen Batterien und sparen damit außer Sprit auch noch jede Menge Verschleiß. Nachgeladen wird nachts an gewöhnlichen Steckdosen. Die Deutsche Post allerdings (wo der Höhenkm wegfällt und die horizontale Fahrstrecke meistens länger ist) will angeblich schon wieder von ihren Elektrofahrzeugen runter.

Selber würde ich nur einen Hybrid erwägen, und ganz sicher verschrotte ich nicht ein bestehendes Fahrzeug dafür vorzeitig.
Gabriel schrieb:
Eines der Primärprobleme in Stuttgart ist der Transitverkehr mitten durch die Stadt. Vom Remstal (und andersrum) muss ich jedes mal mitten durch die Stadt fahren, wenn ich Richtung Karlsruhe/Singen fahren will. Hier muss endlich durch eine Tunnelverbindung B14-Neckerbrücke zu den Fildern Abhilfe geschaffen werden.

Falsch, das ist die klassische, verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte. Durch immer mehr Umgehungs- oder in deinem Beispiel Unterfahrungsstraßen lockt man immer mehr Verkehr an. Eigentlich ist das auch ganz logisch. Die Menschen sind ganz unterschiedlich und für jeden liegen Entscheidungsgrenzen anders. Braucht man mit dem ÖV 2 Stunden für eine Strecke die man im Auto in 15 min schafft, dann werden sich nur noch wenige für den ÖV entscheiden. Ist es der ÖV der das Auto deutlich unterbietet kehrt sich das Verhältnis um. Doch dazwischen gibt es einen fließenden Übergang. Wenn ich jetzt das Auto durch solche Maßnahmen beschleunige, dann werden Fahrgäste vom ÖV auf den MIV abwandern, je mehr ich beschleunige, desto mehr wandern ab. Umgekehrt führt ein Rückbau von Straßen dazu, dass es mehr Leuten endgültig reicht mit dem Stau und sie auf den ÖV umsteigen.

Gabriel schrieb:
Vollkommen richtig: Das zweite Problem. Wobei die Doppelkennzeichen-Kommunen natürlich wenig Interesse haben, kostenlose Parkplätze zu bauen damit die Kaufkraft nach Stuttgart abfließt. Die Parkhäuser müsste dann logischer Weise die Stadt Stuttgart finanzieren.

Auch falsch. Warum soll man dafür belohnt werden, wenn man statt mit dem Bus oder dem Fahrrad mit dem Auto zum Bahnhof fährt. Oder noch extremer, weil das hier ja auch teilweise gefordert wird, warum soll man dafür belohnt werden wenn man parallel zu Bahnverbindungen bis an den Stadtrand fährt um erst dort umzusteigen?
P+R muss billiger sein als parken in der Stadt, deutlich billiger, aber das muss über hohe Parkgebühren in der Stadt gelöst werden, nicht über Gratisparkplätze an den Bahnhöfen.
Man kann das sogar auf die Kommunen übertragen. Warum sollen die Kommunen dafür belohnt werden, wenn sie nicht in den Zubringerverkehr investieren? Und wenn sie selbst die P+R Parkplätze betreiben, dann können sie das eingenommene Geld in den Ausbau des Busverkehrs stecken.

Die Gratismentalität von Autofahrern ist sehr erschreckend. Da werden regelmäßig Unsummen in neue Blechkisten investiert die mit den neusten Spielereien ausgerüstet sind, aber für Parkplätze oder Straßenbenützung darf man auf keinen Fall was verlangen.
Selbst auf dem Land zahlt man für ein Grundstück oder eine Wohnung mehr wenn man fußläufig zum Bahnhof wohnt. Wer das Geld spart und lieber abgelegen wohnt, der muss dann eben damit leben, dass er entsprechend zur Kasse gebeten wird. Was den Ressourcenverbrauch angeht, gibt es eh nichts schlimmeres als Landbevölkerung die irgendwo im grünen wohnt.

Re: [BW] "Gutachten" zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV

geschrieben von: D.

Datum: 21.11.20 13:03

MrEnglish schrieb:
Keine Ahnung woher du deine Zahlen hast, aber ich hab andere gefunden: Haushalte Gemeldete Autos

Natuerlich vom KBA, woher denn sonst? 42.472.453 private Pkw am 1.1.20.


MrEnglish schrieb:
Das ist ein Ammenmärchen das von der Autolobby erzählt wird.
Das Ammemaerchen schlaegt sich in den Zahlen nieder. Die Bundeslaender mit den niedrigsten Halterquoten sind Berlin 34 %, Hamburg 41 % und Bremen 44 %. Im Bundesdurchschnitt sind es 60 % bzw. in Flaechenstaaten 62 %. Ich bin mir sicher, dass es in vergleichbaren Grossstaedten aehnlich aussieht wie in Berlin, Hamburg und Bremen, allerdings kommt man an deren Zahlen nicht so einfach ran, weil die Statistik auf die Schnelle nur nach Bundeslaendern zu finden ist.


MrEnglish schrieb:
Auf welches Niveau soll man denn den ÖV heben, damit die Leute freiwillig darauf verzichten mit dem Auto zu fahren?
S.o. - es ist im Prinzip frei steuerbar. Je besser, desto weniger Autos. Berlin > Hamburg > Bremen.
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.

Die Post hat übrigens gerade verkündet, dass sie doch noch nicht aus der Produktion ihrer E-Lieferwagen aussteigt.
D. schrieb:
junglok13 schrieb:
Anstatt wie heute, teils für jedes erwachsene Familienmitglied ein Auto, wurde es vielfach ausreichen wenn es nur noch ein Auto je Haushalt geben wurde, schon damit wäre viel geholfen und es wurde 1/3 weniger Autos geben.

Dir ist aber schon klar, dass es 41,5 Millionen Haushalte und 42 Millionen private Pkw gibt?
Ja, vielleicht hat meine Sichtweise auch mit meinen persönlichen Umfeld zu tun. Als ich aufgewachsen bin und auf der Straße gespielt habe, parkten dort vielleicht auf der Straße 2-3 Autos, die anderen Autos waren in den Garagen, oder vor den Garagen. Mittlerweile haben viele mehr Garagen gebaut (meist sogar 2 je Haushalt), indem sie ihren Garten verkleinert haben und nun ist man ein einem Punkt angekommen wo es an den Wochenenden keinen einzigen freien Parkplatz mehr auf der Straße gibt, sämtliche Wohnstraßen sind mittlweile nur noch einspurig befahrbar kommt Gegenverkehr muss einer ca. 100 m Rückwärtsfahren zur nächsten Kreuzung. Die STVO kann garnicht mehr eingehalten werden: Klassisches Rechts vor Links, unmöglich, weil es keine Möglichkeit gibt auszuweichen, da stehen mittlerweile überall Autos, es passen keine 3 Autos nebeneinander. Obwohl die Einwohnerzahl im Wohngebiet stets konstant blieb, die letzten 50 Jahre. Die selbe Anzahl an Menschen hat immer mehr Autos rumstehen. Das krasseste Bsp., ja ich lebe in einem Wohnviertel der leicht gehobenen Mittelklasse, aber zum Punkt: Ein Ehepaar hat bei uns 4 Autos, 1 SUV, 1 Kleinwagen, 1 Sportwagen und 1 Limosine. Das sind solche Auswüchse, wo man im Grunde nur noch den Kopf schütteln muss, wieso? der Grund weil es schlicht zu billig geworden ist. 2 Autos stehen nur herum, sehen nicht mal das Tageslicht außer vielleicht ein paar Stunden im Monat sehen. Das hat vielerorts schlicht solche Auswüchse erzeugt, was man wieder zurück drehen muss. Der Bund ist wie gesagt dazu nicht in der Lage, nicht dazu bereit, die KFZ Steuer für das 3. Auto nicht einfach auf 10.000 € im Jahr hoch zu setzen, damit wäre schon sehr viel geholfen, es geht ja nicht um das abschaffen aller Autos, sondern darum ob man nicht wirklich auf das 2te. oder 3te Auto verzichten könnte. Bsp. ob es da nicht mal ein Mietwagen im Jahr auch tut, auch wenn es der Sportwagen für einen Ausflug, für eine Spritztur ist. Die Kinder können vielfach heute gar nicht mehr in vielen Städten auf einer Wohnstraße Fußball spielen oder Seilspringen oder Badminton spielen, weil schlicht und einfach der Platz dafür fehlt, weil die Autos immer mehr Platz von der öffentlichen Straße wegnehmen.
Daher gerade mit so Instrumenten wo man eben auch eine Gegenleistung dafür bekommt, kann man vielleicht den Preußen oder den Rheinländer vielleicht nicht so überzeugen, aber den Schwaben halt schon. Da gilt halt schon immer die Devise: "Was de Schwoab it kennd des friesst er itt", also eher befremdlich gegenüber neuen eingestellt ist, sondern eher im Alltagstrott verharrend. Aber eben auch "Em gschenkte Goal schaut ma it ins Moual" Sprich was kostenlos zur Verfügung gestellt wird, bzw. was man gezwungen wird zu kaufen, dass benutzt man am Ende auch gerne, ohne groß darüber nachzufragen. Daher wenn es die Möglichkeit gibt, kostenlos oder verbilligt den ÖPNV zu benutzen wird dies der Schabe auch garantiert machen. Schon alleine deswegen weil es kostenlos ist, bzw. weil man indirekt ja dafür eh bezahlt hat, also will ich die Dienstleistung auch benutzen in Anspruch nehmen, wenn ich schon dafür zahlen muss. Ob diese Menthalität auch in ganz Deutschland funktioiert ist fraglich, aber in BaWü sollte sie eigentlich großteils zutreffen, zumindest für die Einheimischen und nicht die Zugereisten. Dadurch wird dann doch die ein oder andere Autofahrt vermieden und eben evtl. auch überlegt ob es wirklich das 3te Auto braucht, oder ob nicht auch Eines reicht.
Es geht eben nicht nur darum den Autoverkehr zu reduzieren, sondern auch die Anzahl der Autos, welche gerade in den Städten immer mehr Platz in Anspruch nehmen, welcher anderweitig genutzt besser wäre, zum Bsp. als Park, Grünfläche, Allee, Kinderspielzone etc.

Re: [BW] Gutachten zur Drittnutzerfinanzierung des ÖPNV vorgestellt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.20 13:23

MrEnglish schrieb:
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.
Und warum verkauft man es dann als Umweltschutz, mit öffentlichen Geldern eine Schwerfahrzeug-Fabrik in Grünheide zu fördern? Statt eines Renault-Werks?
D. schrieb:
Das Ammemaerchen schlaegt sich in den Zahlen nieder. Die Bundeslaender mit den niedrigsten Halterquoten sind Berlin 34 %, Hamburg 41 % und Bremen 44 %. Im Bundesdurchschnitt sind es 60 % bzw. in Flaechenstaaten 62 %. Ich bin mir sicher, dass es in vergleichbaren Grossstaedten aehnlich aussieht wie in Berlin, Hamburg und Bremen, allerdings kommt man an deren Zahlen nicht so einfach ran, weil die Statistik auf die Schnelle nur nach Bundeslaendern zu finden ist.

Nein, das tut es nicht. Trotz der geringeren Halterzahlen ist der MIV in diesen Städten noch immer viel zu hoch. Außerdem ignorierst du einige Effekte die sich auf die Halterzahlen auswirken. Die Bevölkerungszusammensetzung ist in den Städten anders, das bedeutet, dort können sich wesentlich weniger Leute ein Auto leisten. Das wird noch dadurch verstärkt, dass Parkplätze dort wesentlich schwerer zu bekommen, bzw. deutlich teurer sind. Wenn ich mir ein Auto halten wollte, dann müsste ich für 120 € pro Monat einen Stellplatz in der Tiefgarage mieten und wenn ich damit dann wirklich auch noch innerhalb der Stadt rumfahren wollte, dann müsste ich am Ziel nochmal zahlen.
Dazu kommt, dass der Stau in diesen Städten auch als Barriere dient.

D. schrieb:
S.o. - es ist im Prinzip frei steuerbar. Je besser, desto weniger Autos. Berlin > Hamburg > Bremen.

Nein, eben nicht, s.o.
kmueller schrieb:
MrEnglish schrieb:
Das ist aber ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Ein Renault Zoe verbraucht auch wesentlich weniger als ein 911er Porsche. Dein Polo ist nämlich nicht nur leichter weil er keine Batterien drin hat.
Und warum verkauft man es dann als Umweltschutz, mit öffentlichen Geldern eine Schwerfahrzeug-Fabrik in Grünheide zu fördern? Statt eines Renault-Werks?
Weil Tesla schon immer proaktiver unterwegs war als die herkömmlichen Hersteller.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."
MrEnglish schrieb:
Die Post hat übrigens gerade verkündet, dass sie doch noch nicht aus der Produktion ihrer E-Lieferwagen aussteigt.
Doch, sie steigt aus, nur halt ein halbes Jahr später.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Elektroautos umweltfreundlicher als Verbrenner

geschrieben von: dt8.de

Datum: 21.11.20 14:54

VT schrieb:
Dann kann man sich offensichtlich in der Stadt kein Auto leisten und lebt über seine Verhältnisse. Sonst hätte man einen festen Platz dafür.
Und dann gibt es auch noch welche mit eigener Garage, die aber 100m vom Haus weg ist (Haus nur am Fußweg gelegen). Garage nicht vom Haus aus versorgbar (Grundstücke dazwischen), Stromversorger will ~10000 um die Garage mit Strom zu versorgen, plus eigenen Stromzähler von der Straße aus zugänglich (da nicht dauerhaft bewohntes Gebäude). Wo soll der hin, und natürlich kostet der als zusätzlicher Anschluß jeden Monat nicht ganz wenig extra.

Das ist weder von den Kosten noch von den Forderungen her realisierbar, also bleibts beim Verbrenner. Noch nicht alles sehr durchdacht.

Wirtschaftlich würde das werden, wenn ich statt ~6000 km/Jahr 30000 km/Jahr fahren würde.

Äh nein, das kann's nicht sein.

https://www.fahrzeuglisten.de/signlogo.php

Stuttgart 21 Schluss!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:21:14:55:53.
Seiten: 1 2 3 4 5 All Angemeldet: -