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Die Bundesregierung will mehr Güter auf die Schiene holen. Doch die Bilanz bei neuen Gleisanschlüssen für Unternehmen ist ernüchternd. Trotz Fördermittel.


[www.otz.de]
Georgi schrieb:
Die Bundesregierung will mehr Güter auf die Schiene holen. Doch die Bilanz bei neuen Gleisanschlüssen für Unternehmen ist ernüchternd. Trotz Fördermittel.


[www.otz.de]
Wundert Dich das? Frag mal bei der Kandertalbahn nach, was das kostet, wenn einem der funktionierende Anschluss "unterm @#$%& weggerissen" wird.
Hallo,

ein Gleisanschluss hat nur Sinn, wenn auf der Strecke des Absenders und des Empfängers noch Einzelwagenzüge fahren und der Empfänger/Absender auch einen Gleisanschluss hat.

Gruß Ulrich
Bzw. wenn Unternehmen gerade "vor kurzem" umgestellt haben...dann werden sie nicht nach nur wenigen Jahren wieder ihre ganze Logistik dahingehend umstellen.

Im Kölner Raum gab es als prominentes Beispiel den Anschluss des Siegwerkes:

[ga.de]

Zitat
Vor zwei Jahren stellte das Siegwerk den Bahnbetrieb ein, zunächst vorübergehend. Hintergrund waren Gespräche mit der Deutschen Bahn über die fällige Sanierung einer Anschlussweiche und die Kosten. 2015 hatte das Unternehmen noch 17 000 Tonnen Material in insgesamt 319 Zügen erhalten. Nun stellte es auf Lkw-Transport um. Dabei bleibt es. Die Umstellung habe sich bewährt, erklärt Siegwerk-Sprecherin Nathalie Müller-Samson. Man achte auf eine effiziente Nutzung der Lastwagen. „Der Schienenverkehr ist für uns nicht wettbewerbsfähig“, so die Sprecherin. „In Gesprächen mit der Deutschen Bahn haben wir alle zur Verfügung stehenden Optionen abgewogen und uns dazu entschieden, den Gleisanschluss endgültig stillzulegen.“ Der Vertrag mit der Bahn sei gekündigt worden, das Unternehmen ist nur noch für die Gleise auf dem eigenen Grundstück zuständig.
In dem Falle soll es an einer kräftigen Erhöhung seitens der DB gelegen haben...nicht weil das Werk weniger zahlen wollte.
PotsdamerEiche schrieb:
In dem Falle soll es an einer kräftigen Erhöhung seitens der DB gelegen haben...nicht weil das Werk weniger zahlen wollte.
Das habe ich auch so in Erinnerung. Und zwar wie so oft DB Netz. So lange wie DB Netz erkoren ist, Milliarden über Milliarden an Gewinn für den Mutterkonzern zu erwirtschaften, gehen diese ganzen Initiativen ins Leere. Es müsste ein ganz striktes Gewinnverbot für DB Netz geben.
In solchen Fällen wird es in der Tat ganz, ganz schwierig, solche Unternehmen, die gerade erst investiert und Prozesse umgestellt haben, um auf LKW umzustellen, wieder zurückzuholen. Fast nicht möglich. Da kann fast nur des Konkurs des betreffenden und Übernahme des Marktvolumens durch ein anderes Unternehmen dazu führen, dass das Volumen wieder mit der Bahn transportiert wird.
Das macht solche Manöver so ärgerlich.
Moin Moin,

ist schon sehr ernüchternd der Betrag, in den Jahren 2019 und 2020 hat der Bund in 19 Fällen den Aus- und Neubau sowie die Wiederinbetriebnahme von Gleisanschlüssen mit 9,8 Mio Euro gefördert.
7 Unternehmen neu ans Netz, 9 Unternehmen erweitert und 3 Unternehmen haben ihre Anschlüsse wieder reaktiviert.

Nachdenkliche Grüße
Der Uwe
Henra schrieb:
PotsdamerEiche schrieb:
In dem Falle soll es an einer kräftigen Erhöhung seitens der DB gelegen haben...nicht weil das Werk weniger zahlen wollte.
Das habe ich auch so in Erinnerung. Und zwar wie so oft DB Netz. So lange wie DB Netz erkoren ist, Milliarden über Milliarden an Gewinn für den Mutterkonzern zu erwirtschaften, gehen diese ganzen Initiativen ins Leere. Es müsste ein ganz striktes Gewinnverbot für DB Netz geben.
Richtig. Es ist ein Unding, dass die Infrastruktur überhaupt Gewinn abwerfen soll - das konnten sich nur Politiker ausgedacht haben, die damit das System Bahn langfristig zu dezimieren gedachten. Infrastrukturbereitstellung und -erhalt dürfte m. E. auch defizitär sein - wenn damit ein positiver Beitrag im Sinne einer Verkehrswende hin zu größerer Umweltverträglichkeit erbracht wird.
Es ist schon ebenfalls im Ansatz ein Unding, dass der potentielle Nutzer der Schiene überhaupt dafür zahlen muss, einen Netzzugang zu erhalten. Wöllte man wirklich eine Verkehrswende müsste der Zugang zur Schiene entsprechenden potentiellen Versendern durch die öffentliche Hand gestellt werden.

Gewinn an sich ist nicht verkehrt, aber ...

geschrieben von: Ingo

Datum: 17.11.20 18:02

... er müsste bei Netz verbleiben für Ausbauten, Verbesserungen, ... und dürfte nicht abgeschöpft werden.

Gruß Ingo
Georgi schrieb:
Die Bundesregierung will mehr Güter auf die Schiene holen. Doch die Bilanz bei neuen Gleisanschlüssen für Unternehmen ist ernüchternd. Trotz Fördermittel.
Das ist doch eh nur leeres Gefasel mit den "mehr Güter auf die Schiene".

Die Straßeninfrastruktur wird fortlaufend verbessert, während es bei der Bahn fast nur Lippenbekenntnisse gibt.

Dazu haben wir dann noch einen Verkehrsminister, welcher sich über die Blockabfertigung in Tirol aufregt selber aber kaum etwas macht.

Wie man es richtig macht zeigt die Schweiz beim Transitgüterverkehr. Entweder der Lkw nimmt die rollende Landstraße oder der Lkw wird erst gründlich durchgeprüft ob dieser überhaupt ein sicheren Verkehrsteilnehmer darstellt.

Bei uns lässt man hingegen jeden Schrott-LKW oder Kleintransporter über die Grenze. Kontrolliert wird nur stichprobenartig. Solange diese Praxis toleriert wird inklusive Fahrzeitüberschreitung bei gleichzeitig geringen Strafen ändert sich nichts. Im Gegenteil die Politik macht es den einheimischen Speditionen noch das Leben schwer, wenn man die Billigkonkurrenz einfach gewähren lässt.
Strizie schrieb:


Wie man es richtig macht zeigt die Schweiz beim Transitgüterverkehr. Entweder der Lkw nimmt die rollende Landstraße oder der Lkw wird erst gründlich durchgeprüft ob dieser überhaupt ein sicheren Verkehrsteilnehmer darstellt.


Moin.

Dann viel Spass ab dem Planwechsel an der Grenze. Die RAlpin dünnt wohl das Angebot auf knapp 50 % des Bisherigen aus.

Grüsse, Krischan

Grüsse, Krischan.

"Mich über Dinge aufregen, die mich ärgern, regt mich zusätzlich auf, weil es mich im Grunde ärgert, dass es mich aufregt!"

(Unbekannt)





Ich weiss ja nicht, ob du weisst,...

geschrieben von: Nietenreko

Datum: 18.11.20 10:55

...dass die Schweiz nicht in der EU ist, d.h. sie kann für ihr Land Gesetze beschliessen, wie sie will und ohne Rücksprache mit Brüssel, und sie kann schon ab ihren Grenzen dafür sorgen, dass diese Gesetze eingehalten werden. Es ist aber mitnichten so, daß an der Grenze jeder LKW auf Verkehrssicherheit kontrolliert wird, das macht die Polizei auch dort nur, wenn sie den Verdacht hat, daß das Fahrzeug nicht verkehrssicher ist. Diese Kontrollen sind relativ selten, und sie finden in der Regel auch erst im Landesinnern statt, nicht an der Grenze, aber sie gehören mit zu dem Unangenehmsten, was LKW-Fahrern in der Schweiz passieren kann. Schon alleine deshalb ist jeder Chauffeur bestrebt, dafür zu sorgen, dass seine Karre in Ordnung ist, wenn er in die Schweiz muss. Der Straßentransit durch die Schweiz ist aber bedeutend umfangreicher als der RoLa-Transit, was man gut an den langen LKW-Schlangen in Weil, Rheinfelden oder Waldshut sehen kann.

Die EU betrachtet sich als einen großen Staat - zumindest ist das der Grundgedanke - in dem es keine Grenzen und somit auch keine Grenzkontrollen mehr gibt. Folglich geht es auch in der EU nur so, das die Polizei in den einzelnen Ländern Kontrollen im Landesinnern durchführt und verkehrsunsichere Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht.

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Kleine Bemerkung dazu: eine derartige Aktion gab es Anfang der 70er-Jahre schon einmal. Damals wurden bundesweit hunderte von Gleisanschlüssen steuerbegünstigt neu gebaut, die meisten davon sogar genutzt, wenn auch nur sehr kurzzeitig. Nach einigen Jahren war davon nichts mehr übrig. Mal einfach gesagt. Gruß Fritzle
Und zuguterletzt bauen wir fleißig auf die grüne Wiese fernab jeder Bahnlinie.
Gutes Beispiel EDEKA-Großlager Berbersdorf in Mittelsachsen - die A4 vor der Nase reicht. Das Lager wird derzeit verdoppelt. Eine Schienenanbindung nicht möglich, da die nächstgelegene Strecke unten an der Mulde entlang führt und man nicht einfach mal den Berg hoch kommt.
204_261-2 schrieb:
Und zuguterletzt bauen wir fleißig auf die grüne Wiese fernab jeder Bahnlinie.
Gutes Beispiel EDEKA-Großlager Berbersdorf in Mittelsachsen - die A4 vor der Nase reicht. Das Lager wird derzeit verdoppelt. Eine Schienenanbindung nicht möglich, da die nächstgelegene Strecke unten an der Mulde entlang führt und man nicht einfach mal den Berg hoch kommt.
Auch wenn das bei Lebensmittelketten am Ende eh fast egal ist, da diese Produkte insgesamt wenig Bahnaffin sind, aber den Trend kann man aktuell leider bei den ganzen Logistikzentren beobachten. Gut, die Hallen sind billig und wenn sich in 10 Jahren da doch ernsthaft was drehen sollte, kann man die auch einfach wieder wegwerfen. Aber trotzdem beobachte ich diese Entwicklung auch mit Missfallen.
Die Zulieferung vieler Produkte hätte aber auch per Bahntransport erfolgen können. Die Feinverteilung macht der LKW sinnvollerweise besser.

Weniger Gleisanschlüsse- steigende Transportmengen

geschrieben von: Lalu

Datum: 18.11.20 22:01

Hallo,

die Anzahl der Gleisanschlüsse ist seit 1994 um ca. 80% gesunken.

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Quelle: [www.allianz-pro-schiene.de]

Ein Blick auf die transportierten Gutarten zeigt auch, dass die Hauptgutarten aufgrund des Strukturwandels in der Wirtschaft zukünftig deutlich zurückgehen werden. Die zukünftigen Mengen werden nicht aus den Gleisanschlüssen mit einer Handvoll Wagenladungen kommen. Neben dem ökonomischen Aspekt dürfte in der gesamten Betrachtung auch der ökologische Aspekt vielfach für einen „modernen“ LKW sprechen.

Transportaufkommen SGV in Deutschland 2017 nach Hauptgütergruppen in Millionen Tonnen
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Quelle: [www.forschungsinformationssystem.de]

Obwohl die Gleisanschlüsse massiv zurückgegangen sind, hat sich die Transportmenge im Schienengüterverkehr seit 1994 deutlich erhöht. Der prozentuale Anteil zum Straßengüterverkehr hat sich allerdings verringert. Die starke Erhöhung auf der Schiene ist allerdings nicht so sehr im Bewusstsein. Da die „rumstehenden Wagen“ auf den Ladestraßen, Gleisanschlüssen, Rangierbahnhöfen, Stückguthallen usw. nicht mehr im täglichen Blickfeld sind.

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Quelle: [www.deutschlandinzahlen.de]

Ich sehe nicht die Anzahl der Gleisanschlüsse als „zu lösendes Problem“. Vielmehr ist die Ertüchtigung der kapazitiven Engpässe im Netz der notwendige „Hebel“ zur Steigerung der Transportmengen. Es kann nicht sein das bei einer betrieblichen Störung in bestimmten Bereichen gleich netzweite Folgeprobleme entstehen.

Grüße,
Lalu



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:19:04:21:01.
Lalu schrieb:
Ich sehe nicht die Anzahl der Gleisanschlüsse als das „zu lösendes Problem“. Vielmehr ist die Ertüchtigung der kapazitiven Engpässe im Netz der notwendige „Hebel“ zur Steigerung der Transportmengen. Es kann nicht sein das bei einer betrieblichen Störung in bestimmten Bereichen gleich netzweite Folgeprobleme entstehen.

Wenn die Waren nicht auf den Waggon rauf oder wieder runter kommt, dann nützt auch eine Beseitigung der kapazitiven Engpässe nichts. Viele Strecken haben Überkapazitäten, die Engpässe befinden sich nur auf den heute schon stark nachgefragten (Transit)Strecken.

Frank aus der Prignitz
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Eisenbahn ist für mich Freizeit, nicht Lebensinhalt!

Tillig-Elite und Weinert-MeinGleis haben vorbildorientiert keine Herzstücke - Weisheiten eines Spielbahners

Re: Weniger Gleisanschlüsse- steigende Transportmengen

geschrieben von: Lalu

Datum: 18.11.20 22:57

Frank Schönow schrieb:
Lalu schrieb:
Ich sehe nicht die Anzahl der Gleisanschlüsse als das „zu lösendes Problem“. Vielmehr ist die Ertüchtigung der kapazitiven Engpässe im Netz der notwendige „Hebel“ zur Steigerung der Transportmengen. Es kann nicht sein das bei einer betrieblichen Störung in bestimmten Bereichen gleich netzweite Folgeprobleme entstehen.
Wenn die Waren nicht auf den Waggon rauf oder wieder runter kommt, dann nützt auch eine Beseitigung der kapazitiven Engpässe nichts. Viele Strecken haben Überkapazitäten, die Engpässe befinden sich nur auf den heute schon stark nachgefragten (Transit)Strecken.
Hallo,

es geht darum von der gesamten Transportmenge in Deutschland einen großen Anteil auf die Schiene zu verlagern. Und damit ist zum Beispiel der Transitverkehr, der KV-Verkehr oder der Verkehr von/nach den Seehäfen ein effektiveres Feld die Güter vom LKW auf die Bahn zu bringen. Wie meinem vorherigen. Beitrag zu entnehmen ist, ist die Anzahl der Gleisanschlüsse in den letzten Jahren relativ konstant. Und die Tonnenkilometer jedoch steigend. Und richtigerweise sind die Engpässe demzufolge vorrangig auf den Transitstrecken. Und die Güter finden auch jetzt den Weg „rauf und runter“.

Grüße,
Lalu

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Quelle: [www.netzwerk-bahnen.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:11:18:22:58:16.
Tja, das wusste hier im Forum bis jetzt bestimmt niemand! ;-)
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