geschrieben von: Henra
Datum: 11.10.20 18:43
Der Bus ist sicherlich in vielen Fällen erst mal billiger für den Auftraggeber.Das sind keine Allgemeinplätze, das sind Erfahrungswerte aus meinem Job. Ich habe auch nie behauptet, dass der Busverkehr immer billiger ist, aber dazu muss die Nachfrage schon recht hoch sein, damit das billiger wird.
geschrieben von: Henra
Datum: 11.10.20 19:13
Richtig eingesetzt nicht. Nur werden sie gerne als Alibi genommen, um keine Bahnstrecke zu brauchen. Und eben auf Bahnaffinen Relationen eingesetzt (querab zur Erschließung wären sie sinnvoll, aber das ist nicht so lukrativ -daher sieht man lieber zu, da zu fahren, wo ggf. Bahntaugliches Aufkommen ist). Und genau dann sind sie Teufelszeug. Weil damit diejenigen, die ein Auto haben, genau Null Anreiz haben umzusteigen. Damit wird die Verkehrswende nicht stattfinden. Der Bus eignet sich als Lumpensammler für die entlegenen Winkel für diejenigen, die kein Auto haben.Busse sind kein Teufelszeug, ohne sie würde kaum was gehen. Und die Schiene allein ist kein Allheilmittel.
geschrieben von: Node
Datum: 11.10.20 23:24
Das erscheint auch alles sehr pauschal. Werksbusse für Schichtarbeiter sind z.B. bei richtigem Einsatz sehr gut geeignet, und auch so gibt es mehr als genug gut gemachte Buslinien, die Verkehrsbedürfnisse erfüllen, die die Bahn nicht erfüllen kann:Alibizugpaar schrieb:Richtig eingesetzt nicht. Nur werden sie gerne als Alibi genommen, um keine Bahnstrecke zu brauchen. Und eben auf Bahnaffinen Relationen eingesetzt (querab zur Erschließung wären sie sinnvoll, aber das ist nicht so lukrativ -daher sieht man lieber zu, da zu fahren, wo ggf. Bahntaugliches Aufkommen ist). Und genau dann sind sie Teufelszeug. Weil damit diejenigen, die ein Auto haben, genau Null Anreiz haben umzusteigen. Damit wird die Verkehrswende nicht stattfinden. Der Bus eignet sich als Lumpensammler für die entlegenen Winkel für diejenigen, die kein Auto haben.Busse sind kein Teufelszeug, ohne sie würde kaum was gehen. Und die Schiene allein ist kein Allheilmittel.
Zusätzlich wären kostenlose P&R Parkplätze an den Bahnhöfen in der Fläche sinnvoll und wichtig. Damit würde man auch 'Normalos' erreichen - was essenziell für einen Modalshift wäre.
Da hilft es nix, davon zu träumen, dass alle ihr Auto wegwerfen und dann 2 Stunden am Morgen sich mit Bus&Bahn mit x-mal Umsteigen zu ihrer Arbeit durchkämpfen. Das endet in der Praxis dann nämlich damit, dass sich gar nix ändert.
geschrieben von: Eurocity341
Datum: 12.10.20 00:12
Da sprichst Du was an....Dazu kommt, dass man nie die Flächenerschließung von Bussen erreicht.
Nennt sich Express- oder Schnellbus. Gerne auch RegioLinie oder PlusBus (in unterschiedlich konkreter Umsetzung jeweils). Also ein Konzept, dass ehemalige Schienenachsen mit zu geringem Verkehrsaufkommen bzw. regional bedeutsame schienenlose Achsen bedient und somit durch einen Taktverkehr die Vernetzung des SPNV erhöht, indem Umsteigeknoten miteinander verbunden werden. Solche Linien in mehr oder minder starker Ausprägung der Systemeigenschaften boomen doch (zumindest vor Corona) in der Umsetzung und in den Fahrgastzahlen...MrEnglish schrieb:
Zitat:Würde man sich beim Bus auch einfach mal verkneifen, die Optionen, die der Bus im Vergleich zur Bahn bietet, zu nutzen und ihn einfach auch mal bahnmäßig einzusetzen (also mit größeren Haltestellenabständen und mit Haltestellen an den Durchfahrtsstraßen, die die Fahrzeit kaum verlängern) könnte man mit dem Bus auch deutlich attraktivere Netze schaffen.Dazu kommt, dass man nie die Flächenerschließung von Bussen erreicht.
Der Fernbus hat eher den Vorteil, dass Verkehrsleistungen billiger produziert und damit verkauft werden können. Und somit kann ein anderes Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten werden, eines womit man eine Zielgruppe erreichen kann, die weniger auf Komfort und Fahrzeit sondern mehr auf den Preis wert legt.Hätte der Bus nicht mehr Potential, hätte die Fernlinienbusgeschichte ein Flop werden müssen. Ist sie aber nicht.
Ich denke nicht mal, dass es im deutschen Verkehrswesen eine Ansicht ist, als viel mehr bei Bahnfans an sich. Im universitären Kontext kam jedenfalls nicht diese Meinung auf. Die Frage ist aber in politischer Hinsicht, inwiefern man Bus gegen Bahn ausspielt, anstatt sie aneinander anzupassen. Und da spielen beispielsweise Busunternehmer durchaus eine Rolle, die sich politisch engagieren oder gar Nahverkehrspläne von Kreisen selbst(!) schreiben wollen...Ich halte daher wenig von der pauschalen Ansicht, die im deutschen Verkehrswesen sehr verbreitet ist, dass es nur die Bahn schaffen würde, die Fahrgastmengen zugunsten des Umweltverbundes anzuziehen.
Es wäre nett, wenn Du dafür Beispiele bringst.Nennt sich Express- oder Schnellbus. Gerne auch RegioLinie oder PlusBus (in unterschiedlich konkreter Umsetzung jeweils). Also ein Konzept, dass ehemalige Schienenachsen mit zu geringem Verkehrsaufkommen bzw. regional bedeutsame schienenlose Achsen bedient und somit durch einen Taktverkehr die Vernetzung des SPNV erhöht, indem Umsteigeknoten miteinander verbunden werden. Solche Linien in mehr oder minder starker Ausprägung der Systemeigenschaften boomen doch (zumindest vor Corona) in der Umsetzung und in den Fahrgastzahlen...
Im universitären Umfeld findet sich das in Form eines Schubladendenken, dass, wenn man einen Bus in Betracht zieht, auch gleich dessen Möglichkeiten nutzt, die Haltestellen gezielt zu den gewünschten Punkten zu verschieben, mehr Haltestellen einzurichten und ihn dadurch ausbremst. Es wird also eher in Nahverkehrs-Produktkategorien gedacht, als dass man die technischen Eigenschaften der Transportsysteme mit seinen daraus folgenden Gestaltungsspielraum im Auge behalten würde. Das kann sich beispielsweise auch darin äußern, dass man bei einem Bus nicht bedenkt, dass er viel problemloser beim Spurwechsel ist und daher parallele Abfertigungen an parallele Bussteigen viel einfacher als bei der Eisenbahn zu realisieren sind, wo im Nahverkehr die serielle Abfertigung am selben Bahnsteig die Regel ist.Ich denke nicht mal, dass es im deutschen Verkehrswesen eine Ansicht ist, als viel mehr bei Bahnfans an sich. Im universitären Kontext kam jedenfalls nicht diese Meinung auf.
geschrieben von: BOS
Datum: 12.10.20 13:40
Das gibt es verbreitet in den Niederlanden.Black Eyed schrieb:Es wäre nett, wenn Du dafür Beispiele bringst.Nennt sich Express- oder Schnellbus. Gerne auch RegioLinie oder PlusBus (in unterschiedlich konkreter Umsetzung jeweils). Also ein Konzept, dass ehemalige Schienenachsen mit zu geringem Verkehrsaufkommen bzw. regional bedeutsame schienenlose Achsen bedient und somit durch einen Taktverkehr die Vernetzung des SPNV erhöht, indem Umsteigeknoten miteinander verbunden werden. Solche Linien in mehr oder minder starker Ausprägung der Systemeigenschaften boomen doch (zumindest vor Corona) in der Umsetzung und in den Fahrgastzahlen...
Vor einiger Zeit haben wir uns auf DSO zumindest sehr schwer getan, Buslinien zu finden, die ähnlich wie Regionalzüge geführt werden (also Haltestellenabstand von ca. 5-10km, geführt auf Überlandstraßen, die schnelles vorankommen ermöglichen und keine Abstecher in lokale Siedlungen, sondern Haltestellen direkt an der Fernstraße).
geschrieben von: Flow2go
Datum: 12.10.20 20:55
Eher im Gegenteil: Ist einfach nur eine empirische Feststellungen gerade im Nicht- Eisenbahnfreunde Bereich, wenn man mit 'Normalo's' spricht. Hier auf DSO ist man hingegen extrem Busfreundlich bis Bus-Ich halte daher wenig von der pauschalen Ansicht, die im deutschen Verkehrswesen sehr verbreitet ist, dass es nur die Bahn schaffen würde, die Fahrgastmengen zugunsten des Umweltverbundes anzuziehen.
Nicht ganz, z.B.: Trier - Mainz / Wiesbaden; da ist der Flixbus nicht nur billiger, sondern auch schneller als die Bahn.... womit man eine Zielgruppe erreichen kann, die weniger auf Komfort und Fahrzeit sondern mehr auf den Preis wert legt.
Genau so ist es. Einen RE/RB Anschlusszug würden die aber schon durchaus noch nehmen. Einen Bus für die letzten Kilometer? Never. Ever.Die die überhaupt Bahn fahren sind das Klientel wegen dem es an Großstadtbahnhöfen große Taxistände gibt. Mit dem ICE von München nach Berlin geht gerade noch so, aber am Hauptbahnhof nimmt man dann das Taxi zum Hotel.
Es gab Zeiten, da war der Bus gegenüber der Tram das bevorzugte Verkehrsmittel. Das waren aber auch Zeiten, wo die Trams Rumpelkisten waren. Es dürfte daher auch einiges vom Komfort und der Wertigkeit abhängen, die mit dem Transportgefäß verbunden wird. ÖPNV-Busse sehe ich da klar im Nachteil.MrEnglish schrieb:Genau so ist es. Einen RE/RB Anschlusszug würden die aber schon durchaus noch nehmen. Einen Bus für die letzten Kilometer? Never. Ever.Die die überhaupt Bahn fahren sind das Klientel wegen dem es an Großstadtbahnhöfen große Taxistände gibt. Mit dem ICE von München nach Berlin geht gerade noch so, aber am Hauptbahnhof nimmt man dann das Taxi zum Hotel.
Genau diese Leute muss man aber in die Bahn kriegen. Da ist das Volumen.
In unserer niedlichen Filterblase hier liegt kein Potenzial für einen Modalshift. Deswegen hilft die Sicht der ÖV Krieger hier nicht wirklich weiter. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
geschrieben von: westring
Datum: 13.10.20 09:22
Fakt ist, das die Bahn in den meisten Fällen, wenn die Strecke ordentlich ausgebaut ist, schneller als der Bus ist. Das konnte ich bisher bei jedem Schienenersatzverkehr erleben.
geschrieben von: Thomas I
Datum: 13.10.20 09:48
Es ist allerdings auch bei Straßenneu- und -ausbauten, neuen Stromleitungen und inzwischen sogar bei der Anlage neuer Wohngebiete usw. so, dass die "Dagegen-BIs" lauter schreien und mehr Zulauf haben.Radiowaves schrieb:Ich fürchte, damit hast Du die eigentliche Wurzel des Übels auf den Punkt gebracht. Alles andere sind im wesentlichen 'Folgeschäden'.Und:
Der Bevölkerungsmehrheit ist die Verkehrswende schei...egal
Sonst würde sie Druck ausüben. Stattdessen wünscht man Radfahrern die Pest an den Hals und ist vermutlich auch willens, für den letzten Tropfen Benzin dereinst an der Tankstelle zu töten.
Kann man auch sehr schön an dem Verhältnis derjenigen ablesen, die sich vor Ort für Reaktivierungen oder Taktverdichtungen wirklich einsetzen. Gründet wer eine 'Dagegen'- BI hat die sofort 10x soviele Mitglieder.
Problem ist, dass das leider nicht so einfach zu ändern ist.
Tatsächlich ist das Stichwort "Metropolen" da der Punkt.Rollo schrieb:Eher im Gegenteil: Ist einfach nur eine empirische Feststellungen gerade im Nicht- Eisenbahnfreunde Bereich, wenn man mit 'Normalo's' spricht. Hier auf DSO ist man hingegen extrem Busfreundlich bis Bus-Ich halte daher wenig von der pauschalen Ansicht, die im deutschen Verkehrswesen sehr verbreitet ist, dass es nur die Bahn schaffen würde, die Fahrgastmengen zugunsten des Umweltverbundes anzuziehen.
geilfixiert. Vermutlich auch, weil einfach viele hier kein Auto haben und damit auf den Bus einfach angewiesen sind. Das ist aber nicht repräsentativ, wenn man mal die Kernbereiche der Metropolen hinter sich lässt. Für Normalo's ist ein Bus nur ein Verkehrsmittel für Kinder, Greise, Hartzer und Mobilitäts-Eingeschränkte. Oder solche, die von der Rennleitung die Pappe gelocht bekommen haben.
Solche Beispiele wird man auch kaum finden, zumindest in Deutschland. In Baden Württemberg hat man vor einigen Jahren das Konzept des Regiobusses eingeführt. Dies haben zwar keine Halteabstände von 5-10km, sondern können an allen Haltestellen auf dem Linienweg genutzt werden, und fahren auf der Hauptstraße durch die Orte (anstatt auf der Umgehungsstraße daran vorbei). Durch den Verzicht auf Umwege in kleinere Ortschaften, kurze Anschlusszeiten ab den Bahnhöfen und einen durchgängigen Stundentakt von früh morgens bis Mitternacht (sofern der Bahnverkehr nicht früher endet) konnte auf vielen Linien die Nachfage gesteigert werden, vielleicht auch gerade durch die kürzeren Haltestellenabstände, welche ein nochmaliges Umsteigen unnötig machen, wenn der Bus nur an einer Haltestelle im Ort hält.Black Eyed schrieb:Es wäre nett, wenn Du dafür Beispiele bringst.Nennt sich Express- oder Schnellbus. Gerne auch RegioLinie oder PlusBus (in unterschiedlich konkreter Umsetzung jeweils). Also ein Konzept, dass ehemalige Schienenachsen mit zu geringem Verkehrsaufkommen bzw. regional bedeutsame schienenlose Achsen bedient und somit durch einen Taktverkehr die Vernetzung des SPNV erhöht, indem Umsteigeknoten miteinander verbunden werden. Solche Linien in mehr oder minder starker Ausprägung der Systemeigenschaften boomen doch (zumindest vor Corona) in der Umsetzung und in den Fahrgastzahlen...
Vor einiger Zeit haben wir uns auf DSO zumindest sehr schwer getan, Buslinien zu finden, die ähnlich wie Regionalzüge geführt werden (also Haltestellenabstand von ca. 5-10km, geführt auf Überlandstraßen, die schnelles vorankommen ermöglichen und keine Abstecher in lokale Siedlungen, sondern Haltestellen direkt an der Fernstraße).
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