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Was ist ein DB-Bordrestaurant?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 17.09.20 21:54

Dienstag: ICE 991 fällt aus, Ersatz IC2901 ohne BR. Da habe ich das Essen, das für den RE Richtung Passau vorgesehen war, eben schon im IC essen müssen und war dann hungrig. Musste dann im Kaufland in Landau eben futtern, war auch billiger

Re: Was ist ein DB-Bordrestaurant?

geschrieben von: roomette

Datum: 18.09.20 00:41

Ich finde viele klagen hier in Deutschland auf hohes Niveau (entschuldige Sprachfehler als Ausländer). ich habe in ganz Europa und USA mit Zug herumgereist ab den siebzigeren Jahre. Damals gab es noch in die grössere Länder Speisewagen. Wenn man Niedriglöhne wie im Osteuropa ausschliest war die DB immer das billigste!! Speisewagen in Frankreich und Italien, viel teuerer. Und jetzt: In Spanien, Frankreich, Italien, UK, Skandinavien gibt es ausserhalb einige wenige Ausnahmen KEINE Speisewagen und Bistro’s mehr wo man sich an ein Tisch hinsetzen kann und mit Bedienung eine warme Mahlzeit
essen kann. Sogar in USA mit Amtrak und die grosse Entfernungen dort ist mann im Osten seit einem Jahr auf Selbstbedienung angewiesen und in Westen während die Covid19 Pandemie auch (weil viel zu Teuer das alles im Zug zu bereiten). Das was dort noch angeboten wird nennt man dort TV-food. Vergleichsweise ist DB-Bistro-essen fast Gourmetfood.
Also man kann froh das es das überhaupt noch gibt in Deutschland (und AT, CH): sich hinsetzen in ein gewisse Restaurantambiente, ein Glas Wein trinken und etwas warmes essen. Mann soll sich das realisieren! Hoffentlich schimpft man nicht so viel das mann nur noch am Platz etwas kleines Essen oder Trinken kann oder an eine ungemütliche “Bar” im stehen (wie z.B. im TGV) maximal ein wirklich überteuertes Sandwich essen kann. Damit wurde wirklich noch mehr Reisekultur verloren gehen!
Ist es eben nicht.... Nur ein Beispiel:
Letzten Mo im 105 sowie rücklaufend 104 und 204 gab es Stromausfall in beiden Bistros, d.h. eines war ein Restaurant. Nichts war hinterlegt irgendwo in der DB App. Das Personal entschuldigte sich sehr höflich. Nichts zu essen, keine warmen Getränke, keine gekühlten Getränke usw. sorry 4 that.Es kam zu Gesprächen mit den Fahrgästen in der A-Klasse, und was jene Mitarbeiter auch über die Zuverlässigkeit von den Restaurants im ICE4 erzählten war einfach nur deprimierend. Im 204 war im Vorteil, wer den neuen Rotwein (Hirsch) mag: Der war im ungekühlten Kühlschrank seltsamerweise vorhanden .... und nun ziemlich richtig temperiert....



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:18:07:13:44.
Biz-Reisende werden dann noch weiter aufs Auto abwandern. Ist das gewünscht? Es ist ganz anders zu handhaben, wenn einer Mumm hätte: Alle Verantwortlichen disziplinarisch zur Rechenschaft ziehen für die Umsatzausfälle und Komfortausfälle. Im Folgefall kündigen. Lohnabzug bei Versagen, kleiner Bonus bei Gelingen.

Neue frische Strukturen aufbauen. Auch dieses Problem ist lösbar,

WENN MAN ES NUR WILL.

MAN MUSS DAS EINFACH KÖNNEN.

Flieger, Schiffe usw. schaffen das auch.
Und mich hat einst total beeindruckt, wie eine teildefekte Elektrik im SBB-WR des EC8 während des Haltes in Basel SBB repariert wurde. Schaltwand aufschrauben, irgendwas raus, irgendwas rein. Schaltwand zu. KLick, Klack. Summ....... Läuft. Draussen stand schon die neue Ware auf einem Lieferwägelchen. Alle halfen mit: Techniker, Personal, Wagenfahrer: Rein mit den frischen guten Sachen in den Zug. Pfiff. Abfahrt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:18:07:19:27.

Re: McTrain

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.09.20 07:27

Früherwarallesbesser schrieb:
Mc Donald hat es in den Neunzigern mal versucht, und nach einer Fahrplanperiode wieder aufgegeben. Mit Bordgastronomie ist auch bei starker Vorfertigung der Produkte eben kein Geld zu verdienen.
Ich meine zwar, es ging länger, aber es waren irgendwie die falschen Züge. Die Urlaubszüge waren m.E. das falsche Publikum dafür.

Übrigens wurde doch das Geschäft von der DB Fernverkehr direkt übernommen, weil die Mitropa da nicht mehr wollte oder verkauft werden sollte, um börsenreif zu werden. Schon damals wurde gesagt, es sei ein Zuschussgeschäft und reiner Service am Fahrgast.

Re: McTrain

geschrieben von: TheDemon

Datum: 18.09.20 18:25

Ich war vor langer Zeit bei einem Unternehmen, das Großküchen betrieben hat (sehr vereinfacht gesagt). Dort haben wir einmal ein Angebot für die Bewirtschaftung der Speisewagen bei der Bahn abgeben sollen. Wir haben das sehr lange durchgerechnet, aber es war nicht möglich ein wirtschaftlich sinnvolles Angebot abzugeben. Trotz aller möglichen Varianten der Bewirtschaftung.

Daher lache ich mich immer schief, wenn einige Schlaumeier hier glauben, das wäre alles doch kein Problem, man müssen nur wollen.

Re: McTrain

geschrieben von: LIW

Datum: 19.09.20 11:48

Überall gibt es Imbiss-Essen weil Leute damit gutes Geld verdienen. Hunger kriegt man automatisch. Ist doch merkwürdig wenn es in der Bahn nicht geht? In jedem Supermarkt kriegt man einigermaßen gute Kleinigkeiten zu vertretbaren Endpreisen. Großhandelspreise und -kosten sind viel niedriger.

Wenn ein richtiges Restaurant mit Herd an Bord heutzutage nicht mehr funktioniert, verstehe ich das. Wenn irgendwas mit Mikrowelle aber nicht gehen soll, ist das nicht ganz nachvollziehbar und auch nicht, warum ein paar fertige Nürnberger Würstchen so teuer seien müssen.

Ich erkläre mir die Lust- und Ideenlosigkeit der Bahn bei der Bordgastronomie mit der lukrativen Vermietung von Bahnhöfen, nicht zuletzt an Imbisse aller Art, und mit dem Wunsch, die Kapazität der Speisewagen als Sitzplätze verkaufen zu wollen bei nur noch Mini-Verkauf vom Rollwagen aus.

Hinzu kommt, dass manchmal die Politik reingrätscht mit offenbar irgendwelchen Fantasien zwischen Orient Express und fair gehandelter Veggie-Algen-Küche.

Mich persönlich stört die Alkie-Abfüllerei in den Speisewagen. Alkohol würde ich vielleicht nicht völlig abschaffen aber irgendwie limitieren. Damit machen die aber anscheinend das große Geld.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:19:11:49:35.

Re: McTrain

geschrieben von: TheDemon

Datum: 19.09.20 11:59

LIW schrieb:
Überall gibt es Imbiss-Essen weil Leute damit gutes Geld verdienen. Hunger kriegt man automatisch. Ist doch merkwürdig wenn es in der Bahn nicht geht? In jedem Supermarkt kriegt man einigermaßen gute Kleinigkeiten zu vertretbaren Endpreisen. Großhandelspreise und -kosten sind viel niedriger.

Wenn ein richtiges Restaurant mit Herd an Bord heutzutage nicht mehr funktioniert, verstehe ich das. Wenn irgendwas mit Mikrowelle aber nicht gehen soll, ist das nicht ganz nachvollziehbar und auch nicht, warum ein paar fertige Nürnberger Würstchen so teuer seien müssen.

Ich erkläre mir die Lust- und Ideenlosigkeit der Bahn bei der Bordgastronomie mit der lukrativen Vermietung von Bahnhöfen, nicht zuletzt an Imbisse aller Art, und mit dem Wunsch, die Kapazität der Speisewagen als Sitzplätze verkaufen zu wollen bei nur noch Mini-Verkauf vom Rollwagen aus.

Hinzu kommt, dass manchmal die Politik reingrätscht mit offenbar irgendwelchen Fantasien zwischen Orient Express und fair gehandelter Veggie-Algen-Küche.

Mich persönlich stört die Alkie-Abfüllerei in den Speisewagen. Alkohol würde ich vielleicht nicht völlig abschaffen aber irgendwie limitieren. Damit machen die aber anscheinend das große Geld.
Logistik, Personal und die Kosten für die Technik waren das Problem. Das Essen konnten wir günstig in unseren Küchen vorfertigen.

Es gehört eben mehr dazu, als nur das Essen zuzubereiten. Aber da hört bei vielen hier das Verständnis und Wissen auf.

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 19.09.20 12:31

bollisee schrieb:
Traumflug schrieb:
Da der Originalartikel hinter einem Paywall ist, hier der Eintrag in Fefe's Blog:

[blog.fefe.de]

Zitat
Bordrestaurants in ICEs sind jetzt ein Staatsgeheimnis. Irgendein FDP-Abgeordneter wollte wissen, wie hoch der Anteil der Bahnkilometer ist, die in den letzten Jahren ohne funktionierendes Bordrestaurant befahren wurden. Antwort:

Das Verkehrsministerium habe darauf verwiesen, dass die Informationen "verfassungsrechtlich geschützte Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der betroffenen Unternehmen berühren" und daher nicht herausgeben werden dürfen. Unter Abwägung des parlamentarischen Auskunftsanspruchs und dem Schutz der Bahn-Geheimnisse "hat die Bundesregierung die erbetenen Informationen als VS-Vertraulich eingestuft", zitiert die "Welt am Sonntag" aus dem Schriftverkehr.

Tolle demokratische Kontrolle, wenn Schieflagen kurzerhand im Giftschrank landen. Mal wieder ein Grund mehr für Staats- und Politikverdrossenheit.
Was hat das jetzt mit demokratischer Kontrolle zu tun? Es ist ja explizit nicht mehr die Bundesbahn. Irgendwie verwechselst Du gerade einiges im Staatsrecht...

Und nur ganz nebenbei zu Deiner Staats- und Politikverdrossenheit. Wenn man sich da nicht zügelt, nämlich auch Leute wie wir, dann hat man am Ende nur Schlimmeres zu befürchten. Schau einfach mal in die USA oder Brasilien oder einfach nur Thüringen um letzte Weihnachten, wo man ein Funktionieren nur einer Handvoll Politiker zu Verdanken hat, die sich am Ende doch zusammengerissen haben. Die Wähler haben es in allen drei Beispielen selbst verbockt...

Aber um mal zurück zu Deinem Thema zu kommen, die Deutsche Bahn ist ohnehin nicht in der Lage, eine mehr als 2/3-funktionierenden Betrieb hinzubekommen. Da müsste schon ein wenig von Seiten des Staats die Zügel angezogen werden. Das gilt natürlich auch für andere Betriebe, die nicht funktionieren und vielleicht nur aufgrund Betrugs bei Angebotsabgaben an die Vergabe ihrer Aufträge gekommen sind...
Soehe das Urteil des BVerfG in Sachen Demonstrationen am Flughafen Frankfurt. Es zeigt die Tendenz auf. Firmen im Eigentum der Republik unterliegen den Regeln wie eine Behörde. Dies gilt umso mehr, wenn das zu 100% ist. Sollten es unter 50% sein, gelten andere Regeln

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: LIW

Datum: 19.09.20 19:21

Zitat
Logistik, Personal und die Kosten für die Technik waren das Problem. Das Essen konnten wir günstig in unseren Küchen vorfertigen.

Es gehört eben mehr dazu, als nur das Essen zuzubereiten. Aber da hört bei vielen hier das Verständnis und Wissen auf.
So ein Wahnsinnsding kann die Logistik aber auch nicht sein, im Zeitalter von Tiefkühler, Kühlboxen, Wegwerfbesteck und Geschirr und Mikrowelle. Zumal andere es ja hinkriegen. Sogar Tankstellen und Supermärkte.
Dann erleuchte und doch mal bitte mit Deinem Wissen?

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: TheDemon

Datum: 20.09.20 16:21

LIW schrieb:
Zitat
Logistik, Personal und die Kosten für die Technik waren das Problem. Das Essen konnten wir günstig in unseren Küchen vorfertigen.

Es gehört eben mehr dazu, als nur das Essen zuzubereiten. Aber da hört bei vielen hier das Verständnis und Wissen auf.
So ein Wahnsinnsding kann die Logistik aber auch nicht sein, im Zeitalter von Tiefkühler, Kühlboxen, Wegwerfbesteck und Geschirr und Mikrowelle. Zumal andere es ja hinkriegen. Sogar Tankstellen und Supermärkte.
Dann erleuchte und doch mal bitte mit Deinem Wissen?
Einfach mal überlegen: Wie kommt es zu den Zügen? Wer macht das? Wer kümmert sich um die Technik?

Ein Tankstelle bzw. ein Supermarkt, die immer an der gleichen Stelle ist, ist etwas anderes als ein Zug, der sich bewegt. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist.

Zudem musst du genügend Personal vorhalten, denn durch Verspätungen, die bei der Bahn ja durchaus mal vorkommen, wird gerne deine ganze Personalplanung durcheinandern geworfen.

Das summiert sich erheblich. Es war nicht möglich, das auf ein wirtschaftlich sinnvolles Ergebnis zu kommen.

Ich habe die Zahlen nicht mehr vorliegen (und würde sie auch nicht veröffentlichen).

Aber frag dich mal, warum die ganzen großen bundesweiten Caterer, die ja nun auch an vielen Standorten produzieren, nicht die Speisewagen betreiben. Sind die auch alle unfähig? Wenn es da etwas zu verdienen gäbe, dann wären die sofort dabei.

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: LIW

Datum: 20.09.20 22:17

Die halten immer an Bahnhöfen mit Infrastruktur. Ein ICE aus Hamburg nach München kann dort beladen werden und dann meinetwegen nochmal in Frankfurt nachladen. Mikrowelle anschalten ist nicht unlösbar kompliziert. Und einen Wagen mit Schachteln zum Zug bringen auch nicht. Ich will ja gerade den Restaurantbetrieb an Bord nicht weiter erzwingen.

Auf dem Bahnsteig neben dem Prellbock in Stuttgart Hbf steht eine kleine Bude, die warme Semmeln mit warmem Leberkäse verkauft und Geld damit macht. Das MUSS doch an Bord genauso gehen? Brötchen aufschneiden, Scheibe Lederkäse reinlegen und fertig.

Mann muss eben ein paar einfache Standardartikel finden, Currywurst, Leberkäse, vielleicht Suppen (Chili con Carne, Asiatisch und Vegetarisch). Selbst mit der Gulaschkanone kriegt man sowas hin. Und hier gibt es sogar Strom, Kühlung, Mikrowelle und eigentlich auch Platz.

Essen im Zug wirkt so wie Güterverkehr. Eigentlich hat die Bahn keine Lust mehr drauf.

Re: McTrain

geschrieben von: leofink

Datum: 21.09.20 09:49

ThomasR schrieb:
Früherwarallesbesser schrieb:
Mc Donald hat es in den Neunzigern mal versucht, und nach einer Fahrplanperiode wieder aufgegeben. Mit Bordgastronomie ist auch bei starker Vorfertigung der Produkte eben kein Geld zu verdienen.
Ich meine zwar, es ging länger, aber es waren irgendwie die falschen Züge. Die Urlaubszüge waren m.E. das falsche Publikum dafür.

Übrigens wurde doch das Geschäft von der DB Fernverkehr direkt übernommen, weil die Mitropa da nicht mehr wollte oder verkauft werden sollte, um börsenreif zu werden. Schon damals wurde gesagt, es sei ein Zuschussgeschäft und reiner Service am Fahrgast.
In der Schweiz dasselbe: Der Mc Donald Speisewagen der 90er ist sang und klanglos verschwunden.
[igschieneschweiz.startbilder.de]
Gruss Leo

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: leofink

Datum: 21.09.20 10:13

LIW schrieb:
Zitat
Logistik, Personal und die Kosten für die Technik waren das Problem. Das Essen konnten wir günstig in unseren Küchen vorfertigen.

Es gehört eben mehr dazu, als nur das Essen zuzubereiten. Aber da hört bei vielen hier das Verständnis und Wissen auf.
So ein Wahnsinnsding kann die Logistik aber auch nicht sein, im Zeitalter von Tiefkühler, Kühlboxen, Wegwerfbesteck und Geschirr und Mikrowelle. Zumal andere es ja hinkriegen. Sogar Tankstellen und Supermärkte.
Dann erleuchte und doch mal bitte mit Deinem Wissen?
Nun, die Tankstelle rennt nun mal nicht in der Gegend rum. Da muss der Lastwagen nur zu ihr hinfahren, und nicht ihr nachfahren! Und wenn er mal eine Viertelstunde zu spät kommt, dann ist der Schaden nicht so gross, während der Zug dann schon wieder 20 km weiter weg war. Scotty wird dann das Material ranbeamen.
Und google mal nach den Kosten für Umrichter, die hintendran ein leistungsfähiges 3x400 Netz aufbauen. Denn die Stromversorgung ist 1-3KV Gleich und Wechselstrom. Alleine das dürfte dir einiges an Amortisatioinskosten wegfressen.
Dann kommt, die immer belächelte Bahntauglichkeit ins Spiel: Vom knolligen Strom (im Vergleich zu einem 50HZ Netz), das oftmals ausgeschaltet wird (Schutzsstrecken Lokwechsel), den Vibrationen und den klimatischen Bedingungen: Ein Speisewagen kann auch mal bei -10 Grad ein paar Tage abgestellt sein.

Wenn nun ein Zuglauf, was zwar bei der DB nie vorkommt, ändert, dann hast du schnell mal ein Problem, weil dann der Stützpunkt u.U nicht angelaufen wird. Dazu kommt, dass die Trolleys und die Essen spezifisch auf den Speisewagen zugeschnitten sind!
Und wenn du woanders durchfährst, dann kannst du auch nicht irgendwo anrufen und die bringen dir das vorbei: Fraglich, ob sie die Produkte am Lager haben, und ob sie in der Zeit überhaupt zum Bahnhof gelangen!

Dazu kommen noch die Stromausfälle: Wahrscheinlich sind eben die Bauteile nicht so ganz Bahntauglich.
Dann das Personal: ICE nach Interlaken. Mit Übernachtung: Das zahlt natürlich der Arbeitgeber. Ich nehme an, das gibt es auch in Deutschland.

Ich habe mit den EWIII und EWIV Speisewgen in Rorschach genügend Erfahrungen sammeln können, wie wartungsaufwendig die Technik eines Speisewagens ist!
Und es ist alles voneinander abhängig: Wenn die Spülmaschine ausser Betrieb ist, kannst du rasch zuschliessen: Handgespülte Gläser sind ein Nogo hat mir mal ein Kellner im ICE gesagt. Wenn die Kühlkette unterbrochen ist, ist auch rasch Schluss!
Wasser muss entkeimt werden: Früher mit der Renokiste mit Ozon, heute mit UV Brenner. Das hast du ortsfest nicht: Da kommt reines Wasser aus dem Hahn.

Wenn es wirklich so einfach wäre:
Mach doch einen Businessplan und geh damit zur Bank und mach dann der Bahn das Angebot, du würdest die gesamte Bordgastronomie übernehmen.
Dass kann ja gar nicht so schwierig sein!
Gruss Leo

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: LIW

Datum: 21.09.20 17:54

Das sind wenigstens ein paar aussagefähige Punkte. Danke. Die häufigen technischen Störungen würde ich aus meiner Fahrgastperspektive auch so bestätigen. Trotzdem kann man doch sowas ändern, statt das komplette System aufzugeben? So wie die ICE-Klimaanlagen besser wurden.

Vermutlich wäre am Besten, jeden Speisewagen einfach an jemand anderen zu verpachten. Der eine macht ne Pizzeria und der nächste eine Sportsbar oder ein Sushi Stübchen oder eben Veggie Paradies.
In Bahnhöfen passt unter jede Treppenrückseite im Halbschatten noch irgendein Expressbäcker und sobald es rollt, geht nichts mehr? Da rollen jeden Tag zehntausende hungrige Menschen durchs Land und keiner sieht einen Business Case?

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: TheDemon

Datum: 21.09.20 20:07

LIW schrieb:
Die halten immer an Bahnhöfen mit Infrastruktur. Ein ICE aus Hamburg nach München kann dort beladen werden und dann meinetwegen nochmal in Frankfurt nachladen. Mikrowelle anschalten ist nicht unlösbar kompliziert. Und einen Wagen mit Schachteln zum Zug bringen auch nicht. Ich will ja gerade den Restaurantbetrieb an Bord nicht weiter erzwingen.

Auf dem Bahnsteig neben dem Prellbock in Stuttgart Hbf steht eine kleine Bude, die warme Semmeln mit warmem Leberkäse verkauft und Geld damit macht. Das MUSS doch an Bord genauso gehen? Brötchen aufschneiden, Scheibe Lederkäse reinlegen und fertig.

Mann muss eben ein paar einfache Standardartikel finden, Currywurst, Leberkäse, vielleicht Suppen (Chili con Carne, Asiatisch und Vegetarisch). Selbst mit der Gulaschkanone kriegt man sowas hin. Und hier gibt es sogar Strom, Kühlung, Mikrowelle und eigentlich auch Platz.

Essen im Zug wirkt so wie Güterverkehr. Eigentlich hat die Bahn keine Lust mehr drauf.
Nimm doch mal einen Zug, der für eine Strecke 5 Stunden benötigt. Mach dafür bitte einmal die Personalplanung. Da wirst du dich schon wundern. Bitte beachte die Arbeitszeitenreglungen. Und wenn du nett bist, dann versuch, das die Menschen zu ihrem Feierabend wieder zu hause sind. Wenn nicht, denk an Übernachtungskosten. Denk bitte an Urlaub, Krankenzeiten, Schulungen udn Fortbildungen. Bitte halte eine Reserve für kurzfristige Ausfälle beim Personal bereit.

Jetzt mach das für deine Bude, die Fleischkäsebrötchen verkauft. Du wirst einen Unterschied feststellen.

Das gleiche bei der Logistik. Der Zug ist unterwegs. Es müssen also an jedem Ort, den der Zug anfährt, genügen Waren vorhanden sein, um ihn ausreichend zu bestücken. Aber plan nicht zuviel Ware ein, die dann nicht verkauft wird. Das kostet Geld.

Jetzt mach das für deine Bude am Prellbock, die einen Lagerraum im Bahnhof hat. Du wirst einen Unterschied feststellen.

Dann muss die Technik gewartet und bei Ausfällen repariert werden. Im Bahnhof ruft der Man bei einer Servicefirma an und sagt, was nicht funktioniert. nach spätestens 2 h ist jemand da, der den Fehler beheben kann oder ein Ersatzgerät bringt.

Versuch das bitte mal bei einem Zug zu kalkulieren.

Da sind schon erhebliche Unterschiede.

Wie gesagt: Es gibt große Caterer in Deutschland und keiner von denen hat Lust auf die Speisewagen. Warum nur?

Re: Bordrestaurants sind jetzt Staatsgeheimnis

geschrieben von: LIW

Datum: 21.09.20 21:40

Die Probleme kann ich nachvollziehen. Aber dann darf der Laden eben nicht so unflexibel sein. Die Deutsche Bahn hatte ja auch keine Lust auf Schlafwagen. Die ÖBB kriegt es nun aber hin. Vielleicht können wir die Speisewagen an die ÖBB geben? Wäre sicher auch geschmacklich reizvoll.

Mit Speisen macht kein Restaurant viel Gewinn

geschrieben von: MAN NL 313

Datum: 21.09.20 21:45

Hallo,

das Problem ist doch, dass sich mit Speisen im Restaurant quasi kein Gewinn erwirtschaften lässt. Die Einkaufskosten inklusive Logistik und personal sind so hoch, dass da kaum Gewinn hängen bleibt. Die Gewinne werden mit dem Getränke Verkauf erwirtschaftet.

Schon alleine die Hygiene Vorschriften in Deutschland einzuhalten und die Kontrollen des WKD sind eine Herausforderung in einem Zug, da gelten die gleichen Vorschriften wie in jedem Restaurant. Du hast aber keinen dauerhaften Anschluss an das Trinkwasser- und Abwassernetz, der Strom wechselt von Oberleitung auf Batterie bei einem Fahrtrichtungswechsel dabei muss die Kühlkette bzw die Gartemperatur aber gehalten werden, sonst macht dir der WKD schneller deine Lokalität zu wie du schauen kannst. Dazu kommen die ständigen Erschütterungen des Wagens während der Fahrt und die Elektromagentischen Felder der Oberleitung mit entsprechenden Interferrenzen.

Du hast in einem Speisewagen nur sehr begrenzte Lagerflächen, alle Lagerflächen müssen entsprechend gesichert sein, sodass auch bei einer Schnellbremsung oder einer Entgleisung Gegenstände durch den Wagen fliegen können und Personen verletzen können.

ÖBB hat ihre Speisewagen noch nie selbst betrieben

geschrieben von: MAN NL 313

Datum: 21.09.20 21:57

LIW schrieb:
Die Probleme kann ich nachvollziehen. Aber dann darf der Laden eben nicht so unflexibel sein. Die Deutsche Bahn hatte ja auch keine Lust auf Schlafwagen. Die ÖBB kriegt es nun aber hin. Vielleicht können wir die Speisewagen an die ÖBB geben? Wäre sicher auch geschmacklich reizvoll.
Die ÖBB bekommt für die Nachtzüge in Österreich entsprechende Zuschüsse durch den Staat, die Verlängerungen außerhalb Österreichs betreibt die ÖBB mit ihrer "Billigtochter" Newrest Wagon Lits, die Mitarbeiter auf den Nightjets inklusive Zugpersonal sind nicht bei der ÖBB angestellt. Übrigens beteiligt die DB sich durchaus aktiv am Nightjet durch Stellung von Lokomotiven und Lokführeren.

Die ÖBB hat ihre Speisewagen noch nie selber betrieben. Bis 1996 wurden die ÖBB Speisewagen von der CIWL bewirtschaftet. Von 1996 bis 2001 wurden die Speisewagen von Trainristo bewirtschaftet. Die Ausschreibung von 2001 bis 2012 hat die Firma DoN unter dem Label e-express gewonnen. Von 2012 bis 2018 konnte sich Do&Co bei der Ausschreibung der ÖBB Speisewagen durchsetzen, seit 2018 ist DoN's wieder für die ÖBB Speisewagen zuständig. Die ÖBB bezahlt dabei an den Gewinner der Ausschreibung entsprechende Zuschüsse für den Betrieb der Speisewagen, das Personal ist dann beim Gewinner der Ausschreibung angestellt.

Im Unterschied dazu sind die Mitarbeiter der DB Bordgastronomie direkt bei DB Fernverkehr angestellt mit entsprechender tariflicher Eingruppierung und entsprechenden Karrierechancen. Der Weg von APS 1. Klasse über Restaurantleiter im Bordrestaurant über den Zugbegleiter bis hin zum Zugführer/Zugchef ist durchaus nicht ungewöhnlich, wobei nicht jeder Mitarbeiter alle Stufen durchläuft und es auch Quereinsteiger gibt.

Re: Mit Speisen macht kein Restaurant viel Gewinn

geschrieben von: PeterK

Datum: 22.09.20 08:18

Hallo,

das ist ja alles richtig. Allerdings frage ich mich wie die Mitropa und die DSG es jahrzehntelang geschafft haben, die Speisewagen zur Zufriedenheit der Kunden zu betreiben.
Und wie schaffen es heute noch die CD, MAV und die PKP?

Gruß

Peter
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