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Guten Mittag,

Ein schöner Bericht über die Schwierigkeiten bei Reaktivierungen von Bahnstrecken, insbesondere durch NIMBY'S.

Hier am Beispiel Münsterland und OWL. Wie immer die bundesweit gleichen Argumente. Gibt es eigentlich dazu einigermaßen belastbare Zahlen, speziell zum immer wieder angeführten Wertverlust von Grundstücken? Ich denke, das ist, wie so oft, lediglich auf Gefühlen beruhend denn Tatsachen.

Der Spiegel

Der letzte Satz im Artikel ist für mich bezeichnend.

Grüßle von der Insel

Hans-Jörg
Das sind doch die, die diese Häuser dann gewinnbringend an Städterer verkaufen mit dem Argument, dass das Haus beste SPNV - Anbindung in die Innenstat hätte, oder?;)
Hallo,

ein Witz, dass der Ostermeyer es mit seinen Lügen auch noch in den Spiegel schafft. Das Baugebiet seines Hauses ist Anfang der 70er Jahre gebaut worden. Im immer noch gültigen Bebauungsplan wurde auf die damals sogar noch Personenverkehr anbietende Bahn hingewiesen und dies als Argument für damalige Kaufinteressenten genutzt, die Grundstückspreise an der Bahn waren damals geringer. Die Diskussion um die Bahnreaktivierung läuft seit 1989. Bei den letzten 4 Kommunalwahlen hatten das, bis auf die FDP , fast alle Parteien im Wahlprogramm stehen. Wenn man aber nur Zugezogener ist und sich nicht richtig über die Lokalpolitik der Stadt Münster informiert, kann man gut den Benachteiligten spielen....und nun wettern.

Darüberhinaus wurden viele Anregungen der BI in der Planung, auch im Nachgang von mehreren Bürgerveranstaltungen im lfd. Planfeststellungsverfahren berücksichtigt.

Soweit mal kurz dazu.

Forti
Hallo zusammen,

ich denke schon, dass der Wert der Immobilie sinkt wenn mit Lärm und Abgasen zu rechnen ist. Wenn ich mir eine Immobilie kaufen oder mieten möchte, würde ich im Falle zweier gleichen Objekte (mit sonst den gleichen Parametern) mich auch eher für das Objekt entscheiden was nicht an der Schiene liegt - auch wenn ich mich als Eisenbahnfreund tituliere. Im Zweifelsfall habe ich eben doch lieber meine Ruhe.

Dee ntscheidende Punkt ist der, dass mit der Betriebseinstellung auch eine Wertsteigerung einhergegangen sein dürfte die sich offensichtlich der Voreigentümer "eingesteckt" hat. Wer an einen Verkehrsweg zieht (welcher aktuell nicht oder wenig befahren wird - sei es weil noch nicht entwidmet oder kaum genutzt) sollte meiner Meinung auch damit rechnen müssen, dass es eines Tages auch wieder anders kommen könnte. Der Mann aus dem Artikel des Spiegels hätte also damit rechnen müssen, dass die Strecke wieder in Betrieb gehen könnte.
Entweder der Verkäufer hat ihm dessen wissend das Haus günstiger verkauft, hat er davon also sogar profitiert weil er weniger zahlen musste. Alternativ hat der Verkäufer von der Unwissenheit seines Käufers profitiert
Ist also die Frage ob man das nicht rechtlich so regeln könnte, dass ein Verkäufer oder Vermieter einer Immobilie oder eines Grundstücks den Käufer bzw. Mieter zwingend über das potentielle Risiko aufklären müsste.
Das betrifft nicht nur die Wiederinbetriebnahme von Verkehren auf einer Strecke, sondern auch etwaige Ausbauten (2. Gleis, Elektrifizierung etc.), sofern der Ausbau nicht einem Neubau entspricht. Wenn also bisher einer eingleisige nicht elektrifizierte Strecke ohne Verkehr durchs Dorf führt, würde ich nicht damit rechnen, dass dort ein 4-gleisiger Abschnitt wie Ebensfeld-Hallstadt entsteht.

Gleiches gilt auch für komplette Neubauten wie die NBS im bayrischen Inntal. In einem TV-Bericht habe ich bspw. letztens einen Bericht über einen Projektgegner gesehen durch dessen Elternhaus genau mittendurch eine der Entwurfstrassen geplant ist. Für solche Menschen habe ich durchaus Verständnis, da diese ja damit nie und nimmer rechnen konnten. Für den Fall in NRW habe ich allerdings wenig bis kein Verständnis.

Gruß
Patrick
(Wohne in Münster, kenne die Strecke und die Proteste)

Was auch interessant ist: Während die Leute nahe an Münster (die sich ein Grundstück an einer existierenden und mit Güterverkehr (schwach) befahrenen Bahnstrecke gekauft haben, vielleicht auch deswegen billiger?) dagegen sind, sind diejenigen, die weiter entfernt wohnen, sehr dafür, weil sie das im-Stau-stehen über haben.

Impressionen von einer Sonderfahrt vor zwei Jahren:

Ausfahrt aus HBf Münster (Westf): [www.youtube.com]
Einfahrt in Hbf Münster (Westf): [www.youtube.com]

Gruß,

Christian

Edit: Bachstubendreher

Chuck Norris hat die Gleise der Strecke Hamburg-München in drei Stunden mit einer Handsäge durchtrennt. Der Länge nach.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:10:12:58:21.
"600 Immobilien lägen direkt an der Strecke, zählt er auf. Einige davon Mehrfamilienhäuser, also mehr als 5000 Menschen, kalkuliert er großzügig."

Wenn von 13000 Einwohnern knapp die Hälfte direkt an der Strecke wohnen, ist seine Definition von "Direkt an der Strecke" wohl "weniger als 500 Meter entfernt".
Hallo,

18 610 schrieb:
Gibt es eigentlich dazu einigermaßen belastbare Zahlen, speziell zum immer wieder angeführten Wertverlust von Grundstücken?
Schau mal da: [www.bbsr.bund.de] oder (PDF-Endbericht) da: [www.bbsr.bund.de]

Keine "einfachen Wahrheiten", aber immerhin belastbare Wirkungszusammenhänge.

Grüße
Volker
Hallo,


ich bin sogar bewusst in ein Neubaugebiet an einer im Halbstundentakt befahrenen eingleisigen, nichtelektrifizierten Hauptbahn gezogen, um zu Fuß zum Bahnhof gelangen zu können.....


Grüße,

Steffen
Solche alten Studien weit vor Corona+Klimawandel und der damit einhergehenden Digitalisierung können jetzt doch nicht mehr als belastbar genommen werden.Wer nur noch einmal die Woche Präsenzzeit im Büro hat-der nimmt doch wesentlich andere Arbeitswege in Kauf und überlegt genau ob man in einer teuren Stadt mit heißen Sommern wirklich mit seiner Familie dauerhaft Leben will.
Bei den Sonderfahrten 2018 mit einem Vareo-622 habe ich in Gremmendorf mit einigen Anwohnern diskutieren können.
Das waren genau solche NIMBYs aus dem Lehrbuch wie Herr Ostermeyer.
"Ja gut, der Zug jetzt ist ja nicht so laut. Aber wenn dreimal die Stunde ein Zug fährt, ist der Lärm unerträglich." Klar, dass man den Anwohner wegen des PKW-Lärms von der nur ein paar Meter entfernten dicht befahrenen Albersloher Straße kaum verstehen konnte, störte ihn hingegen nicht. Es herrscht bei einigen Anwohnern wohl immer noch die Befürchtung, dass man russische Großdieselloks oder 218er mit klotzgebremsten Wagen dort einsetzen will. Nach aktuellem Stand sollen dort aber wasserstoffgetriebene Fahrzeuge (iLINT) oder ähnliches fahren, die im Betrieb sogar leiser sind als die die DB- bzw. Eurobahn-Dieseltriebwagen, die die anderen auf Münster zuführenden Nebenstrecken bedienen.

Ein anderer Anwohner forderte "der Bahnbetrieb ist rausgeschmissenes Steuergeld, die sollen lieber die Gleise rausreißen und einen vernünftigen Radweg bauen." Auf den Hinweis, dass knappe 50 Meter weiter ein top ausgebauter Radweg bereits vorhanden ist und auf die Frage, wie es denn um die Wirtschaftlichkeit von Radwegen bestellt ist, wollte er nicht mehr mit mir reden. Touché...

Grüße aus dem Volmetal
Uwe
http://abload.de/img/bahnhofschildmeinerzhy3qro.jpg
Guten Mittag,

Damit ist ja dann sogar mit einem noch höheren Vorteil für Eigentümer draußen auf dem Land zu rechnen, wenn die, von Dir aber wahrscheinlich trotzdem überschätzten, Effekte eintreten sollten.

Zu Käufern preiswerter Häuser an Bahnstrecken

geschrieben von: Ruhrrevierbahner

Datum: 10.09.20 14:32

Das erinnert mich an was:

Mit Anwohnern der Strecke Oberhausen <-> Emmerich führte das WDR-Fernsehen vor Jahren mal Interviews zum Streckenausbau.

Da kam auch ein Hausbesitzer hocherbost zu Wort, der das Haus an der Strecke erst kürzlich sehr preiswert (warum wohl...) erstanden hätte.

Dieser gab zum Besten, dass der Vorbesitzer und Verkäufer ihm versichert hätte, dass auf der Strecke der Betrieb nach und nach auslaufen würde und sie dann bald stillgelegt werden sollte (seit anno zweigleisige elektrifizierte Hauptbahn mit Fernverkehr). Das hat der tatsächlich geglaubt...


Siggis Malz schrieb:
Das sind doch die, die diese Häuser dann gewinnbringend an Städterer verkaufen mit dem Argument, dass das Haus beste SPNV - Anbindung in die Innenstat hätte, oder?;)
Uwe Busch schrieb:
Ein anderer Anwohner forderte "der Bahnbetrieb ist rausgeschmissenes Steuergeld, die sollen lieber die Gleise rausreißen und einen vernünftigen Radweg bauen."
Genau dieselben Sprüche standen 2004 in den Leserbriefen kurz bevor der Haller Willem reaktiviert wurde. Niemand würde dort mitfahren, weil man auf der Autobahn viel schneller in der Stadt sei (was bei den gültigen Verkehrsregeln illegal ist). Heute sind alle so zufrieden, dass man sogar den Halbstundentakt eingeführt hat.

Fazit: Schenkt den Anwohnern keinerlei Aufmerksamkeit! Lasst sie einfach reden!

Markus Heesch schrieb:
Fazit: Schenkt den Anwohnern keinerlei Aufmerksamkeit! Lasst sie einfach reden!
Doch. Genau diese Aufmerksamkeit muß man ihnen widmen, um ihre (teilweise schwachsinnigen) Argumente in guter Öffentlichkeitsarbeit gegen sie zu verwenden und durch vernünftige Gegenargumente zu zerlegen..
Wenn diese NIMBYs nämlich erstmal gut vernetzt sind, insbesondere in der örtlichen Politik, wird es um so schwieriger, Reaktivierungen durchzusetzen. Da muss man vorher schon die Politik mit den richtigen Argumenten auf seine Seite ziehen.

Grüße aus dem Volmetal
Uwe
http://abload.de/img/bahnhofschildmeinerzhy3qro.jpg
Eigentlich ist heutzutage im wachsenden Speckgürtel der Städte das Gegenteil der Fall.
Entsteht eine Leistungsfähige Anbindung an das Oberzentrum, meistens mit S Bahnen, steigen die Immobilienpreise in solchen Randbezirken massiv an, weil es deutlich attraktiver für Pendler*innen wird.
Da gibt es etliche Beispiele für in ganz Deutschland.
Volker Blees schrieb:
Hallo,

18 610 schrieb:
Gibt es eigentlich dazu einigermaßen belastbare Zahlen, speziell zum immer wieder angeführten Wertverlust von Grundstücken?
Schau mal da: [www.bbsr.bund.de] oder (PDF-Endbericht) da: [www.bbsr.bund.de]

Keine "einfachen Wahrheiten", aber immerhin belastbare Wirkungszusammenhänge.

Grüße
Volker
Bei der Stadtbahn Karlsruhe gab es dazu Untersuchungen... Da gab es zumindest höhere Einkommenssteuereinnahmen der angeschlossenen Gemeinden, die die anteiligen Investitionen in die Bahnstrecke um ein Vielfaches übertrafen. Da dürften die Immobilienwerte ebenso mitgesprungen sein. Nur einen echten Nimby interessiert so etwas genausowenig wie einen Verschwörungstheoreitiker echte Argumente. Da interessieren sich höchstens die Erben für...
Diese Aussagenfand ich besinders drollig:

"Lars Ostermeyer in Münster fürchtet deshalb, dass in den nächsten zehn Jahren Dieselloks vor seiner Tür vorbeidampfen."

"Ob er den Zug dann auch nutzen werde? Er hält schließlich direkt vor seiner Haustür. "Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.""

Angst vor etwas, worüber man sich gar keine Gedanken machen will (oder was wahlweise den Horizont übersteigt) ...

Gruß

.
Wertverlust mag zumindest ehrlich befürchtet werden, ob der dann aber auch eintritt? Wobei es natürlich auch einen Unterschied zwischen erster und zweiter Reihe gibt und ob die Strecke einem selbst Vorteile bringt. Wenn man direkt an der Bahn wohnt, aber der nächste Personenbahnhof 10 km weg ist, schlägt die Waage natürlich deutlicher gegen die Bahn aus als wenn der Bahnhof für den Arbeitsweg auch direkt nebenan ist.

Wir haben uns ein Haus angesehen, dessen Garten praktisch direkt an eine zweigleisige nicht elektrifizierte Bahnstrecke grenzte. Die Maklerin versicherte uns (wohl um den Kaufpreis und damit auch die Provision besorgt), dass dort nur noch Triebzüge fahren. Als wir im Garten standen, kam gerade ein (soweit ich mich erinnere) Blue Tiger mit Güterzug vorbei. Das hätte uns nicht weiter gestört, der Bahnhof war nur rund 1000 m entfernt (Fußweg ohne zu kreuzende Straße), der historische Ortskern mit allen Einkaufsmöglichkeiten auch. Leider passte der Schnitt vom Haus absolut nicht zu unseren Anforderungen.

Viel weiter weg von einem Bahnhof wohnen wir jetzt auch nicht, aber direkten Bahnblick vom Schreibtisch oder der Leseecke habe ich hier leider nicht.

Gruß
Sven
Uwe Busch schrieb:
"Ja gut, der Zug jetzt ist ja nicht so laut. Aber wenn dreimal die Stunde ein Zug fährt, ist der Lärm unerträglich." Klar, dass man den Anwohner wegen des PKW-Lärms von der nur ein paar Meter entfernten dicht befahrenen Albersloher Straße kaum verstehen konnte, störte ihn hingegen nicht. Es herrscht bei einigen Anwohnern wohl immer noch die Befürchtung, dass man russische Großdieselloks oder 218er mit klotzgebremsten Wagen dort einsetzen will.
Ich glaube, das Problem ist einfach, dass die Bahn für sie selber als nicht relevant betrachtet wird. Damit 'stört' sie. Die Straße braucht man ja für sein eigenes SUFF. Die machen sich nicht mal Gedanken darüber, was da fahren könnte, sondern sie wollen einfach das da gar nix neues kommt. Veränderung wird eh zunehmend eher als Bedrohung denn als Chance betrachtet, von daher ist man auf der sicheren Seite, wenn man einfach dagegen ist.
Leider ist gegen so eine 'Blockade' wenig zu machen. Man kann nur versuchen über Transparenz zu verhindern, dass diese Leute andere anstecken.
pm schrieb:
Solche alten Studien weit vor Corona+Klimawandel und der damit einhergehenden Digitalisierung können jetzt doch nicht mehr als belastbar genommen werden.Wer nur noch einmal die Woche Präsenzzeit im Büro hat-der nimmt doch wesentlich andere Arbeitswege in Kauf und überlegt genau ob man in einer teuren Stadt mit heißen Sommern wirklich mit seiner Familie dauerhaft Leben will.
Ob solche Leute dann aber auf's Land ziehen wollen/können, wo Internet auch heute noch Neuland ist und - wie gerade bei uns im Kreis in mehreren Orten geschehen - sich bei einer Befragung der Bevölkerung eine Mehrheit GEGEN das Anschließen an eine schnelle Internet-Anbindung entscheidet, steht auch noch mal auf einem anderen Blatt. Außer Straßen- und Schienenanbindung ist auch die Internetanbindung ein wesentliches Kriterium bei der Beantwortung der Frage "Wo ziehe ich hin?"
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