geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.09.20 11:29
Das sollte man genau das tun: den Pseudomarkt schließen. Und beim Fernverkehr gleich mit, denn auch der funktioniert nur noch mit staatlichem Zuschuß.jetzt will man das Land mit der Drohung einer Insolvenz erpressen. Parallelen zum Drama um die Städtebahn Sachsen tun sich da auf. Wenn das Schule macht, können wir Wettbewerb und Ausschreibung im SPNV in die Tonne kloppen...
geschrieben von: def
Datum: 10.09.20 11:45
In der Realität hilft es aber auch nicht weiter, wenn irgendwann nach jeder Vergabe sechs- oder neunstellige Nachforderungen kommen und/oder der Betrieb nach dem Vorbild der SBS von heute auf morgen eingestellt wird. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn so eine kurzfristige Betriebseinstellung mal den S-Bahn-Verkehr einer Millionenstadt betrifft. Offensichtlich sind also entweder die genannten Prüfungen oder einige Vorgaben in den Ausschreibungen nicht ausreichend.autolos schrieb:Richtig. Der Punkt ist, dass die ausschreibenden Stellen - aus guten Gründen! - nur Angebote ausschließen dürfen, die KLAR unwirtschaftlich sind. Ein Angebot, das, sagen wir mal, in 4 von 10 Szenarien unwirtschaftlich ist, in weiteren 4 Szenarien so auf der Kippe, und in 2 Szenarien funktioniert's, ist eben nicht "mit hinreichender Sicherheit unwirtschaftlich." Es KANN klappen, das ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, und dann darf man das Angebot nicht ausschließen. Hinterher klappt's dann aber vielleicht trotzdem nicht.def schrieb:Derlei Prüfungen finden übrigens statt und haben, ausweislich des Artikels in der Volksstimme, auch stattgefunden. Hat trotzdem nichts genutzt.KHM schrieb:Naja, es sollte schon möglich sein, als ausschreibende Institution (selbstverständlich vor Abgabe der Angebote) zu kalkulieren, ab welchem Gebot ein Angebot völlig unrealistisch ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Nachforderungen nach der Vergabe führt. Denn weder die Lohnentwicklung noch gesellschaftliches Engagement noch Bauarbeiten sind ja nun wirklich Überraschungen - und ich wage zu behaupten: auch für die Billigheimer nicht, die auf Kante kalkulieren und nach gewonnener Ausschreibung die Hand aufhalten.Zu 2): Was wäre denn dein Gegenvorschlag? Ausschreibungen, bei denen der teuerste gewinnt? Ausschreibungen, bei denen der Bestandsbetreiber gewinnt? Direktvergaben an [hier bitte ein passendes EVU einsetzen] per Rotweingespräch? Direktvergabe an den, der die besten connections hat oder der am meisten Bestechungsgeld verteilt? Kleiner Hinweis: Die meisten dieser Varianten hat die Branche schon durch, und die Ergebnisse waren sehr vorsichtig formuliert "nicht besser" ...
Und selbst in teureren Angeboten wird man sich Szenarien ausdenken können, die nicht unrealistisch sind und in denen es dann aber nicht klappt. Zu sagen, "alle Angebote, in denen es auch NICHT klappen könnte, fliegen raus", ist also nicht nur unzulässig (aus gutem Grund), sondern würde in der Realität auch nicht weiterhelfen.
geschrieben von: autolos
Datum: 10.09.20 12:14
Es ist ja nun nicht so, dass derlei häufig passieren würde. Auch ist es eher selten, dass ein Unternehmen öffentlich zugeben mag, sich verkalkuliert zu haben. Nicht zuletzt wegen rechtlicher Implikationen gehört schon einiges dazu, sich öffentlich derart darzustellen, wie es offenbar Abellio getan hat.In der Realität hilft es aber auch nicht weiter, wenn irgendwann nach jeder Vergabe sechs- oder neunstellige Nachforderungen kommen und/oder der Betrieb nach dem Vorbild der SBS von heute auf morgen eingestellt wird. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn so eine kurzfristige Betriebseinstellung mal den S-Bahn-Verkehr einer Millionenstadt betrifft. Offensichtlich sind also entweder die genannten Prüfungen oder einige Vorgaben in den Ausschreibungen nicht ausreichend.
Was also tun? Der hochgelobte Wettbewerb untergräbt sich durch so ein Verhalten selbst und stellt irgendwann auch das infrage, wofür er geschaffen wurde - eine in finanzieller und verkehrspolitischer Hinsicht effektive Organisation des Bahnbetriebs. Möglichst viel zum Stadt zurückholen, um Sicherheit zu haben - nur: wenn dann irgendwann Fahrzeug- und Personalpools bestehen, wozu braucht es eigentlich noch die EVU? Zur Urlaubsplanung und Dienstkleidungsausgabe?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.09.20 13:05
Wobei man ferner berücksichtigen muß, daß Abellio Mitteldeutschland, Abellio NRW, Abellio BaWü (und so weiter) voneinander völlig unabhängige Gesellschaften sind, ähnlich wie DB Regio, DB FV,DB Cargo, DB Netz, DB StuS (und so weiter). Es würde also nur Abellio Mitteld. pleite gehen. Das das betroffene Personal könnte bei der gegenwärigen Lage auf dem Arbeitsmarkt sicher einen anderen Job finden. Vielleicht sogar bei Abellio NRW, wo es auch etwas klemmt?Nur: warum sollte die ausländischen Steuerzahlenden (bzw. ihre Regierungen) das tun? Wieso sollten sie "ihre" Gesellschaften nicht in die Insolvenz schicken?
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.09.20 13:07
Zur Gewinnausschüttung dort, wo es klappt?Der hochgelobte Wettbewerb untergräbt sich durch so ein Verhalten selbst und stellt irgendwann auch das infrage, wofür er geschaffen wurde - eine in finanzieller und verkehrspolitischer Hinsicht effektive Organisation des Bahnbetriebs. Möglichst viel zum Stadt zurückholen, um Sicherheit zu haben - nur: wenn dann irgendwann Fahrzeug- und Personalpools bestehen, wozu braucht es eigentlich noch die EVU? Zur Urlaubsplanung und Dienstkleidungsausgabe?
geschrieben von: pm
Datum: 10.09.20 13:37
geschrieben von: Festlegemelder
Datum: 10.09.20 14:29
Ein sehr frommer Wunsch.Ich denke, das ist es, was auch (vernünftige) Gewerkschaften wollen: Eine paritätische und ausgewogene Wahrung der BERECHTIGTEN Interessen BEIDER Seiten.
Das stimmt.Es sind aber hinsichtlich der Personalkosten üblicherweise indexbasierte Preisanpassungen in den Verträgen vorgesehen.
Das möchte man erwarten, doch da müssen wir mal genauer hinsehen. Es gab bisher keinen Index für "Personalkosten Nahverkehrs-Tf", sondern nur einen deutlich weiter gefassten Index für Fahrpersonale im Transportgewerbe, auf den sich die Preisanpassung bezieht.Für ein durchschnittlich bezahlendes Unternehmen sind dann die Risiken ziemlich gut abgedeckt.
geschrieben von: Festlegemelder
Datum: 10.09.20 14:54
Die Fahrzeuge gehen zurück an den Leasinggeber, der selbst keine Verwendung dafür hat und sich händeringend einen neuen Leasingnehmer suchen muss. Denn der Leasinggeber benötigt dringend die Einnahmen aus den Leasingraten, um seine eigenen Kreditraten für diese Fahrzeuge bezahlen zu können.An wen würden denn bei einer Insolvenz die Fahrzeuge gehen? Könnte das Land Fahrzeuge und Personal übernehmen und einem neuen Betreiber zur Verfügung stellen oder selbst die Strecken betreiben?
Auch wenn hier fleißig über Leasingnehmer und -geber spekuliert wird, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fahrzeuge in beiden Netzen direkt von Abellio beschafft wurden und deshalb auch im Eigentum der Abellio Mitteldeutschland stehen. Somit wären sie im Insolvenzfall vermutlich Bestandteil der Insolvenzmasse, aus der sie vom Land oder einem Notbetreiber herausgekauft werden könnten. So sie denn nicht mit einem gesellschaftsrechtlichen Trick 17 innerhalb des Abellio-Konzerns verschoben wurden und im Eigentum einer anderen Abellio-Tochter stehen, die dann nicht von der Insolvenz betroffen wäre. Und das Personal wird ein Notbetreiber wohl händeringend übernehmen wollen, so denn die Leute nicht von selbst das Weite suchen. Bei der Städtebahn hat das ja auch gut geklappt, fast alle Kollegen dort wurden von Transdev übernommen.An wen würden denn bei einer Insolvenz die Fahrzeuge gehen? Könnte das Land Fahrzeuge und Personal übernehmen und einem neuen Betreiber zur Verfügung stellen oder selbst die Strecken betreiben?
Damit würde sichergestellt, daß die wertvollen Fahrzeute weiter ihrem gemeinnützigen Zweck dienen können, anstatt nutzlos dahinzurosten und letztendlich auf einem Schrottplatz zu enden. An solchen Details erkennt man moderne große leistungsfähige Gesellschaften und unterscheidet sie von verachtenswürdigen miesen kleinen Klitschen, die nur aufs Geld aus sind.Auch wenn hier fleißig über Leasingnehmer und -geber spekuliert wird, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fahrzeuge in beiden Netzen direkt von Abellio beschafft wurden und deshalb auch im Eigentum der Abellio Mitteldeutschland stehen. Somit wären sie im Insolvenzfall vermutlich Bestandteil der Insolvenzmasse, aus der sie vom Land oder einem Notbetreiber herausgekauft werden könnten. So sie denn nicht mit einem gesellschaftsrechtlichen Trick 17 innerhalb des Abellio-Konzerns verschoben wurden und im Eigentum einer anderen Abellio-Tochter stehen, die dann nicht von der Insolvenz betroffen wäre.
Hat die DB nicht ziemlich lange auch Loks und Wagen lieber verschrottet als sie an Wettbewerber zu verkaufen? Dann ist die DB also eine "verachtenswürdige miese kleine Klitsche, die nur aufs Geld aus ist"?Damit würde sichergestellt, daß die wertvollen Fahrzeute weiter ihrem gemeinnützigen Zweck dienen können, anstatt nutzlos dahinzurosten und letztendlich auf einem Schrottplatz zu enden. An solchen Details erkennt man moderne große leistungsfähige Gesellschaften und unterscheidet sie von verachtenswürdigen miesen kleinen Klitschen, die nur aufs Geld aus sind.
Die Talent 2 gehören AlphaTrains [www.alphatrains.eu], die LINT 41 gehören NS Financial [www.abellio.de]Auch wenn hier fleißig über Leasingnehmer und -geber spekuliert wird, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fahrzeuge in beiden Netzen direkt von Abellio beschafft wurden und deshalb auch im Eigentum der Abellio Mitteldeutschland stehen.
Finanziert werden die Triebwagen auf Basis des Verkehrsvertrages für die Zugleistungen im Dieselnetz Sachsen-Anhalt, für den das Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Thüringen
und der Regionalverband Großraum Braunschweig die entsprechenden Mittel bereitstellen. Eigentümer der Fahrzeuge und Leasinggeber gegenüber Abellio Rail Mitteldeutschland ist
NS Financial Services Company (NSFSC).
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