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Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten

geschrieben von: PotsdamerEiche

Datum: 10.09.20 09:41

Heiko schrieb:
Hallo,

die Qualität bzw. Zuverlässigkeit, die Ab(illig)e(r)llio im Dieselnetz zwischen Magdeburg und Harz bietet, schlechter geworden als bei den Vorgängern.
Daß man Abbestellungen von SPNV fördert, sehe aich auch daran, daß auf den relevanten Strecken öfters der Fahrkartenautomat nicht verfügbar ist und auch kein Beförderungsfallbetreuer mitfährt.
So kann man hinterher behaupten, es werden auf dem Abschnitt keine Fahrkarten verkauft, weil keine Personen dort fahren.
Der größte Fehler sind Ausschreibungen von SPNV, wo der billigste Anbieter gewinnt.

Viele Grüße
Heiko
Also ich bin in den letzten 2 Jahren sehr oft mit Abellio in SA und Thüringen unterwegs gewesen. Ich kann mich an keine Fahrt erinnern bei der kein Schaffner an Bord war!

Unterschied Abellio zu DBRegio ist halt das eventuelle Verluste bei DBRegio vom Steuerzahler aufgefangen werden.

Mal ne Frage zum Vertrag:
Ist da keine Kostenstaffel im Sinne einer Inflationsrate vereinbart? Weil 1 Euro heute wird in 20 Jahren nur noch 70 Cent wert sein.

Re: Dumpingangebote...

geschrieben von: bollisee

Datum: 10.09.20 09:51

stellwerk_wf schrieb:
Hallo zusammen,

Abellio dürfte wohl kaum das erste EVU sein, welches mit seinem Vertrag Miese schreibt und mit Nachforderungen auf seine(n) Aufgabenträger zugeht. Umso erstaunlicher aber nun, dass dieses Unterfangen in Sachsen-Anhalt nun inkl. konkreter Zahlen publik geworden ist.
Wie die Volksstimme heute abend vermeldet, fehlen dem mitteldeutschen Ableger für seine beiden Netze über die Vertragslaufzeit offensichtlich 100 Mio. € - und das in großflächigen Bruttoverträgen ohne Erlösrisiko.

Mal sehen, ob der niederländische Eigentümer zur Not tatsächlich den Stecker zieht oder es macht wie die Mutter von DB Regio - und defizitäre Netze dauerhaft quersubventioniert. Denn billig kann die rote Bahn definitiv auch, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der NE.


Viele Grüße
stellwerk_wf
Nun, wer auf Kosten des Personals Dumpingangebote macht, der sollte das auch ausbaden müssen. Prinzipiell müsste man auch den unterlegenen Wettbewerbern Schadensersatz zahlen. In dem Falle würde ich mich seitens des Landes höchstens auf einen geordneten Rückzug bis zur Neuausschreibung einlassen. Sonst fangen alle Anbieter an, Dumpingangebote abzugeben, um später nachzufordern. Dann kann man auch gleich wieder eine Staatsbahn installieren.

PS. Was ist eigentlich Volksstimme für ein seltsames Blatt? Mit dem Namen VolksXYZ verbindet sich bei mir eher eine unsängliche Zeit, wo etwa Volksgerichtshof eine Institution war. Wie unsensibel kann man eigentlich bei der Namensgebung sein...

Indexbasierte Preisanpassung

geschrieben von: autolos

Datum: 10.09.20 09:53

Signalschruber schrieb:

Gewerkschaften sind ein unkalkulierbares Risiko für ein Unternehmen, das seine Kosten 20 Jahre im voraus kalkulieren muss, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Viel entscheindender ist der letzte Teil meiner Aussage, wo hier doch immer geschrieben wird, ist ja nur ein Bruttovertrag ohne Risiko. Tritt eine unvorhersehbare Kostensteigerung auf, besteht keine Möglichkeit diese zu kompensieren.
"unkalkulierbares Risiko" halte ich für etwas überzogen. Es sind aber hinsichtlich der Personalkosten üblicherweise indexbasierte Preisanpassungen in den Verträgen vorgesehen. Für ein durchschnittlich bezahlendes Unternehmen sind dann die Risiken ziemlich gut abgedeckt. Wenn ein Unternehmen aber zu Beginn deutlich weniger zahlt, werden schnell die eigenen Kosten deutlich stärker steigen als der Durchschnitt. Von daher geht dein Argument ins Leere.
KHM schrieb:
Zu 2): Was wäre denn dein Gegenvorschlag? Ausschreibungen, bei denen der teuerste gewinnt? Ausschreibungen, bei denen der Bestandsbetreiber gewinnt? Direktvergaben an [hier bitte ein passendes EVU einsetzen] per Rotweingespräch? Direktvergabe an den, der die besten connections hat oder der am meisten Bestechungsgeld verteilt? Kleiner Hinweis: Die meisten dieser Varianten hat die Branche schon durch, und die Ergebnisse waren sehr vorsichtig formuliert "nicht besser" ...
Naja, es sollte schon möglich sein, als ausschreibende Institution (selbstverständlich vor Abgabe der Angebote) zu kalkulieren, ab welchem Gebot ein Angebot völlig unrealistisch ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Nachforderungen nach der Vergabe führt. Denn weder die Lohnentwicklung noch gesellschaftliches Engagement noch Bauarbeiten sind ja nun wirklich Überraschungen - und ich wage zu behaupten: auch für die Billigheimer nicht, die auf Kante kalkulieren und nach gewonnener Ausschreibung die Hand aufhalten. Das halte ich jedenfalls für deutlich wahrscheinlicher als die Annahme, dass bei diesen Billigheimern nur weltfremde @#$%&*innen die Ausschreibungsunterlagen ausarbeiten.

Die Aussicht, dass Billigheimer mit unrealistischen Angeboten Ausschreibungen gewinnen und dann entweder Nachforderungen in neunstelliger Höhe stellen oder einen auf SBS machen ist jedenfalls auch keine gute Perspektive für die Zukunft des Bahnverkehrs.

Die ursprüngliche Signatur entspricht nicht unseren Vorgaben und wurde daher entfernt! Grafische Banner in Signaturen sollten maximal 120 Pixel hoch sein mit eventuell einer Textzeile darunter oder darüber. Textsignaturen sollten eine Höhe von 7 Zeilen nicht überschreiten. Banner und Links zu kommerziellen Webangeboten dürfen keine konkreten Produkte oder Dienstleitungen in Wort oder Bild bewerben. In Einzelfällen behalten wir uns das Recht vor Signaturen zu untersagen, die durch ihre Gestaltung oder ihren Inhalt nicht akzeptabel sind. Weitere Einzelheiten finden sich in den Foren-Tipps.

Re: Dumpingangebote...

geschrieben von: Matthias Muschke

Datum: 10.09.20 10:02

bollisee schrieb:
PS. Was ist eigentlich Volksstimme für ein seltsames Blatt? Mit dem Namen VolksXYZ verbindet sich bei mir eher eine unsängliche Zeit, wo etwa Volksgerichtshof eine Institution war. Wie unsensibel kann man eigentlich bei der Namensgebung sein...
Die heisst schon immer so, selbst in dunkelroter Zeit. Du kannst jetzt natürlich mit der Dringlichkeit einer Umbenennung analog maximal Pigmentierter kontern.
Die Zeitung mit den 4 Buchstaben verkauft aber auch alles als "Volks-"... Google mal die Nanen aller alten Tageszeitungen.


MfG

"Gibt es zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Wagen der DR (Bage, Baage, Dage oder Bagtre), die die gleiche Breite aufweisen, wie die vierachsigen Reko Wagen z. b. der zuvor genannten Hersteller? Also schmaler sind, als die Wagen von Piko und Roco!
Viele mögen die 1-1,5 mm breitenuntershcied nicht stören und mich wiederum ist es egal, welche breite nun die Maßstabsgereue ist - mir wäre nur wichtig, dass die Personenzugwagons der DR in meiner Zugkombi ziemlich gleichbreit sind..."

🤦‍♂️😂🤷‍♂️

Quelle: Stummiforum..

[www.stummiforum.de]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:10:10:03:42.

Zur Volksstimme

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 10.09.20 10:04

Moin.

bollisee schrieb:
PS. Was ist eigentlich Volksstimme für ein seltsames Blatt? Mit dem Namen VolksXYZ verbindet sich bei mir eher eine unsängliche Zeit, wo etwa Volksgerichtshof eine Institution war. Wie unsensibel kann man eigentlich bei der Namensgebung sein...
Sie wurde 1890 gegründet und war damals sozialdemokratisch geprägt. Zwischenzeitlich war sie die SED-Zeitung für den Bezirk Magdeburg und gehört mittlerweile (wie auch die Mitteldeutsche Zeitung) zur Bauer Media Group.

Viele Grüße
Sören
MD 612 schrieb:
Signalschruber schrieb:
Dass DB Netz seine Bautätigkeiten 20 Jahre im Voraus bekannt gibt wäre mir neu. Aber ich lasse mich von dir gerne eines besseren belehren, wenn du mir die entsprechende Seite verlinkst.
Dass der Hallesche Hbf ebenso wie der Bahnhof Köthen saniert werden, war Jahre vorher bekannt. Ansonsten sollte Abellio aus seiner Erfahrung heraus wissen, dass jederzeit und überall Bauarbeiten stattfinden können. Andere EVU kalkulieren das ja auch mit ein.



Ui, das ist mal eine steile These die ich so nicht machen würde ;)

Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten

geschrieben von: Partycrasher

Datum: 10.09.20 10:14

PotsdamerEiche schrieb:
Heiko schrieb:
Hallo,

die Qualität bzw. Zuverlässigkeit, die Ab(illig)e(r)llio im Dieselnetz zwischen Magdeburg und Harz bietet, schlechter geworden als bei den Vorgängern.
Daß man Abbestellungen von SPNV fördert, sehe aich auch daran, daß auf den relevanten Strecken öfters der Fahrkartenautomat nicht verfügbar ist und auch kein Beförderungsfallbetreuer mitfährt.
So kann man hinterher behaupten, es werden auf dem Abschnitt keine Fahrkarten verkauft, weil keine Personen dort fahren.
Der größte Fehler sind Ausschreibungen von SPNV, wo der billigste Anbieter gewinnt.

Viele Grüße
Heiko
Also ich bin in den letzten 2 Jahren sehr oft mit Abellio in SA und Thüringen unterwegs gewesen. Ich kann mich an keine Fahrt erinnern bei der kein Schaffner an Bord war!

Unterschied Abellio zu DBRegio ist halt das eventuelle Verluste bei DBRegio vom Steuerzahler aufgefangen werden.

Mal ne Frage zum Vertrag:
Ist da keine Kostenstaffel im Sinne einer Inflationsrate vereinbart? Weil 1 Euro heute wird in 20 Jahren nur noch 70 Cent wert sein.
Hier wird dann auch der Steuerzahler die Geldbörse öffnen müssen - nur halt nicht der deutsche. Wie auch bei Keolis, NX usw.... Dadurch subventionieren ausländische Steuerzahler den deutschen SPNV - auch nicht schlecht... Wir müssen auch mal von europaweiten Ausschreibungen profitieren...

Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten - Nachschlag von 100 Mio. € gefordert

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.09.20 10:21

Signalschruber schrieb:
Zitat
Wie die Volksstimme heute abend vermeldet, fehlen dem mitteldeutschen Ableger für seine beiden Netze über die Vertragslaufzeit offensichtlich 100 Mio. € - und das in großflächigen Bruttoverträgen ohne Erlösrisiko.
Man kann auch sagen unkalkulierbares Kostenrisiko (durch Bauarbeiten und Gewerkschaften) ohne Deckungsmöglichkeit.

Nö, eher viel zu billig geboten um den Auftrag zu bekommen und außer Acht gelassen, alltägliche Geschäftsrisiken zu berücksichtigen.
Das rächt sich irgendwann. Denn die Stellschrauben um möglichst billig irgendwelche Aufträge zu bekommen, weil der Ausschreibende möglichst
viel Geld damit verdienen will, sind am Ende!
Bestes Beispiel für Ausschreiberkalkulation und Realität ist die eingestampfte Ausschreibung für den Umbau Duisburg Hbf Dach.
Der einzige Bieter, der auch in der Lage war so ein Projekt zu stemmen, war zu teuer!

Und hier hat sich Abellio auch schlicht verzockt! Vielleicht lernt man ja bei zukünftigen Ausschreibungen mal daraus??

Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten

geschrieben von: def

Datum: 10.09.20 10:25

Partycrasher schrieb:
Hier wird dann auch der Steuerzahler die Geldbörse öffnen müssen - nur halt nicht der deutsche. Wie auch bei Keolis, NX usw.... Dadurch subventionieren ausländische Steuerzahler den deutschen SPNV - auch nicht schlecht... Wir müssen auch mal von europaweiten Ausschreibungen profitieren...
Nur: warum sollte die ausländischen Steuerzahlenden (bzw. ihre Regierungen) das tun? Wieso sollten sie "ihre" Gesellschaften nicht in die Insolvenz schicken? Und wenn das so läuft wie bei der SBS, wären diesmal nicht nur Nebenbahnen im Umland einer Großstadt betroffen.

Die ursprüngliche Signatur entspricht nicht unseren Vorgaben und wurde daher entfernt! Grafische Banner in Signaturen sollten maximal 120 Pixel hoch sein mit eventuell einer Textzeile darunter oder darüber. Textsignaturen sollten eine Höhe von 7 Zeilen nicht überschreiten. Banner und Links zu kommerziellen Webangeboten dürfen keine konkreten Produkte oder Dienstleitungen in Wort oder Bild bewerben. In Einzelfällen behalten wir uns das Recht vor Signaturen zu untersagen, die durch ihre Gestaltung oder ihren Inhalt nicht akzeptabel sind. Weitere Einzelheiten finden sich in den Foren-Tipps.
Partycrasher schrieb:
MD 612 schrieb:
Signalschruber schrieb:
Dass DB Netz seine Bautätigkeiten 20 Jahre im Voraus bekannt gibt wäre mir neu. Aber ich lasse mich von dir gerne eines besseren belehren, wenn du mir die entsprechende Seite verlinkst.
Dass der Hallesche Hbf ebenso wie der Bahnhof Köthen saniert werden, war Jahre vorher bekannt. Ansonsten sollte Abellio aus seiner Erfahrung heraus wissen, dass jederzeit und überall Bauarbeiten stattfinden können. Andere EVU kalkulieren das ja auch mit ein.



Ui, das ist mal eine steile These die ich so nicht machen würde ;)
Aber natürlich werden derartige Risiken bei der Kalkulation berücksichtigt. Wenn keine konkreten Maßnahmen erwartet werden, wird das im Risikoaufschlag berücksichtigt.
def schrieb:
KHM schrieb:
Zu 2): Was wäre denn dein Gegenvorschlag? Ausschreibungen, bei denen der teuerste gewinnt? Ausschreibungen, bei denen der Bestandsbetreiber gewinnt? Direktvergaben an [hier bitte ein passendes EVU einsetzen] per Rotweingespräch? Direktvergabe an den, der die besten connections hat oder der am meisten Bestechungsgeld verteilt? Kleiner Hinweis: Die meisten dieser Varianten hat die Branche schon durch, und die Ergebnisse waren sehr vorsichtig formuliert "nicht besser" ...
Naja, es sollte schon möglich sein, als ausschreibende Institution (selbstverständlich vor Abgabe der Angebote) zu kalkulieren, ab welchem Gebot ein Angebot völlig unrealistisch ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Nachforderungen nach der Vergabe führt. Denn weder die Lohnentwicklung noch gesellschaftliches Engagement noch Bauarbeiten sind ja nun wirklich Überraschungen - und ich wage zu behaupten: auch für die Billigheimer nicht, die auf Kante kalkulieren und nach gewonnener Ausschreibung die Hand aufhalten.
Derlei Prüfungen finden übrigens statt und haben, ausweislich des Artikels in der Volksstimme, auch stattgefunden. Hat trotzdem nichts genutzt.

Re: Dumpingangebote...

geschrieben von: Abteil

Datum: 10.09.20 10:33

bollisee schrieb:
stellwerk_wf schrieb:
Hallo zusammen,

Abellio dürfte wohl kaum das erste EVU sein, welches mit seinem Vertrag Miese schreibt und mit Nachforderungen auf seine(n) Aufgabenträger zugeht. Umso erstaunlicher aber nun, dass dieses Unterfangen in Sachsen-Anhalt nun inkl. konkreter Zahlen publik geworden ist.
Wie die Volksstimme heute abend vermeldet, fehlen dem mitteldeutschen Ableger für seine beiden Netze über die Vertragslaufzeit offensichtlich 100 Mio. € - und das in großflächigen Bruttoverträgen ohne Erlösrisiko.

Mal sehen, ob der niederländische Eigentümer zur Not tatsächlich den Stecker zieht oder es macht wie die Mutter von DB Regio - und defizitäre Netze dauerhaft quersubventioniert. Denn billig kann die rote Bahn definitiv auch, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der NE.


Viele Grüße
stellwerk_wf
Nun, wer auf Kosten des Personals Dumpingangebote macht, der sollte das auch ausbaden müssen. Prinzipiell müsste man auch den unterlegenen Wettbewerbern Schadensersatz zahlen. In dem Falle würde ich mich seitens des Landes höchstens auf einen geordneten Rückzug bis zur Neuausschreibung einlassen. Sonst fangen alle Anbieter an, Dumpingangebote abzugeben, um später nachzufordern. Dann kann man auch gleich wieder eine Staatsbahn installieren.
Völlige Zustimmung! Gewinne unter Inkaufnahme von Dumpinglöhnen einstreichen aber Verluste dann sozialisieren zu wollen, ist töricht. Dem gehört der Riegel vorgeschoben. Alleine schon zur Abschreckung sollte hier ein Exempel statuiert werden.

+ Pro Reisekultur und intelligente Netzausbauten

- Contra grell ausgeleuchtete Großräume und Prestigebauten ohne Zielfahrplan
RhBDirk schrieb:
Hachja, der Heizer wieder. Gewerkschaften sind ein Risiko, denen das Wohl des Unternehmens meist zuwider ist.

Schade, daß Du das so siehst. Ich weiß auch gar nicht, wie Du zu solch einer seltsamen Einschätzung kommst.
Es wäre ja auch völlig unlogisch.

Es ist lediglich die Frage, was ein Unternehmen als sein Wohl ansieht und auf welchen Wegen ein Unternehmen sein Wohl erwirbt. Da gibt es den leider allzu oft beschrittenen und sehr kurzsichtigen Weg, das Wohl des Unternehmens lediglich in der Rendite zu sehen und dieses auf Kosten der Mitarbeiter durchzudrücken.

Wenn auch Du diese äußerst zweifelhafte Art des "Unternehmenswohls" im Auge hast, dann ist schon klar, daß das mit (richtigen) Gewerkschaften nicht zu machen ist.

Ich sehe den Weg zum Wohl eines Unternehmens allerdings sehr viel komplexer. Auch die Mitarbeiter müssen Wertschätzung erfahren und am Wohl des Unternehmens beteiligt werden. Nur dann kann das Unternehmen von seinen Mitarbeitern Engagement für und Identifikation mit dem Unternehmen erwarten. Ich denke, das ist es, was auch (vernünftige) Gewerkschaften wollen: Eine paritätische und ausgewogene Wahrung der BERECHTIGTEN Interessen BEIDER Seiten.
An wen würden denn bei einer Insolvenz die Fahrzeuge gehen? Könnte das Land Fahrzeuge und Personal übernehmen und einem neuen Betreiber zur Verfügung stellen oder selbst die Strecken betreiben?

Fahrzeuge

geschrieben von: autolos

Datum: 10.09.20 10:50

VT605 schrieb:
An wen würden denn bei einer Insolvenz die Fahrzeuge gehen? Könnte das Land Fahrzeuge und Personal übernehmen und einem neuen Betreiber zur Verfügung stellen oder selbst die Strecken betreiben?
Die Leasinggeberin wird sicherlich bereit sein, die Fahrzeuge an das Land oder einen Nachfolgebetreiber zu vermieten, wenn dieser solvent ist. Hat ja in Dresden auch geklappt.

Warum sind alle überrascht?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.09.20 11:04

Bereits kurz nach der Angebotsabgabe für das DINSA war bei der ABRM eine nervöse Hektik zu erkennen. Für gut vernetzte Bahner bzw. Branchenkenner hat sich damals schon der Verdacht aufgedrängt, dass dort jemand bei der Kalkulation wohl nicht so sorgfältig gearbeitet hat, wie man es bei einem derartigen Vertragswert erwarten dürfte. Ob das nun als explizites Kampfangebot zu werten ist, um den Platzhirsch DB Regio zu vertreiben, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls war schon frühzeitig für alle Beteiligten ersichtlich, dass hier finanziell mit der heißen Nadel gearbeitet wurde. Wie man jetzt sieht, ziemlich erfolglos. Aber vielleicht braucht es auch einfach eine zweite Städtebahn, damit manche Entscheidungsträger bzw. Verkehrsunternehmen ihre Geschäftspraxis überdenken ...

Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten - Nachschlag von 100 Mio. € gefordert

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.09.20 11:20

MD 612 schrieb:
Vor allem aber wäre es eine massive Wettbewerbsverzerrung, wenn der Nachforderung seitens des Landes Sachsen-Anhalt nachgegeben wird. Denn diese 100Mio's mit eingepreist kann bedeuten, dass ein anderer Wettbewerber eines der beiden oder gar beide Netze gewonnen hätte, der sein Angebot seriös kalkuliert hat. Und damit meine ich ausdrücklich nicht nur DB Regio.
Aber für dieses Problem gibts doch die ganz einfache Lösung, Corona verantwortlich zu machen und die Kassen des Bundes zu öffnen.

(damit meine ich ausdrücklich nicht nur die Bahnbranche)

Re: Abellio Mitteldeutschland in Finanznöten - Nachschlag von 100 Mio. € gefordert

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.09.20 11:22

TGV4402 schrieb:
Je mehr die "Verkehrswende" Realität wird, desto abhängiger wird die Wirtschaft und Gesellschaft vom Bahnpersonal. Es kann großer Druck ausgeübt werden
Während der VW-Vorstand immer weniger zu sagen hat. Das ist einfach schrecklich.
autolos schrieb:
def schrieb:
KHM schrieb:
Zu 2): Was wäre denn dein Gegenvorschlag? Ausschreibungen, bei denen der teuerste gewinnt? Ausschreibungen, bei denen der Bestandsbetreiber gewinnt? Direktvergaben an [hier bitte ein passendes EVU einsetzen] per Rotweingespräch? Direktvergabe an den, der die besten connections hat oder der am meisten Bestechungsgeld verteilt? Kleiner Hinweis: Die meisten dieser Varianten hat die Branche schon durch, und die Ergebnisse waren sehr vorsichtig formuliert "nicht besser" ...
Naja, es sollte schon möglich sein, als ausschreibende Institution (selbstverständlich vor Abgabe der Angebote) zu kalkulieren, ab welchem Gebot ein Angebot völlig unrealistisch ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Nachforderungen nach der Vergabe führt. Denn weder die Lohnentwicklung noch gesellschaftliches Engagement noch Bauarbeiten sind ja nun wirklich Überraschungen - und ich wage zu behaupten: auch für die Billigheimer nicht, die auf Kante kalkulieren und nach gewonnener Ausschreibung die Hand aufhalten.
Derlei Prüfungen finden übrigens statt und haben, ausweislich des Artikels in der Volksstimme, auch stattgefunden. Hat trotzdem nichts genutzt.
Richtig. Der Punkt ist, dass die ausschreibenden Stellen - aus guten Gründen! - nur Angebote ausschließen dürfen, die KLAR unwirtschaftlich sind. Ein Angebot, das, sagen wir mal, in 4 von 10 Szenarien unwirtschaftlich ist, in weiteren 4 Szenarien so auf der Kippe, und in 2 Szenarien funktioniert's, ist eben nicht "mit hinreichender Sicherheit unwirtschaftlich." Es KANN klappen, das ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, und dann darf man das Angebot nicht ausschließen. Hinterher klappt's dann aber vielleicht trotzdem nicht.

Und selbst in teureren Angeboten wird man sich Szenarien ausdenken können, die nicht unrealistisch sind und in denen es dann aber nicht klappt. Zu sagen, "alle Angebote, in denen es auch NICHT klappen könnte, fliegen raus", ist also nicht nur unzulässig (aus gutem Grund), sondern würde in der Realität auch nicht weiterhelfen.
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