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MZ vom 3.8.2020


Sibbesdorf macht dicht
Warum Bahnstation im Osternienburger Ortsteil geschlossen wird


Halt in Osternienburg-Sibbesdorf: Ab 2022 sollen die Züge hier ohne Stopp durchrollen. ...

>>> Zeitungsartikel
Achtung Bezahlschranke!


Gruß,
Marko

Okay, ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.08.20 13:15

... auf der Bahnstrecke fahren täglich 502 Fahrgäste, das genügt der willkürlich erfundenen Mindestzahl, die Bahn wird weiter betrieben.

Aber in Osternienburg steigen nur 5 Leute ein, das ist zu wenig, da fahren wir zukünftig durch. So nutzt sich der nach der Wende neu errichtete Bahnsteig nicht so ab und die Barrierefreiheit wird perfektioniert (Erklärung: bei Bahnverkehr hängt die Barrierefreiheit davon ab, ob neu gekaufte Fahrzeuge und neu gebaute Bahnsteige zufällig mal zusammenpassen, ohne Zughalt ist es immer perfekt: kein Rollstuhlfahrer wird jemals diskriminiert.). Auch kann die neu errichtete Bahnsteigbeleuchtung aus bleiben (Strom wird gespart, Leuchtmittel müssen nicht erneuert werden). Der Winterdienst in den schneereichen Wintern der Zukunft entfällt als Kostenfaktor. Allein der hochbezahlte Kolonialbeamte (dessen Verwandtschaft übrigens eine Fabrik für Verbundpflaster betreibt), der diese Zugangsstelle bisher verwaltete, geht nicht in Teilzeit, sondern die entfallenen Stationsgebühren werden einfach auf die Zughalte der stetig sinkenden Zahl verbleibender Zugangstellen umgelegt. Da könnten dann in der Folge allerdings auch wieder Zugangstellen "unwirtschaftlich" werden. Richtig effektiv ist am Ende die Eisenbahn mit nur noch einem Bahnhof und wir fahren immer im Kreis, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Dort kommt man schließlich auch ohne Regionalisierungsmittel aus.

Erstaunlicherweise fahren bei der nächsten Zählung nur noch 498 Leute auf obiger Strecke, denn 5 können ja nicht mehr einsteigen. Jetzt müssen wir (also der zuständige Kolonialbeamte), nochmal mit spitzem Bleistift nachrechnen, ob sich der Zugverkehr überhaupt noch "lohnt". Leider hat nur ein neuer Fahrgast den Weg in den Zug von Köthen nach Dessau gefunden. Der war von der gigantisch gestiegenen Reisegeschwindigkeit infolge des aufgelassenen Haltes so beeindruckt, daß er sofort den SUV verkauft hat.

Aber vielleicht ist (diesmal ausnahmsweise) alles ganz anders. Wegen der Bezahlschranke konnte ich den Artikel leider nicht lesen. Vielleicht beginnt man ja in Ostdeutschland in den nächsten Jahren landkreisweise (Auswahl nach dem Losverfahren) mit dem Flächenabriß, und die Gegend zwischen Köthen und Dessau gehört zu den 50% Ostdeutschlands, die zuerst "stillgelegt" und abgerissen werden.

Früher wurde immer alles am 7. Oktober eröffnet, mit großem Tamtam. Ich schlage für die allgemeine Plattmacherei einheitlich den 3. Oktober vor. Damit wir auch was zu feiern haben. Da saufen wir uns dann ordentlich einen an, und am Ende erschießen wir uns.

Gruß, Ronald Kretzschmar

P.S. Bitte keine Diskussion über den Begriff "Ostdeutschland". Mag sein, daß noch die eine oder andere Omi schlesisch kocht, aber ansonsten ist das tot. Trotz Niederlassungsfreiheit in der EU wird es teutsches Leben wir vor 1945 in Schlesien, Pommern und Ostpreußen nie mehr geben (und eigentlich waren diese Gegenden ja genauso Germania Slavica wie wir auch). Also nenne ich die kaum noch so genannten "fünf neuen Bundesländer" konsequent "Ostdeutschland", meinetwegen auch einschließlich der Großstadt nordwestlich von Friedrichshagen (siehe ab Minute 1:30 ).

Re: Okay, ...

geschrieben von: Meier Zwo

Datum: 04.08.20 17:46

[ ] Du hast den Artikel gelesen.

Ansonsten hättest du gesehen, dass im Artikel durchaus vernünftige Alternativen für den abseits der Bebauung liegenden Halt benannt wurden (Verbesserung des Umfelds des Bahnhofs Elsnigk, der vergleichbar zu erreichen ist) und die von der Gemeinde mitgetragen werden. Und dass für einen zweiten Halt in der Gemeinde (Frenz) trotz ebenfalls geringer Frequentierung und geringem Potenzial ein Fortbestand beschlossen wurde, weil dieser nahe des kleinen Ortes liegt. Klingt aus meiner Sicht nicht ganz falsch.


Ronald Kretzschmar schrieb:
... auf der Bahnstrecke fahren täglich 502 Fahrgäste, das genügt der willkürlich erfundenen Mindestzahl, die Bahn wird weiter betrieben.

Aber in Osternienburg steigen nur 5 Leute ein, das ist zu wenig, da fahren wir zukünftig durch. So nutzt sich der nach der Wende neu errichtete Bahnsteig nicht so ab und die Barrierefreiheit wird perfektioniert (Erklärung: bei Bahnverkehr hängt die Barrierefreiheit davon ab, ob neu gekaufte Fahrzeuge und neu gebaute Bahnsteige zufällig mal zusammenpassen, ohne Zughalt ist es immer perfekt: kein Rollstuhlfahrer wird jemals diskriminiert.). Auch kann die neu errichtete Bahnsteigbeleuchtung aus bleiben (Strom wird gespart, Leuchtmittel müssen nicht erneuert werden). Der Winterdienst in den schneereichen Wintern der Zukunft entfällt als Kostenfaktor. Allein der hochbezahlte Kolonialbeamte (dessen Verwandtschaft übrigens eine Fabrik für Verbundpflaster betreibt), der diese Zugangsstelle bisher verwaltete, geht nicht in Teilzeit, sondern die entfallenen Stationsgebühren werden einfach auf die Zughalte der stetig sinkenden Zahl verbleibender Zugangstellen umgelegt. Da könnten dann in der Folge allerdings auch wieder Zugangstellen "unwirtschaftlich" werden. Richtig effektiv ist am Ende die Eisenbahn mit nur noch einem Bahnhof und wir fahren immer im Kreis, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Dort kommt man schließlich auch ohne Regionalisierungsmittel aus.

Erstaunlicherweise fahren bei der nächsten Zählung nur noch 498 Leute auf obiger Strecke, denn 5 können ja nicht mehr einsteigen. Jetzt müssen wir (also der zuständige Kolonialbeamte), nochmal mit spitzem Bleistift nachrechnen, ob sich der Zugverkehr überhaupt noch "lohnt". Leider hat nur ein neuer Fahrgast den Weg in den Zug von Köthen nach Dessau gefunden. Der war von der gigantisch gestiegenen Reisegeschwindigkeit infolge des aufgelassenen Haltes so beeindruckt, daß er sofort den SUV verkauft hat.

Aber vielleicht ist (diesmal ausnahmsweise) alles ganz anders. Wegen der Bezahlschranke konnte ich den Artikel leider nicht lesen. Vielleicht beginnt man ja in Ostdeutschland in den nächsten Jahren landkreisweise (Auswahl nach dem Losverfahren) mit dem Flächenabriß, und die Gegend zwischen Köthen und Dessau gehört zu den 50% Ostdeutschlands, die zuerst "stillgelegt" und abgerissen werden.

Früher wurde immer alles am 7. Oktober eröffnet, mit großem Tamtam. Ich schlage für die allgemeine Plattmacherei einheitlich den 3. Oktober vor. Damit wir auch was zu feiern haben. Da saufen wir uns dann ordentlich einen an, und am Ende erschießen wir uns.

Gruß, Ronald Kretzschmar

P.S. Bitte keine Diskussion über den Begriff "Ostdeutschland". Mag sein, daß noch die eine oder andere Omi schlesisch kocht, aber ansonsten ist das tot. Trotz Niederlassungsfreiheit in der EU wird es teutsches Leben wir vor 1945 in Schlesien, Pommern und Ostpreußen nie mehr geben (und eigentlich waren diese Gegenden ja genauso Germania Slavica wie wir auch). Also nenne ich die kaum noch so genannten "fünf neuen Bundesländer" konsequent "Ostdeutschland", meinetwegen auch einschließlich der Großstadt nordwestlich von Friedrichshagen (siehe ab Minute 1:30 ).

Re: Okay, ...

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 04.08.20 18:21

Na ja, der Hp. Osternienburg liegt direkt am Ort Sibbesdorf (der zugegebenermaßen noch kleiner ist als Frenz).
Vom Ort Osternienburg nach Köthen nimmt man vermutlich ohnehin den Bus. Und die Pendler nach Dessau, die jetzt schon nicht ab Osternienburg den Zug nehmen, werden ihn auch kaum aus Elsnigk nehmen.

Viele Grüße
Sören

Bahnhofsumfelder in Sachsen-Anhalt ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 04.08.20 22:23

Auf den Einwand von Meier Zwo möchte ich nur entgegnen, dass (obwohl sich die NASA in den zurückliegenden Jahren mit Absolventen der HfV - pardon: Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" vollgesaugt hat) die Qualität der Arbeit noch ausbaufhäig ist, um es freundlich zu beschreiben.

Was meine ich damit? Es gibt viele Studien zum Thema Verkehrsmittelwahl. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass das Erscheinungsbild öffentlicher Verkehrsmittel maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung und Akzeptanz hat (Stichwort wahrgenommene Sicherheit und assoziierte Emotionen). In Sachsen-Anhalt ist der ÖPNV in vielen Fällen eine städtbauliche Katastrophe, vor allem wenn Kommunen dafür verantwortlich sind... Gerade im flachen Land, außerhalb von LM und LH, ist das Umfeld der meisten Bahnhöfe und Haltepunkte ein Trauerspiel. Oftmals hat man das Gefühl, dass der Sozialismus erst vor einigen Monaten kapituliert hat (und selbst der hätte nicht eine derartige Ruinenlandschaft hinterlassen).

Ich weiß, dass als Begründung gerne vorgeschoben wird, dass der NASA die Hände gebunden sind wenn es darum geht, die DB Netz AG, deren Töchter oder die Kommunen zur Beräumung und Gestaltung der Bahnhofsareale und -umfelder zu bewegen. Dann soll man sich aber auch nicht wundern, wenn niemand mitfahren möchte. Ich persönlich bin immer wieder erschrocken, wenn ich in Sachsen-Anhalt unterwegs bin... Was nützt es mir, wenn ich beispielsweise in Wolfen wunderschöne Einheitsbahnsteige in die Landschaft stelle, aber das ganze Umfeld einer Mondlandschaft gleicht? Es ließen sich unzählige weitere Beispiele finden, wo man nicht einmal in der Lage ist, einsturzgefährdete Empfangebäude zu beseitigen und stattdessen einfach großzügig mit Bauzaun abgesperrt wird (Ungeklärte Eigentumsverhältnisse - da können wir leider nichts machen...).

Viele Schnittstellenmaßnahmen der NASA kranken daran, dass zwar die verkehrlichen Gegebenheiten weitestgehend mit minimalem Mitteleinsatz auf ein akzeptables Niveau gebracht werden - das erweiterte Bahnhofsumfeld aber fast immer unberücksichtigt bleibt. Das Geld, was durch die unterlassene Umfeldgestaltung eingespart wird, steht in keinem Verhältnis zu der verlorenen Aufenthaltsqualität und der ansonsten resultierenden positiven Wahrnehmung der Fahrgäste. Erst die Umfeldgestaltung würde aus vielen Maßnahmen erst eine richtig runde Sache machen...

Ansonsten würde ich einen bekannten Mitarbeiter der HfV mit besonders lauter Aussprache zitieren: "Natürlich kann man alles immer weiter optimieren, aber wenn der Optimalfall die Fahrgastzahlen minimiert, hat man vielleicht doch irgendetwas falsch gemacht".

In diesem Sinne viele Grüße in Richtung des Alten Theaters
Baumstachler



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:08:05:01:08:54.
Warum kann man dort keinen Bedarfshalt einrichten?

fragt Holger

Markus sang 1982 in seinem Lied "Ich will Spaß" - "Und kost' Benzin auch drei Mark zehn - Scheiß egal, es wird schon geh'n", dann meldet mir sofort die Tankstelle, wo ich für 1,55 Euro tanken kann.

Ein einzelner Bedarfshalt ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.08.20 21:08

bringt aus Sicht der Fahrdynamik keinerlei Vorteile gegenüber einem Planhalt, weil Brems- und Anfahr(zeit)zuschläge trotzdem in den Fahrplan eingearbeitet werden müssen. Bedarfshalte machen erst dann Sinn, wenn man in Summe wenigstens 3 solcher Haltepunkte hat, die nach Möglichkeit auch allesamt (möglichst nah) beieinander liegen, um dadurch in Summe tatsächlich Einsparungen im Minutenbereich zu erzielen. Im konkreten Fall macht der Bedarfshalt schon deswegen keinen Sinn, weil - so habe ich das zumindest verstanden - die Fahrzeit weiter nach unten geprügelt werden soll, um Fahrzeit- bzw. Übergangszeitreserven zu schaffen.
Ich war auch fast am Meckern, warum denn der Hp. dicht gemacht wird, dann habe ich aber erstmal gegoogelt. Sibbesdorf dürfte kaum 100 Einwohner haben, wenn ich mir das dorf auf den Luftbildern angucke. Dazu kommt das Osternienburg an sich (wozu Sibbesdorf gehört) mal eben seit 1960 (etwa) die hälfte seiner Einwohner verloren hat. Und wie bereits gesagt, der Bahnhof Elsnigk liegt nicht viel ungüstiger für die meisten Osternienburger (außer die paar Hanseln in Sibbesdorf).
Kurz um die Probleme die der Haltepunkt hat und die zur Schließung führen, lassen sich auch unter der Überschrift "Probleme des demographischen Wandels in ländlichen Regionen" zusammenfassen. Wenn die Zahl der Einsteiger - wie der Teaser vermuten lässt bei 10 oder weniger ist, muss sicher erstmal geguckt werden, wie man mehr Leute aufs Gleis bringt. Nur: Wenn es (auch von leuten von vor Ort) keine Idee gibt, muss man in den Sauren Apfel beißen und die Station zu machen.

Ja, die gute alte Zeit ...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 11.08.20 23:43

Hey.

(Hervorhebung durch mich)

Baumstachler schrieb:
In Sachsen-Anhalt ist der ÖPNV in vielen Fällen eine städtbauliche Katastrophe, vor allem wenn Kommunen dafür verantwortlich sind... Gerade im flachen Land, außerhalb von LM und LH, ist das Umfeld der meisten Bahnhöfe und Haltepunkte ein Trauerspiel. Oftmals hat man das Gefühl, dass der Sozialismus erst vor einigen Monaten kapituliert hat (und selbst der hätte nicht eine derartige Ruinenlandschaft hinterlassen).
Doch. Hat er.

Und wenn nicht die BRD finanziell unterstützt hätte, wäre die ganze DDR etliche Jahre früher kollabiert.


Schöne Grüße von jörg
ex-Magdeburger schrieb:
Und wie bereits gesagt, der Bahnhof Elsnigk liegt nicht viel ungüstiger für die meisten Osternienburger (außer die paar Hanseln in Sibbesdorf).
Das kann ich so nicht ganz sehen. Es ist ziemlich genau einen Kilometer mehr. Einen guten Kilometer läuft man noch, aber zwei?

Klar, mit Rad oder Auto ist es kein Problem.
Ja, das stimmt schon. Allerdings sprechen die Fahrgastzahlen nicht dafür, dass Scharenweise die Osternieburger nach Sibbesdorf zu Fuß laufen.

Es gibt derzeit zu beiden Bahnöfen eine (Ruf-)Busverbindung. Wenn es gute Anschlüsse gibt, macht das am Ende keinen Unterschied. Außerdem musst du bedenken, dass in Sachsen-Anhalt die Radmitnahme in den Zügen kostenlos ist. Es ist also durchaus eine Option (mehr noch als in anderen Bundesländern) den Arbeitsweg Rad - Zug - Rad abzuwickeln. Und wie du schon selbst schriebst, macht das mit Rad kaum einen Unterscheid. Aber du hast recht: Elsnik ist ein Tick weiter weg. Nur: Ich persönlich finde bereits einen Fußweg von einem Kilometer schon grenzwertig. Das mag am 12. August frühs um 7 noch gehen, aber am 12. November frühs um 7 nicht unbedingt. Erst recht wenn ich mir den Weg nochmal genauer angucke und es mir scheint, dass die Straße Osternienburg - Sibbesdorf keinen Fußweg hat.

Es klang schon an: Ja, ich schreie nicht "Hura", aber es gibt Vorzeichen, da muss einfach abgewogen werden.
> Erst recht wenn ich mir den Weg nochmal genauer angucke und es mir scheint, dass die Straße Osternienburg - Sibbesdorf keinen Fußweg hat.

Zu DDR-Zeiten schon. Da gab es noch die sogenannten Sommerwege (die auch im Winter als Radwege ganz brauchbar waren).
Aber wir wollten ja 1990 unbedingt zurück ins Neandertal....

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉
FTB schrieb:
Aber wir wollten ja 1990 unbedingt zurück ins Neandertal....
Hm. Obwohl ich nun über 30 Jahre nach Mauerfall Zeit hatte und schon vielerorts war:
die Bahn von Düsseldorf nach Mettmann habe ich dennoch noch nicht geschafft.

Re: Okay, ...

geschrieben von: exilvogt2000

Datum: 17.08.20 21:52

Ronald Kretzschmar schrieb:
... auf der Bahnstrecke fahren täglich 502 Fahrgäste, das genügt der willkürlich erfundenen Mindestzahl, die Bahn wird weiter betrieben.

Aber in Osternienburg steigen nur 5 Leute ein, das ist zu wenig, da fahren wir zukünftig durch. So nutzt sich der nach der Wende neu errichtete Bahnsteig nicht so ab und die Barrierefreiheit wird perfektioniert (Erklärung: bei Bahnverkehr hängt die Barrierefreiheit davon ab, ob neu gekaufte Fahrzeuge und neu gebaute Bahnsteige zufällig mal zusammenpassen, ohne Zughalt ist es immer perfekt: kein Rollstuhlfahrer wird jemals diskriminiert.). Auch kann die neu errichtete Bahnsteigbeleuchtung aus bleiben (Strom wird gespart, Leuchtmittel müssen nicht erneuert werden). Der Winterdienst in den schneereichen Wintern der Zukunft entfällt als Kostenfaktor. Allein der hochbezahlte Kolonialbeamte (dessen Verwandtschaft übrigens eine Fabrik für Verbundpflaster betreibt), der diese Zugangsstelle bisher verwaltete, geht nicht in Teilzeit, sondern die entfallenen Stationsgebühren werden einfach auf die Zughalte der stetig sinkenden Zahl verbleibender Zugangstellen umgelegt. Da könnten dann in der Folge allerdings auch wieder Zugangstellen "unwirtschaftlich" werden. Richtig effektiv ist am Ende die Eisenbahn mit nur noch einem Bahnhof und wir fahren immer im Kreis, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Dort kommt man schließlich auch ohne Regionalisierungsmittel aus.

Erstaunlicherweise fahren bei der nächsten Zählung nur noch 498 Leute auf obiger Strecke, denn 5 können ja nicht mehr einsteigen. Jetzt müssen wir (also der zuständige Kolonialbeamte), nochmal mit spitzem Bleistift nachrechnen, ob sich der Zugverkehr überhaupt noch "lohnt". Leider hat nur ein neuer Fahrgast den Weg in den Zug von Köthen nach Dessau gefunden. Der war von der gigantisch gestiegenen Reisegeschwindigkeit infolge des aufgelassenen Haltes so beeindruckt, daß er sofort den SUV verkauft hat.

Aber vielleicht ist (diesmal ausnahmsweise) alles ganz anders. Wegen der Bezahlschranke konnte ich den Artikel leider nicht lesen. Vielleicht beginnt man ja in Ostdeutschland in den nächsten Jahren landkreisweise (Auswahl nach dem Losverfahren) mit dem Flächenabriß, und die Gegend zwischen Köthen und Dessau gehört zu den 50% Ostdeutschlands, die zuerst "stillgelegt" und abgerissen werden.

Früher wurde immer alles am 7. Oktober eröffnet, mit großem Tamtam. Ich schlage für die allgemeine Plattmacherei einheitlich den 3. Oktober vor. Damit wir auch was zu feiern haben. Da saufen wir uns dann ordentlich einen an, und am Ende erschießen wir uns.

Gruß, Ronald Kretzschmar

P.S. Bitte keine Diskussion über den Begriff "Ostdeutschland". Mag sein, daß noch die eine oder andere Omi schlesisch kocht, aber ansonsten ist das tot. Trotz Niederlassungsfreiheit in der EU wird es teutsches Leben wir vor 1945 in Schlesien, Pommern und Ostpreußen nie mehr geben (und eigentlich waren diese Gegenden ja genauso Germania Slavica wie wir auch). Also nenne ich die kaum noch so genannten "fünf neuen Bundesländer" konsequent "Ostdeutschland", meinetwegen auch einschließlich der Großstadt nordwestlich von Friedrichshagen (siehe ab Minute 1:30 ).
Geografienachhilfe? Ja dringend erforderlich!
1. Niederschlesien, wenn auch nur der Zipfel um Görlitz gehört, nach wie vor zur BRD, eine Weitergabe an Polen ist nach meinen Infos nicht geplant. Das also ist Ostdeutschland.
2. Mitteldeutschland ist nach wie vor die Gemeinschaft der Länder S, T und SA. Das wird auch nicht umbenannt, nur weil sich der geographische Rahmen geändert hat. Der Ort Ostheim Rhön wird ja auch nicht umbenannt weil er im Westen liegt, ebenso wenig wie Nordhausen, das östlich von Northeim liegt.
Aber natürlich bist du frei alles östlich vom Rhein Ostdeutschland zu nennen, es herrscht ja Meinungsfreiheit...