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Moin,

Alstom hat jetzt die Zugeständnisse veröffentlicht, die sie bereit sind bei einer Fusion mit Bombardier einzugehen.

Zitat:
Die vorgeschlagenen Verpflichtungszusagen sehen vor, dass:

- Bombardier Transportation seinen Projektanteil an der Kooperation V300ZEFIRO Hochgeschwindigkeitszug übertragen wird.

- die Fertigung von Alstoms Coradia Polyvalent und der Produktionsstandort Reichshoffen, Frankreich, veräußert werden.

- Bombardier Transportation die TALENT 3-Plattform und die damit verbundenen Produktionsanlagen am Standort Hennigsdorf, Deutschland, veräußern wird.

- Zugang zu bestimmter fahrzeugseitiger Signaltechnik sowie Zugsteuerungs- und -sicherungssystemen (TCMS) von Bombardier Transportation gewährt wird.


In Hinblick auf die berühmt berüchtigten Softwareprobleme bei Bombardier-Fahrzeugen wird die Nachfrage nach dem letzten Punkt wohl nur mäßig sein.

Für den Zefiro wird sich Hitachi interessieren, die bekanntlich Ansolda-Breda in Italien übernommen haben, aber der Rest?

Schlimmstenfalls kommt CRRC nach Hennigsdorf. In der aktuell angespannten Wirtschaftslage dürfte kaum jemand anders das Geld für den Kauf aufbringen wollen, aber warten wir mal ab, ob das der EU-Kommission überhaupt reicht.

Quelle:
[www.alstom.com]



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:09:21:39:10.

Re: Bombardierstandort Hennigsdorf soll bei Alstom-Fusion verkauft werden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.07.20 16:39

Hallo,

vielleicht möchte Stadler sich vergrößern? Die kommen doch sehr oft zum Zuge bei den neuen Ausschreibungen und
so ein Standort wie Hennigsdorf mit KnowHow bei Mitarbeitern wäre doch eigentlich nicht schlecht oder?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:09:19:09:07.
Da könnte es einen Hersteller geben, der viel näher dran ist.
Der müßte in dieser Gegend auch gewaltig investieren um seine eingefahrenen Großaufträge abzuarbeiten.
Talent, gab es da nicht mal eine gemeinsame Arbeit mit jemand anderen?
Und verstreute Produktionsstätten in einem geeigneten Standort in der nähe zusammenzulegen dürfte für disen auch effektiv sein.
Da gibt es wahrscheinlich auch keinen Schwund beim Arbeitsplatzumzug der Mitarbeiter, zumal am Standort ja auch welches übernommen werden soll/muß.
Es wird und bleibt spannend. Das währe jedenfalls mein Wunschkandidat für das ex. KLEW.

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:09:16:44:28.
Hallo zusammen,

also ich deute da was ganz anderes als ihr. Gerade weil die Würze meist im Details liegt:

Alstorm veräußert sein Produktionsstandort in Reichenhoffen

BT veräußert seine Platform Talent3 und die dazugehörigen Produktionsanlagen

Zu so einem Bau von Zügen gehören neben den Standardmaschinen auch viele spezielle Maschinen, die man einfach mit verkauft anstatt sie in der Ecke verstauben zu lassen.

Ich lese nichts davon das der Standort aufgegeben oder verkauft wird.

Wer die Talent Platzform kauft ist fraglich.

Kein Verkauf des Standorts!

geschrieben von: Baleine rouge

Datum: 09.07.20 19:14

Die Meldung unterscheidet zwischen dem Verkauf des Werkes in Reichshoffen sowie den Produktionsanlagen und den Rechten am T3. Alstom/Bombardier könnte Hennigsdorf weiterhin als Entwicklungsstandort, Testgelände, für die Fahrzeugwartung usw. nutzen.

Der neue Nutzer könnte auch ein Interesse an den Kunden des T3 und der fahrzeugseitigen Zugbeeinflussung haben.

NBStrecke
Für den Zefiro wird sich Hitachi interessieren, die bekanntlich Ansolda-Breda in Italien übernommen haben, aber der Rest?
So ist die Meldung zu verstehen. Hitachi übernimmt die Bombardieranteile.
Ein Irrtum, der auch in der Nachbarstadt Berlin weit verbreitet ist, ist das dritte "n", welches den Namen "Henning" erscheinen lässt...

Hier nachlesbar:
[www.hennigsdorf.de]
[de.wikipedia.org]
Ober-Rodener schrieb:
vielleicht möchte Stadler sich vergrößern? Die kommen doch sehr oft zum Zuge bei den neuen Ausschreibungen und
so ein Standort wie Hennigsdorf mit KnowHow bei Mitarbeitern wäre doch eigentlich nicht schlecht oder?
Am Talent dürfte Stadler kein Interesse haben, die sind mit dem Flirt bestens aufgestellt. Siemens? Hat den Mireo. Alstom? Hat den Coradia.

Ich würde da auch auf Hitachi tippen. Die Japaner haben schon lange versucht, in Europa Fuß zu fassen - mit der Talent-Plattform wären sie gut drin im Markt. Belibt nur das Problem, dass man bei Hitachi eine geradezu manische Abneigung gegen Schwenkschiebetüren pflegt, ich stelle mir einen entsprechend umentwickelten Talent recht ulkig vor...

Aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass eine ganze Plattform durch eine Fusion verschwindet.

Talent3

geschrieben von: Baleine rouge

Datum: 09.07.20 21:57

nozomi07
Ich würde da auch auf Hitachi tippen. Die Japaner haben schon lange versucht, in Europa Fuß zu fassen - mit der Talent-Plattform wären sie gut drin im Markt.
Hitachi sucht sich seine Nischen, in UK mit dem IEP und in Italien mit Zefiro sowie doppelstöckigem Rock.

Zitat:
Aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass eine ganze Plattform durch eine Fusion verschwindet.
Talent3 ist keine innovative Plattform. Während alle Hersteller neue Plattformen mit längeren Wagenkästen anbieten, benannte Bombardier den leicht überarbeiteten T2 um. Allerdings ist der T3 als BEMU verfügbar und Fahrzeuge der Plattform wurden bereits bestellt. Im Saarland fährt er bereits. Ein Käufer kann bei Ausscheibungen u.U. mit dem T3 als Referenz werben.
NBStrecke schrieb:
- die Fertigung von Alstoms Coradia Polyvalent und der Produktionsstandort Reichshoffen, Frankreich, veräußert werden.
Also, das wundert mich wirklich. Der Régiolis verkauft sich in Frankreich eigentlich exzellent, gerade in den Regionen. Insbesondere die "B"-Variante (Dual-Mode-Fahrzeuge) hat kein vergleichbares Fahrzeug im Bombardier-Portfolio in Frankreich.


Viele Grüße aus Erlangen,

Christof
Hier geht's nicht um Bereinigungen der Produktpalette von Alstom, hier geht's um das Wettbewerbsrecht. Bombardier musste bei der Übernahme von Adtranz auch einiges abgeben. So ist Stadler an die Variobahn und den Regio Shuttle gekommen.
Ist schon klar, aber es wundert mich, dass ausgerechnet die sehr nachgefragte Alstom-Plattform aufgegeben wird. Man hätte auch etwas von Bombardier Frankreich abgeben können.


Viele Grüße aus Erlangen,

Christof
Die müssen was halbwegs großes abgeben, sonst bringt es nichts.
Und? Bombardier hat mit den Francilien Z50000 und Régio 2N OMNEO Z55500 ff ja auch nicht gerade kleine Baureihen in Frankreich in der Auslieferung.

Wird spannend, wer das übernimmt. Rein sprachlich würde Reichshoffen ja gut zu Stadler passen. :-)


Viele Grüße aus Erlangen,

Christof
Hallo,

das BT Werk in Hennigsdorf bei Berlin sollte an STAP Berlin Pankow Park gehen. Durch die Übernahme von BTH würden riesige Mengen an Leerfahrten zwischen STAP B-Pankow Park nach Velten (Mark) und von STAP B-Reinickendorf, Holzhauser Str. eingespart werden.
In der Übergangsphase sollte in BHnd eine Gleisverbindung S 25 S-Bahn Gleis Pbf. Güterbahnhof/Anschluss BTH entstehen. Würden 483/484 im BTH Werk in BHnd gefertigt werden, könnten diese in BHnd gleich zur Übernahme durch die S-Bahn Berlin GmbH auf die S-Bahngleise überwechseln, ohne das noch eine Zuglok benötigt wird, wenn der BTH Anschluß mehrsystemfähig, also auch mit Berliner S-Bahn Stromschiene hergerichtet würde. 0490/1490 S-Bahn HH GmbH und BVG IK 20 fahren im Versuchsbetrieb mit Berliner S-Bahn Stromabnehmer. Die Produktionstandorte in Berlin Pankow Park und in B-Reinickendorf könnten komplett entfallen. Das Werk der STAP in Berlin Pankow Park ist wg. Reko der Gleisanlagen der RB 27 vmtl. Monate lang wg. komplett Abriß und Neuaufbau ggf. mit Untergrundsanierung und neue Bahnsteig etc. vmtl. für 18 Monate auf dem Schienenwege nicht erreichbar??

Gruß Werner
Werner Müller schrieb:
das BT Werk in Hennigsdorf bei Berlin sollte an STAP Berlin Pankow Park gehen. Durch die Übernahme von BTH würden riesige
Mengen an Leerfahrten zwischen STAP B-Pankow Park nach Velten (Mark) und von STAP B-Reinickendorf, Holzhauser Str. eingespart werden.
Hallo,

Stadler will allerdings seine Anlagen in Pankow erweitern und hat dazu auch schon Investitionen angekündigt.
Insofern ist fraglich, ob man weitere Millionen in Ankäufe von weiteren Geländeteilen investiert.

Pressemitteilung 12. Februar 2019: "Stadler investiert bis zu 70 Millionen Euro in den Standort Berlin": [www.stadlerrail.com] (PDF)

Mit freundlichen Grüßen
Knut Rosenthal

https://abbestellungen.spnv-deutschland.de/Grafiken/Linkbutton.png https://liniensignets.spnv-deutschland.de/Grafiken/Linkbutton.png
https://reaktivierungen.spnv-deutschland.de/Grafiken/Linkbutton.png
https://wettbewerb.spnv-deutschland.de/Grafiken/Linkbutton.png
Sollte der Talent 3 nicht in Bautzen gebaut werden? Vor kurzem wurde davon noch erzählt. Oder ist dort nur Innenausbau?
Schließlich fahren die Talent 3 immer dort hin.

Die TALENT-Reihe ist ja (neben dem Twindexx) das beste was Bombardier in letzter Zeit (in den meisten Stückzahlen) gebaut hat und da es auch zahlreiche Bestellungen für den Talent 3 gibt und sehr viele Unternehmen / Verbünde mit AKKUtriebwagen planen, sollte diese Reihe auch fortgeführt werden! Bleibt nur zu hoffen dass die Talente eine sichere Zukunft bei jemanden finden, der was davon versteht. Bei Stadler und Siemens ist das leider auch fraglich. Aber bei den Asiaten erst recht. Meiner Meinung sollte man Hennigsdorf so wie es ist erhalten, da es schon immer ein wichtiger Standort für Lokomotivbau war (z.B. BR 112/143) und immer noch ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:10:23:29:46.

Re: PM ist aber Stand 12.02.,die Welt.........

geschrieben von: Pio

Datum: 11.07.20 08:56

......dreht sich aber weiter. Warum soll man nicht Investitionen verlagern, wenn dabei gleichzeitig ein komplettes Werk mit kompetenten Mitarbeitern und hohen Fertigungskapazitäten an einem Standort herausspringt? Warum soll man entstehende Synergien der Produktionszusammenführung nicht nutzen wenn sie sich bieten?
Nicht nur das die Erprogungsstrecke dann direkt vor der Haustür liegt, nein auch umständliche Überführungen mit ihren Kosten fallen weg. Und Immobilien in Berlin sind heiß begehrt. Die Anbindung ist für alle Mitarbeiter der "alten" Sandorte auch nichts unmögliches. Und wenn die S-Bahn nach Velten wirklich kommen sollte, dann währe das S-Bw dort ja auch nicht ganz unnütz. Egal ob es dann zur S-Bahn Berlin GmbH, dem VBB (als Senats-/Landesbeauftragten) oder bei Stadler selbst als vereinbarter Wartungsstützpunkt (siehe Ausschreibung S-Bahnnetz) übergeht. Ich empfehle mal bei Gurgel die Standorte zu vergleichen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das der Stadler E-Flirt eine Zwischenkreisspannung von 750 V hat. Mit gewissen Überlegungen für S-Bahnerweiterungen/Fertigung und den Standardfertigungskomponenten, ergeben sich hier auch gewisse annehmbare Synergien.

Zwei Trapeze pro Bahnhof statt zwei einfacher Weichenverbindungen !!!




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:11:09:11:08.

Re: Ungelegte Eier

geschrieben von: HPNuller

Datum: 11.07.20 15:49

DVB-Dresden schrieb:
Meiner Meinung sollte man Hennigsdorf so wie es ist erhalten, da es schon immer ein wichtiger Standort für Lokomotivbau war (z.B. BR 112/143) und immer noch ist.
Hallo DVB-Dresden,

Deine Meinung wird weder bei Bombardier noch bei Alstom gefragt sein. Und erst recht nicht bei den Wettbewerbsbehörden in Paris, Berlin und Brüssel...

Und außerdem sind das alles ungelegte Eier auf denen Du gackerst. Die müssen sich untereinander erst mal einig werden, ob der Zusammenschluss überhaupt kommt.
Und dann kommt die politische Komponente, wo es die Regionalfürsten natürlich nicht gerne sehen, wenn "ihr" Standort gerupft wird.
Da wird dann richtig gegackert...
Ich glaube kaum, dass ein Michael Müller, ein Volker Bouffier oder ein Michael Kretschmer so einfach einem Arbeitsplatzverlust zustimmen werden.
Und Monsieur Macron wird natürlich alles geben, dass Alstom und Frankreich die großen Gewinner sind - die Franzosen kämpfen mit harten Bandagen um jeden Arbeitsplatz.
Da sind unsere Herren MP Waisenknaben gegen. Und Madame Merkel wird die Deutsch-Französischse-Freundschaft und die Küsschen von Emmanuel Macron nicht aufs Spiel setzen wollen.

Viele Grüße von der Lahn

HPNuller

"Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen."

PS: Setzt bitte einen passende Themabeschreibung über euren Text!
Ein guter Titel über dem Beitrag ist das Tüpfelchen auf dem i für einen wirklich guten Beitrag oder eine wirklich gute Antwort!

Doch - Häppchenweise - Hennigsdorf wird aufgeteilt

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 11.07.20 15:53

Baleine rouge schrieb:
Die Meldung unterscheidet zwischen dem Verkauf des Werkes in Reichshoffen sowie den Produktionsanlagen und den Rechten am T3. Alstom/Bombardier könnte Hennigsdorf weiterhin als Entwicklungsstandort, Testgelände, für die Fahrzeugwartung usw. nutzen.
Ne, Unterschied in der Nomenklatur dürfte darauf zurückzuführen sein, dass in Hennigsdorf auch die HGV-Entwicklungsabteilung sitzt. Der Standort dürfte also zweigeteilt werden, deshalb steht beim Talent3 nur "Produktionsanalagen" (zu denen natürlich auch die Gebäude gehören) und nicht "Standort". Zusätzlich dürfte es als 3. Teil noch Managementbüros von Bombardier geben, aber die braucht Alstom nicht mehr - erst recht wenn der komplette Rest vor Ort verkauft wird. Alstom hat schon das eigene Hauptstadtbüro am Kurfürstendamm, außerdem gibts noch Salzgitter.

Nebenbei noch ein kurioser Gedanke:

Was wenn Siemens sich für Reichshoffen bewirbt? Die sind in F bisher ja quasi non-existent .. das wäre deshalb keine so dumme Idee den Fuß in die Türe zu bekommen.
Christof_2016 schrieb:
Also, das wundert mich wirklich. Der Régiolis verkauft sich in Frankreich eigentlich exzellent, gerade in den Regionen. Insbesondere die "B"-Variante (Dual-Mode-Fahrzeuge) hat kein vergleichbares Fahrzeug im Bombardier-Portfolio in Frankreich.

Wäre trotzdem kein so großer verlust, weil mit dem Coradia Continental (Deutschland), Meridian (Italien) und Stream (Italien, Niederlande) mehrere plattformen parallel geführt werden, deren einsatzbereiche sich ziemlich überschneiden und die jeweils auch auf andere antriebskonfigurationen umgestrickt werden könnten. Da wird mit der abgabe von Polyvalent und Talent nichts wesentliches fehlen. Ohnehin habe ich mich gewundert, warum Alstom für verschiedene märkte unterschiedliche plattformen entwickelt hat; sind die normen oder ausschreibungsbedingungen wirklich so unterschiedlich?

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

Korrespondenz bitte per e-mail, nicht über "Private Nachrichten" - das wird sonst viel zu schnell voll!

Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.
Die Frage für den Käufer ist eben, was er eigentlich erwirbt. Zuerst einmal das Fahrzeug (mit Stand/Zulassung heute), die Fertigungsstätte, vermutlich auch den Rahmenvertrag mit der SNCF. Aber dann geht es schon los:

1) Welcher Teil des Engineering gehört beim Kauf dazu (Fahrzeugkonzept, Software, Komponentenauslegung, ...)?

2) Komponenten des Fahrzeuges wie Drehgestelle (Le Creusot), Fahrmotoren (aus Ornans), Leittechnik (aus Villeurbanne) und Stromrichter (aus Tarbes) verbleiben ja sicherlich bei Alstom.

Das würde bedeuten, der potentielle Käufer ist immer abhängig vom zukünftigen Mitbewerber - und das ist ein Problem.


Das gilt natürlich ebenso für den Talent 3.


Viele Grüße aus Erlangen,

Christof




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:11:18:20:14.

??

geschrieben von: Klaus Habermann

Datum: 11.07.20 22:53

Guten Abend,

DVB-Dresden schrieb:
... da es schon immer ein wichtiger Standort für Lokomotivbau war (z.B. BR 112/143) und immer noch ist.
wie jetzt? Meines Erachtens hat die letzte produzierte Lok noch im alten Jahrtausend Hennigsdorf verlassen. Alles was danach kam, waren Triebwagen aller Art, wobei es da m.E. auch keine Hennigsdorfer Spezialitäten mahr gab. Wagenkästen wurden von überallher zugeliefert etc., man war konsortial oder innerhalb des Konzerns beteilgt ... und der Rest ist nicht so recht als Ruhmesblatt zu bezeichnen, warum auch immer.

Letzte ostdeutsche Lok - vor I K 54 und 99 324 - war 145 010 ... u.a. ausgestellt bei 150 Jahre Göltzschtalbrücke in Reichenbach/V.

Ohne Zweifel wäre es wünschenswert, wenn eine für großen Ausstoß geeignete Produktionsstätte wieder zu Ansehen gelangt!

Beste Grüße

Klaus

Wer handelt aktiv und sucht den Vorteil? Optimierung.

geschrieben von: Saxobav

Datum: 11.07.20 23:27

tbk schrieb:
Christof_2016 schrieb:
Also, das wundert mich wirklich. Der Régiolis verkauft sich in Frankreich eigentlich exzellent, gerade in den Regionen. Insbesondere die "B"-Variante (Dual-Mode-Fahrzeuge) hat kein vergleichbares Fahrzeug im Bombardier-Portfolio in Frankreich.
Wäre trotzdem kein so großer verlust, weil mit dem Coradia Continental (Deutschland), Meridian (Italien) und Stream (Italien, Niederlande) mehrere plattformen parallel geführt werden, deren einsatzbereiche sich ziemlich überschneiden und die jeweils auch auf andere antriebskonfigurationen umgestrickt werden könnten. Da wird mit der abgabe von Polyvalent und Talent nichts wesentliches fehlen. Ohnehin habe ich mich gewundert, warum Alstom für verschiedene märkte unterschiedliche plattformen entwickelt hat; sind die normen oder ausschreibungsbedingungen wirklich so unterschiedlich?
Ich sehe ähnlich eine globale Optimierung mit der neuen Fusion. Alstom hat um Salzgitter eine Vollproduktion für Regioverkehr. Kann also auf die Fertigung in Reichshoffen verzichten und beide Baureihen in Salzgitter zusammenführen und auf Talent verzichten. Bombardier hat in F und D Doppelstockproduktion für Regioverkehr und kann die nach F konsolidieren und in Sachsen auslaufen lassen. Somit bringen die genannten Angebote also keine strukturellen Lücken. Bleiben als Fertigprodukte noch die Lokproduktion, wo Alstom derzeit im wesentlichen Lizenzgeber und Pilotproduzent für Osteuropa zu sein scheint. Kann also auch mühelos mit Kassel und Bombardier-Know-how abgedeckt werden. Nahverkehr hat man erstmal herausgelassen, HGV nur mit Kleinigkeiten erwähnt, Komponenten nur als Fahrzeugelektrik-Dokumentation angeboten. Dann bleiben noch allerhand Dinge offen wie Stellwerke und Energietechnik im Verkehrswesen, nichtdeutsche Aktivitäten (Nordamerika), die für den europäischen Wettbewerb interessant sind.

Als Interessent wird hier vornehmlich Stadler genannt. Ich sehe aber auch Škoda als potentiellen Interessent. Die gehören einer internationalen Kapitalgruppe und haben in der Vergangenheit eine große Anzahl von Bombardierlizenzen erworben. Alle abzugebenden/angebotenen Produkte haben ähnliche eigene mit geringeren Stückzahlen. Zudem sind die Fertigungen regional Naheliegend, so dass auch Arbeitskräfte bei entsprechender Reisekasse zwischen den Standorten bewegt werden könnten. Wenn also nicht nur die freiwillig angebotenen Brosamen aufgegriffen werden sondern aktive Forderungen z.B. an die Bombardier-Straßenbahnproduktion gestellt werden, könnte noch erheblich mehr in Bewegung geraten. Ich habe das hier so aus der Sicht eines Produktmanagements betrachtet, mit natürlich erheblichen Auswirkungen auf die Fertigungen und ihre Arbeitsplätze.

Schauen wir mal, was das noch für ein Regierungsthema zwischen D und F wird.
Schönen Abend, Saxobav.

Talent 3 darf kein Nebenprojekt werden!

geschrieben von: DVB-Dresden

Datum: 12.07.20 09:50

Zitat
Meines Erachtens hat die letzte produzierte Lok noch im alten Jahrtausend Hennigsdorf verlassen.
Sicher, doch auch Triebwagen haben eine Berechtigung. Der TALENT darf kein Nebenprojekt werden und erst recht nicht verschwinden. Das muss den neuen Besitzern klar sein. Wenn es dann nur noch Coradia Continental geben sollte, wäre fast ganz Europa von einem Triebfahrzeug abhängig, es gebe kaum noch Unterschiede, so wie es jetzt schon beim Coradia LINT der Fall ist. Der LINT hat kaum Konkurrenz, fast alle Eisenbahnunternehmen (auch im Ausland) schaffen den sich an, weil er natürlich auch eine ganz gute Ausstattung hat und recht günstig ist (z.B. jetzt erst wieder bei BRB). Soll das nun im ET-Bereich genauso werden. Ich denke, das sollte niemand wollen und es wäre auch sehr schlecht für die Fahrgäste, die kaum noch Abwechlung hätten, sowie die (kleineren) Bahngesellschaften, die dann bei allen Problemen monatelang bei einem einzigen Großkonzern auf Hilfe warten dürfen.
Der TALENT wurde nun über mehrere Jahre entwickelt und hat jetzt als Akkutriebwagen auch langfristig richtig gutes Potenzial, vielseitig in Europa eingesetzt zu werden. Klar, hat fast jeder andere Hersteller seine Elektrotriebwagen, auch Škoda und Stadler, aber die sind teilweise noch lange nicht auch dem Niveau wie der Talent 3.
Ob der TALENT nun in Hennigsdorf oder wonanders weitergebaut wird, bleibt auch noch abzuwarten. Weitergebaut werden muss ja, die Kunden stehen sozusagen schon ne lange Schlange, immerhin werden noch Talent 2 ausgeliefert. Daran sieht man auch, das Bombardier mit dem TALENT eine perfekte Plattform geschaffen hat. Wurde der Coradia Continental, FLIRT oder RegioPanter jemals in so vielen Stückzahlen in kürzester Zeit verkauft oder bestellt? NEIN. Und ich hoffe ihr versteht nun, das weder die Zukunft von Hennigsdorf, noch die des TALENT egal sein sollte. Aussagen gegen den Talent 3 ignoriere ich auch aus diesem Grund.

Viele Grüße



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:12:09:56:01.

Re: Talent 3 darf kein Nebenprojekt werden!

geschrieben von: glx

Datum: 12.07.20 10:12

DVB-Dresden schrieb:
Der LINT hat kaum Konkurrenz, fast alle Eisenbahnunternehmen (auch im Ausland) schaffen den sich an, weil er natürlich auch eine ganz gute Ausstattung hat und recht günstig ist (z.B. jetzt erst wieder bei BRB).
Zum einen gibt es zumindest mal noch die PESA-Link Züge und zum anderen ist der Dieselantrieb ja eh im bestellten mitteleuropäischen Bahnverkehr ein Auslaufmodell. Ich denke dass der VT-Lint nicht mehr allzu lange angeboten werden wird.
Die Zukunft gehört den Akku und H2 Zügen und diese werden von fast jeden E-Triebzug-Hersteller angeboten.

DVB-Dresden schrieb:
Wenn es dann nur noch Coradia Continental geben sollte, wäre fast ganz Europa von einem Triebfahrzeug abhängig, es gebe kaum noch Unterschiede, so wie es jetzt schon beim Coradia LINT der Fall ist.
Ich kann deine Bedenken nicht so ganz nachvollziehen:
Alleine bei uns in BaWü liefen die letzten Jahre beim einstöckigen E-Triebzug folgende Typen vom Band:
- Talent
- Flirt
- Coradia Continental
- Mireo

Und es gibt ja noch wesentlich mehr Hersteller die solche Züge herstellen. Selbst wenn der Talent nicht mehr existieren sollte wäre das kein Beinbruch.

Re: Talent 3 darf kein Nebenprojekt werden!

geschrieben von: DVB-Dresden

Datum: 12.07.20 11:12

Zitat
Ich denke dass der VT-Lint nicht mehr allzu lange angeboten werden wird
Mir geht es ja allgemein um den LINT. Jeder probiert jetzt neue Antriebsarten aus.
Zitat
Alleine bei uns in BaWü liefen die letzten Jahre beim einstöckigen E-Triebzug folgende Typen vom Band:
- Talent
- Flirt
- Coradia Continental
- Mireo
Ja, jetzt. Aber was, wenn Alstom zweitgrößter Schienfahrzeughersteller der Welt ist und den Talent nicht anbietet?
Zitat
Und es gibt ja noch wesentlich mehr Hersteller die solche Züge herstellen. Selbst wenn der Talent nicht mehr existieren sollte wäre das kein Beinbruch.
Welche Hersteller denn? Der Talent 3 wird zurzeit nur von BT hergestellt. Und doch, es wäre für die Eisenbahn und der deren Fahrgäste sehr schlimm. wenn es den Talent 3 nicht geben würde.
tbk
Wäre trotzdem kein so großer verlust, weil mit dem Coradia Continental (Deutschland), Meridian (Italien) und Stream (Italien, Niederlande) mehrere plattformen parallel geführt werden, deren einsatzbereiche sich ziemlich überschneiden und die jeweils auch auf andere antriebskonfigurationen umgestrickt werden könnten. Da wird mit der abgabe von Polyvalent und Talent nichts wesentliches fehlen. Ohnehin habe ich mich gewundert, warum Alstom für verschiedene märkte unterschiedliche plattformen entwickelt hat; sind die normen oder ausschreibungsbedingungen wirklich so unterschiedlich?
Der Régiolis wurde auf eine Ausschreibung hin entwickelt. Er ist bis heute der einzige EMU mit barrierefreiem Einstieg am 55er Bahnsteig und komplett barrierefreiem Durchgang. Stadler bietet zwar einen bimodalen Zug an, muss dafür auf ein Antriebsmodul mit separatem DG zurückgreifen. Newag wäre eine Alternative. Die Polen bewerben sich zwar, können jedoch noch keine deutsche Ausschreibung gewinnen.
Zwar bietet Alstom mittlerweile den Coradia Stream an. Ob dessen längere Wagenkästen ausreichend Reserve für vier Dieselmotoren und/oder Akkus bieten? Zudem sind eine trimodale Variante (E+Diesel+Akku) sowie ein HEMU (H2+E) des Régiolis bereits bestellt. Alstom setzt für bisher bestellte BEMU auf den Coradia Continental.

Rein elektrische Varianten von Régiolis und T3 sind verzichtbar, von der schwindenden Konkurrenzsituation in Ausschreibungen abgesehen.

Saxobav
Ich sehe ähnlich eine globale Optimierung mit der neuen Fusion. Alstom hat um Salzgitter eine Vollproduktion für Regioverkehr. Kann also auf die Fertigung in Reichshoffen verzichten und beide Baureihen in Salzgitter zusammenführen und auf Talent verzichten.
Alstom unterhält ein paar mehr Werke. Für Italien vorgesehene Coradia Stream werden in Italien gebaut, die Züge für die Niederlande kommen aus Polen. EinstoDosto werden aus Barcelona nach Luxembourg rollen.

Re: Talent 3 darf kein Nebenprojekt werden!

geschrieben von: glx

Datum: 12.07.20 21:06

DVB-Dresden schrieb:
Zitat
Ich denke dass der VT-Lint nicht mehr allzu lange angeboten werden wird
Mir geht es ja allgemein um den LINT. Jeder probiert jetzt neue Antriebsarten aus.
Ich denke die anderen haben sich einfach gedacht es lohnt sich nicht mehr in einen Verbrenner zu investieren und haben dann eben das Feld den LINT überlassen.

DVB-Dresden schrieb:
Zitat
Alleine bei uns in BaWü liefen die letzten Jahre beim einstöckigen E-Triebzug folgende Typen vom Band:
- Talent
- Flirt
- Coradia Continental
- Mireo
Ja, jetzt. Aber was, wenn Alstom zweitgrößter Schienfahrzeughersteller der Welt ist und den Talent nicht anbietet?
Zitat
Und es gibt ja noch wesentlich mehr Hersteller die solche Züge herstellen. Selbst wenn der Talent nicht mehr existieren sollte wäre das kein Beinbruch.
Welche Hersteller denn? Der Talent 3 wird zurzeit nur von BT hergestellt. Und doch, es wäre für die Eisenbahn und der deren Fahrgäste sehr schlimm. wenn es den Talent 3 nicht geben würde.

Siemens, Stadler und CAF lieferten außer Bombardier und Alstom alleine im Umkreis von 100km um meinen Wohnort Einstöckige E-Triebzüge. Auch zB PESA und Skoda haben einstöckige E-Triebzüge im Angebot.

Und da auch Alstom seinen Polyvalent verkaufen muss (der auch eine D-Zulassung hat) werden gleich 2 einstöckige Tiebzugfamilien mit D-Zulassung verramscht. Zumindest eine davon wird sicherlich einen Käufer finden.

Re:Gibt genug Anbieter

geschrieben von: Strizie

Datum: 12.07.20 21:51

In dem Bereich gibt es genug Anbieter.

Siemens, Alstom und Stadler sind halt in Deutschland am bekanntesten.

In den Niederlanden fahren aber auch CAF-Triebzüge (wie zuverlässig weiß ich allerdings nicht)

Dann gibt es da noch Skoda mit dem Regio-Phanter

Talgo hat mit Sicherheit auch Regionaltriebzüge

Talbot hatte meine ich auch ein neues Projekt für Regionaltriebzüge (gibt es da Neuigkeiten?).

Irgendwann wird mit Sicherheit auch CRRC in den Markt stoßen. Erst recht wenn sich günstige Gelegenheiten wie jetzt bieten.

Davon mal abgesehen, wenn man sich die Probleme mit den Talenten anschaut wie in Voralberg oder anderswo kann ich mir nicht vorstellen, dass den noch viele bestellen wollen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:12:21:52:10.

Re: Re:Gibt genug Anbieter

geschrieben von: Sebastian Berlin

Datum: 13.07.20 15:38

Strizie schrieb:
In dem Bereich gibt es genug Anbieter.
...

Talbot hatte meine ich auch ein neues Projekt für Regionaltriebzüge (gibt es da Neuigkeiten?).
Talbot könnte ja den Talent "nach Hause holen". Schließlich kommt der Talent ursprünglich nicht von Bombardier.

Grüße aus dem Nordwesten
Sebastian