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Guten Tag zusammen,

die Haushaltskommission des baden-württembergischen Landtages einigte sich auf ein zweites „Corona-Hilfspaket“ mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro, um die Auswirkungen des neuartigen Corona-Virus auf die Wirtschaft abzumildern. Insgesamt 200 Millionen Euro sind dabei für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorgesehen.

Als Folge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV stark eingebrochen, was sich unmittelbar auf die Fahrgeldeinnahmen auswirkt. Dadurch geraten Verkehrsunternehmen in eine wirtschaftlich prekäre Situation, insbesondere bei Nettoverträgen, bei denen die Verkehrsunternehmen das Einnahmerisiko tragen. Aus diesem Grund beschloss das Landeskabinett bereits am 12. Mai 2020, den Stadt- und Landkreisen insgesamt 36,8 Millionen Euro bereitzustellen, mit denen der Eltern-Anteil der Schüler-Abonnements für zwei Monate finanziert wird, um zu verhindern, dass Eltern die ungenutzten Schüler-Abonnements kündigen.

Mit der „Corona-Hilfe“ möchte das Land Baden-Württemberg den ÖPNV als systemrelevante Infrastruktur nachhaltig sichern, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und auf die erforderliche Verkehrswende.
Auf Initiative von Verkehrsminister Hermann, des nordrhein-westfälischen Verkehrsministers Henrik Wüst und der saarländischen Verkehrsministerin Anke Rehlinger forderten die Verkehrsminister aller Bundesländer den Bund auf, sich an Hilfen für den ÖPNV finanziell zu beteiligen.

Pressemitteilung des Staatsministeriums Baden-Württemberg

Grüße
die Honigbiene

Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: stellwerk_wf

Datum: 21.05.20 13:05

Naturgemäß nicht so viel wie BaWü, aber immerhin.

Hier die Pressemitteilung des TMIL: [infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de]

Minister Hoff: „Bund muss sich am ÖPNV-Rettungsschirm beteiligen“
19.05.2020 Erstellt von Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

„Die Corona-Pandemie hat auch für den öffentlichen Nahverkehr in Thüringen gravierende Auswirkungen. Die Verkehrsunternehmen haben große Einnahmeverluste, weil es weniger Fahrgäste gibt, und sie haben zusätzliche Ausgaben, um die Hygienevorschriften einzuhalten. Der Freistaat Thüringen hat die Aufgabenträger bisher mit 2,38 Millionen Euro unterstützt und hat weitere 41,4 Millionen Euro über einen Gesetzesentwurf eingeplant“, so Thüringens Infrastrukturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff in der heutigen (19.5.) Kabinettssitzung zum Thema Auswirkungen der Corona-Krise auf den Thüringer Schienen- und Straßenpersonennahverkehr. „Das reicht aber bei weitem nicht aus. Diese Aufgabe ist nur von Land und Bund gemeinsam zu stemmen. Der Nahverkehr ist systemrelevant. Damit er auch in der Krise sein Angebot weiter aufrechterhalten kann, benötigen wir einen ÖPNV-Rettungsschirm. An diesem muss sich auch der Bund beteiligen.“

Auf Grundlage der Schätzung der Verkehrsunternehmen zu den erwarteten Einnahmeausfällen im Öffentlichen Nahverkehr haben die Länder dem Bund einen Vorschlag zur Bereitstellung finanzieller Hilfen vorgelegt. Die Landesregierung setzt sich für eine schnelle Lösung zur Errichtung eines ÖPNV-Rettungsschirms ein, über den die Beihilfen den Verkehrsunternehmen direkt gewährt werden können.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird in Thüringen derzeit wieder schrittweise hochgefahren und dieser Prozess ist fast abgeschlossen. Da die Fahrgastzahlen weiter gering sind, kann die Abstandsregelung im ÖPNV derzeit im Wesentlichen eingehalten werden. Als weiteren Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Verkehrsunternehmen ihre Hygienekonzepte und Reinigungsleistungen in den Verkehrsmitteln intensiviert.

Die Einnahmeausfälle im ÖPNV werden seitens der Unternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bis Ende 2020 für Thüringen auf 92 Mio. Euro geschätzt. Bundesweit wird mit in diesem Jahr mit Ausfällen bis zu 4,4 Mrd. Euro gerechnet.

Die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) setzen derzeit den Normalbetrieb im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) um, der in einem Stufenkonzept vereinbart worden ist und am 01. Juni 2020 abgeschlossen sein wird. Dazu gehört auch, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen die Maskenpflicht als auch weitere Maßnahmen wie die besondere Reinigung und Desinfektion der Fahrgasträume umsetzen.


EDIT: Quelle PM ergänzt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:05:21:13:06:45.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: Amzfriend

Datum: 21.05.20 13:45

Danke für die Mitteilung aus Thüringen!

Die liest sich schon ein wenig so, als rechne man längerfristig mit wenig Fahrgästen und hohen Einnahmeausfällen im SPNV...

Gruß, Amzfriend

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: Kolbenfresser

Datum: 21.05.20 14:54

Amzfriend schrieb:
Danke für die Mitteilung aus Thüringen!

Die liest sich schon ein wenig so, als rechne man längerfristig mit wenig Fahrgästen und hohen Einnahmeausfällen im SPNV...

Gruß, Amzfriend
Bis die Pandemie halt irgendwie überwunden ist. Keine Überraschung.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: D 2027

Datum: 21.05.20 21:22

Kolbenfresser schrieb:

Bis die Pandemie halt irgendwie überwunden ist.
Und danach auch. Die Nachfrage nach Fahrrädern, ganz besonders nach E-Bikes, geht gerade durch die Decke. Und versuch mal einen Termin in der Werkstatt zu bekommen, wenn Du einen alten Drahtesel wieder funktionstüchtig machen willst...

Erik

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)
D 2027 schrieb:
Kolbenfresser schrieb:
Bis die Pandemie halt irgendwie überwunden ist.
Und danach auch. Die Nachfrage nach Fahrrädern, ganz besonders nach E-Bikes, geht gerade durch die Decke. Und versuch mal einen Termin in der Werkstatt zu bekommen, wenn Du einen alten Drahtesel wieder funktionstüchtig machen willst...
Bis zum Herbst, eventuelle Winter, dann sitzen alle wieder im Zug.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: D 2027

Datum: 22.05.20 00:05

märchenerzähler schrieb:

Bis zum Herbst, eventuelle Winter, dann sitzen alle wieder im Zug.
Das könnte sich zumindest auf dem Land als Märchen herausstellen. Da haben die Leute nämlich im allgemeinen ein Kraftfahrzeug...

Erik

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: maklin

Datum: 22.05.20 12:36

D 2027 schrieb:
märchenerzähler schrieb:
Bis zum Herbst, eventuelle Winter, dann sitzen alle wieder im Zug.
Das könnte sich zumindest auf dem Land als Märchen herausstellen. Da haben die Leute nämlich im allgemeinen ein Kraftfahrzeug...

Erik
Hallo!
Ich fürchte auch, dass sich die Flucht aus dem ÖPNV - auch im städtischen Bereich - nachhaltig entwickeln könnte. Wir bekommen ja praktisch tagtäglich die Info, dass ÖPNV einer der Hauptinfektionsrisiken ist (z.B. recht aktuell in diesem Artikel: [www.spiegel.de]
Dieser Gedanke wird sicherlich bei den meisten Menschen tief sitzen, und selbst wenn Corona irgendwann (z.B. zum Jahresende) ganz offiziell überwunden sein sollte, werden die Leute den ÖPNV wegen der allgemeinen Ansteckungsgefahr (z.B. Grippe o. Erkältung) meiden, weil dieser Nachteil sicherlich auch dann noch überproportional stark bewertet wird (und z.B. das Unfallrisiko im Auto weniger berücksichtigt wird).
Das Fahrrad profitiert tatsächlich erst mal, aber das hilt tatsächlich nur begrenzt (Wetter) und nicht bei weiten Entfernungen. Ich fürchte, dass auch ganz ohne Prämie das eine oder andere Auto von jemandem gekauft wird, der es eigentlich nicht getan hätte.
Viele Grüße
Martin

PS: Gestern Abend hatte ich im RE zwsichen Hannover und Braunschweig zwischen 3 und 0 Mitreisende im gesamten Unterdeck...

„Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“ -Stephen Hawking

Re: [BW] Land stellt 200 Millionen Euro an „Corona-Hilfe“ für den ÖPNV bereit

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.05.20 12:45

Honigbiene schrieb:
die Haushaltskommission des baden-württembergischen Landtages einigte sich auf ein zweites „Corona-Hilfspaket“ mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro, um die Auswirkungen des neuartigen Corona-Virus auf die Wirtschaft abzumildern. Insgesamt 200 Millionen Euro sind dabei für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorgesehen.
Mit überschlägig etwa 1.5 Mrd. sind die Baden-Württemberger auch an den 11 Mrd. der Lufthansa-Rettung beteiligt (auch wenn das in Berlin beschlossen wird und aus einem dortigen Topf geht).

Ich wußte noch gar nicht, daß diese eine Person so bedürftig ist wie alle anderen Corona-Geschädigten zusammen.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.05.20 12:48

maklin schrieb:
Ich fürchte auch, dass sich die Flucht aus dem ÖPNV - auch im städtischen Bereich - nachhaltig entwickeln könnte. Wir bekommen ja praktisch tagtäglich die Info, dass ÖPNV einer der Hauptinfektionsrisiken ist (z.B. recht aktuell in diesem Artikel: [www.spiegel.de]
Es gibt nur eine einzige leuchtende Ausnahme, nämlich die Lufthansa. Deswegen wird sie jetzt mit Milliarden staatlich gerettet (später kommt vermutlich noch etwas obendrauf, um auch den Umweltschutz zu verbessern).

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: numi

Datum: 22.05.20 13:14

maklin schrieb:
Ich fürchte auch, dass sich die Flucht aus dem ÖPNV - auch im städtischen Bereich - nachhaltig entwickeln könnte.
Ich sehe das nicht so pessimistisch. In den Großstädten hat man einfach gar keine andere Wahl. Entweder die Leute bleiben zuhause oder fahren mit dem ÖV. In vielen Großstädten ist der Straßenverkehr bereits am Maximum angekommen und es gibt durch Corona nicht mehr Straßen und Parkplätze. Hier in Stuttgart würde ich schätzen, dass an einem normalen Werktag wieder ungefähr die Fahrgastzahlen der Sommerferien vorzufinden sind (es fehlen viele Schüler und viele Büromitarbeiter sind noch im Home-Office). Tendenz an jedem Tag steigend. Seitdem die Biergärten wieder geöffnet sind, ist auch abends wieder deutlich mehr los. Anders sieht es eventuell in ländlicheren Gebieten aus, in denen im Straßenverkehr deutliche Überkapazitäten bestehen.

Es ist auch ein Irrglaube, dass man im ÖV ungesünder unterwegs ist. ÖV Fahrer sind typischerweise schlanker und fitter, was das Risiko von Erkrankungen deutlich mindert (dazu gibt es eine britische Studie: [www.spiegel.de] ). Die ständige Konfrontation mit Erregern sorgt außerdem für ein starkes Immunsystem. Mit der Bahn zu pendeln gilt außerdem als stressfreier als das Auto zu nutzen. Außerhalb einer Pandemie ist es aus gesundheitlicher Sicht also eher zu empfehlen, den ÖV zu nutzen.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: pm

Datum: 22.05.20 14:52

Gerade in den Städten gibt es eine hervorragende Alternative zum ÖPNV-und die Verkaufszahlen der Fahrradhändler dieses Jahr und die vollen Radwege sprechen auch für sich.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:05:22:14:52:57.
numi schrieb

Zitat
Ich sehe das nicht so pessimistisch. In den Großstädten hat man einfach gar keine andere Wahl. Entweder die Leute bleiben zuhause oder fahren mit dem ÖV.

Ich sehe das auch nicht so pessimistisch. In den Städten der Rhein-Neckar-Region haben wir jedenfalls nach den Wochen der Ausgangsbeschränkungen seit dem 20. April stetig mehr Fahrgäste. Die Rückkehr der Menschen zum ÖPNV findet also längst statt. Natürlich fehlt trotzdem noch ein gutes Stück an den bisher beförderten Mengen.
Besonders der Schülerverkehr (den es zur Zeit kaum gibt) und der klassische Berufsverkehr (in Zeiten von Home-Office) sind noch schwach. Dort, wo Berufsgruppen weiter ihre Arbeitsplätze physisch erreichen müssen wie im Versandhandelszentrum, in den Kliniken oder in der Produktion in der chemischen Industrie (in der Verwaltung der chemischen Industrie weniger, daher sind die Fahrten eine Stunde später auch leerer) tun sie das auch hier und heute mit dem ÖPNV.

Mich treibt aktuell stärker das Problem um, wie die Fahrgäste bei höheren Ansprüchen nach Abstand (den sie in Kundenbeschwerden äußern) befördert werden sollen, wenn es keine weiteren Personal- und Fahrzeugressourcen gibt und die Sitzplätze schon heute nicht mehr immer ausreichen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Leute im Sommer verstärkt Fahrrad fahren und durch Veränderungen der Arbeitswelt der Berufsverkehr insgesamt etwas kleiner werden kann. Dass der Angstfaktor wegen Furcht vor Ansteckung bleiben wird, wenn Corona irgendwann kein Thema mehr ist, glaube ich hingegen weniger. Bisherige Skandale im Lebensmittelsektor haben kaum dauerhafte Verhaltensänderungen der Verbraucher bewirkt, bisherige Flugzeugunglücke kaum dauerhafte Flugangst.

Unterm Strich sehe ich für die kommenden Jahre kein so großes Einnahmendefizit, dass Rettungsmillionen, wie sie gerade in den genannten Ländern zur Verfügung gestellt werden, dauerhaft in der Größenordnung notwendig wären.

Re: Thüringen hat auch Hilfe auf den Weg gebracht

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 23.05.20 11:32

maklin schrieb:
(...) Dieser Gedanke wird sicherlich bei den meisten Menschen tief sitzen, und selbst wenn Corona irgendwann (z.B. zum Jahresende) ganz offiziell überwunden sein sollte, (...)
Vor der nächsten Bundestagswahl Ende 2021 wird gar nix offiziell überwunden sein. Den Vorteil lassen sich CDU/CSU nicht aus der Hand nehmen. Bis dahin wird es immer wieder neue Artikel über Infektionsrisiken und R-Zahlen geben, um das Angstlevel weiter hoch zu halten...