DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 01 - News 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
News und aktuelles Betriebsgeschehen - Fragen sind keine News, können aber in den anderen Foren gerne gestellt werden. Für Updatemeldungen von Websites bitte das Forum Bahn und Medien verwenden.
Seiten: 1 2 3 All Angemeldet: -

Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

geschrieben von: U-Bahnfreund

Datum: 19.05.20 19:35

Auf der Webseite des Westfalen-Blattes findet sich folgende unglaubliche Geschichte:

Michael Schläger (WB) schrieb:
Zitat:
Ein 14-Jähriger nutzt das Handyticket der Bielefelder Verkehrsbetriebe Mobiel und wird zum Schwarzfahrer – Gestrauchelt im Tarifdschungel

Leander (14) versteht die Welt nicht mehr, als er [in] der Nordwestbahn kontrolliert wird. Sein Ticket sei ungültig. Er müsse jetzt ein erhöhtes Beförderungsentgelt zahlen. [...] Der Realschüler hat für seine Fahrt [...] ein Handyticket der Bielefelder Verkehrsbetriebe Mobiel gebucht und in Stadtbahn und Nahverkehrszug genutzt. Dass das Ticket in der Nordwestbahn aber nicht gilt, erkennt der Laie (also der Fahrgast) erst auf den zweiten Blick.

[...]

„Stimmt und stimmt auch wieder nicht“, sagt Karin Punghorst, Sprecherin der Nordwestbahn in Osnabrück. Nach dem Westfalen-Tarif betrage das Entgelt für ein Kinderticket auf dieser Strecke tatsächlich 1,60 Euro. Doch der Westfalen-Tarif könne nicht über das Handyticket gebucht werden, wenn unterwegs auch ein Nahverkehrszug genutzt werden solle. Das habe Mobiel nicht vorgesehen. An dem über Mobiel gebuchten Ticket verdiene die Nordwestbahn deshalb keinen Cent. Der Kontrolleur habe völlig zu Recht ein erhöhtes Beförderungsentgelt verlangt. Das ist für einen normalen Fahrgast nur schwer verständlich. Denn der von Mobiel berechnete Handyticketpreis ist mit dem des Westfalen-Tarifs identisch: besagte 1,60 Euro [Hervorhebung von mir]
Zwar wurde dem Jungen mittlerweile das EBE erlassen, aber dennoch, was ist das denn wieder für eine unverständliche, verwirrende Regelung? Schaut man in die (mehr als 300 Seiten langen) Tarifbestimmungen des Westfalentarifs findet man dort tatsächlich (S. 52):

WestfalenTarif schrieb:
Zitat:
In Bielefeld wird von der moBiel GmbH ein EinzelTicket zum Preis einer Einzelfahrt mit dem 4er Ticket der PS BI über Handy verkauft. Das HandyTicket gilt nur in der StadtBahn und im Bus im Tarifgebiet Bielefeld (TG 60000)
Und auf der Webseite von moBiel findet sich ebenfalls ein Hinweis, der aber noch mehr Fragen aufwirft:

moBiel schrieb:
Zitat:
Diese Tickets können Sie für Bielefeld [kaufen vermutlich?]:
  • EinzelTicket Erwachsener
  • EinzelTicket Kind
  • 9 Uhr TagesTicket 1 Person
  • 9 Uhr TagesTicket 5 Personen
  • NachtBusTicket für Bielefeld
  • Mit diesen Tickets sind Sie in ganz NRW unterwegs:
  • SchönerTagTicket NRW
  • SchöneFahrtTicket NRW
  • FahrradTagesTicket NRW
  • HandyTickets gelten nicht in Nahverkehrszügen.
    Also darf man mit einem SchönerTagTicket von moBiel nur mit Bussen nach Aachen oder Arnheim juckeln? Das wird zwar vermutlich nur eine zu unpräzise Aussage sein, denn in den Tarifbestimmungen sind nur die Handy-Einzel- und -Tagestickets von der Nutzung der Regionalzüge ausgenommen, aber dennoch. Und was ist eigentlich mit Regionalbussen in Bielefeld, z.B. von DB Ostwestfalen-Lippe-Bus? Sind da die Handy-Tickets gültig oder nicht?

    Anscheinend hat man in Westfalen noch nicht ganz verstanden, was ein Verkehrsverbund bringen soll. Nämlich eben solche Situationen („Dieses Ticket gilt nur in den weiß-orangenen Bussen, nicht in den blauen Zügen“) verhindern. Ich wohne zwar ganz knapp nicht im Bereich des Westfalentarifs, aber diese Komplexität macht schon echt sauer. Wie möchte man da irgendwen in den ÖPNV locken, wenn man nie sicher sein kann, ob das Ticket wirklich gilt?

    Es grüßt der U-Bahnfreund :)

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Käfermicha

    Datum: 19.05.20 20:08

    Mal wieder ein Beispiel dafür dass das Ticketwesen umfangreich reguliert gehört.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: ingo st.

    Datum: 19.05.20 22:15

    Ich war nur zum Fahrplanwechsel überrascht, wie dick das Kompendium des Westfalentarifs ist.
    Das genaue Gegenteil von Einsteigen und losfahren und ohne VHS-Kurs ein richtiges Ticket lösen.

    1 Euro pro Tag pro Person und freie Fahrt in D.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: D.

    Datum: 19.05.20 23:11

    Käfermicha schrieb:
    Mal wieder ein Beispiel dafür dass das Ticketwesen umfangreich reguliert gehört.
    Ist es schon - §§ 305 ff. BGB ;-)

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: ehemaliger Nutzer

    Datum: 19.05.20 23:15

    Ein Hoch auf den weiteren Entfernungsgewinn zur Verkehrswende ...

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Cer

    Datum: 19.05.20 23:25

    Als jemand, der diesen Tarif verkaufen darf kann ich nur sagen: Zustimmung, das ist einfach ein Dschungel, durch den Laien nicht durchblicken. Selbst wir müssen ja des öfteren nachlesen, weil es tausende Besonderheiten gibt.

    Attraktiver ÖPNV sieht anders aus!
    Cer schrieb:
    Als jemand, der diesen Tarif verkaufen darf kann ich nur sagen: Zustimmung, das ist einfach ein Dschungel, durch den Laien nicht durchblicken. Selbst wir müssen ja des öfteren nachlesen, weil es tausende Besonderheiten gibt.

    Attraktiver ÖPNV sieht anders aus!
    Das kommt halt dabei heraus, wenn man unter dem Deckmantel eines Tarifs in wirklich sechs regionale "Tariffenster" weiter betreibt.
    Mein Highlight sind die Exceldateien mit den Produkten, Tarifgebieten und Relationen - die sind zum Teil über 70 MB(!) groß.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Cityrunner

    Datum: 20.05.20 08:11

    Der Westfalentarif ist teilweise ein sehr komplizierter Tarifverbund.

    Doch in diesem Fall denke ich lag der Fehler bei der NWB. Laut Westfalenfahrplan.de braucht man von Gellershagen nach Bielefeld-Sennestadt die Preisstufe Bi Sprich die Preisstufe für das Stadtgebiet Bielefeld. Diese beträgt für Kinder 1,60€.

    Problematisch sind manchmal die Apps der Verkehrsbetriebe, die zeigen nicht immer die richtige Verbindung an, hinzu kommt wenn man eine andere Linie nimmt, ändert sich schon, wenn man Pech hat, das Tarifgebiet.

    Mir ist das schon oft passiert wenn ich nach Fröndenberg gefahren bin. Fahre ich nur über Schwerte zahle ich einen anderen Betrag als wenn ich über Unna fahre.

    Der WT ist teilweise furchtbar kompliziert, gerade dann wenn man weite Strecken wie Münster-Bielefeld oder Unna-Paderborn fährt wird das richtig teuer und kompliziert.
    Zitat
    Doch in diesem Fall denke ich lag der Fehler bei der NWB. Laut Westfalenfahrplan.de braucht man von Gellershagen nach Bielefeld-Sennestadt die Preisstufe Bi Sprich die Preisstufe für das Stadtgebiet Bielefeld. Diese beträgt für Kinder 1,60€.
    Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Kalle Grabowski schrieb:
    Das kommt halt dabei heraus, wenn man unter dem Deckmantel eines Tarifs in wirklich sechs regionale "Tariffenster" weiter betreibt.

    Dann bin ich ja nicht alleine mit meiner Auffassung, dass der Westfalentarif eigentlich ein großer Etikettenschwindel ist.

    Allerdings hat auch der VRR einige Jahre gebraucht, um aus den verschiedenen Ursprungsbereichen einen Einheitstarifraum zu schaffen. In den Anfangsjahren galten, je nach Region, auch unterschiedliche Regeln. Und auch heute noch lassen sich zwischen dem ur-VRR-Raum und dem ex-VGN-Raum wieder Unterschiede ausmachen. Auch wenn einige tarifliche Unterschiede schon geschliffen wurden, ist z.B. die Größe der Tarifgebiete dort eher mikroskopisc (jede Gemeinde ein TG statt Zusammenfassungen wie "Witten/Wetter/Herdecke".

    Grüße

    -chriz

    --
    Rückfragen ersparst du dir oft viel, nennst du sofort dein Reiseziel.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Riedgras

    Datum: 20.05.20 08:54

    Signalschruber schrieb:
    [...]Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Das muss keinen Kunden wirklich interessieren, wie die das intern abrechnen! Fakt ist dass der Junge den richtigen Fahrpreis bezahlt hat. Für das App-Chaos kann er nichts. Alles andere ist eure Angelegenheit! Stell dir mal vor ein Kunde kommt mit dem Fernzug an und fährt unter solchen Umständen weiter. Der kann die örtlichen Besonder- und Befindlichkeiten garnicht kennen! Da wünscht man sich fast eine Anklage wegen Verfolgung Unschuldiger, damit da mal wer von oben Ordnung schafft.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: hsimpson

    Datum: 20.05.20 08:55

    U-Bahnfreund schrieb:
    Anscheinend hat man in Westfalen noch nicht ganz verstanden, was ein Verkehrsverbund bringen soll. Nämlich eben solche Situationen („Dieses Ticket gilt nur in den weiß-orangenen Bussen, nicht in den blauen Zügen“) verhindern. Ich wohne zwar ganz knapp nicht im Bereich des Westfalentarifs, aber diese Komplexität macht schon echt sauer. Wie möchte man da irgendwen in den ÖPNV locken, wenn man nie sicher sein kann, ob das Ticket wirklich gilt?
    Volle Zustimmung!

    Ein Tarifverbund zeichnet sich eben dadurch aus, dass er die Tarife ablöst, die nur für eine bestimmte Verkehrsgesellschaft gültig sind.

    Da braucht es auch keine komplette Umstrukturierung der Tarifverbünde für, man muss nur den Grundgedanken erst einmal konsequent umsetzen...

    Grüße

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Fluorineer

    Datum: 20.05.20 08:55

    Es gibt ja diesen alten Witz, dass die Steuergesetze nur deshalb so kompliziert verfasst werden, damit jeder Bürger im Zweifelsfall mit einem Bein im Gefängnis steht, wenn es der Staat gebrauchen kann ;-)

    Auch wenn ich absolut niemandem etwas böses bei diesen Tarifdschungel-Geschichten unterstellen möchte, so entlarvt es für mich doch eine in meinen Augen völlig falsche herangehensweise an die Aufgaben, die so ein Tarif erfüllen muss, nämlich dass es im Zweifelsfall wichtiger ist, dass jeder Cent auch da ankommt wo er hinsoll, anstatt die Fahrgastfreundlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist natürlich auch nur ein Symptom der chronischen Unterfinanzierung im Nahverkehr, und ich glaube, die Verkehrsverbünde würden auch liebend gern darauf verzichten, um jeden Pfennig zu feilschen. Nichtsdestotrotz hinterlassen solche Geschichten bei mir immer ein kleines Geschmäckle, diesen nicht auszuräumenden Verdacht, dass Tarife mit einer gewissen Absicht so kompliziert gestaltet werden, um nicht jeden Hinz und Kunz in die Verkehrsmittel einzuladen, und um die Auslastung aufgrund mangelnder Kapazitäten für neue Fahrgäste einigermaßen im Griff zu behalten.

    Schon oft hat sich in der Vergangenheit vieles für notwendig Erachtete als völlig unnötig herausgestellt, sobald nur genug guter Willen zur Veränderung vorhanden war. Ich glaube, der deutsche Tarifdschungel ist auch letztendlich nur ein Produkt des fehlenden guten Willen in Deutschland für den Nahverkehr, da einfach über das gesamte Spektrum hinweg viel zu viele Stellen mit Leuten besetzt sind, die mit Nahverkehr einfach nichts am Hut haben wollen, obwohl sie prinzipiell eine positive Veränderung anstoßen könnten.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: KVV323

    Datum: 20.05.20 08:56

    Cityrunner schrieb:
    Der Westfalentarif ist teilweise ein sehr komplizierter Tarifverbund.

    Doch in diesem Fall denke ich lag der Fehler bei der NWB. Laut Westfalenfahrplan.de braucht man von Gellershagen nach Bielefeld-Sennestadt die Preisstufe Bi Sprich die Preisstufe für das Stadtgebiet Bielefeld. Diese beträgt für Kinder 1,60€.

    Problematisch sind manchmal die Apps der Verkehrsbetriebe, die zeigen nicht immer die richtige Verbindung an, hinzu kommt wenn man eine andere Linie nimmt, ändert sich schon, wenn man Pech hat, das Tarifgebiet.

    Mir ist das schon oft passiert wenn ich nach Fröndenberg gefahren bin. Fahre ich nur über Schwerte zahle ich einen anderen Betrag als wenn ich über Unna fahre.

    Der WT ist teilweise furchtbar kompliziert, gerade dann wenn man weite Strecken wie Münster-Bielefeld oder Unna-Paderborn fährt wird das richtig teuer und kompliziert.
    Nein, die NWB hat keinen Fehler begangen. Das Ticket ist zwar für die richtige Relation gelöst, aber gemäß der chaotischen BB nur bei der mobiel gültig. Wenn die App nicht an der Einnahmenverteilung des Westfalentarifs teilnimmt, erhält die NWB für die Beförderung dieser Fahrgäste 0,00€ und hat somit keinen Grund zur Beförderung.
    So gesehen ist die App ein mobiel-Haustarif mit den Preisen des WTs.

    Letzteres finde ich aber auch absurd. Die Preise im WT sind teils deutlich teurer als der ersetzte DB-Tarif

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: bauigel

    Datum: 20.05.20 09:22

    Riedgras schrieb:
    Signalschruber schrieb:
    [...]Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Das muss keinen Kunden wirklich interessieren, wie die das intern abrechnen! Fakt ist dass der Junge den richtigen Fahrpreis bezahlt hat.
    Nur weil der Preis der gleiche ist, nimmt dich British Airways aber auch nicht mit einem Lufthansa-Ticket mit ;-)

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Riedgras

    Datum: 20.05.20 09:43

    bauigel schrieb:
    Riedgras schrieb:
    Signalschruber schrieb:
    [...]Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Das muss keinen Kunden wirklich interessieren, wie die das intern abrechnen! Fakt ist dass der Junge den richtigen Fahrpreis bezahlt hat.
    Nur weil der Preis der gleiche ist, nimmt dich British Airways aber auch nicht mit einem Lufthansa-Ticket mit ;-)
    Du verwechselst Ursache und Wirkung. Es muss gelten: ein Tarif, ein Preis. Ein 300-Seiten Dickicht ist unseriös! Es ist unzumutbar erst so ein Konvolut zu studieren bevor man ein Handyticket löst, zumal es gewöhnlich gerade für einfache Nutzung beworben wird.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Fluorineer

    Datum: 20.05.20 09:44

    bauigel schrieb:
    Riedgras schrieb:
    Signalschruber schrieb:
    [...]Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Das muss keinen Kunden wirklich interessieren, wie die das intern abrechnen! Fakt ist dass der Junge den richtigen Fahrpreis bezahlt hat.
    Nur weil der Preis der gleiche ist, nimmt dich British Airways aber auch nicht mit einem Lufthansa-Ticket mit ;-)
    Das klingt so als sei das eine Selbstverständlichkeit für jede Art von Beförderungsschein, ich würde es aber eher als eine Eigenart des Flugverkehrs ansehen, welche auch nur aufgrund der Eigenarten des Flugverkehrs für die Reisenden gut funktioniert. Die Flugverbindung und die Airline sind im Bewusstsein des Kunden zusammengehörig verankert, was bei festen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bei denen es in der Regel auch keine Wahlmöglichkeiten des Beförderungsdienstleisters gibt, für den Kunden einfach "logisch" ist.

    Beim Zugverkehr herrscht im allgemeinen Bewusstsein aber immer noch "Die Bahn" als universeller Dienstleister, und das manche Züge mittlerweile anders angemalt sind, wirkt dann eher wie ein Kuriosum für den Fahrgast, der mit gutem Recht davon ausgeht, sich nicht mit solchen Strukturen auseinandersetzen zu müssen. Ein Tarif muss dem Rechnung tragen und solche Irrtümer vorhersehen, was bedeutet, das wenn man schon zu verschiedenen Ticketmöglichkeiten für identische Relationen kommt, klar und deutlich beim Kauf kommuniziert werden welches Ticket wofür gilt, und diese Abgrenzung MUSS sich im Preis auch wiederspiegeln, um eben teure, peinliche und für alle Beteiligten unangenehme Irrtümer zu verhindern. Wer zwei Tickets zu identischen Preisen mit verschiedenen Gültigkeiten verkauft, versucht aktiv, den Tarif kundenunfreundlicher zu machen. Das ist zwar vermutlich nicht böshaft, aber eben trotzdem ziemlich bescheuert.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Riedgras

    Datum: 20.05.20 10:13

    Fluorineer schrieb:
    [...] Wer zwei Tickets zu identischen Preisen mit verschiedenen Gültigkeiten verkauft, versucht aktiv, den Tarif kundenunfreundlicher zu machen. Das ist zwar vermutlich nicht böshaft, aber eben trotzdem ziemlich bescheuert.
    Bin zwar Laie, würde mich aber nicht wundern wenn hier die Bestimmungen zu überraschenden Klauseln greifen würde. Muss ein Kunde wirklich mit Fallen rechnen? Bislang kannte ich es aus Hessen so, dass in einem Tarif/Verbund die Wahl der Verkehrsmittel im bezahlten Bereich frei ist und würde es auch woanders nicht anders erwarten.

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: Osterhasi

    Datum: 20.05.20 11:44

    Keine 20 Beiträge und die "Unternehmen xyz hat alles richtig gemacht"-Fraktion hat schon wieder mehrfach zugeschlagen. Wegen euch nimmt keiner Pufferküsser (oder "Pufferknutscher, wie sie in der Öffentlichkeit immer genannt werden) ernst!

    Re: Mal wieder der westfälische Tarifdschungel...

    geschrieben von: bauigel

    Datum: 20.05.20 11:45

    Fluorineer schrieb:
    bauigel schrieb:
    Riedgras schrieb:
    Signalschruber schrieb:
    [...]Dann schau dir nochmal den gesamten Beitragsfaden und die Tarifbestimmungen an, dann weißt du, dass die NWB richtig lag.
    Das muss keinen Kunden wirklich interessieren, wie die das intern abrechnen! Fakt ist dass der Junge den richtigen Fahrpreis bezahlt hat.
    Nur weil der Preis der gleiche ist, nimmt dich British Airways aber auch nicht mit einem Lufthansa-Ticket mit ;-)
    Das klingt so als sei das eine Selbstverständlichkeit für jede Art von Beförderungsschein, ich würde es aber eher als eine Eigenart des Flugverkehrs ansehen [...]
    Du kannst statt BA und LH auch Flixbus und Blablabus nehmen, oder, oder, oder... Es ist eher eine (neuere) Eigenart des Öffentlichen Verkehrs, dass man eine Leistung von jemandem in Anspruch nehmen kann, obwohl man an jemand ganz anderes gezahlt hat. Zu den Glanzzeiten der Bundesbahn wäre auch keiner auf die Idee gekommen, einfach mit der Straßenbahnmonatskarte in den Zug einzusteigen...

    Dass das nicht zwingend das Problem des Kunden sein muss, steht auf einem anderen Blatt. Es ist aber auf Dauer auch nicht zielführend, wenn man (seitens Politik / Aufgabenträgern / Verkehrsverbünden) das ganze einfach zum Problem der Verkehrsunternehmen macht; zum Beispiel in dem "verbundbedingte Mindereinnahmen" komplett zulasten der Unternehmen gehen, indem 20% der Fahrkarteneinnahmen als Verwaltungskosten (salopp gesagt) im Verkehrsverbund versickern. Oder auch, indem die Fahrgeldeinnahmen eines Großteils der Unternehmen sinken, weil deutliche Ausweitungen der Verkehrsleistung mit nur geringfügigen Zusatzeinnahmen (z. B. Nachtverkehre) bei der Fahrgeldaufteilung den rechnerischen Kilometerpreis sinken lassen. Das provoziert nämlich irgendwann solche regions- oder unternehmensspezifischen Tarifblüten wie hier bei der MoBiel...
    Seiten: 1 2 3 All Angemeldet: -