geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 19.05.20 11:01
Eine Stromschiene (in der 15 kV-Ebene auch als Konstruktion einer sog. "Deckenstromschiene" bekannt, um sie mit Stadtschnellbahn-ähnlichen gleisnahen Stromschienen nicht zu verwechseln) ist immer ein Kompromiss zwischen den oberleitungsdynamischen Eigenschaften des Kraft-Feder-Systems eines Oberleitungs-Stromabnehmers und irgendwelcher an Bauwerke angepasste Konstruktionsbedingungen einer Fahrleitung.[...]
wäre eine Art Stromschiene wie in Berlin Hbf (tief) denkbar? Ohnehin müsste es ja was "festes" zumindest an den Übergängen zwischen Drehteil und fester Brücke sein?
Ein Betrieb einer Bahn mit Gleichspannung birgt immer die Gefahr von Streustromkorrosion an Stahlbauwerken, was einer Friesenbrücke verheerend sein könnte. Das Gleis müsste hochisoliert aufgebaut und aufwändige Streustromerkennungseinrichtungen müssten installiert werden, welche wiederum zu überwachen wären.[...]
Evtl. böte es sich auch an, die Brücke noch im niederländischen System zu elektrisieren, da bei 1,5 kV= ja auch geringere Sicherheitsabstände nötig wären, und den Systemwechsel dann erst rechtsemsisch vorzusehen.
Hallo,Wobei es auch in D ja immer wieder Überlegungen gibt, auf 25 kV/50 Hz zu wechseln (was aber so bald nicht passieren wird).
Gibt es eigentlich überhaupt einen konkreten Zeitplan, wann eine Elektrifizerung der Strecke kommen könnte? Bereits jetzt wird ja schon erstaunlich viel Geld investiert, ohne dass von einer Elektrifizierung die Rede ist. Sollten sich die Pläne zur Lelylijn konkretisieren, würde sich hiermit ein wichtiger Lückenschluss für die Strecke Amsterdam-Hamburg ergeben.Abteil schrieb:Oh, so einfach ist das nicht![...]
5,79 m lichte Höhe zwischen Unterkante des oberen Rahmens und SOK reichen für eine nachzurüstende Oberleitung locker. Die Mindestfahrdrahthöhe beträgt ja nur 4,95 Meter. Der Fahrdraht könnte also mit über 80 cm Abstand vom Stahlrahmen installiert werden.
Ohne Ausnahmegenehmigung ist die minimale Fahrdrahthöhe über Schienenoberkante 5,00 m, und das in Feldmitte bei maximalem Fahrdrahtdurchhang. Also muss die Fahrdrahthöhe am Stützpunkt schon mal höher sein. Dazu kommt, dass der Fahrdraht an einem ebenso spannungführenden Tragseil hängt, das höher als der Fahrdraht ist.
Für die Bemessung der lichten Höhe spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, z.B.
Systemhöhe (= vertikaler Abstand Fahrdraht - Tragseil)
Dynamische Faktoren (Schwingung, Fahrdrahtanhub durch Stromabnehmer)
Maximaler Fahrdrahtdurchhang bei Eislast
Schutzabstände nach DIN EN 50122-1/VDE 0115-3
Längsspannweite (= horizontaler Abstand Stützpunkt - Stützpunkt)
5,79 m lichte Höhe sind also nicht locker, sondern schon ziemlich knapp.
Eine Oberleitung ist also mehr als nur eine "Strippe", um mal den Jargon eines deiner Vorredner zu zitieren.
Hallo Namensvetter,Hat jemand Erfahrung, wie man solche Einwendungen macht und welche davon Sinn ergeben?
Viele Grüße
(ebenfalls) Martin
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 19.05.20 18:25
Hallo,Zumal ja die Ledabrücke in Leer eingleisig ist. Die ist ein wesentlich größeres Nadelöhr als die Friesenbrücke, da über die Ledabrücke auch die Emslandstrecke läuft.
M.
Es ist eben nicht nur "die Wunderlinie" geplant, sondern eine stündliche Regionalbahn mit allen Halten, sowie eine stündliche Expressleistung. Da wird es also schon ein bisschen enger, vorallen kann man aufgrund der (auch bei vollständig erfolgtem Ausbau) Eingleisigkeiten sowie der enormen Zugdichte im Knoten Groningen nicht beliebig hin- und herschieben. Insbesondere die Expressleistung sollte in Groningen einen anständigen Anschluss an den Intercity in die Randstad haben ("anständiger Anschluss" heißt in den Niederlanden "höchstens 6 Minuten"), und ich glaube nicht, dass die Niederländer bereit sind, da große Abstriche zu machen, nur weil die Deutschen mal wieder irgendeine Kleinigkeit nicht gebacken bekommen.Moin,
so wild ist das da nun auch wieder nicht, denn die Aktuelle Lage zeigt sehr gut, das es so geht, wie es ist. Selbst wenn die Wunderlinie dazu kommt, wird es nicht enger, zumal man deren Taktlage eh noch nicht kennt. Denn wenn diese um 30 Minuten versetzt zur aktuellen Linie Verbindung gefahren würde, gäbe es in Leer aktuell wohl keinen Platz dafür, weil sich da RE 15 und der IC knubbeln und das eben in beiden Richtungen, zwar auch nur alle 2h, somit wäre es in der anderen Stunde machbar. Sprich man fährt die Wunderlinie und den IC 35 eben nicht zur selben Zeit.
gruß carsten
Die Maasbrücke mit ihren 8 Zügen pro Stunde ist kein passender Vergleich. Der Deutschland-Takt sieht für die Leda-Brücke 50% mehr Auslastung vor, also 12 Trassen pro Stunde über die eingleisige Brücke. Freilich ist das noch betrieblich machbar, aber eben, wie mein Vorredner schon anmerkte, Nadelöhr, unter dem die Betriebsqualität schon leiden kann. Insofern wäre es perspektivisch wünschenswert, wenn das, was für Emdens Klappbrücke erreicht wurde, nämlich die Zusage zum zweiten Gleis, auch in Leer umgesetzt würde.BR146106 schrieb:Es ist eben nicht nur "die Wunderlinie" geplant, sondern eine stündliche Regionalbahn mit allen Halten, sowie eine stündliche Expressleistung. Da wird es also schon ein bisschen enger, vorallen kann man aufgrund der (auch bei vollständig erfolgtem Ausbau) Eingleisigkeiten sowie der enormen Zugdichte im Knoten Groningen nicht beliebig hin- und herschieben. Insbesondere die Expressleistung sollte in Groningen einen anständigen Anschluss an den Intercity in die Randstad haben ("anständiger Anschluss" heißt in den Niederlanden "höchstens 6 Minuten"), und ich glaube nicht, dass die Niederländer bereit sind, da große Abstriche zu machen, nur weil die Deutschen mal wieder irgendeine Kleinigkeit nicht gebacken bekommen.Moin,
so wild ist das da nun auch wieder nicht, denn die Aktuelle Lage zeigt sehr gut, das es so geht, wie es ist. Selbst wenn die Wunderlinie dazu kommt, wird es nicht enger, zumal man deren Taktlage eh noch nicht kennt. Denn wenn diese um 30 Minuten versetzt zur aktuellen Linie Verbindung gefahren würde, gäbe es in Leer aktuell wohl keinen Platz dafür, weil sich da RE 15 und der IC knubbeln und das eben in beiden Richtungen, zwar auch nur alle 2h, somit wäre es in der anderen Stunde machbar. Sprich man fährt die Wunderlinie und den IC 35 eben nicht zur selben Zeit.
gruß carsten
An und für sich sind so kurze Eingleisigkeiten auch bei dichtem Zugverkehr kein allzu großes Problem, siehe z.B. die Maasbrücke in Ravenstein mit 8 Zügen pro Stunde. Es ist natürlich einfacher, für sowas einen passenden Fahrplan zu stricken, wenn man wie die Niederländer sehr strikten Taktverkehr fährt. Durch die Vielzahl an Stunden- oder Zweistundentakten im Emsland besteht aber wenig Anreiz, die Fahrlagen einigermaßen zu harmonisieren, und da kann dann so eine Engstelle im Netz schonmal ärgerliche Konflikte verursachen.
Aber zwischen Oldenburg und Leer kriegt man die Strecke nicht ausgebaut oder gar begradigt (zwecks Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit), da dann alle Anrainer und Nimbys sofort auf die Barrikaden gehen.Fluorineer schrieb:Die Maasbrücke mit ihren 8 Zügen pro Stunde ist kein passender Vergleich. Der Deutschland-Takt sieht für die Leda-Brücke 50% mehr Auslastung vor, also 12 Trassen pro Stunde über die eingleisige Brücke. Freilich ist das noch betrieblich machbar, aber eben, wie mein Vorredner schon anmerkte, Nadelöhr, unter dem die Betriebsqualität schon leiden kann. Insofern wäre es perspektivisch wünschenswert, wenn das, was für Emdens Klappbrücke erreicht wurde, nämlich die Zusage zum zweiten Gleis, auch in Leer umgesetzt würde.BR146106 schrieb:Es ist eben nicht nur "die Wunderlinie" geplant, sondern eine stündliche Regionalbahn mit allen Halten, sowie eine stündliche Expressleistung. Da wird es also schon ein bisschen enger, vorallen kann man aufgrund der (auch bei vollständig erfolgtem Ausbau) Eingleisigkeiten sowie der enormen Zugdichte im Knoten Groningen nicht beliebig hin- und herschieben. Insbesondere die Expressleistung sollte in Groningen einen anständigen Anschluss an den Intercity in die Randstad haben ("anständiger Anschluss" heißt in den Niederlanden "höchstens 6 Minuten"), und ich glaube nicht, dass die Niederländer bereit sind, da große Abstriche zu machen, nur weil die Deutschen mal wieder irgendeine Kleinigkeit nicht gebacken bekommen.Moin,
so wild ist das da nun auch wieder nicht, denn die Aktuelle Lage zeigt sehr gut, das es so geht, wie es ist. Selbst wenn die Wunderlinie dazu kommt, wird es nicht enger, zumal man deren Taktlage eh noch nicht kennt. Denn wenn diese um 30 Minuten versetzt zur aktuellen Linie Verbindung gefahren würde, gäbe es in Leer aktuell wohl keinen Platz dafür, weil sich da RE 15 und der IC knubbeln und das eben in beiden Richtungen, zwar auch nur alle 2h, somit wäre es in der anderen Stunde machbar. Sprich man fährt die Wunderlinie und den IC 35 eben nicht zur selben Zeit.
gruß carsten
An und für sich sind so kurze Eingleisigkeiten auch bei dichtem Zugverkehr kein allzu großes Problem, siehe z.B. die Maasbrücke in Ravenstein mit 8 Zügen pro Stunde. Es ist natürlich einfacher, für sowas einen passenden Fahrplan zu stricken, wenn man wie die Niederländer sehr strikten Taktverkehr fährt. Durch die Vielzahl an Stunden- oder Zweistundentakten im Emsland besteht aber wenig Anreiz, die Fahrlagen einigermaßen zu harmonisieren, und da kann dann so eine Engstelle im Netz schonmal ärgerliche Konflikte verursachen.
Im genannten Entwurf des D-Takts ist die Expresslinie mit Abfahrt zur Minute 46 in Leer so geplant, dass sie bei rund 50 Minuten Fahrzeit passend in den Groninger 15/45-Knoten einrollt und somit in der Tat den gewünschten schlanken Umstieg nach Amsterdam mit Abfahrt zur Minute 48 schafft.
Langfristig gibt es die Überlegung, den Oldenburger Knoten auf 15/45 zu drehen, was die überlangen Standzeiten dort und in Leer strafft (Emden - Bremen ca. 15 Min schneller), die Umsteigezeit nach Hamburg in Bremen verkürzt und Leer zum 00/30-Knoten macht, wodurch die lange gewünschte schlanke Übereck-Umsteigeverbindung Emsland - Oldenburg realisiert werden kann. Dann müsste der Wunderlinie-Expresszug aus dem Leeraner 00/30-Knoten heraus bis zum Groninger 15/45-Knoten um weitere gut 5 Minuten auf eine Kantenzeit von 45 Minuten beschleunigt werden. Ganz langfristig betrachtet, könnte so in Verbindung mit der Zuiderzeelijn/Lelylijn Hamburg - Amsterdam in 4 Stunden möglich werden (Hamburg -60- Bremen -30- Oldenburg -45- Leer -45- Groningen -60- Amsterdam).
Hier übrigens mal ein paar bewegte Bilder zum Ausbau der Strecke in Groningen:
[www.prorail.nl]
Bis auf den seit "Ewigkeiten" geplanten und einfach umsetzbaren zweigleisigen Ausbau Augustfehn - Stickhausen-Velde, der bisher keine Gegner erkennen lässt, ist für das angedachte Betriebskonzept doch gar kein Ausbau an der Strecke Oldenburg-Leer nötig.Aber zwischen Oldenburg und Leer kriegt man die Strecke nicht ausgebaut oder gar begradigt (zwecks Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit), da dann alle Anrainer und Nimbys sofort auf die Barrikaden gehen.
Vielleicht hab ich mich da seltsam ausgedrückt, es sind auch nur zwei Züge von Leer nach Groningen geplant. Der Expresszug spart genau 9 Minuten zwischen Zuidbroek und Groningen, passt sich also genau in den 15er-Takt ein - fährt drei Minuten vor dem langsamen Zug in Scheemda ab und kommt drei Minuten nach dem langsamen Zug aus Veendam in Groningen an (oder umgekehrt, aber Prinzip ist das gleiche).Moin,
glaube ich weniger, 2x ja aber ein weiter Zug, das wird ja dann schön eng bis Zuidbroeck, denn ab dort fahren ja ebenso 2x Züge bis Veendam, macht als 5 Züge auf dem Abschnitt pro Stunde und Richtung, inklusive Ausfädelung gen Veendam.
gruß carsten
Pro Stunde und Richtung 6 Züge über die eingleisige Leda-Brücke (also total 12 je Stunde):Moin,
wie teilen sich diese 12 Trassen denn auf? 4x Rz und der Rest Gz? Und vor allem in welche Richtung gehen dann diese 12 Trassen ab Ihrhove weiter und wie viele davon? All das fehlt zur noch, denn gerade im Emsland gibt es noch einige weitere Engpässe.
gruß carsten
Hallo,Moin,
danke, das hört sich schon mal etwas anderes an, aber auch das ist eine Aufgabe die Sportlich ist, dummerweise klappt das in den Niederlande auch noch, selbst wenn da noch ein Güterzug zwischen ist. Apropos Stadskanaal, wie weit ist man da eigentlich? Mir war mal so in Gedanken, das dort zum Jahre 2019 bzw. 2020 Züge fahren sollten und der Lückenschluss nach Emmen ist mir jetzt aber neu, bis wann soll der vollzogen werden?
gruß carsten
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