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Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: meister-röhrich

Datum: 18.05.20 13:16

Hallo,

hier in Hessen gibt es einige Strecken, die reaktivierungswürdig sind!

Aartalbahn in ganzer Länge - (Mainz-) Wiesbaden - Bad Schwalbach als Projekt "Citybahn" und Bad Schwalbach - Limburg als Regionalbahn

Wölfersheim - Hungen ist ohne große Kosten reaktivierbar

Lollar - Londorf ist glücklicherweise sehr weit gediehen

Dieburg - Reinheim hat meiner Meinung nach eine Chance, weil Zubringer in Richtung Frankfurt

Weniger Chancen sehe ich als realistischer Mensch für die meisten Verbindungen, welche schon demontiert (und meist auch entwidmet) sind. Häufig gab es da, meiner Meinung nach, unsinnige Fördermittel, um aus einer Bahnstrecke einen Radweg zu machen!

Viele der genannten Strecken lagen in ländlichen Gegenden, in welcher derzeit das Verkehrsbedürfnis mit Bus und eigenem Auto befriedigt wird.
Brandoberndorf - Albshausen halte ich für aussichtslos. Entwidmet, der Tunnel in Albshausen ist verfüllt incl. der Voreinschnitte und es stehen Einfamilienhäuser auf der Trasse.
Grävenwiesbaden - Weilburg halte ich für aussichtslos. Dort fehlt eine große Brücke, die Strecke ist entwidmet und schon teilweise überbaut.
Für einen verspäteten Aprilscherz halte ich die Reaktivierung Stockheim - Lauterbach Nord. Vollständig abgebaut, entwidmet und an vielen Stellen zugebaut.

Die geplanten Straßenbahnverlängerungen auf ehemaligen Eisenbahnstrecken sind recht sinnvoll, da sie in der Nähe einer Großstadt liegen und Potential haben.

Eines aber auch einmal generell hier: Es ist umso wichtiger, dass eine noch vorhandene Bahnstrecke auf jeden Fall erhalten wird - und die entsprechende Widmung! Dann ist eine Reaktivierung um Welten einfacher. Auf einem alten Streckengleis kann mindestens ein Gleisumbauzug fahren. Ein Neubau jochweise o.ä. ist sehr viel teurer. Daher sollte man versuchen jede Strecke mit sinnvoller Trassierung zu schützen - bundesweiter Trassenschutz ist notwendig!

Freundliche Grüße
Klaus Röhrich

Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: Jörn

Datum: 18.05.20 13:53

meister-röhrich schrieb:
Hallo,

hier in Hessen gibt es einige Strecken, die reaktivierungswürdig sind!

Dieburg - Reinheim hat meiner Meinung nach eine Chance, weil Zubringer in Richtung Frankfurt

Wer würde sich das antun?
Bereits heute kommt man alle 2 Stunden in 45 Minuten ohne Umsteigen (!) von Reinheim nach Frankfurt. Und in den Stunden dazwischen mit einem Umstieg in Darmstadt in etwa einer Stunde. Wie attraktiv kann da ein Umstieg in Dieburg sein?

Gruß
Jörn.

Hey, Farmer,
tu das Gift weg.
Gib mir Flecken auf Äpfeln,
aber lass mir die Vögel und die Bienen.
(Joni Mitchell, aus „Big Yellow Taxi“, 1970)


Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: tpostie76

Datum: 18.05.20 14:01

Der Zug dürfte abgefahren sein. Das gesamte Bahnhofsgelände ist inzwischen ein Parkplatz für den ansässigen Autohändler. Zusätzlich wird auf der Draisinenbahn ein unbefristete Betriebsgenehmigung angestrebt. Der gesamt Fuhrpark wurde bzw. wird gerade modernisiert und auf den Stand der Technik gebracht. Dafür hat man extra einen neuen Wartungsvertrag mit einer ansässigen Firma gemacht. Die Strecke ist ebenso den Erfordernissen angepasst und "Saniert" worden.

Ich denke, Bahnbetrieb wird hier nicht mehr zu sehen sein.

Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 18.05.20 14:25

Jörn schrieb:meister-röhrich schrieb:
meister-röhrich schrieb:
Hallo,

hier in Hessen gibt es einige Strecken, die reaktivierungswürdig sind!

Dieburg - Reinheim hat meiner Meinung nach eine Chance, weil Zubringer in Richtung Frankfurt

Wer würde sich das antun?
Bereits heute kommt man alle 2 Stunden in 45 Minuten ohne Umsteigen (!) von Reinheim nach Frankfurt. Und in den Stunden dazwischen mit einem Umstieg in Darmstadt in etwa einer Stunde. Wie attraktiv kann da ein Umstieg in Dieburg sein?
Wenn du in Groß-Zimmern brichst, ist das sehr wohl denkbar. Also: Groß-Zimmern - Frankfurt als S1 oder S2. Groß-Zimmern - Reinheim sehe ich nicht und Darmstadt - Groß-Zimmern hat leider derzeit (noch?) ein NKU-Problem, sonst wäre das eine sehr sinnige Straßenbahnstrecke.

Stockheim - Lauterbach Nord ist tatsächlich ein Fehler, es wurde stattdessen Hungen - Laubach untersucht und das ist auch negativ...

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Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
Von den hier genannten Strecken werden vermutlich nur eine Handvoll Bahnen reaktiviert und das noch nicht mal.

Wer in den letzten Tagen und besonders auch heute die Nachrichten in diesem Bundesland verfolgt hat wird mittlerweile wissen, dass das Land und die Kommunen wegen massiver Steuerausfälle einen knallharten Sparkurs beabsichtigen und alle geplanten Ausgaben und Investitionen erneut auf den Prüfstand stellen wollen.

Da dürfte für eine Reaktivierung von abgebauten Bahngleisen kaum etwas übrig bleiben, vor allem dann, wenn andere kommunale Bauvorhaben wie Kindergärten oder Feuerwehrgerätehäuser schon nicht realiserbar sind.

Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: Siggis Malz

Datum: 18.05.20 18:12

Der Mann aus dem Feld schrieb:
Von den hier genannten Strecken werden vermutlich nur eine Handvoll Bahnen reaktiviert und das noch nicht mal.

Wer in den letzten Tagen und besonders auch heute die Nachrichten in diesem Bundesland verfolgt hat wird mittlerweile wissen, dass das Land und die Kommunen wegen massiver Steuerausfälle einen knallharten Sparkurs beabsichtigen und alle geplanten Ausgaben und Investitionen erneut auf den Prüfstand stellen wollen.

Da dürfte für eine Reaktivierung von abgebauten Bahngleisen kaum etwas übrig bleiben, vor allem dann, wenn andere kommunale Bauvorhaben wie Kindergärten oder Feuerwehrgerätehäuser schon nicht realisierbar sind.
Wie gut, dass wir noch die neuen Gesetze durchbekommen haben und vor allem der Bund einspringen muss, je nach Maßnahme für 75 - 90 %,
und der Bund kann sich jetzt alles leisten nur nicht seine Investitionen zurückzufahren.
Macht man ja auch nicht, das ist das kleine VWLer 1mal1.

Außerdem spricht man bei der Bahn ja von Zeiträumen, da kann eine Krise gar nicht mithalten.
Bis es richtig ans Geld geht, läuft die Wirtschaft auch wieder auf dem Vorkrisenniveau (gehen wir mal von keinen anderen Katastrophen aus).
Bei den Projekten, die in den nächsten 2-3 Jahren angepackt werden, steht die Finanzierung eh meistens und dann sind da noch so Sachen wie Klimawandel, politischer Druck, neues standardisiertes Verfahren und, und, und.
Verlangsamen wird Corona so einiges, sicherlich, hat es ja auch schon, aber ändern wird es die Entscheidung nicht. Mit einer guten Handvoll, wäre man ja bei der Liste schon gut dabei, wenn das bis 2030/35 umgesetzt werden würde :)

Man siehe nur mal zum Beitrag bisschen weiter unten beim NVV, mitten in der Krise das Angebot weiter hochgefahren und weitere Tariferleichterungen angekündigt. Und das von einem solch konservativen Aufgabenträger.
Kommunal kann das natürlich anders aussehen, die Straßenbahn in Kassel nach Harleshausen ist z.B aber auch schon mit 22 Millionen vorfinanziert.

Re: Dieburg - Reinheim

geschrieben von: olieisenbahn

Datum: 18.05.20 22:14

Vorsichtige Anmerkung in die Runde:
Die Strecke Dieburg - Reinheim ist längst abgebaut und teilweise auch überbaut. Da müsste also komplett neu aufgebaut werden - und das dann wohl auch mit entsprechenden Genehmigungsverfahren.

Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: Tw666

Datum: 18.05.20 23:27

Dieter Römhild schrieb:
Zitat
- Strecke 3901, Kassel - Waldkappel (Waldkappeler Bahn), Abschnitt Kassel-Wilhelmshöhe – Kaufungen Papierfabrik mit 16 km Länge: Derzeit im Güterverkehr und teilweise mit Straßenbahnen befahren. Vielleicht geht es da vorrangig um die Verbindung zum Fernbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, die Strecke würde aber auch die Messe Kassel (falls dort eine Haltestelle geplant würde), einige Wohngebiete und das Auestadion erschließen.
Die Strecke nach Waldkappel dürfte durch den Autobahnbau A44 nicht mehr machbar sein. Stattdessen könnte man aber von Walburg die Strecke nach Großalmerode reaktivieren und in das Projekt Regiotram aufnehmen.
Die Gleise liegen noch fast durchgehend. Lediglich in Großalmerode ist der Bahnhofsbereich überbaut.
Dies dürfte nur leider für die allermeisten potentiellen Fahrgäste überhaupt nicht attraktiv sein.

Die Bahnstrecke führt von Helsa einmal um den Berg herum nach Großalmerode und ist damit drei bis vier Mal länger als die direkte Strecke mit dem Bus von Helsa. Dazu liegen beide Bahnhöfe am Ortsrand, es müsste sehr schwer eine Strecke bis in das Ortszentrum gebaut werden.

Waldkappel wäre daher wesentlich interessanter und eine neue Untertunnelung der Autobahn stellt keine große Schwierigkeit dar.

Am wichtigsten wäre allerdings eine Stillegung der Lossetalbahn nach EBO und Umwandlung in eine BOStrab-Strecke mit Signalsicherung. Insbesondere an der Leit- und Sicherungstechnik könnte gespart werden und die Fahrzeit durch eine einfachere Betriebsführung attraktiver gestaltet werden.

Davon abgesehen ist überhaupt nicht geplant die Strecke nach Waldkappel zu reaktivieren.

Beste Grüße

666

Re: Klar, jede Menge Lkw.

geschrieben von: Tw666

Datum: 18.05.20 23:35

Uwe Bachmann schrieb:

Was mich aber am meisten an diesen ganzen Listen der Prüfung zu reaktivierender Strecken - ob jetzt in Hessen oder anderen Bundesländern - stört, ist die Tatsache, dass man sich dabei abseits der Ballungszentren immer nur stur an den aus den Vor-Jahrhunderten stammenden, einst existierenden Schienenwegen orientiert. Als ob es in den letzten rund 150 Jahren keine Veränderungen in den Planungsgrundlagen, Verkehrsbedürfnissen, Grenzverläufen, Siedlungsstrukturen und Wirtschaftsräumen gegeben hätte. Plant man Straßen auch noch immer entlang historischer Postkutschenrouten?
Zustimmung!

Klar, dort wo eine Strecke liegt und gut passt kann man sie reaktivieren aber beispielsweise ist Homberg von Wabern mit einer Neubaustrecke und Tram-Strecke in der Kernstadt, wesentlich besser und vor allem auch schneller erreichbar. Dazu: Die Strecke wäre auch unter 10 Kilometer lang und besitzt kaum Probleme im Landschaftsbild während die Kanonenbahn extrem viele enge Bögen aufweist.

Beste Grüße

666

Re: Dieburg - Reinheim

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 19.05.20 00:15

olieisenbahn schrieb:Zitat:
Vorsichtige Anmerkung in die Runde:
Die Strecke Dieburg - Reinheim ist längst abgebaut und teilweise auch überbaut. Da müsste also komplett neu aufgebaut werden - und das dann wohl auch mit entsprechenden Genehmigungsverfahren.
Das ist richtig. Deswegen ist der Gedanke an Dieburg - Groß-Zimmern ganz weit weg. Eher sehe ich noch Darmstadt - Groß-Zimmern und das hat schon derzeit NKU-Wert sehr deutlich unter 1,0.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
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Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Re: Klar, jede Menge Lkw.

geschrieben von: Siggis Malz

Datum: 19.05.20 00:16

Tw666 schrieb:
Zustimmung!

Klar, dort wo eine Strecke liegt und gut passt kann man sie reaktivieren aber beispielsweise ist Homberg von Wabern mit einer Neubaustrecke und Tram-Strecke in der Kernstadt, wesentlich besser und vor allem auch schneller erreichbar. Dazu: Die Strecke wäre auch unter 10 Kilometer lang und besitzt kaum Probleme im Landschaftsbild während die Kanonenbahn extrem viele enge Bögen aufweist.

Beste Grüße

666
Es gibt natürlich viele Gründe warum man das so überlegt, genau bei diesem Beispiel geb ich dir aber Recht!
Den Gedanken habe ich mal im Spaßforum LiniePlus vorgestellt. Hier entlang.

Die Argumente für und wider finden sich hier auch schon ähnlich.

Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: Riedgras

Datum: 19.05.20 06:16

Jörn schrieb:
[...] Warum sollte man auch?
1. Zwischen Griesheim und Wolfskehlen ist - nichts! Eine Straßenbahnstrecke durch mehrere Kilometer Nichts zu führen erscheint nicht besonders sinnvoll.
2. Wer sollte denn diese Strecke nutzen? Von Griesheim aus die S-Bahn in Wolfskehlen erreichen? Da geht es in die andere Richtung zum Darmstädter Hauptbahnhof schneller und dort gäbe es sogar Fernverkehr. Die wenigen Pendler, die aus Wolfskehlen nach Griesheim oder Darmstadt zur Arbeit fahren, würden allenfalls zu den Spitzenzeiten einen Straßenbahnzug bevölkern und vielleicht nicht einmal einen ganzen.

Für diese Verbindung sehe keinen sinnvollen Nutzen.
Gruß
Jörn.
Doch, da ist was - die Landkreisgrenze nämlich! Die Verlängerung der Tram 9 von Griesheim aus ins Ried wird wie du richtig gesagt hast seit Jahrzehnten zerredet (!) - und das aus politischen Gründen. Haben wollen sie wohl alle, aber keiner will was dafür bezahlen. Alle in der Region könnten wissen dass Stadt und Kreis Darmstadt seit langem eine Art Kirchturmpolitik betreiben. Die Pendlerströme nach Darmstadt sind auch aus dem Ried erheblich, und die Busverbindungen katastrophal. Gut, bis Wolfskehlen geht´s noch, aber darüber hinaus? Braucht keiner erörtern! Es gab früher sogar mal eine Buslinie von Darmstadt bis Oppenheim, auch die wurde aus politischen Gründen eingestellt. Heute fährt wer muss mit dem Auto, was den Grünen in der Darmstadter Verwaltung ein Dorn im Auge ist. Ich kann das verstehen, aber die Tram ist keine Alternative, solange es keine Pendlerparkplätze gibt. Parkmöglichkeiten rund um den Platz Bar-la-Duc, der derzeitigen Endstelle, sind geringer als du Finger an den Händen hast! Wenn mir bekannte Zahlen stimmen kommen auf rund 5000 Pendler eine handvoll Busse mit vielleicht 500 Leuten Kapazität, wenns hoch kommt. Der Rest geht nicht zu Fuß!

Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: meister-röhrich

Datum: 19.05.20 12:53

Hallo Black Eyed,

tatsächlich ist es so, dass hier in Hessen in den letzten dreißig Jahren fast nichts an Bahnstrecken reaktiviert wurde als immer propagiert. Schon in den 80er- und 90er-Jahren gab es etliche Projekte, welche diskutiert wurden.

Leider sind stattdessen mehrere Bahnstrecken nicht nur ohne Verkehr sondern sogar demontiert worden, obwohl es teilweise sogar Kaufinteressenten gab!

Verloren haben wir hier in Hessen in den letzten Jahrzehnten:

Bad Wildungen - Korbach
Hessisch Lichtenau - Eschwege
Bad Hersfeld - Heimboldshausen
Biedenkopf - Dillenburg
Dillenburg - Ewersbach
Herborn - Niederwalgern
Wölfersheim - Hungen - Laubach
Stockhausen - Beilstein
Fulda - Günthers - Wüstensachsen
Kirchhain - Burg- und Nieder-Gemünden
Brandoberndorf - Albshausen
Mörlenbach - Wahlen

und sicher ist mir die eine oder andere Strecke gerade beim schreiben nicht eingefallen. In der Zeit, in welcher ein Nachbarland zehn Bahnstrecken erfolgreich reaktiviert hat wurden bei uns mehrere Strecken stillgelegt und auch teilweise schon abgebaut. Das ist die Verkehrspolitik in unserem Bundesland!

Ob sich daran wirklich mal was ändert trotz einiger recht weit gediehener Projekte habe ich so meine Zweifel. ich würde mich sehr darüber freuen, wenn endlich mal wieder Verkehrspolitik für alle und nicht nur für das Auto gemacht werden würde hier in Hessen.

Freundliche Grüße
Klaus Röhrich

Hessen vorne (o.w.T)

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 19.05.20 13:19

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: riogrande

Datum: 19.05.20 13:33

Haiger - Breitscheid fällt mir spontan noch ein, gerade weil die Strecke auf den letzen Kilometern vor Haiger ordentlich Güterverkehr hatte (u.a. Hailo). Die Region Haiger / Dillenburg / Herborn hat es echt arg erwischt, auf ein paar Kilometern 5 Strecken

Re: Realismus hinsichtlich Reaktivierungen

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 19.05.20 17:18

meister-röhrich schrieb:
Zitat:
tatsächlich ist es so, dass hier in Hessen in den letzten dreißig Jahren fast nichts an Bahnstrecken reaktiviert wurde als immer propagiert.
Das stimmt durchaus. Neben der Wirtschaftlichkeit (gemäß NKU) gibt es noch andere Pferdefüße: Der größte ist für mich der Aufgabenträger im Regionalverkehr. Denn dieser muss natürlich den Betrieb finanzieren. Hier unterscheiden sich aber die Aufgabenträger deutlich. In Nordhessen sehe ich ein größeres Interesse an Reaktivierungen. Man sieht es an den Überlegungen nach Baunatal und Kaufungen.

In Mittelhessen ist diese Stimmung erst da, wenn es einen politischen Druck gibt - sei es in der Wetterau oder im Lumbdatal. Dort wo dies nicht der Fall ist, hat der Aufgabenträger mit seiner dezidierten Meinung und der dahinter streckenden Logik natürlich größere Chancen. Und die Logik ist schon sehr banal: 1. Für eine Reaktivierung braucht es ein ausreichendes Potential - daher wäre ein Busvorlaufbetrieb ratsam. 2. Ein Busbetrieb erzeugt deutlich weniger Kosten als ein Bahnbetrieb, so dass diese Umstellung sich eher negativ auswirkt.

Seitens des Landes sehe ich schon den Willen zur Reaktivierungen, allerdings eben im Konsens mit allen beteiligten Kreisen, Kommunen und Aufgabenträgern. Und dann kann eine optimierte NKU-Systematik zwar bei bestehendem Wohlwollen helfen, aber nicht bei fehlendem.

meister-röhrich schrieb:
Zitat:
In der Zeit, in welcher ein Nachbarland zehn Bahnstrecken erfolgreich reaktiviert hat wurden bei uns mehrere Strecken stillgelegt und auch teilweise schon abgebaut. Das ist die Verkehrspolitik in unserem Bundesland!
Manches liegt seit Jahren schon so auf der Hand, dennoch mangelt es am Interesse (siehe oben). Aktuell wendet die RB51 in rund 40 Minuten in Wächtersbach. In der Wendezeit ist es locker möglich auf einer sanierten Strecke nach Bad Orb und zurück zu fahren. Das habe ich schon seit über 20 Jahren in Nahverkehrsplänen gelesen - nur an der Umsetzung mangelt es. Zudem ist die Strecke vollständig vorhanden, wenn auch gerade auf 600 mm umgespurt.

meister-röhrich schrieb:Zitat:
Ob sich daran wirklich mal was ändert trotz einiger recht weit gediehener Projekte habe ich so meine Zweifel. ich würde mich sehr darüber freuen, wenn endlich mal wieder Verkehrspolitik für alle und nicht nur für das Auto gemacht werden würde hier in Hessen.
Man kann zumindest kämpfen - die Reaktivierung der Aartalbahn wird ja leider durch das Wiesbadener Stimmvieh erledigt werden, wenn diese gegen den gesunden Menschenverstand und damit gegen die Citybahn stimmen werden. Insbesondere jetzt, wo auch der Rheingau-Taunus-Kreis seine gute Position zur Aartalbahn entdeckt...

Das Land hat durchaus den Willen zur Reaktivierung, die Bürger aber eben nicht. Ähnlich sieht es auch in Neu-Isenburg aus, wo es heißt "Nach Stuttgart 21 kommt Neu-Isenburg 2030!" und "Gegen 100 Meter lange Mosterzüge" (beim Halbstundentakt einer eingleisigen Stadtbahn auf einer zu stark befahrenen breiten Straße ohne jegliche Aufenthaltsqualität...)


Wir haben eben noch zu viele Wutbürger... Verkehrswende hingegen ist ein nettes Wort, das nicht mal der oben genannte Aufgabenträger wissenschaftlich richtig angewendet in seinem Regionalen Nahverkehrsplan reinschreiben kann. Es ist eben nicht nur die Umstellung des MIV auf elektrische bzw. regenerative Energie, sondern eine deutliche Veränderung des Verkehrswesens an sich.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: Befuerworter

Datum: 19.05.20 19:01

Zitat
- Strecke 3740, Friedberg - Laubach (Horlofftalbahn), Abschnitt Wölfersheim-Södel – Hungen mit 12 km Länge: Da gibt es wohl schon ein positives Gutachten und einen Reaktivierunsgbeschluss des Kreistages
Im ICE-Treff war heute eine DB-Präsentation verlinkt, in der die Reaktivierung der Horlofftalbahn bis 2025 angekündigt wird: UAG-Etappierung Deutschlandtakt. Das lässt keine Zweifel daran, dass diese Reaktivierung bereits beschlossene Sache ist.

Re: [HE]: Reaktivierungskandidaten in Hessen

geschrieben von: Siggis Malz

Datum: 19.05.20 21:47

Befuerworter schrieb:
Im ICE-Treff war heute eine DB-Präsentation verlinkt, in der die Reaktivierung der Horlofftalbahn bis 2025 angekündigt wird: UAG-Etappierung Deutschlandtakt. Das lässt keine Zweifel daran, dass diese Reaktivierung bereits beschlossene Sache ist.
Genauso wie Lollar - Londorf übrigens ^^

Re: Klar, jede Menge Lkw.

geschrieben von: P.A.D

Datum: 19.05.20 23:51

Fulda–Hilders hätte schon Potential, trotz der kurvenreichen Trassierung. Die Busse heute sind immer noch langsamer als die Schienenbusse 1986. Da wäre mir LINTs oder ähnlichem heute sicher deutlich mehr drin. Zumal der Tourismus in der Region stetig wächst.

Re: Klar, jede Menge Lkw.

geschrieben von: Strizie

Datum: 20.05.20 10:44

Uwe Bachmann schrieb:
Richtig ist aber: Die Politik in diesem Teil Hessens hat immer und bis heute auf die allheilbringende Wirkung des Baus der Autobahn A44 gesetzt und dies dem Wahlvolk bzw. der Bevölkerung auch so kundgetan. Dass dabei als Ergebnis jetzt die wahrscheinlich (je Streckenkilometer) teuerste Autobahn Europas gebaut wird, ein einzigartiges Landschaftsbild zerstört und am Ende Arbeitsplätze allenfalls in der Logistikbranche generiert werden - geschenkt. Und dort, wo die Autobahn nicht die Erlösung von Lärm und Abgasen der an den Bundestraßen B7/B27/B249 oder B400 bringen wird, werden Umgehungsstraßen bevorzugt auf den Trassen alter Bahnstrecken errichtet, siehe in den Gemeinden Meinhard oder Wanfried.
Das ist halt der Unterschied in Deutschland. Während für die Straße ordentlich geklotzt wird ist man bei der Schiene ja schon froh, wenn man über die kurvenreiche Streckenführung mit niedriger Vmax. mal ein Fahrdraht drüber gespannt bekommt.

Würde man diese Summen welche in die Straße fließen in die Bahn investieren könnte man auch bestehende Regionalstrecken so neu trassieren, dass die Fahrzeiten halbwegs attraktiv sind.

Auch sensible Landschaftsbereiche mit neuen Straßen zu durchschneiden scheint kein Problem zu sein, während das bei der Schiene unmöglich ist.
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