Liebe Fuzzies,
seit einer Woche fährt TRI im Auftrag von Abellio NRW den Ersatzverkehr auf der S3 zwischen Oberhausen und Hattingen Mitte.
Die Leistungen fahren wir sehr gern; der Auftrag läuft bis 31. Mai. Die Fahrpläne sind auf [
www.abellio.de] abrufbar und gelten zunächst bis zum 19. Mai, danach gibt es Änderungen durch Baumaßnahmen.
Die eingesetzten n-Wagen ziehen auch viele Eisenbahnfreunde an, und wir haben uns bereits über einige schöne Fotos freuen dürfen.
Überhaupt nicht freuen tun wir uns aber über einige Fuzzies, die durch ihr Verhalten die gesamte Eisenbahn-Fanszene in Verruf bringen und uns zu diesem Aufruf veranlassen:
Erstens: Dauer-Mitfahrer im Ersatzverkehr aus "Lust auf n-Wagen" behindern andere.
Wir können Euch absolut verstehen. Was gibt es Schöneres als tolles Wetter, eine interessante Strecke und n-Wagen?
Ja, Ihr seid im Besitz eines gültigen Fahrausweises und habt damit ein Recht auf Beförderung. Wer aber den ganzen Tag (!) im Einstiegsbereich mitfährt, der erschwert die Einhaltung der Abstandsregeln beim Ein- und Aussteigen anderer Fahrgäste, gefährdet damit sich und andere - und der Pünktlichkeit ist dieses Verhalten ebenfalls abträglich. Deshalb fahrt bitte nur mit, wenn Ihr mitfahren müsst, also ein Fahrtziel zu erreichen habt.
Zweitens: Neben den Abstandsregeln ist auch die Maskenpflicht strikt einzuhalten.
Unabhängig von der Diskussion um den Sinn oder Unsinn der Masken, die wir hier nicht führen wollen, hat das Tragen der Masken doch zwei Vorteile. Es erinnert uns ständig an die besondere Situation, die wir ohne Maske doch manchmal vergessen. Und es hält uns davon ab, uns unbewusst ins Gesicht zu fassen, was wir sonst öfter tun als man denkt.
Drittens: Unsere Wagen besitzen Übersetzfenster zum Öffnen.
Diese Fenster sind inzwischen zur Seltenheit geworden. Ja, bei 120 km/ den Fahrtwind am offenen Fenster zu spüren, ist was Schönes. Aber sehen das die Fahrgäste in der nächsten Sitzreihe auch so? Bitte nehmt Rücksicht! Und das herauslehnen während der Fahrt, egal ob mit oder ohne Kamera, ist ohnehin verboten, weil gefährlich.
Viertens: Betriebliche Einrichtungen in den Fahrzeugen gehören nicht unseren Fuzzies.
Ja, Ihr seid alle im Besitz der einschlägigen Schlüssel, doch Führerstände, Diensträume, Schaltschränke und was sonst zum Betrieb gehört, sind für alle Eisenbahnfreunde absolut tabu, ohne Ausnahme!
Wir dulden es nicht, wenn betriebsrelevante Bereiche betreten, genutzt oder sonst was werden und scheuen auch nicht vor einer Anzeige zurück. Wer erwischt wird, muss die Konsequenzen tragen!
Fünftens: Zuglaufschilder dienen der Information unserer Fahrzeuge.
Und das in einem heute so selten gewordenen digital-freien Umfeld - wie seit 150 Jahren.
Der Diebstahl der Schilder aus unseren Wagen ist penetrant. Wir haben schon gar keine Lust mehr, informative wie dekorative Zuglaufschilder bei der DB-Siebdruckwerkstatt in Berlin zu bestellen, wenn der gesamte Zugverband innerhalb weniger Betriebsstunden komplett von selbsternannten Fans entschildert wird.
Das war während meiner Vorstandszeit beim "Alex" schon so (weshalb wir sogar zur Nachweisführung alle Schilder einzeln durchnummeriert hatten), aber auch bei der RB 48 für National Express in Köln. Monate später tauchten dann die Schilder im Ebay wieder auf und wenn man den Verkäufer danach angeht, wird man beschimpft und als potentieller Ebay-Käufer gesperrt.
Unser Angebot: Unsere Zugführer nehmen wann immer abhanden gekommene Gegenstände anonym zurück und wir verzichten auf eine Anzeige.
Sechstens: Verhalten in Gleisnähe.
Wie Ihr alle wisst, besitzt die Eisenbahn ein paar Besonderheiten und bietet damit der Menschheit ein ausgezeichnetes Maß an Sicherheit.
Respektiert den Gleisbereich und achtet auf die Gefahren!
Es kann nicht sein, dass sich Fotofreunde direkt vor den Wittenberger Kopf stellen, um sein Spitzenlicht der Nachwelt zu erhalten .. und das ASig zeigt bereits Hp1.
Wir müssen - so hart es klingen mag - in ähnlichen Fällen Notrufe absetzen, das Gleis sperren lassen … und die Verursacher anzeigen. Das Leid haben die übrigen Fahrgäste.
LEUTE, HIER HÖRT JEDER SPASS AUF!
Ihr wisst, wir haben große Freude an unserer Eisenbahn, stehen hinter diesem Verkehrssystem und unserer Philosophie, bei der Sicherheit immer an erster Stelle steht. Wir möchten aber zusätzlich auch unseren Gästen stets "Gute Laune" in unseren Zügen vermitteln, um das "Erlebnis SPNV" für alle angenehmer zu gestalten. Wir leben von kommerziellen Aufträgen, um historische Fahrzeuge betriebsfähig zu erhalten, und damit uns selbst, aber auch unseren Fuzzies viel Freude zu bereiten. Dieses Geschäftsmodell wäre übrigens nicht möglich gewesen wäre ohne Regionalisierung und Privatisierung, wenn gleich die meisten SPNV-Anbieter heute auch nur Staatsbahnen sind, die zum Erhalt der Eisenbahnhistorie keinen Bezug besitzen.
Bitte nutzt Euren "gesunden Menschenverstand" für Euer schönes Hobby, welches wir respektieren und fördern.
Doch es darf nicht eines Tages soweit kommen, dass es heisst:" Ach ja TRI, die versuchen zwar, gute Laune in die Züge zu bringen, aber da kommen immer so viele Eisenbahnfreaks mit, die alles belagern, über die Gleise laufen und anderen Fahrgästen, die fahren müssen, die Sitzplätze wegnehmen." Das wäre wirklich kontraproduktiv für uns alle - und wir können es gemeinsam vermeiden helfen.
Lasst uns einem der schönsten Hobbies der Welt frönen, der Eisenbahn - mit Vernunft und Umsicht.
Wir sitzen alle im gleichen Zug, in Corona- und in Nicht-Corona-Zeiten.
Es grüßt Euch stets gutgelaunt
Euer Vorstand (der sich heute bisweilen selbst als Fuzzi outet und seit 40 Jahren Zuglaufschilder sammelt - wo die wohl damals herkamen...?)