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Nicht nur bei Pendlern ist die Vorfreude auf die neue Breisgau S-Bahn groß, die den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen soll. Diese Freude erhält aber im Spätsommer 2020 schon wieder einen Dämpfer: Für zwei bis drei Monate werden die neuen Züge dann nicht mehr auf der Dreiseenbahn verkehren. Zugreisende müssen dann wieder die Busse nehmen, die als Schienenersatzverkehr die Dreiseenbahnstrecke abfahren werden.
Der Grund dafür ist die Umstellung der Stellwerke auf elektronischen Betrieb. Warum die Deutsche Bahn diese Arbeiten nicht im Zuge der Umstellung auf die neuen Züge erledigt hatte, ist nicht nachvollziehbar.

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: Frank St.

Datum: 08.10.19 14:03

Moin,

ich verstehe nicht den Zusammenhang, den Du in dem letzten Satz herstellst. M.E. gibt es da keinen. Ob da von rote auf gelbe Züge umgestellt wird, dürfte DB Netz bei seinen mittelfristigen Planungen für derartige Maßnahmen kaum interessieren. Außerdem geht die Fahrzeug-Umstellung über Nacht ohne dreimonatige Pause.

Mich würde mehr interessieren, warum man für das Verlegen von Kabeln neben dem Gleis, dem Aufbau von einer Handvoll Signale und dem Umbau von vier Weichen an zwei Kreuzungsbahnhöfen eine derartige Totalsperrung braucht. Da läuft doch bestimmt noch mehr.

Grüße Frank

Zu meinen Beiträgen:
- Eisenbahnen [www.drehscheibe-foren.de]
- Historisches Forum [www.drehscheibe-foren.de]
- Straßenbahnen [www.drehscheibe-foren.de]
Gab's wieder an paar Groschen aus dem Fördertöpfchen.

Hirschsprung wurde das Gleis 2 auch nicht 2018 gleich mit saniert weil keine Mittel mehr da waren.

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: BR752

Datum: 08.10.19 15:21

Lukas d. Lokomotivführer schrieb:
Zugreisende müssen dann wieder die Busse nehmen, die als Schienenersatzverkehr die Dreiseenbahnstrecke abfahren werden.
Kurze Frage: Gab es nicht vor kurzem eine Sperrung wegen der Oberleitungssanierung?

Also DB-Oberleitungsbau, DB-Signalbau und DB-Stellwerkstechnik koennen gross angelegte Projekte nicht koordinieren? Geht ja nicht um den Tausch von 3 Schwellen, aber so WEITREICHENDE Grossbaustellen kann man doch wohl zusammenfassen. Da haetten die Masten auch noch ein wenig warten koennen.

Da fragt man sich wann sich schon zu wie viel Prozent in den letzten 5 Jahren die Hoellentalbahnen und Dreiseenbahn ALS GANZES in Betrieb waren. :-(


BR752

http://www.wohlfuehlbahnhoefe.de/img2214_m1.jpg

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: Rohrbacher

Datum: 08.10.19 16:34

Möglicherweise kommt man an vielen Stellen nur vom Gleis aus dran? Die Frage ist eher, warum man die Kanäle nicht verlegt hat, während man die Oberleitung erneuert hat. Aber sowas liegt heutzutage oft einfach dran, dass es wegen des Fachkräftemangels terminlich nicht anders geht. Abgesehen davon, dass man teilweise Jahre warten muss, bis wieder ein Planer für bestimmte Dinge frei ist, geht es bei Bahnbaufirmen nicht so viel anders zu. Besonders schlimm ist es wohl bei allem was mit Stellwerken zu tun hat. Dass man heute lieber drei Monate Vollsperrung in Kauf nimmt statt in fünf Monaten unter rollendem Rad oder/und nur nachts baut, hat ja seine Gründe... Ich denke jedenfalls nicht, dass es einfach nur schlecht abgesprochen ist, wie der Stammtisch jetzt wieder meint. ;-)

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: 162 005

Datum: 08.10.19 18:14

Lukas d. Lokomotivführer schrieb:
Warum die Deutsche Bahn diese Arbeiten nicht im Zuge der Umstellung auf die neuen Züge erledigt hatte, ist nicht nachvollziehbar.


Was ja auch egal ist, welche Züge da fahren, wenn die Bauarbeiten wichtig ist muss sie halt durchgeführt werden.

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: Markus_26

Datum: 08.10.19 20:28

162 005 schrieb:
Lukas d. Lokomotivführer schrieb:
Warum die Deutsche Bahn diese Arbeiten nicht im Zuge der Umstellung auf die neuen Züge erledigt hatte, ist nicht nachvollziehbar.

Was ja auch egal ist, welche Züge da fahren, wenn die Bauarbeiten wichtig ist muss sie halt durchgeführt werden.
Ja, die Züge sind da egal - aber vor gar nicht langer Zeit war doch die Strecke erst etliche Monate lang gesperrt. Vmtl. meint er, warum man da die Arbeiten nicht gleich gemacht hat...
Rohrbacher schrieb:
Dass man heute lieber drei Monate Vollsperrung in Kauf nimmt statt in fünf Monaten unter rollendem Rad oder/und nur nachts baut, hat ja seine Gründe...
...Triebfahrzeugmangel? Lokführermangel - oder zumindest die phänomenale Möglichkeit, dem Personal den Überstundenabbau der letzten Jahre plus den diesjährigen Jahresurlaub gleich mit abzuhandeln? Ohne damit konkret auf die Dreiseenbahn Bezug nehmen zu wollen - da kenne ich die detaillierte aktuelle Situation vor Ort nicht genug - aber den Eindruck hab ich manchmal wenn Nebenbahnen ganz gern mal planmäßig über längere Zeit gesperrt werden.

Kapazitäten LST ?

geschrieben von: 146 116-9

Datum: 09.10.19 05:13

Hallo
Also ich habe auch die Vermutung
das es an der Kapazität bei LST
liegt, sonst hätte man es bestimmt
mitgemacht.
Es gab ja 2018 schon Verzögerungen
bei der Inbetriebnahme bis Titisee.

[www.badische-zeitung.de]

Grüsse Uwe
Naja, wenn der Funkleitbetrieb mit seinen Rückfallweichen jetzt auf ESTW-Technik umgebaut wird, muss quasi mit der ersten Weiche dichtgemacht werden, bis alles 100%ig funktioniert. Hätte man alles viel besser gemeinsam mit der Elektrifizierung gemacht, aber dass die Umstellung auf so einer Strecke unangenehm wird, konnte man vorher absehen. Eventuell war es auch baulogistisch nicht möglich - immerhin reden wir von einer Gebirgsbahn, die großteils nur vom Gleis aus erschlossen ist.

Leider doch nachvollziehbar. Aber gut!

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 09.10.19 10:25

Lukas d. Lokomotivführer schrieb:
Warum die Deutsche Bahn diese Arbeiten nicht im Zuge der Umstellung auf die neuen Züge erledigt hatte, ist nicht nachvollziehbar.

Hallo,

das stand eigentlich alles auch in den DREHSCHEIBNE der vergangenen Jahre... Mal in Kurzform:

Das Estw war ursprünglich nicht Bestandteil des Projektes Breisgau-S-Bahn. Da sollte der bisherige signalisierte Funkleitbetrieb ein wenig gepimpt werden, aber das war es dann auch. Das Estw, welches z.B. auch Wenden in Feldberg-Bärental und sogar in Schluchsee ermöglicht sowie das Verkehren des Dampfzuges vereinfacht, wurde erst zu einem Zeitpunkt, als anderswo sogar schon die Bauarbeiten begonnen haben, nachträglich beschlossen (und das ist auch gut so!). Dann musste die Finanzierung geklärt wären, und somit dauerte es etwas länger.

Ist zwar doof, aber nun vielleicht nachvollziehbar. Bahn-Bashing ist hier jedenfalls völlig unangebracht.

Gruß

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: leofink

Datum: 09.10.19 12:48

Frank St. schrieb:
Moin,
Mich würde mehr interessieren, warum man für das Verlegen von Kabeln neben dem Gleis, dem Aufbau von einer Handvoll Signale und dem Umbau von vier Weichen an zwei Kreuzungsbahnhöfen eine derartige Totalsperrung braucht. Da läuft doch bestimmt noch mehr.

Grüße Frank
Das frage ich mich langsam auch.
Deutschland, wo bist du hingekommen!
In Bern hat man an einem Wochenende, nach jahrelanger Vorarbeit, das Stellwerk des zeitgrössten Bahnhofs der Schweiz mit 900 Zügen ersetzt.
[www.zukunftbahnhofbern.ch]
Keiner hätte das mitbekommen, wenn es nicht in der Zeitung gestanden wäre!

Gruss Leo

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: rad3m

Datum: 13.10.19 18:53

leofink schrieb:
In Bern hat man an einem Wochenende, nach jahrelanger Vorarbeit, das Stellwerk des z(w?)eitgrössten Bahnhofs der Schweiz mit 900 Zügen ersetzt.
....
Keiner hätte das mitbekommen, wenn es nicht in der Zeitung gestanden wäre!

Gruss Leo
Leo, ich glaube du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Schweiz hat da einfach mehr Reserven in jeder Richtung. In Deutschland (nicht nur bei der Bahn, sondern durchaus auch bei anderen Projekten) kann man oft beobachten, dass Entscheider, Kaufleute, Politiker usw. alles "Dgitale" total unterschätzen. Vielleicht, weil in der Digitalisierung der Heilbringer überhaupt gesehen wird. Da kann man noch Hoffnungen haben und Träume, während die alten Berufe vielleicht sogar in einem Praktikum mal kurz selbst ausgeübt wurden. Oder man hat einem Handwerker zugeschaut und gedacht: Das könnte ich auch. Wobei schon dabei oft die Überheblichkeit die Erfahrung des Fachmanns unterschätzt.

"Digitales", das lernt doch jetzt jedes Kind, spätestens in der Schule, hört man. Selbst wenn dort ein kleiner Roboter programmiert wird, ist das nur Spiel. Sicher gut für ein paar Grundlagen, und um die Scheu vor der Digitalisierung zu verlieren. Bis man aber die Komplexität selbst einer kleinen Automatisierungsaufgabe überblicken und den Zeitaufwand berechnen kann, muss man so etwas bis zur Praxisanwendung durchgezogen haben. Gerne auch mit negativem Ausgang, sprich "Scheitern und in Zukunft den Spezis überlassen". Ich hatte in den 1990-ern zur Steuerung und Überwachung meiner Solarthermie einen Mikrocomputer gebaut (Hardware konnte ich) und wollte auch das Programm dazu schreiben (sowas gab es für mich noch nicht als Studienfach. Also Selbststudium!). Während die ersten Teilprobleme in Funktion gingen, und ich mich schon als erfolgreicher Programmierer fühlte, kamen immer weitere Teilprobleme hinzu. Jeder Sensor musste überwacht werden, auch die Ergebnisse wieder kreuz und quer verknüpft werden. Dabei alles, was mit Sicherheit zu tun hatte, doppelt. Dabei war es nur die Absicherung gegen Schäden in der Anlage. Die Sicherung gegen Personenschäden (z.B. Überdruck bei Überhitzung) war noch konventionell "analog". Nach einem halben Jahr Freizeit war aus der ersten Ablaufskizze eine Tapete geworden, dicht gefüllt mit Wirkungsschleifen, obwohl die Zahl der Eingaben und Ausgaben schon wegen der Beschränkung des Mikrocomputers recht kein war.

In den folgenden Jahrzehnten bekam ich in der Umgebung meines Arbeitsplatzes Programmierer- Kollegen und schaute denen über die Schultern, die neuen Hilfsmittel bewundernd. Dann gab es sogar die über der Detailprogrammierung schwebende Ebene, die solch eine Tapete, wie sie mir über den Kopf gewachsen war, verwalten, prüfen, simulieren, reifen lassen kann. Zaubern kann aber auch digitale Hilfe zum Digitalisieren nicht. Bei den Kollegen, deren Zahl sich Jahr zu Jahr verdoppelte, beobachtete ich, dass die Aufgaben immer schneller wuchsen als die Leistung, Mannschaft und Rechnerleistung der Programmierer und Projektleiter.

In Ulm gab es auch mal eine Stellwerk- Umstellung. Ich weiß nicht mehr für welchen Prozentsatz des Geamtknotens. Aber an einem Wochenende war das wohl nicht erledigt gewesen. Trotzdem hatte ich das bewundert.

Jahrelange Vorarbeit! Von einem Team welcher Größe? Mit einer Simulation auf einem Computer welcher Leistungsfähigkeit?

Machbar ist heute wohl wirklich fast alles. Auch schnell und erfolgreich. Aber was kostet das? Wann bekommen wir endlich das Geld, das es kostet? Könnte es sein, dass man alle Mittel und Gehirnschmalz, der z.Z. in autonom fahrende Individualfahrzeuge gesteckt wird, besser in die Digitalisierung aller Bahn-Periferie umlenken sollte?

Re: Dreiseenbahn drei Monate Schienenersatzverkehr!

geschrieben von: Traumflug

Datum: 13.10.19 19:50

rad3m schrieb:
Bei den Kollegen, deren Zahl sich Jahr zu Jahr verdoppelte, beobachtete ich, dass die Aufgaben immer schneller wuchsen als die Leistung, Mannschaft und Rechnerleistung der Programmierer und Projektleiter.
Das ist ein häufiges Problem. Man begnügt sich nicht wie bisher mit dem Essentiellen, sondern will noch dies und das und jenes.

In der (elektro)mechanischen Welt schieben die Kosten der Hardware solcher Featuritis einen Riegel vor. In der digitalen Welt glaubt man, dass Alles gratis zu haben wäre, weil es die mehr oder weniger unveränderte Hardware theoretisch kann. Dass Komplexität auch bei gleich bleibender Hardware Kosten hat, ist in den Köpfen vieler Entscheider noch nicht angekommen.

Die Krönung des Ganzen ist dann, wenn Leute zusätzliche Features haben wollen, weil sie mit der Komplexität nicht mehr klar kommen. Immer nur zusätzliche Dinge haben zu wollen scheint in der Natur des Menschen zu liegen, Dinge wegzulassen kommt darin nicht vor.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
leofink schrieb:
Das frage ich mich langsam auch.
Deutschland, wo bist du hingekommen!
In Bern hat man an einem Wochenende, nach jahrelanger Vorarbeit, das Stellwerk des zeitgrössten Bahnhofs der Schweiz mit 900 Zügen ersetzt.
[www.zukunftbahnhofbern.ch]
Keiner hätte das mitbekommen, wenn es nicht in der Zeitung gestanden wäre!
Das ist aber schon sehr arg Äpfel mit Birnen vergleichen.
Natürlich kann man für einen Bahnhof mit 900 Zügen pro Tag keinen wochenlangen "Ersatzverkehr" einrichten.
Für eine 20 km kurze Nebenbahn wie die Dreiseenbahn aber schon.

Vermutlich könnte man die Arbeiten mit entsprechendem Mehraufwand auch bei laufendem Betrieb vornehmen, aber ob auf die paar Kilometer Busse fahren oder die Bahn fährt ist jetzt kein weltbewegender Unterschied....


Schwarzwälder