geschrieben von: Traumflug
Datum: 09.06.19 12:22
Lesch spricht von Ladevorgängen mit 350 kW, also Schnellladungen. Dann ist der Akku (typisch 50 kWh) in weniger als 10 Minuten gefüllt, ähnlich schnell wie beim tanken von Benzin/Diesel.Ich kann mir schon vorstellen daß von den ~60 Mio Kfz in Deutschland auch mal Mio gleichzeitig tanken, am späten Nachmittag nach Feierabend z.b.. Nur stört das überhaupt nicht, weil jede Tankstelle tausende Liter Kraftstoff vor Ort vorrätig hat, und nicht direkt aus einem Deutschlandweiten Pipelinenetz getankt wird, was dann Probleme bekommen würde bei so starker gleichzeitiger Entnahme.
Tanken und laden ist also was grundlegend verschiedenes, und das Argument daher keine Polemik.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 09.06.19 13:43
50kWh mit 5kW nachzuladen, dauert 10h. Das ist etwa 200mal so lang wie die drei Minuten, die ein typischer Tankvorgang mit Flüssigtreibstoff dauert. Statt 85000 Zapfstellen bräuchte man dann also 8.5 Mio. Stromanschlüsse, um periodisch dieselbe Menge Energie nachzuladen (die Tatsache, daß man die Tankstelle nicht täglich anfährt, sondern erst bei Leerwerden des Tanks, wird rechnerisch dadurch kompensiert, daß die Batterie an einem typischen Tag nur teilweise ent- und wieder geladen wird).Lesch spricht von Ladevorgängen mit 350 kW, also Schnellladungen. Dann ist der Akku (typisch 50 kWh) in weniger als 10 Minuten gefüllt, ähnlich schnell wie beim tanken von Benzin/Diesel.
Das Tankstellennetz in Deutschland gilt als ausreichend, das sind rund 14.000 Tankstellen: [www.adac.de] Nimmt man mal durchschnittlich 6 Zapfsäulen bei jeder Tankstelle an, sind das 84.000 Zapfsäulen. Es ist also völlig unmöglich, dass eine Million Autos gleichzeitig tanken.
Mehr als 84.000 gleichzeitige Tankvorgänge sind also bei Verbrennerautos einfach nicht drin und selbst das dürfte kaum je tatsächlich stattfinden. Deswegen ist das Beispiel mit mehr als 10 Mal so viel, also einer Million gleichzeitig schnellladender Elektroautos fern jeder erwartbaren Praxis und damit Polemik.
Davon abgesehen werden die allermeisten Ladevorgänge ganz normale Ladungen mit 3 oder 10 kW sein. Reicht für den täglichen Bedarf völlig aus und schont den Akku. "Tanken fahren" und damit auch die Schnellladungen fallen dann einfach weg.
Für eine quantitative Abschätzung müßte man wissen, wieviel Prozent der Auto-Fahrleistung auf Langstrecken erbracht wird. 'Lang' ist dabei so zu verstehen, daß auf der Strecke mindestens einmal schnell nachgeladen werden muß. Auch wenn das nur für 5% der insgesamt gefahrenen Kilometer zutrifft, und gar keine Reserve für das Bewältigen kurzzeitiger saisonaler Spitzen berücksichtigt wird, bräuchten die Ladestationen an den Fernstraßen dafür Hoch- bzw. Mittelspannungsanschlüsse. Anschaulich: 10 Fahrzeuge mit 350kW an einer Autobahnraststätte ziehen zusammen 3.5MW, d.h. die Maximalleistung einer ausgewachsenen Nachkriegslok.Schnellladungen braucht's nur für Fernreisen oder ähnlich hohen Bedarf.
Ja, der Schuss mit Tier 4 ist wohl kräftig nach hinten los gegangen. Die Bahnen modernisieren gerade die ganzen alten Kübel, um bloß keine neuen Tier 4 kaufen zu müssen.In den USA/Kanada werden die sauberen, nagelneuen Tier 4-Diesel aus diesen Gründen als erstes auf den Rand gestellt, wenn bei den Güterbahnen mal ne temporäre Transportflaute herrscht. Sowas wäre früher undenkbar gewesen! Da haben die neuen Loks ganzjährig die Grundlast des Betriebs betragen, die älteren Diesel dienten zum auffangen der Lastspitzen. Die Dinger sind bisher ein einziger Krampf, egal wohin man schaut!
Ja, der Schuss mit Tier 4 ist wohl kräftig nach hinten los gegangen. Die Bahnen modernisieren gerade die ganzen alten Kübel, um bloß keine neuen Tier 4 kaufen zu müssen.
GE hat am Anfang einige davon verkauft, bis die Bahnen gemerkt haben, dass die Dinger viel mehr Sprit saufen. EMD kam zu spät. Als deren Produkt fertig war, hatten die Bahnen schon verstanden, was Tier 4 in der Praxis heißt (neben der Tatsache, dass EMD irgendwie keine auf Anhieb zuverlässige Lokomotive mehr hinbekommt -auch ein Laden, der wohl einmal zu oft gemolken, aufgehübscht, und verkauft worden ist). Bin mal gespannt, wie man es in den USA in den nächsten 20 Jahren schafft, das irgendwann mal wieder neue Lokomotiven verkauft werden, bevor beide Hersteller gekentert sind?!
geschrieben von: Traumflug
Datum: 10.06.19 13:52
Ja, richtig. 8,5 Millionen Ladestellen sind auch kein Problem, da schon heute jeder Haushalt mehr oder weniger eine Ladestelle und jedes Auto einen Stellplatz hat. Einzig verbliebene Aufgabe ist, diese Beiden auch zusammen zu bringen. Also das Auto an die Steckdose oder die Steckdose ans Auto.50kWh mit 5kW nachzuladen, dauert 10h. Das ist etwa 200mal so lang wie die drei Minuten, die ein typischer Tankvorgang mit Flüssigtreibstoff dauert. Statt 85000 Zapfstellen bräuchte man dann also 8.5 Mio. Stromanschlüsse, um periodisch dieselbe Menge Energie nachzuladen (die Tatsache, daß man die Tankstelle nicht täglich anfährt, sondern erst bei Leerwerden des Tanks, wird rechnerisch dadurch kompensiert, daß die Batterie an einem typischen Tag nur teilweise ent- und wieder geladen wird).
geschrieben von: Tunnel36
Datum: 10.06.19 17:51
Dafür hat man auch mindestens 10 Jahre zur Umsetzung Zeit um vielleicht 50% -70% davon umzusetzen. Und jedes 1-2 Familienhaus dürfte ausreichend Dachfläche haben um im Schnitt den Eigenbedarf an "Bewegungsenergie" der Bewohner zu decken.
Zur Abschätzung des Gesamtverbrauchs kann man den bisherigen Verbrauch der Verbrennerautos umrechnen. Hier gibt's Zahlen: [www.umweltbundesamt.de]. Gesamtverbrauch Pkw und Kombi rund 47 Milliarden Liter, geteilt durch 7 Liter / 100 km (Durchschnittsverbrauch Verbrenner) mal 20 kWh / 100 km (Durchschnittsverbrauch Stromer) macht etwa 135 Milliarden kWh pro Jahr oder 15 Millionen kW bzw. 15 GW durchschnittliche Leistung. Das braucht natürlich diverse zusätzliche Windräder und PV-Paneele, ist aber in Reichweite.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 10.06.19 18:12
Das ließe sich stark fördern, indem man die niederländische Praxis übernimmt, daß für selbsterzeugten Solarstrom weder Steuern noch Abgaben an den Netzbetreiber anfallen, und daß bei Einspeisen desselben einfach der Zählrer rückwärts läuft.jedes 1-2 Familienhaus dürfte ausreichend Dachfläche haben um im Schnitt den Eigenbedarf an "Bewegungsenergie" der Bewohner zu decken.
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