Es gab sicher durchaus auch hoffnungslose Kandidaten, aber leider hast Du in sehr vielen Fällen absolut recht. Die Bundesbahn wollte (/sollte) sich auf das 'Betriebswirtschaftlich optimale Netz' zusammenschrumpfen und dazu wurden gerne alle möglichen Register gezogen, um Fahrgäste/Kunden auf Strecken zu vergraulen, die man loswerden wollte. Das war vornehmlich in den 80er Jahren, als man das Auto noch als das allein selig machende Verkehrsmittel betrachtete.Du weißt doch sicher auch, dass das meistens seitens des Betreibers der Infrastruktur und der Züge so gewollt war, um die Stilllegung mangels Fahrgästen zu rechtfertigen. Und dennoch ist in den wenigsten Fällen das ÖPNV-Angebot nach der Stilllegung besser geworden als mit einem schlechten SPNV-Angebot.
Ich glaube, genau hier liegt Dein Knoten, warum die Realität in den meisten Städten anders aussieht, als Du es (durchaus zielführend) vorschlägst:Das mag zwar zunächst teuer klingen für die Städte (weshalb viele es nicht machen), aber dabei wird gerne vergessen, daß Innenstadtparkhäuser und gerade Tiefgaragen und Tunnel sehr teuer im Unterhalt sind.
Der MIV - auch ohne LKW-Verkehr betrachtet - ist sogar defizitärer als der ÖPNV. An der Uni kassel forscht Professor Sommer über die Kostenwahrheit verschiedener Verkehrsträger: Der Autoverkehr kostet die Kommunen das Dreifache des ÖPNV und der Radverkehr erhält die geringsten ZuschüsseOb mit dem MIV wirklich Geld verdient wird, das wage ich tatsächlich zu bezweifeln, denn leider passiert hier genau das, was der Autofahrer auch macht, wenn er nur den Sprit rechnet: Alle anderen Kosten werden ignoriert. Wenn man die kompletten Kosten hernimmt, also insbesondere die mehrspurigen Straßen zu bauen und zu unterhalten (und wenn das nicht gerade Bundesstraßen sind, gibt es dafür nur bedingt oder gar kein Geld), Parkhäuser und Parkstreifen zu bauen und zu unterhalten und die Überwachung des Verkahers (Polizei und komm. Ordnungsdienst arbeiten nicht umsonst!), dann dürfte es mit dem Geldverdienen mancherorts doch eher mau aussehen.
Hinzu kommen ja noch weitere Kosten, wie z.B. Maßnahmen zur Luftreinhaltung und Lärmreduzierung, die ebenfalls ordentlich Geld kosten können, aber ohne den ausbordenden MIV nicht oder zumindest nicht so stark nötig wären.
Man muss eben auch auf den Gedanken kommen, dass es etwas anderes gibt, als stundenlang einen Parkplatz zu suchen - doch auf diese Idee kommen die meisten Autofahrer einfach nicht.Ich glaube nicht, daß Autofahrer sich gerne in den Stau stellen und eine halbe Stunde sinnlos herumfahren, um einen Parkplatz zu finden. Wenn der Parkplatz schnell erreichbar und günstig gelegen ist, werden viele kein Problem haben, das Samstags-Shopping ein wenig zu tragen. Das sind ja idR keine Lebensmittel oder Möbel, sondern eher kleinere und leichte Sachen. Daß das kein prinzipielles Problem ist, sieht man allein schon daran, daß viele Leute dann eben doch mit Tüten die FuZo hoch und wieder runter laufen. Das Tragen ist nicht das Problem, es muß bequem sein. Und genau da anzusetzen ist ja mein Punkt. Es muß bequem und schnell sein, ins P+R zu fahren und dann in die Stadt zu kommen. Dann werden viele freiwillig umsteigen, ohne daß man sie mit Verboten zwingen muß.
Teilweise liegt das an der Lage vom Bahnhof, der ja ziemlich am Stadtrand ist (nicht so weit weg von der Altstadt, aber von den Bevölkerungsschwerpunkten). Aus der Ecke Fachhochschule bzw. den Neubaugebieten zwischen dort und Krankenhaus fährt niemand mit Bus oder Fahrrad zum Bahnhof. Und der 420er Bus ist zur Hauptverkehrszeit sowohl voll als auch auf der A36 ebenso im Stau wie die PKW. Dass es weniger Stau gäbe, wenn man viele Autos durch wenige Busse ersetzte, interessiert den betroffenen Einzelfall ja nicht. In Braunschweig ist die Lage vom Hauptbahnhof auch nicht unbedingt viel besser, zumindest beispielsweise nicht für VW-Mitarbeiter.Und Leute, die von Wolfenbüttel nach BS oder umgekehrt zum Bürojob mit dem Auto fahren. Bei 6 Öffi-Verbindungen pro Stunde.
-- gelöscht, auf Dein Niveau will ich mich nicht begeben. So weit runter komme ich nicht.
Begeistert bin ich davon eigentlich auch nicht, jedenfalls nicht ohne deutliche Änderungen der Rahmenbedingungen. Von Gifhorn kommend ab Siegfriedviertel oder gar Wenden als Straßenbahn durch die Stadt zu zuckeln, würde zumindest für alle mit Ziel Bahnhofsnähe und teilweise wohl auch Innenstadt eine Verschlechterung bedeuten. Ich finde es eigentlich schon peinlich, von der Nordhoffstraße zum Bahnhof zu fahren, 24 Minuten für weniger als 7 km ist ungefähr Radfahrertempo. Der Zug ist in der Zeit mit Zwischenhalten in Gliesmarode und Meine etwa in Rötgesbüttel. In Hannover kommt man in der Zeit vom Kröpcke zur Messe/Ost bzw. Expo-Plaza, also rund 50% weiter. In Gegenrichtung hat man zusätzlich noch den Konflikt im Bereich Ludwigstraße, wo die Straßenbahn genau im Rückstau der Autobahnauffahrt keinen eigenen Gleiskörper hat.Auch wenn man jetzt quasi alle Strecken drumherum für das Elektrifizerungsprogramm haben möchte, würde wohl trotzdem niemand auf die Idee kommen, die Stadt-Umland-Bahn wieder in den Focus zu nehmen und weiter zu denken.
Das dachte ich auch, das wäre dann aber deutlich mehr Aufwand als "mal eben" ein paar Haltestellen zu reaktivieren. Mit S-Bahn-ähnlichen Fahrzeugen könnte man einiges rausholen. Und bitte nicht immer Einfahrt in besetztes Gleis in Braunschweig, wenn das Gleis gar nicht besetzt ist und auch anschließend kein weiterer Zug kommt ...Ein Umsteigehalt in Leiferde würde zwar 2 oder 3 Minuten kosten – wobei el. Tw auch wieder schneller beschleunigen, was das sogar wettmachen könnte
Dieter Nuhr wusste schon, warum er meinte, wenn man keine Ahnung hat...Flächenverbrauch und -versiegelung sind populistische Schlagwörter aus der Öko-Szene und völlig aus der Luft gegriffen, denn es wird nichts verbraucht und auch nichts versiegelt. Selbst ohne PKW wären diese Straßenzüge nicht schmaler denn der ÖPNV würde entsprechende Flächen benötigen um das Verkehrsverhalten bewältigen zu können.
geschrieben von: Robert Gerwig
Datum: 25.04.19 22:08
Stimmt, man sollte endlich kostenloses oder durch zu niedrige Parkgebühren subventioniertes Parken auf öffentlicher (Straßen-)Fläche gesetzlich verbieten.Das Platzproblem beim parken liegt einfach daran, daß die Städte und auch der Gesetzgeber seit 70 Jahren zu faul sind entsprechende Gesetze aufzustellen und umzusetzen.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 26.04.19 09:31
Du unterschätzt die Städte, die Tabelle gibt interessante Beispiele:
de.wikipedia.org/wiki/Modal_Split
Suche mal Paris in der Tabelle unten! Hier macht der MIV nur noch 9% aus!
In Freiburg macht er noch 20% aus. Von den deutschen Millionenstädten liegen Köln und Hamburg über 40%,
ein für Millionenstädte eher schlechter Wert. Berlin, München und Wien stehen weit besser da, alles Städte mit echter Straßenbahn!
Wenig überraschend ist, daß die Amis mit ihren zersiedelten Städten und die Australier die letzten Plätze belegen.
Gruß, Robert
Negativ.Im wesentlichen ist der Artikel ein Plädoyer für die Erneuerung der Mobilität. Doch was wird damit gemeint?
...
Die Eisenbahn muss sich daher neu erfinden, um die Bedienung vieler Stationen und hohe Reisegeschwindigkeiten unter einen Hut zu bekommen.
geschrieben von: Kelle
Datum: 26.04.19 09:42
Das sind keine wiki-Tabellen, sondern Fakten, die aus verschiedenen Quellen stammen, und dort nur zusammengezogen werden.Du überschätzt die Aussagen solcher oberflächlichen Wiki-Tabellen.
geschrieben von: VT
Datum: 26.04.19 09:48
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