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Re: "Nahverkehrs-Entwicklungsland" oder Dritte Welt...?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 16.03.19 00:52

bollisee schrieb:
Dort ist der öffentliche Verkehr meist recht gut entwickelt,

Das muss ich aus eigener Erfahrung verneinen. Diese Länder haben ganz andere Probleme, als sich um den ÖV zu kümmern.


bollisee schrieb:
wie kommt sonst die Masse der Leute an ihr Ziel...

Mit dem Eselskarren bspw. oder schlicht zu Fuß.
In den Großstädten mag der ÖPNV ja halbwegs gut sein aber sobald man auch nur einen Fußbreit über die Stadtgrenze setzt wird es oftmals ganz duster.

Nehmen wir nur mal Frechen mit rund 50.000 Einwohnern. Nach 22 Uhr werden in Frechen die Bürgersteige hochgeklappt egal ob Wochentag oder Wochenende. Dann fährt nur noch die KVB-Linie 7 nach Frechen-Zentrum und die S-Bahn nach Königsdorf. Für den Rest muss das Ast-Taxi reichen, welches zusätzlich zur Monatskarte extra kostet.

Und so sieht es eigentlich auch in den anderen Kleinstädten um Köln herum aus.

Leverkusen hat in der Woche auch einen recht guten ÖPNV aber wer sonntags nicht in der Nähe vom Bf. Opladen oder einer S-Bahnstation wohnt hat Pech gehabt.

Die Fahrpreise schrecken dann noch richtig ab bei so einem dürftigen Angebot. Die Fahrpreise steigen und steigen, dass Angebot bleibt dagegen wie es ist.

Von Pünktlichkeit wollen wir mal gar nicht anfangen.

Wenn mein Internetanschluss nicht funktioniert ziehe ich meinem Anbieter Geld ab, weil er den Vertrag nicht erfüllt. Genau so müsste es auch im SPNV bzw. ÖPNV laufen. Warum soll ich 100% Fahrpreis zahlen, wenn der Zug ausfällt oder zu spät kommt.

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Silli

Datum: 16.03.19 10:28

Die Lösung habe ich mir neulich in Melbourne angesehen:
Dort fand ich ein dichtes Straßenbahnnetz vor, in der Innenstadt natürlich kostenfrei. (Wo in Deutschland gesagt wird: Nein, das geht nicht, weil.)
Daneben gibt es ebenso Uber, ohne das die Welt untergeht. Selbst Auto fahren geht natürlich auch, aber halt ohne gratis parken in der Innenstadt, dafür aber mit flüssigen Verkehr.

Grüße
Silli

Re: Kommentar: Deutschland ist bei der Mobilität Entwicklungsland

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 16.03.19 13:15

Biene schrieb:
Berlin führt seit über 10 Jahren die Liste deutscher Großstädte mit der geringsten PKW-Dichte an und zwar mit erheblichem (rund 40 PKW) Vorsprung vor der zweiten, Heidelberg ( 384). Es folgen Freiburg, Halle und Leipzig in wechselnder Reihenfolge. Unter den 24 besten sind sogar 5 Großstädte, die den ÖPNV nur mit Bussen bewältigen: Bremerhaven, Kiel, Offenbach, Lübeck und Münster (in dieser Reihenfolge).
Eine interessante Liste. Ich spekuliere mal über die Gründe:

1. In großen bis sehr großen Städten (Berlin, Leipzig) ist das ÖV-Angebot gewöhnlich am besten und die Autonutzung am problematischsten.

2. Speziell Berlin ist nicht übermäßig wohlhabend. Dasselbe gilt auch für die wesentlich kleineren Städte Bremerhaven und Offenbach.

3. Freiburg und Münster haben einen hohen Anteil Studenten an der Gesamtbevölkerung.

4. Zu Halle, Kiel und Lübeck fällt mir nichts ein.

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 16.03.19 13:41

Silli schrieb:
Die Lösung habe ich mir neulich in Melbourne angesehen:
Dort fand ich ein dichtes Straßenbahnnetz vor, in der Innenstadt natürlich kostenfrei. (Wo in Deutschland gesagt wird: Nein, das geht nicht, weil.)
Daneben gibt es ebenso Uber, ohne das die Welt untergeht. Selbst Auto fahren geht natürlich auch, aber halt ohne gratis parken in der Innenstadt, dafür aber mit flüssigen Verkehr.

Grüße
Silli
Ich komme mal recht weit vom Ursprungsthema ab:

Die Bemühungen in Melbourne, das große Straßenbahnnetz weiter zu entwickeln, sind natürlich ehrenwert. Ich selbst war noch nie in Melbourne.
Aber: Je mehr ich mir über Melbourne anlese, umso größer die Zweifel, ob ein Vergleich mit so einer Stadt überhaupt sinnvoll ist.

Betrachtet man nur die Innenstadt (Inner City), ergibt sich eine recht hohe Einwohnerdichte von rund 4.200 Menschen/km² (323.500 Einwohner : 76,5 km²).

Die gesamte Agglomeration Melbourne mit rund 4,7 Mio. Einwohnern ist aber 8.830 km² groß - fast zehnmal größer als Berlin und etwa dreimal so groß wie der sehr große Landkreis Uckermark.

Dieser Struktur entsprechen dann auch die verfügbaren Zahlen zum Modal Split in Melbourne aus dem Jahr 2012 (zu Fuß 4%, Fahrrad 2%, ÖPNV 14%, MIV 80%): [de.wikipedia.org]

Generell wäre mein Rat, Leuten wie dem eingangs Zitierten gelegentlich auch einmal eine mehr auf den ÖV orientierte Sicht direkt nahezubringen - auch Menschen sind lernfähig,

Marienfelde.

P.S.: Der "kostenfreie Netzteil" in Melbourne ist wohl recht klein (das Gebiet "innerhalb der "35": [static.ptv.vic.gov.au]

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Strizie

Datum: 16.03.19 14:23

Das Problem ist hier in Deutschland, dass der ÖPNV weder für ein 365€-Ticket noch für einen kostenlosen Verkehr ausgelegt ist.

Vergleiche einfach mal den ÖPNV in Wien mit dem in Hamburg oder Köln.

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Nemo

Datum: 16.03.19 14:40

Strizie schrieb:
Das Problem ist hier in Deutschland, dass der ÖPNV weder für ein 365€-Ticket noch für einen kostenlosen Verkehr ausgelegt ist.

Vergleiche einfach mal den ÖPNV in Wien mit dem in Hamburg oder Köln.
Wenn man ein Ziel erreichen will, dann muss man sich erstmal auf den Weg machen! Das sowas nicht von heute auf morgen geht ist klar.

---
Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn.

Zu Offenbach

geschrieben von: chris26

Datum: 16.03.19 16:40

Biene schrieb:
Das mag ja alles sein. Aber Berlin führt seit über 10 Jahren die Liste deutscher Großstädte mit der geringsten PKW-Dichte an und zwar mit erheblichem (rund 40 PKW) Vorsprung vor der zweiten, Heidelberg ( 384). Es folgen Freiburg, Halle und Leipzig in wechselnder Reihenfolge. Unter den 24 besten sind sogar 5 Großstädte, die den ÖPNV nur mit Bussen bewältigen: Bremerhaven, Kiel, Offenbach, Lübeck und Münster (in dieser Reihenfolge).
Bei Offenbach ist es zwar richtig, dass man keine Straßenbahn (mehr) hat. Dafür ist man bestens ins S-Bahn-Netz eingebunden. Mit vier Linien, die vier mal in der Innenstadt halten. Zusätzlich noch S-Bahn-Haltestellen in den Stadtteilen Bieber und Waldhof.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/S-Bahn-Netz_Offenbach.png


Zusätzlich profitiert man natürlich noch durch die direkte Nachbarschaft von Frankfurt und der dort zahlreich vorhandenen Nah- und Fernverkehrsverbindungen.
Jedenfalls ist die Behauptung, dass in Offenbach der ÖPNV nur mit Bussen bewältigt wird sicher falsch. Merke: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Re: Zu Offenbach

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 17.03.19 11:34

chris26 schrieb:
Bei Offenbach ist es zwar richtig, dass man keine Straßenbahn (mehr) hat. Dafür ist man bestens ins S-Bahn-Netz eingebunden. Mit vier Linien, die vier mal in der Innenstadt halten. Zusätzlich noch S-Bahn-Haltestellen in den Stadtteilen Bieber und Waldhof.
[upload.wikimedia.org]

Jedenfalls ist die Behauptung, dass in Offenbach der ÖPNV nur mit Bussen bewältigt wird sicher falsch. Merke: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Die Frage ist, ob der Verkehrsanteil der S-Bahnen (hauptsächlich wohl Aus-und Durch(!)pendler nach Frankfurt) in den vom VP ausgewerteten ÖV-Zahlen drin ist. Wenn ja, dann ist die Aussage 'nur Bus' schief. Wenn nein, dann drückt sie einen bemerkenswerten Erfolg des Bussystems aus.

Ich finde den Kommentar gut ;-)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 17.03.19 22:41

Aus meiner Sicht hat der Autor ein paar ganz zentrale Punkte getroffen:

1.) Deutschland bekommt es nicht hin, seine Verkehrsinfrastruktur in überschaubarer Zeit auf den Stand zu bringen.
z.B.
* BER - Berlin ist seit 20 Jahren Hauptstadt, BER ist bis heute nicht offen; eine so attraktive Schnellbahnanbindung nach Mitte, die die Berliner von Tegel ablassen und für BER begeistern könnte, ist bis heute nicht absehbar
* HGV - Der erste ICE ist 30 Jahre alt. Deutschland hat bis heute kein vollständiges HGV Netz zwischen den Metropolregionen
* Stadtschnellverkehr - Welche Metropolregion hat ein ÖPNV, welches die Gentrifizirung durch Erschließung neuer Flächen und Vernetzung bestehender Siedlungsflächen reduzieren kann?
* Siedlungsdruck auf die Metropolen - Wo hat es jenseits der Speckgürtel der Metropolen Anschlüsse an den ÖV, die die betreffenden Regionen ähnlich gut, wie die Metropolen ins ÖV Netz einbinden?

2.) Warum bekommt es Deutschland nicht hin, eine attraktive und transparente Tarifstruktur im ÖV auf die Beine zu stellen?
* Wie lange braucht es, um ein lokales Tarifsystem zu verstehen?
* Warum hat Deutschland so riesige Lücken zwischen den attraktiven Preisen (z.B. ÖPNV Lücke zwischen Abo und Einzelkarten, SPV Lücke unterhalb der Sparpreise), so dass das ÖV-Angebot in vielen Teilbereichen keine Antwort auf den Allzweck-PKW hat?

3.) Warum hat Deutschland keine kleinteiligen Angebote unterhalb des Linien-ÖV, wie sie der E-Tretroller absehbar werden könnte?
Ich sage jetzt einfach mal, was ich da an Kommunikation in die Ebene jener hatte, in deren Gestaltungsverantwortung diese Dinge liegen, ging immer in eine sehr ähnliche Richtung - Abschieben von Gestaltungsverantwortung, Ablehnung von Veränderung, Ignorieren von Gestaltungsbedarf, Arroganz bei der Gestaltung, Inkompetenz bei den Zusammenhängen. Ein schönes, öffentliches Beispiel ist der Versuch der Deutschen, nun endlich mal die E-Tretroller zu regulieren. Ein höchst peinliches Beispiel ist die Mobilitätshilfenverordnung, weder die damit angestrebten Ziele hinsichtlich Zielgruppe noch hinsichtlich Sicherheit hat man erreichen können.

4.) Einfache Nutzbarkeit ist das A & O eines Angebotes. Einfache Nutzbarkeit bietet in Deutschland das Auto! Der Autor fordert daher zurecht, Wettbewerb und Innovation bei diesem Thema zu fördern, um Alternativen zum privaten PKW zu etablieren.

Man kann das noch schön weiter führen:

Prof. Dr. Henning Kagermann bekam den Auftrag, die E-Mobilität nach Deutschland zu holen. Er versagte. Sein Problem, er hatte nur das Auto im Blick. Andere, näherliegende Möglichkeiten Mobilität zu elektrifizieren scheinen nicht in Betracht gezogen worden zu sein.

Schaut man sich mal bei DSO & auch in der Politik um, was wird da gefordert? Deutschlandtakt, mehr Bahn, mehr U-Bahn, mehr S-Bahn, mehr Straßenbahn.... Doch eine Reflektion, ob diese Lösungen auch heute noch die richtige Antwort sind, erkenne ich nur selten.

Abschließen möchte ich die Auflistung mit dem beliebten Thema in den Sonntagsreden der Politiker: "Mehr Güterverkehr auf die Schiene" - Das die da nicht schon rot werden, wenn die das nur aussprechen.

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Silli

Datum: 18.03.19 08:29

Richtig, der kostenfreie Bereich betrifft nur das Zentrum, das Gebiet von Melbourne City. (Ähnlich wie London besteht Melbourne aus einer Ansammlung eigenständiger Städte/Gemeinden) Hatte mir bei meinem Besuch jedenfalls ausgereicht. Immerhin fährt die 35 ne Stunde um die Stadt, es ist also durchaus größer, als es auf dem ersten Blick erscheinen mag, da das Gesamtnetz schlichtweg riesig ist.

Gewiss kann man immer anführen, diese oder jene Stadt tauge nicht als Vergleich, aber ich finde man kann sich trotzdem orientieren. Wenn also in Melbourne ein gut ausgebautes S-Bahn und Straßenbahnnetz erfolgreich neben Uber, Mietrollern und MIV besteht, so darf das gerne als Vorbild dienen. Jedes Verkehrsmittel hat seine Berechtigung und Konkurrenz belebt das Geschäft.

Grüße
Silli

ÖPNV in Entwicklungsländern

geschrieben von: Mw

Datum: 18.03.19 16:40

Hier:

[www.youtube.com]

mal ein Besipiel aus Kinshasa, Hauptstadt der Dem. Rep. Kongo. Hauptträger sind die "Esprits de mort".
Immerhin hat man wohl inzwischen eine Busgesellschaft mit 300 Bussen gegründet.

Gruß
Mw

Bei der Fülle des zu verarbeitenden Materials sind einzelne Fehler oder Unrichtigkeiten nicht gänzlich zu vermeiden (Kursbuch Deutsche Bundesbahn)

Re: Dar-uber kann man nur lachen

geschrieben von: Kelle

Datum: 18.03.19 17:03

Der Zeuge Desiros schrieb:
Wir brauchen weniger Verkehr. Nicht mehr!
Und dass ausgerechnet Taxis dafür die Lösung sind, ist kaum zu erwarten.

Wir müssen zusehen, dass wir die vielfältigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen befriedigt bekommen.
Und wenn ich von den aktuellen Fahrgastzahlen etc. ausgehe, steigt das Mobilitätsbedürfnis.

Ein erster Schritt wäre schonmal geschafft, wenn wir mehr Personenkilometer mit der gleichen Anzahl an Fahrzeugkilometern schaffen würden.

Und wenn ich mir so Auslastungszahlen anschaue, da ist der Hub bei Blechbüchsen aka PKW am höchsten.
Bekomm die durchschnittliche Auslastung eines PKW von 1,5 auf 2 Menschen und schon hast Du 25% Verkehr gespart.

Re: Dar-uber kann man nur lachen

geschrieben von: falk

Datum: 18.03.19 17:26

Das kriegt man nicht hin. Das Problem ist doch, dass der durchschnittliche Autobesitzer alleine unterwegs sein will. Ein Pkw ist ein Ersatz für ein paar Schuhe und eben kein verkappter Bus. Nicht ohne Grund beträgt die durchschnittliche Nutzung nicht 1,5, sondern etwa 1,05 Personen. Zu ändern ist das nur, wenn man zumindest in Städten, wo Alternativen kein Problem sind, für die Flächennutzung kassiert. Jeder Gastwirt wird wegen Sondernutzung zur Kasse gebeten, wenn er auf dem Fußweg vor seiner Kneipe einen Freisitz einrichtet. Das müsste man auch mit denen machen, die mit ihrem Schnellroster in der Stadt herumeiern müssen (weil sie den öffentlichen Verkehr als unter ihrer Würde ansehen).

Falk
Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass der Autor selten im Ausland den "normalen" ÖPNV benutzt. Komme ich als Touri dort an, gibts in aller Regel 1/2/3-Tageskarten, oft sogar zum Dumping-Preis. Ich möchte ihn mal sehen, wie er in Japan von Yokohama nach Shinjuku seinen Fahrschein löst;)

Warum es in kleinen Städten kein Car-Sharing gibt? Gibt's durchaus, nur rechnet es sich offenbar fuer die Anbieter da noch immer nicht. Und aus demselben Grund werden sich auch seine hypothetischen Start-Ups nie um die Landbevölkerung kuemmern - das 50 Einwohner-Dorf 20km von der Kreisstadt weg ist nun mal kein lohnenswertes Ziel. Das braucht Querfinanzierung. Ein Uber-Fahrer wird da sicher nicht um die Ecke am Maibaum warten, bis die Oma kommt.

Wer am Flughafen sein Gate findet, sollte auch in der Lage sein, zur U-Bahn-Station zu finden. Oder ist die Menschheit inzwischen echt so lebens-unfähig?

/Martin

Re: Nichts als unqualifizierte + uninformierte Hetze...

geschrieben von: Silli

Datum: 19.03.19 06:07

martin schmid schrieb:
(...)
Ich möchte ihn mal sehen, wie er in Japan von Yokohama nach Shinjuku seinen Fahrschein löst;)

(...) Oder ist die Menschheit inzwischen echt so lebens-unfähig?

/Martin
Zum oberen Punkt, da gäbe es 2 Möglichkeiten:
1) Ein Blick auf den Plan oberhalb des Ticketautomat werfen, wo da steht, welcher Fahrpreis in Yen zu lösen ist und diesen Betrag dann auswählen.
2) Die billigste Stufe lösen und man Zielort den korrekten Betrag nachlösen am Nachlöseautomaten.

That‘s so simple.

Zum anderen zitierten Punkt: Ein Blick auf die Realität zeigt, dass es immer Leute gibt, die sich als Super-DAU zeigen und versuchen die Messlatte nach unten zu reißen. Allerdings traue ich denen auch keine Uber-Nutzung zu.

Grüße
Silli

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 19.03.19 07:49

Silli schrieb:
Richtig, der kostenfreie Bereich betrifft nur das Zentrum, das Gebiet von Melbourne City. (Ähnlich wie London besteht Melbourne aus einer Ansammlung eigenständiger Städte/Gemeinden) Hatte mir bei meinem Besuch jedenfalls ausgereicht. Immerhin fährt die 35 ne Stunde um die Stadt, es ist also durchaus größer, als es auf dem ersten Blick erscheinen mag, da das Gesamtnetz schlichtweg riesig ist.

Gewiss kann man immer anführen, diese oder jene Stadt tauge nicht als Vergleich, aber ich finde man kann sich trotzdem orientieren. Wenn also in Melbourne ein gut ausgebautes S-Bahn und Straßenbahnnetz erfolgreich neben Uber, Mietrollern und MIV besteht, so darf das gerne als Vorbild dienen. Jedes Verkehrsmittel hat seine Berechtigung und Konkurrenz belebt das Geschäft.

Grüße
Silli
Na ja. Die beiden "gesunden" und umweltgerechten Verkehrsarten Laufen und Radfahren sind mit Modal-Split-Anteilen von 4 bzw. 2% in Melbourne so gut wie nicht vorhanden. Der Anteil des ÖV von 14% spricht sicher für die Straßenbahn - die Planhauptstadt Canberra (noch ohne Stadtbahn) ist von so einem Anteil des ÖV sehr weit entfernt.

Bleibt der MIV-Anteil von 80% - in Berlin etwa 30%, in London 34%, in New York City 29 und in Tokio 12%.

Daher mein unerbetener Ratschlag: Die Verantwortlichen in Melbourne sollten sich zum Beispiel in den genannten Städten erkundigen, wie es im wohl sehr autoaffinen Melbourne gelingen könnte, den Fußgängeranteil von 4 auf 5 %, den Anteil des Radverkehrs von 2 auf 4% und den ÖV-Anteil von 14 auf 16% zu erhöhen, um den unter allen möglichen Gesichtspunkten katastrophalen MIV-Anteil von 80 auf "nur noch" 75% zu senken.

Autogestützte Konzepte wie Uber werden sich nach meiner Überzeugung als Irrweg erweisen - was nicht gegen eine Vernetzung öffentlicher und privater Verkehre (z.B. Mobilfalt in Hessen) sprechen muß.

Einen schönen Tag wünscht Euch
Marienfelde

Re: Nichts als unqualifizierte + uninformierte Hetze...

geschrieben von: leofink

Datum: 19.03.19 08:10

mluk123 schrieb:
DerAltenbekener schrieb:
Vollkommen korrekt, das Gehampel in Deutschland, wo ich 17 Fahrkarten für 3 verschiedene Verbünde kaufen muss, ist eine der größten Hürden!

Warum kann es nicht ein Ticket für ganz Deutschland geben? Weil dann tausende Mitarbeiter in Verbünden arbeitslos wären?
Das wird bestimmt irgenwann kommen, denk aber mal darüber nach wie kompliziert die Umsetzung sein wird - so muss in jedem Dorfbus jede EINZELNE Haltestelle in DE im System gespeichert sein.
Nicht zu vergessen wenn es mit der Verrechnung der Einnahmen losgeht...
Das einzige Flächenland, wo dies bereits möglich ist, ist die Schweiz - in DE sind das NRW (größer als die Schweiz) und ab 2021 Baden-Württemberg (in etwa gleich groß). In der UK ist außerhalb Londons so etwas wie ein Verkehrsverbund Lichtjahre entfernt...
Kein Problem in der Schweiz: Der direkte Verkehr ist gesetzlich vorgeschrieben und kann erzwungen werden.
[www.admin.ch]
PBG Art 16ff
Und das ist keine leere Floskel: Im Bus in Weesen Dorf kann man ohne weiteres ein Billett nach Bern Bümpliz Süd lösen. Oder in Winznau Säliblick nach Zuckenriet.
[www.ch-direct.org]
Auch im 10 mal grösseren Deutschland sollte das möglich sein. Die heutigen Geräte haben eine fast unbegrenzte Speicherkapazität.

Gruss Leo

Re: Kommentar meilenweit an der Realität vorbei.

geschrieben von: Silli

Datum: 19.03.19 08:43

Gegen größeren Modalsplit von zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren sprechen die Entfernungen im Großraum Melbourne.

Lediglich im verdichteten Bereich der Innenstadt lohnt sich das. Entsprechend sieht man dort Massen an Fahrrädern und Rollern trotz gratis Straßenbahn im CBD.

Im Außenbereichen von Melbourne hingegen ist die Siedlungsstruktur so dünn, dass das Auto alternativlos ist. Es gibt auch keinen Grund das zu ändern, denn die Leute wollen schnell von A nach B und nicht 1 Stunde auf irgendein Bus warten, der dann auch noch 3 x so lang braucht, wie das Auto. Denn Zeit ist Geld. Die Alternative wäre es zu machen wie Deutschland: Das Auto madig machen und sich dann wundern, warum alle in die Innenstädte drängen und die Mieten unerschwinglich werden. Wenn ich wählen müsste zwischen wohnen im Großraum Melbourne oder Großraum Berlin, wäre ersteres klarer Favorit. Bleibt mir allerdings beides erspart.

Grüße
Silli

Re: Nichts als unqualifizierte + uninformierte Hetze...

geschrieben von: leofink

Datum: 19.03.19 10:06

martin schmid schrieb:
Warum es in kleinen Städten kein Car-Sharing gibt? Gibt's durchaus, nur rechnet es sich offenbar fuer die Anbieter da noch immer nicht. Und aus demselben Grund werden sich auch seine hypothetischen Start-Ups nie um die Landbevölkerung kuemmern - das 50 Einwohner-Dorf 20km von der Kreisstadt weg ist nun mal kein lohnenswertes Ziel. Das braucht Querfinanzierung. Ein Uber-Fahrer wird da sicher nicht um die Ecke am Maibaum warten, bis die Oma kommt.
/Martin
In der Schweiz offensichlich kein Problem:
[www.mobility.ch]
vergleiche die Einwohnerzahlen mit deutschen Gemeinden und dann kann man sagen, dass pro 2-3000 Einwohner was bereitstehet. Bespiel Lenzburg mit 8'000 Einwohnern und 4 Standplätzen.
Ich denke, das ist dem geschuldet, dass in der Schweiz die Hemmschwelle den OEV zu benützen, niedriger ist. Der OeV gilt eben nicht das Transportmittel der Armen, Arbeitslosen und Ausgesteuerten.
Gruss Leo
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