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Re: Wieso Polemik?

geschrieben von: G36K

Datum: 01.03.19 12:13

Also Metropolregionen, oder das was heutzutage in Deutschland als solches bezeichnet wird, taugt mittlerweile leider gar nicht mehr für irgendwelche Vergleiche. Da gibt es auf der einen Seite noch ein paar wenige nach wie vor relativ eng gefasste wie Rhein-Main und eben Rhein-Ruhr, deren Abgrenzung tatsächlich irgendwo anhand bestehender Verflechtungen (wirtschaftlich, kulturell, Pendlerströme, etc) stattfand. Und auf der anderen Seite hat man vor Allem Berlin, Hamburg und München die, nur um noch ein paar 100k zusätzliche Einwohner zu bekommen und damit größer dazustehen als sie tatsächlich sind, ihre Metropolregionen per politischem Beschluss auf derart riesige und großteils regelrecht menschenleere Flächen ohne jegliche Verflechtungen mit der Kernstadt ausgedehnt haben, dass die resultierende Bevölkerungsdichte sogar niedriger ist als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Für Vergleiche taugen am ehesten die Stadtregionen. Da das statistische Bundesamt im Gegensatz zu den meisten ausländischen Behörden leider keinen Bedarf sieht diese selbst zu definieren und die resultierenden Zahlen bereitzustellen, musst du manuell vorgehen und mittels Luftbildern ermitteln welche Städte da jeweils dazugehören könnten. Zur Orientierung, bei meinen eigenen langwierigen Berechnungen zu dem Thema kam ich mit Stand 2013 auf 4,6Mio Ruhrgebiet, 4,2Mio Berlin, 2,6Mio Hamburg, 2Mio München, 1,9Mio Frankfurt (ohne Darmstadt, Aschaffenburg, Mainz/Wiesbaden die zusammen nochmal auf etwas mehr als 1Mio kommen), 1,8Mio Stuttgart, jeweils irgendwas um die 1,5Mio Köln und Düsseldorf. Kannst du dann auch gleich noch nach eigenem Ermessen die an den jeweiligen Bahnstrecken gelegenen Orte in die Rechnung aufnehmen.

Zum Thema Seilbahn schließe ich mich voller Überzeugung denjenigen an, die darin eine absolut sinnvolle Ergänzung (aber eben nur Ergänzung, und definitiv nicht Ersatz) für die ÖPNV-Systeme auch in Deutschland sehen. Muss halt immer jeder Fall in Anbetracht der jeweils gewählten Streckenführung einzeln betrachtet werden, ob es Sinn macht oder nicht. Eine grundsätzliche Verteufelung halte ich für ebenso falsch, wie eine Hochstilisierung zum Allheilmittel.
Fernreisender schrieb:
Zur Klarstellung: Seilbahnkabinen werden in den Stationen NICHT bis zum Stillstand angehalten (außer bei Pendelbahnen).
Naja es gibt bei Seilbahnen ja kaum etwas was es nicht gibt, für spezielle Anforderungen gibt es da immer wieder recht kuriose Lösungen. Die Rittner Seilbahn (3S) wird zB tatsächlich in den Stationen angehalten: [de.wikipedia.org]

Ich erinnere mich aber auch dunkel, dass es irgendwo eine Seilbahn gibt bei der die Gondeln in der Talstation ein Stockwerk hinab fahren um den Einstieg ebenerdig zu haben und dann wieder hinauf fahren bevor sie angekuppelt werden. Name und Ort sind mir leider entfallen.

Re: Wieso Polemik?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.03.19 15:15

djvanny schrieb:
Bei Punkt 4 muss ich was die Kostendeckung in Berlin angeht tatsächlich zurückrudern, da war ich einem schlampig geschriebenen Artikel eines Berliner Käseblattes von 2016 aufgelegen, den ich gerade noch einmal
gesucht habe, um festzustellen, dass es dabei um operativen Gewinn nach Zuschüssen ging. Sorry dafür.

Um das Ruhrgebiet und Berlin zu vergleichen, hattte ich die Anzahl der Einwohner genommen, die vom Nahverkehrssystem der Stadt profitieren. Das sind etwa 3,7 Millionen Einwohner in Berlin sowie noch einmal grob geschätzt 500000
im Berliner Umland. Im Ruhrgebiet hingegen werden in etwa 5 Millionen Menschen mit Nahverkehr versorgt. Berlin hat eine Fläche von 892qkm ist damit natürlich flächenmäßig fast nur ein viertel so Groß wie der Ballungsraum Ruhrgebiet. Die Metropolregion Berlin ist aber deutlich größer als das Ruhrgebiet und die metropolregion Rhein-Ruhr. Worum es mir geht ist aber die Anzahl zu versorgender Menschen. Und hier gibt es heute Technologien, die ermöglichen, bei einer deutlich größeren Fläche kostengünstigen Nahverkehr anzubieten.

Laut einem Artikel der Wirtschaftswoche ist das einzige kostendeckende Nahverkehrssystem in Deutschland das der Stadt München, das selbst nur 1,5 Millionen Einwohner hat. Diese profitiert allerdings von der deutlich flächenmäßig größeren Metropolregion im Umland mit 5 Millionen Einwohnern. Ich stelle mir allerdings die Frage ob man trotzdem die Nahverkehrssysteme mal zu einem Vergleich heranziehen kann. München und Berlin haben ähnliche Probleme wie das Ruhrgebiet: Die Mieten sind teuer, die Menschen kommen aus dem Umland zum Arbeiten in die Stadt und verstopfen die Straßen. Gleiche Probleme, ähnliche Strukturen. Die Metropolregionen München und Berlin sind sogar in ihrer Fläche und Einwohnerzahl vergleichbar. Der Kernraum Berlin-Brandenburg und das Ruhrgebiet sind ebenfalls in der Fläche vergleichbar und Einwohnerzahl vergleichbar.
Das Ruhrgebiet selbst hat etwa 5,3 Mio. Einwohner. Das Verkehrsgebiet, das vom Nahverkehrssystem bedient wird, ist noch größer.
Berlin ist flächenmäßig noch nicht einmal ein Viertel so groß, wie das Ruhrgebiet.
Metropolregionen zu vergleichen, ist müßig, die definiert sowieso jeder, wie er Lust hat.
Auch München hat, betriebswirtschaftlich, keinen Kosten deckenden ÖV. Volkswirtschaftlich mag das anders aussehen, dann aber sicherlich nicht nur in München.
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