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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: nozomi07

Datum: 11.01.19 20:43

TomyN schrieb:
Ich denke, man müsste sich von dem Stammstreckenkonzept verabschieden. Ringlinien um die Stadt, mit verschiedenen Umsteigemöglichkeiten zu den 'Durchmesserlinien', evtl. auch als U-Bahn, und einige Züge, die die Strammstrecke (evtl. sogar nur als Pendel Ostbahnhof <-> Laim/Passing) bedienen. Der Versuch alles durch die (oder zwei ) Stammstrecken zu quetschen führt zu einer extremen Abhängigkeit von dieser.
Wenn es zwei Stammstrecken sind, ist die Unabhängigkeit doch gegeben.

Ringlinien haben den Nachteil, dass sie Umsteigezwänge schaffen - und das drückt die Nachfrage. Zudem gibt es in München keine vernünftige Trasse dazu. Die "Freien Wähler" wollten das mit einem Tunnel vom Heimeranplatz zum Olympia-Bahnhof lösen. Und wenn man nicht durchgehend eigene S-Bahn-Gleise legt, schafft man genau die Abhängigkeit die du vermeiden willst. Da ist man also schnell bei Kosten, die die zweite Stammstrecke als Schnäppchen erscheinen lassen.

Ich denke, München braucht beides: Neue Stammstrecken (2. S-Bahn undd 4. U-Bahn (U9) Stammstrecken). Und dazu(!) Querverbindungen, etwa mit S-Bahnen auf dem Nordring und neuen Trambahn-Tangenten. So entsteht ein wirklich leistungsfähiges, sinnvolles Netz.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: arbor

Datum: 11.01.19 21:05

Einerseits gibt es Infrastrukturprobleme. Der Schrankenposten Fasanerie ist nicht der einzige an der S1. (auch Lerchenauerstraße, Lerchenstraße in Feldmoching & die beiden in Oberschleißheim werden händisch geschalten) Andererseits die mangelnde Fahrgastdisziplin.
Zum dritten fehlt ein Event wie die Olympiade 1972, die quasi der "Urknall" für den ÖPNV in München war. Leider hat man es in Jahren danach bis heute versäumt, diesen großem Wurf damals an die heutigen Bedürfnisse weiterzuentwickeln. Es wurden lieber "ideologische Grabenkämpfe" geführt, als daß man über den Tellerrand rausschaut. In der Zukunft kann es nur ein Miteinander von S/U/Tram & Bus geben, mit 2. Stammstrecke, Nord- & Südring.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Traumflug

Datum: 11.01.19 21:16

Käfermicha schrieb:
Die gleichen die sich jetzt aufregen lehnen auch die 2. Stammstrecke ab. Der Tunnel ist halt mega überlastet.
Das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil, das ist konsequent. Denn andere Ausbauten wie Nordring oder Südring würden für eine flächigere Verteilung des Verkehrs und somit für mehr Zuverlässigkeit sorgen.

Wenn die Toilette überlastet ist, weil der Nachbar keine eigene Toilette hat, montiert man ja auch nicht ein 2. Urinal im eigenen Badezimmer, sondern ein Urinal beim Nachbarn.

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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: nozomi07

Datum: 12.01.19 14:24

Traumflug schrieb:
Das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil, das ist konsequent. Denn andere Ausbauten wie Nordring oder Südring würden für eine flächigere Verteilung des Verkehrs und somit für mehr Zuverlässigkeit sorgen.
Ein Südring, im Mischverkehr mit Fern-, Regional- und Güterzügen, soll für Zuverlässigkeit sorgen. Meinst du das ironisch?

Traumflug schrieb:
Wenn die Toilette überlastet ist, weil der Nachbar keine eigene Toilette hat, montiert man ja auch nicht ein 2. Urinal im eigenen Badezimmer, sondern ein Urinal beim Nachbarn.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Wenn Infrastruktur knapp ist, dann baut man sie dort aus, wo sie gebraucht wird. Und nicht irgendwo anders.

Der Nordring ist eine feine Sache, um die Leute direkt, umsteigefrei, zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen. Gehört gebaut! Der Südring hat so einen Nutzen nicht, dort sind keine wesentlichen Zielgebiete - bringt also nicht viel. Und die 2. Stammstrecke wird sowieso gebraucht, weil die Kapazität aus allen Näten platzt. Und wollen wir nun Autoverkehr auf die Schiene bringen, oder wollen wir das nicht?

Ich habe manchmal den Eindruck, die Gegner der 2. Stammstrecke sind erst um 10 Uhr unterwegs ("Ich mache irgendwas mit Medien"); und wissen deshalb nicht wie es dort zur Stoßzeit zugeht.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Traumflug

Datum: 12.01.19 16:38

nozomi07 schrieb:
Wenn Infrastruktur knapp ist, dann baut man sie dort aus, wo sie gebraucht wird. Und nicht irgendwo anders.

Der Nordring ist eine feine Sache, um die Leute direkt, umsteigefrei, zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen. Gehört gebaut!
Völlig richtig. Es wird aber weder ein Süd- noch ein Nordring gebaut, sondern eine 2. Stammstrecke. Also Infrastruktur nicht dort, wo sie gebraucht wird, sondern wo die Leute entlang fahren müssen, weil es die benötigte Infrastruktur nicht gibt.

In anderen Städten ist man schon weiter und verteilt die Infrastruktur. München muss das erst noch lernen.

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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: spock5407

Datum: 12.01.19 17:18

Olympia als Urknall ist eine vielfach gebrachte Legende. Das stimmt so nicht ganz, die U-Bahn war deutlich vorher beschlossen worden und ebenso die S-Bahn. Das ganze hat nur etwas Druck aufgebaut, schneller zu Potte zu kommen.

Der eigentliche Trigger war die Blechlawinen-Katastrophe zur Zeit des Wirtschaftswunders.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: nozomi07

Datum: 12.01.19 21:20

Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Wenn Infrastruktur knapp ist, dann baut man sie dort aus, wo sie gebraucht wird. Und nicht irgendwo anders.

Der Nordring ist eine feine Sache, um die Leute direkt, umsteigefrei, zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen. Gehört gebaut!
Völlig richtig. Es wird aber weder ein Süd- noch ein Nordring gebaut, sondern eine 2. Stammstrecke. Also Infrastruktur nicht dort, wo sie gebraucht wird, sondern wo die Leute entlang fahren müssen, weil es die benötigte Infrastruktur nicht gibt.
Letztens kam die Meldung, dass es am Nordring losgehen soll. Wenn auch erst mal mit einem Vorlaufbetrieb. Aber ich bin sicher, der Nordring als voll ausgebaute S-Bahn wird kommen.

Die Behauptung, im Stadtzentrum würde die Infrastruktur nicht gebraucht, verbuche ich mal als gut gemeinte Ironie. Oder da war jemand tatsächlich noch nie in München.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Traumflug

Datum: 12.01.19 23:12

nozomi07 schrieb:
Die Behauptung, im Stadtzentrum würde die Infrastruktur nicht gebraucht, verbuche ich mal als gut gemeinte Ironie. Oder da war jemand tatsächlich noch nie in München.
Volle Züge sind kein Beweis dafür, dass es mehr Züge auf der gleichen Strecke braucht. Mangels Ringverkehr muss man von Westen oder Osten in die Stadtmitte fahren, nur um in einen Nord-Süd-Zug umsteigen zu können. Gibt man all diesen Leuten einen Ringverkehr, werden auch die Züge in der Mitte leerer.

Dieses Problem haben alle Städte, die nur einen sternförmig angelegten Verkehr haben.

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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Node

Datum: 13.01.19 00:10

Traumflug schrieb:
nozomi07 schrieb:
Die Behauptung, im Stadtzentrum würde die Infrastruktur nicht gebraucht, verbuche ich mal als gut gemeinte Ironie. Oder da war jemand tatsächlich noch nie in München.
Volle Züge sind kein Beweis dafür, dass es mehr Züge auf der gleichen Strecke braucht. Mangels Ringverkehr muss man von Westen oder Osten in die Stadtmitte fahren, nur um in einen Nord-Süd-Zug umsteigen zu können. Gibt man all diesen Leuten einen Ringverkehr, werden auch die Züge in der Mitte leerer.

Dieses Problem haben alle Städte, die nur einen sternförmig angelegten Verkehr haben.
Das Expresskonzept mit der deutlichen Beschleunigung der Verbindungen von den Außenästen in die Stadt geht aber nur mit Stamm 2. Und dafür werden z.B. auch die aktuell eingleisigen Abschnitte an der S8 ausgebaut.

Der Nordring ergänzt sich gut dazu. Dazu fände ich ein Analogon zu Pasing an der Strecke nach Ingolstadt gut, um den Verkehr z.B. gen Garching und zum Flughafen gar nicht erst über die Innenstadt führen zu müssen.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Traumflug

Datum: 13.01.19 01:40

Node schrieb:
Das Expresskonzept mit der deutlichen Beschleunigung der Verbindungen von den Außenästen in die Stadt geht aber nur mit Stamm 2.
Man braucht also am Marienplatz 4 Gleise, um auch in Freimann ein Gleis betreiben zu können. Ich finde solche Auffassungen lustig. Vermutlich sind sie aber einfach nur unflexibel, weil man eben Politikerzeug nachplappert.

Dann baut diese 2. Stammstrecke mal schön. Nach BER und S 21 braucht es wohl noch eine weitere Erfahrung.

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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: arbor

Datum: 13.01.19 09:54

Stimmt es gab Pläne in den 60er Jahren das Verkehrchaos anzugehen. Eine "richtige" U-Bahn sollte München erst Anfang der 90er Jahre erhalten. Davor sollte die Tram als "Unterpflasterstraßenbahn" teilweise unter der Erde verschwinden. Deshalb auch die Entwicklung der P-Wagen der Tram in München. Meines Wissen war die S-Bahn schon in den 30er geplant worden & auch angefangen zu bauen. Der 2. Weltkrieg machte diesen Plänen ein Ende. Erst durch dien Zuschlag des IOC 1966, dass München Olympia 72 ausrichtet, mußten die Herren (waren damals meist nur Herren an der Macht) in Bund, Land & Stadt "sehr" aktiv werden. So wurde statt der "Unterpflasterstraßenbahn" gleich ein "richtige" U-Bahn gebaut, ebenso die 1.Stammstrecke.
Jedoch haben Sie das ganze System wieder Sternförmig auf die Mitte, sprich Innenstadt konzipiert. Bei der Erweiterung des ganzen Netzes in der Stadt nur auf die U-Bahn gesetzt, mit dem Ziel gleichzeitig die Tram zu vernichten. Man hat & hatte nur eine "Hauptschlagader" die Stammstrecke. Bypässe gab & gibt es nicht. So wie es im Körper des Menschen ein feines Netz aus Adern gibt, muß auch die Weiterentwicklung des ÖPNV in München angegangen werden, ohne ideologische Grabenkämpfe, mit einem feinen Netz aus S/U-/Tram/Bus. Weg vom sternförmigen Netz hin zum ringförmigen. Sonst gibt es einen dauerhaften "Infarkt"

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Gernot

Datum: 13.01.19 10:22

arbor schrieb:
Stimmt es gab Pläne in den 60er Jahren das Verkehrchaos anzugehen. Eine "richtige" U-Bahn sollte München erst Anfang der 90er Jahre erhalten. Davor sollte die Tram als "Unterpflasterstraßenbahn" teilweise unter der Erde verschwinden. Deshalb auch die Entwicklung der P-Wagen der Tram in München. Meines Wissen war die S-Bahn schon in den 30er geplant worden & auch angefangen zu bauen. Der 2. Weltkrieg machte diesen Plänen ein Ende. Erst durch dien Zuschlag des IOC 1966, dass München Olympia 72 ausrichtet, mußten die Herren (waren damals meist nur Herren an der Macht) in Bund, Land & Stadt "sehr" aktiv werden. So wurde statt der "Unterpflasterstraßenbahn" gleich ein "richtige" U-Bahn gebaut, ebenso die 1.Stammstrecke.
Jedoch haben Sie das ganze System wieder Sternförmig auf die Mitte, sprich Innenstadt konzipiert. Bei der Erweiterung des ganzen Netzes in der Stadt nur auf die U-Bahn gesetzt, mit dem Ziel gleichzeitig die Tram zu vernichten. Man hat & hatte nur eine "Hauptschlagader" die Stammstrecke. Bypässe gab & gibt es nicht. So wie es im Körper des Menschen ein feines Netz aus Adern gibt, muß auch die Weiterentwicklung des ÖPNV in München angegangen werden, ohne ideologische Grabenkämpfe, mit einem feinen Netz aus S/U-/Tram/Bus. Weg vom sternförmigen Netz hin zum ringförmigen. Sonst gibt es einen dauerhaften "Infarkt"
Die zu den Olympischen Spielen fertiggestellten U-Bahnstrecken umfassten knapp 15% des heutigen Netzes. Alles andere kam deutlich später. Von der kompletten Einstellung der Tram zugunsten der U-Bahn wurde auch relativ bald wieder Abstand genommen. Und das Münchener S-Bahn-System war seinerzeit auch für die absehbare Zukunft gut aufgestellt. Andere Städte wären auch heute froh, wenn sie dieses S-Bahnnetz hätten. Dass die Pendlerzahlen gut vier Jahrzehnte später derart in die Höhe schnellen wie es heute in nahezu allen Großstädten der Fall ist, war um 1970 nicht vorhersehbar.
Mich ärgert die bei DSO in SPNV-Themen vorherrschende Beschimpfung der Vergangenheit mit dem Tenor: "Man hätte das alles viel, viel besser machen müssen/können/sollen!" Ja, das hätte man. Aber nicht mit dem Wissen und der Ausgangslage der 1960er Jahre, als die meisten heutigen SPNV-Netze konzipiert wurden. Dass man 50 Jahre später manches anders gemacht hätte, hilft da nicht wirklich weiter. Das ist eher Klugscheißerei zu Lasten voriger Generationen. Und was auch nur selten bedacht wird ist, dass in ganz Deutschland von Anfang der 1990er Jahre an über gut 20 Jahre fast keine neuen großen SPNV-Projekte verwirklicht wurden. Ein paar schon baureif geplante Projekte wurden noch fertiggestellt, aber dann war für über zwei Jahrzehnte weitestgehend Schluss. Da liegt das Hauptproblem, nicht in den meist recht zukunftsweisenden Konzepten der 1960er. Hätte man in und um Deutschlands Großstädte mit dem Tempo der 1970er und 1980er Jahre weitergebaut, würde heute fast niemand über das lückenhafte Nahverkehrsnetz klagen.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: ropix

Datum: 13.01.19 11:31

truestepper schrieb:
MrBlack schrieb:
Es fehlt nicht nur an der Infrastruktur (2te Stammstrecke, Ausbau der Außenäste, veraltetes Stellwerk M-Ost), sondern auch an der Disziplin der Fahrgäste. Ich frage mich jedes Mal wieder, wie viele Leute, die sich noch durch die schon schließenden Türen quetschen, diese Bahn wirklich brauchen, weil es ihre Linie ist oder ob sie nur 2 Stationen vom Marienplatz zum HBF wollen und keine 2 Minuten auf die nächste Bahn warten können? Aber auch das durchgehen in die Mitte des Wagens und Benutzen aller Türen gehört dazu. Das sind Kleinigkeiten, die sich aber rasch summieren und zur Verspätung führen.
Endlich spricht das mal jemand aus. Fahrgasterziehung ist ein sehr unterschätztes Thema, bei welchem sich so einige Sekunden pro Halt herausholen lassen.
Ja dafür gibt's die Work & Travel Bahncard. Fahrgäste spielen den Oberlehrer und erklären anderen Fahrgästen was sie gerade falsch gemacht haben. Dafür haben sie auch viel Zeit, denn Ostbahnhof Gleis 4/5 ist garantiert noch belegt.

Alternativvorschlag: Aufsichten so wie vertraglich vereinbart einsetzen, Züge konsequent abfertigen. Das würde deutlich mehr helfen. Die Anzahl derer Leute die sich am Marienplatz noch in die schließende Tür quetschen um dann am Hauptbahnhof ins Kaufhaus zu gehen ist sehr gering. Deutlich viel mehr Fahrgäste die das tun kamen am Marienplatz schon verspätet aus der U-Bahn und bangen um ihren Anschluss am Hauptbahnhof. Aber Lokführer vergessen die Variante "Umsteiger" sehr gerne mal, das ist ja durchaus bekannt.

Das nächste Problem ist dass man immer sagt der Ausbau der Außenäste muss automatisch mehr Verkehr bringen. Nein muss er nicht. Es reicht schon wenn dadurch der bestehende Verkehr stabil und ggf. durchgängig bis zum Endpunkt gefahren werden kann. Bestes Beispiel: HVZ, die S4, z.B. um 7 Uhr ab Aubing nach Pasing. Fährt um 7.02, 7.17, 7.22, 7.28, 7.42, 7.46 und 8 Uhr 2, also ein 15, 5, 6, 14, 4, 16 Minutentakt. Hätte man diesen Linienast wie im Osten der Stadt ausgebaut, könnte man ohne auch nur eine Fahrt mehr durchzuführen einen schönen 10 Minutentakt fahren. Im weiteren Verlauf draußen dann irgendwo die Takt-10 Züge drehen und einen reinen Takt 20 bis Geltendorf fahren ohne die Verspätung aus dem Allgäu oder noch viel schlimmer der so super pünktlichen Schweiz in die Stammstrecke zu übertragen. Dafür wäre keinerlei Erweiterung der Stammstrecke nötig gewesen, offensichtlich geht's ja eh schon :)

Auch die Strecke nach Markt-Schwaben hat einen Takt ~10 zur HVZ, der Ausbau würde hier einzig und allein dafür sorgen dass die Züge auch nur den Hauch einer pünktlichen Fahrt hätten und nicht die Verspätung aus bis zu Österreich mitnehmen (wobei man bei der Südostbayernbahn nur symbolisch meckern kann, die ist erstaunlich häufig pünktlich für ihre desaströse Infrastruktur)

Nur beim Ausbau der S1 könnte man tatsächlich auch von mehr Zugfahrten ausgehen.

Das Problem daran ist halt: ein 15/5-Takt befördert, obwohl gleich viel Kapazität, Zugfahrten und Triebfahrzeuge, deutlich weniger Personen als ein Takt 10/10, denn der gemeine Fahrgast von oben der es nicht durch die Türen schafft, schafft das erst recht nicht wenn er mit der magischen zweistelligen Wartezeit rechnen muss.

Ach ja zur S4. Die wird nach Ausbau und Umstellung auf Takt 15 dann erstmal mit einem total verlockenden Takt 15/15/30 auf weiter Strecke unterwegs sein. Die parallel laufende Autobahn wird derzeit übrigens auf 6 bis 8 Spuren erweitert, man weiß wieso.

Die Diskussion um die zweite Stammstrecke ist irgendwie auch müßig. Eigentlich müsste die seit spätestens 2010 in Betrieb sein, so dass man jetzt in aller Ruhe die dritte planen kann um diese dann 2030 in Betrieb zu nehmen. Schon im Jahre 1990 hätte nach ursprünglicher Planung ja die U5 von Pasing zum Ostbahnhof für Entlastung sorgen sollen. Man hätte also im Schnitt alle 20 Jahre eine neue Strecke zwischen West und Ost in Betrieb genommen. Dazu parallel einen Außenast nach dem anderen ausbauen. Das mit den Außenästen wurde abrupt abgebrochen, die West-Ost-Verbindungen, alle 3 sollen nach aktuellem Stand dann 2026 in Betrieb gehen. Damals hat auch nie jemand behauptet, der Ausbau der Außenäste hinge von innen ab, es war eh abzusehen dass in etwa gleichzeitig eröffnet wird. Erst mit dem aufkommenden Widerstand gegen die 2 Stammstrecke war auf einmal alles von ihr abhängig (obwohl die Praxis ja bereits das Gegenteil beweist).

Man hätte das alles auch locker finanzieren können, wenn man nur weiß dass es einen direkten Zusammenhang zwischen ÖPNV und MIV gibt. In und um München wird ob der jahrzehnte Verspätung der Bahn in Punkto Ausbau derzeit alles was geteert ist um ein paar Spuren erweitert, weil wie in den Sonntagsreden immer so schön gesagt wurde, München ansonsten im totalen Verkehrschaos versinkt. Hätte man, hätte man auch nur einmal an die Bahn gedacht, auch ganz anders haben können.

Und jetzt ist er dann doch wieder Schuld, der gemeine Fahrgast. Er hat zu lange das Kreuzchen bei der CSU gemacht. Der Partei die immer erklärte warum man die Bahn nun grade nicht ausbauen kann und warum man die Autobahn ausbauen muss.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: nozomi07

Datum: 13.01.19 20:51

Traumflug schrieb:
Volle Züge sind kein Beweis dafür, dass es mehr Züge auf der gleichen Strecke braucht. Mangels Ringverkehr muss man von Westen oder Osten in die Stadtmitte fahren, nur um in einen Nord-Süd-Zug umsteigen zu können. Gibt man all diesen Leuten einen Ringverkehr, werden auch die Züge in der Mitte leerer.
Nichts wird durch einen Ring leerer. Denn ein Ring bedeutet zusätzliche Umsteigezwänge. Wenn ich mein Ziel mit einmal Umsteigen am Marienplatz erreiche, warum soll ich erst auf einen Ring (mit lausigem Takt), und dann erst auf die andere Radialstrecke umsteigen?

München hat nun mal ein sternförmiges Netz. Das kann man nicht einfach ignorieren, nach dem Motto "Sternförmigee Netze find ich doof, also plane ich als wäre es anders". Zusätzliche Querverbindungen zur Entlastung (z.B. Tram-Tangenten, S-Bahn Nord) sind eine feine Sache. An der dringenden Notwendigkeit neuer Durchmesser-Stammstrecken ändert das nichts.

Und, wie ein Mitforist schon erklärt hat: Ein Express-S-Bahn-Netz wäre mit einem Ring überhaupt nicht möglich. Das geht nur mit Stammstrecke 2! Gut, dass sie endlich gebaut wird.
ropix schrieb:
Zitat:
Und jetzt ist er dann doch wieder Schuld, der gemeine Fahrgast. Er hat zu lange das Kreuzchen bei der CSU gemacht. Der Partei die immer erklärte warum man die Bahn nun grade nicht ausbauen kann und warum man die Autobahn ausbauen muss.
Allgemein hast du Recht. Aber bei der Münchner S-Bahn waren es plötzlich die Grünen (aber auch VCD, Pro Bahn) die erklärten warum man die Bahn nun gerade nicht ausbauen kann.

Du hast recht, Ausbau der Außenstrecken muss nicht unbeding Mehrverkehr heißen. Aber! Schau dir die Autobahnen an: Welch gewaltiger Stau wälzt sich da jeden Morgen in die Stadt! Wollen wir diesen Verkehr nicht auf die Schiene bringen? Dann aber MUSS die S-Bahn gewaltig Mehrverkehr aufnehmen. Das ist der Aspekt, den die Stammstrecken-Gegner ignorieren. Die Frage lautet nicht: Außenstrecken, 2. Stammstrecke oder Nordring? Sondern: Alles drei, und bald!

Klar, wenn wir die Autofahrer Autofahrer sein lassen, mag Optimierung und etwas Ausbau reichen. Dass aber gerade die Grünen diese Position vertreten, ist die große Ironie der Geschichte.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: arbor

Datum: 13.01.19 21:57

Zitat
Von der kompletten Einstellung der Tram zugunsten der U-Bahn wurde auch relativ bald wieder Abstand genommen

Das war bis Mitte der 90er immer noch ein Thema. Auch heute 2019 will man lieber eine U26 als eine Verlängerung der 23er Tram bis Am Hart bzw. Kieferngarten.

& da wäre für mich die Chance für eine Stadtbahn; sprich Verknüpfung S & Tram als Stadtbahn

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Fastrider

Datum: 13.01.19 22:58

nozomi07 schrieb:
Nichts wird durch einen Ring leerer. Denn ein Ring bedeutet zusätzliche Umsteigezwänge. Wenn ich mein Ziel mit einmal Umsteigen am Marienplatz erreiche, warum soll ich erst auf einen Ring (mit lausigem Takt), und dann erst auf die andere Radialstrecke umsteigen?


Stimmt. Selbst in Berlin habe ich ungern den Ring genutzt. Konkretes Beispiel: Amtsgerichstplatz - Amrumer Strasse, eine Verbindung, die ich durchaus öfters gefahren bin. Meist bin ich mit M49/X34 zum Zoo und dann die U9, obwohl es theoretisch auch über den Ring gegangen wäre. Das wäre aber gerade mal die gleiche Fahrzeit gewesen und zudem war der Ring chronisch unzuverlässig.

Gruss, Fastrider

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Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: Traumflug

Datum: 13.01.19 23:02

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:14:01:13:23.

Re: [M] Auch die S-Bahn wurde kaputt-gespart

geschrieben von: def

Datum: 14.01.19 08:29

Fastrider schrieb:nozomi07 schrieb:
nozomi07 schrieb:
Nichts wird durch einen Ring leerer. Denn ein Ring bedeutet zusätzliche Umsteigezwänge. Wenn ich mein Ziel mit einmal Umsteigen am Marienplatz erreiche, warum soll ich erst auf einen Ring (mit lausigem Takt), und dann erst auf die andere Radialstrecke umsteigen?


Stimmt. Selbst in Berlin habe ich ungern den Ring genutzt. Konkretes Beispiel: Amtsgerichstplatz - Amrumer Strasse, eine Verbindung, die ich durchaus öfters gefahren bin. Meist bin ich mit M49/X34 zum Zoo und dann die U9, obwohl es theoretisch auch über den Ring gegangen wäre. Das wäre aber gerade mal die gleiche Fahrzeit gewesen und zudem war der Ring chronisch unzuverlässig.

Gruss, Fastrider
Der Vergleich hinkt aber auch ein wenig, weil der Amtsgerichtsplatz innerhalb der Ringbahn liegt, die Fahrt mit der Ringbahn also ein geographischer Umweg wäre. Ihre Stärken spielt sie vor allem bei Wegen aus, bei denen Start und Ziel außerhalb des S-Bahn-Rings liegen.

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zur S4 in München

geschrieben von: Stammstrecke

Datum: 14.01.19 17:26

Hallo!


Bei den von dir erwähnten Verstärkerzügen auf der S4 würde zumindest mit den aktuellen Linienwegen ein reiner 10min Takt von z.B. Buchenau nach Pasing auch mit 3 oder 4-gleisigem Ausbau schwierig. Die Verstärkerzüge fahren ja nicht auf die Stammstrecke, sondern nach Höllriegelskreuth und oben zum Hbf. Da brauchst du dann auf diesen Strecken noch eine passende freie Trasse. Für die Abfahrt um 07:17 in Aubing musst du dir ja sogar sowohl auf der Sendlinger Spange als auch auf der Strecke zum Hbf einen freien Slot suchen, da die S-Bahn in Pasing geflügelt wird.

Okay bei einem richtigen Ausbau dürfte sich das Problem wahrscheinlich sowieso nicht stellen, weil zumindest mit den aktuellen Fahrgastzahlen würde dann wahrscheinlich eher ein anderer Westast seinen 10min Takt über die Stammstrecke verlieren. Interessant: Bei den Westästen hat nur die S1 höhere Fahrgastzahlen als die S4 (beide im 20min Takt), wohingegen S2,S3 und S8 alle deutlich weniger Fahrgäste aber dafür den 10min Takt haben. (Fahrgastzahlen 2012)

Grüße von der Stammstrecke
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