...da steht die Begründung drin. Die Schiene muß eine Gleichbehandlung mit der Straße erfahren, nur dann kann ein Verkehrswende wirklich gelingen. Das bedingt aber, daß man sich von dem Begriff 'unrentable Strecke' verabschiedet. Von unrentablen Straßen spricht ja auch niemand, wenn dort nur wenig Verkehr herrscht.
geschrieben von: HSB Tw 44
Datum: 30.12.18 14:14
Es fällt mir schwer jemanden ernst zu nehmen, der einen solchen Gegensatz zwischen "meine Meinung" und "Fehler" sieht. Schade eigentlich, denn im Grunde hast du wohl schon recht. Aber die Kombination aus solchen Unfehlbarkeitsansprüchen und den zuvor geäußerten totalitären Bestrebungen zu Rede- und Denkverboten will ich mich sicherlich nicht anschließen.Das ist kein Fehler, sondern meine Meinung.
Oh, das ist eine gute Idee. Das beinhaltet dann auch, dass die Subventionen fuer die Schiene auf das Niveau der Subventionen fuer die Strasse reduziert werden, oder? Also von 86 Euro pro 1000 PKM auf 3,8 Euro. Dann kann man die Bahn auch gleich dichtmachen.Die Schiene muß eine Gleichbehandlung mit der Straße erfahren, nur dann kann ein Verkehrswende wirklich gelingen.
"Unrentabel" bedeutet in Zeiten einer angeblichen "Verkehrswende" aber auch "zuviel CO2 pro PKM produzierend". Auf akzeptable CO2-Werte kommt die Bahn nur bei einer ordentlichen Auslastung. CO2 zu produzieren, indem man auf nicht nachgefragten (also "unrentablen") Strecken heisse Luft spazierenfaehrt, ist nicht umweltfreundlich. Solche Strecken muessen (natuerlich) schleunigst stillgelegt werden.Das bedingt aber, daß man sich von dem Begriff 'unrentable Strecke' verabschiedet. Von unrentablen Straßen spricht ja auch niemand, wenn dort nur wenig Verkehr herrscht.
Der Erhalt bzw. die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse ist aber ein im Grundgesetz selbst formulierter politischer Auftrag.Marienfelde schrieb:Diese Diskussion hat m.E. vom Grundsatz her sehr viel Ähnlichkeit mit dem Interview, dass es 2008 mal zwischen Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki gab. Hier ging es zwar ums Thema Fernsehen, aber die Grundüberlegung ist dieselbe:(...)
Wir müssen wegkommen von der kapitalistischen Entwicklungslogik, jedenfalls bei Leitungen und Netzen.
[www.youtube.com]
Sollen wir also Gebühren verpulvern für Sendungen, die zwar anspruchsvoll sind, die aber am Ende so gut wie niemand guckt (auf die Bahn übertragen der Güteranschluss in Hintertupfingen), oder investieren wir in Massen-Entertainment (bei der Bahn z. B. NBS KRM)?
(...)
Bei der Eisenbahn ist der Kostendruck hingegen immens, weil das Bauen und Pflegen von Bahnstrecken Milliarden kostet. Das Zustellen eines einzelnen Güterwagens ist dann letztlich genauso ein Minusgeschäft wie die Ausstrahlung eines Heimstudio-Hobby-Musikers im WDR-Radio.
geschrieben von: Marienfelde
Datum: 31.12.18 08:20
Vielleicht noch einmal zurück zum Eröffungsbeitrag: Aus "Verkehr in Zahlen 2017/2018" (herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) ergibt sich von 1999 bis 2005 eine Reduzierung des Streckennetzes der DB von rund 37.500 um etwa 3.300 auf rund 34.200 Kilometer (S. 52/53).Seit der Bahnreform 1994 hat die Deutsche Bahn 5400 km Gleise stillgelegt, das entspricht umgerechnet 16 Prozent. Im Bundestag herrscht darüber Verärgerung.
Link: [www.sueddeutsche.de]
Das ist aber zu kurz gedacht. Diese Strecken sind Zubringer und ermöglichen erst die Nutzung der Bahn auch im Hauptlauf. Ja, auf der kurzen Strecke kann es passieren, dass der Triebwagen oder die Diesellok mehr CO2 ausstößt, als der Bus oder LKW.CO2 zu produzieren, indem man auf nicht nachgefragten (also "unrentablen") Strecken heisse Luft spazierenfaehrt, ist nicht umweltfreundlich. Solche Strecken muessen (natuerlich) schleunigst stillgelegt werden.
Wieso passt es dann? Wir sind noch lange nicht bei 100% sogenanntem Ökostrom. Und selbst der produziert zumindest zur Herstellung der Technik und ihrer Installation (später auch zur Entsorgung) eine gewisse Menge Kohlendioxid, selbst wenn man im laufenden Betrieb mit praktisch Null rechnen kann (dass auch da Wartung erforderlich ist oder ein Windrad einfach abbrennt sehen wir als vernachlässigbar an).Aus dem Umweltgesichtspunkt her müssten die unrentablen Strecken als erste elektrifiziert werden, dann passt es wieder mit dem COx / PKM (macht aber auch die Problematik dieser Betrachtung deutlich).
Die heutigen Grünen sind mit den Ergebnissen der von der "Grünen von gestern" mitbetriebenen Bahnpolitik nicht mehr einverstanden - das läßt für die Zukunft hoffen.
geschrieben von: Erzgebirgsnebenbahner
Datum: 03.01.19 19:08
Ich zitiere mal den ersten Satz des Artikels 87e (3) GG: "(3) Eisenbahnen des Bundes werden als Wirtschaftsunternehmen in privat-rechtlicher Form geführt."Auf vielen Strecken wurde die Kapazität auf das aktuelle Verkehrsaufkommen geschrumpft. Nur ja keine zusätzlichen Kapazitäten für zusätzliche Züge, Ausweichmöglichkeiten im Störungsfall oder gar Wiederaufnahme des Güterverkehr auf der Fläche.
Damit macht man sich zwar an der Börse beliebt, Sinn der Bahnreform war aber mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, was mit einem börsenfreundlichen Netz aber nicht geht.
This forum is powered by Phorum.
Eugenol template is a free semantic and xhtml valid theme for Phorum edited under GPL by PROMOPIXEL.
Dieses Forum ist ein kostenloser Service der Zeitschrift Drehscheibe und von Drehscheibe Online (www.drehscheibe-online.de)