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Der Fehler bleibt bei dir bestehen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.12.18 14:02

Nietenreko schrieb:
...da steht die Begründung drin. Die Schiene muß eine Gleichbehandlung mit der Straße erfahren, nur dann kann ein Verkehrswende wirklich gelingen. Das bedingt aber, daß man sich von dem Begriff 'unrentable Strecke' verabschiedet. Von unrentablen Straßen spricht ja auch niemand, wenn dort nur wenig Verkehr herrscht.

Bekanntlich lassen sich Äpfel mit Birnen nicht vergleichen auch wenn beides unter dem Sammelbegriff Obst läuft. Schiene und Straße können keine Gleichbehandlung erfahren, weil sie eben nicht direkt vergleichbar sind. Eine Bahn kann nur von speziell konfigurierten Fahrzeugen benutzt werden, eine Straße von allem (außer Schienenfahrzeugen) was rollt oder läuft.
Auch hier nochmal die Frage, was Dich so sicher macht, daß der Staat in das Schienennetz plötzlich viel mehr Geld pumpen wird, wenn es wieder offiziell Staatsbesitz ist?

---
Die EU-Bildungsminister: Lesen gefährdet die Dummheit

Das ist kein Fehler,...

geschrieben von: Nietenreko

Datum: 30.12.18 14:45

...sondern meine Meinung. Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, ist die Fokussierung auf die Rentabilität einer Bahnstrecke kontraproduktiv für eine nachhaltige und umfassende Verlagerung der Verkehre auf die Schiene. Wenn "unrentable" Bahnstrecken aufgegeben werden, kann kein Verkehr mehr darauf stattfinden, d. h. die Transporte finden künftig auf der Straße statt, was dann u. U. bedeutet, daß auch am anderen Ende einer Transportkette eine Bahnstrecke unrentabel wird, da der Zulauf von dieser Strecke fehlt. Dann wird die andere Strecke auch wegen Unrentabilität stillgelegt, und so geht es immer weiter, bis wir keine Eisenbahn mehr haben. So jedenfalls wurde das die letzten siebzig Jahre in Deutschland gehandhabt.

Wie rentabel sind eigentlich die Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecken?

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Re: Das ist kein Fehler,...

geschrieben von: dLichti

Datum: 30.12.18 15:01

Nietenreko schrieb:
Das ist kein Fehler, sondern meine Meinung.
Es fällt mir schwer jemanden ernst zu nehmen, der einen solchen Gegensatz zwischen "meine Meinung" und "Fehler" sieht. Schade eigentlich, denn im Grunde hast du wohl schon recht. Aber die Kombination aus solchen Unfehlbarkeitsansprüchen und den zuvor geäußerten totalitären Bestrebungen zu Rede- und Denkverboten will ich mich sicherlich nicht anschließen.

Was wäre denn, wenn ein anderer meinte, alle Bahnstrecken gehörten ausnahmslos stillgelegt? Wäre das dann auch "kein Fehler", nur weil das "seine Meinung" wäre?

Re: Du musst meinen Text ganz lesen,...

geschrieben von: D.

Datum: 31.12.18 00:26

Nietenreko schrieb:
Die Schiene muß eine Gleichbehandlung mit der Straße erfahren, nur dann kann ein Verkehrswende wirklich gelingen.
Oh, das ist eine gute Idee. Das beinhaltet dann auch, dass die Subventionen fuer die Schiene auf das Niveau der Subventionen fuer die Strasse reduziert werden, oder? Also von 86 Euro pro 1000 PKM auf 3,8 Euro. Dann kann man die Bahn auch gleich dichtmachen.

Nietenreko schrieb:
Zitat:
Das bedingt aber, daß man sich von dem Begriff 'unrentable Strecke' verabschiedet. Von unrentablen Straßen spricht ja auch niemand, wenn dort nur wenig Verkehr herrscht.
"Unrentabel" bedeutet in Zeiten einer angeblichen "Verkehrswende" aber auch "zuviel CO2 pro PKM produzierend". Auf akzeptable CO2-Werte kommt die Bahn nur bei einer ordentlichen Auslastung. CO2 zu produzieren, indem man auf nicht nachgefragten (also "unrentablen") Strecken heisse Luft spazierenfaehrt, ist nicht umweltfreundlich. Solche Strecken muessen (natuerlich) schleunigst stillgelegt werden.

Re: Du musst meinen Text ganz lesen,...

geschrieben von: TomyN

Datum: 31.12.18 00:35

Aus dem Umweltgesichtspunkt her müssten die unrentablen Strecken als erste elektrifiziert werden, dann passt es wieder mit dem COx / PKM (macht aber auch die Problematik dieser Betrachtung deutlich).
Der Schienenverkehr hat die technischen Voraussetzungen für 100% Elektromobilität, der Autoindividualverkehr hat sie, speziell für weitere Wege, nicht.

Tomy

Re: Rückverstaatlichung

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 31.12.18 06:13

Orient-Express schrieb:
Marienfelde schrieb:
(...)
Wir müssen wegkommen von der kapitalistischen Entwicklungslogik, jedenfalls bei Leitungen und Netzen.
Diese Diskussion hat m.E. vom Grundsatz her sehr viel Ähnlichkeit mit dem Interview, dass es 2008 mal zwischen Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki gab. Hier ging es zwar ums Thema Fernsehen, aber die Grundüberlegung ist dieselbe:
[www.youtube.com]

Sollen wir also Gebühren verpulvern für Sendungen, die zwar anspruchsvoll sind, die aber am Ende so gut wie niemand guckt (auf die Bahn übertragen der Güteranschluss in Hintertupfingen), oder investieren wir in Massen-Entertainment (bei der Bahn z. B. NBS KRM)?
(...)
Bei der Eisenbahn ist der Kostendruck hingegen immens, weil das Bauen und Pflegen von Bahnstrecken Milliarden kostet. Das Zustellen eines einzelnen Güterwagens ist dann letztlich genauso ein Minusgeschäft wie die Ausstrahlung eines Heimstudio-Hobby-Musikers im WDR-Radio.
Der Erhalt bzw. die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse ist aber ein im Grundgesetz selbst formulierter politischer Auftrag.

Auch das letzte Dorf in der Uckermark ist auf der Straße zu erreichen, obwohl die mit dieser Straße erzielten Erlöse (bei einem angenommenen Erlös von 0 €) in keinem Verhältnis zu ihren Aufwendungen stehen, auch wenn diese relativ gering sein mögen.

Daseinsvorsorge kann sich aber nicht nur auf die Straße beschränken, sondern sie umfaßt auch (wie 332220 schrieb) "Strom, Telefon/Internet, Schulen, Krankenhäuser, Wasser, Abwasser, Straße oder eben Schienen."

Unter dem Vorrang betriebswirtschaftlicher Kennzahlen ist die Eisenbahn übrigens auch nicht in der Lage, das "Massengeschäft" zufriedenstellend abzuwickeln. Die Vorhaltung zusätzlicher Zugskompositionen, die nur in der HVZ oder im Ausflugsverkehr an Sommerwochenenden benötigt werden, verhageln selbstverständlich die Bilanz - was zählen da schon die paar Reisenden mit Fahrrad, die auf irgendeinem Bahnhof in der Uckermark wieder einmal nicht mehr mitgenommen werden können. Die Beförderung dieser "Bedarfsspitzen" rechnet sich einfach nicht.

Wenn man an Fragen der Daseinsvorsorge generell so heranginge, dann würden größere Teile unseres Landes für Menschen unbewohnbar,

meint Marienfelde.

P.S.: Wenn man den Standard von Hintertupfingen mit seinem geschlossenen (beheizten?) Warteraum z.B. in Magdeburg Neustadt erreichen könnte, würde ich das für nicht verkehrt halten. Mein Bekannter mit dem Namen Schleich-Werbung steuert noch einen Link zum Hp Hintertupfingen bei: [www.faller.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:31:06:36:19.
ICE-TD-Fan schrieb:
Seit der Bahnreform 1994 hat die Deutsche Bahn 5400 km Gleise stillgelegt, das entspricht umgerechnet 16 Prozent. Im Bundestag herrscht darüber Verärgerung.

Link: [www.sueddeutsche.de]
Vielleicht noch einmal zurück zum Eröffungsbeitrag: Aus "Verkehr in Zahlen 2017/2018" (herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) ergibt sich von 1999 bis 2005 eine Reduzierung des Streckennetzes der DB von rund 37.500 um etwa 3.300 auf rund 34.200 Kilometer (S. 52/53).

Die Masse der Stillegungen fand also in der Zeit des von SPD und Grünen gebildeten "Schröder/Fischer-Regimes" (Tschuldigung, aber ich kann es mir wirklich nicht verkneifen) statt. Seitdem die neuerdings vielgescholtene "Mutti" Bundeskanzlerin ist, gab es immerhin eine Seitwärtsentwicklung (2005: 34.200 Kilometer, 2016: 33.400 Kilometer DB-Strecken) - so gesehen, hat die Abwahl von "Rot-Grün" zu einem verkehrspolitischen Ruck (von "rechtsaußen" zurück) in die Mitte geführt.

Auch bei der Anzahl der Reisenden im Fernverkehr (sowie den Pkm) gab es ähnliche Entwicklungen (S. 54/55 a.a.O.). 1999 gab es 147 Mio. Reisende im Fernverkehr, auf dem Tiefpunkt 2004 noch 115 Mio. - bis 2016 ist die Zahl der "Fernverkehrten" immerhin wieder auf 138 Mio. angestiegen.

Die heutigen Grünen sind mit den Ergebnissen der von der "Grünen von gestern" mitbetriebenen Bahnpolitik nicht mehr einverstanden - das läßt für die Zukunft hoffen,

meint Marienfelde.

P.S.: Für "Zahlenfreunde" noch ein Link in Richtung "Verkehr in Zahlen": [www.bmvi.de]

Re: Du musst meinen Text ganz lesen,...

geschrieben von: Henra

Datum: 31.12.18 09:51

D. schrieb:
CO2 zu produzieren, indem man auf nicht nachgefragten (also "unrentablen") Strecken heisse Luft spazierenfaehrt, ist nicht umweltfreundlich. Solche Strecken muessen (natuerlich) schleunigst stillgelegt werden.

Das ist aber zu kurz gedacht. Diese Strecken sind Zubringer und ermöglichen erst die Nutzung der Bahn auch im Hauptlauf. Ja, auf der kurzen Strecke kann es passieren, dass der Triebwagen oder die Diesellok mehr CO2 ausstößt, als der Bus oder LKW.
Aaaber: Wenn man erst den Bus oder LKW nutzen muss, um zur Bahn zu kommen, findet die Fahrt über die gesamte Distanz dann meist im PKW oder LKW statt. Und dann geht die CO2 Rechnung nach hinten los.
Und bei der Bahn vs. Bus kommt noch dazu, dass die Leute dann nicht in den Bus sondern in den eigenen PKW steigen, wenn keine Bahnverbindung mehr angeboten wird. Bis auf die paar armen S**e, die dann den Viehtransporter (Bus) nutzen müssen, weil sie keine Alternative haben. Bei 60Mio PKW auf 80 Mio Einwohner sind das aber nicht viele...
Insofern muss man bei solchen Überlegungen immer das Gesamtsystem betrachten. Eine so naive Betrachtung wie Deine geht an der Realität vorbei.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:31:09:52:41.

Re: Du musst meinen Text ganz lesen,...

geschrieben von: Zugsicherer

Datum: 31.12.18 10:36

TomyN schrieb:
Aus dem Umweltgesichtspunkt her müssten die unrentablen Strecken als erste elektrifiziert werden, dann passt es wieder mit dem COx / PKM (macht aber auch die Problematik dieser Betrachtung deutlich).
Wieso passt es dann? Wir sind noch lange nicht bei 100% sogenanntem Ökostrom. Und selbst der produziert zumindest zur Herstellung der Technik und ihrer Installation (später auch zur Entsorgung) eine gewisse Menge Kohlendioxid, selbst wenn man im laufenden Betrieb mit praktisch Null rechnen kann (dass auch da Wartung erforderlich ist oder ein Windrad einfach abbrennt sehen wir als vernachlässigbar an).

Oder eine andere Betrachtungsweise: Es wird sich nicht lohnen, eine Strecke zu elektrifizieren, damit ab und zu eine PKW-Fahrt durch eine Zugfahrt ersetzt werden kann. Schon allein deshalb nicht, weil ein Kilometer Oberleitung ungefähr soviel wiegt wie ein PKW. Diese Investition muss sich auch erst einmal in der Umweltbilanz rentieren.

Ressourcen sollte man schon da einsetzen, wo sie am effizientesten wirken. Elektrische Eisenbahn lohnt sich nicht, um die Einwohner vom Samerberg zum Großeinkauf zum Real in Rosenheim zu fahren (wobei das immerhin theoretisch ab Rohrdorf ginge), aber die Pendler nach München sollten überwiegend per Bahn fahren.

Gruß
Sven

Grüne und Bahnpolitik

geschrieben von: ßänkjuhforträvvelingwißdeutschebahn

Datum: 31.12.18 11:09

Zitat:
Die heutigen Grünen sind mit den Ergebnissen der von der "Grünen von gestern" mitbetriebenen Bahnpolitik nicht mehr einverstanden - das läßt für die Zukunft hoffen.

Die Grünen der 80er Jahre waren mit den Ergebnissen der von den Grünen der 90er Jahre mitbetriebenen Bahnpolitik auch nicht einverstanden.
Die heutigen Grünen sind die Partei der Elektroautos, Lärmschutzwände und Radwege und vertreten noch zusätzlich die Meinung, dass Graffitischmierereien "entkriminalisiert" werden sollten. Bahnfeindlicher geht es nicht.

https://s20.directupload.net/images/230725/9wwv4nfs.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:31:11:41:14.

Streckenkapazität.

geschrieben von: 215 122-3

Datum: 31.12.18 11:37

Auf vielen Strecken wurde die Kapazität auf das aktuelle Verkehrsaufkommen geschrumpft. Nur ja keine zusätzlichen Kapazitäten für zusätzliche Züge, Ausweichmöglichkeiten im Störungsfall oder gar Wiederaufnahme des Güterverkehr auf der Fläche.
Damit macht man sich zwar an der Börse beliebt, Sinn der Bahnreform war aber mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, was mit einem börsenfreundlichen Netz aber nicht geht.
Ich denke der größere Teil der Strecken liegt in den neuen Bundesländern.


Bei Strecken wie Velgast-Tribsees, halben Netzen in der Uckermark sowie der Altmark und vielen weiteren Strecken war die Stilllegung doch praktisch ab 1991 fühlbar. Kaum noch Personenverkehr und der Güterverkehr schrumpfte ab 1991 bis 1994 meist auf paar Wagen jährlich. Das die überhaupt solange überlebt haben, war ja der DDR-Mangelwirtschaft geschuldet. Perspektivisch waren so einige der Nachwende-Stilllegungen ja schon vor 1989 "geplant". Man hat mit minimalen Einsatz nur noch das nötigste gemacht. Das diese "Altlasten" dann noch bis in die Ära Schröder hinein überlebten war ja nicht Schuld der Rot-Grünen Regierung. Nach der Gesundschrumpfung zwischen 1994 und 2000/01 wurde ja nicht mehr viel stillgelegt.

Und auch in den gebrauchten Bundesländern hat man so manche Strecke wie an Grefrees stillgelegt, wo die letzten Kunden im Güterverkehr abgewandert waren. Der LKW war eben in vielen Fällen nochmals günstiger ...


Ohne die 1994 übernommenen Leichen sähe das Verhältnis sicher besser aus ... und selbst bei damals sanierten Strecken wie im Vogtland regiert heute der teilweise Rotstift, weil die Besteller vom Nahverkehr nicht den Transport heißer Luft bezahlen wollen ... es klingt ja fast so, als hätte die Bahn AG alles nur zum reinen Schaden für die Wirtschaft/Menschen stillgelegt. Einiges hätte man heute zurück, vieles wurde auch zurecht stillgelegt. Selbst voll saniert hätte Prenzlau-Gramzow heute bspw. keine Perspektive. Wo sollen denn die Fahrgäste herkommen? Oder die Firmen?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:03:19:10:09.

Re: Streckenkapazität.

geschrieben von: Marienfelde

Datum: 04.01.19 07:21

215 122-3 schrieb:
Auf vielen Strecken wurde die Kapazität auf das aktuelle Verkehrsaufkommen geschrumpft. Nur ja keine zusätzlichen Kapazitäten für zusätzliche Züge, Ausweichmöglichkeiten im Störungsfall oder gar Wiederaufnahme des Güterverkehr auf der Fläche.
Damit macht man sich zwar an der Börse beliebt, Sinn der Bahnreform war aber mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, was mit einem börsenfreundlichen Netz aber nicht geht.
Ich zitiere mal den ersten Satz des Artikels 87e (3) GG: "(3) Eisenbahnen des Bundes werden als Wirtschaftsunternehmen in privat-rechtlicher Form geführt."

Die Streichung bzw. "inhaltliche Umkehrung" dieses Satzes im GG würde ich als politisches Signal in Richtung Ausbau der Eisenbahn werten.
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