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Ähnliches kennt man ja schon von Winfried Wolf, doch diesmal schreibt nicht Wolf in der TAZ, sondern die FAZ berichtet aus einem Bericht des Bundesrechnungshofes.

Verheerendes Urteil über die Deutsche Bahn (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Zitat
„Die Infrastruktur wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren. Sie ist in einem beklagenswerten Zustand, und entgegen den Zusagen der Deutschen Bahn wächst der Investitionsstau“, sagte der Präsident des Bundesrechnungshofes, Kay Scheller, am Donnerstag in Berlin. „Ein ,Weiter so‘ ist deshalb nicht akzeptabel. Aber das Verkehrsministerium ist ambitionslos.“
Zitat
Die sogenannten „Qualitätskennzahlen“ der Bahn brächten aber keine echten Erkenntnisse über den Zustand des Netzes. So gelte dieser Zustand etwa weiter als „gut“, wenn die Bahn ihre Züge planmäßig langsamer über ein sanierungsbedürftige Strecke fahren lasse.
Zitat
Unzureichend seien auch die Sanktionsmöglichkeiten des Bundes. Der Bahn drohe eine Strafzahlung von 15 Millionen Euro – egal, ob das Ziel knapp oder weit verfehlt werde. „Das ist zu handzahm.“
Zitat
Scheller bezeichnete es überdies als „Konstruktionsfehler“ in der Finanzierung, dass zwischen Instandhaltungsinvestitionen, die die Deutsche Bahn aus Eigenmitteln finanzieren müsse, und den Ersatzinvestitionen unterschieden werde, die der Bund bezahle. „Das setzt für die Bahn den Fehlanreiz, Schienen oder Brücken so lange verfallen zu lassen, bis sie ersetzt werden müssen – wie etwa bei der Fehmarnbelt-Brücke“

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Auch die Süddeutsche hat einen Artikel:

Die Bahn ist außer Kontrolle geraten (Süddeutsche Zeitung)

Zitat
Die Antworten der Kontrolleure lesen sich wie ein dringender Appell, die Notbremse zu ziehen.
Zitat
Denn während die Bahn für den Erhalt des Netzes verantwortlich ist, zahlt der Bund für sogenannte Ersatzinvestitionen zusätzlich.

Damit fahre die Bahn finanziell gut, wenn sie die Pflege des Netzes vernachlässige, urteilt der Rechnungshof. Sanktionen könnten die Bahn davon nicht abhalten. Denn erfülle die Bahn ihre Pflichten nicht, drohten Strafen, die den Namen eigentlich nicht verdient hätten.
Zitat
Nicht einmal das verantwortliche Bundesverkehrsministerium wisse, wie der Staatskonzern und seine Töchter Milliardenzuschüsse für den Erhalt der Bahninfrastruktur einsetzten
Zitat
"Es besteht die Gefahr, dass sich der Zustand der Bahn-Infrastruktur weiter verschlechtert - und das trotz steigender Bundesmittel", warnt Scheller. Jedenfalls, dann, wenn sich das System nicht ändere.
Zitat
Denn wenn die immer auf fünf Jahre geschlossene Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn im nächsten Jahr ausläuft, könnte der Bund mehr Kontrollen einführen. Doch der wolle gar nicht, klagt der Rechnungshof.
Zitat
Das Verkehrsministerium plane, den Parlamentariern den fertig ausgehandelten Vertrag erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 vorzulegen.
Letzteres bedeutet, dass das Parlament den Plan wegen des bis dahin entstandenen Zeitdrucks nur noch abnicken kann. Der BRH will das verhindern und plädiert darauf, dass der Plan früher vorgelegt wird.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Noch eine Beschreibung bei den Finanznachrichten:

Rechnungshof wirft Scheuer Ahnungslosigkeit bei Bahn-Schlamassel vor (FinanzNachrichten.de)

Zitat
Er [Bundesrechnungshof-Präsident Kay Scheller] warf Scheuer vor, "ambitionslos und riskant" mit der Bahn zu verhandeln. "Es besteht die Gefahr, dass sich der Zustand der Bahninfrastruktur weiter verschlechtert, obwohl die Zuweisungen des Bundes steigen"
Zitat
Nach Einschätzung der Beamten gehen die internen Kennzahlen der Bahn völlig an der Realität vorbei. So zeige beispielsweise ein Indikator an, dass das Schienennetz zu 97 Prozent mängelfrei sei. Das liege auch daran, dass bestimmte Probleme erst nach 100 Tagen als Mangel klassifiziert würden.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Servus.

Die Missstände sind seit langem bekannt und werden hier und auf anderen Eisenbahn-Plattformen, von Gewerkschaften, Fahrgastverbänden und Vereinigungen der Transportunternehmen außerhalb des DB-Konzern bereits seit geraumer Zeit diskutiert und angeprangert. Passiert ist seitdem jedoch nichts.

Es bleibt die spannende Frage, ob sich nun etwas ändert. Meine persönliche Tendenz: Die Opposition wird kurz aufschreien, die Regierung sich wegducken - und es geht weiter wie bisher. Hauptsache Infrastruktur für den kleinen Mann wird in Form von Asphalt gebaut, damit die Abgeordneten weiter Werbung für sich machen können. Die wenigsten Deutschen haben ein Schienenfahrzeug in der Garage stehen...

In einigen Jahren werden wir es vielleicht erleben, dass das Ruder herumgerissen wird - was ich bei der seit mittlerweile über fünf Jahren andauernden Hörigkeit der Politik gegenüber Autolobby und -konzernen im Zusammenhang mit Diesel-Gate & Co allerdings stark bezweifele. In diesem einen Fall würde ich mich jedoch ausdrücklich freuen, wenn ich mich irren sollte...

MfG

EDIT: Was würdet ihr von folgendem Vorgehen halten: Im Hobby-, Bekannten- und Familienkreis auf die Probleme hinweisen und einen vorformulierten Brief an die jeweils lokal zuständigen Spitzenleute der Parteien versenden, ausgefüllt mit allen Angaben (Name, Anschrift, Wohnort) und unterschrieben. Alternativ eine Online-Petition, aber die erreicht vermutlich längst nicht die Wirkung...

Nutze heute jede freie Minute für Fotos - In wenigen Jahren sind es wunderbare Erinnerungen an das Damals.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:06:22:32:04.

Re: Der Bundesrechnungshof ist mit der Finanzierung der DB nicht zufrieden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 06.12.18 22:50

Traumflug schrieb:
(XXX)

Verheerendes Urteil über die Deutsche Bahn (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Guten Abend,

warum ist unsere (damit auch meine) Gesellschaft trotz unschätzbarer Erkenntnisbasis nach wie vor mehrheitlich unfähig, zwischen dem

+ dinglichen Verkehrssystem "Rad-Schiene" auf Basis der Spurführung und
+ den administrativ-abstrakten Geldflüssen der "öffentlichen Hand" für die von ihr schwerpunktmäßig nur formal "geführten", inhaltlich jedoch mittels kontraproduktiver Sachentscheidungen der Polit-Ebenen faktisch "enteignete" "D E U T S C H E??? Bahn", haarklein zu unterscheiden? Wie beim Mehrwertsteuersatz. Hat unsere ums längerfristige Überleben tapfer kämpfende Gesellschaft sich nicht um Wichtigeres zu kümmern?

Diedeutsche Bahn wie auch die NichtbundenEigenen Bahnen
leiden unter einem seit längerer Zeit unmoderierten Mehrfrontenkrieg. Nur einige Stichworte:

* Infrastrukturerhalt chronisch unterfinanziert, aber im Gegensatz zu den Straßenbau-"Tätern" (jeder Misthaufen bekommt eine Misthaufen-Umfahrung, koste es, was es wolle) ist das Verkehrssystem "Schiene ein Multi-Opfer. Ironischer Weise auch ein Opfer der verschärften Umweltgesetzgebung,
### die früher gemacht wurde, um dem ausufernden Straßenneubauwahn Grenzen zu setzen,
### die sicht heute ausgerechnte gegen den Ausbau des spurgeführten und meist elektromobilen ÖV faktisch wirkt.

DIE DRECKSCHLEUDERN HABEN IHRE RASERPISTEN SEIT JAHRZEHNTEN.
DER SCHIENE WIRD JEDE MINIMALVERÄNDERUNG ALS "EINGRIFF" VERWEHRT. "BÖSE"...

* Nicht die DB trägt die Schuld an Unterfinanzierungen bei zugleich verschäften "öffentlichen" = kostentreibenden Auflagen , ebenso wenig wie eine NE, ein EVU, ein EIU, ein tages(!)politisch ja nach Zufallsmehrheiten konstruiertes Ei, ei, ei.

* NULL Planungsreserve! Selbst bei seit aus Kundensicht schon seit Ewigkeiten angemahnten Investitionen tat sich in der bis heute andauernden Mehltau-Phase nichts.

Mein Fazit:
Schlechte Randbedingungen für einen Netz wie auch den vorgelagerteb ITF-"Ausbau" . Im Ergenis in vielen Fällen dies auch zu ermöglichen.

Grüße
Fentapi
Fotojäger schrieb:
Es bleibt die spannende Frage, ob sich nun etwas ändert.
Für dieses Forum hat sich schon was geändert: nicht selten wird hier bezweifelt, dass die Finanzierung der DB Fehlanreize setzt, insbesondere dass die DB ganz scharf auf Abriss und Neubau ist, anstatt pflegebedürftige, aber funktionierende Infrastruktur (auch Denkmäler) durch geeignete Wartungsarbeiten zu erhalten. Dem kann man jetzt ein gutes Argument von höchster Stelle entgegen setzen.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Das ist eine Finanzierungsvereinbarung, die Mehdorn mit Rückendeckung Schröder dem Verkehrsministerium diktiert hat.
Fotojäger schrieb:
Servus.

Die Missstände sind seit langem bekannt und werden hier und auf anderen Eisenbahn-Plattformen, von Gewerkschaften, Fahrgastverbänden und Vereinigungen der Transportunternehmen außerhalb des DB-Konzern bereits seit geraumer Zeit diskutiert und angeprangert. Passiert ist seitdem jedoch nichts.

Es bleibt die spannende Frage, ob sich nun etwas ändert. Meine persönliche Tendenz: Die Opposition wird kurz aufschreien, die Regierung sich wegducken - und es geht weiter wie bisher. Hauptsache Infrastruktur für den kleinen Mann wird in Form von Asphalt gebaut, damit die Abgeordneten weiter Werbung für sich machen können. Die wenigsten Deutschen haben ein Schienenfahrzeug in der Garage stehen...

In einigen Jahren werden wir es vielleicht erleben, dass das Ruder herumgerissen wird - was ich bei der seit mittlerweile über fünf Jahren andauernden Hörigkeit der Politik gegenüber Autolobby und -konzernen im Zusammenhang mit Diesel-Gate & Co allerdings stark bezweifele. In diesem einen Fall würde ich mich jedoch ausdrücklich freuen, wenn ich mich irren sollte...

MfG

EDIT: Was würdet ihr von folgendem Vorgehen halten: Im Hobby-, Bekannten- und Familienkreis auf die Probleme hinweisen und einen vorformulierten Brief an die jeweils lokal zuständigen Spitzenleute der Parteien versenden, ausgefüllt mit allen Angaben (Name, Anschrift, Wohnort) und unterschrieben. Alternativ eine Online-Petition, aber die erreicht vermutlich längst nicht die Wirkung...
Zum Engagement: Ich kann nur jeden dazu ermuntern. Als mündiger Bürger in einer Gesellschaft mit Meinungs- und Pressefreiheit kann man mehr bewirken, als viele glauben. Ich weise auch bei jeder Gelegenheit im Gespräch mit Bahnern, Verkehrsexperten, Politikern und Journalisten auf die strukturellen Probleme des DB-Konzerns sowie des sich nur mangelhaft seiner bahnpolitischen Verantwortung gerecht werdenden Bundesverkehrsministeriums hin. Je mehr das Thema an Präsenz in der Öffentlichkeit gewinnt, je mehr die Menschen für den dringenden Handlungsbedarf im System Schiene sensibilisiert werden, desto größer wird der Handlungsdruck. Es ist doch unübersehbar, wie die Problematik in den letzten Jahren und Monaten in einer breiten Öffentlichkeit erheblich an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile auch in bahnfremden Kreisen thematisiert wird. Man sieht: der Einsatz wirkt. Die Einsicht ist, bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

Freilich steht eine der zweite Schritt auf den sich breit machenden Unmut noch aus. Wir nähern uns dem aber deutlich an - immerhin! Also: bitte weiter konstruktiv-kritisch für die Eisenbahn in Deutschland einsetzen - von nix kommt nix!

+ Pro Reisekultur und intelligente Netzausbauten

- Contra grell ausgeleuchtete Großräume und Prestigebauten ohne Zielfahrplan




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:06:23:38:05.

Beispiel: Brückenbau an der Strecke Diepholz - Sulingen

geschrieben von: Georg h

Datum: 06.12.18 23:45

Und ersetzt die DB Netz schon mal verschlissene Infrastruktur, dann muß man sich fragen, ob das im Einzelfall wirklich nötig ist.

Im Oktober und November 2018 wurden auf der nur von einem wöchentlichen Güterzugpaar befahrenen Strecke Diepholz - Sulingen, die zur Versorgung eines Tanklagers von ExxonMobil in Barenburg bei Sulingen dient, alle sieben Brücken, die noch aus der Erbauungszeit der Strecke vor über 100 Jahren stammten, durch Neubauten ersetzt. Dafür wurden 6 Millionen Euro verbaut. Die Strecke ist so "wichtig", dass eine längere Sperrung nicht möglich war. So hat man für jede Brücke die Strecke für 4 1/2 Tage über ein Wochenende gesperrt hat, um dann mit Nachtschichten und Sonntagsarbeit die Brücke einzusetzen und das Gleis wiederzustellen, damit die Strecke am nächsten Montagmorgen für den nächsten Güterzug wieder befahrbar ist.

Das Ganze hat insofern ein Geschmäckle, als das eigentlich jedem in der Gegend bekannt ist , was ein Zuschauer dem Zeitungsreporter erzählte: „Ein Bekannter, der beim Beladen der Schwefelzüge in Barenburg arbeitet, hat mir gesagt, dass damit wahrscheinlich in zwei Jahren Schluss ist...“

Da fragt man sich, wenn man die alten Brücken gepflegt hätte, hätten sie die paar Jahre nicht noch gehalten?
Na, ja, eine Museumsbahn bräuchte sich auf dieser Strecke für die nächsten 100 Jahre keine Sorgen um die Brücken machen.

[www.kreiszeitung.de]
[www.kreiszeitung.de]
Abteil schrieb:
Fotojäger schrieb:
Was würdet ihr von folgendem Vorgehen halten: Im Hobby-, Bekannten- und Familienkreis auf die Probleme hinweisen und einen vorformulierten Brief an die jeweils lokal zuständigen Spitzenleute der Parteien versenden, ausgefüllt mit allen Angaben (Name, Anschrift, Wohnort) und unterschrieben. Alternativ eine Online-Petition, aber die erreicht vermutlich längst nicht die Wirkung...
Zum Engagement: Ich kann nur jeden dazu ermuntern. Als mündiger Bürger in einer Gesellschaft mit Meinungs- und Pressefreiheit kann man mehr bewirken, als viele glauben. Ich weise auch bei jeder Gelegenheit im Gespräch mit Bahnern, Verkehrsexperten, Politikern und Journalisten auf die strukturellen Probleme des DB-Konzerns sowie des sich nur mangelhaft seiner bahnpolitischen Verantwortung gerecht werdenden Bundesverkehrsministeriums hin. Je mehr das Thema an Präsenz in der Öffentlichkeit gewinnt, je mehr die Menschen für den dringenden Handlungsbedarf im System Schiene sensibilisiert werden, desto größer wird der Handlungsdruck. Es ist doch unübersehbar, wie die Problematik in den letzten Jahren und Monaten in einer breiten Öffentlichkeit erheblich an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile auch in bahnfremden Kreisen thematisiert wird. Man sieht: der Einsatz wirkt. Die Einsicht ist, bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.
Ja und Nein. Es gibt ja durchaus Bürgeriniativen, die bundesweit bekannt sind. Die S-21-Kritiker fahren zum Beispiel seit 8 Jahren so eine Art Dauerkampagne. Trotz der aktiven Beteiligung tausender Menschen haben sie in der Politik im Wesentlichen nur geschafft, dass dieses Projekt zu den strengstens verbotenen Themen gehört. In der Bevölkerung ist es schon besser, da wurde das Projekt zum peinlichsten Vorhaben unserer Republik. Nicht einmal für zukünftige Projekte hat die Politik gelernt, wie man am Kai-aus-der-Kiste-Projekt Fernbahntunnel Frankfurt sehen kann.

Bewegen tut sich dennoch nur etwas, wenn man vor Gericht zieht. Was Eisenbahnfreunde von Klagen gegen Projekte halten kann man hier beinahe jeden Tag erleben. Bei Einigen sind die ja geradezu zum Sündenbock der ganzen Misere geworden, obwohl sie sich gerade für die Behebung der Misere engagieren. Da wird das Planungsbeschleunigungsgesetz bejubelt, nur weil man damit den engagierten Menschen eins auszuwischen glaubt. Derlei Dinge.

Es gibt auch nicht projektbezogene Initiativen wie z.B. den VCD oder Bahn für Alle. Da rührt sich auch nicht viel, trotz hochkarätiger Besetzung und sehr guter Arbeit.

Was funktioniert: was die Gelbwesten machen. Da kommen die Politiker richtig ins schwitzen und müssen klein beigeben. Nur eben nicht hier bei uns.

Dann noch das Problem, das kaum zwei Leute das Gleiche wollen. Die Einen verstehen unter guter Eisenbahn milliardenschwere HGV-Projekte, kümmern sich aber um die Fläche nicht die Bohne. Andere wollen einfach mal die (Elektrifizierungs-)Lücken geschlossen sehen. Dritte wollen Strecken reaktivieren. Das sind mehr oder weniger ein Widersprüche, mit zahlreichen Facetten dazwischen.

Ich weiss, das alles klingt düster. Die effektivste Massnahme wäre wohl immer noch die Einführung von Volksabstimmungen. Wo es die schon gibt: auch welche durchführen. Bundesweit müssen sie erst noch eingeführt werden. Schon die gelegentliche Verwendung dieses Instruments lässt Politiker deutlich umsichtiger agieren. Doch auch hier gibt es nicht wenige Leute, die die Berufsplauderer in Berlin für Götter und sich selbst für zu dumm zum Stimmzettel ausfüllen sehen.

Auch eine mögliches Engagement: softwaretechnische Aufrüstung. Open Source, natürlich. OpenRailwayMaps gibt's ja schon. Was es nicht gibt: unabhängige Pünktlichkeitserfassung, Planungswerkzeuge (damit man die DB auch überprüfen kann), Fahrplantools zur Detektierung von Mängeln und Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen. Wikipedia, auch eine Software, hat bekanntlich Einiges verändert.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker
Alle guten Dinge sind vier:

Rechnungshof rügt Geldverschwendung bei der Bahn (Stuttgarter Nachrichten)

Dort gibt es ein weiteres Detail:

Zitat
Auch die mögliche Herausnahme der Infrastruktur aus dem Konzern, die Experten und Oppositionsparteien fordern, wird aktuell vom Rechnungshof unter die Lupe genommen. Scheller kündigte auf Nachfrage unserer Redaktion einen Bericht dazu für Anfang 2019 an.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Wer glaubt, daß sich etwas ändert?

geschrieben von: Heizer Jupp

Datum: 07.12.18 08:30

Nicht nur die bereits in den von Dir gebrachten Zitaten aufgezeigten Mißstände sind seit Jahren bekannt und werden hier bei DSO und an vielen anderen Stellen immer wieder angeprangert - nein, es gibt noch einen viel größeren Mißstand: Die Ignoranz! Das nonchalante Hinweggehen des Managements über alle Argumente von Fachleuten, Bahnkunden, Gewerkschaften und ja, auch von Bahnfreunden!

Was wurde z.B. vor der jüngsten Strukturreform bei Cargo gewarnt und das Nichtfunktionieren mit Beispielen hinlänglich belegt. Das wurde von den verantwortlichen "Erfindern" dieses Chaos alles lapidar vom Tisch gewischt und wurde und wird weiterhin ignoriert.

Was wurde seit Jahren gewarnt vor der Ressourcenvernichtung an Infrastruktur und an Fahrzeugen! Hunderte bewährte Fahrzeuge wurden verschrottet, während allerorten stets und ständig Loks fehlten und fehlen! Was wurde vor "RZ 2000" gewarnt! Heute fehlen Überholungs-/Kreuzungsgleise, wo immer man hinsieht!

Es wird einfach nicht nach Bedarf und Leistungsanforderung beschafft und gebaut, sondern man schraubt stattdessen lieber die Leistungen und drängt den Bedarf zurück, nur damit man durch ganz tolle Einsparungen glänzen kann. Und die angeblichen Leuchttürme, mit denen man sich brüstet, sind bei näherem Hinsehen auch nichts halbes und nichts ganzes.

Manchmal hat man den Eindruck, daß es der Führung der großen Keksfabrik nur noch um die Sicherung ihrer und ihrer Spezln Pfründe geht und alles andere Alibi- und Feigenblattfunktion erfüllt...

Und da haben wir doch schon den Ursprung des Problems....

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.12.18 08:43

Fotojäger schrieb:
Servus.

Die Missstände sind seit langem bekannt und werden hier und auf anderen Eisenbahn-Plattformen, von Gewerkschaften, Fahrgastverbänden und Vereinigungen der Transportunternehmen außerhalb des DB-Konzern bereits seit geraumer Zeit diskutiert und angeprangert.
Die damit verbundenen Forderungen sind aber eben in der Regel einseitig. Das Kernproblem, worum es hier geht, ist das Finden der "optimale" Zuweisung von Ressourcen (vgl. [de.wikipedia.org] ) und die beste Strategie zur Verwertung. Das sind klassische mehrdimensionale Optimierungsprobleme oder anders gesagt, komplexe Abwägungen.

Das kommt auch in diesen Veröffentlichungen heraus.

Und mal ganz ehrlich, unsere Demokratie ist extrem aus der Übung gekommen, diese Diskussionen zu führen und diese (harten) Kompromisse zu finden. Mit wünsch Dir was, womit Gewerkschaften, Fahrgastverbände etc. in der Regel unterwegs sind, kommt man da kaum weiter. Ebensowenig wird das Abfragen des Bauchgefühls in Volksabstimmungen helfen. Was helfen würde, wäre ersteinmal eine intensivere Suche nach Alternativen und deren solide Prüfung. Wenn sich da dann sinnvolle Alternativen heraus kristallisieren, kann man immer noch das Volk fragen. Denn da geht es dann häufig um normative Fragen, die was mit Werten und Präferenzen zu tun haben. Das sind dann Dinge, die man durch sachliche Prüfung eben schlecht auswählen kann.

Ein schönes Beispiel für diese Herausforderung ist das Dauerthema Preisgestaltung, welches hier von Thomas Lammpe hoch gehalten wird. Wie das Thema hier behandelt wird, dürfte ein sehr genaues Abbild dessen sein, wie wenn wir die richtige Ausrichtung der Bahn basisdemokratisch entwickeln müssten ;-) Aber letztlich bin ich ja hier, um genau das zu tun :-D Und Ihr kennt auch mein Image und den Umgang, der mit mir gepflegt wird ;-)
Traumflug schrieb:
Ähnliches kennt man ja schon von Winfried Wolf, doch diesmal schreibt nicht Wolf in der TAZ, sondern die FAZ berichtet aus einem Bericht des Bundesrechnungshofes.

Verheerendes Urteil über die Deutsche Bahn (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Zitat
„Die Infrastruktur wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren. Sie ist in einem beklagenswerten Zustand, und entgegen den Zusagen der Deutschen Bahn wächst der Investitionsstau“, sagte der Präsident des Bundesrechnungshofes, Kay Scheller, am Donnerstag in Berlin. „Ein ,Weiter so‘ ist deshalb nicht akzeptabel. Aber das Verkehrsministerium ist ambitionslos.“
Zitat
Die sogenannten „Qualitätskennzahlen“ der Bahn brächten aber keine echten Erkenntnisse über den Zustand des Netzes. So gelte dieser Zustand etwa weiter als „gut“, wenn die Bahn ihre Züge planmäßig langsamer über ein sanierungsbedürftige Strecke fahren lasse.
Zitat
Unzureichend seien auch die Sanktionsmöglichkeiten des Bundes. Der Bahn drohe eine Strafzahlung von 15 Millionen Euro – egal, ob das Ziel knapp oder weit verfehlt werde. „Das ist zu handzahm.“
Zitat
Scheller bezeichnete es überdies als „Konstruktionsfehler“ in der Finanzierung, dass zwischen Instandhaltungsinvestitionen, die die Deutsche Bahn aus Eigenmitteln finanzieren müsse, und den Ersatzinvestitionen unterschieden werde, die der Bund bezahle. „Das setzt für die Bahn den Fehlanreiz, Schienen oder Brücken so lange verfallen zu lassen, bis sie ersetzt werden müssen – wie etwa bei der Fehmarnbelt-Brücke“
Eine hübsche Ansammlung von Fehlanreizen. für den BWLer ist es natürlich unter den Voraussetzungen wirtschaftlicher Infrastruktur "kalt zu sanieren" (vergammeln lassen, abbauen) als sie zu unterhalten. Wenn der Neuaufbau dann von jemand anders bezahlt wird, ist doch super!

Da müsste man von Seiten des Eigners (Bund) mal an den richtigen Stellen gewaltig nachtreten und die Fehlanreize abstellen. Wenigstens hat man bezüglich der Gewinnabführung von DB Netz zuletzt nachgelassen. Wie konnte man nur auf die Idee kommen, dass die Infrastruktur Gewinn abwerfen soll. Bei der Autobahn erwartet das auch niemand. Und das Ergebnis ist jetzt schon zu bewundern. (im Schnitt 122 Jahre alte Brücken kurz vor dem Kollaps).

Edit:
Im übrigen scheint es doch als würde Geschichte sich wiederholen. Was heute bei der "Bahn" (nicht) läuft hat doch gewaltige Ähnlichkeiten zur Geschichte British Rail - Rail Track - Network Rail. Da könnten doch manche Großkopferten bei uns aus der Geschichte lernen, wenn sie denn den Realitätsbezug nicht gänzlich verloren hätten. Oder geht das nur mir so?

Zitat
... We explore... and you call us criminals. We seek after knowledge... and you call us criminals. ...




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:07:09:08:41.

Re: Der Bundesrechnungshof ist mit der Finanzierung der DB nicht zufrieden

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.12.18 09:05

" Scheller bezeichnete es überdies als „Konstruktionsfehler“ in der Finanzierung, dass zwischen Instandhaltungsinvestitionen, die die Deutsche Bahn aus Eigenmitteln finanzieren müsse, und den Ersatzinvestitionen unterschieden werde, die der Bund bezahle"

Dieser Konstruktionsfehler ermöglicht der Bahn z.B. auf einer HGV-Strecke nur 30 Jahre alte Fahrleitungsmasten und Oberleitungen auf Steuerzahlerkosten erneuern zu lassen. Möglicherweise gilt das auch für die Erneuerung von Unterwerken.
Rollo schrieb:
Das Kernproblem, worum es hier geht, ist das Finden der "optimale" Zuweisung von Ressourcen

Das sehe ich als ein Thema für die Fachabteilungen und das am leichtesten lösbare Problem an. Schwieriger ist es mit dem Unwillen des Verkehrsministeriums, sich überhaupt darum zu kümmern, was die Zauberlehrlinge im Vorstand so treiben.

Herbert
Rollo schrieb:
Und mal ganz ehrlich, unsere Demokratie ist extrem aus der Übung gekommen, diese Diskussionen zu führen und diese (harten) Kompromisse zu finden. Mit wünsch Dir was, womit Gewerkschaften, Fahrgastverbände etc. in der Regel unterwegs sind, kommt man da kaum weiter. Ebensowenig wird das Abfragen des Bauchgefühls in Volksabstimmungen helfen. Was helfen würde, wäre ersteinmal eine intensivere Suche nach Alternativen und deren solide Prüfung.
Da sollte man nicht das Eine gegen das Andere ausspielen. Die Politiker haben heraus gefunden, dass sie von den Schieflagen ihres Handelns am einfachsten ablenken können, indem sie tatsächliche Probleme zu Gefühlsproblemen der Bevölkerung umdeklarieren. Folge davon ist, dass die Sachdiskussion ins Hintertreffen gerät und davon ist wiederum die Folge, dass man bei Volksabstimmungen nur noch nach Gefühlslage wählen könnte.

Das ist möglich, weil die allermeisten öffentlichen Diskussionen nur Scheindiskussionen sind. Am Ende entscheiden die Politiker immer unter sich, und sie können sich sicher sein, damit durchzukommen. Volksabstimmungen würden das ändern. Dann haben Politiker nicht mehr das letzte Wort, zumindest nicht bei krassen Fehlentscheidungen. Das wäre einer Versachlichung der öffentlichen Diskussion zweifelsohne förderlich.

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Fünf.

Abkassieren durch Abwarten? (Tagesschau)

Bei der Tagesschau stellt man vorwiegend auf die fehlenden Anreize zum fortlaufenden Erhalt der Infrastruktur ab:

Zitat
Auf dem Papier sind heute 97 Prozent des Schienennetzes mängelfrei. Bahnkunden machten da jeden Tag ganz andere Erfahrungen, sagt Scheller. Das liege aber an der spitzfindigen Definition der Bahn, nach der ein Schaden erst dann als Mangel zählt, "wenn er noch nach 100 Tagen besteht, oder ab dem 101sten Tag". Das täusche natürlich über die Realität hinweg, denn Störungen gibt es laut Scheller auch innerhalb dieses Zeitraums, aber das werde nicht als offizieller Mangel in dem Sinne des Finanzierungssystems registriert.

Einschub
"Und das ist eine Täuschung und wir kommen zu einer Aussage, die das wahre Bild verfälscht."
Zitat
Scheller nennt ein Beispiel: "Die durchschnittliche Lebensdauer einer Brücke ist 122 Jahre, und hier fällt natürlich Instandsetzungsaufwand an: Die Tragfähigkeit lässt nach, es müssen Einzelteile erneuert werden." Die Bahn muss eine solche Brücke ständig mit kleineren Reparaturen instand halten - auf ihre Kosten. Tut sie das nicht, verfallen Gleise, Weichen und natürlich auch Brücken viel schneller.

Wird etwa eine Brücke dann so baufällig, dass nur noch ein Abriss übrig bleibt, ist die Bahn finanziell nicht mehr in der Pflicht - dann zahlt der Bund einen Neubau. [...] Durch diese Methode sei der schlechte Zustand der Infrastruktur quasi hausgemacht.

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Traumflug schrieb:
Das ist möglich, weil die allermeisten öffentlichen Diskussionen nur Scheindiskussionen sind. Am Ende entscheiden die Politiker immer unter sich, und sie können sich sicher sein, damit durchzukommen. Volksabstimmungen würden das ändern. Dann haben Politiker nicht mehr das letzte Wort, zumindest nicht bei krassen Fehlentscheidungen. Das wäre einer Versachlichung der öffentlichen Diskussion zweifelsohne förderlich.
Prust, wer hat Dir den diesen Floh ins Ohr gesetzt? Wenn Du mal aus Deiner Traumflugblase heraus kommst, wirst Du feststellen, dass die derzeitige Verkehrspolitik ziemlich genau die sein dürfte, die die Mehrheit der Wähler wünscht. Nämlich starke Bevorzugung und Ausbau des Strassenverkehrs und ein paar Brosamen für den öffentlichen Verkehr, der nach landläufiger Meinung eh nur von den berühmten vier A genutzt wird. Wie eine Volksabstimmung pro oder contra Bahn (ganz besonders wenn die Alternative zu den für die Bahn geplanten Mitteln die Verwendung für die wirklich sinnvollen Dinge wie Rente, Pflege, Schule etc. ist) ausginge will ich mir gar nicht vorstellen; da blieben am Schluss nur noch ein paar S-Bahn Netze in den Ballungszentren übrig.

Und welchen Ruf das System Bahn in der Bevölkerung hat, dürfte selbst Dir nicht unbekannt sein. Da ist schon momentan - das muss man leider selbst als ausgewiesener Freund des Schienenverkehrs einräumen - bei der bisherigen intransparenten Struktur verbunden mit dem Fehlen jeglicher Langfristplanung auf der Infrastrukturseite jeder Cent rausgeschmissenes Steuergeld. Also lass diesen Vorschlag doch besser stecken; selbst im vernünftigen Baden-Württemberg ist die Volksabstimmung für Stuttgart 21 bekanntlich nicht gerade so ausgegangen wie sich das die Anhänger derselben vorgestellt hatten.

Erik

P.S. Im übrigen bin ich der Ansicht, dass Volksabstimmungen - man sieht das ja auch wunderschön an so vernünftigen Entscheidungen wie dem Brexit - wirklich nur für Entscheidungen auf lokaler Ebene über Dinge wie Schwimmbadsanierungen, Schulbauten, Kultureinrichtungen etc. geeignet sind, die der Wähler inkl. der Folgen zu überblicken in der Lage ist. Für alles andere - ich wohne an der Schweizer Grenze und sehe alle drei Monate über welchen Unfug dort direktdemokratisch entschieden werden kann und auch wird - haben wir die repräsentative Demokratie und es steht jedem Bürger frei sich dort von Gemeinderat bis Bundestag zu engagieren! Ist halt etwas schwieriger und ziemlich mühselig sich dort sachlich durchzusetzen, aber es lohnt sich.

Davon abgesehen ist es ein geiles Gefühl (ich weiss von was ich rede, ich habe bei der letzten BuTaWa auf der Liste einer sehr, sehr guten PARTEI kandidiert) in der Wahlkabine jemanden wählen zu können, dem man voll und ganz vertraut... sich selbst! Aber das gehört jetzt eigentlich nicht hier her ;-)

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:07:12:48:10.
D 2027 schrieb:
Traumflug schrieb:
Das ist möglich, weil die allermeisten öffentlichen Diskussionen nur Scheindiskussionen sind. Am Ende entscheiden die Politiker immer unter sich, und sie können sich sicher sein, damit durchzukommen. Volksabstimmungen würden das ändern. Dann haben Politiker nicht mehr das letzte Wort, zumindest nicht bei krassen Fehlentscheidungen. Das wäre einer Versachlichung der öffentlichen Diskussion zweifelsohne förderlich.
Prust, wer hat Dir den diesen Floh ins Ohr gesetzt? Wenn Du mal aus Deiner Traumflugblase heraus kommst [...]
Wieso schreibst Du eigentlich so viel Text, wenn's eh nur beleidigende Polemik ist? Was eine Zeitverschwendung.

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