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Nix. (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 24.05.18 07:10

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:07:19:10:59:32.

Rote Liste Hamburgs ...

geschrieben von: Uwe Stegemann

Datum: 24.05.18 09:16

Irgendwie interessant. Ich zitiere mal den folgenden Absatz:
""Planergänzungsbeschluss" heißt so etwas im Juristendeutsch. Und darin kommen die Bahngutachter tatsächlich zu dem Ergebnis, dass in dem von Gewerbe und Bahngleisen geprägten Gebiet Pflanzen vorkommen, die auf der Roten Liste Hamburgs stehen und als gefährdet oder sogar stark gefährdet gelten. Unter anderem die Nelken-Haferschmiele oder auch Silbergras."

Wenn die "Rote(n) Listen" jetzt für jede Gemeinde einzeln geführt werden, dann findet sich natürlich immer irgendeine Rechtfertigung ein Projekt in Frage zu stellen.


Und noch ein Gedankenspiel: Steht auf der "Roten Liste Hamburgs" eigentlich auch die "Rote Flora" drauf ;-)

Achtung! Aushilfs-DSO-Experte! Alle Statements über Technik und Regelwerk von Eisenbahnen beruhen auf gefährlichem Halbwissen und dürfen daher niemals Grundlage betrieblicher Entscheidungen sein.

Re: Rote Liste Hamburgs ...

geschrieben von: Tobias M

Datum: 24.05.18 10:04

Uwe Stegemann schrieb:
Irgendwie interessant. Ich zitiere mal den folgenden Absatz:
""Planergänzungsbeschluss" heißt so etwas im Juristendeutsch. Und darin kommen die Bahngutachter tatsächlich zu dem Ergebnis, dass in dem von Gewerbe und Bahngleisen geprägten Gebiet Pflanzen vorkommen, die auf der Roten Liste Hamburgs stehen und als gefährdet oder sogar stark gefährdet gelten. Unter anderem die Nelken-Haferschmiele oder auch Silbergras."

Wenn die "Rote(n) Listen" jetzt für jede Gemeinde einzeln geführt werden, dann findet sich natürlich immer irgendeine Rechtfertigung ein Projekt in Frage zu stellen.

Hallo,

die "Rote(n) Liste(n)" sind bundeslandspezifisch, was auch sinnvoll ist. Über diese Darstellung muss man nicht diskutieren, sie hat sich über viele Jahrzehnte bewährt.
Wichtig ist hier - ähnlich wie in den meisten Bereichen - dass solche Listen nicht als dumme Handlungsanweisung, sondern als Denkanstoß verwendet wird. Der Reflex "Es steht auf der roten Liste und ist damit schützenswert" ist gut, aber in vielen Fällen falsch.
Dämliches, weil extremes Beispiel: Das Alpenmurmeltier stünde in Hamburg sogar auf der (hypothetischen) Liste der dort nicht vorkommenden Arten. Kein Wunder, es ist ein spezialisierter Hochgebirgsbewohner und Hamburg hat ne Menge zu bieten, aber kein Hochgebirge (ich weiß, hätten sie eins, wäre es das schönste der Welt). Daher sind Murmeltierschutzmaßnahmen in Hamburg Blödsinn.


Konkreter: Bei den beiden genannten Grasarten handelt es sich um Pionierarten, die sandige und trockene Standorte besiedeln, die vorher unbesiedelt waren. Das Silbergras ist weit verbreitet, häufig und kommt in Europa als Erstbesiedler von Sanddünen und Stränden häufig vor. Da es in Hamburg nur ausgesprochen wenig Wanderdünen gibt (die nicht auf Schienen wandern), ist das Silbergras in Hamburg selten, im naheliegenden Schleswig-Holstein jedoch... jedes 2. Urlaubsbild zeigt Silbergras, man darf es nur nicht pflücken, weil es zur Befestigung von Dünen genutzt wird.
Ähnlich ist die Nelken-Haferschmiele zu beurteilen: Sie ist in Mittel- und Südeuropa weitgehend flächendeckend verbreitet und gehört zu den Arten, die trockene, humusarme Brachflächen besiedeln. Als Pionierart fixiert sie den Boden, sorgt für die Ansammlung von Humus und macht so einen schwierigen Standort für andere Pflanzen nutzbar. Sobald andere Pflanzen den Standort übernehmen, ist sie als Pionierart nicht mehr konkurrenzfähig und wird verdrängt. Das setzt wirksame Verbreitungsmechanismen, meist über fliegende Samen voraus (Alternativ: die Samen lassen sich fliegen, z.B. innerhalb des Verdauungstraktes eines Vögels, im Fell eines Tieres rumtragen usw.). So ist die Besiedlung neuer Standorte gewährleistet. Warum ist es in Hamburg auf der roten Liste? Weil es dort wenig freie Sandflächen gibt.
Bei beiden Arten liegt also das Murmeltierproblem vor: kommen in Hamburg selten vor, sind an anderen Orten aber weit verbreitet und streckenweise häufig. Hinzu kommt noch ein besonderer Bonmot: Würde man die Fläche so lange brach liegen lassen, wie die Baumaßnahmen dauern, wären beide Pflanzen durch die natürliche Veränderung der Pflanzengesellschaft mit großer Sicherheit aus natürlichen Gründen verschwunden.

Schöne Grüße

Tobias

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Re: Rote Liste Hamburgs ...

geschrieben von: ingo st.

Datum: 24.05.18 11:36

Hamburg hat doch "die Schweiz" in der Hafen-City in 1:87....

Re: Rote Liste Hamburgs ...

geschrieben von: sylter

Datum: 24.05.18 11:37

Uwe Stegemann schrieb:
Irgendwie interessant. Ich zitiere mal den folgenden Absatz:
""Planergänzungsbeschluss" heißt so etwas im Juristendeutsch. Und darin kommen die Bahngutachter tatsächlich zu dem Ergebnis, dass in dem von Gewerbe und Bahngleisen geprägten Gebiet Pflanzen vorkommen, die auf der Roten Liste Hamburgs stehen und als gefährdet oder sogar stark gefährdet gelten. Unter anderem die Nelken-Haferschmiele oder auch Silbergras."

Wenn die "Rote(n) Listen" jetzt für jede Gemeinde einzeln geführt werden, dann findet sich natürlich immer irgendeine Rechtfertigung ein Projekt in Frage zu stellen.


Und noch ein Gedankenspiel: Steht auf der "Roten Liste Hamburgs" eigentlich auch die "Rote Flora" drauf ;-)
geile Pointe

Das geht mal wieder nach dem Motto gesucht gefunden, wenn man was finden will dann findet man auch was!

ein echter Sylter!
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Oberdeichgraf schrieb:
In einem Rechtsstreit konnten die Gegner um die Altonaer Initiative "Prellbock" nun sogar einen Etappensieg verbuchen: Bei der Klage gegen das Eisenbahn-Bundesamt hatten Kläger unter anderem bemängelt, dass in der Genehmigung für die Verlegung des Fernbahnhofs von Altona zur zwei Kilometer entfernten­ S-Bahn-Station Diebsteich keine eigene Umweltverträglichkeitsprüfung aufgeführt wurde – wie sie bei Großprojekten in der Regel üblich sei. Nun hat das Eisenbahn-Bundesamt offenbar kalte Füße bekommen und eine solche Ökostudie nachgereicht.
Und wieder einmal sorgen Bürgerinitiativen für die Einhaltung der Gesetze.

Wobei es mir neu wäre, dass das EBA Umweltverträglichkeitsgutachten erstellt. Es wurde also vermutlich nur geheim gehalten. Wie sich zeigt, nicht ohne Grund.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker