Das ist nicht weltfremd, sondern Gesetz. Und ausserhalb Deutschlands hat man auch wenig Probleme damit, dieses Gesetz umzusetzen.Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Was soll daran weltfremd sein, diese Barrierefreiheit gibt es doch schon längst in vielen Ländern, auch in Deutschland, schon seit den 90zigern des letzten Jahrhunderts, als man massenhaft 55cm Bahnsteige baute und weil die Industrie passendes kostengünstiges Rollmaterial anbot.Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Genauso macht es die ÖBB an 55cm. Für den Lift spielen 20cm mehr keine Rolle. Es müssen dann aber Personal und Material (nicht nur der Hublift, sondern auch Sonderabteil und richtige Wagenreihung) zuverlässig verfügbar sein.nach aktueller (auch schon viele Jahre bekannt) Erkenntnis, ist eben keine gute FV- Fahrzeuglösung für 76cm in Sicht! Es widerspricht sich einfach.
Man ist leider offenbar bis heute der Meinung, Fernverkehr kann die Barrierefreiheit mit ein paar Hubliften erledigen.
Volle Zustimmung.nozomi07 schrieb:Was soll daran weltfremd sein, diese Barrierefreiheit gibt es doch schon längst in vielen Ländern, auch in Deutschland, schon seit den 90zigern des letzten Jahrhunderts, als man massenhaft 55cm Bahnsteige baute und weil die Industrie passendes kostengünstiges Rollmaterial anbot.Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
Nur eben nicht im Fernverkehr.
Aber auch da ist eben D auf dem Holzweg und eigentlich sollte die Behindertenverbände in D auch die barrierfreiheit im Fernverkehr einklagen, zumindest mit einem Einstieg je Zug passend zum Bahnsteig.
Ich glaube niemand würde es als einen Schildburgerstreich sehen mit den 76 cm, wenn man den ICE4 mit 76cm Einstiegshöhe bestellt hätte. Aber so denkt jeder nur: Die haben sie doch nicht mehr Alle.
geschrieben von: Railpeter
Datum: 12.03.18 16:32
Moin,Sind wir wieder bei dem Thema? Bald lacht ganz ganz Europa über diese deutsche Höhenposse... Europäischer Standard ist nicht nur 76 cm, 55 cm ist genauso europäischer Standard, auf die Eisenbahnfahrzeuge international ausgelegt werden müssen. In der Tat wird 55 cm in der EU in viel grösserem Umfang genutzt als 76 cm. Länder wie Frankreich, Österreich und Italien sind ausschliesslich 55cm-Territorium.
geschrieben von: StellwerkPsf
Datum: 12.03.18 17:05
Genau damit werden in der Schweiz die Gerichte beschäftigt (zum Beispiel ob die neuen Doppelstockzüge als barrierefrei bezeichnet werden dürfen). Es gibt dieses Behinderten-Gleichstellungsgesetz (BehiG) und das muss bis Ende 2023 umgesetzt sein (was nach derzeitiger Kenntnis aber nicht mehr zu schaffen ist, insbesondere bei Bushaltestellen; die Bahnen sind da schon weiter, aber werden das auch nicht vollständig schaffen). Das BehiG als solches war damals ein indirekter Gegenvorschlag zu einer entsprechenden Volksinitiative, welche nochmals deutlich weiter gehen wollte. Nur wegen dieses Gegenvorschlags wurde die Initiative damals vom Volk abgelehnt, damit stellt das aktuell gültige BehiG schon einen Kompromiss dar. Wir können davon halten, was wir wollen, aber wir müssen nunmal akzeptieren, dass es hier wohl kein Weg zurück gibt.Nur, weil 0,5% der Fahrgäste (= Rollstuhlfahrer) nicht selbstständig in den Zug hineinrollen können, sollen die anderen 99,5% den Zug auch nicht nutzen dürfen?
Das ist "Gleichstellung" genau in die falsche Richtung. Mit genau diesen Possen machen sich die Schreihälse in den Behindertenverbänden in der öffentlichen Wahrnehmung zum Gespött - und erweisen den wirklich berechtigten Forderungen nach Barrierefreiheit einen Bärendienst.
geschrieben von: ICE 4
Datum: 12.03.18 17:37
Das mit den 76 cm wäre ja alles nicht so ein Drama, wenn man (= DB, Politik, Genehmigungsbehörden) nicht sehenden Auges das Land mit neu gebauten oder modernisierten 55er-Bahnsteigen überzogen und passende Fahrzeuge dafür bestellt hätten, bevor man jetzt in Berlin auf den Klops kam, sich doch mal wieder an die EBO zu erinnern. Ja liebe Herren im Ministerium: Wer zu spät kommt, den bestraft der 55er-Einstieg! Jetzt haben wir in Deutschland zwei Regelbahnsteighöhen - 55 oder 76 cm. Warum kann man sich nicht einfach an die Realität halten, diese anerkennen und die bisherigen Bahnsteighöhenzielkonzepte weiter verfolgen?"Dann ist dir sicher aufgefallen, dass dies eine Sollvorschrift ist. Das heißt eine genehmigen Behörde hat hier einen Ermessensspielraum."
Nein hat sie nicht. Die 55 cm sind nämlich keine explizit zugelassene Regelhöhe in der BO bzw. EBO, weder 1908 noch 1928 noch 2018. Die 55 cm Bahnsteige sind als Kompromißlösung zwischen den früher erlaubten 38 cm und 76 cm entstanden und heute de facto in so großer Anzahl vorhanden, dass man für manche Strecken bzw. Netze aus technischen und wirtschaftlichen Grünen ausnahmsweise und mit Genehmigung des Vorstandes der DB Station & Service AG die Zielbahnsteighöhe 55 cm anstrebt. Langfristig sollen jedoch alle Bahnsteige gemäß den gültigen Bauregeln auf 76 cm gebracht werden.
geschrieben von: Baleine rouge
Datum: 12.03.18 17:39
Genau diesen "Ermessenspielraum" gibt es und er wird auch angewandt. Entlang der modernisierten Bahnstrecke Berlin-Dresden hat die DB auf Brandenburger Boden 8x 55er und 10x 76er Bahnsteige gebaut, als Kompromiss und gegen den Wunsch des Landes. Erklärung der DB : Barrierefreiheit bezieht sich in erster Linie auf den Zugang zum Bahnsteig.Nein hat sie nicht. Die 55 cm sind nämlich keine explizit zugelassene Regelhöhe in der BO bzw. EBO, weder 1908 noch 1928 noch 2018.
55 cm und 76 cm sind in den TSI genannte Normhöhen für Bahnsteige an 1435-mm-Strecken.Das Problem ist doch offenbar nicht, dass man keine 55 cm Bahnsteige in begründbaren Ausnahmefällen mehr genehmigen möchte, sondern das sich der Bund auf den Standpunkt stellt, nur noch Bahnsteige mit der gesetzlich vorgeschriebenen Regelhöhe von 76 cm fördern zu wollen, um die langfristige Harmonisierung der Bahnsteighöhen gemäß der EBO und TSI umzusetzen.
geschrieben von: Traumflug
Datum: 12.03.18 17:59
Vergiss doch die EBO, deren Tage sind gezählt. Ein Blick in die TSI ist zielführender.Die 55 cm sind nämlich keine explizit zugelassene Regelhöhe in der BO bzw. EBO
Und genau darin liegt der Hund begraben.Die 76 Zentimeter standen schon in der EBO von 1905: http://web.hs-merseburg.de/~nosske/EpocheII/dv/e2d_0301.html#P23
Die Idee ist jedenfalls nicht neu.
geschrieben von: MS Baden
Datum: 12.03.18 18:33
siehe [www.pro-bahn.de], Seite 30. Da wird auch nach Ländern aufgeschlüsselt, bundesweit sieht es so aus:Es wäre wirklich interresant da mal eine Studie zu sehen, auch wenn möglich als Karte mit sichtbaren regionalen Unterschieden.
Bahnsteige Bahnsteigkanten mit einer Höhe von für ≤ 38 cm 55 cm 76 cm 96 cm Fernzüge 19 % 11 % 70 % 0 % Nahverkehr Hauptnetz 62 % 12 % 26 % 0 % Nahverkehr Regionalnetz 73 % 17 % 10 % 0 % Misch S-Bahn/Nahverkehr 5 % 16 % 69 % 10 % S-Bahn 3 % 10 % 47 % 40 % Alle 58 % 14 % 23 % 5 %
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 12.03.18 19:08
...mit dem Ergebnis, dass dich statt dessen gar nichts tut und die 38cm-Bahnsteige aus den sechzigern noch zig Jahre vor sich hin verfallen.(...) Das Problem ist doch offenbar nicht, dass man keine 55 cm Bahnsteige in begründbaren Ausnahmefällen mehr genehmigen möchte, sondern das sich der Bund auf den Standpunkt stellt, nur noch Bahnsteige mit der gesetzlich vorgeschriebenen Regelhöhe von 76 cm fördern zu wollen, um die langfristige Harmonisierung der Bahnsteighöhen gemäß der EBO und TSI umzusetzen. Es ist demnach in erster Linie ein politisches Problem, kein eisenbahnbaurechtliches, das man mit juristischen Mitteln zielführend lösen könnte.
Seitdem sind 12 Jahre lang viele weitere 55cm-Bahnsteige gebaut worden...(...)Die Aufstellung ist von 2005.
geschrieben von: StellwerkPsf
Datum: 12.03.18 19:27
Dann zitiere ich mal aus denmbesagten Paragraphen."Genau diesen "Ermessenspielraum" gibt es und er wird auch angewandt."
Nein, es gibt eben keinen Ermessensspielraum!!! Es fällt einigen hier offenbar schwer zu verstehen, dass es sich bei der Regelhöhe 55 cm in erster Linie um eine aus rein technischen Gründen bestehende Vereinheitlichung handelt (die mit den eingesetzten Eisenbahnfahrzeugen zusammenhängt) und nicht um einen gezielt durch das Eisenbahnbaurecht planmäßig herbeizuführenden Standard. Das wird sogar in dem Film den Du selbst verlinkt hast klipp und klar gesagt.
"Entlang der modernisierten Bahnstrecke Berlin-Dresden hat die DB auf Brandenburger Boden 8x 55er und 10x 76er Bahnsteige gebaut, als Kompromiss und gegen den Wunsch des Landes. Erklärung der DB: Barrierefreiheit bezieht sich in erster Linie auf den Zugang zum Bahnsteig."
Eben, als Kompromisslösung! Vorraussetzung dafür ist, dass sich das Land bereit erklärt, auf einen Fernverkehrshalt an den betreffenden Stationen zu verzichten. So war es beispielsweise auch in Blaubeuren, wo die laufende Planung der 55 cm Bahnsteige von der DB mit Verweis auf das Bahnsteighöhenkonzept des Bundes gestoppt wurde. Weil 55 cm Bahnsteige nun mal nicht EBO entsprechen -wie dort jeder in § 13 nachlesen kann- und in Deutschland nur noch in begründeten Ausnahmefällen gebaut werden dürfen.
"Im FV gibt es überhaupt kein für 76 cm passendes Rollmaterial."
Abenteuerlich...
"55 cm und 76 cm sind in den TSI genannte Normhöhen für Bahnsteige an 1435-mm-Strecken."
Aber nicht für Strecken mit Fernverkehr in Deutschland, genau deshalb gibt es doch das große Theater um die unterschiedlichen Bahnsteighöhen.
This forum is powered by Phorum.
Eugenol template is a free semantic and xhtml valid theme for Phorum edited under GPL by PROMOPIXEL.
Dieses Forum ist ein kostenloser Service der Zeitschrift Drehscheibe und von Drehscheibe Online (www.drehscheibe-online.de)