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Liebe Leser,

der von oben verordnete Blödsinn, mit der Brechstange sämtliche DB-Bahnsteige in Deutschland auf eine Höhe von 76 cm zu bringen - auch, wenn da gar keine Züge mit 76 cm Einstiegshöhe fahren - hat nun ein prominentes Opfer im Fernverkehr gefunden: Magdeburg Hauptbahnhof.

Vorgeschichte:
In jenem landeshauptstädtischen Bahnhof fahren - mit Ausnahme der Quietschies und einzelner "klassischer" Intercitys - ausschließlich 55-cm-Fahrzeuge. Das passte auch wunderbar zu den Bahnsteigen, die noch aus späten Reichsbahnzeiten gleichsam diese Höhe hatten. Nun traten unsere Experten wie Dobrindt, Gatzer (bzw. seine Vorgänger) & Co. auf den Plan und verordneten auch Magdeburg beim Umbau eine Aufhöhung. Die Barrierefreiheit mit den 55-cm-Regios war damit natürlich vorbei. Doch dieses Mal war nicht nur der Nahverkehr betroffen, sondern auch der Fernverkehr. Der wird dort bekanntlich seit einigen Jahren fast ausschließlich mit den Teppich-RE Marke IC2 gefahren. In diesen ist der Steuerwagen jenes Fahrzeug, in welchem die Einrichtungen für mobilitätseingeschränkte Personen sowie der Kinderwagenstellplatz untergebracht sind.

Der IC-Steuerwagen hat 55 cm Einstiegshöhe.


Magdeburg aktuell:
Über die 21 cm Höhendifferenz hinaus passierte in LM aber nun folgendes:
In Magdeburg hat man Bahnsteige errichtet, welche in Modulbauweise aus Beton-Elementen entstanden. Diese sind unterhalb des eigentlichen Bahnsteiges "hohl". Kennt man mitunter von U- oder S-Bahnsteigen, welche unter der Kante eine Art Schutzraum bieten, falls mal jemand ins Gleis plumpst. Hier mal ein Bild von der Münchner U-Bahn:
[www.mvg.de]

In Kurzform passierte bzw. passiert beim Dosto-IC in Magdeburg nun folgendes:
- Magdeburg hatte ursprünglich 55-cm-Bahnsteige.
- es gab keinerlei Probleme, auch nicht mit dem Dosto-IC-Steuerwagen
- alle diese Züge waren barrierefrei erreichbar
- nun wurden einige (oder alle?) Bahnsteige beim Umbau par ordre de mufti auf 76 cm erhöht
- Ergebnis: der Steuerwagen des Dosto-IC (und der komplette NV) ist nicht mehr barrierefrei erreichbar
- als Sahnehäubchen schieben sich die - ebenfalls par ordre de mufti - vorgeschriebenen Schiebetritte des IC-Stw. unter die nun höheren Bahnsteigkanten!
- Dort besteht die Gefahr, dass sich die Schiebetritte verkeilen. Im besten Falle lassen sie sich "nur" nicht einfahren, ansonsten besteht die Gefahr von Defekten. Der Zug kann jedenfalls nicht weiter fahren.

In einer Art Notmaßnahme hat man an Gleis 6 Süd sogenannte "Ausfahrschutzverblendungen" unten an die 76 cm hohe Bahnsteigkanten gehängt! Gegen diese stößt nun die auf 55 cm ausfahrende Trittstufe, damit sie sich nicht mehr unter den Bahnsteig schiebt. Leider gibt es diese "Ausfahrschutzverblendungen" an anderen Bahnsteigen nicht. Das heißt: schon ein verkehrt gereihter Dosto-IC oder gar eine Gleisverlegung führt dazu, dass dieser Zug
- Gefahr läuft, mit den Tritten zu verkeilen, und Magdeburg wird im besten Falle zur Endstation
- dann eventuell in LM nicht gehalten wird. Das ist jetzt reine Spekulation, aber eine entsprechende "interne Weisung" würde mich nicht wirklich wundern.


Epilog:
Lieber Herr neuer Bundesverkehrsminister Scheuer, (Edit: Name korrigiert)
Sie haben die wunderbare Chance, sich gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit ein bundesweites Denkmal zu setzen und diesen Blödsinn mit dem 76-cm-Dogma zu beenden.

Viele Grüße

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:18:35:31.
Moin,

das kann doch nicht wahr sein. Deutlicher kann man seine Unfähigkeit kaum unter Beweis stellen. Meine Empfehlung:

Alle, die die Planung für die Bahnsteige in Magdeburg gesehen, für gut befunden und genehmigt haben, sowie diejenigen, die dafür Steuergelder bewilligt haben, sollten aus dem Verkehr gezogen werden.

Grüße
So etwas bekommt Deutschland wie ein geöltes Uhrwerk hin.
Gleichzeitig wird der ganze öffentliche Raum vollgeschmiert und überall zerfällt die Infrastruktur, aber da kann man leider nichts tun.

https://s20.directupload.net/images/230725/9wwv4nfs.jpg
Waren das in Magdeburg an den Gleisen 6-8 wirklich 55 cm Bahnsteige? Mir kamen die immer sehr hoch vor, ich glaube das nicht, mag sein das man jetzt andere Bahnsteigkanten verwendet hat die die Probleme verursachen. Wobei ich davon in Gleis 6 nichts gehört habe, ich bin dort vor ein paar Tagen in umgekehrter Reihung abgefahren mit dem Dosto-IC ohne Probleme. Die von dir beschriebenen Probleme kenne ich nur vom Behelfsbahnsteig 13 und dort hat man auf beiden Seiten Bleche als Anschlag nachgerüstet so das die Reihung egal ist.
Auf der Ostseite sind niedrigere Bahnsteige, da würde ich 55 cm annehmen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:11:06:43.
...und in der Schweiz beschäftigen Behindertenverbände die Presse und Gerichte, weil unsere gleichartigen "Teppich-RE" eine Rampe zwischen Wagenboden und Türschwelle haben (die dem IC2-Steuerwagen entspricht). Freilich kommt man trotz (oder wegen) der Rampe mit dem Handrollstuhl selbständig raus und rein, mit dem Rollstuhlzuggerät (Trac)/Elektrorollstuhl ebenso.

In den Zusammenhang habe ich letzthin in der Schweiz tatsächlich die Aussage gehört, Deutschland sei in der Barrierefreiheit viel weiter.....
Im Zweifelsfall wird es jedenfalls lauten: "Wir bitten um Ihr Verständnis"

Gruß vom Signal
Patrick Rudin schrieb:Zitat:
In den Zusammenhang habe ich letzthin in der Schweiz tatsächlich die Aussage gehört, Deutschland sei in der Barrierefreiheit viel weiter.....
Eine Fahrt im Fernverkehr und schon ist diese Aussage widerlegt - oder eben den Vergleich von ICE 4 zu Twindexx Swiss-Express oder dem Giruno.
Und wenn man dann in einem S-Bahnnetz ankommt (das nicht Berlin heißt) wird es grausig.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
Black Eyed schrieb:
Patrick Rudin schrieb:Zitat:
In den Zusammenhang habe ich letzthin in der Schweiz tatsächlich die Aussage gehört, Deutschland sei in der Barrierefreiheit viel weiter.....
Eine Fahrt im Fernverkehr und schon ist diese Aussage widerlegt - oder eben den Vergleich von ICE 4 zu Twindexx Swiss-Express oder dem Giruno.
Und wenn man dann in einem S-Bahnnetz ankommt (das nicht Berlin heißt) wird es grausig.
Wenn man bedenkt, dass de facto in D kein einziger Fernverkehrszug barrierefrei erreichbar ist, dann ist man definitiv nicht weiter. Zu allem Überfluss wird der Zukunftsräger für die nächsten 30 Jahre gerade erst nicht-barrierefrei ausgeliefert. Die neusten Bahnsteigpossen tun ihr Übriges.

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."
Nachdem, was ich bisher so hörte, gab es in D zwei verschiedene Normen, die mit 55cm und die 76cm. CH benutzt auch die 55cm. EU-weit wollte man auch 76cm vereinheitlichen, da muss dann auch D mitziehen. Naja, und schon haben wir das Problem, zahlreichen Züge sind nun nicht mehr barrierefrei. Ausserdem passen die Bahnsteighöhen und die Zugshöhen nicht überall zusammen. Und nun haben wir den Salat.

Herzliche Grüsse
Martin
Weltreisender schrieb:Zitat:
Nachdem, was ich bisher so hörte, gab es in D zwei verschiedene Normen, die mit 55cm und die 76cm. CH benutzt auch die 55cm. EU-weit wollte man auch 76cm vereinheitlichen, da muss dann auch D mitziehen. Naja, und schon haben wir das Problem, zahlreichen Züge sind nun nicht mehr barrierefrei. Ausserdem passen die Bahnsteighöhen und die Zugshöhen nicht überall zusammen. Und nun haben wir den Salat.
Sicher, dass es von der EU die Vorgabe auf 76 cm gibt? Ich habe bisher nur gehört, dass 55 cm und 76 cm gleichberechtigt in der TSI sind.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
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Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
"Sie haben die wunderbare Chance, sich gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit ein bundesweites Denkmal zu setzen und diesen Blödsinn mit dem 76-cm-Dogma zu beenden."

Die Forderungen nach 76 cm-Bahnsteigen sind weder Blödsinn noch ein Dogma, sondern schlicht und ergreifend Standard im deutschen Eisenbahnbau - und das schon seit rund 100 Jahren.

Wenn man sich überall an diese Regel gehalten hätte, gäbe es diese (von Dir völlig zu Recht kritisierten!) Probleme heute nicht. Warum baut man überhaupt Fernverkehrsfahrzeuge mit 55 cm Einstigshöhe, wenn doch auf allen modernen Fernverkehrsbahnhöfen 76 cm die Regelbahnsteighöhe sind? Im Eisenbahnbau werden grundsätzlich die Fahrzeuge an die Stationsinfrastruktur angepasst, nicht umgekehrt. Insofern ist die Forderung nach 76 cm-Bahnsteigen nicht zu beanstanden, sondern völlig richtig.

Forderungen

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 12.03.18 13:06

StellwerkPsf schrieb:
Im Eisenbahnbau werden grundsätzlich die Fahrzeuge an die Stationsinfrastruktur angepasst, nicht umgekehrt. Insofern ist die Forderung nach 76 cm-Bahnsteigen nicht zu beanstanden, sondern völlig richtig.

Hallo,

global bzw. deutschlandweit betrachtet ist das Ansinnen, einheitlich zu werden, tatsächlich korrekt (mal ungeachtet von der Höhe, nur sollte sie einheitlich sein). Allerdings hätte diese Forderung 25 Jahre eher erhoben werden müssen, als in den 1990-er Jahren zu Tausenden überall neue Fahrzeuge - vom Doppelstockwagen bis zum Desiro - auftauchten. Nun ist der Zug dafür abgefahren, und es treibt die Blüten wie überall zu beobachten. Schade.

Gruß

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg
StellwerkPsf schrieb:
"Sie haben die wunderbare Chance, sich gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit ein bundesweites Denkmal zu setzen und diesen Blödsinn mit dem 76-cm-Dogma zu beenden."

Die Forderungen nach 76 cm-Bahnsteigen sind weder Blödsinn noch ein Dogma, sondern schlicht und ergreifend Standard im deutschen Eisenbahnbau - und das schon seit rund 100 Jahren.

Wenn man sich überall an diese Regel gehalten hätte, gäbe es diese (von Dir völlig zu Recht kritisierten!) Probleme heute nicht. Warum baut man überhaupt Fernverkehrsfahrzeuge mit 55 cm Einstigshöhe, wenn doch auf allen modernen Fernverkehrsbahnhöfen 76 cm die Regelbahnsteighöhe sind? Im Eisenbahnbau werden grundsätzlich die Fahrzeuge an die Stationsinfrastruktur angepasst, nicht umgekehrt. Insofern ist die Forderung nach 76 cm-Bahnsteigen nicht zu beanstanden, sondern völlig richtig.
In der Theorie mag das stimmen, aber dann kannst du Projekte wie die Regiotram Kassel gleich wieder einstampfen. Das funktioniert nicht mit 76cm-Bahnsteigen. Und warum sollte ein Bahnsteig der nur für dieses System gebaut wird auf 76cm gebaut werden, obwohl die übrigen 40 Haltestellen auf 38cm sind?

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."
Murrtalbahner schrieb:
In der Theorie mag das stimmen, aber dann kannst du Projekte wie die Regiotram Kassel gleich wieder einstampfen. Das funktioniert nicht mit 76cm-Bahnsteigen. Und warum sollte ein Bahnsteig der nur für dieses System gebaut wird auf 76cm gebaut werden, obwohl die übrigen 40 Haltestellen auf 38cm sind?

Aus Prinzip!
Siehe hier: [www.hessenschau.de]

Bahn-Konzept contra Barrierefreiheit? Streit um Bahnsteighöhe verzögert neue Regiotram-Station.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:13:13:57.

Re: Forderungen

geschrieben von: krokogrün

Datum: 12.03.18 13:22

Der Zeuge Desiros schrieb:
StellwerkPsf schrieb:
Im Eisenbahnbau werden grundsätzlich die Fahrzeuge an die Stationsinfrastruktur angepasst, nicht umgekehrt. Insofern ist die Forderung nach 76 cm-Bahnsteigen nicht zu beanstanden, sondern völlig richtig.
Hallo,

global bzw. deutschlandweit betrachtet ist das Ansinnen, einheitlich zu werden, tatsächlich korrekt (mal ungeachtet von der Höhe, nur sollte sie einheitlich sein). Allerdings hätte diese Forderung 25 Jahre eher erhoben werden müssen, als in den 1990-er Jahren zu Tausenden überall neue Fahrzeuge - vom Doppelstockwagen bis zum Desiro - auftauchten. Nun ist der Zug dafür abgefahren, und es treibt die Blüten wie überall zu beobachten. Schade.

Gruß

Heiko
Und nach aktueller (auch schon viele Jahre bekannt) Erkenntnis, ist eben keine gute FV- Fahrzeuglösung für 76cm in Sicht! Es widerspricht sich einfach.
Man ist leider offenbar bis heute der Meinung, Fernverkehr kann die Barrierefreiheit mit ein paar Hubliften erledigen.

Dadurch verbaut man sich ein zeitgemäßes Angebot nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern eben auch für Reisende mit Koffern, Fahrrädern, Kindern, sowie generell einen geschmeidigeren Fahrgastwechsel.
Für die Lösung gibt es aber eine grundlegende Hürde:
Möchte man für Kapazitätssteigerungen (deren Notwendigkeit wir uns ja alle erhoffen) echte FV- Dostos (Dosto 2000, Twindexx Swiss, TGV) mit durchgehendem Oberdeck nicht völlig ausschließen, dann sollte man von den 76cm schnellstmöglich die Finger lassen.
Mir erschließt sich immer noch nicht, woher dieses 76-cm-Dogma ursprünglich überhaupt kommt. Abgesehen von einigen umgebauten ICE-Bahnhöfen waren so hohe Bahnsteige früher nirgendwo verbreitet.
Warum hat die DB nicht 55 cm hohe Bahnsteige als Standard auserkoren?
"In der Theorie mag das stimmen, aber dann kannst du Projekte wie die Regiotram Kassel gleich wieder einstampfen."

Nochmal: es ist keine Theorie, sondern geltendes Recht das umgesetzt werden muss, weil es die Praxis nach europäischem Standard darstellt und Eisenbahnfarzeuge international auf diese Regelhöhe ausgelegt werden (siehe § 13(1) EBO, TSI).

Die Kasseler RT ist ein begründeter Sonderfall(Straßenbahn, Stadtbahnnetz mit optimierten Fahrzeugen), bei dem ausdrücklich von der Regelhöhe abgewichen werden darf - weil ihre Stationen nicht zum TEN-Netz gehören und am Kasseler Friedrichsplatz eher selten Züge des europäischen Fernverkehrs Station machen ;-)
Dann ist dir sicher aufgefallen, dass dies eine Sollvorschrift ist. Das heißt eine genehmigen Behörde hat hier einen Ermessensspielraum. Wenn eine Behörde einen Ermessensspielraum hat ist sie verpflichtet zu prüfen ob sie ihn hier im Einzelfall nutzen muss. Das kann immer dann der Fall sein, wenn eine abweichende Regelung eine bessere Lösung liefert. Ein 76 cm Bahnsteig an einer beliebigen 55 cm Strecke dürfte hier eine geeignete Klagegrundlage schaffen um zu überprüfen ob die Genehmigungsbehörde hier ihrer Pflicht zur Nutzung des Ermessensspielraums ausreichend genutzt hat. Das Gesetz sieht bereits im zweiten Satz des Paragraf 13 eine Ausgestaltungsmöglichkeit für Abweichungen von der Sollvorschrift vor. Das heißt 55 cm sind im Rahmen dieser Vorschrift ausdrücklich regelmäsig weiterhin erlaubt und abgedeckt, so lange eine Begründung gefunden wird. Wie umfangreich die Begründung sein muss ist nicht geregelt. Eine Klage dürfte hier ausgesprochen großen Erfolg haben.
StellwerkPsf schrieb:
Nochmal: es ist keine Theorie, sondern geltendes Recht das umgesetzt werden muss, weil es die Praxis nach europäischem Standard darstellt und Eisenbahnfarzeuge international auf diese Regelhöhe ausgelegt werden (siehe § 13(1) EBO, TSI).
Sind wir wieder bei dem Thema? Bald lacht ganz ganz Europa über diese deutsche Höhenposse... Europäischer Standard ist nicht nur 76 cm, 55 cm ist genauso europäischer Standard, auf die Eisenbahnfahrzeuge international ausgelegt werden müssen. In der Tat wird 55 cm in der EU in viel grösserem Umfang genutzt als 76 cm. Länder wie Frankreich, Österreich und Italien sind ausschliesslich 55cm-Territorium.


Da es grad so schön zum Thema passt: In Basel Bad Bf werden auf Verlangen Schweizer Gesetze die Perrons drei, vier und fünf (Gleise sechs bis elf) in den nächsten Jahren durchgehend von 76 auf 55 cm umgebaut. Welche Einstiegshöhe sollen die Desiro HC und Mireo für den Regionalverkehr auf der Rheintalbahn erhalten? Wegen derselben Schweizer Gesetze dürfen zwischen Basel Bad Bf und Basel SBB im Regionalverkehr Taktverbindungen nur mit Fahrzeugen bedient werden, welche über 55cm-Einstiege verfügen. Sollten die fraglichen Fahrzeuge über 76cm-Einstiege verfügen, wäre eine künftige Durchbindung dieser Züge bis Basel SBB ausserhalb von einzelnen HVZ-Zusatzverkehren verboten (ausser man würde es so machen, dass in Basel Bad Bf nur zum Ein- oder Aussteigen gehalten würde, die Züge also nicht im CH-Binnenverkehr nutzbar wären).

https://abload.de/img/rabde502006_90prbqk0.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:12:14:40:41.

Beide Höhen sind nun mal da.

geschrieben von: nozomi07

Datum: 12.03.18 14:54

Der Zeuge Desiros schrieb:
Zitat:
global bzw. deutschlandweit betrachtet ist das Ansinnen, einheitlich zu werden, tatsächlich korrekt (mal ungeachtet von der Höhe, nur sollte sie einheitlich sein). Allerdings hätte diese Forderung 25 Jahre eher erhoben werden müssen, als in den 1990-er Jahren zu Tausenden überall neue Fahrzeuge - vom Doppelstockwagen bis zum Desiro - auftauchten. Nun ist der Zug dafür abgefahren, und es treibt die Blüten wie überall zu beobachten. Schade.
So sehe ich das auch. Anfang der 90er hatte man die Chance, alles einheitlich auf 76 cm zu bauen. Leider hat man da mit den 55 cm angefangen.

Aber jetzt ist es so, wir haben nun mal beide Höhen. In Magdeburg fahren überwiegend auf 55 cm optimierte Züge. In Darmstadt z.B. ist alles auf 76 cm optimier,t dazu Hochflur-S-Bahnen. Weder aus 76 noch aus 55 darf man ein Dogma machen, beides hat seine Berechtigung.

Für mobilitätseingeschränkte Reisende gibt es Lifte und Rampen. Die Vorstellung einer Barrierefreiheit im Sinne von keine Hilfsmittel, halte ich für weltfremd. Da muss man auf dem Boden der Realität bleiben.
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