Flauschi schrieb:Falsch, nicht in alle Welt. Sondern in sinnlose Projekte. Allein mit den Mehrkosten für ein einschlägig bekanntes Bahnhofsprojekt hätte man ca. 3.000 Kilometer Gleis elektrifizieren können.Ich frag mich langsam, wie es unsere Vorfahren hinbekamem teilweise kleinste Nebenbahnen zu elektrifizieren, von Hauptstrecken gar nicht zu reden.
Geld wäre da, es wird nur in aller Welt verteilt.
Aber dann hat man am Ende wenigstens einen neuen Bahnhof. Ansonsten außer Folgekosten gar nichts
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 07.03.18 14:47
Man versucht eben, überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen. Für den Rest der Republik ist der Bodensee das Ende der Welt oder bestenfalls ein hübsches Feriengebiet. Da ändern auch die zahlreichen recht gut prosperierenden Firmen nichts, die in der Landschaft verstreut sind. Ein "Zentrum" fehlt einfach.Schlimm genug, dass die Elektrifizierung der Südbahn noch Jahre dauern wird und nicht schon seit mind. 50 Jahren dort elektrisch gefahren wird. Nein, wenn es denn dann irgendwann mal von Stuttgart nach Friedrichshafen elektrisch geht, überlegt man doch allen ernstes wieder eine Insel im System zu etablieren, was soll dieser Schwachsinn?
Das ist alles nur bedingt rational. In Sipplingen gibt es z.B. eine Bürgeriniative "Kein UMTS", wegen des "Elektrosmogs". Völlig ignorierend, dass UMTS mit weniger elektromagnetischer Leistung als das vorherige GSM auskommt.Zu den Gegenargumenten: Es wird ja der Untergang des Abendlandes heraufbeschworen, da stünden dann Masten, Elektrosmog bla bla.
Dann erzähle das mal den Leuten in Stuttgart oder Berlin.Wer die Bodenseeregion nur für ein hübsches Urlaubsgebiet hält, der irrt gewaltig.
Zum Einen kann der (Bahn-)Fernverkehr keinen Bogen machen, weil es eben nur den einen schmalen Streifen gibt, und zum Anderen teilen sich Auto- und Radfahrer bereits die Strasse. Sehr zum Unverständnis der meisten Verkehrsteilnehmer, denn unter "modernen" Radfahrern gilt fahren auf einer Bundesstrasse als lebensgefährlich und bei Autofahrern sind Radfahrer oft nicht einmal als Verkehrsteilnehmer anerkannt.Sipplingen ist ein extrem. Aber hier soll ja auch der Fernverkehr nen Bogen machen. Was ist im übrigen falsch, wenn wegen beengter Platzverhältnisse sich Radfahrer und Autos sich die Straße teilen?
Wenn ich den Überblick nicht ganz verloren habe, sind die nächstliegenden Städte mit > 100.000 Einwohnern Zürich, Basel, Freiburg, Stuttgart, Ulm und München. Städte wie Singen, Konstanz, Friedrichshafen, Ravensburg sind für Grossstadtverhältnisse bessere Vororte. Kleiner als z.B. Esslingen oder Ludwigsburg.Im übrigen ist die Besiedlung nicht so dezentral wie du glaubst.
geschrieben von: bollisee
Datum: 07.03.18 22:02
Das hübsche Feriengebiet ist aber ganz schön dicht besiedelt, wie man hier nachlesen kann. Die Euregio würde sich demnach in Deutschland ja lediglich als Nummer 7 der Metropolregionen einsortieren. Soviel zum Thema Deiner Behauptung, schönes Ferienland. Vielleicht ist genau diese Art der herablassende Betrachtung nicht nur Dir eigen, sondern auch verantwortlich, warum bei der DB der Bodensee geflissentlich ignroriert und fein säuberlich umfahren wird. Über die Hügel der europäischen Wasserscheide kann man von Berlin aus kaum drüber hinwegblicken. Vielleicht auch der Grund, nachdem man am Hochrhein Vorreiter und Initiaor des Konzepts Dreiphasenwechselstroms war, Strom von anfang an in Hülle und Fülle vorhanden war, aber seitdem die Bahnverwaltung von Baden nach Berlin ging, ist dort rein gar nichts mehr an Innovation passiert. Im Wiesental stehen heute noch einzelne Strommasten der badischen Staatsbahn, während zwischen Basel und Augsburg bis heute rein gar nichts passiert ist, mit Ausnahme der Schwarzwaldbahn und ihrem Anhängsel gen Stuttgart. Das ist eine Peinlichkeit hoch drei, wenn die "Erfinder der modernen Elektifizierung" derart ignoriert werden. Nur zur Anschauung, südlich des Rheins ist die Strecke in schlechten Zustand und komplett elektrifiziert, dort schleichen teilweise ausschließlich wenige Güterzüge mit 60 den Rhein entlang, nördlich des Rheins wird mit Dieselpower und 160 km/h entlanggedonnert und ebenso gewaltig rumgestunken... peinlich peinlich...Man versucht eben, überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen. Für den Rest der Republik ist der Bodensee das Ende der Welt oder bestenfalls ein hübsches Feriengebiet. Da ändern auch die zahlreichen recht gut prosperierenden Firmen nichts, die in der Landschaft verstreut sind. Ein "Zentrum" fehlt einfach.
Diese dezentrale Besiedelung ist grossartig, passt aber nicht in die üblichen Bewertungskonzepte. Deswegen wird überall investiert, am Bodensee zuletzt.
geschrieben von: 146 227
Datum: 07.03.18 22:04
geschrieben von: bollisee
Datum: 07.03.18 22:27
Dann fahr mal im Sommer an den Bodensee... Viel Spaß in der Feinstaub- und Ozonhölle. Kann man sogar als braune Luftschicht über den See mit bloßem Auges sehen. Die aktuellen Messwerte der Woche kannst beim Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg kostenfrei einsehen."Bessere Vororte", ist ja nicht so das Konstanz verschweißt ist mit Kreuzlingen und dann über ES oder LB kommt..
Irgendwo müssen die Leute auch Urlaub machen aus der Feinstaubhöhle. Das es in einigen Gegenden hochwertige Industrie gibt (MTU, ZF, "Alu Singen", Siemens, ff. ist ja auch nicht schlimm.
geschrieben von: Traumflug
Datum: 08.03.18 02:08
Davon gehe ich aus. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der Versuch, die Strategien der Metropolregionen am Bodensee anzuwenden, wenig sinnvoll ist. Mit Anwohnerzahlen und Dergleichen zu argumentieren hat also wenig Wert, da zieht man immer den Kürzeren.Vielleicht ist genau diese Art der herablassende Betrachtung nicht nur Dir eigen, sondern auch verantwortlich, warum bei der DB der Bodensee geflissentlich ignroriert und fein säuberlich umfahren wird.
geschrieben von: bollisee
Datum: 08.03.18 12:59
Nur zur Klärung, der Seehas ist vom Prinzip her eine S-Bahn, verknüpft mit der S-Bahn St. Gallen in Konstanz und der S-Bahn Schaffhausen/Zürich in Singen, von hier ist der Nahverkehr halbstündlich und der Fernverkehr stündlich vernetzt, Richtung Deutschland ist nur Stundentakt mit Regionalexpress. Auch Fahrplantechnisch wird die Euregio Bodensee demonstriert. Abgehängt ist dabei Friedrichshafen. Der reibungslose Ablauf wird durch eine reibungslose Wartung und Durchführung der SBB garantiert (mit dem Schmutzfinken 426 nach Schaffhausen als kleinen Schönheitsfehler). Der Fairness halber muss man aber die weiße Weste der SBB beschmutzen, beim Seehäsle hatte die 90%ige SBB-Tochter Thurbo völlig versagt. Darauf folgte mit dem Ausschluss von Thurbo die erste saftige Strafe, die es in Deutschland für Schlechtleistungen gab. Drum ist die SBB hier durchaus verpflichtet und will sich nicht noch mal die Finger verbrennen. Bei beiden Strecken ging der Landkreis in Vorleistung, nach Stockach hat er sogar die Gleise übernommen.bollisee schrieb:Davon gehe ich aus. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der Versuch, die Strategien der Metropolregionen am Bodensee anzuwenden, wenig sinnvoll ist. Mit Anwohnerzahlen und Dergleichen zu argumentieren hat also wenig Wert, da zieht man immer den Kürzeren.Vielleicht ist genau diese Art der herablassende Betrachtung nicht nur Dir eigen, sondern auch verantwortlich, warum bei der DB der Bodensee geflissentlich ignroriert und fein säuberlich umfahren wird.
Völlig hoffnungslos ist die Lage dennoch nicht, ganz im Gegenteil.
Da gibt's z.B. die Schwarzwaldbahn, die sich mit Pünktlichkeit und guter Fahrzeugqualität einen Namen gemacht hat.
Da gibt's den Seehas, der eindrucksvoll demonstriert, wie man all die Flecken sinnvoll und wirtschaftlich miteinander verbinden kann.
Sogar die Stichstrecke nach Stockach fährt bis Mitternacht und, da habe ich ja gestaunt, braucht für diesen Mitternachtszug am Samstag eine Doppeltraktion 650er. Ein 650er allein reicht nicht.
Da gibt es all die Bemühungen der SBB, der man eigentlich nur die Tür öffnen muss. Die betteln ja schon beinahe darum, nördlich des Rheins und des Sees fahren zu dürfen.
Dann gibt es so Phänomene wie die Brockenbahn. Ist nicht am Bodensee, doch wenn ich das hier im Forum richtig gelesen habe, ist die in der Ferienzeit proppenvoll.
All das passiert, obwohl die Gegend nicht ins übliche Konzept passt. Meine Vermutung ist, dass die Gegend solche Sachen selbst in die Hand nehmen muss. Nicht auf Stuttgart oder Berlin warten, sondern Züge organisieren und fahren. Die Bahn zum bevorzugten Verkehrsmittel erklären. Was immer diese Einzelprojekte erfolgreich gemacht hat, es braucht mehr davon.
geschrieben von: 146 227
Datum: 08.03.18 13:18
geschrieben von: Traumflug
Datum: 08.03.18 15:24
Ja, eben. Wo das so ist, funktioniert es auch.Du siehst, von der Region gehen durchaus Initiativen aus.
Brauchst nicht. Die Ablachtalbahn wird wieder regelmäßig, zumindest im Ausflugsverkehr wie Pfullendorf bzw. Bad Wurzach, unter die Räder genommen werden. Und wahrscheinlich als Umleiter (Basel - Ulm) während der Südbahn-Sperren die nächsten Jahre.Als hier vor ein paar Wochen über die Ablachtalbahn diskutiert wurde war ich kurz davor ans Verkehrsministerium zu schreiben mit der Bitte, die Sache in die Gänge bringen zu dürfen. Da passiert ja ziemlich genau gar nichts, mit absurden Trassenpreisen, einem nicht erreichbaren Ansprechpartner (stand so in der Zeitung) und dem (weitgehenden?) Fehlen von Bemühungen, auf die Kunden zuzugehen. Gemacht habe ich das dann doch nicht. Denn so viel Energie kann ein Mensch gar nicht haben, um gegen all die Bremser anstinken zu können.
Du weißt aber schon, dass Traumflug in Sipplingen lebt?Und nur weil einem S21 Gegner es nicht genehm ist, dass es noch andere wichtige Regionen in Dtl. gibt , muss man diese Region nicht künstlich kleinreden, immerhin hat die Bodenseeregion eine enorme Wirtschaftskraft, sieht man ja auch an den Mieten und Grundstückspreisen.
Gefährlich, gefährlich, könnten doch die Menschen auf die Idee kommen, dass die Strecke westlicher Bodensee-Ulm tatsächlich brauchbar ist. Zumal die Ablachtalbahn theoretisch mit hoher Geschwindigkeit nutzbar wäre...Guten Abend,
ZitatBrauchst nicht. Die Ablachtalbahn wird wieder regelmäßig, zumindest im Ausflugsverkehr wie Pfullendorf bzw. Bad Wurzach, unter die Räder genommen werden. Und wahrscheinlich als Umleiter (Basel - Ulm) während der Südbahn-Sperren die nächsten Jahre.Als hier vor ein paar Wochen über die Ablachtalbahn diskutiert wurde war ich kurz davor ans Verkehrsministerium zu schreiben mit der Bitte, die Sache in die Gänge bringen zu dürfen. Da passiert ja ziemlich genau gar nichts, mit absurden Trassenpreisen, einem nicht erreichbaren Ansprechpartner (stand so in der Zeitung) und dem (weitgehenden?) Fehlen von Bemühungen, auf die Kunden zuzugehen. Gemacht habe ich das dann doch nicht. Denn so viel Energie kann ein Mensch gar nicht haben, um gegen all die Bremser anstinken zu können.
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