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Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 18.02.18 17:34

Eingentlich ist es ein schweizer Thema, aber die Argumentation lässt sich auch nahtlos auf die BahnCard50 übertragen. Bei schweizer Fahrgastverbänden ist man offensichtlich bereits ein Stück weiter als in Deutschland:

Zitat:
2,5 Millionen Menschen besitzen in der Schweiz ein Halbtax-Abo. Volle Billette sind verhältnismässig dagegen teuer. Deshalb schlägt Pro Bahn vor, das Halbtax-Abo abzuschaffen und gleichzeitig die Tarife zu halbieren. [..] Die hohen Ticketpreise halten viele vom Reisen mit dem öffentlichen Verkehr ab.
[www.toponline.ch]

Die SBB argumentiert dagegen, dass bei einer Halbtax-Abschaffung Einnahmeausfälle aus dem Verkauf der Abos ausgeglichen werden müsste. Deshalb halte ich eine Halbierung der Preise auch nicht für machbar, aber vielleicht ein Preisniveau von 55 oder 60%.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: ferrytale

Datum: 18.02.18 18:38

Tja, da steht man wieder vor der Grundsatzfrage. Möchte man

a) die Stammkunden vergraulen, die bei einer BC50/Halbtax-Abschaffung unterm Strich spürbar mehr zahlen würden. Ein neues Preisniveau von 55-60% halte ich für krass optimistisch, ich denke wir reden eher von 70-80% statt vorher 50%. Oder
b) die Gelegenheitsfahrer vergraulen, für die die Standard Flexpreise ohne Bahncard unbezahlbar sind.

Ist eben eine Grundsatzfrage, für die es keine einfache Lösung gibt. Ich finde allerdings, dass die DB mit ihren Sparpreisen und Bahncards eine ganz gute Lösung gefunden hat. Wer als Gelegenheitskunde langfristig ein Ticket bucht, zahlt über die Sparpreise einen Bruchteil des Flexpreises und sorgt gleichzeitig für eine gleichmäßige und relativ hohe Auslastung der Züge. Wer kurzfristig und flexibel reist, kann dies (im Idealfall) auf einem ähnlichen Preisniveau wie das Flugzeug und ist dabei deutlich flexibler und bequemer unterwegs.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:18:18:41:50.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 18.02.18 18:56

ferrytale schrieb:
Tja, da steht man wieder vor der Grundsatzfrage. Möchte man

a) die Stammkunden vergraulen, die bei einer BC50/Halbtax-Abschaffung unterm Strich spürbar mehr zahlen würden. Ein neues Preisniveau von 55-60% halte ich für krass optimistisch, ich denke wir reden eher von 70-80% statt vorher 50%. Oder
b) die Gelegenheitsfahrer vergraulen, für die die Standard Flexpreise ohne Bahncard unbezahlbar sind.

Ist eben eine Grundsatzfrage, für die es keine einfache Lösung gibt.
Der schweizer Fahrgastverband scheint in der Variante a) Vorteile zu sehen, wobei er allerdings von einer unrealistischen Halbierung der Preise ausgeht. In einer anderen Quelle wurde folgendes abgeschätzt: "Allein der Wegfall der Halbtax-Erträge würde die Preise um 6,5 Prozent steigen lassen, wenn das ganze Sortiment gleichmässig verteuert würde."
[www.20min.ch]

Das wäre dann ein Preisniveau von 53 bis 54%. Außer dem Einnahmeausfall des Halbtax-Verkaufs kämen aber auch noch Einnahmeverluste hinzu, weil keine Normalpreise mehr verkauft würden.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Traumflug

Datum: 18.02.18 19:10

Thomas_Lammpe schrieb:
Zitat:
2,5 Millionen Menschen besitzen in der Schweiz ein Halbtax-Abo. Volle Billette sind verhältnismässig dagegen teuer. Deshalb schlägt Pro Bahn vor, das Halbtax-Abo abzuschaffen und gleichzeitig die Tarife zu halbieren. [..] Die hohen Ticketpreise halten viele vom Reisen mit dem öffentlichen Verkehr ab.
http://www.toponline.ch/news/schweiz/detail/news/halbtax-abo-abschaffen-fuer-guenstigere-ticketpreise-0082645/

Die SBB argumentiert dagegen, dass bei einer Halbtax-Abschaffung Einnahmeausfälle aus dem Verkauf der Abos ausgeglichen werden müsste.
Jo. Da liegt Pro Bahn völlig richtig.

Freundlicherweise werden ja gleich die für eine Kalkulation notwendigen Zahlen mitgeliefert: 6000 Mio. Franken für Tickets insgesamt, 385 Mio. für Halbtaxe. Nach der Abschaffung wären die Tickets also 6000/5615 = 6,8% teurer. Und für alle Gelegenheitsfahrer entsprechend 43% günstiger.

Wobei die bisherigen Halbtax-Abonnenten ja dann auch ihr Halbtax nicht mehr bezahlen müssen, es also nochmal deutlich weniger als diese 6,8% sind. Das Halbtax kostet derzeit 185 Fr., also muss man schon für rund 2700 Fr. im Jahr Tickets kaufen, um einen Nachteil gegenüber der Situation vorher zu haben. Ab 3860 Fr. gibt's dann das Generalabo mit weiteren Bequemlichkeiten. Reduziert man die 6,8% auf 5% und setzt darauf, dass man den Verlust durch Mehrkunden ausgleichen kann, hat überhaupt niemand mehr einen Nachteil. Dafür weniger Tarif-Klimbim und mehr Kunden. Vermutlich deutlich mehr Kunden.

So weit ein kleiner Exkurs mit Rechenübungen.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Strizie

Datum: 18.02.18 19:11

Ist die Frage ob der Schweizer Nahverkehr ein wesentliches + an Fahrgästen überhaupt befördern könnte. Ein Nahverkehr der voll ist mag zwar schön sein jedoch meist nicht für die Fahrgäste. Persönlich würde ich auch sehr schnell aufs Auto wechseln, wenn ich jeden Wochentag zur Arbeit und zurück 20-30 Minuten stehen müsste.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: ferrytale

Datum: 18.02.18 19:18

Und da sehe ich eben schon große Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland.
In der Schweiz haben mehr Leute ein Halbtax als Deutsche eine Bahncard 50, und das bei einem Zehntel der Einwohner. Wir reden also von einem ganz anderen Verhältnis und damit auch einem ganz anderen Preisniveau, wenn Halbtax/BC50 wegfallen.
Das sieht man auch sehr gut daran, dass die Schweizer Pro Bahn für eine Abschaffung des Halbtax ist, während Pro Bahn Deutschland die Bahncard 50 bis aufs Blut verteidigt.
ferrytale schrieb:
Und da sehe ich eben schon große Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland.
In der Schweiz haben mehr Leute ein Halbtax als Deutsche eine Bahncard 50, und das bei einem Zehntel der Einwohner. Wir reden also von einem ganz anderen Verhältnis und damit auch einem ganz anderen Preisniveau, wenn Halbtax/BC50 wegfallen.
Das sieht man auch sehr gut daran, dass die Schweizer Pro Bahn für eine Abschaffung des Halbtax ist, während Pro Bahn Deutschland die Bahncard 50 bis aufs Blut verteidigt.
Ich finde es auch merkwürdig, dass der schweizer ProBahn-Verband trotz der wesentlich stärkeren Verbreitung des Halbtax für dessen Abschaffung eintritt, während man in Deutschland eisern an der BC50 festhält. Ich glaube, dass man in der Schweiz die Vor- und Nachteile der Rabattkarte anders bewertet.

Re: Unterschiedliche Bewertung durch ProBahn Schweiz/Deutschland

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.02.18 19:46

Eine Variante darauf wird hier in NL oft propagiert:
Auch Abschaffen der viele Rabattkarten, jeder zahlt der ''Vorteils''preis (60%) ausser HVZ, jeder zahlt Vollpreis im HVZ.
NS hat eine vielzahl an Reduktionen, dabei sehr oft noch andere sehr guenstige tageskarten, die nimmer nicht am Schalter (eher Automaten, es gibt bloss noch etwa 30 Orte mit Schalterbedienung in ein Land mit >17 mln. Einwohner) aber ganz kurz ueber viele andere Laeden verkauft werden. Der ''Vorteils''karte (Dalurenvoordeel) die heuer diese 40% Rabatt ausser HVZ bietet-auch noch an 3 Mitreisende-, kostet 50 eur im Jahr-mit sehr oft Rabatte bis zu 29 eur als Promotion. Die meiste Zuege haben ohnehin nur Kapazitaetsprobleme im HVZ. Mit Abstaende zu fahren ist der Schweiz doch eher NL naeher als DE- bei DB/Fernverkehr gibt es doch eher WochenendHVZ (FR und SO nachmittag+abends).
Was Schweiz mmn eher noetigt, ist eine vernuenftige Angebot, sehr viel billiger, fuer Schwachlastzeiten. (es gab zB einst das nach 19.00 am abend angebot fuer junioren).
dvis schrieb:
Eine Variante darauf wird hier in NL oft propagiert:
Auch Abschaffen der viele Rabattkarten, jeder zahlt der ''Vorteils''preis (60%) ausser HVZ, jeder zahlt Vollpreis im HVZ.
[..]
Was Schweiz mmn eher noetigt, ist eine vernuenftige Angebot, sehr viel billiger, fuer Schwachlastzeiten. (es gab zB einst das nach 19.00 am abend angebot fuer junioren).
Die Variante in den Niederlanden höhrt sich für mich vernünftig an. Ich halte auch deine Einnschätzung für richtig, dass auslastungsabhängige Preise nicht nur für die Schweiz Sinn ergeben.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Michael1705

Datum: 18.02.18 20:24

Zitat
So weit ein kleiner Exkurs mit Rechenübungen.
6, Setzen!

Wenn das Preisniveau halbiert wird, fallen nicht nur die Einnahmen aus dem Halbtax weg. Das GA bringt derzeit Einnahmen von mindestens 1,7 Mrd. Franken (1. Klasse konnte ich mangels Zahlen nicht berücksichtigen). Allein hier beliefe sich die Preissenkung auf etwa 850 Mio Franken. Damit würden dem System zusammen mit dem Halbtax bereits 1,25 Mrd. entzogen. Das sind dann schon über 20% durchschnittliche Tariferhöhung.
Wenn nun der restliche Tarif ebenfalls halbiert wird, kannst du dir in etwa denken was rauskommt.

Da die Behauptung zum Abschaffungsvorschlag im Boulevardmagazin 20 Minuten erschienen ist, ohne dass ProBahn dazu irgend einen Beitrag auf der Homepage hat, sollte einen auch stutzig machen.

MfG
Michael



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:18:20:31:00.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Traumflug

Datum: 18.02.18 20:39

Michael1705 schrieb:
Zitat
So weit ein kleiner Exkurs mit Rechenübungen.
6, Setzen!

Wenn das Preisniveau halbiert wird, fallen nicht nur die Einnahmen aus dem Halbtax weg. Das GA bringt derzeit Einnahmen von mindestens 1,7 Mrd. Franken (1. Klasse konnte ich mangels Zahlen nicht berücksichtigen). Allein hier beliefe sich die Preissenkung auf etwa 850 Mio Franken.
Selber setzen, klassisches Eigentor. Von einer Reduzierung des GA-Preises ist nirgendwo die Rede.

Wenn Du genauer rechnen willst: nur zu! Doch wie im 20-Min-Artikel schon beschrieben wird: eine exakte Berechnung ist nicht möglich.

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Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Michael1705

Datum: 18.02.18 20:46

Zitat
Selber setzen, klassisches Eigentor. Von einer Reduzierung des GA-Preises ist nirgendwo die Rede.


Falsch, die Halbierung des GA-Preises ist die Folge einer Halbierung des Tarifniveaus und davon ist die Rede. Dass die restlichen Fahrpreise ebenfalls sinken müssten, hast du ebenfalls nicht berücksichtigt. Dass du nur die fehlenden Einnahmen aus dem Verkauf des Halbtax berücksichtigt hast, solltest du eigentlich selber merken.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:18:20:54:25.
Ach je. Ach herrje. Lammpen-Tommy hat mal wieder irgendwo für ihn schmackhafte Grütze aus dem Netz gefischt und feuchte Hände bekommen. Und mit dem heutigen Spin wird die gleiche Soße wie immer zum n-ten Mal übers Forum ausgekippt. Dabei passen die Ideologien von Tommy so gut zu einem anwenderfreundlichen, nachhaltigen Bahntarif wie Dreijährige in Schnapsläden ... irgendwie stimmt es halt nicht, latent ist es sogar gefährlich.

Guten Abend, Salü zsäme!

Warum nur diese Überschrift? Warum soll die Halbtax-Abschaffung bei den Schweizern funktionieren können, eine BC50-Abschaffung in Deutschland aber im Chaos enden? Ist eigentlich ganz leicht zu verstehen: bevor in der Schweiz eine solche Maßnahme umgesetzt würde, würden sich die Transportunternehmungen (das Halbtax gilt ja noch ein ganzes Stück weiter als nur bei den SBB) zuerst mit Herrn und Frau Schweizer gründlich darüber unterhalten. Der/die durchschnittliche Schweizer(in) nutzt seine/ihre Eisenbahn nicht nur öfter als die deutschen Nachbarn, es wird sich auch mehr für die Belange des ÖV interessiert und mitbestimmt. Eigenmächtige Alleingänge auf der "Anbieter"-Seite kommen da ganz schlecht, wenn die "Nachfrager" diejenigen sind, die beim nächsten Ausbau an der Wahlurne die Finanzierung dafür bewilligen sollen.

Und in Deutschland? Da ist das Elend, verzeihen: die DB, nicht nur ein gutes Stück schlechter aufgestellt und weniger im Volke verankert als die Schweizer Bahnen, sondern auch ein gutes Stück ignoranter was die Kundschaft betrifft. Also würde ein BC50-freier Tarif nicht den abgesenkten flexiblen Flexpreis im Status quo bedeuten, sondern irgendwas undurchsichtiges mit 483 Ausnahmen und 102 Sonderregeln, dienstags nicht nach Hohenwulsch und freitags nur bei Vollmond für Großmütter. Kontingentiert und zuggebunden sowieso, und erst nach Freischaltung des Online-Codes auf dem Hustenbonbon-Päckchen. Nächste Woche dann übrigens auf der Katzenfutter-Dose. Und der Fahrgast, der den Irrsinn mitmacht und sich freut, weil er für 25 Flocken quer durch die Republik fahren kann (Gewinnchance blabla...Glückspiel kann süchtig machen!) steht ernüchtert am Gleis, weil sein zuggebundener Zug +47 hat, der nächste ausfällt und am Nachmittag die DB sowieso den Betrieb einstellt, weil irgendwo ein Hund zu laut gebellt hat. Ist der DB am Ende des Tages (also nach der Stellwerkstörung) auch egal, weil der deutsche Fahrgast gefälligst zu fressen hat, was ihm die Tarifgötter vorsetzen. Hauptsache, es ist BILLIG! - theoretisch eben, bei sich versklavender Selbstaufgabe des Fahrgastwillens.

Wollen wir in Deutschland also wirklich uns neben dem ganz realen Betriebselend auf der Schiene - zahlreiche Beispiele von Nord bis Süd ja täglich hierzuforum - uns auch noch die Wahnvorstellungen der Tarifperverslinge antun müssen? Wenn Reform, wenn BC-Abschaffung, dann bitte richtig: ein Preis, immer, jederzeit, täglich, überall, für jeden Zug, von der S-Bahn bis zum ICE, von Görlitz bis Trier, von Waldshut bis Sassnitz. Mit weniger sollten wir wirklich nicht zufrieden sein, allerdings würde die DB daran auch genauso grandios scheitern wie an der Durchführung eines zuverlässigen Bahnbetriebes.

Ja, ich bin ja nicht dement. Weiß ich doch, dass ich das alles schon mal so oder ähnlich gesagt habe. Und ja, ich weiß auch jetzt schon, wen es nicht interessiert und wer mir eine Soße aus Ideologietextbausteinen als "Antwort" drunterklatschen wird. Macht ja nix, wenn andere das Forum als Restmülldeponie für Bytes gebrauchen, möchte ich auch mitspielen. Drei Takte Orgel, Amen!

Ach, halt, da war noch @Strizie: zumindest ist in der Schweiz ein Stärken der Züge zur HVZ, was bei uns im Zweifelsfall der Aufgabenträger eh nicht mitbestellt, noch sehr häufig zu sehen.

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:18:20:49:08.
Mir fällt beim allerbesten Willen nicht ein, wie dieser unglaubliche Polemik-Erguss irgendetwas mit der eigentlichen Fragestellung zu tun haben soll.

Eine Auslastungssteuerung konsequent abzulehnen (ein Preis, immer, jederzeit, täglich, überall, für jeden Zug) ist jedenfalls an Weltfremdheit kaum mehr zu überbieten.

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Traumflug

Datum: 18.02.18 21:35

Michael1705 schrieb:
Falsch, die Halbierung des GA-Preises ist die Folge einer Halbierung des Tarifniveaus und davon ist die Rede. Dass die restlichen Fahrpreise ebenfalls sinken müssten, hast du ebenfalls nicht berücksichtigt. Dass du nur die fehlenden Einnahmen aus dem Verkauf des Halbtax berücksichtigt hast, solltest du eigentlich selber merken.
Gemerkt habe ich vor Allem, dass meine überschlägige Rechnung mit der Rechnung im 20-Min-Artikel übereinstimmt. Ob nun 6,5% oder 6,8% kann man dem Geschmack überlassen.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Nein. Da stimmt jedes einzelne Wort!

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 18.02.18 21:37

Guten Abend!

"Mir fällt beim allerbesten Willen nicht ein, wie dieser unglaubliche Polemik-Erguss irgendetwas mit der eigentlichen Fragestellung zu tun haben soll."

Mir schon! Zugegeben: bewusst überspitzt. Aber im Kern trifft jedes einzelne Wort des Stromrichters zu.

"Also würde ein BC50-freier Tarif nicht den abgesenkten flexiblen Flexpreis im Status quo bedeuten, sondern irgendwas undurchsichtiges mit 483 Ausnahmen und 102 Sonderregeln, dienstags nicht nach Hohenwulsch und freitags nur bei Vollmond für Großmütter. Kontingentiert und zuggebunden sowieso, und erst nach Freischaltung des Online-Codes auf dem Hustenbonbon-Päckchen. Nächste Woche dann übrigens auf der Katzenfutter-Dose. Und der Fahrgast, der den Irrsinn mitmacht und sich freut, weil er für 25 Flocken quer durch die Republik fahren kann (Gewinnchance blabla...Glückspiel kann süchtig machen!) steht ernüchtert am Gleis, weil sein zuggebundener Zug +47 hat, der nächste ausfällt und am Nachmittag die DB sowieso den Betrieb einstellt, weil irgendwo ein Hund zu laut gebellt hat. Ist der DB am Ende des Tages (also nach der Stellwerkstörung) auch egal, weil der deutsche Fahrgast gefälligst zu fressen hat, was ihm die Tarifgötter vorsetzen. Hauptsache, es ist BILLIG! - theoretisch eben, bei sich versklavender Selbstaufgabe des Fahrgastwillens."

Das ist leider kein Horrorszenario aus einem bahnpolitischen Gruselfilm, sondern bereits heute der reale Irrsinn im Tarifdschungel. Es gibt leider immer mehr Lemminge, die dem Nymphengesängen des "nur 19 Euro! Nur 19 Euro!" blindlings folgen und gar nicht merken, wie sie am Ende doch veräppelt werden. Hauptsache billig! Nicht hinterfragen, was einem vorgesetzt wird. Sich schleichend vom eigenen Transporteur entmündigen lassen, was die eigenen Ansprüche an eine Reise anbetrifft.

Und dass bei einer Abschaffung der BC50 (oder des Halbtax) die Grundpreise auch nur ansatzweise halbiert werden... Wer´s glaubt! Eher eröffnet der Vorsitzende der SVP ein Asylantenheim.

Nein, das ist keine Polemik. Das ist viel zu real. Und in der Schweiz wohl kaum durchsetzbar, weil sich das Volk es nicht gefallen lassen würde. Das liegt aber auch an dem Stellenwert, die die Eisenbahn dort genießt. In der Politik, aber eben auch beim Volk. Die Selbstbestimmtheit, die die Bahncard 50 resp. das Halbtax bei der Bahnfahrt ermöglichen, ohne gleich einen Kleinkredit aufnahmen zu müssen, wird man sich südlich des Rheins (nein, nicht in Konstanz) nicht gefallen lassen. Da bin ich mir sicher.
Immerhin ist damals, nur ein einziges Mal, sogar der Deutsche Michel aufgestanden, als ihn Hartmut Mehdorn anno 2002 die BC50 wegnehmen wollte.

Viele Grüße

Heiko (hofft auf Vollmond, weil da beim "Hohenwulsch Spezial" ein 1.-Klasse-Übergang 30% billiger ist als in der Karwoche mit Code auf der Dose mit Heringsfilets)

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:18:21:49:26.
ferrytale schrieb:
Eine Auslastungssteuerung konsequent abzulehnen (ein Preis, immer, jederzeit, täglich, überall, für jeden Zug) ist jedenfalls an Weltfremdheit kaum mehr zu überbieten.
Naja. Genau das hat bei der früheren DB und der jetzigen DB jahrzehntelang funktioniert. Bei der SBB funktioniert es grösstenteils (Ausnahme: es gibt div. 9-Uhr-Tickets) heute noch. So fürchterlich weltfremd kann das also nicht sein.

Womit ich eine Auslastungssteuerung nicht ablehen will, doch das derzeit in Deutschland angebotene Lotteriespiel macht auch nicht gerade einen seriösen Eindruck.

Für mehr Frieden auf Drehscheibe-Online: DSO peacemaker

Das macht doch nix!

geschrieben von: Der nachdenkliche Stromrichter

Datum: 18.02.18 21:45

ferrytale schrieb:
Mir fällt beim allerbesten Willen nicht ein, wie dieser unglaubliche Polemik-Erguss irgendetwas mit der eigentlichen Fragestellung zu tun haben soll.

Eine Auslastungssteuerung konsequent abzulehnen (ein Preis, immer, jederzeit, täglich, überall, für jeden Zug) ist jedenfalls an Weltfremdheit kaum mehr zu überbieten.

Grüsse,

macht doch nix, wenn Du (und Tommy) das nicht verstehen wollen oder können. Mathematik studiert zu haben hilft nach Brecht auch nur weiter, wenn es euch veranlasste, zuzugeben, dass 2+2 hin und wieder auch mal 4 sein kann (und nicht dienstags 3,82 und am Freitag nachmittag 4,26). Jeder Ideologe hält nun mal seine Heilslehre für einzigartig und unabkömmlich, muss euch nicht erschrecken, das ist menschlich. Die Sowjets haben es über 70 Jahre nicht verstanden, wie jemand das größte Geschenk der Menschheitsgeschichte, den wahren Kommunismus, ablehnen kann, und Erdogan hält sich ja auch für unersetzlich für die Türkei. Ach je, dafür dass es fast 180 Jahre lang und im Prinzip bis heute auch ohne Auslastungssteuerung bei der Eisenbahn ging und geht, seit ihr Verfechter des Tarifdschungellottos auch nur eine amüsante Episode der Geschichte. Fairness, Freiheit, Gleichheit, Transparenz - das sind dagegen zeitlose Werte.

Und jetzt mal kurz noch mal zur Erläuterung: ich möchte dezent darauf hingewiesen haben, dass was an einer Stelle (in diesem Fall in unserem südlichen Nachbarland) nach reiflicher Diskussion und Überlegung umgesetzt werden könnte, nicht vergleichbar ist mit dem was in Deutschland in irgendwelchen Kämmerchen der DB-Zentrale ausgebrütet und dann unausgegoren umgesetzt werden würde. Das ist so sicher wie der nächste Zugausfall bei der RAB.

Und was war sonst noch? Nenn mich polemisch, nenn mich weltfremd - gerne doch, ich danke herzlich dafür und gebe gerne zu, dass ich manchmal einfach zu viel Spaß habe an einem bisschen schmutzigen Zwanziggegeneinen ... ach halt, nein, aber zumindest daran, verheißungsvollen Parolen meine eigenen Bytes nicht minder verheißungsvoll entgegenzuschleudern. So ist das halt, böse Welt!

Nieder mit den niedrigen! - es leben die ganz niedrigen! (Karl Valentin)

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)

Re: Pro Bahn Schweiz: Halbtax abschaffen!

geschrieben von: Michael1705

Datum: 18.02.18 21:46

Zitat
Gemerkt habe ich vor Allem, dass meine überschlägige Rechnung mit der Rechnung im 20-Min-Artikel übereinstimmt. Ob nun 6,5% oder 6,8% kann man dem Geschmack überlassen.

Im Artikel steht: "Allein der Wegfall der Halbtax-Erträge würde die Preise um 6,5 Prozent steigen lassen, wenn das ganze Sortiment gleichmässig verteuert würde."

Die 6,5% beziehen sich also nur auf den Wegfall des Halbtax-Verkaufs.

Glanzparade!

geschrieben von: Der nachdenkliche Stromrichter

Datum: 18.02.18 21:53

Servus Heiko,

Gratulation für die den Nymphengesängen folgenden Lemminge - herrliche Formulierung, gefällt ganz wunderbarst!

In der Sache gehe ich mit Dir prinzipiell auch ganz chloroform, möchte Dich aber soweit abwandeln, dass ich sage: Herr und Frau Schweizer geben das Halbtax schon ab - wenn es eine bessere Alternative gibt, und keine Sekunde vorher. Und darin liegt die Herausforderung, und darin die Unterschiedlichkeit der Systeme.

Grüße
Tobias

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)

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