So wie ich fastriders Beitrag verstanden habe, führt er die positive Entwicklung im Schienenbereich von DB-Fernverkehr auf die abnehmende Konkurrenz und die damit einhergehenden steigenden Preise im Fernbusbereich zurück, was u. a. auch dem Rückzug der DB aus dem Fernbusgeschäft geschuldet ist. Deshalb hält er den Ausstieg der DB aus dem Fernbusbereich für richtig. Ich teile diese Einschätzung und der zitierte Satz aus dem Zwischenbericht der DB deutet auch darauf hin.meine Ausführung zielte jedoch nicht auf die positive Entwicklung bei DB Fernverkehr, sondern bei den Busunternehmen des Konzerns. Zum glanzlosen Untergang des BEX und der meisten IC-Busse wird man in dem Hochglanzblatt eher keine Jubelmeldungen lesen können.
Für "den Fernverkehr" leider nicht - wobei der nicht durch VBB-Tarif abgedeckte Fernverkehr sich auch nur auf Potsdam-Brandenburg, Wittenberge-Berlin-Elsterwerda (?) und Berlin-Franlfurt beläuft.KVV323 schrieb:Für den Fernverkehr? Wo kann man die kaufen?Wow, für Berlin & Brandenburg hab ich auch ne Netzkarte - was flächentechnisch fast auf das gleiche hinausläuft...
geschrieben von: Thomas_Lammpe
Datum: 13.01.18 23:28
Ich sehe in geringeren Wachstumsraten beim Fernbus keinen Crash, auch wenn es mal höhere Prognosen gegeben hat. Entscheidend für die Entwicklung ist für mich die Verkehrsleistung in Personenkilometern und nicht die Anzahl der Linien oder Busse. Die Fernbusse haben noch nie mit Leistung und Qualität überzeugt (und werden das sicher auch in Zukunft nicht tun), sondern mit dem niedrigen Preis. Ich sehe auch nicht, dass es bei den Fernbussen in nächster Zeit zu Angebotsausdünnungen kommen wird. Ich habe der DB niemals vorgeworfen, die Züge "pickepackevoll gestopft" zu haben. Ganz im Gegenteil habe ich sie immer dazu aufgefordert. Wenn das sogar noch zu steigenden Preisen gelingt: Herzlichen Glückwunsch!Zu 1)
Der Fernbusmarkt entwickelt sich derzeit mit geringeren Steigerungsraten als die der BC 100. Das nur mal im Vergleich, weil Dir Steigerungsraten so wichtig zu sein scheinen.
Insgesamt sollte man eher von einer Konsolidierung beim MeinFlix... ähm, Fernbusmarkt seit etwa zwei Jahren sprechen. Die teils verhaltenen Prognosen mussten in dieser Zeit immer wieder nach unten korrigiert werden. Die für 2016 prognostizierten 27 Mio. Fahrgäste wurden bis heute nicht erreicht. Jetzt hofft man schon für das dritte Jahr das Ziel doch noch zu erreichen: [www.fernbusse.de]
Zu 2)
Nun, die Preise steigen nunmehr auch auf dem quasi monopolisierten Fernbusmarkt, bei gleichzeitig sinkender Zahl der Fernbuslinien:
[www.bmvi.de]
Die noch schwach steigenden Fahrgastzahlen scheinen im Widerspruch dazu zu stehen, aber genau hier zeigt das Yieldmanagement seine Wirkung: Die weniger gewordenen Busse werden also jetzt bei steigenden Preisen pickepackevoll gestopft. Also im Grunde das was Du der DB vorwirfst.
Es sieht wirklich nicht danach aus, das in nächster Zeit der Fernbusmarkt mit Leistung und Qualität überzeugen könnte - und das bei steigenden Preisen und drohender Angebotsausdünnung.
Bleibt die Frage, ob die DB in der Lage wäre diese Low-Performance noch unterbieten zu können.
Möglich, aber insgesamt deutet sich beim Fernverkehr eher eine positive Entwicklung an. Die mageren Mehdorn-Grube-Jahre mit Achsproblemen, Fahrzeugmangel, Totalausfällen, Flottenalterung und Angebotsausdünnungen könnten bald überwunden sein.
Die Position von DB Fernverkehr ist auf jeden Fall wesentlich günstiger als noch vor 5 Jahren.
Warum sollte man ausgerechnet jetzt die Stammkunden vernachlässigen, wenn auch dieser Bereich ebenfalls Steigerungen zeigt?
Hallo,"Für den Fernverkehr? Wo kann man die kaufen?"
Nanu,
sind die für den inner-berlin/brandenburgischen Verkehr interessanten Intercitys denn nicht mehr für Verbundfahrkarten zugelassen, wie es jaaaahrelang der Fall war? Ansonsten wäre der FV mit Ausnahme einiger sporadischer ICE z.B. Ri. Angermünde doch ohnehin schon enthalten.
Heiko
Wobei die Qualität auch stark nachgelassen hat. Ich bin durchaus in der Anfangszeit öfters mal mit dem Bus gefahren. Anfangs mit dem BLB. Das Serviceniveau war relativ hoch, die Preise auch. Genutzt habe ich sie als Lückenbüsser, wenn mal wieder keine Sparpreise da waren.Die Fernbusse haben noch nie mit Leistung und Qualität überzeugt (und werden das sicher auch in Zukunft nicht tun), sondern mit dem niedrigen Preis.
Hallo elbeo,E 44 051 schrieb:Der Zwang lag also darin, dass die BC 100 günstiger war?[…] Nach Eröffnung der NBS Leipzig-Erfurt im Dezember 2015 war der Preis der Streckenzeitkarte derartig gestiegen, dass die BC 100 günstiger war...
[…]
geschrieben von: Thomas_Lammpe
Datum: 14.01.18 09:23
Auch wenn es Anbieter mit einem höheren Qualitäts- und Leistungsniveau gegeben hat, überzeugen konnten sie damit auf jeden Fall nicht bzw. zu wenige Fahrgäste. Das könnte nur der günstige Preis, so dass alle mit Außnahme von MeinFernbus ihren Betrieb eingestellt haben.Thomas_Lammpe schrieb:Wobei die Qualität auch stark nachgelassen hat. Ich bin durchaus in der Anfangszeit öfters mal mit dem Bus gefahren. Anfangs mit dem BLB. Das Serviceniveau war relativ hoch, die Preise auch. Genutzt habe ich sie als Lückenbüsser, wenn mal wieder keine Sparpreise da waren.Die Fernbusse haben noch nie mit Leistung und Qualität überzeugt (und werden das sicher auch in Zukunft nicht tun), sondern mit dem niedrigen Preis.
Dann mit MFB. Anfangs war das Serviceniveau auch relativ hoch (2-Fahrerbesetzung, Hilfe beim Gepäckverlad). Dann fiel es in der Phase des ruinösen Preiskampfes (schlecht gereinigte Busse, stinkende WCs, rigide Koffervermessungen)
Dann mit dem Postbus. Auch hier ein relativ hohes Serviceniveau (2 Fahrer, Gepäckmarken) zu relativ günstigen Preisen. Solange BLB und Postbus noch auf der Strasse waren, habe ich vor jeder Reise die beiden Anbieter überprüft, auch wenn ich dann doch auch wieder ein Bahnticket gekauft habe. Aber die Ausgabenbereitschaft war deutlich geringer. Sparpreise über 50 EUR selbst für lange Strecken waren in dieser Zeit eher selten, eher ging es in den Bereich 30 bis 40 EUR.
Kann ich dir sagen:Patrick Rudin schrieb:Schön, solche Statistiken! Nur sagen einfache Zahlen nichts darüber aus, welche Reisegewohnheiten die Schweizer Bürger und die deutschen Bürger haben. Was animiert die Schweizer dazu, ein GA zu kaufen. Vielleicht sollte man auch die Fläche beider Länder ranziehen in die Betrachtung.Ich bin beeindruckt :-)
Deutschland: Ca. 50'000 BC100 bei ca. 82 Mio Einwohnern.
Schweiz: Ca. 500'000 GA bei ca. 8,2 Mio Einwohnern.
Einfache Rechenaufgabe. Es läuft super in Deutschland :-)
Ich kenne im Kollegen-, Bekannten- und Verwandtenkreis niemand, der eine BC100 gebrauchen könnte. Wozu sollte man sich die also zulegen? Eine Verbund-Monats-/Jahreskarte haben dagegen fast alle.
Auch in einem achtfach grösserem Land, hat der Tag nur 24 Stunden.Wow, für Berlin & Brandenburg hab ich auch ne Netzkarte - was flächentechnisch fast auf das gleiche hinausläuft...
Ist halt doof, dass man in einem 8,5-fach größeren Land nicht ganz so leicht ans andere Ende oder zumindest aus dem Süden in die Mitte pendeln kann, als in einem doch recht kleinen Land... Wenn du mir als nächstes erzählen willst, dass jeder 5. Lichtensteiner ein Abo für sein Land hat, dann hast du meine vollste Hochachtung ;-)
Den Vergleich mit Frankreich sollte man vielleicht so formulieren, daß es dort den Mondpreis als dauerhafte Einrichtung nicht gibt, sondern nur an ganz wenigen Spitzentagen (das sind solche, an denen von der Autobahn Paris-Mittelmeer Staus der Größenordnung 200km berichtet werden).Also wenn man die Beiträge von Thomas Lammpe von vor ca. 5 Jahren ausgeräbt, wird man feststellen, dass da so einige Vorhersagen drin waren, die nun eingetreten sind. Ich denke an die Bedeutung des Fernbusses, die Zusammenarbeit zwischen Fernbus und privatem Fernverkehr, und vor allem die Tatsache, dass man über (auch kurzfristig verfügbare) Fahrscheine zum günstigen Preis Kunden zurückgewinnen kann. Natürlich stören wir als Eisenbahnfreunde uns daran, dass "schlecht und billig" anscheinend besser bei den Leuten ankommt als "gut und teuer", aber so müssen wir es nunmal akzeptieren. Nur weil uns diese Botschaft stört, sollten wir dennoch den Überbringer der Botschaft respektieren. Das heißt nicht, dass es nur diesen Weg gibt - vielleicht hätte man bei "sehr guter Leistung" auch etwas mehr ins "teure" gehen können und hätte ein erfolgreiches Geschäftsmodell, aber das sein Weg bzw. seine Vorschläge nicht funktionieren, wurde doch schon ausreichend von der Praxis widerlegt (bis auf die Sache mit der Abschaffung der BC50, das wurde in Deutschland noch nicht ausprobiert und erfordert mindestens einen Blick in ein Ausland (z.B. Frankreich), wo es so stark rabattierende Bahncards nicht gibt).
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 15.01.18 11:35
So sehe ich das auch, aber mit folgendem Unterschied: der Fernbus ist im Verkehrsmarkt ein Nischenprodukt, das einerseits im Prinzip verzichtbar ist, desses Existenz andererseits aber auch keine nennenswerten Ressourcen über diejenigen der Betreiber hinaus beansprucht.Insgesamt sollte man eher von einer Konsolidierung beim MeinFlix... ähm, Fernbusmarkt seit etwa zwei Jahren sprechen.
die Preise steigen nunmehr auch auf dem quasi monopolisierten Fernbusmarkt, bei gleichzeitig sinkender Zahl der Fernbuslinien:
Die noch schwach steigenden Fahrgastzahlen scheinen im Widerspruch dazu zu stehen, aber genau hier zeigt das Yieldmanagement seine Wirkung: Die weniger gewordenen Busse werden also jetzt bei steigenden Preisen pickepackevoll gestopft. Also im Grunde das was Du der DB vorwirfst.
Aber es gibt keine Langstrecken-WE-Pendler und keine vielfahrenden Geschäftsreisenden, beides auch BC100 Nutzer.Auch in einem achtfach grösserem Land, hat der Tag nur 24 Stunden.
Faktisch ist es, rein aus Zeitgründen, nicht möglich die BC 100 wesentlich anders zu nutzen als ein GA in der wesentlich kleineren Schweiz.
Auch in einem Achfach grösseren Land, sind die Pendelstrecken daher nicht achtfach länger.
Ich behaupte sogar, dass die Nutzung des durchschnittlichen GA Nutzers wesentlich grösser ist, als eines durchschnittlichen BC 100 Nutzer. Das nur schon aus dem allgemeinen Nutzerverhalten in der Schweiz:
[...]
Der Schweizer legte 2012 rund 3800km per OEV (also auch mit den im GA inbegriffenen "Nicht Bahn Netzen") zurück.
Gehen wir davon aus, dass dies der Durchschnitt ist, und der GA Besitzer eher mehr fährt, dann bin ich mir fast sicher, dass die durchschnittliche Nutzung der BC 100 darunter liegt.
Wenn jemand Statistisches Zahlenmaterial hat, wäre ich für einen Link dankbar.
geschrieben von: 614 078
Datum: 15.01.18 15:10
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 15.01.18 15:25
Natürlich gibts die. Es gibt auch reichlich Tages-Fernpendler. Die Lebensgwohneiten der Bevölkerung unterscheiden sich nicht wesentlich von der hiesigen. Nur ist 'fern' für die SBB etwas ganz anderes als das, was die DB darunter versteht: Distanzen, auf denen schon Flugverkehr angeboten wird. Wer hierzulande 50-100km pendelt, nimmt das Auto, gut sichtbar am Straßennetz. Selbst rund um niedergehende Industriestädte wie Krefeld oder Mönchengladbach gibts mehr Autobahnen als rund um die mehr als doppelt so große Metropole (und Quasi-Hauptstadt) Zürich.Wieso sollte es in der Schweiz keine Langstrecken-Wochenendpendler bzw. vielfahrende Geschäftsreisenden geben?
Wenn der durchschnittliche BC100-Nutzer nur 3800km pro Jahr zurück legt, dann bezahlt er mehr als 1 Euro pro km. Demjenigen würde ich doch ganz stark empfehlen, mal in sich zu gehen und zu überlegen, ob er wirklich unbedingt eine BC100 nutzen möchte...Der Schweizer legte 2012 rund 3800km per OEV (also auch mit den im GA inbegriffenen "Nicht Bahn Netzen") zurück.
Gehen wir davon aus, dass dies der Durchschnitt ist, und der GA Besitzer eher mehr fährt, dann bin ich mir fast sicher, dass die durchschnittliche Nutzung der BC 100 darunter liegt.
Wenn jemand Statistisches Zahlenmaterial hat, wäre ich für einen Link dankbar.
Gruss Leo
Hast recht: Ich hätte ja bei mir selber nachrechnen können:-) :leofink schrieb:
Zitat:Wenn der durchschnittliche BC100-Nutzer nur 3800km pro Jahr zurück legt, dann bezahlt er mehr als 1 Euro pro km. Demjenigen würde ich doch ganz stark empfehlen, mal in sich zu gehen und zu überlegen, ob er wirklich unbedingt eine BC100 nutzen möchte...Der Schweizer legte 2012 rund 3800km per OEV (also auch mit den im GA inbegriffenen "Nicht Bahn Netzen") zurück.
Gehen wir davon aus, dass dies der Durchschnitt ist, und der GA Besitzer eher mehr fährt, dann bin ich mir fast sicher, dass die durchschnittliche Nutzung der BC 100 darunter liegt.
Wenn jemand Statistisches Zahlenmaterial hat, wäre ich für einen Link dankbar.
Gruss Leo
Nur mal kurz als Anhaltswert: Ein Berlin-Wolfsburg-Pendler fährt pro Arbeitstag und Richtung 180 km, d.h. 360 km am Tag. das bei vielleicht 240 (?) Arbeitstagen sind rundweg 86.000 km. Gut, ob das dem Durchschnitt entspricht, kann ich nicht sagen, aber es gibt einen Anhaltswert. In dem Moment, in dem du mehr als ca. 15 ct/km (*) bezahlst (2. Klasse), solltest du nachrechnen, ob die BC50 oder Monatskarte nicht doch besser wäre. Das sind dann 28.000 km pro Jahr bei einer BC100 für 4200 Euro.
geschrieben von: Fastrider
Datum: 15.01.18 22:09
Langstrecken-Wochenendpendler meine ich mindestestens 450 km (München - Frankfurt am Main). Das ist weiter als von Genf nach St. Margrethen.Wieso sollte es in der Schweiz keine Langstrecken-Wochenendpendler bzw. vielfahrende Geschäftsreisenden geben? Das gibt es ja selbst in Deutschland in vergleichbar großen Bundesländern. Zum Beispiel wären da
geschrieben von: Henra
Datum: 15.01.18 23:54
Wobei letzteres auch ein Stück weit daran liegt, dass gerade untergehende Regionen/Städte meinen, den Niedergang mit dem Neubau von möglichst vielen Straßen bewerfen zu müssen. Natürlich lässt sich der Niedergang davon i.d.R. nur wenig beeindrucken. Daher kommen dann die Ruinen mit Haufenweise Autobahnzubringern. Aber grundsätzlich hast Du schon ein gutes Stück Recht damit. 50 - 100km ist keine Zielgruppe der Bahn. Entweder 20km mit der S- Bahn oder 300km mit dem ICE. Dazwischen soll man doch gefälligst das Auto nehmen.
Wer hierzulande 50-100km pendelt, nimmt das Auto, gut sichtbar am Straßennetz. Selbst rund um niedergehende Industriestädte wie Krefeld oder Mönchengladbach gibts mehr Autobahnen als rund um die mehr als doppelt so große Metropole (und Quasi-Hauptstadt) Zürich.
geschrieben von: Fastrider
Datum: 16.01.18 02:59
Danke für dieses Post. Das bringt es auf den Punkt. Auch tariflich wird die Zwischengruppe verscheucht. Fahrten in diesem Zwischenbereich sind sehr teuer. Unterhalb greift der Verbundtarif, oberhalb die Sparpreiswelt. Bei längern Fahrten ist auch die Zugbindung keine so grosse Einschränkung mehr, da diese eher geplant werden.. Aber grundsätzlich hast Du schon ein gutes Stück Recht damit. 50 - 100km ist keine Zielgruppe der Bahn. Entweder 20km mit der S- Bahn oder 300km mit dem ICE. Dazwischen soll man doch gefälligst das Auto nehmen.
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