geschrieben von: Viadukt
Datum: 12.01.18 07:33
Die Bahn wollte bundesweit alle Bahnsteige auf eine Höhe anpassen. Doch die Entscheidung steht jetzt wieder in Frage, denn die Anpassung hätte teure Umbauten zur Folge. Heute gibt es deshalb ein Krisentreffen.
(...)
2011 gossen dies die Deutsche Bahn und die Bundesländer sogar in eine Verordnung - nämlich in die Reform des Bahnsteighöhenkonzepts. Im Zuge der bundesweiten Sanierung der Bahnhöfe wollte man Ordnung und Barrierefreiheit erreichen. Daher einigte man sich auf 55 Zentimeter für Regionalbahnhöfe und 76 Zentimeter für Fernbahnhöfe.
(...)
Barrierefreiheit - die will das Bundesverkehrsministerium auch. Um sie überall zu erreichen, sei "eine einheitliche Bahnsteighöhe ein wesentlicher Baustein". Deshalb sollen Bahnsteige auf 76 Zentimeter angeglichen werden, wenn sie ohnehin sanierungsbedürftig sind. Doch das erste Arbeitstreffen heute könnte gleich zu einem Krisentreffen werden. Denn aus den Bundesländern ist viel Unmut zu hören.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 12.01.18 10:39
geschrieben von: Mark-Oh
Datum: 12.01.18 13:16
geschrieben von: Nethobl
Datum: 12.01.18 13:30
geschrieben von: krokogrün
Datum: 12.01.18 13:38
Das Bundesverkehrsministerium sollte erst einmal erklären, warum es seit Jahren ein 76cm-Konzept für Bahnsteige gibt, und gleichzeitig die DB Fernverkehr kein einziges Fahrzeug besitzt und kein einziges Fahrzeug bestellt hat, das an diesen langfristig zu standardisierenden Bahnsteigen auch nur einen einzigen barrierefreien Einstieg ermöglicht.Übernimmt das Bundesverkehrsministerium die Kosten der Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen mit 76 cm Fußbodenhöhe, die bisher an den 55 cm Bahnsteigen hielten?
Holger
geschrieben von: Nemo
Datum: 12.01.18 13:44
Da wäre doch mal ein sinnvolle Konjunkturprogramm.Übernimmt das Bundesverkehrsministerium die Kosten der Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen mit 76 cm Fußbodenhöhe, die bisher an den 55 cm Bahnsteigen hielten?
Holger
geschrieben von: agw
Datum: 12.01.18 13:47
Ich kenne mich mit den Profilen nicht so aus, aber hier im Ruhrgebiet fahren auch die größen Trafos an 96er Bahnsteigen vorbei.Da bekommt man an einigen Stationen Bahnsteige seit Jahrzehnten nicht einmal auf eine einheitliche Höhe, siehe Hausbahnsteig in Pinneberg oder Gleis 1 in Elmshorn.
Während man auf der Strecke nach Stade die Hamburger S-Bahn an 55 cm Bahnsteigen halten lässt, sollen die Bahnsteige der Strecke nach Kaltenkirchen für die S-Bahn teuer von 76 auf 96 cm umgebaut werden (Weitere Trafotransporte zum Umspannwerk Norderstedt unmöglich?).
geschrieben von: nozomi07
Datum: 12.01.18 14:05
Die Fahrzeuge sind nicht das größte Problem, die werden meist mit Ende des Verkehrsvertrages umgesetzt - und nach 30 Jahren ganz ersetzt. Bauliche Anlagen halten sehr viel länger, da ist man schnell bei 50-100 Jahren. Oft ist ein Umbau kaum möglich, weil Rolltreppen und Aufzüge die Bahnsteighöhe festlegen, profilfreie Brücken die Gleislage.Übernimmt das Bundesverkehrsministerium die Kosten der Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen mit 76 cm Fußbodenhöhe, die bisher an den 55 cm Bahnsteigen hielten?
geschrieben von: Nemo
Datum: 12.01.18 14:16
Ich denke auch, dass man sich in der Schweiz über gebrauchte 55cm-Fahrzeuge freuen wird. Vielleicht auch in Schweden, Österreich und Norwegen. Bei Dieselfahrzeuge kommt auch noch der restliche europäische Markt hinzu.Nethobl schrieb:Die Fahrzeuge sind nicht das größte Problem, die werden meist mit Ende des Verkehrsvertrages umgesetzt - und nach 30 Jahren ganz ersetzt. Bauliche Anlagen halten sehr viel länger, da ist man schnell bei 50-100 Jahren. Oft ist ein Umbau kaum möglich, weil Rolltreppen und Aufzüge die Bahnsteighöhe festlegen, profilfreie Brücken die Gleislage.Übernimmt das Bundesverkehrsministerium die Kosten der Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen mit 76 cm Fußbodenhöhe, die bisher an den 55 cm Bahnsteigen hielten?
Kurzum, ich würde viel mehr von Seiten der Bausubstanz her argumentieren. Die Fahrzeuge wären wahrlich kein Hinderungsgrund, fortan alles für 760 mm auszulegen.
Wir werden sowieso für immer die drei Höhen - 55, 76 und 96 cm - haben. Erstens weil schon viel zu viel betoniert wurde, zweitens weil das Thema die Züge eines Konfessionskrieges hat.
geschrieben von: loco_mo
Datum: 12.01.18 14:44
Falsch. Die sind 76 cm hoch.Da bekommt man an einigen Stationen Bahnsteige seit Jahrzehnten nicht einmal auf eine einheitliche Höhe, siehe Hausbahnsteig in Pinneberg oder Gleis 1 in Elmshorn.
Während man auf der Strecke nach Stade die Hamburger S-Bahn an 55 cm Bahnsteigen halten lässt,
Trafotransporte entscheiden nicht über Bahnsteighöhen, das wären Schrägbleche. Und andere Güterspezialitäten, für die die AKN nicht in Frage kommt.sollen die Bahnsteige der Strecke nach Kaltenkirchen für die S-Bahn teuer von 76 auf 96 cm umgebaut werden (Weitere Trafotransporte zum Umspannwerk Norderstedt unmöglich?).
Falsch. Gleis 2 (S-Bahn) bleibt auf 96 cm, Gleis 3 (Regionalos) wird 76 cm. Macht regelkonforme 2,5% Querneigung.Obwohl es In Schleswig-Holstein Pläne für eine S4 West gibt, wird das beim Bahnhofsumbau in Pinneberg völlig ignoriert. Weil das Bahnhofsgebäude viel zu tief liegt, aber erhalten werden soll, wird der Hausbahnsteig einheitlich auf 55 cm Höhe gebracht, einschließlich dem Teil, der bereits 96 cm hoch ist. Gibt eine prima "Schräglage" des Bahnsteiges im Bereich der S-Bahn.
So etwas plant niemand.Einer mögliche Verlängerung der S3 nach Tornesch/Uetersen
Das mag zwar sein, aber: Es steht unter Denkmalschutz.werden so sinnlos Steine in den Weg gelegt: Alles nur wegen einem maroden Bahnhofsgebäude. Die Sanierung wird hier ähnlich viel Geld kosten, wie ein Neubau.
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 12.01.18 15:17
Gibt es in Nürnberg Hbf noch diesen S-Bahnsteig mit den drei oder vier unterschiedlichen Höhen?
geschrieben von: 146 227
Datum: 12.01.18 16:12
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 13.01.18 09:43
geschrieben von: Hannes Kuhnert
Datum: 13.01.18 10:20
Stimmt: Die DB hat hier ihre Glaubwürdigkeit als „integrierter Konzern“ völlig verspielt. … und das Verkehrsministerium interessiert das anscheinend überhaupt nicht.Das Bundesverkehrsministerium sollte erst einmal erklären, warum es seit Jahren ein 76cm-Konzept für Bahnsteige gibt, und gleichzeitig die DB Fernverkehr kein einziges Fahrzeug besitzt und kein einziges Fahrzeug bestellt hat, das an diesen langfristig zu standardisierenden Bahnsteigen auch nur einen einzigen barrierefreien Einstieg ermöglicht.
geschrieben von: Hannes Kuhnert
Datum: 13.01.18 10:54
Die Weiterentwicklung der Technik steht außer Frage – heute sind die gleichen Dinge wie früher mit geringeren Höhen möglich. Dennoch haben wir es im Eisenbahnbereich meiner Einschätzung nach in puncto Zweckmäßigkeit langfristig mit einem Patt zwischen 55 cm und 76 cm zu tun. 55 cm ist für Doppelstockwagen günstiger, ansonsten 76 cm bietet erhebliche Vorteile für die Ebenheit des Innenraums. Und es gibt sicherlich jeweils noch mehr Gründe für die beiden Möglichkeiten.Nemo:Sehr richtig!Ich finde ja das Streben nach Vereinheitlichung sinnvoll, dann aber bitte für alle europäischen Normalspurnetze (von mir aus ohne GB), allerdings kommt man wohl dann eher auf 55cm - oder?
Zumal man bei der ganzen Diskussion die Weiterentwicklung der Fahrzeuge außer Acht lässt. Vor 20 Jahren hatte Stuttgart angefangen, das Stadtbild mit Hochbahnsteigen zu verschandeln und zu verbauen. Heute würde das kein Mensch mehr machen, weil die Niederflurtechnik "state of the art" geworden ist. Die Reduzierung der Einstiegshöhen wird auch bei Fernzügen schon allein deshalb kommen, weil Doppelstock allen Unkenrufe zum Trotz auf dem Vormarsch ist und bleiben wird.
Das ist wirklich interessant zu hören und passt zu meiner Alltagserfahrung: Der Ausstieg vom 55-cm-Fahrzeug am 76-cm-Bahnsteig und die Umkehrung sind eindeutig das blödeste, was Bahnsteig-Fahrzeug-technisch hierzulande regulär geboten wird.Ob es da eine richtige Statistik gibt, weiß ich nicht, doch mir hat neulich ein Bahner erzählt, dass die mit Abstand meisten Unfälle beim Ein- und Aussteigen von Niederflureinstiegen an 76er Bahnsteigen passieren würden. So stolperten die Fahrgäste beim Aussteigen über die hohe Stufe auf den Bahnsteig oder fallen beim Einstieg "ins Loch". Das ginge zwar in der Regel mit Prellungen oder Verstauchungen ohne Knochenbrüche ab, sei aber deutlich an der Tagesordnung ...
geschrieben von: ehemaliger Nutzer
Datum: 13.01.18 12:43
Für einen stufenlosen Einstieg in den ICE bräuchte man 96 cm-Bahnsteige, das kann man gut am Kölner Flughafen sehen, die 96er sind für den ICE die nahezu perfekte Höhe.Die Sache ist doch die: Im Fernverkehr hat einzig der IC2 einen Stufenloseneinstieg im Steuerwagen auf *Trommelwirbel* 55 cm. Ok der hat auch 76cm aber eben mit Stufen. Daher muss man eben die Bahnsteige wo nötig sind eben so erhöhen und notfalls eben den Bahnsteig verlängern so das beide Einstiege möglich sind (oder eben Alternativ so das zumindest ein Einstieg Stufenlos ist)
geschrieben von: Nemo
Datum: 13.01.18 14:06
Eigentlich sind doch eher 55cm und 96cm die optimalen Höhen. 55cm für den Einstieg ins Untergeschoss eines Doppelstockwagens, 96cm für den ebenerdigen Einstieg in einen normalen Wagenkasten. Die 76cm sind doch eher entstanden, weil man dann sowohl in 96cm-Wagenkästen einer S-Bahn, aber auch in die 55cm Wagenkästen eines Doppelstockwagens einsteigen kann, ohne das man zusätzliche Stufen braucht. Bzw. der erste Schritt von enem 96cm-Bahnsteig aus in einen normalen Reisezugwagen mit Treppe am Einstieg müsste sehr lang sein oder einen weit nach unten führen. In einen ICE komme ich von einem 76cm-Bahnsteig auch nicht besser rein als von einem 55cm Bahnsteig aus, ich finde es sogar irgendwie irritierend quasi die untersten Stufen der Treppe überspringen zu müssen, damit es bequem ist. 76cm sind eingentlich nur ein zwischen den Stühlen-Kompromiss, aber wohl die einzige Lösung, die zur Zeit bei allen Fahrzeugen funktioniert. 76cm wäre für mich also lediglich die Sonderlösung für Bahnsteige mit Mischbetrieb von S- und Fernbahn bei den klassischen 96cm-S-Bahnsystemen und die Regellösung bei der S-Bahn Hannover. 96cm fallen als Regellösung leider aus, weil dadurch das Lichtraumprofil derart eingeschränkt wird, dass eine Benutzung des Gleises mit allen Zügen nichtmehr gewährleistet ist. Daher wird diese Lösung wohl dem S-Bahnbetrieb vorbehalten bleiben.NVB schrieb:Die Weiterentwicklung der Technik steht außer Frage – heute sind die gleichen Dinge wie früher mit geringeren Höhen möglich. Dennoch haben wir es im Eisenbahnbereich meiner Einschätzung nach in puncto Zweckmäßigkeit langfristig mit einem Patt zwischen 55 cm und 76 cm zu tun. 55 cm ist für Doppelstockwagen günstiger, ansonsten 76 cm bietet erhebliche Vorteile für die Ebenheit des Innenraums. Und es gibt sicherlich jeweils noch mehr Gründe für die beiden MöglichkeitenNemo:Sehr richtig!Ich finde ja das Streben nach Vereinheitlichung sinnvoll, dann aber bitte für alle europäischen Normalspurnetze (von mir aus ohne GB), allerdings kommt man wohl dann eher auf 55cm - oder?
Zumal man bei der ganzen Diskussion die Weiterentwicklung der Fahrzeuge außer Acht lässt. Vor 20 Jahren hatte Stuttgart angefangen, das Stadtbild mit Hochbahnsteigen zu verschandeln und zu verbauen. Heute würde das kein Mensch mehr machen, weil die Niederflurtechnik "state of the art" geworden ist. Die Reduzierung der Einstiegshöhen wird auch bei Fernzügen schon allein deshalb kommen, weil Doppelstock allen Unkenrufe zum Trotz auf dem Vormarsch ist und bleiben wird.
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