Ich habe mal die Fahrzeitunterschiede zwischen Sprinter (3:55) und normal ICE über Halle (4:28) verglichen und die Fahrzeitverluste für die einzelnen Abschnitte aufgeschrieben:
München - Nürnberg 4 min
Nürnberg - Erfurt 12 min
Erfurt Aufenthalt 5 min
Erfurt - Halle 6 min
Halle - Berlin 6 min
Beim Abschnitt Nürnberg - Erfurt sind in den 12 Minuten aber auch noch 2 zusätzliche Halte und im Abschnitt Halle - Berlin ist ein zusätzlicher Halt. Somit sind die Verluste durch geringere V_max aus meiner Sicht wohl eher gering.
Aufgrund der langen Steigungen bis hinauf in den Thüringer Wald erreichen aber weder ICE1 noch ICE-T besonders hohe Geschwindigkeiten. Der ICE3 kann dagegen mit der deutlich höheren Leistung und deutlich stärkeren Beschleunigung das volle Streckenpotential nutzen. Der Sprinter müsste Erfurt - Bamberg in etwa in 36 Minuten fahren, Schnitt von 210 km/h. Die Geschwindigkeitsbeschränkung bis Coburg Süd dürfte da auch noch eine Minute ausmachen.t = s/v
mit s = 250km und v = 250km/h ergibt sich t = 1h
mit s = 250km und v = 300km/h ergibt sich t = (5/6)h
Es wären also 10 Minuten weniger – wenn der Zug ohne Beschleunigung sofort 300km/h fährt, nirgends bremsen und wieder beschleunigen (also insbesondere: halten) muß. Realistisch sind wir also bei einer Ersparnis in der Größenordnung von höchstens 3–5 Minuten bei 300km/h gegenüber 250km/h, ausgehend davon, daß die 250km stimmen.
geschrieben von: VT605
Datum: 09.01.18 10:58
Traumflug schrieb:Also am Fr vor Weinachten waren die Sprinter Züge die wo die meisten Leute in den Türbereichen campiert haben. Daher denke ich schon das sich dieser Zug rechnet! Daher sehe ich das genauso wie du auch.numi schrieb:Ich würde man frech behaupten, dass das zweierlei Sorten Fahrgäste sind. Die, die genau auf den Preis schauen, und die, denen eine halbe Stunde weniger was wert ist. Deswegen braucht man wohl Beides, ICE 3 für Sprinter und ICE 4 für den Normal-ICE.Es stellt sich da jedoch die Frage, ob so etwas auch wirklich sinnvoll wäre. Der Fahrgast möchte ja nicht nur schnell fahren sondern auch möglichst wenig für sein Ticket bezahlen.
geschrieben von: VT605
Datum: 09.01.18 11:05
Mit ICE 800 habe ich in meinem Vergleich wohl den schnellsten mit 4:28h erwischt, dieser hält aber in Erlangen und Bamberg. Die anderen, die in Coburg halten, sind natürlich langsamer.Kleine Anmerkung: Nürnberg-Erfurt wird tagsüber nur 1x zwischen durch entweder in Erlangen oder Bamberg gehalten. Neulich hatte ich einen ICE3, der aus technischen Gründen nur 200 fahren durfte, obwohl er ziemlich straff fuhr, waren von Berlin aus bis Nürnberg schon 20 Verspätungsminuten gesammelt. Ich nehme mal an, dass bis München weitere 5 dazu gekommen sind. Somit dürfte sich wohl für die Gesamtstrecke zwischen Vmax 250 und Vmax 300 ein Unterschied von ca. 10 Minuten ergeben.
Interessante Gegenüberstellung. Hier dürfte der ICE 4 gegenüber den jetzt eingesetzten ICE 1 und ICE T den Zeitvorteil des ICE 3 sogar noch verkleinern, da er wesentlich besser beschleunigt.München - Nürnberg 4 min
Nürnberg - Erfurt 12 min
Erfurt Aufenthalt 5 min
Erfurt - Halle 6 min
Halle - Berlin 6 min
Beim Abschnitt Nürnberg - Erfurt sind in den 12 Minuten aber auch noch 2 zusätzliche Halte und im Abschnitt Halle - Berlin ist ein zusätzlicher Halt. Somit sind die Verluste durch geringere V_max aus meiner Sicht wohl eher gering.
Jetzt stellt sich mir noch die Frage, welcher Fahrzeitgewinn würde eine ICE 4-Sprinter mit 250 km/h aber den wenigen Halten erreichen.Interessante Gegenüberstellung. Hier dürfte der ICE 4 gegenüber den jetzt eingesetzten ICE 1 und ICE T den Zeitvorteil des ICE 3 sogar noch verkleinern, da er wesentlich besser beschleunigt.
Man merkt: In Deutschland ist die vmax von 300km/h nicht so dramatisch wichtig, wie zum Beispiel in Frankreich, wo ein TGV p2p mit 320km/h hunderte von Kilometern durch die Landschaft brettert. (und es aufgrund der Demographiestruktur auch kann)
Insbesondere wenn an dem Takt auch noch Anschlüsse hängen, die dann immer nur zu einer Linie und nicht zur anderen möglich wären, zumal das FV-Netz nur aus (teilweise überlagernden) Zweistundentakten besteht, was man u.a. im Knoten Erfurt sehr gut sehen kann.Das Problem ist, dass man sich mit einer klaren Trennung in schnellere und lagsamere Verbindung den Takt komplett zerschiest und es zu einem größeren Ungleichgewicht bei der Auslastung kommt. Die Konsequenz wäre, dass die Hallenser immer nach Leipzig fahren könnten wenn sie bezahlbare Sparpreise wollten.
Tatsache, der 800 tut das, die anderen tun dies nämlich nicht. Meistens fahren die Leipziger ICE-T mit Halt in Bamberg und die Hallenser ICE1 mit Halt in Erlangen (gibt auch Ausnahmen). Das Coburg/Augsburg via Halle angebunden ist, dürfte wohl an den Fahrtzeiten liegen, die Leipziger benötigen bereits mehr Fahrtzeit als via Halle, sodass man die wohl nicht weiter verlängern wollte.Silli schrieb:Mit ICE 800 habe ich in meinem Vergleich wohl den schnellsten mit 4:28h erwischt, dieser hält aber in Erlangen und Bamberg. Die anderen, die in Coburg halten, sind natürlich langsamer.Kleine Anmerkung: Nürnberg-Erfurt wird tagsüber nur 1x zwischen durch entweder in Erlangen oder Bamberg gehalten. Neulich hatte ich einen ICE3, der aus technischen Gründen nur 200 fahren durfte, obwohl er ziemlich straff fuhr, waren von Berlin aus bis Nürnberg schon 20 Verspätungsminuten gesammelt. Ich nehme mal an, dass bis München weitere 5 dazu gekommen sind. Somit dürfte sich wohl für die Gesamtstrecke zwischen Vmax 250 und Vmax 300 ein Unterschied von ca. 10 Minuten ergeben.
Aber was mir gerade auffällt: warum verkehren die eigentlich schnelleren ICEs über Halle zusätzlich über Coburg oder Augsburg? Wäre eine schnelle Verbindung München-Halle-Berlin und eine langsamere über Leipzig mit Halten wie Augsburg oder Coburg nicht einprägsamer?
Nur was hat der Fahrgast von einer toll aussehen Durchschnittsgeschwindigkeit? Benötigt der Zug für die Strecke 22 statt 21 Minuten, ist der Durchschnitt nur noch 223 km/h. Aber bemerkt der Fahrgast die 1 min Unterschied wirklich und ist es ihm in Form höherer Preise wert, diese Minute zu erkaufen? Auch in Frankreich machen so hohe Geschwindigkeiten auf solch kurzen Strecken keinen wirklichen Sinn, man hat halt nur "zufälligerweise" so schnelle Züge, weil man sie für andere Streckenabschnitte benötigt.HSB Tw 44 schrieb:Aufgrund der langen Steigungen bis hinauf in den Thüringer Wald erreichen aber weder ICE1 noch ICE-T besonders hohe Geschwindigkeiten. Der ICE3 kann dagegen mit der deutlich höheren Leistung und deutlich stärkeren Beschleunigung das volle Streckenpotential nutzen. Der Sprinter müsste Erfurt - Bamberg in etwa in 36 Minuten fahren, Schnitt von 210 km/h. Die Geschwindigkeitsbeschränkung bis Coburg Süd dürfte da auch noch eine Minute ausmachen.t = s/v
mit s = 250km und v = 250km/h ergibt sich t = 1h
mit s = 250km und v = 300km/h ergibt sich t = (5/6)h
Es wären also 10 Minuten weniger – wenn der Zug ohne Beschleunigung sofort 300km/h fährt, nirgends bremsen und wieder beschleunigen (also insbesondere: halten) muß. Realistisch sind wir also bei einer Ersparnis in der Größenordnung von höchstens 3–5 Minuten bei 300km/h gegenüber 250km/h, ausgehend davon, daß die 250km stimmen.
Unabhängig davon stimmt es natürlich, dass sich 300 km/h nur auf längeren Strecken wirklich lohnen. Aber auch gute Beschleunigung kann von Nutzen sein: In Frankreich fährt die SNCF zwischen Belfort und Besancon auf der LGV Rhin-Rhone die 82 Streckenkilometer (flach, Bahnhöfe wie Limburg Süd) in 21 Minuten - Schnitt von ca. 240 km/h. Mit dem ICE4 niemals haltbar.
Wenn auf eine Anfrage Berlin-Nürnberg 'ausgebucht' kommt, wird man im selben Zug auch keinen Platz für eine Fahrt Berlin-München kriegen.Silli schrieb:nach Nürnberg bietet doch Easyjet gar nichts an, also mal wieder nur Polemik.Wenn man sieht, dass dann Züge wie ICE1001 und ICE1505 mit nur 200m Zuglänge geführt werden soll, obwohl die Bahnsteige auch das Doppelte zulassen, darf man sich schon wundern, dass angeblich samstags keine Triebzüge verfügbar sind, wo doch ein Teil der Züge nur Mo-Fr fährt und am WE im Depot vergammeln. Naja, Easyjet freuts.
Für 250km braucht man mit 250km/h rein rechnerisch 60 Minuten, und mit 300km/h braucht man 50 Minuten. Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die betreffenden Geschwindigkeiten ohne den geringsten Einbruch gefahren werden können. Jede Störung (beginnend mit dem Beschleunigen bei der Einfahrt in die Schnellstrecke und dem Verzögern an ihrem Ende) mindert den Zeitvorteil der höheren HG.Zwischen München und Berlin sind etwa 250 km tauglich für 300 km/h: Ingolstadt-Nürnberg, Ebensfeld-Erfurt-Halle, also deutlich mehr als auf Köln-Frankfurt (etwa die Hälfte). Das dürfte für ca. 10-15 Minuten Zeitunterschied genügen.
Mit der Argumentation fangen wir irgendwann an zu diskutieren, ob die 160km/h Raserei der IC2 nicht unnötig ist, und ob wir nicht lieber mit vernünftigen 120km/h Zügen fahren sollen, damit wir uns nicht um Geschwindigkeitsunterschiede zu den Güterzügen kümmern müssen. Und dann schlingern sie auch nicht mehr so. Und der Fernbus darf ja auch nicht schneller...Nur was hat der Fahrgast von einer toll aussehen Durchschnittsgeschwindigkeit? Benötigt der Zug für die Strecke 22 statt 21 Minuten, ist der Durchschnitt nur noch 223 km/h. Aber bemerkt der Fahrgast die 1 min Unterschied wirklich und ist es ihm in Form höherer Preise wert, diese Minute zu erkaufen? Auch in Frankreich machen so hohe Geschwindigkeiten auf solch kurzen Strecken keinen wirklichen Sinn, man hat halt nur "zufälligerweise" so schnelle Züge, weil man sie für andere Streckenabschnitte benötigt.
Gruss
Florian
geschrieben von: Murrtalbahner
Datum: 09.01.18 13:48
Wozu soll es im Sprinter höhere Fahrpreise geben? Die wurden doch erst um 13% angehoben und die Sprinter haben eine extrem hohe Auslastung und dürften deutlich profitabel fahren. Das wird auch dann noch so sein, wenn man öfter die Sprinter auf die Reise schickt.Der Vergleich hinkt doch, du vergleichst nicht zwei Sprinter mit unterschiedl. Hg (was bestenfalls 10 min ausmachen würde), sondern einen Sprinter mit einem Zug der die Unterwegshalte mitnimmt. Und ob der Reisende für 10 min Fahrzeitkürzung wirkloch bereit ist einen höheren Preis zu bezahlen...
Was wäre aber der Effekt, wenn statt der halben Stunde die Fahrzeitverkürzung nur 29 min betrüge? Wäre dann die Resonanz viel geringer?Florian Ziese schrieb:Mit der Argumentation fangen wir irgendwann an zu diskutieren, ob die 160km/h Raserei der IC2 nicht unnötig ist, und ob wir nicht lieber mit vernünftigen 120km/h Zügen fahren sollen, damit wir uns nicht um Geschwindigkeitsunterschiede zu den Güterzügen kümmern müssen. Und dann schlingern sie auch nicht mehr so. Und der Fernbus darf ja auch nicht schneller...Nur was hat der Fahrgast von einer toll aussehen Durchschnittsgeschwindigkeit? Benötigt der Zug für die Strecke 22 statt 21 Minuten, ist der Durchschnitt nur noch 223 km/h. Aber bemerkt der Fahrgast die 1 min Unterschied wirklich und ist es ihm in Form höherer Preise wert, diese Minute zu erkaufen? Auch in Frankreich machen so hohe Geschwindigkeiten auf solch kurzen Strecken keinen wirklichen Sinn, man hat halt nur "zufälligerweise" so schnelle Züge, weil man sie für andere Streckenabschnitte benötigt.
Gruss
Florian
Wir sehen doch deutlich angesichts der neuen Sprinter den Werbe- und Wahrnehmungseffekt von WIRKLICH (einigermaßen) schnellen Zügen in Deutschland. Die Resonanz ist hervorragend. Für Medien und "Laien" bevölkerung ist eben die halbe Stunde Fahrtzeitunterschied nicht egal.
Leider wahr. Wenn man sieht, was für einen Schaden das z.B. in Niedersachsen - mit Segen der Grünen - angerichtet hat. Statt zeitgemäßer Fahrzeiten Hannover-Hamburg für den Fernverkehr dank einer NBS Ashausen-UnterlüßEs geht einem runter wie Öl, dass offenbar die Gegner von damals, allen voran Grüne, Bürgerinitiativen, Wutbürger und Umweltverbände, nicht so ganz richtig lagen mit ihren Protest-Dagegen-Argumenten und sich nicht durchgesetzt haben. Was gab es da alles für Alternativen. Das Problem ist, dass diese Gruppen gegen nahezu alle Neubauprojekte der Bahn sind und noch immer Gehör in der Bevölkerung finden. Vielleicht merkt das ja mal wer von den Entscheidungsträgern.
This forum is powered by Phorum.
Eugenol template is a free semantic and xhtml valid theme for Phorum edited under GPL by PROMOPIXEL.
Dieses Forum ist ein kostenloser Service der Zeitschrift Drehscheibe und von Drehscheibe Online (www.drehscheibe-online.de)