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Bielefeld. Die Region OWL muss sich ab dem kommenden Jahr auf massive Beeinträchtigungen im Bahnverkehr einstellen. Grund sind unter anderem Neubauarbeiten an drei Brücken in Bielefeld, weshalb dann nur noch zwei statt bislang vier Gleise befahrbar sein werden. Die damit verbundenen Einschränkungen sind noch größer als bislang bekannt. Der Region Lippe droht das Szenario, während der Bauphase komplett vom Schienenverkehr abgehängt zu werden.

Der ganze Artikel:
[www.lz.de]
Hallo liebe Hobbykollegen,

es ist ja mittlerweile fast schon Standard geworden, dass Städte oder gar ganz Regionen für Wochen oder Monate vom Bahnverkehr angehängt werden. Bei einer eingleisigen Strecke kann ich das ja noch verstehen, aber bei zweigleisigen Hauptstrecken und größeren Städten (Wuppertal, Bielefeld, Bahnstrecken Fürth-Bamberg usw.) frage ich mich schon, ob das nicht anders geht.

Früher war man bei der Eisenbahn doch immer stolz, das Bauarbeiten unter dem rollenden Rad bewältigt wurden. Meist wurde zwar ein Gleis gesperrt, aber es konnten wenigstens noch einige (wenn auch nicht alle) Züge fahren.
Ich meine, dass dies auch noch in den 90ern und 2000ern so war. Der Trend, ganze Regionen und größere Städte für Monate komplett abzuhängen hat meiner Meinung nach doch erst in den letzten Jahren begonnen?!
Oder spielt mir meine Erinnerung hier einen Streich?

Viele Grüße und schönes Wochenende wünscht

Markus
waku77 schrieb:
Grund sind unter anderem Neubauarbeiten an drei Brücken in Bielefeld, weshalb dann nur noch zwei statt bislang vier Gleise befahrbar sein werden.
Die von Dir durch das Kopieren aus einem schon ein paar Tage alten Presseartikel hervorgehobenen Arbeiten wurden schon vor Kurzem von Interessierten diskutiert: [www.drehscheibe-online.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:30:17:40:30.
101-Fan schrieb:
Früher war man bei der Eisenbahn doch immer stolz, das Bauarbeiten unter dem rollenden Rad bewältigt wurden.
Hatte man früher Brücken wirklich so abgerissen und durch Neubauten ersetzt, das immer ein Gleis frei war?
101-Fan schrieb:
Der Trend, ganze Regionen und größere Städte für Monate komplett abzuhängen hat meiner Meinung nach doch erst in den letzten Jahren begonnen?!
Oder spielt mir meine Erinnerung hier einen Streich?

Das hängt vielleicht auch mit dem Umfang der Bauarbeiten zusammen. Ich weiß nicht, wie das bei Bundesbahnens in den früheren Jahrzehnten war. Bei der Reichsbahn wurde jedenfalls, verglichen mit heute, meistens nur mehr oder weniger große Flickschusterei betrieben. Gleise wurden bei Verschleiß 1:1 ersetzt und selten wurde dabei tiefer als bis Unterkante Schotterbett gegraben. Das ist jetzt auch keine Kritik an der damaligen Handlungsweise. Mehr war damals vielleicht auch nicht nötig. Wenn man aber bedenkt, daß das Durchschnittsalter aller Eisenbahnstrecken heute so um die knapp 150 Jahre ist, dann muss heutzutage eben etwas tiefer gebuddelt werden. Eine Tiefenentwässerung (sofern überhaupt vorhanden), die vor 50 Jahren noch gut funktionierte, ist heute am Ende. Ein Brückenpfeiler, dem man vor 50 Jahren einfach einen neuen Überbau spendierte, ist heute im Fundament irreparabel geschädigt. Und solchen Schäden ist auch mit vorbeugender Instandhaltung nur schwer entgegenzuwirken.
Das Argument, daß DB Netz mit solchen Totalsperrungen billiger bauen kann, stimmt zwar zunächst. Aber was wäre die Alternative? Mit allerlei Zwischenbauzuständen unter rollendem Rad bauen, dabei die Kosten in die Höhe treiben und das Bauergebnis am Ende verschlechtern? Die höheren Kosten würden letztlich über die Trassenentgelte wieder auf alle umgelegt werden oder das Geld würde an anderer Stelle fehlen. Und mit einem sich ewig hinziehendem Bau wäre auch keiner glücklich. Außer vielleicht ein paar Fuzzies, die dann aus dem Zugfenster immer was zu gucken haben.

Gruß Thomas



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:06:30:17:46:24.

Was sich halt heute so Chaos nennt... (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.06.17 18:04

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Du sprichst für die -nicht ursprünglich mit Stallgeruch der Bahn ausgestatteten- nouvelle Bahnspitze. In früheren Jahren waren dort solche Vorgaben ein Entlassungsgrund. Die Lkw Lobby ist hochzufrieden. Hundert mal mehr als das, was für unsere Bewohner und unsere Umwelt vertraeglich erscheint, wird über die BABen gepeitscht.
Wer erstmal weg ist von der Bahn, kommt so schnell nicht mehr zurück als. Erlebe das, auch im familiennahen Umfeld, des Öfteren.
Man muss mehr als bei der Bahn nur angestellt sein und als willenloses Individuum dort seinen Job machen. Dieses System lebte über Jahrzehnte von hervorragenden Mitarbeitern, und nicht von Quereinsteigern, die z.B. aus der Luftfahrbranche hereinbrachen und als Mitgift das Design für eine Toilette im Lebenslauf aufführen konnten.
Dafür ist dieses Rad Schiene System viel zu komplex. Wer weiß, vielleicht werden zukünftig ja auch wieder bereits zurück gebaute Güterverladestellen und passende, ausreichend lange, Ueberholungsgleise entdeckt. Unser Verkehrsminister hat ja vor kurzem anscheinend das Weichenstellen gelernt. Und Verkehr und Bauen kann in D dich wirklich jeder, der sich gut artikulieren kann.
Wie sagte unser früherer Vollblut Eisenbahn Prof so inbruenstig: Verkehr, das macht man nachts mit seiner besseren Hälfte. Bei der Bahn sprechen wir von Betrieb. Des weiteren hatte er auch zu S21 seinen eigenen Kopf. Und diese Alternative ging, leider nicht geliebt, als K-Trasse in die Geschichte ein. Die Politik und die Banken mochten das nicht wirklich und so wird in S jetzt halt die Landestation für das Raumschiff Orion erbaut.
Gruß aus Nordbaden
Charly K
Rheinmain schrieb:

101-Fan schrieb:
Früher war man bei der Eisenbahn doch immer stolz, das Bauarbeiten unter dem rollenden Rad bewältigt wurden.
Hatte man früher Brücken wirklich so abgerissen und durch Neubauten ersetzt, das immer ein Gleis frei war?

Das ist eben die Frage. Wenn ich mich zurück erinnere, dann meine ich, dass es Sperrungen dieser Größenordnung früher nicht gegeben hat. Jedoch war ich in den 90ern noch Kind, da achtet man auf solche Sachen nicht so besonders. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob es wirklich früher nicht so viele Vollsperrungen gab oder ob es nur in meiner Erinnerung so ist.

Gruss
Markus
101-Fan schrieb:
Jedoch war ich in den 90ern noch Kind, da achtet man auf solche Sachen nicht so besonders.
Vielleicht helfen ja die diversen Diskussionen über die
Brückenzustandsberichte und deren Alter Deinem Gedächtnis auf die Sprünge.
Hallo Thomas,

aus organisatorischer Sicht ist es natürlich einfacher eine Strecke zu sperren und dann die Bauarbeiten "in Ruhe" durchzuführen, ohne dass alle paar Minuten ein Zug kommt und die Arbeiten unterbrochen werden müssen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es für die Arbeiter vor Ort sicherer sein dürfte. Alles in allem habe ich auch Verständnis für die Baumassnahmen. Generell ist es ja auch begrüßenswert, wenn in das Schienennetz investiert wird. Für den Bahnreisenden ist es jedoch während der Baumaßnahmen sehr unschön, wenn seine Strecke oder gar die ganze Region vom Schienennetz abgehängt ist.

Gruß
Markus

Andere Prioritäten

geschrieben von: 7904

Datum: 30.06.17 20:39

101-Fan schrieb:
Das ist eben die Frage. Wenn ich mich zurück erinnere, dann meine ich, dass es Sperrungen dieser Größenordnung früher nicht gegeben hat. Jedoch war ich in den 90ern noch Kind, da achtet man auf solche Sachen nicht so besonders. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob es wirklich früher nicht so viele Vollsperrungen gab oder ob es nur in meiner Erinnerung so ist.

Hallo,

gegen monate-/jahrelange Vollsperrungen hätten bis Anfang der 1990er Jahre allein schon die Strategen der sich damals feindlich gegenüberstehenden Militärbündnisse etwas gehabt. Wurden da nicht sogar Strecken durch NATO-Mittel er- und unterhalten?

Ich würde behaupten, unter heutigen Bedingungen hätte man beispielsweise eine Schnellumbaumaschine nie entwickelt. Strecke dicht machen - und schön bequem von der Straße aus umbauen. Klar, in der DDR hatte man es auch einfacher. :-) Das zweite Gleis war gen Osten abtransportiert worden, nun konnte man bequem auf dessen Trasse ein neues, incl. der Brücken bauen, dann dort eingleisig fahren und das zweite Gleis erneuern. War man damit fertig, hatte man wieder eine zweigleisgige Strecke. Bis der "Betonkrebs" kam ...

Als man die Strecke zwischen Karl-Marx-Stadt und Riesa elektrifizieren wollte, hat man einfach einige alte, abgängige Talbrücken durch Dämme ersetzt und Tunnel aufgeschlitzt. SEV in den Vormittagsstunden! Der Hetzdorfer Viadukt Richtung Freiberg wurde parallel neu gebaut - genau wie einige Elbrücken - und anschließend ein Gleis nach dem anderen auf die neue Trasse verschwenkt. Damit waren dann auch eher weniger Juristen (Ökonomen waren sehr wohl beteiligt, nur mit anderen Prioritäten), als mehr Ingenieure (die man gezielt ausgebildet und eingearbeitet hatte) beschäftigt ...


Viele Grüße vom
exElsterwerdaer

Matthias

Neubauten sind z. T. erstmaliger Ersatz !

geschrieben von: Der Warendorfer

Datum: 30.06.17 21:10

Hallo zusammen,

sowohl die drei Bielefelder Brücken als auch die fraglichen Brücken in Lage und Horn-Bad Meinberg sind allesamt > 100 Jahre alt und werden erstmalig ersetzt. Das ist so gesehen auch sicher nicht so häufig passiert, abgesehen von durch Einwirkungen des II. Weltkrieges zerstörten Brücken.

Und alleine in Ostwestfalen kenne ich noch mehrere Brücken, die genauso abgängig sind. 2019 / 2020 geht es auch in Herford weiter, die Brücke über die Sophienstr. ist genauso abgängig wie die Brücke unmittelbar am Bahnhof.

Bei letzterer handelt es sich noch um eine Nietkonstruktion, die um 1910 entstanden ist. An dieser Stelle war es die erste Brücke, zuvor bestand hier seit Eröffnung der Bahnstrecke 1847 ein Bahnübergang. Mit dem viergleisigen Ausbau wurde die Bahnstrecke höher gelegt und der Bahnübergang aufgehoben. Ein Ersatz dieser Brücke nach 110 Jahren ist natürlich mit entsprechendem Aufwand verbunden. Bei einer viergleisigen Strecke - dazu eine wichtige internationale Verbindung - ist das natürlich kein Problem, in zwei Abschnitten zu bauen.

Aber bei einer eingleisigen Strecke in schwierigem Gelände wird das schon eine enge Geschichte, in Kenntnis der beiden Brücken und der Situation dort glaube ich kaum, dass es viele Alternativen zur Vollsperrung gibt. Die einzige echte Alternative wäre, den Neubau an anderer Stelle zu errichten und die Strecke zu verschwenken, so wie es z. B. in Emskirchen zwischen Nürnberg und Würzburg passiert ist. Damit ist aber ein enormer Eingriff verbunden, der auch nicht überall möglich ist.

Meint und grüßt

Andreas

Re: Neubauten sind z. T. erstmaliger Ersatz !

geschrieben von: Anschlussbahn

Datum: 30.06.17 21:19

Hallo,

> Aber bei einer eingleisigen Strecke in schwierigem Gelände wird das schon eine enge Geschichte, in Kenntnis der
> beiden Brücken und der Situation dort glaube ich kaum, dass es viele Alternativen zur Vollsperrung gibt. Die einzige
> echte Alternative wäre, den Neubau an anderer Stelle zu errichten und die Strecke zu verschwenken, so wie es z. B. in
> Emskirchen zwischen Nürnberg und Würzburg passiert ist. Damit ist aber ein enormer Eingriff verbunden, der auch nicht
> überall möglich ist.

Du weisst, wie man damals in Sebnitz den Viaduktneubau umfahren hat?

Die NVA hat am Stadtrand eine Behelfsbruecke in einem recht engen Gleisbogen neben dem abgaengigen Viadukt gebaut und dann konnte ungestoert gebaut werden.

Dort ist ein Foto zu finden:
[www.deutschefotothek.de]

Ich habe ein Heft zum Behelfsbrueckenbau bei der NVA. Da staunt man, was alles geht...

Armin

http://www.muehlenroda.de/dso/dso_0925-0584.JPG


Re: Andere Prioritäten

geschrieben von: Sonderkorrespondent

Datum: 30.06.17 22:22

[Früher®] >>> Wurden da nicht sogar Strecken durch NATO-Mittel er- und unterhalten?

Ich meine, das gäbe es auch heute noch.


>>> Ich würde behaupten, unter heutigen Bedingungen hätte man beispielsweise eine Schnellumbaumaschine nie entwickelt.

Glaube ich nicht. Dafür werden sie viel zu intensiv eingesetzt.

Wink aus der Praxis: Bei richtig üblem B70-Schrott rechne man damit, öfters mal die Krümel aus der Maschine popeln zu müssen. Das kann so weit gehen, sie kaum noch sinnvoll einsetzen zu können :-(


>>> SEV in den Vormittagsstunden!

Mal anschauen, was momentan zwischen Dresden-Cotta und Cossebaude abgeht. Nämlich genau das.