Man könnte daraus herleiten, dass über EBA und indirekt DB-Netz sowie die LfB nun gleich mit drei Werkzeugen sehr aktive Bahn- Realpolitik jenseits "nachhaltig" triefender Sonntagsreden betrieben wird, bis in die Unternehmen hinein. Planwirtschaft 3.0, sozusagen. Daumenschrauben von allen Seiten für Hersteller und Betreiber.
Kurz: Staatlicherseits angeheizter Ausleseprozess bei den Herstellern von Bahnmaterial durch Aussitzen der Anträge beim EBA (neudeutsch: Sachbearbeiter auf Lehrgang, EU-Fortbildung, krank, Urlaub, in der Einarbeitung, weil Schreibtischseite gewechselt, Altersteilzeit, noch was vergessen, um das Jahr mit 59 Wochen totzuschlagen und amtlich 427 Arbeitstage p.a. 'rum zu bringen?). Wer frech wird und dagegen klagt, hat erst Recht die A-Karte ...
Also, ich wünsche denen wirklich alles Gute und viel Erfolg, aber ich kann nicht eine gewisse Skepsis verhehlen, wenn dieses Projekt D180 von Euch [bzw. auch der norddt. Presse: [
www.drehscheibe-foren.de]] angesprochen wird: Ich halte es bei Projekten, die in Art einer "Echternacher Springprozession" realisiert werden, schon für möglich, dass die eine oder andere Konsultationsphase zu neuen Vorschriften- Lagen unter die organisatorischen Räder gekommen ist. Fertige Pläne 2005 - dann sind die seit mindestens 9 Jahren, 2003, an dem Thema dran gewesen, aber vermutlich halt diskontinuierlich!
So richtig aus "einem Guss" wie bisherige moderne Gmeinder-Loks (incl. der 1100er- Umbauten für VPS) schaut die D180 für mein Empfinden <Vorsicht Bauchgefühl des Laien> auch nicht aus. Da und dort noch'n Klötzchen dran, organisch am Reissbrett gewachsen sieht sogar für mich als bekennendem NICHT-Maschinenbauer anders aus, in Kassel hätte's dafür in den 1960ern intern vermutlich Dresche gegeben. Wenn schon solche Querschnittsveränderungen der "long hood", dann bitte gleich richtig, entweder wie bei den 1500ern der VPS die "Kindersärge" der D110, oder eben gleich wie US-Amerikaner mit "High Hood" und "Kühlerflügeln", das ist dann eben "hinten", und die Kiste wird nur in Doppeltraktion mit 2 solcher Loks und den High Hoods zueinander zeigend eingesetzt. US-like eben.
Sowas will hierzulande bzw. im alten Europa aber erstemal keiner, da führe nur VPS auf diese Konfiguration ab, und die sind zu Vossloh übergeschwenkt.
OK, aber ich skizziere hier nur, um für die D180-Familie (ich hoffe, dass daraus noch eine wird!) eine Art "Alleinstellungsmerkmal" im Markt einzufordern. Die europäischen "steeple cab" Road Switcher decken jetzt andere ab mit Gravitas, G1700, usw., gut, sollnse. Die Streckenlok G2000 ("egg-timer", wie die zu grossen cl.58 UK und Rh. 250 DE) ist jedoch nicht so der Renner, die G1700BB eher auch nicht. Aber vielleicht jetzt mal echt als Doppellok kommen mit kurzer Schnauze, also im Regelfall wie oben genannt, dafür aber hoher Zugkraft durch 8 Achsen bei 170 t Gesamtmasse. Bei kleineren Jobs einzeln nutzbar. Zusammen aber besser als die "Maxima" (oje, dann liefert Voith wohl keine Getriebe mehr an Mosbach ...).
Konkret: Einzellok sähe dann etwa aus wie die indonesischen BB302/BB303 von Henschel aus den 1970ern. Kurze Nase etwas länger und angeschrägt; modernere Bühnen. Kühler"flügel" vielleicht nicht grad so wie die US-Konkurrenz. Aber ausreichend für Wärmeabfuhr nicht nur von Dieselmotor und Wandlergetriebe, sondern auch einer starken HD-Bremse.
Also irgendwie auch ein Konzept mit verkaufen. OK, Aussenstehender - kann das irgendwie nicht erkennen, doch verschiedene (Fern)steuerungen usw. machen den Kohl m.E. nicht fett. Bei anderen Lokherstellern war mir deren Message schon klar beim Lesen der Prospekte der letzten 40 Jahre. Nicht dass die alle erfolgreich gewesen wären, aber man hat's wenigstens versucht, dem Kunden mit dem Investitionsgut "Lokomotive" eine Perspektive für ein ganzes Einsatzkonzept zu bieten. Henschel und MaK Modularität, MaK Sieger nach Punkten, ok. Aber die haben doch nicht einfach bloss 'ne Lok auf die Räder gesetzt, wenn Kunde kam und was wollte, die boten ein ganzes System an, das sich sogar BWLern und meinetwegen interessierten Theologen erschloss. Wodurch man die Herstellung systematisieren und die Gleichteilezahl erhöhen konnte. Auch, wenn vieles davon nur Reissbrettphantasie blieb - professionell war das allemal. Und die D80/D100 machen es doch im eigenen Hause vor.
OK, wenn Ihr's als krause Gedanken eines Laien abtun wollt, aber ich finde, Nischen für Gmeinder gäbe es noch genug.
Grusz (und 1. den Link auf l.b.'s Hannoveraner Fundstelle für die Kundensicht oben sowie 2. stilistische Korrekturen ergänzend)
Der Unglaeubige Thomas
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:03:18:22:14:43.