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Ach, ist das alles schön.

geschrieben von: chaosfreak

Datum: 23.07.25 15:48

Huhu.

Ich könnte ja wieder meinen Beitrag verfassen, deretwegen ich zuletzt mal wieder gesperrt wurde. Aber da der dann verborgen wird, ist's vergebene Lebensmüh.

Aber im Grunde ist das ganze endlose Gejammere ja eine positive Sache. Denn so weiß man, dass all die "Reformen", die sonst so angemahnt werden, wie bei der Sozialversicherung, beim Klimaschutz, im Verkehrssektor, bei der Verteidigung, bei der Digitalisierung usw usw alle ohnehin weitgehend nicht kommen werden, weil in diesem Land fast nur noch über wirklich jeden Pups gejammert wird.

Ich wünsche mir, dass die DB sämtliche Bauarbeiten einfach einstellt. Fertig. Dann wird der Fahrplan jedes Jahr ein großes Stück verlässlicher, weil auf den jeweils dann total maroden Strecken nach und nach gar keine Züge mehr verkehren können.

Oder wir bauen wie unsere Vorfahren; früher war ja alles besser. Deswegen haben wir ja 90 Milliarden Rückstand nur bei der Schiene. Und dass früher auch mal n Arbeiter starb bei der Arbeit - jo, war nunmal so. Wäre viel entspannter, sähen wir das heute auch noch so!


Angenehme Grüße.

Re: Herr Berschien und die InfraGo

geschrieben von: def

Datum: 23.07.25 15:56

Zitat
der zweifellos grösste gesellschaftspolitische Schaden wird durch die Unterbrechung des SPNV verursacht.

In dieser Hinsicht finde ich es übrigens auch schwierig, dass es auf dem RE6 auch eine Streckensperrung zwischen Neuruppin und Berlin gibt, sonst käme zumindest der nördliche Teil der Prignitz noch in erträglicher Zeit nach Berlin. Nun wird der RE6 seinerseits auch noch mal über Löwenberg umgeleitet.

17 1179 schrieb:
Der eigentliche Skandal ist, dass die Strecke über Salzwedel 35 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch 1 - gleisig ist. Eigentlich wäre ein 2 - gleisiger Vollausbau Voraussetzung für eine Vollsperrung Hamburg - Berlin gewesen.
Einerseits richtig, andererseits stößt diese Strecke dann ja in Uelzen auf die bekanntlich auch nicht unterlastete Strecke Hamburg - Hannover. Ihr volles Potenzial als Umleitungsstrecke kann Stendal - Uelzen erst ausspielen, wenn auch die Neubaustrecke Hamburg - Hannover fertig ist, was natürlich nicht gegen den überfälligen Ausbau spricht (irgendwo muss man ja anfangen).

Aber gut, bis 2030 will man ja zumindest mal den zweigleisigen Ausbau zwischen Stendal und Uelzen geschafft haben. Also nur noch zwei bis drei monatelange Vollsperrungen Berlin - Hamburg, bis es auf der Umleitung über Uelzen ein paar mehr Kapazitäten gibt. :D



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.07.25 15:58.

Re: Herr Berschien und die InfraGo

geschrieben von: Strizie

Datum: 23.07.25 16:04

17 1179 schrieb:
Hallo,

der zweifellos grösste gesellschaftspolitische Schaden wird durch die Unterbrechung des SPNV verursacht.
Du schaust nur auf die Menschen vor Ort, welche direkt betroffen sind.

Zitat
Wenn die Oberleitung abgeschaltet wird und mit Diesel gefahren werden muss, wird sich sowieso kaum ein Güterzug auf die Strecke verirren.
Ausserdem müssten einzelne Trassen tagsüber und nachts sowieso diverse übrig sein für Güterverkehre.
Da bin ich mir nicht so sicher. Der Umweg von Hamburg aus Richtung Berlin ist für den Güterverkehr sehr weiträumig, dabei ist noch nicht mal sicher ob man überhaupt eine Trasse zwischen Maschen und Lehrte auf der direkten Route bekommt. Da werden sicherlich auch einige den Weg über Rotenburg-Verden nehmen. Dazu kommt noch der Umstand, dass es nur einen Grenzübergang nach Tschechien gibt, welcher über Fahrdraht verfügt. Man kann also nicht mal schnell den Weg über Cheb nehmen.

Zitat
Man kann nicht alles haben. Wenn ich einer Strecke mit abschnittsweise 100 Prozent (und mehr) Auslastung ca. 70 Prozent wegnehme, muss zwangsläufig irgendjemand in den sauren Apfel beissen.
Ich habe den Zirkus auf der linken Rheinstrecke damals live miterlebt, wo man zwischen Hürth-Kalscheuren und Sechtem die Oberleitungsmasten ausgetauscht hat. Da wurde alles was ging durch den eingleisigen Flaschenhals durchgejagt (selbst die in Bonn endenden Berlin-ICE). Der Regionalverkehr fuhr da nur selten nach Fahrplan.

Ob die Fahrgäste auf so was Lust haben. Ich bezweifle das.

Für Bauen unter rollendem Rad müsste man erst mal geeignete Rahmenbedingungen schaffen.

Re: Ach, ist das alles schön.

geschrieben von: def

Datum: 23.07.25 16:13

chaosfreak schrieb:
Aber im Grunde ist das ganze endlose Gejammere ja eine positive Sache. Denn so weiß man, dass all die "Reformen", die sonst so angemahnt werden, wie bei der Sozialversicherung, beim Klimaschutz, im Verkehrssektor, bei der Verteidigung, bei der Digitalisierung usw usw alle ohnehin weitgehend nicht kommen werden, weil in diesem Land fast nur noch über wirklich jeden Pups gejammert wird.
Es ist halt nicht "jeder Pups", wenn Pendler:innen nun neun Monate lang statt 1,5 drei Stunden brauchen - pro Weg wohlgemerkt! Und dann kommen auch noch immer stärkere Zweifel auf, ob das Hauptziel dieser starken Maßnahme (hinterher längere Zeit Ruhe zu haben) überhaupt erreicht wird.

Natürlich stellt niemand infrage, dass es bei der Bahn einen Instandhaltungsrückstau gibt, wie der behoben wird, ist die Kritik. Wenn die eingangs geäußerte Kritik stimmt, wäre schon die Frage gewesen, ob man die Sperrung nicht wenigstens abschnittsweise hätte verkürzen können. Die ICEs wären dann halt 9 Monate über Stendal gefahren, aber vielleicht hätten zumindest einige RE-Linien und je nach Abschnitt der Güterverkehr früher wieder in Betrieb gehen können. Auch im konkreten Fall: wie kommt man eigentlich auf die Idee, die RE6-Strecke südlich von Neuruppin zur gleichen Zeit wie die Strecke Berlin - Hamburg zu sperren?

Die DB InfraGo ist auch nicht ganz unschuldig an der Kritik, als Hüterin der Bedürfnisse von Endkund:innen (sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr) ist sie jedenfalls in den letzten Jahren nicht aufgefallen.

Re: Herr Berschien und die InfraGo

geschrieben von: Global Fish

Datum: 23.07.25 16:37

def schrieb:
Zitat
der zweifellos grösste gesellschaftspolitische Schaden wird durch die Unterbrechung des SPNV verursacht.

In dieser Hinsicht finde ich es übrigens auch schwierig, dass es auf dem RE6 auch eine Streckensperrung zwischen Neuruppin und Berlin gibt, sonst käme zumindest der nördliche Teil der Prignitz noch in erträglicher Zeit nach Berlin. Nun wird der RE6 seinerseits auch noch mal über Löwenberg umgeleitet.
In den inneren Bereich von Berlin geht es aber ab August über Löwenberg-Gesundbrunnen eher schneller als ohne Umleitung.

Für Wittenberge (und auch für Ludwigslust, Bad Wilsnack, Neustadt) halte ich die Sperrungen unterm Strich schon für unzumutbar hart.
Allerdings wird nun auch gerade der Bahnhof Wittenberge umgebaut.

Sperrung Wittenberge-Ludwigslust war sowieso geplant

geschrieben von: TBM

Datum: 23.07.25 17:20

Global Fish schrieb:
In den inneren Bereich von Berlin geht es aber ab August über Löwenberg-Gesundbrunnen eher schneller als ohne Umleitung.

Für Wittenberge (und auch für Ludwigslust, Bad Wilsnack, Neustadt) halte ich die Sperrungen unterm Strich schon für unzumutbar hart.
Allerdings wird nun auch gerade der Bahnhof Wittenberge umgebaut.
Genau! Der RE6 hätte im Süden sowieso umgeleitet werden müssen und so ist er wenigstens schnell in Gesundbrunnen.

Was hier in der gesamten Diskussion wieder total ausgeblendet wird: Wittenberge-Ludwigslust hätte wegen der Beseitigung der Festen Fahrbahn sowieso über Monate gesperrt werden müssen, weshalb die restlichen Arbeiten drumherum angesetzt wurden. Also nix mit Fernverkehr oder Güterverkehr zwischen Berlin und Hamburg.

Zu Berschins simpler Quotientenbildung Umbau Oberbau durch Gesamtstrecke: die sagt ja nichts zum Zustand der Strecke nach dem Umbau aus. Ich habe ja die Hoffnung, dass der Oberbau auf dieser - immer wieder gesperrten - Strecke nicht ganz so schlecht ist, wie vielleicht auf einer alten Strecke im Westen. Warum sollten dann neue Schwellen gewechselt werden?

Stellwerke sollen auch teilweise ersetzt werden, damit ETCS nachgerüstet werden kann.

Zum Thema teuer: da ist natürlich schon die Frage, wieviele Risiko- (oder doch eher Gewinn-?) Zuschläge die Bahnindustrie eingepreist hat. Auch hier wird es hoffentlich eine Lernkurve geben.

TBM



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.07.25 17:22.

Re: Sperrung Wittenberge-Ludwigslust war sowieso geplant

geschrieben von: 17 1179

Datum: 23.07.25 18:24

Hallo,

zwischen Wittenberge und Ludwigslust wurde die feste Fahrbahn zwischen Dergentin und Wittenberge im September 2024 entfernt.

Feste Fahrbahn gibt es noch hinter Glöwen, d.h.zwischen Wittenberge und Nauen.

Wieso dieser Abschnitt nicht seinerzeit gleich mit ausgebaut wurde - es bleibt das Geheimnis der DB InfraGo.
20240916_101510.jpg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.07.25 18:32.

Re: Sperrung Wittenberge-Ludwigslust war sowieso geplant

geschrieben von: def

Datum: 23.07.25 21:24

TBM schrieb:
Was hier in der gesamten Diskussion wieder total ausgeblendet wird: Wittenberge-Ludwigslust hätte wegen der Beseitigung der Festen Fahrbahn sowieso über Monate gesperrt werden müssen, weshalb die restlichen Arbeiten drumherum angesetzt wurden. Also nix mit Fernverkehr oder Güterverkehr zwischen Berlin und Hamburg.
Wenn der Regionalverkehr weniger betroffen wäre, wäre das aber auch schon viel wert, hier gibt es nämlich durchaus einige Menschen, die zwischen der Prignitz und Berlin tagespendeln, und für die ist es eben ziemlich besch...eiden, wenn ein (!) Weg nun eine ganze Stunde länger dauert - das sind immerhin zehn Stunden pro Woche zusätzliche Pendelzeit, und das neun Monate lang.

Die Zahl derer, die tagtäglich zwischen Hamburg und Berlin unterwegs sind (und nicht im Zug oder Flixbus arbeiten :)), dürfte mutmaßlich geringer sein. Und für Wochenpendler:innen, Geschäftsreisende und Tourist:innen ist es dann auch weniger schlimm, wenn die Fahrt mal eine halbe Stunde länger dauert.

Ich bin da bei Global Fish, Wittenberge und Ludwigslust trifft es unverhältnismäßig hart.

Feste Fahrbahn ist (größtenteils) noch da!

geschrieben von: wiembert

Datum: 23.07.25 22:40

Nabend,

2024 wurde ein Teil der festen Fahrbahn ersetzt. Wohl der allerschlimmste. Aber einige Kilometer liegen noch.

[youtu.be]
Bei 1:12:00 geht's los mit fester Fahrbahn.
Bei 1:13:55 beginnt der 2024 ersetzte Abschnitt. Dabei wurde auch die zu sehende EÜ erneuert.
Bei 1:14:24 endet der 2024 ersetzte Abschnitt.

Wenn man also davon ausgeht, dass der Zug gleich schnell fährt, dann sind rund 20% der festen Fahrbahn 2024 ersetzt worden. 80% folgen jetzt ab 1.8.

Grüße!

Re: Sperrung Wittenberge-Ludwigslust war sowieso geplant

geschrieben von: ifra

Datum: 23.07.25 22:56

Ich finde es auch im Hamburger Dunstkreis für Schwarzenbek, Müssen, Büchen und Boizenburg hart, dass alle Regionalzüge für 9 Monate durch SEV-Busse ersetzt werden. Zumal die letzte monatelange Sperrung wegen Streckenbausrbeiten noch gar nicht so lange her ist.

Hinzu die Ankündigung, dass IC-Umleiter zwischen Hamburg und Rostock über Lübeck - Bad Kleinen nur bis Dezember fahren, die Busse knapp sind und eine SEV-Linie nur für ein paar Monate bestellt ist.

Ich hätte mir in der Metropolregion Hamburh vom HVV etwa etwas mehr Engagement versprochen, was den Nahverkehrskunden in seinen Bedienungsgebiet zugemutet wird.

Für wen ist es denn noch überzeugend, Strecken zu sperren, an denen dann gsr nicht bearbeitet wird. Und dafür werden woanders kleinere Bauarbeiten weiter verschoben.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.07.25 23:27.

Re: Herr Berschien und die InfraGo

geschrieben von: bsbw

Datum: 23.07.25 23:07

Ich fasse mal zusammen: die Bahn plant über Jahre eine Baustelle und vergisst sich bei der Industrie die notwendigen Kapazitäten / Teile verbindlich zu sichern.
Ferner hat man scheinbar bei der Planung auf Technik aufgesetzt, die von den Herstellern abgekündigt wird/wurde.
Sollte ich dies so richtig verstanden haben, sollte es doch ziemlich einfach sein die personellen Konsequenzen (inkl. Schadenersatzansprüche) zu ziehen.
17 1179 schrieb:
Hallo,

die Erneuerung der LST, sprich Neubau der ESTW (- Innenanlagen) mit ETCS Ausrüstung und Einbindung der neuen Überleitstellen wurde vor 2 Monaten abgesagt wegen mangelnder Kapazitäten der Lieferindustrie.
Stattdessen wurde Hitachi beauftragt, die LZB aufzuarbeiten und an die neuen Gegebenheiten anzupassen, da alle anderen ehem. heimischen Lieferanten abgewunken haben.

Spannend bleibt die Frage, ob die neuen Überleitstellen in die vorhandenen ESTW eingebunden werden. Nach meinem Kenntnisstand haben Thales und Siemens die vorhandene ESTW - Generation "abgekündigt".

Dazu hat die InfraGo seltsamerweise noch gar nichts verlautbaren lassen. Wahrscheinlich wird die Wahrheit nur wieder scheibchenweise ans Licht kommen.

Re: Herr Berschien und die InfraGo

geschrieben von: ReneRomann

Datum: 24.07.25 00:42

bsbw schrieb:
Ich fasse mal zusammen: die Bahn plant über Jahre eine Baustelle und vergisst sich bei der Industrie die notwendigen Kapazitäten / Teile verbindlich zu sichern.
Nicht ganz richtig: Man hat bei der Industrie über Jahre, eher über Jahrzehnte immer nur X Teile pro Jahr bestellt und die Industrie hat auch nur für diese X Teile pro Jahr Kapazität aufgebaut bzw. vorgehalten. Jetzt will man im Rahmen der "Generalsanierungen" auf einmal aber nicht mehr nur X Teile pro Jahr abnehmen, sondern ein Vielfaches von X -- woher soll jetzt auf einmal die Kapazität bei der Industrie kommen, dieses Vielfache von X zu liefern, wenn man sich einerseits nicht darauf verlassen kann, dass die Bahn dieses Vielfache von X auch weiterhin bestellt und andererseits ein Hochfahren der Produktion auch bedeutet, neue Maschinen (und Standorte) anzuschaffen sowie Mitarbeiter einzustellen?

Zitat:
Ferner hat man scheinbar bei der Planung auf Technik aufgesetzt, die von den Herstellern abgekündigt wird/wurde.
Nicht ganz - man verwendet die Alttechnik weiter, weil man diese notgegrunden weiterverwenden muss, da es bei den Kapazitäten nicht für Neutechnik reicht.
Denn wenn man die Strecke aufgrund der Altstellwerke nicht auf ETCS Lv. 2 bekommt und es nicht genug Kapazität zum Ersatz der Altstellwerke gibt, bleibt einem nichts Anderes übrig, als weiterhin auf die abgekündigte LZB zu setzen.

Zitat:
Sollte ich dies so richtig verstanden haben, sollte es doch ziemlich einfach sein die personellen Konsequenzen (inkl. Schadenersatzansprüche) zu ziehen.
Und wer soll dafür haften?
Die Mitarbeiter bei InfraGo können wohl genau so wenig etwas dafür, dass jahrzehntelang der Bund Geld gespart hat und jetzt auf einmal mit Geld um sich wirft, wie es die Industrie kann.
Sinnvoller wäre es, man würde statt einmal einen riesigen Batzen Geld bereitzustellen, die Kapazitäten langsam aber gleichmäßig und vor allem planbar zu erhöhen.
ifra schrieb:
Ich finde es auch im Hamburger Dunstkreis für Schwarzenbek, Müssen, Büchen und Boizenburg hart, dass alle Regionalzüge für 9 Monate durch SEV-Busse ersetzt werden. Zumal die letzte monatelange Sperrung wegen Streckenbausrbeiten noch gar nicht so lange her ist.

Hinzu die Ankündigung, dass IC-Umleiter zwischen Hamburg und Rostock über Lübeck - Bad Kleinen nur bis Dezember fahren, die Busse knapp sind und eine SEV-Linie nur für ein paar Monate bestellt ist.

Ich hätte mir in der Metropolregion Hamburh vom HVV etwa etwas mehr Engagement versprochen, was den Nahverkehrskunden in seinen Bedienungsgebiet zugemutet wird.

Für wen ist es denn noch überzeugend, Strecken zu sperren, an denen dann gsr nicht bearbeitet wird. Und dafür werden woanders kleinere Bauarbeiten weiter verschoben.
Wenn, dann müsste sich hier eher das Land Schleswig-Holstein für seine Bewohner einsetzen -- immerhin gehen die Einkommenssteuern aus der Beschäftigung in Hamburg nach Schleswig-Holstein!
def schrieb:
Wenn der Regionalverkehr weniger betroffen wäre, wäre das aber auch schon viel wert, hier gibt es nämlich durchaus einige Menschen, die zwischen der Prignitz und Berlin tagespendeln, und für die ist es eben ziemlich besch...eiden, wenn ein (!) Weg nun eine ganze Stunde länger dauert - das sind immerhin zehn Stunden pro Woche zusätzliche Pendelzeit, und das neun Monate lang.
Niemand hat die Leute gezwungen, in die Prignitz zu ziehen und jeden Tag mehrere Stunden mit dem Zug zur Arbeit zu fahren -- das haben sich die Leute (mit all den Konsequenzen) selbst ausgesucht.

Re: Ach, ist das alles schön.

geschrieben von: Philipp Nagl

Datum: 24.07.25 01:39

chaosfreak schrieb:
Huhu.

Ich könnte ja wieder meinen Beitrag verfassen, deretwegen ich zuletzt mal wieder gesperrt wurde. Aber da der dann verborgen wird, ist's vergebene Lebensmüh.

Aber im Grunde ist das ganze endlose Gejammere ja eine positive Sache. Denn so weiß man, dass all die "Reformen", die sonst so angemahnt werden, wie bei der Sozialversicherung, beim Klimaschutz, im Verkehrssektor, bei der Verteidigung, bei der Digitalisierung usw usw alle ohnehin weitgehend nicht kommen werden, weil in diesem Land fast nur noch über wirklich jeden Pups gejammert wird.

Ich wünsche mir, dass die DB sämtliche Bauarbeiten einfach einstellt. Fertig. Dann wird der Fahrplan jedes Jahr ein großes Stück verlässlicher, weil auf den jeweils dann total maroden Strecken nach und nach gar keine Züge mehr verkehren können.

Oder wir bauen wie unsere Vorfahren; früher war ja alles besser. Deswegen haben wir ja 90 Milliarden Rückstand nur bei der Schiene. Und dass früher auch mal n Arbeiter starb bei der Arbeit - jo, war nunmal so. Wäre viel entspannter, sähen wir das heute auch noch so!


Angenehme Grüße.
Ein gehaltvoller Beitrag den man gut erweitern kann: Die InfraGO hat im Grundsatz keinen Anreiz große Totalsperrungen zu machen, denn die einzige wesentliche Einnahmequelle sind Trassenerlöse. Totalsperrungen macht man nur dann, wenn die Alternative (Kleinteiliges lange gezogenes Bauen) auf einer Strecke noch mehr Schäden in Umsatz und Qualität bedeutet. In Summe geht es vor allem darum, wie wir unser Schienennetz möglichst schnell soweit sanieren, dass wieder ein guter und geordneter Bahnverkehr möglich ist und gleichzeitig so viel Züge zu fahren wie sinnvoll möglich.

Wir müssen daher alles unterstützen, was uns in der Sanierung schnell voran bringt!

PS: Zum Ursprungsartikel: Es ist völlig klar, dass in der Korridorsanierung wenig Oberleitung auf dieser Strecke erneuert wird: Die Anlage ist ja erst aus den 1990er Jahren und damit eine der neuesten OLA Anlagen in Deutschland. Das zeigt sehr deutlich, dass unsachlich argumentiert wird da es völlig in Ordnung ist, diese jetzt nicht umfassend anzufassen.

Re: Sperrung Wittenberge-Ludwigslust war sowieso geplant

geschrieben von: def

Datum: 24.07.25 06:45

ReneRomann schrieb:
def schrieb:
Wenn der Regionalverkehr weniger betroffen wäre, wäre das aber auch schon viel wert, hier gibt es nämlich durchaus einige Menschen, die zwischen der Prignitz und Berlin tagespendeln, und für die ist es eben ziemlich besch...eiden, wenn ein (!) Weg nun eine ganze Stunde länger dauert - das sind immerhin zehn Stunden pro Woche zusätzliche Pendelzeit, und das neun Monate lang.
Niemand hat die Leute gezwungen, in die Prignitz zu ziehen und jeden Tag mehrere Stunden mit dem Zug zur Arbeit zu fahren -- das haben sich die Leute (mit all den Konsequenzen) selbst ausgesucht.
1. Es gibt nicht nur Pendelbewegungen in diese Richtung. Der RBB berichtete neulich über einen in Berlin lebenden Arzt, der in einem medizinischen Zentrum in Wittenberge arbeitet - und dort auch nicht der einzige Arzt ist, der aus Berlin pendelt. Was ist dein Vorschlag? Die medizinische Versorgung in der Prignitz für ein dreiviertel Jahr einschränken?

2. Pendler:innen aus der Prignitz Richtung Berlin werden wohl in der Mehrzahl nicht dort hingezogen sein, sondern schon immer dort gelebt haben.

3. Die wenigsten dürften gern längere Strecken pendeln, aber sie sind in spezifischen Lebenssituationen - haben zum Beispiel eine Familie, die nicht pendelt, Angehörige, die sie (vielleicht mit Geschwistern) pflegen müssen, ein soziales Umfeld.
def schrieb:
1. Es gibt nicht nur Pendelbewegungen in diese Richtung. Der RBB berichtete neulich über einen in Berlin lebenden Arzt, der in einem medizinischen Zentrum in Wittenberge arbeitet - und dort auch nicht der einzige Arzt ist, der aus Berlin pendelt. Was ist dein Vorschlag? Die medizinische Versorgung in der Prignitz für ein dreiviertel Jahr einschränken?

2. Pendler:innen aus der Prignitz Richtung Berlin werden wohl in der Mehrzahl nicht dort hingezogen sein, sondern schon immer dort gelebt haben.

3. Die wenigsten dürften gern längere Strecken pendeln, aber sie sind in spezifischen Lebenssituationen - haben zum Beispiel eine Familie, die nicht pendelt, Angehörige, die sie (vielleicht mit Geschwistern) pflegen müssen, ein soziales Umfeld.
Das besondere an der Relation ist, dass es keine parallel gut ausgebaute Fernstraße gibt, mit der sich ähnliche Fahrzeiten erreichen lassen, wie mit dem RE, ca. 1:15h RE vs. ca. 2h PKW. Das macht das Pendeln mit der Bahn attraktiv - solange sie fährt. Im SEV rächt sich das, weil keine schnelle Alternativroute für die Busse zur Verfügung steht. Ist nun mal so. Baustellen mit SEV gabs schon immer. Diese hier ist allerdings besonders lang.

Allerdings gäbe es zumindest für Pendler aus Berlin problemlos Möglichkeiten für günstige Zweitwohnungen in Wittenberge. In unserem Land gibt es viele Wochenpendler. Hatte selbst mal einen Kollegen, der wollte beruflich neue Chancen ergreifen und wechselte den Standort, als frischgebackener Vater, nach München. Ermöglicht hat ihm der Arbeitgeber eine Regelung: 2 Wochen München und im Wechsel zwei Wochen Arbeit von Zuhause. Mehr Kompromissbereitschaft kann man von einem Arbeitgeber eigentlich auch nicht verlangen. Das Wegerisiko liegt nun mal komplett beim Arbeitnehmer. Pendler auf der Autobahn sind da auch nicht unbedingt besser dran. Auf vielen Strecken wird gefühlt ständig gebaut und bei hoher Frequentierung steigt vorallem im Berufsverkehr das Unfallrisiko, weil die Leute pennen, drängeln oder sonst was für Probleme haben. Und dann stehst du genau so. Gibt Strecken, da hast du Trefferquoten von locker einmal die Woche und dann über eine Stunde zu spät auf Arbeit.... geht bei Gleitzeit, aber wäre z.B. für einen Mediziner ein NO-GO.

Pendeln ist immer Risiko und ich hatte an einem ehemaligen Wohnort auch mehrmonatige Streckensperrungen durch und dadurch im SEV +70 Minuten Fahrzeitverlängerung. Ist @#$%&, aber da bin ich durch. Zumindest bei späteren Bauphasen wurden Expressbusse eingerichtet und die Verlängerung in diesen betrug dann nur noch +20 Minuten. Es führte parallel zur Strecke allerdings auch eine sechsspurige Autobahn. Das hats von Wittenberge aus nach Berlin nun mal nicht. Da ist die Bahn die alleinige Rennpiste. Und bei eingleisigem Betrieb exklusiv für den RE8 verliert man auch einiges an Zeit. In den von mir mitgemachten Bauphasen andernorts damals gabs abschnittweise auch dann eingleisigen Betrieb, damit nicht über die Gesamtstrecke SEV gefahren werden musste. Zuckelten wir aber auch nur mit Vmax 40km/h an der Baustelle vorbei.

Aber da wären wir auch wieder bei den wirtschaftlichen Ausführungen. Bei der mehrmonatigen Sperrung hier gehen weniger Trassenentgelte verloren, als würde man in mehr Bauabschnitten und eingleisigem Exklusivbetrieb des RE8 hier 3 Jahre buddeln. Ich hätte allerdings nicht in gleichem Zeitraum auch noch den RE6 lahmgelegt. Der braucht zwar auch viel länger, ist aber ggf. verlässlicher planbar hinsichtlich Reisekette. Ein Risiko für den SEV ist gewiss auch wieder die A24. Wenn die wegen eines Unfalls dicht ist, sind die Bundesstraßen um Kyritz auch dicht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.07.25 08:30.

Re: Sehr geehrter Herr Nagl...

geschrieben von: Diese-l218

Datum: 24.07.25 08:42

Wo sollen Dieselfahrzeuge her kommen? Die EVU benötigen die Fahrzeuge im eigenen Bereich und es gibt keinen Überhang.
Wir sind nicht mehr in den 90ern, das sollte man nach fast 40 Jahren Berufserfahrung begriffen haben.

Re: Sehr geehrter Herr Nagl...

geschrieben von: TranelG

Datum: 24.07.25 08:48

Und hier noch mal offiziell, was gemacht wird und was nicht:

[hamburg-berlin.deutschebahn.com]

Re: Sehr geehrter Herr Nagl...

geschrieben von: Jim Knopf vom Niederrhein

Datum: 24.07.25 09:44

TranelG schrieb:
Und hier noch mal offiziell, was gemacht wird und was nicht:

[hamburg-berlin.deutschebahn.com]
ja, wenn das mal alles so kommt wie das auf der Projektseite dargestellt wird. Ich habe da große Zweifel.

Ein Beispiel (zum Thema Überleitstellen):

Waren es ursprünglich wohl 20 Üst, sind jetzt nur noch 6 Üst angekündigt. Aber selbst das stimmt nicht. Es werden auf dem Hauptabschnitt mit Hitachi Stellwerken wohl nur 2 (!) Üst gebaut.
Wie einer Pressemitteilung von Hitachi Rail vom 2.06.2025 zu entnehmen ist, übernimmt Hitachi Rail "auf dem 200 km langen Abschnitt zwischen Paulinenaue und Schwanheide
die Einrichtung von 2 (!) neue Überleitstellen in Zernitz und Vietznitz".
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