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Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: schienenbär42

Datum: 10.07.22 17:14

Moin!
erbsenzähler89 schrieb:
In meinen Augen mischt sich der Bundesverkehrsminister in etwas ein, was ihn nichts angeht. Das ist eine Aufgabe der Länder.

Manchmal wird ein Weckruf von außen benötigt...

erbsenzähler89 schrieb:Zitat:
Außerdem hoffe ich, dass diesmal keine politischen Entscheidungen ohne Beteiligung der Betroffenen verkündet werden.
Genau, die Kunden, und auch die potentiellen Kunden sollten dringend berücksichtigt werden.

erbsenzähler89 schrieb:
Zitat:
Die Tarifstruktur im ÖPNV zu konzipieren überschreitet die Fähigkeiten eines Ministeriums.

Die bisherige Tarifstruktur des ÖPNV zu verstehen überschreitet die Fähigkeiten der Nutzer, und vor allem die der Nichtnutzer. Siehe oben, Kunden befragen was sie wirklich wollen! Mit der hohen Nutzung des 9-EUR-Ticket haben sie ja schon mal ein Statement abgegeben, daß "einfach und günstig" gut ankommt.


erbsenzähler89 schrieb:Zitat:
Ansonsten hoffe ich, dass alles über das Sommerloch vor sich hinplätschert und keine Schnellschüsse wie beim letzten Mal drohen.
Ich glaube kaum, daß ein in 15-jähriger Abstimmungsarbeit sorgfältig bis in die kleinste Ausnahmeregelung für den Übergangsverkehr zwischen zwei kreisfreien Städten in verschiedenen Bundesländern mit Seniorenticket und Hund am Donnerstag zwischen 15:00 und 15:35 durchgearbeitetes 7542-seitiges Bürokratiemonstrum bei den Nutzern besser ankommt als ein kurzfristig eingeführtes 365-EUR-Klimaticket, welches einfach in ganz Deutschland im Nahverkehr gültig ist.
Nicht die maximale Kompliziertheit ist gefragt, sondern einfach und verständlich. Und die Lösung wird jetzt erwartet, nicht erst, wenn der Verlierer im Beamtenmikado feststeht.

Die Sache mit den Fröschen und dem Teich trocken legen wurde ja schon in irgendeinem anderen Thread durchdiskutiert.

Viele Grüße
Björn / schienenbär42

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: bauigel

Datum: 10.07.22 17:27

schienenbär42 schrieb:
Die Sache mit den Fröschen und dem Teich trocken legen wurde ja schon in irgendeinem anderen Thread durchdiskutiert.
Wenn es aber darum geht, das die Politik massiv Geld reinpumpt und die Preise massiv senkt, sind die Kunden dummerweise auch nur Frösche...

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: paulegon05

Datum: 10.07.22 17:33

Hallo zusammen

Es sollte ein 365€ Ticket was im Verkehrsverbund gilt
Dazu sollten es an Wochenenden / Feiertagen / in den Ferien? solltes es im ganzen Bundesland gelten (musste sich für Bremen, Hamburg, Berlin und das Saarland noch was einfallen lassen)
Für Fahrten darüber hinaus solltes ein nach Entfernung gestaffeltes einheitliches Anschlussticket geben (Erweiterung auf Bundesland, Erweiterung in das benachbarte Bundesland, Bundesweit)
Für Grenzregion solltes Übergangszonen geben.

Mfg
paul

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: axelloko

Datum: 10.07.22 17:39

Wichtig ist vor allen Dingen, das es direkt ein Anschlussangebot gibt.
Wenn zum 01 .September nichts vorliegt ist der ganze Effekt weg.
Mein Vorschlag wäre ein 49 Euro Ticket zunächst vielleicht erstmal nur als Monatskarte. Die endgültige Ausgestaltung zur Jahreskarte kann dann folgen.
Und natürlich bundesweit.

Bundesweit

geschrieben von: LIW

Datum: 10.07.22 17:49

Das wäre der Clou, was immer es ist, es gilt bundesweit. Die Pendler pendeln ja weiter ihren Weg, da kommen wenig praktische Mehrausgaben auf die Öffis zu, aber sehr viel gefühlter Mehrnutzen für die Kunden, und gleichzeitig entfällt das ätzende Tarifgrenzentum. Die Benutzbarkeit würde radikal vereinfacht. Wie gut das geht, sieht man ja jetzt. Die Schwelle für neue Nutzer würde gesenkt, da man nicht mehr Tarifbestimmungslehre studiert haben muss, um einsteigen zu dürfen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:07:10:17:50:57.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 10.07.22 17:58

Zitat
Genau, die Kunden, und auch die potentiellen Kunden sollten dringend berücksichtigt werden.
Gerne. Marktforschung hat ja bei der Entscheidung für 9 Euro keine Rolle gespielt und Fahrgastvertreter hat auch niemand beteiligt. Ich hielte es auch für klug, vorher mit Verkehrsunternehmen zu sprechen.

Zitat
daß "einfach und günstig" gut ankommt.
Ja, was sonst.

Zitat
Ich glaube kaum, daß ein in 15-jähriger Abstimmungsarbeit sorgfältig bis in die kleinste Ausnahmeregelung für den Übergangsverkehr zwischen zwei kreisfreien Städten in verschiedenen Bundesländern mit Seniorenticket und Hund am Donnerstag zwischen 15:00 und 15:35 durchgearbeitetes 7542-seitiges Bürokratiemonstrum bei den Nutzern besser ankommt
Es muss doch erst nachgedacht und dann entschieden werden. Nicht erst beschließen und dann denken.

Der Bundesverkehrsminister sollte sich stattdessen um die Höhe der Regionalisierungsmittel kümmern. Wenn in den Ländern Geld verfügbar ist, um verbundbedingte Mindereinnahmen u.ä. auszugleichen, gibt es auch mehr Möglichkeiten, verbundraumübergreifende Fahrten billiger zu machen in Form von Landestarifen o.ä.
Generell ist es aber die falsche Prioritätensetzung, die Stärkung des ÖPNV wäre wichtiger als Preisgeschenke an die Fahrgäste.

Re: 365€ ums eigene Kirchspiel, bundesweit mehr!

geschrieben von: VT

Datum: 10.07.22 18:29

Der Hamburger schrieb:
Zitat
Wie man dann noch die nichtmal in allen SPNV-Linien angebotene 1. Klasse tariflich integrieren möchte: Keine Idee.
Wenn es schon um eine mögliochst starke Vereinfachung der Tariflandschaft geht, kann man ohnehin die Frage stellen, ob eine 1. Klasse im Nahverkehr angebracht ist.

Im Fernverkehr regelt dies sicherlich der Markt und wenn ein EVU meint, in den dortigen eigenwirtschaftlich betriebenen Verkehren nur noch eine oder im Gegensatz dazu mehr als zwei Klassen anbieten zu wollen, dann muss dieses EVU selbst sehen, ob sich das rentiert und kann die Entscheidung ggf. korrigieren.

Im SPNV handelt es sich hingegen um Verkehre, die zu einem erheblichen Anteil durch die öffentliche Hand finanziert werden, so dass auch die Frage nach der Beförderungsqualität und den angebotenen Wagenklassen durch die Politik zu beantworten wäre. Die Frage ist aber immer, wo man die Grenze zieht - auf kürzeren Linien, auf denen fast ausschließlich Nahverkehrsfahrgäste unterwegs sind, würde ich persönlich auf eine 1. Klasse verzichten. Auf längeren Hauptstrecken sind hingegen immer auch eine größere Anzahl an Fahrgästen unterwegs, die den RE als Zubringer zum Fernverkehr nutzen und dort ggf. auch ein Ticket für die 1. Klasse gekauft haben. Hier wird die Entscheidung dann schon schwieriger.

Aber ich denke, dass ich mit dieser Frage möglicherweise ein ganz neues Fass aufmache, das den Rahmen und das Thema dieser Diskussion sprengen würde...
Auf den langlaufenden RE Linien hoffe ich doch dass es dann auch Platzreservierungen gibt. Wenigstens in der ersten Klasse, die dann natürlich deutlich vergrößert werden muß. Am Besten zu Lasten der zweiten Klasse, da deren Nutzer persönlich keinen relevanten Deckungsbeitrag einbringen.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Murrtalbahner

Datum: 10.07.22 18:55

junglok13 schrieb:
Was die Milliarden betrifft, da sollte man auch beachten, für was Geld da ist. Zum Bsp. Das der Diesel im Normalfall billiger als Benzin ist gab die Bundesregierung, letztes Jahr fast 8 Mrd. € Aus. Dann die Subventionierung der Dienstwagen, auch noch gut 3 Mrd. €
Wenn man diese Gelder streichen würde und zur Finanzierung eines vergünstigten Klimatickets, vielleicht für 600 bis 900 € im Jahr , für ganz Deutschland, nehmen würde, sollte dies locker auch langfristig finanzierbar bleiben.
Dir ist aber schon bewusst, dass wenn an der Dieselpreisschraube gedreht wird, sehr viele Verkehrsunternehmen in D ein riesen Problem bekommen?

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Murrtalbahner

Datum: 10.07.22 18:59

Funkentratzer schrieb:
Hallo zusammen,

zum 9€ Ticket habe ich eine eigene Meinung, die ich aber hier nicht breittreten möchte.
Fakt ist aber dass in manchen Landstrichen wie im Bayer. Oberland die Züge schon ohne 9er satt ausgelastet waren.
Immer mehr höre ich von Pendlern dass der Füllungsgrad nicht nur im Berufsverkehr unzumutbar hoch ist. Aber Garnituren sind ebenso Mangelware wie Ausweich/ Kreuzungsmöglichkeiten speziell auf 1- gl. Strecken. Kann man auch nicht einfach herbeizaubern, nicht schnell und nicht ohne viel T€.

Weil das 365er diskutiert wird:
Für D ebenfalls zu billig. In Ö gibts das Klimaticket. Nur wenn man es aufs D Netz hochrechnet, dann wird das bestimmt keine grosse Zustimmung finden.
Andererseits wären dann die Spassfahrten weg und ob das für Pendler noch interessant ist, ist die andere Frage.

Es bleibt wirklich komplex. Eine Lösung denke ich kann niemand schnell zaubern.
Die erste Frage wäre: Was will man eigentlich? Da ist die Antwort eigentlich schon gefallen: Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030. Die kann man auch mit Spaßfahrten erreichen. Oder sogar wesentlich?

Was sind denn eigentlich diese hier verrufenen Spaßfahrten? Jede Freizeitfahrt ist doch eine Spaßfahrt. Und wenn diese mit der Bahn erfolgt, hat man doch das Ziel erreicht?

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Murrtalbahner

Datum: 10.07.22 19:00

erbsenzähler89 schrieb:
In meinen Augen mischt sich der Bundesverkehrsminister in etwas ein, was ihn nichts angeht. Das ist eine Aufgabe der Länder.
Ja, das haben die auch wunderbar hinbekommen........nicht!

Zitat Facebook Deutsche Bahn Konzern vom 18.3.15: "Der geplante Ausbau des Fernverkehrs, der heute vorgestellt wurde, wird in jedem Fall auch ohne Unterstützung der Länder umgesetzt und ist eigenwirtschaftlich geplant. Es wird also keinen bestellten Fernverkehr geben."

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: HSB Tw 44

Datum: 10.07.22 19:17

Wenn man es den Verbünden und Verkehrsunternehmen überlässt, gibt es aber keine Verbesserung, sondern bestenfalls noch ein Angebot mehr und alles nochmal teurer.

Wie schonmal gesagt: eine günstigeres Angebot kann sogar unterm Strich mehr Geld bedeuten, wenn es mehr Nutzer anzieht. Mit den jetzigen Preisen und der aktuellen Komplexität ist aber das Halten der jetzigen Nutzer schon das höchste der Gefühle.

Nein, es muss radikal vereinfacht werden, der Preis ist dann zwar nicht nebensächlich, aber nicht so extrem wichtig. Ich finde den Preis der BC100 beispielsweise für eine bundesweit gültige Karte für durchaus angemessen, sie müsste halt allen öV enthalten. Und von dort kann man dann herunterrechnen, eine Zehntel, also ca. 440€, für die bundesweite Monatskarte (Einmalzahlung), 120€ für die entsprechende Wochenkarte, 20€ für die Tageskarte. Monatskarte und BC100 haben dabei uneingeschränkt NV und FV, darunter nur NV.
Der eigene Dunstkreis von 50km kostet die Hälfte davon, 100km Kosten 75%. Kürzere Fahrten, also unter 10€, bleiben alleinige Aufgabe der Verbünde, in ihrem Bereich können sie auch billigere Karten anbieten.

Das ist nicht so radikal vereinfacht, dass es alles über einen Kamm schert und andererseits aber teuer genug, dass es weiter Einnahmen generiert (die 50km-Monatskarte wäre nicht billiger als das jetzige Rhein-Neckar-Ticket!) - aber es ist so einfach, dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann und es eliminiert die Verbundgrenzen. Ich würde aber grob schätzen, das so die durchschnittliche Kostendwckung ähnlich zu jetzt bleiben dürfte, sich vielleicht sogar bessert.

Was nicht funktioniert sind 365€ bundesweit - das ist tatsächlich viel zu billig - oder Modelle, die nur in Bundeslandgrenzen denken. Die ignorieren viel zu viele tatsächlich relevante Grenzfälle.
Man darf es nicht zu einfach machen, denn die Realität ist komplex, da helfen auch keine Verweise auf Luxemburg, das ja praktisch eher einer größeren Großstadt entspricht. Man darf aber auch nicht vergessen, dass für die meisten Menschen 50km der relevante Radius sind; auch wenn sie mehr nutzen dürfen, werden sie es in der Regel nicht tun (es fährt ja auch so gut wie niemand jeden Tag von Garmisch nach Flensburg, auch wenn man es dürfte), weshalb die Einnahmeverluste dort tendenziell gering sind und sich deshalb über 50km bis 100km einheitliche Zeitkarten anbieten.

Wer sagt, das sei für Geringverdiener zu teurer: mag sein. Diese brauchen aber eher die Dunstkreis-Variante oder bleiben im Verbund. Der Rest ist aber Aufgabe der Sozialgesetzgebung und nicht des öV.

---
Die EU-Bildungsminister: Lesen gefährdet die Dummheit

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: ICE11

Datum: 10.07.22 19:20

Node schrieb:
Zitat:
Dafür hat sich auf dem Land die "ich fahre jeden Meter mit dem PKW und denke nie über Alternativen nach"-Mentalität breitgemacht. Und jetzt?
Wie soll es auch anders gehen, in Orten ohne Supermarkt, ohne Arzt, ohne Schule, .... wo der Bus höchstens morgens die Schüler abholt und mittags wieder bringt und mit ganz viel Glück auch am Spätnachmittag vielleicht nochmal kommt?

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 10.07.22 19:50

Zitat
Wenn man es den Verbünden und Verkehrsunternehmen überlässt,
Wem denn sonst? Den Preis einer Dienstleistung muss doch der Dienstleister kalkulieren und nicht die Bundesregierung. Sonst kann man auch gleich den 15-Pfennig-Einheitstarif wieder staatlich verordnen.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: erbsenzähler89

Datum: 10.07.22 19:53

Zitat
Was will man eigentlich? Da ist die Antwort eigentlich schon gefallen: Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030.
Das ist zum Beispiel auch ein Ziel, was ich für nicht realistisch halte und nicht ernst nehme. Wenn es aber dazu führt, dass deshalb mehr Geld in den Nahverkehr fließt, nehme ich aber in Kauf, dass so ein Ziel ins Schaufenster gestellt wird.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Signalschruber

Datum: 10.07.22 21:24

Zitat
Wie schonmal gesagt: eine günstigeres Angebot kann sogar unterm Strich mehr Geld bedeuten, wenn es mehr Nutzer anzieht. Mit den jetzigen Preisen und der aktuellen Komplexität ist aber das Halten der jetzigen Nutzer schon das höchste der Gefühle.
Wie du am 9€-Ticket leicht errechnen kannst, geht diese Rechnung nicht auf. Wenn du die Einnahmen aus den Ticketverkäufen und die Ausgleichszahlungen des Bundes gegenüberstellst, erkennt man ein erhebliches Defizit. Außerdem ist das aktuelle Angebot nicht in der Lage die zusätzliche Nachfrage in angemessener Betriebsqualität zu bewältigen. Sobald das Ticket teuerer wir, wird auch die Nachfrage zurückgehen. Dieses Dilemma wirst du nicht lösen können.

Re: +1 (o.w.T)

geschrieben von: Sebastian Berlin

Datum: 10.07.22 21:36

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Grüße aus dem Nordwesten
Sebastian

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Node

Datum: 10.07.22 21:47

Signalschruber schrieb:
Zitat
Wie schonmal gesagt: eine günstigeres Angebot kann sogar unterm Strich mehr Geld bedeuten, wenn es mehr Nutzer anzieht. Mit den jetzigen Preisen und der aktuellen Komplexität ist aber das Halten der jetzigen Nutzer schon das höchste der Gefühle.
Wie du am 9€-Ticket leicht errechnen kannst, geht diese Rechnung nicht auf. Wenn du die Einnahmen aus den Ticketverkäufen und die Ausgleichszahlungen des Bundes gegenüberstellst, erkennt man ein erhebliches Defizit. Außerdem ist das aktuelle Angebot nicht in der Lage die zusätzliche Nachfrage in angemessener Betriebsqualität zu bewältigen. Sobald das Ticket teuerer wir, wird auch die Nachfrage zurückgehen. Dieses Dilemma wirst du nicht lösen können.
Niemand dürfte erwarten dass es permanent bei 9€ bleibt. Aber bei 50 Millionen 9€- Tickets sind es 450 Mio. €, gegen die 2,5 Mrd. Zuschüsse stehen. Bei gleicher Nachfrage würde sich ein Preis von 45-50 € errechnen (gleiche Nachfrage ist sicher unrealistisch).

Re: "Auf dem Land leben"

geschrieben von: Sebastian Berlin

Datum: 10.07.22 21:53

ICE11 schrieb:
Ersetze "nett" durch "notwendig um den Alltag und den Lebensunterhalt bestreiten zu können". Aber leider hat sich ja inzwischen in den großstädtischen Blasen, aus denen die Meinungsführerschaft in diesem Land inzwischen überwiegend erfolgt, eine Ansicht breit gemacht nach dem Motto "selber Schuld wer auf dem Land lebt, soll er halt dafür zahlen".
Es leben in Deutschland aber auch immerhin 60% der Einwohner in Gemeinden, die über 20.000 Einwohner haben und somit auch eine Grundversorgung an Ärzten, Schulen und Lebensmitteleinzelhandel aufweisen. So der Stand im Jahr 2020.
Zumindest diese 60% der Bevölkerung könnten innerorts einen großen Anteil ihrer Wege ohne Pkw zurück legen. Das ist lediglich eine Frage des Wollens.*

Für diejenigen, die in wirklich kleinen Ortschaften, weit ab vom Schuss liegen, müsste man sich ggf. Lösungen auf Grund ihres Erstwohnsitzes o.Ä. überlegen, um eine Kompensation für gefahrene Kilometer zu erreichen.

*Edit:
Und wenn diesen Orten eine leistungsfähige Anbindung an das nächste Oberzentrum im ÖPNV fehlt, sollte man meiner Meinung nach eher daran arbeiten, diese Anbindung herzustellen, als auf günstige Spritpreise zu bestehen.

Grüße aus dem Nordwesten
Sebastian




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:07:10:22:05:47.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: Node

Datum: 10.07.22 21:59

ICE11 schrieb:
Node schrieb:
Zitat:
Dafür hat sich auf dem Land die "ich fahre jeden Meter mit dem PKW und denke nie über Alternativen nach"-Mentalität breitgemacht. Und jetzt?
Wie soll es auch anders gehen, in Orten ohne Supermarkt, ohne Arzt, ohne Schule, .... wo der Bus höchstens morgens die Schüler abholt und mittags wieder bringt und mit ganz viel Glück auch am Spätnachmittag vielleicht nochmal kommt?
Teilweise auch selbst verschuldet, indem man lieber 5km zu Aldi fährt, als beim Bäcker im Dorf einzukaufen. Aber natürlich gibt es Ecken und Dörfer, wo ein PKW nötig ist. Da kann man gerne was über die KFZ-Steuer machen - aber in einen gewissen CO2-Bereich.

Re: Pläne des VM Wissing - ÖPNV Reform

geschrieben von: schienenbär42

Datum: 10.07.22 22:23

Moin!
erbsenzähler89 schrieb:
Zitat
Genau, die Kunden, und auch die potentiellen Kunden sollten dringend berücksichtigt werden.
Gerne. Marktforschung hat ja bei der Entscheidung für 9 Euro keine Rolle gespielt und Fahrgastvertreter hat auch niemand beteiligt. Ich hielte es auch für klug, vorher mit Verkehrsunternehmen zu sprechen.



Ja, alle Beteiligten an einen Tisch und dann muß man eine Einigung finden.

Beim 9-EUR-Ticket hat man einfach mal was anderes gemacht: ein Riesen-Experiment. Die Marktforschung läuft jetzt, und wie es sich auf die Nutzerzahlen auswirkt, kann man direkt ablesen. Marktforschungen zu dem Thema gibt es mit Sicherheit auch schon jede Menge. Die Gefahr dabei ist nur, daß auf die Frage "Würden Sie mehr den Zug nutzen, um das Klima zu schützen?" die Antwort oft lautet "Aber klar doch!" - und wenn man vor der konkreten Entscheidung steht steigt man doch ins Auto.

erbsenzähler89 schrieb:
Zitat:
Zitat
Wenn man es den Verbünden und Verkehrsunternehmen überlässt,
Die Preise sind doch auch jetzt schon politisch festgelegt oder zumindest abgestimmt. Nur eben nicht einheitlich auf Bundesebene, sondern in mehr oder weniger kleinteiligen Einheiten, was zu einer Unmenge an verschiedenen Regelungen führt...
Die Verkehrsunternehmen sollten nicht die Preise kalkulieren, sondern ihre Kosten - das dürfte Standard sein. Natürlich müssen die gedeckt werden. Aber die Festlegung, zu welchen Anteilen das aus Fahrgeldeinnahmen oder aus Steuermitteln geschieht, kann auch von der Politik entschieden werden - die muß ja auch die entsprechenden Mittel freigeben...

erbsenzähler89 schrieb:
Der Bundesverkehrsminister sollte sich stattdessen um die Höhe der Regionalisierungsmittel kümmern. Wenn in den Ländern Geld verfügbar ist, um verbundbedingte Mindereinnahmen u.ä. auszugleichen, gibt es auch mehr Möglichkeiten, verbundraumübergreifende Fahrten billiger zu machen in Form von Landestarifen o.ä.

Streiche ersatzlos die Begriffe "verbundbedingte", "verbundraumübergreifende" und "in Form von Landestarife o.ä.".
Auch ohne diese Wörter ergibt der Satz Sinn. Es sind dann einfach Fahrten, und ein Tarif für alles.

erbsenzähler89 schrieb:
Zitat:
Es muss doch erst nachgedacht und dann entschieden werden. Nicht erst beschließen und dann denken.
Das ist generell eine sinnvolle Reihenfolge. Man kann auch nachdenken, wie man ein vorgegebenes Ziel erreichen kann. Wichtig ist auch eine Zeitvorgabe.
Unbegrenzte Zeit zum Nachdenken macht es nicht immer besser - dann besteht wieder die Gefahr, sich in Nebensächlichkeiten zu verlieren, die fürs Gesamtkonzept nicht wirklich relevant sind, deren Diskussion aber die Umsetzung wichtiger Punkte blockiert. Nachbessern bei Kleinigkeiten muß möglich sein.

Viele Grüße
Björn / schienenbär42
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